Aus Vielfalt eigene Stärken entwickeln - bei der ...
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B E R I C H T Z U R S O Z I A L E N L AG E 2 012<br />
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H E R AU S G E B E R<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer Bremen<br />
Bürgerstraße 1<br />
28195 Bremen<br />
Telefon 0421· 36301-0<br />
Telefax 0421·36301- 89<br />
info@ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer.de<br />
www.ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer.de<br />
Dank<br />
Vorwort<br />
R E DA K T I O N<br />
Nathalie San<strong>der</strong> (V.i.S.d.P.)<br />
Thomas Schwarzer<br />
Elke Heyduck<br />
L E K T O R A T<br />
Martina Kedenburg<br />
G R A F I S C H E G E S T A L T U N G<br />
Designbüro Möhlenkamp,<br />
Marlis Schuldt<br />
Jörg Möhlenkamp<br />
F O T O S<br />
Stefanie Preuin<br />
D R U C K<br />
Girzig & Gottschalk, Bremen<br />
September 2012<br />
Der Bericht zur sozialen Lage <strong>der</strong> Migrantinnen<br />
und Migranten in Bremen 2012 ist wie immer ein<br />
›Gemeinschaftswerk‹, an dem sich viele mit ganz<br />
unterschiedlichen Beiträgen beteiligt haben. Ohne<br />
die gute Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Statistischen<br />
Landesamt Bremen wäre es nicht möglich gewesen,<br />
zu wichtigen Themen auch die erfor<strong>der</strong>liche<br />
Datengrundlage aufbereiten zu können. Dafür<br />
bedanken wir uns insbeson<strong>der</strong>e <strong>bei</strong> Dr. Andreas<br />
Cors, Ursel Fischer und Sonja Viehweg.<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt auch den Autorinnen<br />
und Autoren, die auf <strong>der</strong> Grundlage von Interviews,<br />
Expertisen o<strong>der</strong> Daten <strong>eigene</strong> Beiträge für<br />
diesen Bericht geschrieben haben. Das sind in diesem<br />
Jahr Prof. Felicitas Hillmann und Lea Rohmeyer<br />
mit einer Expertise zur Stadtteilökonomie in<br />
Bremen-Gröpelingen. Zu dieser Expertise haben<br />
auch Lukas Engelmeier, Esra Nurgenç und Rafaela<br />
Rau durch ihre Befragung von Selbstständigen<br />
und Geschäftsleuten in Gröpelingen <strong>bei</strong>getragen.<br />
Das sind Dr. Daniel Kneuper, Simon Ott und Lutz<br />
Jasker aus <strong>der</strong> senatorischen Behörde für Bildung,<br />
Wissenschaft und Gesundheit mit einer Kurzfassung<br />
<strong>der</strong> zentralen Ergebnisse des Bremer Bildungsberichts<br />
2012. Das ist Ralf Lorenzen, <strong>der</strong><br />
elf Menschen mit einer familiären Migrationsgeschichte<br />
interviewt hat. Unser Dank gilt auch<br />
ihnen, die sich alle Zeit genommen haben und<br />
ausführlich aus ihrem Leben und über ihre Erfahrungen<br />
in Bremen berichten: Nerman Sali, Ibrahim<br />
Akbal, Dervis Yildirim, Mehmet K., Güler<br />
Binici, Pelin Ögüt, Ganesh N., Josip T., Ramin<br />
Popalzai, Gregor Kruppa und Milton Reimann.<br />
Dank gilt auch Maresi Lassek und Beatrix Harnisch-Soller,<br />
die trotz knapp bemessener Zeit<br />
für ein ausführliches Interview zur Verfügung<br />
standen.<br />
Wichtige Informationen für diesen Bericht entstanden<br />
außerdem durch Gespräche mit den für<br />
Migration und Integration zuständigen Sprecherinnen<br />
und Sprechern <strong>der</strong> politischen Parteien in<br />
Bremen: Zahra Mohammadzadeh, Cindi Tuncel<br />
und Sofia Leonidakis, Elombo Bolayela und Valentina<br />
Tuchel. Das gleiche gilt auch für Prof. Yasemin<br />
Karakasoglu, Christiane Gartner, Dr. Lutz<br />
Liffers, Lars Gerhardt und Rainer Schmidt.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
dies ist <strong>der</strong> 10. Bericht zur sozialen Lage, den die Ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer Bremen veröffentlicht.<br />
Als wir uns vor einem Jahr für das Schwerpunktthema ›Migrantinnen und Migranten in Bremen‹<br />
entschieden haben, blickte Deutschland gerade auf 50 Jahre gemeinsame Migrationsgeschichte<br />
mit <strong>der</strong> Türkei zurück. In diesem halben Jahrhun<strong>der</strong>t hat sich einiges verän<strong>der</strong>t. Nicht nur aus <strong>der</strong><br />
Türkei, auch aus Italien, Spanien, Griechenland, Polen, Rumänien und zahlreichen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
