Greenpeace-Forderungen zur Bundestagswahl 2013
Greenpeace-Forderungen zur Bundestagswahl 2013
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<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
13<br />
2.3 Energiewende und Klimaschutz international<br />
Die Energiewende in Deutschland ist eingebettet in die europäische Energie- und Klimapolitik. Doch<br />
der europäische Klimaschutz steckt in einer tiefen Krise. Das Reduktionsziel der EU – 20 Prozent weniger<br />
CO 2<br />
-Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 – ist ein schwaches Ziel, das faktisch schon erreicht wurde.<br />
Der EU-Emissionshandel, das zentrale Instrument des EU-Klimaschutzes, steht vor dem Kollaps: der<br />
CO 2<br />
-Preis erreicht historische Tiefststände und bietet keinen Anreiz für Investitionen in klimafreundliche<br />
Technologien. Damit steht auch eine wichtige Finanzierungsquelle für die deutsche Energiewende,<br />
der Energie- und Klimafonds (EKF), in Frage, da die erwarteten Einnahmen aus der Auktionierung von<br />
Emissionszertifikaten ausbleiben.<br />
Zugleich ist die EU über Ziele und Wege in der Klima- und Energiepolitik für die Zeit nach 2020 zerstritten:<br />
Länder mit hohem Kohleanteil wie Polen lehnen neue Ziele rundweg ab, andere Mitgliedsstaaten<br />
wie Großbritannien wollen von der EU Beihilfen für den Bau neuer Atomkraftwerke erhalten. Die dringend<br />
nötige politische Einigung auf rechtsverbindliche Ziele für 2030 in den Bereichen CO 2<br />
-Reduktion,<br />
Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeinsparung scheint derzeit in weiter Ferne. Damit läuft die<br />
deutsche Energiewende Gefahr, isoliert und auf europäischer Ebene konterkariert zu werden.<br />
Doch Deutschland selbst spielt bei dieser Klimakrise der EU eine unrühmliche Rolle: insbesondere das<br />
Bundeswirtschaftsministerium unter verschiedenen Ministern blockiert seit Jahren Fortschritte beim<br />
EU-Klimaschutz. Zugleich fehlt es der Bundesregierung an einer kohärenten Klimaaußenpolitik, die<br />
die Aktivitäten aller Ministerien für den Klimaschutz bündelt. Wenn die Energiewende erfolgreich sein<br />
soll, muss Deutschland auf EU-Ebene und international eine Führungsrolle übernehmen.<br />
Für das Ziel, die Erderwärmung in diesem Jahrhundert unterhalb von 2 Grad zu halten, ist der geplante<br />
Abschluss eines Weltklimavertrages bis 2015 eine zentrale politische Etappe. Deutschland ist gefordert,<br />
eine Koalition von Vorreiterstaaten zu bilden und anzuführen, um einen Vertrag mit bindenden<br />
Verpflichtungen für alle Emittenten zu erreichen. Dazu muss die Bundesregierung auch angemessene<br />
Finanzhilfen für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern bereit stellen und sich für den<br />
weltweiten Schutz der Wälder als eine der wichtigsten Maßnahmen zum Klimaschutz einsetzen. Neben<br />
der Klimapolitik muss sich die Bundesregierung für ein Ende riskanter Öl- und Gasprojekte wie in der<br />
Tiefsee oder in der Arktis einsetzen, die nicht nur enorme Umweltzerstörungen verursachen, sondern<br />
auch das Klimaproblem weiter verschärfen.<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert daher von einer neuen Bundesregierung:<br />
Europäischen Klimaschutz stärken<br />
• Aktiver Einsatz für eine Erhöhung der EU-Klimaziele: mindestens 30 % Reduktion innerhalb der EU<br />
bis 2020, 55 % bis 2030 und 95 % in 2050 (Basisjahr 1990). Im Ausland erbrachte CO 2<br />
-Reduktionen<br />
(sog. CDM-Emissionsrechte), die hauptverantwortlich für den massiven Überschuss an Emissionsrechten<br />
im Europäischen Emissionshandel sind, dürfen nicht mehr angerechnet werden.<br />
• Aktiver Einsatz für eine Reform des Europäischen Emissionshandels-Systems (ETS), die zu einem<br />
CO 2<br />
-Preis von mindestens 30 Euro pro Tonne führen sollte, wie er den Szenarien der EU-Klimagesetzgebung<br />
zugrunde gelegt wird. 12 Hierbei ist auch die Festlegung eines Mindestpreises für<br />
CO 2<br />
zu prüfen.<br />
• Unterstützung für die Festlegung ehrgeiziger EU-Energieziele für 2030: mindestens 55 % CO 2<br />
-Reduktion<br />
(gegenüber 1990) und mindestens 45 % Anteil Erneuerbarer Energien im Endenergieverbrauch<br />
sowie eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz (45 % gegenüber 2005).<br />
12<br />
Zu Details einer ETS-Reform siehe die Studie von <strong>Greenpeace</strong> und WWF (2012): http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/20120610-Studie-Emissionshandel-englisch.pdf<br />
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/2012-11-06_Deutsche_Zusammenfassung_ETS_Studie.pdf