Katharina Hacker - KLG
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Drei Perspektiven existieren unabhängig voneinander und verschlingen sich dann doch ineinander,<br />
die der gequälten und verschüchterten Sara, die des gewalttätigen Jim, der noch immer nach seiner<br />
Freundin Mae sucht, die er doch selbst fast erschlagen hat, und die der coolen und schicken Juppie-<br />
Welt von Isabelle und Jakob, deren moralisches Elend fast noch größer ist als das der sozial<br />
Ausgegrenzten. Sie haben nie gelernt, wie man nicht als beziehungslose Monade, sondern als<br />
gesellschaftliches Wesen existiert und wie man in seinem Leben Bedeutung und Sinn findet. Leben<br />
spürt nur, wer andere wahrnimmt, sich auf sie einlässt und sich seiner geschichtlichen und sozialen<br />
Verantwortung stellt. Explizit ist in „Die Habenichtse“ von all dem nie die Rede. Es gibt keine<br />
Lehre und keine Moral, die der Leser am Ende der Lektüre mitnehmen kann. „Ein Thesenroman<br />
ohne Thesen“, wurde das Buch von der Kritik genannt, ein „desorientierendes Buch über eine<br />
Desorientierung“ (Meike Fessmann). Und es ist, paradoxerweise, als solches nicht nur ein<br />
politischer Roman, sondern vor allen Dingen ein sehr moralisches Buch.<br />
Der Band „Überlandleitung“ (2007), als „Prosagedicht“ irgendwo zwischen Lyrik und Erzählung<br />
angesiedelt, verweist wieder auf die ersten Texte <strong>Hacker</strong>s und ist ein Journal, das mit der<br />
Genauigkeit einer poetischen Sprache städtische Landschaften auslotet, Berlin und das Frankfurter<br />
Umland, Straßenszenen vor dem Fenster, die Wohnung einer verstorbenen Nachbarin; Staub,<br />
Schnee, Schlaf und Schwere – in mal anekdotischen, mal aphoristischen Gedankensplittern,<br />
poetischen Notizen, realistischen Beobachtungen und lyrischen Phantasien, archetypisch, einfach,<br />
jedes Pathos vermeidend.<br />
<strong>Katharina</strong> <strong>Hacker</strong> - Primärliteratur<br />
Stand: 15.03.2012<br />
„Tel Aviv. Eine Stadterzählung“. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1997 (=edition suhrkamp 2008).<br />
„Morpheus oder Der Schnabelschuh“. Erzählungen. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1998 (=edition<br />
suhrkamp 2092).<br />
„Der Bademeister“. Roman. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2000.<br />
„Eine Art Liebe“. Roman. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2003.<br />
„Die Habenichtse“. Roman. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2006.<br />
„Überlandleitung“. Prosagedichte. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2007.<br />
„Alix, Anton und die anderen. Roman“. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2009.<br />
„Die Erdbeeren von Antons Mutter“. Frankfurt/M. (Fischer) 2010.<br />
„Eine Dorfgeschichte“. Frankfurt/M. (Fischer) 2011.<br />
<strong>Katharina</strong> <strong>Hacker</strong> - Übersetzungen<br />
Stand: 01.03.2009<br />
Lea Aini: „Eine muß da sein“. Roman. Aus dem Hebräischen. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1997.<br />
Jossi Avni: „Der Garten der toten Bäume“. Roman. Aus dem Neuhebräischen zusammen<br />
mit Markus Lemke. Hamburg (MännerschwarmSkript) 2000.<br />
<strong>Katharina</strong> <strong>Hacker</strong> - Tonträger<br />
Stand: 01.05.2011<br />
„Die Erdbeeren von Antons Mutter“. <strong>Katharina</strong> <strong>Hacker</strong> liest. Komplettlesung. 4 CDs. Berlin (DAV)<br />
2010.<br />
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