Kirchenmitgliedschaft In Europa bestand bereits 1991 »[d]ie ...
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<strong>Kirchenmitgl<strong>ie</strong>dschaft</strong> <strong>In</strong> <strong>Europa</strong> <strong>bestand</strong> <strong>bereits</strong> <strong>1991</strong><br />
<strong>»</strong>[d]<strong>ie</strong> zweitgrößte >Religionsgemeinschaft< [...] aus den<br />
Nichtmitgl<strong>ie</strong>dern«r.o (Grafik 1).<br />
D<strong>ie</strong> konfessionelle Lage in Deutschland b<strong>ie</strong>tet ein gespaltenes<br />
Bild. Einerseits bestimmen nach w<strong>ie</strong> vor in beiden Teilen<br />
Deutschlands d<strong>ie</strong> beiden großen Kirchen das kirchliche Feld,<br />
obwohl seitJahrzehnten d<strong>ie</strong> große Zahl derjenigen zu bekla<br />
gen ist, d<strong>ie</strong> ihre Kundschaft aufkündigen und aus der Kirche<br />
austreten. Andererseits weichen d<strong>ie</strong> Größenordnungen dras<br />
tisch voneinander ab.<br />
Für d<strong>ie</strong> evangelische Kirche im Osten Deutschlands hat der<br />
Religionssoziologe EHRHART NEUBERT prägnant formul<strong>ie</strong>rt:<br />
<strong>»</strong>Was wir 1990 an Kirche übernommen haben<br />
aus der DDR, ist eine weitgehende Zerstörung. [...] Das<br />
ist ein Supergau der Kirche.«61 Der katholischen Diasporakirche<br />
erging es etwas besser - vermutlich nicht zuletzt<br />
deswegen, weil s<strong>ie</strong> von vornherein so etwas w<strong>ie</strong> ein<br />
katholisches Mil<strong>ie</strong>u in der sozialistischen Organisationsgesellschaft<br />
ausbildete. Gleichwohl ist auch für s<strong>ie</strong>, deren<br />
<strong>»</strong>Zuwachs und Abnahme [...] wesentlich in Flucht- und<br />
anderen Wanderungsbewegungen begründet«62 waren,<br />
90<br />
80K 169.5<br />
70<br />
60<br />
II-+- "Mg Krrch< I<br />
I<br />
I<br />
40 . -- --<br />
SOt 27<br />
I. ~ kath. Kirche I<br />
27,3<br />
30<br />
15,06<br />
20 -<br />
------. 22<br />
7.98 6,25 5.59 -<br />
"14.93<br />
0<br />
1949 1965 1985 <strong>1991</strong> 1998<br />
Grafik 2: Kirchenmitgl<strong>ie</strong>der in der DDRjOstdeutschland (in Prozent<br />
der Bevölkerung) Q"eIlCII: KEUCHEL (1987); KEUCHEL (1989);<br />
PILVOUSEK (1993); POLLACK (1994); ALLBUS (<strong>1991</strong>); ALL~US (1998)<br />
ein fortwährender Erosionsprozess zu diagnostiz<strong>ie</strong>ren 63<br />
(Grafik 2).<br />
Im Westen der Republik beendet eine tendenz<strong>ie</strong>ll größer<br />
werdende Zahl von Kunden das Geschäftsverhältnis. Seit<br />
der ersten Welle Anfang der s<strong>ie</strong>bziger Jahre ist d<strong>ie</strong> Zahl<br />
der Kirchenaustritte nicht mehr zur Ruhe gekommen<br />
und hat Anfang der neunzigerJahre <strong>»</strong>ein Plateau erreicht<br />
[...], von dem aus alle bisherigen Kurvengipfel als Täler<br />
erscheinen«64.<br />
Trotz gemeinsamer Probleme ist in der Bundesrepublik<br />
heute eine konfessionell gespaltene Landschaft entstanden:<br />
Im Osten stellten 1998 d<strong>ie</strong> Konfessionslosen mit<br />
68,9 Prozent d<strong>ie</strong> größte >Religionsgemeinschaft
säumt, begeht eine schwere Sünde«66, d<strong>ie</strong> <strong>»</strong>zum ewigen<br />
Leben unfahig«67 mache. D<strong>ie</strong> empirischen Zahlen weisen<br />
aus, dass sich gegenwärtig über 80 Prozent der Katholikinnen<br />
und Katholiken d<strong>ie</strong>ser Sünde schuldig machen<br />
(Grafik 4).<br />
30~ -<br />
:11 (19<br />
20,9 20.1 19,3 19,2 18,6 18<br />
oJL-J • I " • • • ' r r ~<br />
r • •<br />
1990 <strong>1991</strong> 1992 1993 1994 1995 1996<br />
Grafik 4: Sonntagsgottesd<strong>ie</strong>nstteilnahme (in Prozent der kath.<br />
Kirchenmitgl<strong>ie</strong>der) Quelle. IKSE (1996)<br />
Für d<strong>ie</strong>se mageren Zahlenwerte muss es Gründe geben.<br />
Religionsökonomisch stellt sich vor allem d<strong>ie</strong> Frage nach<br />
der Ästhetikform und der inhaltlichen Qualität des Produkts<br />
Sonntagsgottesd<strong>ie</strong>nst.<br />
Bei den kirchlich offer<strong>ie</strong>rten Riten der Lebenswende (Taufe,<br />
Firmung, Hochzeit und Beerdigung) s<strong>ie</strong>ht es noch vergleichweise<br />
gut aus('8: Ist wenigstens ein Elternteil Kirchenmitgl<strong>ie</strong>d,<br />
werden über 90 Prozent der Kinder getauft<br />
(allerdings zunehmend bei zeitlichen Taufaufschüben)<br />
und immerhin mehr als d<strong>ie</strong> Hälfte der Ehen werden auch<br />
kirchlich geschlossen. Der >Renner< aber ist nach w<strong>ie</strong> vor<br />
d<strong>ie</strong> Beerdigung: 94,7 Prozent der Katholikinnen und Katholiken<br />
l<strong>ie</strong>ßen sich 1995 kirchlich beerdigen. Vergleicht<br />
man d<strong>ie</strong>se Zahl mit den Werten zum Gottesd<strong>ie</strong>nstbesuch,<br />
drängt sich d<strong>ie</strong> Frage auf, ob d<strong>ie</strong> Kirche ein >Beerdigungsinstitut<br />
der besonderen Art< (so eine schöne Formul<strong>ie</strong>rung<br />
meines Kollegen JOSEF RÖMELT) bzw. <strong>»</strong>eine Kirche<br />
der Toten, nicht der Lebendigen«69 geworden ist. Religionsökonomisch<br />
ist h<strong>ie</strong>r ein >moderner< Strukturwandel<br />
auf der Nachfrageseite zu vermuten: Möglicherweise<br />
sinkt der Bedarfnach solchen Lebenswenderiten, d<strong>ie</strong> mit<br />
normativen Verpflichtungen verbunden sind (Firmung,<br />
Trauung), während sich d<strong>ie</strong> reglement<strong>ie</strong>rungslosen Riten<br />
