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Glaube heavy< Angesichts der T:ltsache, dass sich der postmoderne >Virus< des >Glaubens light< selbst inmitten der katholischen Stammkundschaft schon verbreitet (hat), die klaren Abgrcnzungen verschwimmen und die Gewissheiten einern religiösen >anything goes< zu weichen drohen, kom rnt bei manchen Zeitgenossen das Verlangen nach festem Halt und sicherer Orientierung all(YH Innerhalb des katholischen Bereichs haben sich (>btholikaleOpus DeiOpus AngelorumEngelwerkOratoriuIIl der Göttlichen WahrheitKatholizismus< auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten erst mal individuell entscheiden muss. Auch fundamentalisten sind eine besondere Gattung von postmodernen Individualisten. Eine intensive Analyse verdienen dagegen die unterschiedli- 44 ehen Formen des >Glaubens lightVirus< - sehr wahrscheinlich: unwiderruflich - befallen ist. Will die katholische Kirche diese Kundschaft nicht vertreiben, muss sie versuchen, dem entsprechenden religiösen BcdarfRechnung zu tragen. Zum zweiten kann IIlan von den >wirren< Religionspräsentationen in der medienvermittelten Kultur der Moderne durchaus allch das ein oder andere lernen beispielsweise, dass das Spirituelle (Stichwort: >spiritueller MehrwertSäkularisierung
sellschaft und damit des zunehmenden Bedeuwngsverlustes der Religion, die besten Karten: Man sah in der Religion wenig mehr als ein Fossil und ein uninteressantes dazu. Ein Bedeutungsverlust von Religion wurde auf drei Ebenen diagnostiziert: 1. Auf der Makroebene arbeiten die Funktionssysteme (Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Recht) säkularisiert, weswegen eine abnehmende Relevanz von Religion fur das Funktionieren der modernen Gesellschaft festzustellen ist. 2. Aufder Mesoebene ist eine abnehmende Bedeutung religiöser Institutionen festzustellen - sichtbar etwa an der Einfuhrung der kirchenfreien Ziviltrauung. 3. Aufder Mikroebene schließlich ist unverkennbar, dass sich auch die >SinnSinn< des Lebens von der überwältigenden Mehrheit nicht mehr religiös definiert. Mittlerweile ist der religionssoziologische main stream zur Theorie der religiösen >Individualisierung< konvertiert. Diese Theorie (siehe auch oben: 1.1. b) besagt, dass der quantitative Bestand an Religion in einer Gesellschaft immer gleich bleibt und nur seine Formen wechselt: Die Kirchen mögen sich leeren, Esoterik und >Religion< des Kultmarketings aber boomen dafur. Religiosität als Nullsummenspiel. Wie im folgenden gezeigt werden soll, dürfte die zutreffende Überschrift über das, was religiös in unseren Breiten wirklich vor sich geht, lauten: Individualisierung und Säkularisierung! Nagelprobe I: Religiöses Katastrophengebiet Ostdeutschland Wenn behauptet wird, die Kirchen leerten sich zwar, aber Religion boome ansonsten, wird zumeist ein Gebiet befli'ssentlich übergangen: Ostdeutschland. Zunächst ist in den letzten]ahrzehnten - aus unterschiedlichen Gründen - die Nachfrage nach kirchlicher Religion 46 drastisch zurückgegangen. Nur noch 26,6 Prozent der Bevölkerung sind Kirchenmitglieder, während sich die Konfessionslosen von 1950 bis 1998 auf68,9 Prozent verzehnfacht haben. Auch die Sonntagsgottesdienstteilnahme der verbliebenen Kirchenmitglieder sinkt.')religiös< ein, während es im Westen immerhin 48,2 Prozent waren (Grafik 9).100 60 . 51.9 50.l-~~--~~------ 30 Dtief religiös • sehr religiös o eher religiös o weder noch 20 o eher nicht religiös 10 • nicht religiös o WesldeUlschland OSldeulSchland • überhaupt nicht religiös Grafik 9: Einschätzung eigener Religiosität (in Prozent der Gesamtbevälkerung) Quelle: ALLBUS (1991. V. 494) Gottes- oder wenigstens transzendenzgläubig sind in Ostdeutschland nur noch 24 Prozent (West: 70 Prozent).IOI Auch die Nachfrage nach zerstreuten Formen des Religiösen ist im Osten deutlich weniger ausgeprägt als im Westen (Grafik 10). Im Hinblick aufdie diffusen >Religionsim Osten Deutschlands [...] die Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz des Glaubens an die Sterne, an Wunderheilungen, Kartenlegen und Wahrsagerei innerhalb der Kirche tendenziell höher ist als außerhalb von ihr«102. Dies bedeutet: »Es ist 47
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Seite 15 und 16: und die halbdistanzierten, aber rel

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