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ma m.at-\-t·. ~t tll' ttns t1' - Universität Leipzig

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., 2. Juni 1991<br />

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AUSGABE<br />

Nr.23/1991<br />

<strong>Leipzig</strong><br />

~.. <strong>ma</strong> m.<strong>at</strong>-\-<strong>t·</strong>. <strong>~t</strong> <strong>tll'</strong> <strong>ttns</strong> <strong>t1'</strong><br />

10. Juni<br />

UNIVERSIT ATSZEITUNG . .<br />

Deutscher Hochschul- und Studentinnentag:<br />

Kultur "in", Politik "out'"<br />

(UZIH.R.) Die <strong>Leipzig</strong>er <strong>Universität</strong><br />

erwies sich als guter Gastgeber des 1.<br />

Deutschen Hochschul- und StudentInnentages<br />

(DHST), der sich zu einer erfolgreichen<br />

Stätte der Begegnung und des<br />

Mei-nungsaustausches zwisch'en Studiere,nden<br />

aus Ost und West gestaltete. Damit<br />

wurden seitens der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

und der Veranstalter des DHST ermutigende<br />

Akzente gesetzt zum weiteren<br />

notwendigen "Abbau der geistigen Mauer<br />

zwischen den Deutschen", wie der<br />

gastgebende Rektor Prof. Dr. Cornelius<br />

Weiss formulierte.<br />

Im Mittelpunkt des Interesses der mehr<br />

, als 500b teilnehn1enden Studenten standen<br />

die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen<br />

sowie die Angebotsmessen für<br />

Computertechnik, Hochschulliter<strong>at</strong>ur<br />

und 'Personalnachwuchs in Unternehmen.<br />

Leider konnte der DHST seinem erklärten<br />

Anliegen, sich aktiv in die Gestaltung<br />

der Hochschulpolitik einzubringen,<br />

nicht gerecht werden. Das erklärt<br />

sich einerseits durch die bedauerliche Abstinenz<br />

von Hochschulpolitikern des<br />

Bundes sowie des Freista<strong>at</strong>es Sachsens<br />

(so sagte der als Schirmherr flgierende<br />

Bundesbildungsminister Prof. Rainer<br />

Ortleb kurzfristig ab) wie andererseits<br />

durch ein recht beängstigendes Desinteresse<br />

zumindest größerer Teile ·der ostdeutschen<br />

Studentenschaft, deren existenzielle<br />

Nöte gegenwärtig offenbar den<br />

Blick auf größere Zusamm~nhänge versperren.<br />

(Siehe'auc,h Seite 3)<br />

EINE-WELT-TAG<br />

(UZ-Korr.) K<strong>at</strong>astrophen, Hunger,<br />

kriegerische Auseinandersetzungen prägen<br />

das Bild, das sich die Bewohner des C<br />

Nordens unserer Erde über den Süden<br />

<strong>ma</strong>chen. Die Appelle zur Hilfe reißen<br />

nicht ab, dringen aber nur spärlich in das<br />

Bewußtsein der Mehrheit. Mit einer<br />

Spende wird, wenn es gut geht, das Gewissen<br />

beruhigt. Die eigene Verantwortung<br />

für unsere EINE WELT wird verkannt,<br />

verdrängt.oder ignoriert - bewußt<br />

'oder unbewuß,t. Als Hauptursachen sehen<br />

wir die Probleme bei uns, das Gefühl von<br />

weiter Feme der sozialen und ökologischen<br />

Krisen im Süden und daraus resultierende<br />

<strong>ma</strong>ngelnde ganzheitliche Sicht<br />

der Welt. Vor allem spielen aber auch die<br />

Unkenntnis und das Unverständnis hinsichtli<br />

ch der Menschen und Kulturen in<br />

anderen Regionen der Welt eine neg<strong>at</strong>ive<br />

Rolle. ,<br />

Darum wollen <strong>Leipzig</strong>s Drille-Welt-,<br />

Ökologie- und Ausländergruppen und<br />

Organis<strong>at</strong>ionen gemeinsam mit Vertretern<br />

der Stadt, der Kirchen, der Hochschulen,<br />

der <strong>Universität</strong> und politisChen<br />

Vereinigungen am 15.6.91 einen EINE­<br />

WELT-TAG durchführen. Ab 13 Uhr gibt<br />

es im KOMM-Haus in <strong>Leipzig</strong>-Grünau in<br />

der Selliner Straße 17 (Straßenbahn<br />

1/8/1 2/13 oder S-Bahn Miltitzer Allee)<br />

ein breites Angebot, sich über Menschen,<br />

Kulturen, aber auch die Probleme, die eigene<br />

Betroffenheit und Möglichk~iten"<br />

was <strong>ma</strong>n selbst <strong>ma</strong>chen kann, zu mformieren.<br />

Geplant sind vielfältige Infor<strong>ma</strong>tionsstände,<br />

Musik, Tanz und Gesang aus Afrika,<br />

Asien und L<strong>at</strong>chinamerika, Videos und<br />

Filme über und aus dem Süden, Kinderspiele,<br />

eine Probierküche mit N<strong>at</strong>ionalgerichten,<br />

Erlebnisberichte, Vorträge und<br />

Diskussionsrunden zu den verschiedensten<br />

Themen, z. B. multikulturelle<br />

Pädagogik in der Schule und Ausländerprobleole,<br />

Regenwald und 500 Jahre Entdeckung<br />

Amerika-s. Als Abschluß ist<br />

abendS eine Disko mit World Music gedacht.<br />

Alle sind recht herzlich eingeladen, mit<br />

uns zusammen zu sehen, zu hören urid<br />

mitzu<strong>ma</strong>chen. '<br />

Präsident zu Gast<br />

(PI) Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen,<br />

Präsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz,<br />

weilte am 29. Mai zu<br />

Gast an der Uni versität <strong>Leipzig</strong>, um sich<br />

über die gegenwärtige Situ<strong>at</strong>ion und die<br />

Probleme dieser Hohen Schule zu informieren.<br />

Auf dem Besuchsprogramm<br />

standen ausführliche Gespräche mit<br />

dem Rektor der <strong>Leipzig</strong>er Al<strong>ma</strong> <strong>ma</strong>ter,<br />

Prof. Cornelius Weiss, mit Gastprofessoren<br />

der Fachgebiete Geschichte, Politik-,<br />

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften<br />

aus den alten Bundesländern zu<br />

ihren Erfahrungen mit den Lehr- und<br />

Studien bedingungen in <strong>Leipzig</strong> sowie<br />

mit dem Prorektor für Lehre und Studium,<br />

Prof. Günther Wartenberg, und den<br />

Gründungsdekanen bzw. -direktoren der<br />

nach der Abwicklung neu zu gründenden<br />

geisteswissenschaftlichen Einrichtungen.<br />

Die Hochschulrektorenkonferenz, in<br />

der mehr als 200 deutsche Hochschulen,<br />

darunter auch <strong>Universität</strong>en und Hohe<br />

Schulen der neuen Bundesländer, zusammengeschlossen<br />

sind, ist ein überregionales<br />

Gremium zur weiteren Entwicklung<br />

und Förderung des Hochschulwesens,<br />

das sich daher intensiv aller<br />

Belange der höchsten Bildungsstätten<br />

annimmt und für auftretende Probleme<br />

länderübergreifende Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet.<br />

I<br />

Rahmenplan<br />

(d~) Den ersteh gesamtdt:utM:hen<br />

Rahmenplan fi!r den Hochschulbau mit<br />

einem Umfang von 21,5 Milliarden<br />

Mark für die Jahre 1992 bis 1995 h<strong>at</strong> der<br />

Wissenschaftsr<strong>at</strong> verabschiedet. Zugleich<br />

sprach sich der Wissenschaftsr<strong>at</strong><br />

für den Aufbau neuer wirtschaftswissenschaftlicher<br />

Fakultäten in Ostdeutschland<br />

aus, davon zwei in Sachsen.<br />

Soziologie sollte vor allem in den <strong>Universität</strong>en<br />

von Halle, <strong>Leipzig</strong> und Berlin<br />

eingerichtet werden. Politikwissenschaft<br />

müsse an mindestens einer ostdeutschen<br />

<strong>Universität</strong> aufgebaut werden.<br />

,Warteschleifler<br />

(dpa) Die für den Öffentlichen Dienst<br />

zuständigen Gewerkschaften haben<br />

Bund, Länderund.Gemeinden aufgefordert,<br />

für die in Ostdeutschland vor der<br />

Entlassung stehenden Beschäftigten aus<br />

diesem Bereich einen Sozial plan vorzulegen.<br />

Die Aufnahme von entsprechenden<br />

Verhandlungen stand unlängst bei<br />

einem Spitzengespräch bei Bundesinnenminister<br />

Wolfgang Schäuble (CDU)<br />

im Mittelpunkt.<br />

Buchmesse<br />

(UZ-Korr.) Eine <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse,<br />

jedoch in kleineren Dimensionen,<br />

fand im Rahmen des Hochsch,ulund<br />

Studententages im Untergrundmessehaus<br />

am Markt st<strong>at</strong>t. Rund<br />

40 Verlage präsentierten Aktuelles vor<br />

allem für Hochschulen und <strong>Universität</strong>en.<br />

Mit von der Partie waren neben anderen<br />

so renommierte Verlage wie der<br />

Springer-Verlag Berlin-Heidelberg­<br />

New York-London-Paris-Tokyo, die<br />

Wissenschaftliche Buchgesellschaft<br />

Darmstadt, die Verlagsgruppe Handelsbl<strong>at</strong>t<br />

DüsseldorflFrankfurt und die<br />

URANIA-Verlagsgesellschaft mbH<br />

<strong>Leipzig</strong>.<br />

Abwanderung droht<br />

(ADN) Kritik an den alten Bundesländern<br />

h<strong>at</strong> der sächsische Sta<strong>at</strong>ssekretär<br />

Prof. Volker Nollau (CDU) geübt,<br />

weil diese sich nicht finanziell an der<br />

Hochschulneuordnung in Ostdeutschland<br />

beteiligen. Rund 75 Prozent der<br />

jetzt für diese Aufgabe in den neuen Ländern<br />

veranschlagten 1,76 Milliarden<br />

DM stellen der Bund, den Rest die Länder<br />

selbst. Damit ergebe sich ein Defizit,<br />

das möglicherweise zu einer Abwanderung<br />

von Studenten und damit zu<br />

einer zusätzlichen Belastung der alten<br />

Länder führen könne, erklärte Nollau.<br />

Noch sei in Sachsen z. B. nicht klar, wo<br />

- außer Mitlweida - Fachhochschulen<br />

entstehen sollen.<br />

Protest gegen<br />

· Abberufun'g<br />

Parteilose M<strong>at</strong>he<strong>ma</strong>tiker der <strong>Leipzig</strong>er<br />

