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49 HAUPTAUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT ZU SEXUALITÄT ...

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DÁVID DIÓSI<br />

Schon am Anfang der Menschheitsgeschichte ist die Sünde in die<br />

Harmonie der Ehe eingebrochen. Die Frau, anstatt ihrem Mann zu Hilfe zu<br />

sein, verlockte ihn zum Böse (Gen 3,6) und der Mann, anstatt zu seiner Frau zu<br />

stehen, klagt sie an: „sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich<br />

gegessen“ (Gen 3,16).<br />

Ehebruch<br />

Das Alte Testament kennt das Verbot des Ehebruchs. Dieses Verbot soll<br />

die Ehe schützen. So lesen wir im Buch Exodus: „Du sollst nicht die Ehe<br />

brechen […] Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen […]“<br />

(20, 14.17)<br />

Interessanterweise galt das sechste Gebot der Dekalogsreihe nicht in<br />

derselben Weise für Mann und Frau verbindlich. Für den verheirateten Mann<br />

galt als Ehebruch nur, wenn er einen Verkehr mit einer verheirateten oder<br />

verlobten Frau hatte; für die Frau dagegen war jede äußereheliche sexuelle<br />

Beziehung Ehebruch. Diese Deutungsweise hängt mit dem Eigentumsverständnis<br />

der damaligen Zeit zusammen: zu dieser Zeit zählte nämlich neben<br />

Haus, Sklaven, Rind und Esel auch die Ehefrau zu dem persönlichen Besitzstand<br />

des Mannes. 59 Das bedeutet z.B.: wenn ein Ehemann zu einer Dirne geht,<br />

begeht er damit keinen Ehebruch, weil gemäß diesem Eigentumsverständnis,<br />

der Mann nicht das Eigentum eines anderen verletzte. 60 Wir haben es hier mit<br />

einer doppelten Moral für Mann und Frau zu tun. 61 Israelitische Männer, gingen<br />

lieber zur Prostituierten, die allein oder mit anderen Frauen in eigenen Häusern<br />

wohnten, weil das wesentlich ungefährlicher als eine Beziehung mit einer<br />

verlobten oder verheirateten Frau war. 62 Das Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“<br />

ist also nicht primär ein Sexualgebot, sondern ein Sozialgebot. 63 Die<br />

Bestrafung des Ehebruches folgte mit Steinigung (Dtn 22,23f; Ez 16,40; Joh<br />

8,5), aber es wird auch für möglich gehalten, dass in älterer Zeit Verbrennung<br />

(Feuertod) erfolgte, 64 die allerdings später nur bei Töchtern von Priester<br />

angewendet wurde. 65<br />

59<br />

Vgl. W. KIRCHSCHLÄGER, Ehe und Ehescheidung im Neuen Testament, Wien 1987, 23.<br />

60<br />

Vgl. FRALING, 126.<br />

61<br />

Vgl. FRALING, 126.<br />

62<br />

Vgl. S. SCHROER, „Auf dem Weg zu einer femenistischen Rekonstuktion der Geschichte<br />

Israels“, in S. SCHROER, L. SCHOTTROFF, M.-T. WACKER, Femenistische Exegese,<br />

Darmstadt 1995, 1<strong>49</strong>.<br />

63<br />

Vgl. ZENGER, 55.<br />

64<br />

Vgl. DE VAUX, 71.<br />

65<br />

Vgl. Neue Jerusalemer Bibel, 62.<br />

60

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