Geschlechterrollen - UK-Online
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466 Bettina Hannover<br />
zu anderen betonenden Merkmalen, Jungen oder Männer hingegen halten instrumentelle<br />
und die eigene Unabhängigkeit betonende Merkmale für selbstcharakteristisch<br />
(Inhaltsebenepersonal-soziale Attribute). Weiter zeigt sich für<br />
eine Vielzahl von Inhaltsbereichen, dass Mädchen oder Frauen sich negativerwenn<br />
nicht gar negativ verzerrt - selbst wahrnehmen; u. a. sichtbar in einem<br />
geringeren Selbstwert.<br />
· Auch in ihren Präferenzen, ob diese auf Spielzeuge, Freizeitaktivitäten, schulische,<br />
berufliche oder universitäreAusbildungsangebote bezogen sind, unterscheiden<br />
sich die Geschlechter: Optionen, die mit der weiblichen Geschlechterrolle<br />
assoziiert sind, werden von MädchenlFrauen präferiert, Optionen, die zur<br />
männlichen Geschlechterrolle gehören, hingegen von Jungen und Männer (lnhaltsebene<br />
Aktivitäten und Interessen). Diese geschlechtstypisierten Präferenzen<br />
zeigen sich dann auch im manifesten Verhalten. Darüber hinausgehend<br />
zeigen Kinder zwischen Kindergartenalter und Adoleszenz eine ausgeprägte<br />
Präferenz und bevorzugte Wahl (Verhaltensmanifestation) gleichgeschlechtlicher<br />
gegenüber gegengeschlechtlichen Freunden.<br />
· Andere Geschlechtsunterschiede im manifesten Verhalten sind Ausdruck verschiedenerpersonal-sozialer<br />
Attribute: Männliche Personen sind häufiger physisch<br />
aggressiv als weibliche; beginnend mit der Pubertät zeigen männliche<br />
Personen eine Überlegenheit in bestimmten mathematischen Fähigkeiten und<br />
im räumlichen Denken, während weibliche Personen beginnendmit dem Schuleintritt<br />
in bestimmten Bereichen bessere verbale Fähigkeiten entwickeln als<br />
männliche Personen.<br />
Gemessen an der großen Zahl der möglichen Kombinationenvon Dimensionen<br />
und Inhaltsbereichen, hinsichtlichderer gemäß der Taxonomievon Ruble<br />
und Martin(1998) Geschlechtsunterschiede denkbar wären und empirisch geprüftworden<br />
sind, ist festzustellen: Unterschiede zwischen den Geschlechtern<br />
sinddeutlichseltenerals Übereinstimmungen.<br />
2 Sozialpsychologische Theorien zur Erklärung<br />
von Geschlechtsunterschieden<br />
Theorien zur Erklärung von Geschlechtsunterschieden<br />
Verschiedene Theorien beanspruchen, die Entstehung von Geschlechtsunterschieden<br />
zu erklären. Grob kann zwischen biologischen, soziobiologischen,<br />
psychoanalytischen, lemtheoretischen, kognitionspsychologischen, sozialpsychologischen<br />
und soziologischen Erklärungsansätzen unterschieden werden<br />
(-t Familiale Sozialisationund Erziehung; Überblick in Ruble & Martin, 1998).