<strong>Universität</strong> haben in der Vergangenheit<br />

schon mehrfach ihre Meinung über den<br />

Prozeß der demokr<strong>at</strong>ischen Erneuerung an<br />

ostdeutschen Hochschulen öffentlich<br />

geäußert. Es bleibt unbestritten, daß auch<br />

zum gegenwärtigen Zeitpunkt dieser Prozeß<br />

nur höchst unvollkommen vorangeschritten<br />

ist und notwendige (auch gesetzgeberische)<br />

Entscheidungen überfällig<br />

sind. Nun hören wir mit Empörung von der<br />

im Sächsischen Landtag geäußerten Absicht,<br />

alle Lehrstuhlinhaber sächsischer<br />

Hochschulen abzuberufen. Dagegen<br />

möchten wir schärfstens protestieren. Neben<br />

allen unübersehbaren praktischen Auswirkungen<br />

auf den Lehr- und Forschungsbetrieb<br />

bedeutet dies vor allem eine unerhörte<br />

und nicht zu akzeptierende Gleichbewertung<br />

(besser Abwertung) aller Lehrstuhlinhaber.<br />

Der integre Wissenschaftler,<br />

der sich im engen Rahmen der Möglichkeiten<br />

eines totalitären Regiwes um seine<br />

Wissenschaft bemüht h<strong>at</strong>, der seine Studenten<br />

nicht drangsaliert, sondern gefördert<br />

und allen parteilichen Lockungen zur<br />

Unterstützung seiner Karriere widerstanden<br />

h<strong>at</strong>, wird auf eine Stufe mit dem Parteifunktionär<br />

gestellt, dessen Leitlinie "Die<br />

Partei hut immer recht" Wal'. Diejenigen,<br />

die am meisten unter den Gängeleien der<br />

Parteihierarchie zu leiden h<strong>at</strong>ten, finden<br />

sich jetzt in derselben Situ<strong>at</strong>ion wie ihre<br />

ehe<strong>ma</strong>ligen Peiniger wieder. Eine solche<br />

Verfahrensweise stärkt geradezu die Position<br />

solcher Professoren, die in der Vergangenheit<br />

Schuld auf sich geladen haben.<br />

Um es ganz deutlich zu sagen: Überfallig<br />

sind klare Beschlüsse dahingehend, daß die<br />

durch ihre Parteifunktionen hervorgehobenen<br />

Repräsentllnten des ehe<strong>ma</strong>ligen Regimes<br />

grundSätzlich nicht weiter als Hochschullehrer<br />

tätig sein können. Die generelle<br />

Abberufung der Professoren bedeutet<br />

auch eine globale Geringschätzung aller an<br />

den ostdeutschen Hochschulen in den letzten<br />

Jahrzehnten unter schwierigen Bedingungen<br />

erbrachten Leistungen in Forschung<br />

und Lehre. Daß auch hierbei eine<br />

differenzierte EinschätZung notwendig ist,<br />

zeigt das Beispiel unseres eigenen Fachbereiches.<br />

Hier haben menschlich integre,<br />

auch intern<strong>at</strong>ional geschätzte und mittlerweile<br />

emeritierte Professoren gegen die<br />

Widerstände der Parteifunktionäre versucht,<br />

die M<strong>at</strong>he<strong>ma</strong>tik in <strong>Leipzig</strong> von<br />

schädlichen Einflüssen fernzuhalten. Einige<br />

von ihren Schülern arbeiten heute als<br />

Hochschullehrer im Sinne dieses Wissenschaftsverständnisses<br />

weiter. Daneben gibt<br />

es auch bei uns Personen, die im besonderen<br />

Maße zur aktiven Durchsetzung der Politik<br />

der SED beitrugen. Daher sind klare<br />

und anschaubare Kriterien notwendig,<br />

nach denen gerecht über eine Abberufung<br />

entschieden werden kann.<br />

Die Unterzeichner der Erklärung sind:<br />

Prof. Dr. Klaus Beyer, Doz. Dr. Erich Mierse<strong>ma</strong>nn,<br />

Prof. Dr. Günther Eisenreich, Dr.<br />

M<strong>at</strong>thias Günther, Doz. Dr. Harald Hilbig,<br />

Prof. Dr. Hans.-Joachim Roßberg, Dr.<br />

Bernd Kirstein, Dr. Gabriele Laue, Dr.<br />

Martin Belger, Prof. Dr. Hans Rohleder.<br />

Frauen<br />

beoachteUigt<br />

(ADN) Der Deutsche Akademikerinnenbund<br />

(DAB) e. V. h<strong>at</strong> "mit Betroffenheit<br />

zur Kenntnis genommen, daß der Anteil<br />

der Frauen unter den Arbeitslosen in<br />

den neuen Bundesländern ständig steigt".<br />

In einer schwierjgen Lage befänden sich<br />

die ostdeutschen Akademikerinnen. Bei<br />

der Neubesetzung von Stellen würden<br />

"Bewerperinnen so gut wie nicht berücksichtigt".<br />

Es sei daher nicht verwunderlich,<br />

"daß vor allem bei den älteren Akademikerinnen<br />

das Gefühl wächst, Verlierer<br />

der deutschen Einheit zu sein".<br />

Der DAB führt mehrere Beispiele für<br />

die Benachteiligung von Akademikerinnen<br />

an. So würden den Angestellten des<br />

öffentlichen Dienstes ihre bisher geleisteten<br />

Berufsjahre bei der Einstufung in<br />

den Bundesangestelltentarif (BAT) Ost<br />

nur zur Hälfte oder gar nicht anerkannt,<br />

"was vor allem diejenigen verbittert, die<br />

ihren Auftrag darin gesehen hätten, im<br />

SED-Sta<strong>at</strong> auszuharren, um die i~nen -<br />

als Ärztin, Lehrerin, als Dozentin oller<br />

Lektorin - anvertrauten Menschen nicht<br />

zu verlassen".<br />

Auch die Vorruhestandsregelung treffe<br />

die Akademikerinnen in besonderem<br />

Maße: Vorwiegend in nichtleitenden Positionen<br />

beschäftigt, wurden sie oft<br />

schlechter bezahlt als Facharbeiter. "Damit<br />

finden sich viele der mit 65, höchstens<br />

70 Prozent dieser niedrigen Gehälter<br />

in Vorruhestand auf dem Stand bundesdeutscher<br />

Sozialhilfeempfanger. "<br />

Der DAB fordert die volle Anerkennung<br />

der geleisteten Dienstjahre im BAT<br />

(Ost) sowie die Erhöhung der Zus<strong>at</strong>zverdienstgrenzen<br />

für Personen im Vorruhestand<br />

bis zu einer Gesamteinkommensgrenze<br />

von 1 400 DM. Ferner wird u. a.<br />

die angemessene Berücksichtigung von<br />

Frauen bei der Neubesetzung der Stellen<br />

im akademischen Bereich verlangt, vor<br />

allem bei der Neueinrichtung von Professuren.<br />

'<br />

Für die Praxis ist der "Blauhelm-Eins<strong>at</strong>z" hinreichend legitimiert.<br />