(Taufe, Beerdigung) relativ hoher Nachfrage erfreuen.<br />
D<strong>ie</strong> Marktanalyse zeigt also eine relativ große Nachfrage<br />
nach >mobileren< oder ><strong>In</strong>stantreligiös< bezeichneten sich<br />
<strong>1991</strong> in Westdeutschland 54 Prozent und in Ostdeutschland<br />
32 Prozent der Bevölkerung. Ostdeutschland hält in<br />
der Rubrik >atheistisch< den europäischen Rekord (19<br />
Prozent) (Grafik 5).<br />
40 ,/<br />
30'::<br />
20V<br />
10oL<br />
1<br />
'l<br />
Westdeutschland<br />
Ostdeutschland<br />
- religiös<br />
• unreligiös<br />
atheistisch<br />
unentsch<strong>ie</strong>den<br />
Grafik 5: Religiöse Selbsteinschätzung (in Prozent der Bevölkerung;<br />
<strong>1991</strong>) Quelle: ZUlEHNER!I)ENZ (1993), s. 30<br />
Das Gottesbild der deutschen Bevölkerung ist alles andere<br />
als einheitlich. Es zeigt sich, dass d<strong>ie</strong> weit überw<strong>ie</strong>gende<br />
Zahl selbst der Kirchenmitgl<strong>ie</strong>der in West- w<strong>ie</strong> in Ostdeutschland<br />
nicht mehr annähernd den kirchenoffiz<strong>ie</strong>llen<br />
Gottesbegriffder beiden großen Gottesunternehmen vertritt<br />
(Grafik 6).<br />
32 33
50 48,8<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5 1 -<br />
o<br />
Westdeutschland<br />
Ostdeutschland<br />
80 71,9<br />
70<br />
Dja. sicher<br />
60<br />
50 .ja. wahr~cheinlich<br />
40 1 24.4 29,4 26,5<br />
30<br />
o nein. wahrscheinlich nicht<br />
20<br />
10<br />
o nein. sicher nicht<br />
0<br />
WesldeUlschland Ostdeulschland<br />
o Ich glaube nicht an GOll.<br />
• Es ist nicht möglich, herauszufinden, ob es einen GOll gib!.<br />
DEs gibl keinen leibhaftigen GOll, aber irgendeine höhere geistige Mach!.<br />
o Manchmal glaube ich an GOll, manchmal nich!.<br />
OObwohl ich Zweifel habe, meine ich, daß ich doch an GOIl glaube.<br />
• Ich weiß, dass es GOll wirklich gibt, und habe daran keinen Zweifel.<br />
Grafik 6: Gottesbilder (in Prozent der Bevölkerung; <strong>1991</strong>)<br />
Quelle.' ALLBüS (199/), V 465<br />
Auch der Glaube an ein Leben nach dem Tod eint längst<br />
nicht mehr alle Kirchenmitgl<strong>ie</strong>der (Grafik 7), Dabei ist<br />
noch zu beachten, dass ein gut Teil derjenigen, d<strong>ie</strong> an ein<br />
Leben nach dem Tod glauben, d<strong>ie</strong>s als Reinkarnation<br />
verstehen (in Westdemschland 19 Prozent der Bevölkerung,<br />
in Ostdeutschland 11 Prozent)_<br />
<strong>In</strong>sgesamt ergibt sich, dass d<strong>ie</strong> religiösen Glaubensvorstellungen<br />
immer uneinheitlicher und uneindeutiger geworden<br />
sind - auch unter regelmäßigen Kirchgängerinnen und<br />
Kirchgängern, Man scheint den Kirchen zwar - ähnlich w<strong>ie</strong><br />
den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten fur den Rundfunkbereich<br />
- so etwas w<strong>ie</strong> einen Grundversorgungsauftrag<br />
Grafik 7: Glaube an ein Leben nach dem Tod (in Prozent der<br />
Bevölkerung; <strong>1991</strong>) Qlwllc: Allhll.' (<strong>1991</strong>), V 468<br />
auf religiösem Geb<strong>ie</strong>t zuzuschreiben, doch heißt das nicht,<br />
dass man es sich versagt, bisweilen auch zur religiösen oder<br />
ersatzreligiösen Konkurrenz zu zappen,71J<br />
Religionsökonomisch s<strong>ie</strong>ht sich das katholische Gottesunternehmen<br />
angesichts der Tatsache, dass selbst d<strong>ie</strong> verbl<strong>ie</strong>bene<br />
Stammkundschaft gleichzeitig auch bei der Konkurrenz >einkauftHans-im-Glück-SyndromErstarrungs-SyndromKlassikers< Fest soll mein Tm,ifbund immer steh'n umgetextet<br />
worden, <strong>In</strong> der Urfassung von 1810, d<strong>ie</strong> sich beisp<strong>ie</strong>lsweise<br />
im Erfurter >Gotteslob< (Nr. 855) findet, heißt es: <strong>»</strong>Fest<br />
soll mein Taufbund immer steh'n, ich will d<strong>ie</strong> Kirche<br />
hören, S<strong>ie</strong> soll mich allzeit gläubig seh'n und folgsam ihren<br />
34 35
Lehren. Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad' in seine<br />
Rirch' berufen hat; n<strong>ie</strong> wiU ich von ihr weichen!« Dagegell<br />
lautet J<strong>ie</strong> neuere Fassung, etwa im Würzburger >(;otteslob<<br />
(Nr. 913): <strong>»</strong>Fest so]] mein Taufbund immer stehn,<br />
ich will d<strong>ie</strong> Kirche hören. Ich will den vVeg des GlaHlJcns<br />
gchn und folgen Gottcs Lehren. Thnk sei dem Herrn, der<br />
mich aus CIlad in seine Kirch berufen hat, ihm will ich allzeit<br />
leben.« D<strong>ie</strong> Selbstrelativ<strong>ie</strong>rung des katholischm Gottesunternehmcns,<br />
das sich gegen moderne Strömungen<br />
nicht immunis<strong>ie</strong>ren k::mn, l<strong>ie</strong>gt aufder Hand.<br />
Wurde in der katholischen Tradition d<strong>ie</strong> Heilsnotwendigkeit<br />
der Taufe noch so sehr betont, dass man fur d<strong>ie</strong><br />
ungetauften Kinder von einem >limbus puerorum< (bzw.<br />
>limbus inEmtiumpoena seIlSusGlaube light< und >Glaube heavy<<br />
D<strong>ie</strong> eben erwähnten Beisp<strong>ie</strong>le fur d<strong>ie</strong> tatsächlichen Untersch<strong>ie</strong>de<br />
im Bereich der Glaubensinhalte sind ein erstes <strong>In</strong>diz<br />
flir d<strong>ie</strong> Tatsache, dass in einer modernen, pluralistischen<br />
Gesellschaft von >Glaube light< bis ~Glatlbe heavy< so z<strong>ie</strong>mlich<br />
alks angeboten und nachgefragt wird, W:lS das Herz<br />
