27.12.2013 Aufrufe

49 HAUPTAUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT ZU SEXUALITÄT ...

49 HAUPTAUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT ZU SEXUALITÄT ...

49 HAUPTAUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT ZU SEXUALITÄT ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DÁVID DIÓSI<br />

menge war gerade dafür geeignet, ohne dass die Gefahr des Ertrinkens bestand)<br />

in einem Bassin (mikwe), die aus mindestens 40 Se΄ah (= 750 l) fließendem<br />

Regen- oder Quellwasser bestand. Auch das Wasser des Jordans galt für diesen<br />

Zweck als geeignet. 13<br />

Es wäre völlig falsch, die Vorschriften, die die Unreinheit der Frauen<br />

betreffen, als eine Diskriminierung des weiblichen Geschlechts in einer<br />

patriarchalen Gesellschaft anzusehen, denn das gleiche Reinigungsritual gilt<br />

grundsätzlich für beide Geschlechter. 14<br />

Das Neue Testament erwähnt keine Übernahme der kultischen Reinigung.<br />

Jesus sagte dazu:<br />

Seid auch ihr noch immer ohne Einsicht? Begreift ihr nicht, dass alles,<br />

was durch den Mund (in den Menschen) hineinkommt, in den Magen<br />

gelangt und dann wieder ausgeschieden wird? Was aber aus dem Mund<br />

herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen<br />

unrein […] aber mit ungewaschenen Händen essen macht ihn nicht<br />

unrein. (Mt 15,16-18.20).<br />

Demzufolge konnten die Sexualstoffe wie Samen oder Menstruationsblut<br />

von sich her nicht unrein machen. 15<br />

Alle diese Worte Jesu sind aber später in Vergessenheit geraten, als ob sie<br />

von Jesus nie gesprochen worden wären. Schon Dionysius von Alexandrien (†265)<br />

schrieb für die menstruierenden Frauen vor, dass sie dem Gottesdienst fernzubleiben<br />

haben. 16 Im Frühmittelalter gewinnt die Pollutio-Vorstellung noch in ganz<br />

anderen Bereichen höchste Bedeutung. Es wird der Erhalt des Leibes (corpus<br />

incorruptum) bei zwei Personengruppen besonders hervorgehoben: bei den<br />

13<br />

Vgl. P. HIDIROGLOU, Apa divină şi simbolostica ei, Bucureşti 1997, 66f.<br />

14<br />

Vgl. WILLI-PLEIN, 42.<br />

15<br />

A. ANGENENDT, Geschichte der Religiosität im Mittelalter, Darmstadt 1997, 406.<br />

16<br />

Ausführlicher zu diesem Thema siehe A. ANGENENDT, „‚Mit reinen Händen’. Das<br />

Motiv der kultischen Reinheit in der abendländischen Askese“, in J. GEORG (Hrsg),<br />

Herrschaft, Kirche, Kultur, Beiträge zur Geschichte des Mittelalters, (FS Friedrich<br />

Prinz [MGMA 37]), Stuttgart 1993, 297–316; bzw. bei G. MUSCHIOL, „Reinheit und<br />

Gefährdung? Frauen und Liturgie im Mittelalter“, in Heiliger Dienst 1 (1997), 42–55;<br />

D. DIÓSI, „A középkori liturgia ‚esküdt ellensége’: a szexualitás“, in Keresztény Szó 11<br />

(2000/ 4), 28–32; bzw. <strong>DER</strong>S, „Sexualitatea ca ‚duşmanul jurat’ al liturghiei medievale.<br />

Influenţele Vechiului Testament asupra liturghiei Evului Mediu“, in D. DIÓSI, Istorie şi<br />

prezent. Trei studii liturgice, Timişoara 2001, 21–42; P. BROWE, Beiträge zur<br />

Sexualethik des Mittelalters (BSHT 23), Breslau 1932; R. MEENS, „Pollution in the<br />

early middle ages: the case of the food regulations in penitentials“, in Early Medieval<br />

Europe 4 (1995), 3–19; H. LUTTERBACH, Sexualität im Mittelalter. Eine Kulturstudie<br />

anhand von Bußbüchern des 6. bis 12. Jahrhunderts, Köln 1999.<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!