Kultur<strong>ma</strong>gazin<br />

(UZ-Korr.) Ab 1. Juni ist das Pressespektrum<br />

der Stadt <strong>Leipzig</strong> um eine<br />

Illustrierte erweitert. Erst<strong>ma</strong>lig war der<br />

"KREUZER" an diesem Tag als Kultur<strong>ma</strong>gazin<br />

der Stadt an Kiosken, im Eigen<br />

vertrieb und Handverkauf er~ältlieh.<br />

Das jeweils am Mon<strong>at</strong>sbeginn vorliegende<br />

Magazin enthält einen dreißigseitigen<br />

Veranstaltungskalender, in<br />

dem neben sämtlichen Veranstaltungsterminen<br />

die Adressen kultureller Einrichtungen<br />

und Öffnungszeiten von<br />

Cafes und Restaurants veröffentlicht<br />

werden. Dieser Serviceteil steht gleichfalls<br />

für kostenlose Kleinanzeigen zur<br />

Verfügung.<br />

Der vorerst mit 84 Seiten erscheinende<br />

"KREUZER" wird, seinem Untertitel<br />

gerecht, über lokale Ereignisse<br />

in Film, The<strong>at</strong>er, Musik und Kunst berichten.<br />

Dabei werden auch abseits der<br />

Hochkultur laufende Unternehmen besprochen<br />

und somit eine Brücke zwischen<br />

repräsent<strong>at</strong>iver und Basiskultur<br />

geschlagen.<br />

Im Auf<strong>ma</strong>cherteil der Juni-Ausgabe<br />

(Preis DM 2,50) unterstreichen ein Report<br />

über Makler und Hausbesitzer sowie<br />

ein Rückblick auf ,,Die <strong>Leipzig</strong>er<br />

Andere Zeitung" (DAZ) den lokalen<br />

Bezug des "KREUZER".<br />

Die Chefredaktion des Bl<strong>at</strong>tes h<strong>at</strong><br />

Lutz Stordel übernommen, als art director<br />

bürgt Raban Ruddigkeit für den<br />

illustr<strong>at</strong>iven, auf einen großzügigen<br />

Bildteil angelegten Charakter des Magazins.<br />

Als VerlagsJeitetdeS "Kreuzer"­<br />

Zeitschrift: nve.rlages fungiert Michael<br />

Berntnger.<br />

<strong>Leipzig</strong>er Flüsse<br />

(UZ-Korr.) Ein Entwurfsseminar zur<br />

Freilegung und Ren<strong>at</strong>urierung <strong>Leipzig</strong>er<br />

Fließgewässer veranstaltete das<br />

STADT-KULTUR-PROJEKT LEIP­<br />

ZIG an der Hochschule für Grafik und<br />

Buchkunst. Wie die Initi<strong>at</strong>oren Heinz­<br />

Jürgen Böhme, Detlef Lieffertz, Bernd<br />

Sikora und Angela Wandelt betonten,<br />

gelte es, die Flüsse, jahrhundertelang<br />

milieuprägend für <strong>Leipzig</strong>, schrittweise<br />

ans Licht zu holen. Mit Grünbereichen,<br />

uferbegleitenden Alleen, Brücken und<br />

Stegen könnten sie, die in den städtischen<br />

Untergrund gezwungen oder in<br />

Abschnitten gänzlich ·trockengelegt<br />

wurden, wieder zu einem erlebbaren<br />

Teil des Stadtgefüges werden, die Stadt<br />

erhielte ein Stück verlorener Identität<br />

und lndividualität zurück. Das Seminar,<br />

das von der Stadt <strong>Leipzig</strong>, vom BDA<br />

der Bundesrepublik, der Dresdner Bank<br />

und der Heinrich-Böll-Stiftung Bonn<br />

gefördert wurde, versteht sich als Beitrag,<br />

diesen elementaren Gedanken<br />

bildhaft ins städtische Bewußtsein zu<br />

rufen. Die Seminarergebnisse werden<br />

bis 28. Juni in einer Ausstellung in der<br />

Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

vorgestellt.<br />

Fern-Uni Hagen<br />

(idr) Einen doppelt so hohen Anteil<br />

an Zweit- und Gasthörern an der Fernuniversität<br />

Gesamthochschule Hagen<br />

stellen die Studenten aus der ehe<strong>ma</strong>ligen<br />

DDR. Während sich im Durchschnitt<br />

ein Drittel der Studenten (31,5<br />

Prozent) als Gast- und 11 ,2 Prozent als<br />

Zweithörer eingeschrieben haben, sind<br />

bei den Studenten aus den neuen Bundesländern<br />

68,3 Prozent Gast- und 22,2<br />

Prozent Zweithörer, das heißt, sie studieren<br />

neben einem anderen Studium<br />

oder ihrem Beruf in Hagen.<br />

Mit Hilfe der Fern<strong>Universität</strong> bringen<br />

zum Beispiel Juristen und Wirtschaftswissenschaftler<br />

in der ehe<strong>ma</strong>ligen<br />

DDR ihr Wissen derzeit auf "West"­<br />

Stand.<br />

UZettel<br />

Sie können davon ausgehen, daß es<br />

abwegig ist, alle Hochschullehrer zu<br />

entlassen.<br />

Ich wüßte nicht, ob ich nicht auch in<br />

der SED gewesen wäre, hätte ich hier<br />

gelebt.<br />

Prof, KURT BIEDENKOPF<br />

/


..<br />

•<br />

2 AKTUELLE INFORMATION~N<br />

Personalr<strong>at</strong> des<br />

Bereiches Medizin<br />

stellt sich vor<br />

Der Personalr<strong>at</strong> des Bereiches Medizin<br />

lädt zur I. Personalversammlu ng am<br />

12. Juni 1991 , 14.30.Uhr, im Großen Hörs"'ll,<br />

Liebigstr. 27, (Carl-Ludwig-Institut),<br />

ein.<br />

In der Versammlung wird sich der Personalr<strong>at</strong><br />

vorstellen, aus seiner Tätigkeit<br />

.berichten, Sie zu offenen Problemen<br />

(BAT-O) informieren und Ihre Anregungeq<br />

für unsere weitere Arbeit entgegennehmen.<br />

Die Tagesordnung sieht ebenfalls<br />

die Möglichkeit fü r Anfragen vor.<br />

Wir hoffen auf eine hohe Beteiligung an<br />

unserer ersten Veranstaltung dieser Art.<br />

Neue Sektorleiterin<br />

Ausländerstudium<br />

Herr Dr. Siegfried Jünger, Sektorleiter<br />

Ausländerstudium im Akademischen<br />

Auslandsamt, schied im Zusammenhang<br />

mit R<strong>at</strong>ionalisierungs<strong>ma</strong>ßnahmen Ende<br />

Mai 1991 aus dem Die[]st an der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Leipzig</strong> aus.<br />

Er h<strong>at</strong>te im Hinblick darauf die Leitung<br />

des Sektors Ausländerstudium am 19.<br />

April 199 1 an Frau Studienrätin Sabine<br />

K1immek übergeben. Frau StR. Klimmek<br />

ist im Hauptgebäude der <strong>Universität</strong>, Zimmer03-39,<br />

Teefon 7 192374, erreichbar.<br />

Promotionen<br />

Promotion A<br />

Bereich Medizin<br />

Barbara Zander, am 13. Juni, 13 Uhr,<br />

·7010, Hlirtelstraße 16-18, Institut fü r<br />

Phar<strong>ma</strong>kologie und Toxikologie, Konferenzraum:<br />

Langzeiuherapie mit Roco<strong>ma</strong>l lt<br />

(Trapidil) bei Fettstoffwechselstörungen<br />

und arteriosklerotisch bedingten Durchblutungsstörunge<br />

n der Beine im Stadium<br />

. n nach Fontaine - eine Doppelbl indstudie.<br />

Kristina Weiss, gleiche Zeit und gleicher<br />

Ort: Untersuchung zur Häufigkeit und klinischen<br />

Bedeutung eines Pancreas divisumo<br />

Moha<strong>ma</strong>d Bassam Sarakpi M,D" gleiche<br />

Zeit und gleicher Ort: Untersuchungen<br />

zur antroduodenalen MotiJilät<br />

während der interdigestiven Phase bei insulinbedürftigen<br />

Diabetikern unter<br />

Berücksichtigung der Wirkung von Metoclopramid.<br />

Torsten Wolf, gleiche Zeit und gleicher<br />

Ort: Die Wertigkeit hislo- und zytomorphometrischer<br />

Methoden für die Beurteilung<br />

medikamentös induzierter SchilddrUsenveränderungen.<br />

Sierren Luczak und Frank Sonntag<br />

(Kollektivdissert<strong>at</strong>ion)~am 20.- Juni, 14<br />

Uhr, 7010, Liebigstraße 13, Kleiner Hörsaal<br />

des Institutes für An<strong>at</strong>omie: Untersuchungen<br />

zur Regener<strong>at</strong>ionsgeschwindigkeit<br />

des Knochens nach Defektfüllung mit<br />

Trikalziumphosph<strong>at</strong> und Kollegan im<br />

Vergleich zu gängigen Substitutions<strong>ma</strong>tenalien.<br />

Sektion Physik<br />

Wolfgang Eberhardt, am 11. Juni, 14<br />

Uhr, 7010, Linnestraße 5, Kleiner Hörsaal<br />

der Sektion: Die Hornöostase der interstitiellen<br />

Kaliumionenkonzentr<strong>at</strong>ion im<br />

Zentralnervensystem, dargestellt am Beispiel<br />

der plexiformen Schichten der Kaninchenretina.<br />

Fakultät rur M<strong>at</strong>lle<strong>ma</strong>tik und<br />

N<strong>at</strong>urwissenschaften<br />

Sieg<strong>ma</strong>r Poblenz, am 13. Juni, 15 Uhr,<br />

7010, Aogu stuspl<strong>at</strong>z IO/lt , Raum 4-24,<br />

Felix-Klein-Hörsaal: Zur Struktur opti<strong>ma</strong>ler<br />

Str<strong>at</strong>egien bei speziellen Markovsehe<br />

n Entscheidungsprozessen.<br />

Sektion Biowissenschaften<br />

Birgit Dorobek, am 14. Juni, 13.30 Uhr,<br />

70 I 0, Brüderstraße 34, I. Etage, Hörsaal<br />

der Sektion: Entwicklung immunologischer<br />

Diagnoseverfahren am.Beispiel des<br />

Pnanzenschutzmittels DlMETHOAT (Bi<br />

58)_<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Der Rektor<br />

Chefredakteur: Helmut Rosan<br />

Redaktion/Redaktionsbeiräte:<br />

Wissenschaft: Jürgen Siewert<br />

(stellv. Chefredakteur), Prof. Dr. sc.<br />

Günter K<strong>at</strong>sch, Prof. Dr. sc. Manfred<br />

Neuhaus, Doz. Dr. sc. Karl-Wilhelm<br />

Haake, Dr. Roland Mildner<br />

Bildung: Prof. Dr. Jürgen Grubitzsch,<br />

Dr. C<strong>at</strong>herina Schmidt<br />

GesellschafUJches Leben/Kultur:<br />

Dr, Elke Leinhoß (Redakteur), Britla<br />

Kühne, Henner Kotte, Dr. Manfred<br />

Renner<br />

VertrieblFinanzen: Dnri. Bömer<br />

Adresse: Augustuspl<strong>at</strong>z 10111, PF<br />

920,<br />

<strong>Leipzig</strong>, 7010, Tel. 7 19 21 26/27<br />

S<strong>at</strong>z und Druck: <strong>Leipzig</strong>erVerlagsund<br />

Druckerei Gesellschaft mbH<br />

111/18/138.<br />

Einzelpreis: 30 Pfennige, 35. Jahrgang,<br />

erscheint wöchentlich.<br />

Die veröffentlichten Texte sind nicht<br />

in jedem Fall mit der Meinung des<br />

Herausgebers und der Redaktion<br />

identisc h.<br />

Redaktionsschluß: Montag, 12 Uh r.<br />

Galerie im Hörsaalbau zeigt Grafische Arbeiten<br />

'.<br />

(UZ) Noch bis zum 29, Juni sind in der Galerie im Hörsaalbau der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> In der Universitjitsstraße Grafische<br />