begehrt. Jeder kann h<strong>ie</strong>r nach seiner Far;on selig werden.<br />
36<br />
D<strong>ie</strong>s alles k:lTln einern Untcrnc1nnen w<strong>ie</strong> der k:ltholischcn<br />
Kirche nicht egal sein, wenn s<strong>ie</strong> ihre Marktanteile vergrößern<br />
oder - frömmer ausgedrückt - d<strong>ie</strong> Menschen mit<br />
ihrer Verkli ndigllng erreichen will. D<strong>ie</strong> Marktanalyse zeigt<br />
ein buntes Bild, das d<strong>ie</strong> Entwicklung einer geeigneten<br />
Marktstrateg<strong>ie</strong> des Unternehmens Kirche nicht unbedingt<br />
einfacher macht.<br />
~Glaube light< W<strong>ie</strong> uns d<strong>ie</strong> Trendforschung versichert,<br />
ist in der postmodernen Gesellschaft ein >Glaube light< auf<br />
dem Vormarsch: <strong>»</strong>heavy< das Leben struktur<strong>ie</strong>rt, formt und<br />
bestimmt, dass Gebotc, Liturgicn und Moral nicht mehr als<br />
normative Systeme akzept<strong>ie</strong>rt werden. Statt dessen basteln<br />
wir uns instant-Götter und City-Rclibr10nen, d<strong>ie</strong> uns d<strong>ie</strong><br />
individuelle Freiheit auch im Glauben lassen.«73 Doch nicht<br />
nur eine kleine Schar abgedrehter Esoterikerinnen und<br />
Esoteriker huldigt d<strong>ie</strong>sem lichten Glaubentyp, auch mitten<br />
in der kirchlichen Stammkundschaft - möglicherweise gerade<br />
h<strong>ie</strong>r (!) - ist längst das Schreckgespenst des >Glaubens<br />
light< ausgebrochen:<br />
So IIlUSS es ein Gottesunternehmen w<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> katholische<br />
Kirche nachdenklich stimmen, wenn sich nur noch etwa<br />
ein Drittel der Kirchenmitgl<strong>ie</strong>der zur traditionellen<br />
Gottesvorstellung des Christentums bekennt (s<strong>ie</strong>he Grafik<br />
6). Auch d<strong>ie</strong> regclm~ißigen Kirchgänger sehen nur zu<br />
33,6 Prozent Gott als peränliches Gegenüber, während<br />
38 Prozent das Göttliche in der Natur, 37,1 Prozent im<br />
Menschen und 33,9 Prozent als universale, nicht-persönliche<br />
Kraft sehel1.7~<br />
Bei häufigen Gottesd<strong>ie</strong>nstbesllchern ist der Glaube an<br />
eine d<strong>ie</strong>sseitige W<strong>ie</strong>dergeburt stärker verbreitet als bei gelegentlichen<br />
oder Selten- bzw. N<strong>ie</strong>-C:ingern (Grafik 8).<br />
<strong>In</strong> d<strong>ie</strong> Rubrik >Glauben light< sind nun auch d<strong>ie</strong> v<strong>ie</strong>lfaltigen<br />
außerkirchlichcn R eljJ~iol'lsan~ehote ei 11 zuordnen, d<strong>ie</strong> auf dem<br />
Markt des Religiösen dem geneigten Kunden feilgeboten<br />
37
.~()<br />
J.~<br />
30 ~<br />
2j'<br />
2R.5<br />
Gonesd<strong>ie</strong>n"besuch häufig<br />
20' ./ • Gonesd<strong>ie</strong>nstbesuch gelegentlich<br />
15 ~<br />
10 r<br />
j. Gonesd<strong>ie</strong>nslbesuch seilen oder n<strong>ie</strong><br />
~.<br />
Grafik 8: Reinkarnationsglaube (in Prozent der jeweiligen Gruppe)<br />
Quelle: EIl1I1id (19%. 26)<br />
werden: Esoterik, New Age, Tischrücken, Light-Formen<br />
des Zen-Buddhismus, Reinkarnationsvorstellungen, Wunderheilungen,<br />
Astrolog<strong>ie</strong> und so weiter und so fort. Zwei<br />
Beisp<strong>ie</strong>le:<br />
Eigentlich meint das Wort Esoterik ein dem >innersten<br />
Kreis< von Eingeweihten vorbehaltenes Geheimwissen.<br />
Doch schon seitjahren wird d<strong>ie</strong>ses >GeheimEnlightenment intensive<<br />
sein, der folgendermaßen beschr<strong>ie</strong>ben wird 7 c>: <strong>»</strong>Das<br />
Enlightenment intensive b<strong>ie</strong>tet den Menschen, d<strong>ie</strong> sich<br />
suchen und d<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Wahrheit über sich wissen wollen, eine<br />
ausgesprochen wirksame Methode l.. .]. Dadurch bereiten<br />
wir uns auf eine direkte Erfahrung von Wahrheit<br />
vor. D<strong>ie</strong>se Erleuchtungserfahrung gesch<strong>ie</strong>ht in einem<br />
Moment totaler Loslösung von unseren Vorstellungen,<br />
Sinneseindrücken, Gedanken und Bedingtheiten von<br />
Raum und Zeit. <strong>In</strong> d<strong>ie</strong>sem Eins-Sein steht nichts mehr<br />
zwischen uns und dem, w<strong>ie</strong> d<strong>ie</strong> Dinge sind. Das ist das<br />
Z<strong>ie</strong>l des Enlightenment intensive.« Das Beisp<strong>ie</strong>l illustr<strong>ie</strong>rt<br />
d<strong>ie</strong> drei Merkmale esoterischer Religiosität: Erstens z<strong>ie</strong>lt<br />
Esoterik auf eine nur harmonische Einheitsschau, in der<br />
Gebrochenes (Stichwort: Kreuz) keinen Raum mehr hat.<br />
Zweitens steht das individuelle feeling - und nicht etwa<br />
eine Lehre - im Mittelpunkt. Und drittens muss das (Enlightenment)Erlebnis<br />
instant konsum<strong>ie</strong>rbar sein (in höchstens<br />
ftinfTagen).<br />
Ein zweiter >Renner< im Bereich außerkirchlicher Religionsangebote<br />
ist der Okkultismus (von lat. occultum = das<br />
Verborgene). D<strong>ie</strong> Palette reicht von eher harmlosen Formen<br />
(z.B. das Wahrsagen) bis zu Praktiken, d<strong>ie</strong> ein Fall<br />
fur d<strong>ie</strong> Polizei sein können (z.B. der Satanismus, der bundesweit<br />
schätzungsweise zwischen 3.000 und 7.000 Anhänger<br />
hat).77 <strong>»</strong>Der Anteil esoterischer und okkulter Literatur<br />
machte in den letzten Jahren bis zu 14 Prozent des<br />
Umsatzes des deutschen Buchhandels aus.«7H<br />
