Gemeindebrief 2013 Juni/Juli - Evangelische Kirchengemeinde ...
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„Ohne Moos nix los…“<br />
… Mit diesem flapsigen Spruch ist die Bedeutung des Geldes auf den Punkt gebracht.<br />
Ohne Geld geht bei den meisten von uns nichts – kein Einkauf beim Bäcker,<br />
keine Behandlung beim Zahnarzt, kein Gemeindefest in der <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
Nur mit Geld funktioniert der Tauschvorgang: Meine Arbeit als Banker gegen<br />
eine neue Jeans, die ich mir selber nicht nähen kann.<br />
Geld ist eine tolle Erfindung, weil es das Tauschen erleichtert. Für eine neue<br />
Jeans, die ein ortsansässiges Kleidergeschäft anbietet, muss ich eine knappe<br />
Stunde arbeiten, für einen vollen Tank meines Autos ungefähr fünf Stunden –<br />
alles ganz einfach.<br />
Der große Vorteil des Geldes ist aber auch sein größter Nachteil. Wie schwer ich<br />
für meinen Stundenlohn arbeiten muss, weiß ich – wie schwer aber die Näherin<br />
für meine neue Jeans arbeiten musste und unter welchen Bedingungen, das<br />
weiß ich nicht. Und ob die Ölförderung für mein Benzin umweltschonend erfolgt<br />
ist, kann mir die freundliche Kassiererin in der Tankstelle auch nicht garantieren.<br />
Geld macht das Tauschen anonym. Ich kenne meinen Tauschpartner oft gar<br />
nicht, weiß nicht, wie mein Tauschgegenstand hergestellt wurde und was mit<br />
meinem Tauschmittel Geld gemacht wird. Vielleicht würde ich gar nicht mehr<br />
tauschen wollen, wenn ich es wüsste.<br />
Manchmal erfahren wir es dann doch. Lebensmittelskandale decken auf, dass<br />
das günstig gekaufte Fleisch gar nicht den von mir gedachten Tauschwert hatte<br />
und verunreinigt oder minderwertig war. Oder das Fernsehen zeigt ein eingestürztes<br />
Fabrikgebäude in Bangladesh, in dem die Näherin meiner Jeans eingeschlossen<br />
war und ums Leben gekommen ist. Da merke ich plötzlich, dass ich<br />
einen schlechten Tausch gemacht habe – schlimmer noch, dass ich mit meinem<br />
Tauschverhalten Ausbeutung, Unterdrückung, gar schlimme Unglücke<br />
unterstützt habe.<br />
Deshalb sollten wir unser Tauschmittel Geld nicht „kopf- und herzlos“ einsetzen.<br />
Sondern nachfragen, ob ich mich an einem fairen Tausch beteilige. Damit<br />
ich nicht nur für die Herkunft meines Geldes ein gutes Gewissen habe, sondern<br />
auch für die Verwendung.<br />
Genau dies versucht der Faire Handel in die Tat umzusetzen – einige Produkte<br />
gibt’s sogar im Deizisauer Geschäften zu kaufen, oder beim Kirchenkaffee nach<br />
dem Gottesdienst – oder im Eine Welt Laden in Altbach. Faire Jeans gibt es in<br />
Deizisau übrigens nicht. Aber unter www.gardeur.de wenigstens welche mit fair<br />
gehandelter Baumwolle – für die ich dann aber mehr Stunden arbeiten muss.<br />
(Anm. der Redaktion: Infos zu fairen Herstellungsbedingungen bei Textilien<br />
auch unter www.fairwear.org)<br />
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