Arbeiten von M<strong>at</strong>thias Klemm zu sehen. Die Ausstellung ist dem 50, Geburtstag des Künstlers gewidmet. Mit<br />

ihm findet sm Mittwoch, dem 26, Juni, 18 Uhr, in der Galerie ein Gespräch st<strong>at</strong>t_ Betrachten kann <strong>ma</strong>n die Arbeiten<br />

montags von 12 bis 17 Uhr, dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonnabends von 9 bis 12 Uhr,<br />

Foio: ZFF (Molsberger)<br />

Zeit drängt:<br />

, Ernährungsmedizin·<br />

an Unis etablieren<br />

I~TSEM-Arbe.itstagungerarbe itete Vorschläge<br />

"Kürzlich fand im Rahmen von INT­<br />

SEM der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> eine Arbeitstagung<br />

zur .,Ernährungslehre im Medi<br />

zinstudium st<strong>at</strong>t. Sie wurde auf In iti<strong>at</strong>ive<br />

des Instituts für P<strong>at</strong>hologisohe Bio­<br />

U<br />

chemie der Medizinischen Fakultät der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> organisiert, das auf<br />

dem Gebiet der Ernährungsforschung<br />

und, seit zwei Jahren, auch mit einer fakult<strong>at</strong>iven<br />

Vorlesung .. Medizini sche<br />

Ernährungslehre" für ei ne Intensivierung<br />

dieses Teilgebietes der prävent<strong>at</strong>i yen Medizin<br />

hervorgetreten ist.<br />

Von den eingeladenen 28 Hochschullehrern<br />

wurde die Initi<strong>at</strong>ive der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Kollegen unterstützt, und es wurde sowohl<br />

von den YorstandsmitgJiedem , der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

(Prof. Dr. Dr. Fürst, Hohenheirn: Prof. Dr.<br />

Rottka. FU Berlin; Prof. Dr. Möhr, Potsdam-Rehbrücke)<br />

als auch durch die Mitglieder<br />

des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährungsmedizin (Prof.<br />

Dr. Schauder, Göttingen, und PD Dr.<br />

Schmoz, Meißen) hervorgehoben, daß die<br />

Zei.t drän.gt für die Erarbeitung eindeutiger<br />

Vorstellungen zur Etabli erung der<br />

Emährungsmedizin an den Medizinischen<br />

Fakultäten. Als Begründungen<br />

wurden der ,,Notstand in der Versorgung<br />

ernährungsgeschädigter P<strong>at</strong>ienten'" der<br />

Kostenaufwand von etwa 42 Milliarden<br />

DM für die Behandlung ernährungsabhängiger<br />

Erkrankungen in der Bevölkerung<br />

und der große Bedarf an geschulten<br />

Arzten in der Praxis sowie von<br />

Ern ährungsmedizinerm für die Fortbil- .<br />

dung von niedergelassenen Ärzlen.<br />

Der Dekan der Vcterinärmcdizinischen<br />

Fakultät <strong>Leipzig</strong>, Prof. Dr. Gürtler: h<strong>at</strong> die<br />

traditionell hochrangige Bedeutung der<br />

ernährungs medizinischen Ausbildung in<br />

seiner Fakultät hervorgehoben, was<br />

. früher auch für die Medizinische Fakultät<br />

galt. In der Diskussion tr<strong>at</strong> zulage, daß die<br />

Etablierung der Ernährungsmedizin an<br />

den Medizinischen Fakultäten in den alten<br />

Bundesländern bi sher vor allem an der<br />

finanziellen Förderung und an Zuord~<br />

nung.fragen gescheitert ist. Im Unterschied<br />

zur Medizinstudentenausbildung<br />

in den USA, in Großbritannien und Frank-<br />

. reich h<strong>at</strong>ten in Deutschland nur wenige<br />

Medizinische Fakultäten den Mut zur Profilierung<br />

auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin<br />

und iiu"-~() Prozent von ihnen ha- ~<br />

ben in den Kliniken emährungsbeauftragte<br />

Ärzte.<br />

Mit Vorschlägen, die auf der Tagung erarbeitet<br />

wurden, zu~ Änderung des Gegenstandsk<strong>at</strong>alogs,<br />

der Approb<strong>at</strong>ionsordnung<br />

und von Fortbildungs<strong>ma</strong>ßnahmen.<br />

.die nach weiterer Präz'i'sierung an die Bundesärztekammer<br />

weitergeleitet werden,<br />

soll erreicht werden, daß Ärzte wieder<br />

mehr zu kompetenten Ansprechpartnern<br />

in Fragen der präventiven und therapeuti<br />

schen Emährungsmedizin ausgebildet<br />

werden. Eine näc~ s te Arbeitslagung zur<br />

Förderung der Emährungsmedizin wird<br />

am 6. September 1991 in Mainz st<strong>at</strong>tlinden.<br />

Prof. Dr. med. H. REMKE<br />

30 Jahre in der Herzund<br />

Gefäßchir~rgie<br />

UZ im Gespräch mit Klinikoberpfleger Erwin R<strong>at</strong>tunde<br />

(lJ-Z) Von Beginn an eng verbunden mit<br />

der Herz- und Gefäßchirurgie an der <strong>Leipzig</strong>er<br />

<strong>Universität</strong> ist Klinikoberpflegcr<br />

Erwin R<strong>at</strong>tundc. Er möchte aus Anla6 des<br />

30jährigen Bestehens der Klinik allen<br />

danken? die mit ihrer ganzen Kraft dazu<br />

beigetragen haben und dazu beitragen,<br />

daß die <strong>Leipzig</strong>er Herzchirurgie heute hohes<br />

intern<strong>at</strong>ionales Ansehen genießt, daß<br />

alle Aufgaben im täglichen Klinikbetrieb<br />

erfüllt werden können.<br />

In einem Gespräch mit der UZ erinnert<br />

sich Herr R<strong>at</strong>tunde: ,,1960 begann ich als<br />

OP-Pfleger in der Chirurgie in der Liebigstraße.<br />

Da<strong>ma</strong>ls h<strong>at</strong>ten wir noch keine<br />

Herz-Lungen-Mascpine. Die P<strong>at</strong>ienten<br />

mußten nacb der Narkose in einer Art<br />

großen Badewanne mit Eisstückchen unterkUhlt<br />

werden. Das war eine meiner<br />

Aufgaben. Diese Wanne habe ich heute<br />

noch. Zu dieser Zeit haben mich die dortigen<br />

alten Haudegen ~Is Schüler angelern<br />

t. Sie gaben mir auch den Hinwt;i s.<br />

daß ich in der Herzchirurg ie eigentlich<br />

besser aufgehoben wäre und bei ihnen sozusagen<br />

nur versauern würde. Dann<br />

<strong>ma</strong>chte Oberarzt Herbst eine eigene Kli~<br />

nik auf. Bis d<strong>at</strong>o operierte er als Gast<br />

zwei<strong>ma</strong>l wöchentlich in der Chirurgie.<br />

Am I. März 196 1 wurde die Klinik formell<br />

bezogen, am 11. Dezember, zum Tag<br />

des Gesundheitswesens, war die offizielle<br />

Eröffnung. Ich <strong>ma</strong>chte dann meinen<br />

Fachpfleger fü r Anästhesie und Intensivtherapie.<br />

Im Mai 1982 ,verdonnerte' mich<br />

dann Prof. Herbst zusätzlich zur Arbeit im<br />

OP-Saal zu vier Stunden LeilUngstätigkeit.<br />

'Seither bin ich Klinikoberpfleger."<br />

Drei Wünsche liegen Herrn R<strong>at</strong>tunde<br />

derzeit besonders um Herzen:<br />

{<br />

I . menschliches Verständnis füreinander<br />

in dieser hektischen Zeit,<br />

2. daß alle Mitarbeiter trotz lukr<strong>at</strong>i ver<br />

Angebote anderer medizinischer Eimichlungen<br />

weiter zur Stange halten und ein<br />

kleines bißchen mehr Ruhe eintritt, die in<br />

allererster Linie den P<strong>at</strong>ienten zugute<br />

kommt, und<br />

3. einige geselligeStunden mit den Mitarbeitern,<br />

deren Angehörigen und den<br />

Partnern der Klinik al s eine Art Dankeschön-Abend.<br />

Solch einen Abend h<strong>at</strong> es<br />

nämlich noch nicht gegeben.<br />

Drei Wünsche zum 30jährigen Bestehen-die<br />

UZ wünsc ht weiterhin alles Gute<br />

und hofft, daß sie in Erfüllung.gehen.<br />

Sprachzertifik<strong>at</strong>e<br />

nun auch in <strong>Leipzig</strong><br />

Die <strong>Universität</strong> von Cambridge bietet<br />

in 60 Ländern Prüfungen zum Er.verb von<br />

Zertifik<strong>at</strong>en der englischen Sprache. Diese<br />

Zertifik<strong>at</strong>e sind in unterschiedHchen<br />

Stufen realisierbar: Es existieren das First<br />

Certific<strong>at</strong>e in EngIish, das Certific<strong>at</strong>e in<br />