Kurzausflug: Zerstreute Religiosität. Von Al<strong>ie</strong>ns, Kultmarketing<br />
und Pop-Göttern <strong>»</strong>Nicht wenige Zeitgenossen scheinen ihre >religiöse<br />
Nahrung< an Quellen zu finden, wo kein Schild >Religion - h<strong>ie</strong>r<br />
zu haben!< steht.«79 Sehen wir uns einige Beisp<strong>ie</strong>le solch >wirren<br />
Religiosität an.~')<br />
Al<strong>ie</strong>ns. Schon seit mehreren Jahren hat in Film und Fernsehen<br />
>Mystery< Hochkonjunktur: <strong>»</strong>Hollywood vertraut voll der Zugkraft des<br />
Übersinnlichen.,,~l Dabei werden religiöse Elemente in ganz untersch<strong>ie</strong>dlicher<br />
Weise beigemischt.<br />
- <strong>In</strong> den harmloseren Varianten sucht <strong>In</strong>dianaJoncs nach dem heiligen<br />
Gral (><strong>In</strong>diania Jones und der letzte KreuzzugJäger<br />
des verlorenen SchatzesTerminaton-Filmen. So ist >Terminator 1< (Reg<strong>ie</strong>: JAMES CAMERON;<br />
USA 1984) <strong>»</strong>ein Film mit zahlreichen Bezügen zur christlichen Heilsgeschichte.<br />
Dabei steht d<strong>ie</strong> Weihnachtsgeschichte in moderner Version<br />
im Zentrum
zufällig d<strong>ie</strong> Imtialen J. c. Oesus Christus) :mfweisl. Reese stirbt<br />
schlussendlich w<strong>ie</strong> ein Märtyrer, um d<strong>ie</strong> Mutter des IErlösers< vor einem<br />
ehenf.'llls aus der Zukunft gekommenen Cyborg, dem >T~rmin:ltOI<<br />
(gesp<strong>ie</strong>lt von AltNOLlJ SCHWARZFNFCCFR), zu schützen.<br />
- Auch irn }Terminator 2< (Reg<strong>ie</strong>: ]AMES CAMERON; USA <strong>1991</strong>)<br />
werde, so der Philosoph PETER SLOTElli>IJK, <strong>»</strong>eine Botschaft inszen<strong>ie</strong>rt,<br />
deren Entzifferung uns ins Kernland eines rdigiöl\en Systems<br />
verl\etz«(~ß. D<strong>ie</strong>smal fung<strong>ie</strong>rt der - Zl1111 Guten konvert<strong>ie</strong>rte - >Terminator<<br />
als Bel\chützer des noch jugendlichen, zukünftigen l.Erlösers<<br />
John Connor. D<strong>ie</strong>ses terminatorische <strong>»</strong>Medium Gottes l...Jerscheint<br />
[~ ..] [AHm.: als} eine angelische MJschine, einem Erzengel gleich, der<br />
vom Schwert aufzeitgemäßere Waffensysteme umgerüstet h3t. Arnold<br />
ist der moderne Christophorus, der den Menschheitsretter durch d<strong>ie</strong><br />
Welt w<strong>ie</strong> durch ein Schlachtfeld hindurchträgt.«84<br />
- Ein Al<strong>ie</strong>n entpuppt sich in >Stargate< (Reg<strong>ie</strong>: ROLAND EMMERICII;<br />
USA 1994) als dasjenige Wesen, das nicht nur in grauer Vorzeit d<strong>ie</strong> altägyptische<br />
Religion konstru<strong>ie</strong>rt, sondern zugleich auch d<strong>ie</strong> Rolle des<br />
Sonnengottes übernomrnen hatte.<br />
- Bereits der Titel von >Armageudow (Reg<strong>ie</strong>: MICHAEL BAV; USA<br />
1998) sp<strong>ie</strong>lt aufd<strong>ie</strong> biblischeJohanncsapokalypse an (Oilb 16,16).85<br />
<strong>In</strong> der High-Tech~~MetJphysikvon >The Matrix< (Reg<strong>ie</strong>: ANDY &<br />
LARRY WACHOWSKI; USA 1999) ag<strong>ie</strong>rt d<strong>ie</strong> Schlüsselfigur Neo<br />
(gesp<strong>ie</strong>lt von KEANU REEVES) als l>ultracooler Cyber-Messias«l:l6. Der<br />
PiIm <strong>»</strong>mobilis<strong>ie</strong>rt [...] d<strong>ie</strong> Kraft des Erlösennythos. Dabei sp<strong>ie</strong>lt d<strong>ie</strong><br />
messianische Sendung des Helden eine entscheidende Rolle(P.<br />
- Eine Ehrenloge im Bereich >MysteryAkte x< (>The X-FilesIhre Pahrkarte im: Jenseits< (s<strong>ie</strong>he Abb. 1). Schon d<strong>ie</strong> Titel versch<strong>ie</strong>dener<br />
Episoden sp<strong>ie</strong>len mit religiösen Bezügen: >Gefallener EngelLazarus(, >SatanOffenbarungGethsem:meDas Leben macht w<strong>ie</strong>der Sinn<<br />
(s<strong>ie</strong>he Abb. 2).<br />
D<strong>ie</strong> gesamte Sc<strong>ie</strong>nce-Fiction- und Al<strong>ie</strong>n-Welle ist unter andercm<br />
auch ein Zeichen für (pseudo-)religiöse Sehnsüchte: <strong>»</strong>Sc<strong>ie</strong>nce-Fiction<br />
ist d<strong>ie</strong> polulärc Kinofonn der Eschatolog<strong>ie</strong>.«811 Empirische <strong>»</strong>Untersuchungen<br />
haben ergeben, dass Menschen, d<strong>ie</strong> nicht kirchlich gehunden<br />
sind, aber von sich behaupten, s<strong>ie</strong> se<strong>ie</strong>n religiös, besonders stark<br />
40<br />
auf d<strong>ie</strong> mögliche Existenz Außerirdischer reag<strong>ie</strong>ren. für s<strong>ie</strong> ist d<strong>ie</strong><br />
UFOlog<strong>ie</strong> eine Ersatzreligion.«89<br />
,Kultmarketing< D<strong>ie</strong> Werbung kann als zweites Beisp<strong>ie</strong>l fi.ir >wirre<<br />
Religionselemente, d<strong>ie</strong> in unserer Kultur frei herumspuken, herangezogen<br />
werden. Werbung benutzt religiöse Elemente, um normale<br />
Kunden zu Markengläubigen zu machen. D<strong>ie</strong> Verwendung der religiösen<br />
Symbolik verleiht der Marke einen }I\pirituellen Mehrwerte<br />
Marketing wird :lll\ >Kttltmarketi1'lg< inszen<strong>ie</strong>rt. 9u<br />
- Als Beisp<strong>ie</strong>l tlir d<strong>ie</strong> eher harmlose, aber doch halbwegs witzige<br />
Form der Religionsverwendung kann eine Werbung der >Bild(<br />
Zeitung herangezogen werden: über einem Bild von Moses mit den<br />
zwei Tafeln der zehn Gebote steht der Sat7. >Wer elwas Wichtiges zu<br />
sagen hat, macht keine langen Sätze( (Abb.*).<br />
