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JIMI TENOR - Partysan

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Ich bin bei den einzelnen Stücken unterschiedlich<br />

vorgegangen, um zu verschiedenen Ergebnissen zu<br />

kommen Mal habe ich die Originale im Computer<br />

bearbeitet, mal habe ich sie einfach angehört und<br />

mich davon inspirieren lassen, Bei Steve Reichs „6<br />

Pianos“ beispielsweise habe ich das Original aufgenommen<br />

und dann mit allen möglichen Instrumenten<br />

drübergespielt und gesungen. Am Schluss<br />

kamen die Drums dazu - und fertig. Bei Varéses<br />

„Ionisation“ dagegen habe ich erst das richtige<br />

Tempo gesucht, den Rhythmus mit dem Computer<br />

aufgenommen, dann aus dem Original gesampelt<br />

und dieses Sample meinem Rhythmus angepasst.<br />

Das war von der Arbeitsweise her fast wie ein man<br />

bei einem Remix vergehen würde.<br />

Wie lange hast Du an der Platte gearbeitet?<br />

Über einen Zeitraum von etwa drei Jahren. Mit war<br />

zunächst nicht klar, dass daraus ein ganzes Album<br />

werden soll. Ich dachte anfangs, es geht darum, ein<br />

paar einzelne Tracks bei der Plattenfirma abzuliefern.<br />

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich ja zu dem<br />

Projekt gesagt hätte, wenn mir klar gewesen wäre,<br />

worauf ich mich da einlasse. Als ich dann vor etwa<br />

zwei Jahren glaubte, fertig zu sein,<br />

erwies sich die Sache mit den Rechten<br />

als so schwierig, dass ich gerade mal<br />

die Hälfte meiner Arbeiten verwenden<br />

konnte. Ich musste sozusagen fast<br />

noch mal von vorne anfangen. Wegen<br />

recht-licher Probleme konnte ich zum<br />

Beispiel meine Adaptionen von Stravinsky<br />

und Arvo Pert nicht veröffentlichen.<br />

schließlich finanzieren sie sich hauptsächlich durch<br />

Steuergelder. Die in Klassik-Zirkeln vorherrschende<br />

Stimmung ist einfach super elitär, das kann einem<br />

schon gewaltig auf die Nerven gehen. Wegen dieser<br />

Grundhaltung wird das auch so oft nichts mit der<br />

wechselseitigen Inspi-ration.<br />

Worin lag dann der Reiz, da mitzumischen?<br />

Eigentlich bin ich gar kein wirklicher Klassikfan. Es<br />

kam eher zufällig dazu, weil ich von der Plattenfirma<br />

angesprochen wurde. Und dann musste ich<br />

die Sache eben zu Ende bringen. Privat höre ich<br />

wenig Klassik, eher Jazz oder Rock. Bei mir zuhause<br />

läuft im Moment beispielsweise meistens Devo, einfach<br />

weil meine Kinder darauf abfahren. Es ging mir<br />

irgendwann vor allem darum, das Projekt ordentlich<br />

zu Ende zu kriegen. Mein Ansatz dabei war, moderne<br />

Klassik zugänglicher machen, so dass sich<br />

jeder das anhören kann. Meiner Meinung nach ist<br />

solch konzeptuelle Musik viel zu ernsthaft, zu intellektuell.<br />

G<br />

Jimi Tenor – „ReComposed“ ist bereits bei der Deut<br />

schen Grammophon / Universal erschienen.<br />

G Bookmark: www.jimitenor.com<br />

Wie erklärst Du Dir diese<br />

Berührungsängste?<br />

Naja, die klassischen Komponisten sind<br />

nun mal Genies und deswegen darf<br />

man ihr Zeug nicht anfassen. Manche<br />

wollen unglaublich viel Geld, wenn<br />

man auch nur eine Note ändern will,<br />

andere lassen sich gar nicht darauf<br />

ein. Natürlich gibt es auch offene<br />

Leute, die den Austausch mit jüngeren<br />

Leuten und anderen Genres suchen,<br />

aber das ist die Ausnahme. Klassikmusiker<br />

haben das auch nicht nötig,

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