Advanced English und das Certific<strong>at</strong>e of<br />

Proficiency in English. Diese Sprachnachwei<br />

se werden auch von der [ndu strie<br />

anerkannt. ln jedem Kalenderjahr werden<br />

zwei Prüfung$termine angeboten. In Abstimmung<br />

mit. dem Prüfungsveramwortlichen<br />

der University of Cambridge für<br />

die fünf neuen Bundesländer wird <strong>Leipzig</strong>als<br />

Prüfungsort fürdieDezember-Prüfung<br />

angeboten.<br />

Weitere Infor<strong>ma</strong>tionen sowie die Anmeldung<br />

zur Prurung sind über die Sektion<br />

TAS , Hochhaus 7/12, Dr. Kerstin<br />

Steinberg, möglich. Anmeldeschluß für<br />

die Dezember-Prüfung ist der 18.9. 1991.<br />

Physik-Kolloquium<br />

AOlQienstag.dem 18. Juni.16.t5Uhr,<br />

spricht im Theoretischen Hörsaal der<br />

Sektion Physik (70 10, Lin",~ st raße 5)<br />

Herr Priv. Doz. Dr. B. Blümich, Max­<br />

Planck-Insti tut für Polymerforschung<br />

Mainz, im nächsten Physik-Kolloquium<br />

zu m The<strong>ma</strong> ,,NMR-Spektroskopie an heterogenen<br />

Polymeren".<br />

SteIlen­<br />

Ausschreibungen<br />

An der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> ist die<br />

Stelle:<br />

Direktor(in)<br />

der <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />

zu besetzen.<br />

Im Jahre 1991 beginnt der Wiederaufbau<br />

des Hauptgebäudes der <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />

<strong>Leipzig</strong>, der wenige Jahre,vor<br />

ihrem 450jährigen Gründungsjubiläum<br />

eine besondere Herausforderung darstellt,<br />

aber auch große gestalterische<br />

Möglichkeiten fLireinen kre<strong>at</strong>iven Direktor<br />

bietet.<br />

Mit ihren wertvollen Sammlungen ist<br />

die <strong>Universität</strong>sbibliothek <strong>Leipzig</strong> von<br />

herausragender Bedeutung für die Versorgung<br />

der Wissenschaft mit bibJiothckarischen<br />

Dienstleistungen'.<br />

Voraussetzungen:<br />

Befahigung fürdie Laulbahn des höheren<br />

Bibliotheksdienstes sowie eine für die<br />

zu besetzende Position förderliche mehrjährige<br />

Berufserfahnmg im Leitungsbereich.<br />

Günstig wären Erfahrungen auf<br />

dem Gebiet der Einführung der Auto<strong>ma</strong>tisierung<br />

im Bibliotheks- und Infor<strong>ma</strong>-<br />

• tionswesen an Biblimheken.<br />

Bewerbungen sind mit den üblichen<br />

Unterlagen bis zum I. Ju li 1991 an den<br />

Kanzler der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong>, Augu­<br />

.stuspl<strong>at</strong>z 1011 1, 0-70 I 0 <strong>Leipzig</strong>, zu richten.<br />

Hier können auch zusätzliche Infor<strong>ma</strong>tionen<br />

über die <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />

<strong>Leipzig</strong> angefordert werden.<br />

Für das Gästehaus der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>, das "Haus der Wissenschaftler",<br />

ist die Stelle des<br />

Objekllciters<br />

neu zu besetzen.<br />

Zu,r Leitung des Gästehauses mit geh",obenem<br />

gastronomischen Niveau und<br />

der Führung des Hotelbereiches sind ausgeprägte<br />

Führungseigenschaften und<br />

Wille zum persönlichen Engagement er ~<br />

forderlich. Eine mehrjährige Beru fser ~<br />

fahrung ist wünschenswert, es wird mindestens<br />

ein Fachschulabschl uß vorausgesetzt.<br />

Interessenten b,ewerben sich bitte bis<br />

30.6. 1991 im Personaldezern<strong>at</strong> der UniversitHL<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong>,<br />

Dezern<strong>at</strong> für Personalwesen,<br />

Goethestralle 3-5,<br />

0-7010 <strong>Leipzig</strong><br />

10, Juni 1991 UZ/23<br />

---------------<br />

------<br />

Nachtrag zu<br />

einer· Rezension<br />

Die Rezension des Bandes ,,575 Jahre<br />

Medizinische Fakultät der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>", die in der UZ am 27. Mai 1991<br />

unter der Uberschrift .. Leistungen zum<br />

Fortschritt der Erkenntnis und der Kultur~'erschien,<br />

h<strong>at</strong> nicht nur Zustimmung.<br />

sondern auch Kritik ausgelöst. So wiesen<br />

mich mehrere Leser darauf hin, daß<br />

anläßlich des Fakultätsjubiläums ein<br />

zweites Buch veröffentlicht worden seL<br />

Darauf wäre ich mit keinem Wort eingegangen,<br />

obwohl ich doch eine ganze<br />

Zeitungsseite zur Verfügung gehabt<br />

hätte.<br />

Es handelt sich um das Buch "Medizinisc<br />

he Fakultät der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong>",<br />

das 1990 bei Ger<strong>ma</strong> Press in Hamburg<br />

erschienen ist (145 S. Text, Abb.).<br />

Gylesen h<strong>at</strong>te ich es. Je ein Vorwort verfaßten<br />

Dekan Prof. Dr. Geiler und der<br />

Rektor ad interim Prof. Dr. Leutert. Auf<br />

einen kurz gehaltenen Überblick "Die<br />

Medizinische Fakultät 1415- 1990" von<br />

Dr. Klaus Gilardon und Klaus-Dieter<br />

Mundt folgt eine Übersicht über die<br />

Kliniken, Institute und weiteren Einrichtungen<br />

der Medizinischen Fakultät,<br />

in der diese Institutionen vorgestellt werden.<br />

Wenn auch die Autoren eine recht<br />

unterschiedliche Darstellungsweise<br />

wählten (So werden z. B. in dem Artikel<br />

über die Augenklinik tabellen artig der .<br />

Direktor, die Abteilungen und ihre Leiter,<br />

die Forschungsschwerp4nkte und<br />

wichtige D<strong>at</strong>.en genannt. Andere Kliniken,<br />

z. B. die für Gynäkologie und Geburtshilfe.<br />

werden in ihrer historischen<br />

Entwicklung gesehi Idert, wobei das gegenwärtige<br />

ProfLI im Vordergrund steht.),<br />

so erhält der Leser insgesamt eine aufschlußreiche<br />

Übersicht über eine Fakul-<br />

Anzeigen<br />

tät, die von alters her zu den drei oberen<br />

einer <strong>Universität</strong> zählte. Ein letzter Teil<br />

"Die Medizinische Fakultät 1990", der<br />

durch eine Ei nlage Ergänzung fand, enthält<br />

vornehmlich Bilder der Hochschullehrer.<br />

(Ob alle aufgeführt sind, habe ich<br />

nicht überprüft.)<br />

Wilhelm Hauff h<strong>at</strong> in den "Mitteilungen<br />

aus den Memoiren des S<strong>at</strong>ans" sechs<br />

Klassen von Rezensionen aufgeführt:<br />

die sanftlobende; die lobposaunende; die<br />

neutrale; die lobhudelnde; die große-ernste<br />

und die Totschlägerklasse. Es gibt<br />

n<strong>at</strong>ürlich noch eine siebente. Eigentlich<br />

ist es keine, sondern der Verzicht aufjegliche<br />

Rezension - das Verschweigen, das<br />

Ignorieren. Ich h<strong>at</strong>te mich nach der Lektüre<br />

der S. 36 bis 47 des Teils über die<br />

Geschichte der Medizinischen Fakultät<br />

für die siebente Klasse entschieden. E!ii<br />

handelt sich um die Zeit nach 1946, Oie<br />

Primitivität <strong>ma</strong>ncher Einschätzungen ist<br />

geradezu erschreckend und korrespondiert<br />

mit sachlichen und orthographi~<br />

schen Fehlern sowie handwerklichen<br />

Mäng~ln .<br />

Die notwendige VergangenheitsbewiUtigung<br />

sollte auf einer Weg erfolgen,<br />

für den die Professoren Geiler und Leutert<br />

in ihren Vorworten sowie l die Autoren<br />

des vom Sud h off~ In s titut herausgegebenen<br />

Jubiläumsbandes die Richtung<br />

gewiesen haben.<br />

GUnter K<strong>at</strong>sch<br />

Westniveau<br />

Im Hauptgebäude der <strong>Leipzig</strong>er <strong>Universität</strong><br />

setzt sich endlich Westniveau<br />

durch. Nach der Renovierung der Toiletten.<br />

Der HerrentoileUen.<br />

Logisch, sitzen doch im Rektor<strong>at</strong>skol­<br />

Jegium auch nur Männer.<br />

Ulrich Briese<br />

Die F.D.P.-Fraktion im<br />

Thüringer Landtag stellt ein:<br />

Wiss, Referenten für Wirtschaftspolitik<br />

Ihr vorgesehener Aufgabenbereich:<br />

- Zuarb~iten für die Abgeordneten in den Ausschüssen Wirtschaft, Landwirtschaft,­<br />

Umwelt und Soziales<br />

- konzeptionel1e Vorarbeiten für diese Bereiche<br />

- Vorbereitung von parlamentarischen Initi<strong>at</strong>iven<br />

Wir erwarten von Ihnen:<br />

- ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einer fUr die Tätigkeit<br />

relevanten Richtung<br />

- hohe Eins<strong>at</strong>zbereitsc haft und Flexibilität<br />

- sowohl selbständiges Arbeiten als auch Kooper<strong>at</strong>ionsbereitschaft<br />