- Wirklich interessant scheint mir dagegen eine Werbung der<br />
Zigarettenmarke }West< zu sein, d<strong>ie</strong> zu dem >Westaufmerksam machen«91.<br />
Doch das Bild bewirkt mehr. Eine Ordensfrau h<strong>ie</strong>rzu~ <strong>»</strong>Wenn d<strong>ie</strong><br />
Werbeaufschrift da nicht aufgedruckt wäre, könnte man darüber medit<strong>ie</strong>ren.«'JZ<br />
- D<strong>ie</strong> meisten Werbungt:n sp<strong>ie</strong>len in relativ belangloser Welse mit<br />
religiösen Motiven. Da werden beisp<strong>ie</strong>lsweise Parfums unter dem<br />
Namen }Heaven< (nicht~ Sky!) verkauft (s<strong>ie</strong>he Abb. *), der Fernsehsender<br />
RTL deutet d<strong>ie</strong> Rückkehr des Terminators (gesp<strong>ie</strong>lt von<br />
ARNoLn SCIIWARZENEGGER) in einer an Ostern erfolgenden AusstrJhlung<br />
von >Terrninator 2< als >Auferstehung< (s<strong>ie</strong>he Abb. 3); Der<br />
Autohersteller Opel z<strong>ie</strong>ht das Motiv der Taufe heran (s<strong>ie</strong>he Abb. 4),<br />
um emen witzigen Effekt zu erz<strong>ie</strong>len (s<strong>ie</strong>he Abb. 5); Stuyvesant-ZigJretten<br />
spenden ebenso innere Kraft w<strong>ie</strong> religiöse Meditationen (s<strong>ie</strong>he<br />
Abb. *), und d<strong>ie</strong> Computersp<strong>ie</strong>l-Firma >Playstation< wandelt einen<br />
Satz aus dem Vaterunser 3b, um d<strong>ie</strong> Lebensnotwendigkeit eines<br />
Fußballsp<strong>ie</strong>ls hervorzuheben (>Unser täglich Fussball gib uns heuteStrellson< (>Kein<br />
Anzug fragt, ob man Mohammedaner, Christ oderJude ist. Menschen<br />
können von Anzügen lernen
- Ausgedd Irrlell Slreit hat ein 1994 von dem Modemacher - und bekennendem<br />
Kalholiken - ürro KERN veröffentlichtes Werbemagazin<br />
:lllsgdüsl, ill dem biblische Szenen nachgestellt und mit Kommentaren<br />
versehen wurderJ, welche versch<strong>ie</strong>dene gesellschaftspolitische Probleme<br />
themat.isincrJ. D<strong>ie</strong> meisten Fotos d<strong>ie</strong>ser Ser<strong>ie</strong> sind in der Tat,<br />
w<strong>ie</strong> der FotografHorst Wackcrbarlh anmerkte, <strong>»</strong>im Prinzip furchtbar<br />
harmlos«~3. Da finden sich unter entsprechend geslallelt:n fotos Sätze<br />
w<strong>ie</strong>: ,Wir wünschen mit ]esus. M:lri:l und Josef, dass es genügend<br />
Wohnungen für alle gibtWir wünschen<br />
mit M:lri;'l, da.~s d<strong>ie</strong> L<strong>ie</strong>be stärker ist als der Tod< (s<strong>ie</strong>he Abb. *).<br />
Gewaltig WJr d<strong>ie</strong> Aufregungjedoch um zwei Bilder, d<strong>ie</strong> - in Anlehnung<br />
an LEONAIWO DA VINCIS berühmtes Mailänder Gemälde - das<br />
Abendmahl zeigen und u.a. mit dem Text >Wir wünschen mit Jesus,<br />
dass dil: Männer d<strong>ie</strong> Frauen respekt<strong>ie</strong>ren lernen< unterlegt sind. Beide<br />
Bilder b<strong>ie</strong>tcn Ent.rüslungspotentiale: das erste, weil h<strong>ie</strong>r zwölfbarbusige<br />
Damen alsJüngerfimg<strong>ie</strong>rcn, das ,",weite, wcilJesus h<strong>ie</strong>r als Frau erscheint<br />
(s<strong>ie</strong>he Abb. *). Nun best:md der bekundetc Zweck der Werbeser<strong>ie</strong><br />
darin, <strong>»</strong>gesellschaftliche Denkprozesse zu stimul<strong>ie</strong>ren«94. 1m<br />
Gegensalz ,",um zweiten Abendmahlsbild, dem m:ln eine Aussage gegen<br />
p:ltri:J.rchale Ven.:ngungen entnehmen kann, lässt sich nicht nJchvollz<strong>ie</strong>hen,<br />
W:lS im ersten Abendmahlsfoto d<strong>ie</strong> Barbusigkeit der als<br />
Frauen dargestellten Zwölf zur Stimulation gesellschaftlicher Denkprozesse<br />
beitragen soll.<br />
- Es l:,ribt auch Werbungen, in denen zw:lr kein offensichtlich religiöses<br />
Motiv verwendet wird, d<strong>ie</strong> aber doch von der <strong>In</strong>szen<strong>ie</strong>rung<br />
einer quasi-religiösen Aura profit<strong>ie</strong>ren. So erzeugt in einer Werbung<br />
der Firma >D<strong>ie</strong>sel< eine Kn<strong>ie</strong>bt:uge vor einem magischen Leuchtst:lb<br />
eine Atmosphäre des Sakralen (s<strong>ie</strong>he Abb. *).<br />
Popkultur 95 Zum einen werden Popkonzerte als abendliche (Ersatz-)<br />
Liturg<strong>ie</strong> zelebr<strong>ie</strong>rt, zum anderen wird aber auch in Textcn und<br />
<strong>In</strong>halten aufreligiöse Motive zurückgegriffen.<br />
- Ein Beisp<strong>ie</strong>l fur d<strong>ie</strong> erste Form sind d<strong>ie</strong> Konzertinszen<strong>ie</strong>rungen der<br />
ameribnischen Sängerin CHER. D<strong>ie</strong> ehrenwerte lFrankfurter Allgemeine<br />
Zeitung< schreibt: <strong>»</strong>Trommelschläge, d<strong>ie</strong> eine R<strong>ie</strong>senhalle zittern<br />
machen [00 .]. Aus der Mitte wächst ein Tahernakel. Auf ihm<br />
steht, hochgert:ckt, eine flammenmähne mit glitzernder Mitra [. 00] <br />
ein lebendes Götzenuild, indianisch, indisch, bJbylonisch. [...] Das ist<br />
der Stoff, aus dem der Evangelist der Apokalypse seine IIure Babyion<br />
genucht hat [...]: ,Bc1<strong>ie</strong>ve< nennt d<strong>ie</strong> Rock-Pop-Sängerin Cher ihre<br />
Tournee. Auf der R<strong>ie</strong>sen1cinwand zucken d<strong>ie</strong> Passions-ililder ihres<br />
Ikonen-Lebens [...], bis ihr Gesicht am Ende zum blasphemischen<br />
42<br />
Porträt einer Lilith erstarrt, d<strong>ie</strong> mil n<strong>ie</strong>dergeschbgenen Augen betend,<br />
