49 HAUPTAUSSAGEN DER HEILIGEN SCHRIFT ZU SEXUALITÄT ...

DÁVID DIÓSI
zum dritten Mal beibehalten wurde, vermutet man, dass wir es hier, ebenfalls
wie im Fall, wo Jesus wegen seiner Tischgemeinschaft mit den „Zöllnern und
Sündern“ als „Fresser und Säufer“ bezeichnet wird, mit einem Schimpfwort zu
tun haben. 115
Jesus sagte, dass die Nachfolge für die Jünger wichtiger ist als ihre
Bindung an die Familie. Paulus zog im Dienste Jesu den freiwilligen Verzicht
auf die Ehe vor (1Kor 7,26. 29. 34). Der Eheverzicht wird aber an keiner Stelle
des Neuen Testaments als obligatorisch gefordert. Es gibt kein Wort von Jesus,
„das das geschlechtliche Leben, die Sinnlichkeit als solche für schlecht erklärte
und dem jungfräulichen Stande eine besondere Heiligkeit zuspräche […] viele
seiner Jünger, auch Petrus, waren verheiratet, und keiner dachte daran, den
Verzicht auf die Ehe zu fordern.“ 116 „Weder ist die Ehe als solche ein Gut noch
die Ehelosigkeit; beides kann vom Menschen gefordert sein. Wie er sich
entscheiden muss, wird er wissen, wenn er nicht nach seinen Ansprüchen,
sondern nach Gottes Willen fragt.“ 117
Es ist auch mit Recht festgestellt worden, „dass die kultisch-rituelle Begründung
zölibatärer Enthaltsamkeit nicht genuin christlich ist und ihre
Wurzeln nicht vornehmlich im Neuen Testament hat.“ 118
Dr. Dávid Diósi
Babeş-Bolyai Universität
Römisch-Katholisch-Theologische Fakultät
Iuliu Maniu nr. 5
400095 Cluj-Napoca, Rumänien
partmfab@yahoo.de
115 Vgl. GNILKA, Jesus von Nazaret, 179.
116 R. BULTMANN, Jesus, Tübingen 1988 ( 1 1926), 71.
117 BULTMANN, 74.
118 DASSMANN, 63.
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