- eine liberale Grundhahung<br />

Reterenten<br />

Ihr vorgesehener Aufgabenbereich:<br />

- Zuarbeiten für die Abgeordneten in den Ausschüssen für Justiz und Inneres<br />

- konzeptionelle Vorarbeiten für diese Bereiche<br />

- Vorbereitung von parlamentarischen lniti<strong>at</strong>iven<br />

- juristische Unterstützung de r Fraktion<br />

Wir erwarten von Ihnen:<br />

- ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einer für die Tätigkeit<br />

relevanten Richtung<br />

- hohe Eins<strong>at</strong>zbereisehaft und Flexibilität<br />

- sowoh l selbständiges Arbeiten als auch Kooper<strong>at</strong>ionsbereitschaft<br />

- eine liberale Grundhaltung<br />

Die Vergütung für beide Stellen erfolgt in Anlehnung an BAT,<br />

Arbeitsort ist Erfurt,<br />

Die üblichen Bewerbungsunterlagen sind bis zum 20, Juni 1991 einzureichen an:<br />

F.D.P.-Fraktion im Thüringer Landtag<br />

Fraktionsgeschäftsstelle<br />

z. H. Herrn Schmid<br />

Kartäuserstraße 27 a<br />

0 -5020 Erfurt.<br />

@)D~<br />

SENSATION!<br />

KopiA1'<br />

bei<br />

UZ/23 10, Juni 1991 1, DHST 3<br />

Kultl)rell war. allerhand los beim 1. ·'DHST an der <strong>Leipzig</strong>er Uni<br />

Andrang bei der Weltfamilie<br />

- schwach war's bei TV's'<br />

Volkstanz deutscher Couleur.war im TV-Clubrangesagt. ..<br />

Zerrwanst & Co, das heißt,Folklore, Volkstanz fü r Kundige wie für Anfänger. Das Instrumentarium<br />

der Gruppe -Geige, Mandoline? Kontrabaß, Flöten, Schalmei .. . - sorgt für<br />

die nötige Lautstärke, meist ohne technische Verstärkung, und ein Tanzmeister·erklärt die<br />

paar Schriue, die <strong>ma</strong>n nötig braucht.<br />

. Unverständlich deshalb, warum das zahlreiche Publikum ausblieb. Vielleicht sollte sich<br />

die TV-Clubleitung 1-2 Gedanken über Werbung und Termine anzusetzender Veranstaltungen<br />

<strong>ma</strong>chen. Zum Sonnabendnachmiuag. ohne deutliche Ankündigung. während das<br />

eigentliche Hochschultagpragramm im Stadtzentrum auf yollen'Touren lief, also praktisch<br />

allein !'im.stillen Kämmerl ~ in , war's wohl ein Sch uß in den Ofen.<br />

A.H.<br />

.,<br />

GraBer Andrang,am 31_ Mai bei den Wilderern<br />

, ,<br />

"<br />

•<br />

Kuck' <strong>ma</strong>l, wer da singt<br />

.. , Letztem aus der DaDaeR mit MenschinglWerizel<br />

Computermesse im Hörsaalgebäude<br />

Nach 625 Stufen der Uni<br />

auf das Dach gestiegen<br />

Ganz hoc h hinaus, nämlich auf das Dach des Unihochhauses, kamen am 31. M'ai 27<br />

"Treppenljebhabcr". Anläßlich des Deutschen Hochschul- und Studententages veranstaltete<br />

der USC Leicht<strong>at</strong>hletik den I. Uni-Hochhaus-Treppenlauf. 30 Etagen, 625 Stufen galt<br />

es zu bezwingen, und das im Laufschritt. In 3:31 min stUrmte der Tri<strong>at</strong>hlet und Mitorganis<strong>at</strong>or<br />

H. Hartwig als Sieger (Foto rechts) den 142 m hohen Weisheitszahn. Von den ",ier<br />

gestarteten Studentinnen erklomm C. Herold von der DHfK sm schnellsten in 4:56 min<br />

die Stufen. Mit dem Lauf wurde endlich eine der ältesten Ideen einiger sportbegeisterter<br />

Studenten realisiert.<br />

E in ~ i gartig 'war auch die 6. Fahrradrallye am I. Jun i. 58 Paare testeten Kre<strong>at</strong>ivität, "elevemeß"<br />

und Hil fsberei tschaft auf der mit kniffligen Aufgaben gespickten Strecke in <strong>Leipzig</strong>s<br />

Norden. Nach etwa 5:30 h karnen Gabi Buchholz und Holger Winh an der "mb" als<br />

Sieger ins Ziel.<br />

KATHRIN KÖHLER<br />

.. , und auch bei Keimzeit. Fotos: FRANK GEHRMANN<br />

•<br />


4 UZ-INTERNATIONAL<br />

10. Juni 1991 UZl23<br />

UZl23 10. Juni 1991<br />

WISSENSCHAFT/DISPUT 5<br />

• •<br />

Erster Tag<br />

31.08.91: Flug von München nach Tel Aviv, Transfer zum Hotel Residenc<br />

e im bekannten Badeort N<strong>at</strong>anja.<br />

Zweiter Tag<br />

01.09.91: Nach dem Frühstück und evtl. einem kurzen Bad im Mittelmeer<br />

Weiterfahrt nach Cäsarea, wo Sie das Römische The<strong>at</strong>er und die Kreuzfahrerstadt<br />

bewundern können. Anschließend kommen Sie nach Haifa, der drittgrößten<br />

Stadt Israels, die <strong>ma</strong>lerisch an den Hängen des Karmelliegt und von<br />

der aus Sie einen wunderschönen Panora<strong>ma</strong>blick über die Bucht von Haifa<br />

haben. Am Nachmittag Besichtigung der Kreuzfahrerstadt Akko, die ihr arabisches<br />

Gepräge bis heute erhalten h<strong>at</strong>. Von AHo fahren Sie nach Tiberias,<br />

wo Sie im Hotel G alil wohnen.<br />

Dritter Tag ,<br />

02.09.91 : Am Vormittag lernen Sie die christlichen Stätten am See Genezareth<br />

kennen: Kape<strong>ma</strong>um, Tabgha und den Berg der Seligpreisungen. Anschließend<br />

fahren Sie nach Nazareth, der alten israelitischen Festungsstadt<br />

Megiddo, wo Sie einen sehr guten Einblick in die Archäologie und die Anlage<br />

einer israelitiscben Stadt im 10. bis 8. vorchristlichen Jahrhundert erhalten,<br />

nach Beth Alpha mit den berühmten Mosaikfunden, und weiter durch<br />

die Jordanebene nach Jericho und dann hinauf Dach Jerusalem, wo Sie im Hotel<br />

Holyland West wohnen.<br />

Vierter Tag<br />

03 .09.91: Am heutigen Tag steht die Altstadt von Jerusalem auf dem Programm.<br />

Sie sehen u. a . die Ausgrabungen im jüdischen Viertel. den Tempelpl<strong>at</strong>z<br />

mit dem Felsendom, der AI Aqsa Moschee, die Klage<strong>ma</strong>uer unddie_Vi<br />

Dolorosa, die Sie zur Grabeskirche führt.<br />

Fünfter Tag<br />

,<br />

04.09 .91 : Am Vormittag ist ein Besuch auf dem Mount Scopus in der Hebräischen<br />

<strong>Universität</strong> geplant. Sie werden von einem Repräsentanten der Hebräischen<br />

<strong>Universität</strong> empfangen, auf einem Rundgang lerne n Sie den Campus<br />

kennen und haben .Gelegenheit zu Kontakten m it Kollegen. Am Nachmittag<br />

fahren Sie zum Olberg.<br />

Studenten der Islamwissenschaft zu Gast in Tübingen<br />

Im Mittelpunkt der Diskussion:<br />

I<br />

•<br />

D,iese Reise wurde speziell für<br />

-Angehö-rlgs"'und-Studentlnnen der<br />

Uni <strong>Leipzig</strong> zusammengestellt<br />

[7von<br />

Dr.Augustin<br />

Studienreisen<br />

Sechster Tag<br />

05.09.91: Am Vormittag fahren Sie in die Neustadt Jerusalems. wo Sie die<br />

Knesset, 'das israelische Parlament, und die Gedenkstätte für die Opfer des<br />

N<strong>at</strong>ionalsozialismus Yad wa Sehern sehen. In der Neustadt besuchen Sie auch<br />

den <strong>Universität</strong>scampus Giv<strong>at</strong> Ram mit der berühmten N<strong>at</strong>ionalbibliothek<br />

und fahren hinaus zum medizinischen Campus En Kerem, wo Sie die berühmten<br />

Fenster Chagalls in der dortigen Synagoge bewundern können. Am<br />

Nachmittag lernen Sie Bethlehem mit der Geburtskirche kennen.<br />

Siebenter Tag<br />

06.09.91: Am heutigen Tag steht das Tote Meer auf dem Programm. Sie fahren<br />

hinunter nach Jericho, wo Sie die blühende Oase und die älteste Siedlung<br />

der Menschheit kennenlernen. besuchen die Felsenfestung Massada, wo<br />

Herodes der Große sich einen glanzvollen Palast bauen ließ und die letzten<br />

Verteidiger im Krieg gegen die Römer bis zur Selbstopferung standhielten.<br />

haben die Gelegenheit, im Toten Meer zu baden und lernen schließlich die<br />

Essener Siedlung Qumran kennen, deren Rollenfunde in der gesamten wissenscbaftlichen<br />