d<strong>ie</strong> Hände f,1ltet. [...] Der Glaube, den Cher in der Festhalle predigt,<br />
ist archaischer Lehens- und Licbeskult.«lJ6<br />
.- Eine Mischling der beiden Formen von Religiösem. d<strong>ie</strong> in der<br />
Popkultur vorkommen, wurde von MI\.IUUS MÜLLER-WESTERN<br />
I-lAGEN benutzt. Dessen Platte von 1999 h<strong>ie</strong>ß >RJdio MariaJesusRadio-Maria-Tour< in einem hochgeschlossenen<br />
Anzug, dessen Violett manchem Bischofzur Ehre gereichen<br />
könnte. Doch ehe mir Zeit bleiht, ersdleinen auf der<br />
Satellitenschiissel Kelche, d<strong>ie</strong> w<strong>ie</strong> am fl<strong>ie</strong>ßb:lnd mitje t:inem Tropfen<br />
gefüllt werden; dann wechseln sich Jesusbilder ab. >Moment, war das<br />
nicht gerade WJ:::STJ:::RNHAGEN als JESUS?< ZU schnell der Wechsel und<br />
wir sind mitten im Eingangshit der Tour-CD: >Jesus
Glaube heavy< Angesichts der T:ltsache, dass sich der postmoderne<br />
>Virus< des >Glaubens light< selbst inmitten der<br />
katholischen Stammkundschaft schon verbreitet (hat), d<strong>ie</strong><br />
klaren Abgrcnzungen verschwimmen und d<strong>ie</strong> Gewissheiten<br />
einern religiösen >anything goes< zu weichen drohen, kom rnt<br />
bei manchen Zeitgenossen das Verlangen nach festem Halt<br />
und sicherer Or<strong>ie</strong>nt<strong>ie</strong>rung all(YH <strong>In</strong>nerhalb des katholischen<br />
Bereichs haben sich (>btholikaleOpus DeiOpus AngelorumEngelwerkOratoriuIIl<br />
der Göttlichen WahrheitKatholizismus< auf<br />
dem Markt der religiösen Möglichkeiten erst mal individuell<br />
entscheiden muss. Auch fundamentalisten sind eine<br />
besondere Gattung von postmodernen <strong>In</strong>dividualisten.<br />
Eine intensive Analyse verd<strong>ie</strong>nen dagegen d<strong>ie</strong> untersch<strong>ie</strong>dli-<br />
44<br />
ehen Formen des >Glaubens lightVirus< - sehr wahrscheinlich:<br />
unwiderruflich - befallen ist. Will d<strong>ie</strong> katholische Kirche<br />
d<strong>ie</strong>se Kundschaft nicht vertreiben, muss s<strong>ie</strong> versuchen,<br />
dem entsprechenden religiösen BcdarfRechnung zu tragen.<br />
Zum zweiten kann IIlan von den >wirren< Religionspräsentationen<br />
in der med<strong>ie</strong>nvermittelten Kultur der<br />
Moderne durchaus allch das ein oder andere lernen <br />
beisp<strong>ie</strong>lsweise, dass das Spirituelle (Stichwort: >spiritueller<br />
MehrwertSäkularis<strong>ie</strong>rung
sellschaft und damit des zunehmenden Bedeuwngsverlustes<br />
der Religion, d<strong>ie</strong> besten Karten: Man sah in der<br />
Religion wenig mehr als ein Fossil und ein uninteressantes<br />
dazu. Ein Bedeutungsverlust von Religion wurde auf<br />
drei Ebenen diagnostiz<strong>ie</strong>rt: 1. Auf der Makroebene arbeiten<br />
d<strong>ie</strong> Funktionssysteme (Politik, Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Recht) säkularis<strong>ie</strong>rt, weswegen eine abnehmende<br />
Relevanz von Religion fur das Funktion<strong>ie</strong>ren der modernen<br />
Gesellschaft festzustellen ist. 2. Aufder Mesoebene ist<br />
eine abnehmende Bedeutung religiöser <strong>In</strong>stitutionen festzustellen<br />
- sichtbar etwa an der Einfuhrung der kirchenfre<strong>ie</strong>n<br />
Ziviltrauung. 3. Aufder Mikroebene schl<strong>ie</strong>ßlich ist<br />
unverkennbar, dass sich auch d<strong>ie</strong> >SinnSinn<<br />
des Lebens von der überwältigenden Mehrheit nicht<br />
mehr religiös defin<strong>ie</strong>rt.<br />
Mittlerweile ist der religionssoziologische main stream<br />
zur Theor<strong>ie</strong> der religiösen ><strong>In</strong>dividualis<strong>ie</strong>rung< konvert<strong>ie</strong>rt.<br />
D<strong>ie</strong>se Theor<strong>ie</strong> (s<strong>ie</strong>he auch oben: 1.1. b) besagt, dass der<br />
quantitative Bestand an Religion in einer Gesellschaft<br />
immer gleich bleibt und nur seine Formen wechselt: D<strong>ie</strong><br />
Kirchen mögen sich leeren, Esoterik und >Religion< des<br />
Kultmarketings aber boomen dafur. Religiosität als Nullsummensp<strong>ie</strong>l.<br />
W<strong>ie</strong> im folgenden gezeigt werden soll, dürfte d<strong>ie</strong> zutreffende<br />
Überschrift über das, was religiös in unseren<br />
Breiten wirklich vor sich geht, lauten: <strong>In</strong>dividualis<strong>ie</strong>rung<br />
und Säkularis<strong>ie</strong>rung!<br />
Nagelprobe I: Religiöses Katastrophengeb<strong>ie</strong>t Ostdeutschland<br />
Wenn behauptet wird, d<strong>ie</strong> Kirchen leerten sich zwar,<br />
aber Religion boome ansonsten, wird zumeist ein Geb<strong>ie</strong>t befli'ssentlich<br />
übergangen: Ostdeutschland.<br />
Zunächst ist in den letzten]ahrzehnten - aus untersch<strong>ie</strong>dlichen<br />
Gründen - d<strong>ie</strong> Nachfrage nach kirchlicher Religion<br />
46<br />
drastisch zurückgegangen. Nur noch 26,6 Prozent der<br />
Bevölkerung sind Kirchenmitgl<strong>ie</strong>der, während sich d<strong>ie</strong><br />
Konfessionslosen von 1950 bis 1998 auf68,9 Prozent verzehnfacht<br />
haben. Auch d<strong>ie</strong> Sonntagsgottesd<strong>ie</strong>nstteilnahme<br />
der verbl<strong>ie</strong>benen Kirchenmitgl<strong>ie</strong>der sinkt.')religiös< ein, während es im Westen immerhin 48,2<br />
Prozent waren (Grafik 9).100<br />
60 .<br />
51.9<br />
50.l-~~--~~------<br />
30<br />
Dt<strong>ie</strong>f religiös<br />
• sehr religiös<br />
o eher religiös<br />
