Kirchenmitgliedschaft In Europa bestand bereits 1991 »[d]ie ...

Summa summarum ergibt sich, dass in Ostdeutschland
eine Alltagspragmacik die Religion weitgehend ersetzt hat:
»Tatsächlich neigen [...] 0 tdeutsche eber als Westdeut
ehe zu der pragmatischen Einstellung, die Dinge zu
nehmen, wie sie sind, sich irgendwie >durchzuwursteln<
und prinzipielle Fragen nicht zu stellen, weil darauf sowieso
keine Antworten zu bekommen sind.«10 7
Intere santerweise fLi hn diese postreligiös-pragmatische
Leben einstellung aber nicht zum Gefuhl eine Sinndefizits
(Grafik 11).
100
80
88.8
95.
o Das Leben hat nur
einen Sinn. weil es
GoI! gibt
Abb. 11: Werbeka/llpagl/e "WILLKOMMEJ I 'DER KIRCHE" der
evangelischeu Gemeil/deu il/ Reil/ickendoif1999 ("Seelsorge ill den
Gemeillden ")
60
WesldeUlschland
OSldeUlschland
• Das Leben dient
keinem Zweck
o Da Leben haI nur
dann einen Sinn.
wenn man ihm ~elbsl
einen Sinn gibt
Grafik 11: Sinn des Lebens; jeweils: .stimme (stark) zu< Qllrfle: Allbu
(1991, V. 476. 477. 479)
An der Diagnose einer massiven äkularisierung 111 Ostdeutschland
kommt man nicht vorbei.
Abb. 12: WerbekampagIle "WILLKOMME IN DER KfRCHE" der
evangelischen Gemeinden ill Reinickendolj 1999 (" Reise zu den wichtigsten
Sehe/tSwiirdigkeilen ;11 Schweden ")
Nagelprobe II: Nur individualisiertes Glaubens-Kuddelmuddel
in Westdeutschland? In Westdeutschland stellen
sich die Verhältnisse ganz anders dar. Hier herrscht zunächst
einmal in der Tat insofern ein individualisiertes Glaubens­
Kuddelmuddel, als ein deutlich gewachsenes Interesse an
Formen außerkirchlicher Religiosit~t festzustellen ist. Aber
dieses )Interesse an Formen einer alternativen Religiosität
kompensiert nicht den Rückgang an traditioneller Kirchlichkeit«IOM,
und zwar aus folgenden Gründen:
- Es sind zu einem guten Teil die kirchlich orientierten
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