Welt großes Aufsehen bewirkt haben. Am Abend fahren Sie<br />

nach Jerusalem zurück.<br />

Achter Tag<br />

07.06.91: Transfer von Jerusalem nach Tel Aviv und Rückflug nach München.<br />

An einem der Abende in Jerusalern ist ein weiteres Gespräch mit Kollegen<br />

der Hebräischen <strong>Universität</strong>, an einem anderen Abend mit dem Probs\<br />

der Ev.-Iuth. Kirche in Jerusalern oder mit einem der dortigen deutschen Pfarrer<br />

geplant: Die deutsche Gemeinde besteht überwiegend aus arabischen Christen<br />

und h<strong>at</strong> somit eine wichtige Mittlerfunktion zwischen den Juden und<br />

christlichen Arabern in Jerusalern. Auf Wunscb besteht auch die Möglichkeit,<br />

einen Abend in jüdischen Familien zu verbringen.<br />

,<br />

Leistungen:<br />

Flug München-Tel-Aviv und zurück. Übernac htung in ••• / •••• Hotels'<br />

(alle ~mrner DulWC, HP), Reise im kli<strong>ma</strong>tisierten Bus 11. Progl1lll1ln. alle·<br />

Führungen und Eintritte, Studienreiseleitung.<br />

Preis: 1595 DM<br />

EZ-Zuschlag: 240 DM<br />

Interessenten melden sich bitte bei:<br />

Dr. Augustin Studienreisen GmbH, 7~10 <strong>Leipzig</strong>. Friedrich-Ebert-Str. 81 b<br />

• Sommerurlaub für Studentinnen<br />

Rezeption der islamischen<br />

CAMARGUE<br />

Religion in deutschen Medien<br />

"Fürchtet den Dichter fJicht, wenn er<br />

edel tilmet. sein BlIchstab<br />

Tötel, aber es mnch, Geisler lebendig<br />

der Geist."<br />

Diese Zeilen stammen yon Friedrich<br />

Hölderli n, deTYon 1790-1793 in TUbingen<br />

studierte. Eine Gedenktafel am<br />

Eyangelischen Stift zeigt. wo der<br />

Studiosus einst eine Stube mit Hegel<br />

und Schelling teilte. An den großen<br />

deutschen Dichter, aber auch an Hans<br />

Mayer und Walter Jens dachten wir, als<br />

unser Zug gen Tübingen rollte.<br />

Angekommen, spürten wir sogleich das<br />

besondere Flair dieser Uni versitätssl'ad L,<br />

deren Einwohner zu einem Drillei<br />

Studenten sind (ca. 2.'i (00). Etwa 300 yon<br />

ihnen studieren am Institut filr Indologie<br />

und Religionswissenschaft und hauen uns<br />

über ihre Fachschaft (studentische<br />

Interessenvertretung) zu einem Workshop<br />

über ihr gegenwärtiges Projekt<br />

"Religionen in den Medien" eingeladen.<br />

an dem sie gemeinsam mit Studenten des<br />

Orientalischen Seminars arbeiten. Das<br />

Projekt umfaßt:<br />

- eine medientechnisch<strong>~t</strong>heoretische<br />

Analyse yon Fernsehsendungen unter der<br />

Fragestellung:<br />

I. Wie<br />

Phänomene<br />

dargestellt?<br />

werden neue religiöse<br />

unserer Gesellschaft<br />

2_ Welchen Stellenwen innerhalb der<br />

Medien haben Themen wie Sterben und<br />

Tod sowie Toleranz in einer<br />

multikulturellen Gesellschaft?<br />

eine Studie zur vicrteiligen<br />

Femsehserie "Schwert des 1.~lam" von<br />

Peter Scholl-L<strong>at</strong>our<br />

- die Konzipierung einer für Ende Mai<br />

geplanten Radiosendung im Tübinger<br />

UniversiLätssender, in der u. a. Ste reotype<br />

wie .Jl1i litanter Islam" oder<br />

,,frauen/feindlicher Islam " rel<strong>at</strong>iYiert<br />

werden sollen<br />

die Neustrukturiefllng des<br />

gesammelten M<strong>at</strong>erials fü r die Durc.hführung<br />

eines autonomen Seminars (von<br />

Studenten organisien) sowie . rur die<br />

Kompil<strong>at</strong>ion einer Aufs<strong>at</strong>zsammlung.<br />

Aufgrund der aktuellen Brisanz lag der<br />

Schwerpunkt unseres Workshops auf der<br />

Rezeption der islamischen Religion in den<br />

deutschen Medien. Die Analyse der<br />

unmittelbar yor dem Golfkrieg im ZDF<br />

ausgestrahlten Serie .,Schwert des lslam"<br />

fühne zu der Sch lußfolgerung. daß die<br />

Bevölkerung mit suggestiven Texten und<br />

Bildsequenzen auf einen unvenneidlichen<br />

Krieg mit "islamischen Mächten"<br />

yorbereitet werden sollte. Es war die Rede<br />

vom .. Goueskrieg im Orient", von der<br />

Eigenheit der Musli me, in der einen Hand<br />

den Koran und in der anderen Hand das<br />

Schwen zu tragen. Zu Wort kamen in<br />

erster Linie radikale Vertreter des Islam,<br />

Fan<strong>at</strong>iker, die vielen Zuschauern Angst<br />

einnößten oder zumindest auf<br />

Unverständnis bei ihnen stießen. Wir<br />

yermißten bei P. Scholl-L<strong>at</strong>our den<br />

ernsthaften Versuch, beim Zuschauer<br />

Verständnis für das Denken und Handeln<br />

der Muslime zu erwirken, Verständigung<br />

zwischen Abend- und Morgenland<br />

anzustreben. In anderen Sendungen, wie<br />

beispielsweise Uber islamische<br />

Bewegungen in Algerien, fiel auf. daß<br />

der Charakter der Reportagen wesentlich<br />

durch Aufnahmen von bedrohlieh<br />

wirkenden Mas;enkundgebungcn geprägt<br />

wurde. Durch derartige, bewußt<br />

selektierte Aufnahmen wird dem<br />

Fernsehzuschailer ein yerlemes Bild über<br />

den Islam geboten.<br />

Die AJlgegenwärtigkeit yon Nicht­<br />

Islamwissenschaftle,m wie P- ScholI­<br />

L<strong>at</strong>our und G. Konzel<strong>ma</strong>nn in<br />

Fernsehdeb<strong>at</strong>ten und die unzureichende<br />

Präsenz yon kompetenten Islamkundlern<br />

in der öffentlichen Auseinanc!ersetzung<br />

mit dem Phänomen .. Islam" h<strong>at</strong> somit zu<br />

einem "Infor<strong>ma</strong>tionsnotstand" (Tübinger<br />

Studenten) in der Beyölkerung geführt.<br />

"Die Wirkung ist gefährlich", schreibt der<br />

Tübinger Professor für I s l~mkunde, Heinz<br />

Halm, in der Süddeutschen Zeitung vom<br />

16.117.2.91 , "denn ... es wird ein neues<br />

Feindbild an die )'land ge<strong>ma</strong>lt.· für<br />

das offenbar Bedarf besteht, seitdem das<br />

alte deS kalten Krieges nicht mehr<br />

schreckt."'<br />

Als Beitrag zum Tübinger<br />

Medienprojekt werden wir <strong>Leipzig</strong>er eine<br />

historische Studie zum Islam bild in<br />

Europa anfertigen. Sowohl bei dem<br />

Arbeitsfrühstück mit den Professoren<br />

Gladigow (syste<strong>ma</strong>tische Religionswissenschaft<br />

und klassische Philologie)<br />

und Kehrer (Religionssoziolbgie) als auch<br />

in dem von uns besuchten Seminar zum<br />

Aufstand des Muganna' bei Professor<br />

Joseph van Ess sowie in den Gesprächen<br />

im "earl! Orientale." spUrten wir ein<br />

starkes Interesse an der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Orientalistik und Religionswissenschaft.<br />

an dem Ausbau der studentischen und<br />

Wissensehaftskontakte zwischen den<br />

beiden <strong>Universität</strong>en, und so wurde unsere<br />

Einladung zum Deutschen Hochschullag<br />

in <strong>Leipzig</strong> gern angenommen.<br />

ALEXANDRA HILBIG. KATJA<br />

THEILlG, ANDREAS CHRISTMANN<br />

(Studentinnen der Islamwissenschaft)<br />

Ort:<br />

Le Grau du Roi,<br />

30 km von MontpelIier,<br />

Südfrankreich<br />

Termine:<br />

7.7.114.7.121. 7 • .i28. 7.<br />

4.8./11.8./18.8./25.8.<br />

1.9./8.9.1991<br />

7 Tage DM 250,­<br />

'Unser Camp liegt<br />

direkt am Meer,<br />

herrlicher Dünenstrand,<br />

500 m breit Ein<strong>ma</strong>l leben wie Gott-In Frankrelchl<br />

Leistungen:<br />

MitfahrYermittlung über UNI·SERVI­<br />

CE ab München: ca. 150 DM, Zelte (2-<br />

Pers.-Zelte), Küchenzelt. Gemeinschaftszelt.<br />

Frühstück. überdachter Frühstückspl<strong>at</strong>z,<br />

Bienische und Bänke. Koch- und<br />

Grillgerät. Kühlboxen. Surfbrett~r, Surftraining<br />

Uedoch keine Kurse), Exkursionen<br />

(gegen BenzinkostenbeteIl igung)<br />

Sonderrab<strong>at</strong>te: Infor<strong>ma</strong>tionen:<br />

14 Tage kosten nur 460,- staU SOO DM;<br />

. für eigenes Surfbrett: SO DM (das Surfbrett<br />

sollte auch anderen Teilnehmern<br />

zur Verfügung gestellt werden); für ein<br />

mitgebrachtes Zelt: 25 DM pro Schlafpl<strong>at</strong>z;<br />

Treue·Rab<strong>at</strong>te: 40 DM für<br />

Teilnehmer früherer UNI·SERVICE­<br />

Camps<br />

Für die Ca<strong>ma</strong>rgue·Fahrer richten wir<br />

ein Ferientransit-Camp ca. 8 km vom<br />

Genfer See entfernt ein. Dies ist ein<br />

neuer UrJaubsservice. um die Anreise bequemer<br />

zu gestalten. Selbstyerständlich<br />

können auch mehrere Tage im Transit~<br />

camp yerbracht werden.<br />

Interessenten melden sIch bitte In der <strong>Universität</strong>szeitung, Hauptgebäude, 1. Etage, ZI. 10,<br />