o weder noch<br />
20<br />
o eher nicht religiös<br />
10 • nicht religiös<br />
o<br />
WesldeUlschland<br />
OSldeulSchland<br />
• überhaupt nicht religiös<br />
Grafik 9: Einschätzung eigener Religiosität (in Prozent der Gesamtbevälkerung)<br />
Quelle: ALLBUS (<strong>1991</strong>. V. 494)<br />
Gottes- oder wenigstens transzendenzgläubig sind in Ostdeutschland<br />
nur noch 24 Prozent (West: 70 Prozent).IOI<br />
Auch d<strong>ie</strong> Nachfrage nach zerstreuten Formen des Religiösen<br />
ist im Osten deutlich weniger ausgeprägt als im<br />
Westen (Grafik 10).<br />
Im Hinblick aufd<strong>ie</strong> diffusen >Religionsim Osten Deutschlands<br />
[...] d<strong>ie</strong> Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz des<br />
Glaubens an d<strong>ie</strong> Sterne, an Wunderheilungen, Kartenlegen<br />
und Wahrsagerei innerhalb der Kirche tendenz<strong>ie</strong>ll<br />
höher ist als außerhalb von ihr«102. D<strong>ie</strong>s bedeutet: <strong>»</strong>Es ist<br />
47
45<br />
4Cl<br />
35<br />
3Cl<br />
25<br />
2Cl<br />
15<br />
ICl<br />
22.3 34.3<br />
OASifolog<strong>ie</strong> (I><br />
.Okkultismus (Erfahrungen<br />
von Jugendlichen) (2)<br />
o Reinkarnalionsslaube (3)<br />
• Wahrsager (4)<br />
OGlücksbringer (5)<br />
Cl<br />
WesldeUlschland<br />
OSldeutschland<br />
Grafik 10: Diffuse .Religions
Das L.eben macht w<strong>ie</strong>der Sinn.<br />
Abb. 2: Pro 7 Werbtlllg.fi'.ir "A kle X" (" Das LebeIl macht w<strong>ie</strong>der Si,lll ")<br />
Abb. 3: RTL WcrbungfiirdclI Film "Terminator 2" ("Amold probt d<strong>ie</strong><br />
A u.fersrelmllg ")<br />
II<br />
III
Abb. 5: Opel- Werbungfiir den" Opel Astm /I 2 (JlEs sei dem/, mall ist lJolllJerzillkt<br />
")<br />
Wi r brauchen kei ne<br />
frommen Jungs.<br />
Abb. 4: Opcl-Werbllngßirdell "Opel Asrra li 1 ("Eill paar Tropft/1 ~md das<br />
Geschrei ist groß")<br />
Abb. 6: Werbekampagne des Pr<strong>ie</strong>sterseminars im BistIlIlI Essen (" Wir "nmehen<br />
keillefrommen jl/Ilgs. Wir brauchen Pr<strong>ie</strong>ster" 1 )<br />
IV<br />
V
Abb. 7: Werbekampagne des Pr<strong>ie</strong>sterseminars im Bistum Essen (" Wer d<strong>ie</strong><br />
Herzen der Menschen iiffilen will ... ")<br />
Abb. 9: Werbekampagne des Pr<strong>ie</strong>sterseminars im Bis/tl/lI Essen (" I,Vir brallchen<br />
keine Traum/einzer. ItVir brallchw Pr<strong>ie</strong>ster" 2)<br />
Abb. 8: Werbekampagne des Pr<strong>ie</strong>sterseminars im Bistum Essen (" Wer Licht<br />
il/ d<strong>ie</strong> Weil bringen will ... ")<br />
VI<br />
Abb. 10: Werbeka~pagne ,WILLKOMMEN IN DER KIRCHE" der<br />
eval/gelischen Gemeinden in Reinickendo11999 (" Eheberall/llg nach<br />
Vereinbart/llg")<br />
VII
Summa summarum ergibt sich, dass in Ostdeutschland<br />
eine Alltagspragmacik d<strong>ie</strong> Religion weitgehend ersetzt hat:<br />
<strong>»</strong>Tatsächlich neigen [...] 0 tdeutsche eber als Westdeut<br />
ehe zu der pragmatischen Einstellung, d<strong>ie</strong> Dinge zu<br />
nehmen, w<strong>ie</strong> s<strong>ie</strong> sind, sich irgendw<strong>ie</strong> >durchzuwursteln<<br />
und prinzip<strong>ie</strong>lle Fragen nicht zu stellen, weil darauf sow<strong>ie</strong>so<br />
keine Antworten zu bekommen sind.«10 7<br />
<strong>In</strong>tere santerweise fLi hn d<strong>ie</strong>se postreligiös-pragmatische<br />
Leben einstellung aber nicht zum Gefuhl eine Sinndefizits<br />
(Grafik 11).<br />
100<br />
80<br />
88.8<br />
95.<br />
o Das Leben hat nur<br />
einen Sinn. weil es<br />
GoI! gibt<br />
Abb. 11: Werbeka/llpagl/e "WILLKOMMEJ I 'DER KIRCHE" der<br />
evangelischeu Gemeil/deu il/ Reil/ickendoif1999 ("Seelsorge ill den<br />
Gemeillden ")<br />
60<br />
WesldeUlschland<br />
OSldeUlschland<br />
• Das Leben d<strong>ie</strong>nt<br />
keinem Zweck<br />
o Da Leben haI nur<br />
dann einen Sinn.<br />
wenn man ihm ~elbsl<br />
einen Sinn gibt<br />
Grafik 11: Sinn des Lebens; jeweils: .stimme (stark) zu< Qllrfle: Allbu<br />
(<strong>1991</strong>, V. 476. 477. 479)<br />
An der Diagnose einer massiven äkularis<strong>ie</strong>rung 111 Ostdeutschland<br />
kommt man nicht vorbei.<br />
Abb. 12: WerbekampagIle "WILLKOMME IN DER KfRCHE" der<br />
evangelischen Gemeinden ill Reinickendolj 1999 (" Reise zu den wichtigsten<br />
Sehe/tSwiirdigkeilen ;11 Schweden ")<br />
Nagelprobe II: Nur individualis<strong>ie</strong>rtes Glaubens-Kuddelmuddel<br />
in Westdeutschland? <strong>In</strong> Westdeutschland stellen<br />
sich d<strong>ie</strong> Verhältnisse ganz anders dar. H<strong>ie</strong>r herrscht zunächst<br />
einmal in der Tat insofern ein individualis<strong>ie</strong>rtes Glaubens<br />
Kuddelmuddel, als ein deutlich gewachsenes <strong>In</strong>teresse an<br />
Formen außerkirchlicher Religiosit~t festzustellen ist. Aber<br />
d<strong>ie</strong>ses )<strong>In</strong>teresse an Formen einer alternativen Religiosität<br />
kompens<strong>ie</strong>rt nicht den Rückgang an traditioneller Kirchlichkeit«IOM,<br />
und zwar aus folgenden Gründen:<br />
- Es sind zu einem guten Teil d<strong>ie</strong> kirchlich or<strong>ie</strong>nt<strong>ie</strong>rten<br />
VIII 49
und d<strong>ie</strong> halbdistanz<strong>ie</strong>rten, aber religiösen Kin:hcnmitgl<strong>ie</strong>der,<br />
d<strong>ie</strong> solche dispersen Religionsformen nachfragen,<br />
währelld d<strong>ie</strong> Kirchenfernen d<strong>ie</strong>s weniger lun. IW Im<br />
