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Geschlechterrollen - UK-Online

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Bettina Hannover 467<br />

Sozialpsychologische Erklärungsansätze analysieren <strong>Geschlechterrollen</strong> sowohl<br />

auf der Ebene kognitiver Prozesse, als auch auf den Ebenen konkreter sozialer<br />

Situationen und übergeordneter sozialer Systeme.<br />

Sozialpsychologische Theorien betrachten Geschlecht nicht in erster Linie als ein<br />

stabiles Merkmal der Person, sondern vielmehr als im sozialen Kontext konstruiert;<br />

nämlich durch die Erwartungen, die Menschen an andere und an sich selbst in ihrer<br />

Eigenschaft als männlich bzw. weiblich in einer konkreten Situation herantragen<br />

I<strong>Geschlechterrollen</strong>). Das Modell von Deaux und LaFrance (1998) verdeutlicht<br />

diese Grundannahmen am Beispiel sozialer Interaktionen. Ob das Geschlecht der<br />

beteiligten Personen in einer konkreten Interaktion bedeutsam wird oder nicht,<br />

hängt demnach wesentlich von drei Faktoren ab: von<br />

a) Geschlechterstereotypen und<br />

b) geschlechtsbezogenem Selbstwissen der Personen sowie<br />

c) von Faktoren, die beeinflussen, wie bedeutsam oder hervorgehoben Geschlecht<br />

in der jeweiligen Situation ist (Salienz von Geschlecht).<br />

,<br />

2.1<br />

In einer Schulstunde soll ein Kind an der Tafel eine Aufgabe lösen. Ob das Geschlecht<br />

des Kindes Einfluss auf das Interaktionsgeschehen nimmt oder nicht,<br />

ist nun davon abhängig,<br />

a) ob die Lehrperson die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Aufgabenlösung in<br />

Abhängigkeit des Geschlechts des Kindes für unterschiedlich hält oder nicht<br />

(d. h. von den Geschlechterstereotypen (vgl. 2.1) der Lehrperson),<br />

b) ob das Kind einen Zusammenhang zwischen seinem Geschlecht und der<br />

Wahrscheinlichkeit, dass es die Aufgabe lösen kann, vermutet oder nicht<br />

(d. h. von geschlechtsbezogenem Selbstwissen (vgl. 2.2) des Kindes) und<br />

c) von der Salienz von Geschlecht in der konkreten Situation (vgl. 2.3).<br />

Geschlechterstereotype<br />

Geschlechterstereotype sind Erwartungen oder Überzeugungen darüber, welche<br />

Merkmale weibliche und männliche Personen wahrscheinlich besitzen (-+ Stereotype).<br />

Sie umfassen z. B. typische Personenmerkmale und soziale Rollen von Frauen<br />

'-lßdMännern. Fiske, Cuddy, Glick und Xu (2002) haben angenommen, dass Ste-<br />

'"OOtypeüber verschiedenste soziale Gruppen inhaltlich auf zwei Dimensionen be-<br />

~hrieben werden können, nämlich Kompetenz versus Inkompetenz und Wärme<br />

",ersus Kälte. Der Status einer Gruppe innerhalb einer Gesellschaft beeinflusst, wie<br />

sie auf der Kompetenz-Dimension wahrgenommen wird. Das Ausmaß, in dem die<br />

jeweilige Gruppe mit anderen um Ressourcen (z. B. Arbeitsplätze, Macht) kon-

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