sind Menschen nach Deutschland gekommen, um hier zu ar<strong>bei</strong>ten und zu leben. In Bremen<br />
und Bremerhaven hat heute mehr als ein Viertel <strong>der</strong> Bewohnerinnen und Bewohner einen sogenannten<br />
Migrationshintergrund, <strong>bei</strong> den Grundschülern trifft dies sogar auf etwa die Hälfte zu.<br />
Allein im Bremer Stadtteil Tenever leben Menschen aus mehr als 80 Nationen zusammen.<br />
Mit dem vorliegenden Bericht wollen wir zeigen: Es gibt nicht auf <strong>der</strong> einen Seite die Deutschen,<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en die Migranten, vielmehr leben wir alle in einer vielfältigen Gesellschaft,<br />
die sich aus Menschen verschiedenster Herkunft zusammensetzt. Elf von ihnen haben wir im<br />
Reportageteil dieses Berichts interviewt. Sie ar<strong>bei</strong>ten als Anwältin, Sozialar<strong>bei</strong>terin und als Putzmann<br />
o<strong>der</strong> setzen sich als Betriebsräte für ihre Kolleginnen und Kollegen ein. Was sich in den<br />
Interviews unter an<strong>der</strong>em zeigt: Der Ar<strong>bei</strong>tsmarkt ist <strong>der</strong> Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe.<br />
Ob Integration und eben auch Teilhabe gelingen, entscheidet sich beson<strong>der</strong>s auf den regionalen<br />
Ar<strong>bei</strong>tsmärkten.<br />
Für einen Teil <strong>der</strong> rund 115.000 Bremerinnen und Bremer mit Migrationshintergrund ist die<br />
Lage auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt schwieriger als für den ›Durchschnitt‹ <strong>der</strong> Deutschen. Dies wird oft mit<br />
dem niedrigen Qualifikationsniveau <strong>der</strong> migrantischen Bevölkerung erklärt. Tatsächlich gibt es<br />
dafür weitere Ursachen: Die formale Anerkennung von im <strong>Aus</strong>land erworbenen Qualifikationen ist<br />
in Deutschland mit beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten verbunden und soll erst jetzt verbessert werden.<br />
Einige Unternehmen übergehen zudem Bewerber mit Haupt- o<strong>der</strong> Realschulabschluss o<strong>der</strong> aufgrund<br />
eines ausländisch klingenden Namens.<br />
Probleme, wie <strong>bei</strong>spielsweise eine geringe <strong>Aus</strong>bildungs- o<strong>der</strong> Erwerbsbeteiligung, stehen <strong>bei</strong>m<br />
Thema Migration fast immer im Mittelpunkt <strong>der</strong> Debatte. Diese Schwierigkeiten zu thematisieren<br />
ist wichtig, sie sollten aber nicht den Blick verstellen auf die positiven Entwicklungen. Denn<br />
auf dem Bremer Ar<strong>bei</strong>tsmarkt fand in den zurückliegenden Jahren auch eine wachsende Zahl<br />
von <strong>Aus</strong>län<strong>der</strong>innen und <strong>Aus</strong>län<strong>der</strong>n eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Und im<br />
Bildungsbereich schließen mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> Jugendlichen mit Migrationshintergrund die<br />
Schule mit <strong>der</strong> mittleren Reife o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hochschulreife ab.<br />
Gleichzeitig verweisen die Zahlen zur Armut und zur Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit im letzten Teil des<br />
Berichts auch auf die massiven Folgeprobleme für die Bildungschancen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />
im Land Bremen. Ein vergleichsweise hoher Anteil von deutschen und migrantischen<br />
Eltern ist erwerbslos, hat einen niedrigen Bildungsstand und lebt in Armut. 42 Prozent aller<br />
Kin<strong>der</strong> wachsen in Bremen mit mindestens einem dieser Risiken auf, 12 Prozent sogar mit allen<br />
drei Risiken. Das führt zu schlechten Startchancen, die bisher in den Bremer Schulen nicht<br />
hinreichend ausgeglichen werden.<br />
Der Bericht zur sozialen Lage – vormals Armutsbericht – will genau diese Themen immer<br />
wie<strong>der</strong> auf die Tagesordnung setzen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten.<br />
Wir wünschen uns in diesem Sinne, dass <strong>der</strong> Bericht viele Leserinnen und Leser findet.<br />
Peter Kruse<br />
Präsident<br />
Ingo Schierenbeck<br />
Hauptgeschäftsführer