Gegensatz zur Nullsullllllenhypothese des <strong>In</strong>dividualis<strong>ie</strong>rungsparadigmas<br />
legt sich also eher d<strong>ie</strong> These nahe, dass<br />
eine Erosion des Kirchlichen auch eine Erosion des Religiösen<br />
nach sich z<strong>ie</strong>ht.<br />
Manche Formen von >ReligionWas d<strong>ie</strong> eine Seite verl<strong>ie</strong>rt, gewinnt d<strong>ie</strong> anderekleine Herde< würde ihr Christsein also entsch<strong>ie</strong>dener<br />
leben, lässt sich empirisch nicht crlürten. So<br />
gehen d<strong>ie</strong> ostdeutschen Katholikinnen und Katholiken<br />
nicht (nennenswert) häufiger zum Sonntagsgottesd<strong>ie</strong>nst<br />
als ihre westdeutschen Glaubensschwestern und -brüder,<br />
was zeigt, dass d<strong>ie</strong> katholische Kirche im Osten keine<br />
50<br />
Entsch<strong>ie</strong>denheitskirche, sondern schlicht eine >Miniatur
abhängig, ob in kirchlicher oder in diffuser Form), noch<br />
<strong>»</strong>sich allzu schnell damit ab[zu]finden, dass man d<strong>ie</strong> Sache<br />
Gottes aufErdenja gar nicht zu vertreten«114 habe.<br />
d) Was Religion zu b<strong>ie</strong>ten hat: Das >Mystische<<br />
(> ko nti n9enzeröffn end e Allta gsentg re nzu n9Produkt<<br />
eines Unternehmens, das im Auftrag Gottes oper<strong>ie</strong>rt,<br />
ist natürlich: Religion. Aber wenn man sich d<strong>ie</strong> unübersichtliche<br />
V<strong>ie</strong>lfalt von religiösen, zerstreut- oder ersatzreligiösen<br />
Angeboten vergegenwärtigt, muss sich auch das Gottesunternehmen<br />
katholische Kirche fragen (lassen), was<br />
>wahre< Religion - im Gegensatz zur zerstreuten >Religion<<br />
(etwa der abendlichen >Liturg<strong>ie</strong>< eines Popkonzerts - zu b<strong>ie</strong>ten<br />
hat, was das christliche Religionsprodukt von allen anderen<br />
Religionsangeboten unterscheidet und worin schl<strong>ie</strong>ßlich das<br />
spez<strong>ie</strong>ll Katholische des katholischen Re1igionsangebots besteht.<br />
Was hat Religion zu b<strong>ie</strong>ten? D<strong>ie</strong> <strong>In</strong>terpretation der Ergebnisse<br />
von funf empirischen Stud<strong>ie</strong>n (s<strong>ie</strong>he Grafik 12) ergab<br />
hinsichtlich des Religionsprodukts, dass es den Menschen,<br />
d<strong>ie</strong> heute Religion nachfragen, kaum um pragmatisch durchrationalis<strong>ie</strong>rte<br />
Problemlösungen fur das Alltagsgeschäft geht.<br />
Das können s<strong>ie</strong> anderenorts kompetenter bekommen. Nur<br />
geringe Nachfrage finden folgende Funktionen: konkrete<br />
individualmoralische Weisungen, gemütliche Alltagsgemeinschaft,<br />
konkrete Einmischungen in Politik oder Wirtschaft,<br />
Glückserfahrungen oder pragmatische Or<strong>ie</strong>nt<strong>ie</strong>rungen in<br />
konkreten Lebens- oder Alltagsproblemen. V<strong>ie</strong>lmehr richtet<br />
sich d<strong>ie</strong> Nachfrage auf das d<strong>ie</strong> alltäglichen Immanenzen<br />
Transzend<strong>ie</strong>rende, welches selbst w<strong>ie</strong>derum vom Glanz des<br />
Geheimnishaften umwölkt ist.<br />
A Z/D FHK<br />
1. Gott, höhere Realität,<br />
Transzendenz +++<br />
2. Lebenswenderituale +++ +++<br />
3. Caritatives Engagement<br />
der Kirchen ++<br />
4. Trost ++ ++<br />
5. Achtung vor dem Leben<br />
(Lebensmoral) ++<br />
6. Leben nach dem Tod ++<br />
7. Sinn des Lebens + + +<br />
8. Einsatz flir soziale Moralprin<br />
zip<strong>ie</strong>n (Gerechtigkeit etc.) +<br />
9. <strong>In</strong>dividualmoral<br />
(ohne Lebensmoral) 0<br />
10. Gemeinschaft + -<br />
11. konkrete Einmischung<br />
in Politik und Wirtschaft - -<br />
12. Glück, Lebensgefuhl - -<br />
13. Or<strong>ie</strong>nt<strong>ie</strong>rung in konkreten<br />
Lebensproblemen<br />
Wertungsskala: +++ = sehr 1I1ichtig; ....<br />
J T/Z gesamt<br />
+++ +++ +++ (3)<br />
+++ +++ (3)<br />
+++ +++ (2,5)<br />
++ (2)<br />
++ (2)<br />
+ ++ ++ (1,6)<br />
+ ++ + (1,2)<br />
+ (1)<br />
0 0 (0)<br />
0 (0)<br />
- - - (-1)<br />
- - - (-2)<br />
- - - (-2)<br />
--- = völlig l<strong>In</strong>wichtig<br />
Grafik 12: Rangfolge der empirischen Nachfrage nach Religionsfunktionen<br />
Qlfellell: A = Allbus (<strong>1991</strong>fT.); Z/D = Zulehncr/Denz (1993):<br />
FHK = >Fremde Heimat Kirche< (1993); J = Jörns (1997); T/Z = Tomkai<br />
Zulchncr (1999)<br />
Hohe Punktwerte zeigen d<strong>ie</strong> Untersuchungen zum einen bei<br />
direkt religiös erscheinenden Größen: Gott oder andere <br />
geheimnisvoll bleibende - Transzendenzen (höhere Realitäten);<br />
Lebenswenderituale, d<strong>ie</strong> dem Ereignis den magischen<br />
Glanz des über den Alltag Erhabenen verleihen; Trost, der<br />
sich aus dem Geftihl ergibt, dass beisp<strong>ie</strong>lsweise ein sinnloser<br />
Schicksalsschlag doch irgendw<strong>ie</strong> von einem größeren, geheimnishaft<br />
bleibenden Ganzen eingebettet ist; d<strong>ie</strong> Beschäftigung<br />
mit der geheimnisvollen Todesschranke; der Sinn des<br />
Lebens, der das pragmatische Funktion<strong>ie</strong>ren des Alltags und<br />
der modernen Systemgesellschaft transzend<strong>ie</strong>rt; auch soziale<br />
Moralprinzip<strong>ie</strong>n (w<strong>ie</strong> Gerechtigkeit etc.), d<strong>ie</strong> als - fast magische<br />
- Visionen einer >besseren, schöneren, parad<strong>ie</strong>sischeren<<br />
52 53