LIVINGCASE Die Galerie mit ihrem Programm aus ... - Archipress
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Ausgabe 1, Herbst 2012, Seite 2<br />
DIE PARISER KÜNSTLERIN Céleste Bollack lebt und<br />
arbeitet da, wo alle hinwollen. Ihre Wohnung im<br />
Montmartre ist auch ihr Atelier. Sie präsentiert als Erste<br />
ihre farbenfrohen Werke in der <strong>Galerie</strong> Livingcase.<br />
CÉLESTE BOLLACK Farben illustrieren eine Welt<br />
voller Erinnerungen, Hoffnungen und Zweifel<br />
Es wirkt extrem leicht, fast<br />
spielerisch, wenn Céleste<br />
Farbe auf die Leinwand<br />
spachtelt und pinselt.<br />
Céleste Bollack lebt Farbe.<br />
Ihre Werke sind bunt. Starke<br />
Farben zeigen eine Welt,<br />
die ihre Hauptdarstellerinnen<br />
alleine lässt zwischen Erinnerung<br />
an ein früheres Leben<br />
und Zweifeln am heutigen.<br />
Céleste Bollack ist ein Kind<br />
der Pariser Bohème der Siebzigerjahre.<br />
Sie sagt über diese Zeit:<br />
«Damals war alles leichter,<br />
fröhlicher und sicherer. <strong>Die</strong><br />
Malerei ist mein Mittel, um<br />
eine untergegangene Welt zu<br />
zeichnen, um der verlorenen<br />
Kindheit nachzutrauern.» Ihre<br />
Farben und Motive sind auch<br />
eine Hommage an ihre Mutter,<br />
die Malerin Sofi Bollack-<br />
Klarwein.<br />
Auf ihrer Webseite celestebollack.com<br />
schreibt die<br />
Künstlerin: «Willkommen in<br />
meinem Universum. Es öffnet<br />
Türen und lädt ein, meinen<br />
Babuschkas zu begegnen ...»<br />
Babuschkas, das sind die<br />
ineinander verschachtelten<br />
russischen Holzpuppen – eine<br />
grosse verbirgt immer eine<br />
«céleste<br />
ist oBsessiv,<br />
verWirrend<br />
und ZuWeilen<br />
tyrannisch.»<br />
fanny lasserre<br />
kleinere. Und so sind auch die<br />
Werke der Künstlerin Bollack:<br />
verschachtelt und erst bei<br />
genauerem Betrachten voller<br />
Geheimnisse und Tiefen.<br />
Céleste will <strong>mit</strong> ihren Bildern<br />
Geister vertreiben. Immer wieder<br />
malt sie Léontine, ihr Alter<br />
Ego. <strong>Die</strong>se entwickelt sich von<br />
der schrecklichen Göre zur<br />
Frau, die weibliche Gelassenheit<br />
<strong>aus</strong>strahlt.<br />
<strong>Die</strong> Galeristin Arlette Bollag<br />
suchte bewusst die Werke<br />
von Céleste für ihre erste Ausstellung<br />
in der neuen <strong>Galerie</strong><br />
Livingcase <strong>aus</strong>. Denn 2001<br />
hatte Arlette die Räume an<br />
der Werdmühlestrasse 5 renoviert<br />
und umgebaut und <strong>mit</strong><br />
der Ausstellung «Bollack chez<br />
Bollag» die eigenwillige Pariserin<br />
als Eröffnungskünstlerin<br />
gezeigt. celestebollack.com<br />
Entwurf für ein Bild von Céleste Bollack, das ab November in Zürich zu sehen sein wird. Rechts ein Beispiel für die dunkle Seite des Lebens: die verletzte Léontine, die trotz allem Leid stolz und aufrecht bleibt.<br />
WIE GALERIST MAX G. BOLLAG ZÜRCHER KUNSTGESCHICHTE SCHRIEB<br />
Max G. Bollag in seiner <strong>Galerie</strong> an der Werdmühlestrasse 5.<br />
1936, <strong>mit</strong> 23 Jahren, ersteht Max G. Bollag<br />
in London seine ersten Bilder – für 60 Pfund.<br />
Und er hat da<strong>mit</strong> Erfolg. Erfolg wie sein Vater<br />
Léon und sein Onkel Gustav. Sie hatten<br />
bereits 1912 Hodler, Giacometti und Picasso<br />
in der Limmatstadt bekannt gemacht. Wie<br />
sie wird Max G.Bollag zur Zürcher Institution.<br />
Er handelt nicht nur <strong>mit</strong> Kunst, er fördert<br />
auch junge Talente wie Karl Jacob Wegmann,<br />
Alex Sadkowsky und Dan Rubinstein,<br />
Hansruedi Imhof, Soshana und Jacques<br />
Fuchs.<br />
Bei Max G. Bollag sind alle willkommen,<br />
und alle werden geduzt. Denn <strong>mit</strong> Kunst<br />
handeln heisst für Max G. Bollag, die Menschen<br />
zu lieben. <strong>Die</strong> <strong>Galerie</strong> an der Werdmühlestrasse<br />
wird zum Eldorado für Kunstinteressierte<br />
und Sammler. Auf Tischen<br />
und in Regalen türmen sich Kataloge und<br />
Kunstbücher, an den Wänden wild durcheinander<br />
Bilder weltberühmter Künstler.<br />
1998 zieht sich Max G. Bollag <strong>mit</strong> 85 Jahren<br />
<strong>aus</strong> der <strong>Galerie</strong> zurück. Seine Tochter<br />
Arlette übernimmt Bollag Galleries. Max G.<br />
Bollag stirbt am 13. September 2005.<br />
nomadenschaetze.com<br />
WERNER CASTY Nichts ist, wie<br />
es auf den Bildern scheint<br />
Nur wer Werner Castys Zeichnungen genau<br />
betrachtet, bemerkt, dass es sich<br />
hier nicht um Fotografien handelt. Casty<br />
zeichnet minutiös, setzt Strich neben<br />
Strich. Nur dem, der sich von der grossen,<br />
bunten Bilderwelt der heutigen Zeit lösen<br />
kann, dem erschliessen sich die Werke<br />
des 57-jährigen Bündners <strong>aus</strong> Malans.<br />
Casty ist vor allem Archäologe seiner<br />
Heimat, die er als Wanderer erlebt. Steine,<br />
Felsen sind sein Thema. Seine Berge<br />
zeichnet er <strong>mit</strong> Graphit, dem Material,<br />
das <strong>aus</strong> Stein gewonnen wird. Und so<br />
realistisch seine Bergwelten scheinen, so<br />
sehr führt uns Casty in die Irre. Der Künstler<br />
bildet nicht ab, seine Bilder sind eine<br />
der Wirklichkeit nahe Fiktion.<br />
Arlette Bollag zeigt Werner Casty in<br />
der <strong>Galerie</strong> Livingcase im Rahmen einer<br />
Ausstellung zum Thema «Chalandamarz».<br />
<strong>Die</strong> Vernissage findet natürlich an<br />
Chalandamarz statt, am 1. März 2013.<br />
werner-casty.ch<br />
Gezeichnet, nicht fotografiert:<br />
«Lai da Tuma» (oben), «Grosses Geröll».