Augustuspl<strong>at</strong>z, Montag bIs Freitag, 8-16 Uhr<br />

Geduldiges<br />

Miteinander muß<br />

wachsen<br />

Die Gründungsdekane haben sich unterschiedlich<br />

eingeführt: Mit schlagkräftigen<br />

Argumenten der eine, der andere mit<br />

Interviews. Nun scheinen sachliche Dis~<br />

kuss!on. abwägender Umgang mit Schuld<br />

und ehrliches Ri nl\en um trächtige Zukunftsmodelle<br />

an der Zeit.<br />

Durchschaubare Ent sc h ei dun gs proze s~<br />

se und Mitsprache, nicht ei nsame Regen t ~<br />

schaft im stillen Kämmerlein und Anweisungen<br />

vom grUne n Tisch. stehen in der Erwartung<br />

vieler Studenten und Uni-Mitarbeiter.<br />

Ihre Zukunftsgedanken formulierlen<br />

kürzlich in der "abgewickelten" Seklion<br />

Journalisti k der Erken ntnistheoretiker<br />

Prof. Dr. sc. Bemd Okun und Steffen<br />

Prtybyl, Studentensprecherim zweiten Se·<br />

mester in einem Dialogpapier. Beide sind<br />

Mitglieder der Gründungskommission.<br />

Welches Anliegen verfolgt das Dia·<br />

logpapier? Der Journalistlk-Grün.<br />

dungsdekan, Professor Reimers, könn ..<br />

te es immerhin " vorschreibend" empfinden.<br />

Okun: Es gehl uns um die Stimulierung<br />

konzeptioneller Diskussionen. Die westdeutschen<br />

Kollegen kommen von außen .<br />

Mit ihren Plänen. Und sie haben zunächst<br />

Schwierigkeiten, ihre Idee - Herr Reimers<br />

sagt "Vision" - vernünftig mit den h iesi~<br />

gen Gegebenheiten zu yerknüpfen.<br />

Auch gestandene Gastprofessoren haben<br />

hier Einbußen erlitten. weil sie sich in .<br />

das hier Gewachsene zu wenig hineinversetzten.<br />

Sie bringen sich damit aktiv in die<br />

Neugestaltung ein.<br />

Okun: Wir möchten nicht nur das Objekt<br />

von Entscheidungen anderer werden.<br />

Zu<strong>ma</strong>l der gesamtdeutsche Einigungsprozeß<br />

für die Ostdeutschen fremdbestimmt<br />

verläuft. Aber nicht immer ist alles Okkupantentum<br />

- der Fall Krause bei den Juristen<br />

bleibt hoffentlich die Ausnahme. Inzwischen<br />

h<strong>at</strong> er ja abgedankt.<br />

Przybyl: Ich will es noch <strong>ma</strong>l klarer<br />

ausdrücken: Es ist einfach eine Lehre der<br />

Wende, nichts über uns ergehen zu lassen.<br />

Das h<strong>at</strong>ten wir schon. Jetzt müssen die<br />

Studenlen in die Offensive- mit kritischer<br />

Distanz und gewachsenem Selbstbewußtsein.<br />

Damit wird <strong>ma</strong>n rechnen müssen.<br />

Das klingt nach Konrront<strong>at</strong>ion.<br />

Przybyl: Die Studenten wollen das Verhältnis<br />

zum Münchner Gründungsdekan<br />

nicht "wann, schwül und hcnlich" - drastisch<br />

gesagt. Wir brauchen konkrete Ergebnisse,<br />

werden jedes <strong>ma</strong>l kritisch nachhaken<br />

und bei allgemeinen Postul<strong>at</strong>en den<br />

Finger auf die Wunde legen. Unser Mitspracherecht<br />

wo llen wir mit einer Stimme<br />

im Fakultätsr<strong>at</strong> und in PrOfungskommis·<br />

sionen wahrnehmen. Die Runden Tische<br />

der Sektion sollen wieder aufleben und<br />

einzelne Fächer bzw. Kurse unter die Lu·<br />

Erfreulicherweise sind seit<br />

einigen Mon<strong>at</strong>en in<br />

<strong>Leipzig</strong>er Buchhandlungen<br />

Veröffentlichungen zu<br />

wesentlichen Fragen der<br />

Geschichte und der Geschichtswissenschaft<br />

zu erwerben, die in der alten<br />

BRD entstanden und 1990 und 1991 yor<br />

allem in Münchner Verlagen erschienen<br />

sind. Sie finden auch bei Mitgliedern und<br />

Angehörigen der <strong>Universität</strong> Interesse. die<br />

nicht in einem engeren oder weiteren Sinne<br />

mit der Geschichtswissenschaft verbunden<br />

sind. Die UZ will daher mit einer<br />

Folge von Rezensionen solcher Titel<br />

beginnen.<br />

Es versteht sich. daß im Kontext einer<br />

pi u ra I i sli sehen Wi ssensch a ftskon zepti on,<br />

in der auch eine <strong>ma</strong>rxistisch' bestimmte<br />

Geschichtsauffassung und Betrachtungsweise<br />

einen neuen Pl<strong>at</strong>z 'gewinnt.<br />

Rezensenten Meinungen vertreten<br />

können, die nicht immer mit anderen<br />

Auffassungen übereinzustimmen<br />

brauchen.<br />

pe nehmen. Ein erster Erfolg ist die Garantie.<br />

daß im September neue Journalistikstudenten<br />

im<strong>ma</strong>trikuliert werden.<br />

Sonst wäre die ursprüngl ich geplante Abschaffung<br />

der Journalistik doch noch perfekt<br />

gewesen ...<br />

Okun: Ich möchte Kooper<strong>at</strong>ion. Miteinander<br />

die ein<strong>ma</strong>lige Chance nutzen, unterschiedliche<br />

Erfahrungen produktiy zu<br />

ergänzen. Wir haben Erfahrungen mit e i ~<br />

nem restriktiven System. Mit den Westdeutschen<br />

kommt uns nun ein Selbstbewußtsein,<br />

eine Weltgewandheit und ein<br />

Weltbürgertum entgegen. von dem wir einiges<br />

lernen können. Ein Hin und Her der<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion wäre möglich - beide<br />

Seiten begreifen einander. führen einen<br />

konstruktiven Dialog. bauen Vorurteile ab.<br />

Ansätze dafür sehe ich.<br />

Wie stellen Sie sich die zukünftige<br />

Lelpzlger Joum.listena~sbildung vor?<br />

Przybyl: Als yemünftige Mischung aus<br />

kommunik<strong>at</strong>ions theoretischer und handwerklicher<br />

Ausbildung. Die <strong>Leipzig</strong>er<br />

Schule beruht ja seit 1916 - der Gründung<br />

des "Instituts fUr Zeitungskunde" durch<br />

Karl BUcher - auf diesem Versuch. Heute<br />

spricht zum Beispiel für dieses Grundkonzept,<br />

daß trotz "Abwicklung" und Notstands<br />

programm die Mehrheit der Kommilitonen<br />

nicht abgewandert ist.<br />

Okun: Die Diskussionen im Gefolge<br />

der großen Medienpannen - Stichwort<br />

Golfkrieg. Stichwort Gladbecker Geiseldra<strong>ma</strong><br />

- weisen daraufhin, daß die Ausbildung<br />

von .,Medienarbeitern" kritisch<br />

und sta<strong>at</strong>sfern erfolgen muß. Die Studenten<br />

mUssen lernen und von uns befahigt<br />

werden. journalistische Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

in Systemzusammenhänge und die großen<br />

Weltprobleme einzuordnen. Da ist selbstverständlich<br />

eine kritische Gesellschaftstheorie<br />

nötig.<br />

Professor Okun. wie begründen Sie<br />

denn die Notwendigkeit von Sta<strong>at</strong>sferne<br />

und Oesell"",.rtskritik<br />

Okun: Das erste ist; Journalismus in der<br />

Risikogesellschaft. Laufend werden Gefahren<br />

produziert, die aus der Kontrolle zu<br />

ger<strong>at</strong>en drohen.,Wenn wir in Würde und<br />

Wohlstand überleben wollen, brauchen wir<br />

objektiv funktionierende soziale<br />

Frühwarnsysteme. nicht den Bequemlichkeiten Der Journalismus yon Mehr- dürf- .<br />

großen Medien haben ja heute mehr Einfluß<br />

llis Politiker: Sie müssen ihr Tun nicht<br />

demokr<strong>at</strong>isch legitimieren - solange sie<br />

wirtschaftlich erfolgreich sind. Und in so<br />

gestalteten Medien sehe ich Gefahren.<br />

Professor Reimers h<strong>at</strong> eine Vision.<br />

OIe neuzugründende Fakultät Kommu·<br />

nik<strong>at</strong>ions- und Medienwissenschaft an<br />

der UnI sollous rünflnsliluten bestehen.<br />

WIe Ist Ihre Position?<br />

Przybyl: Alle bisher gehörteQKonzepte<br />

sind -auch wenn sie gut klingen-große,<br />

schwer zu hinl.erfragende Wörter. deren<br />

Vorstellung schon viel Zeit kostet. Und geredet<br />

wird hier seil dem 8ger Herbst. Gerade<br />

habe ich errahren. das die "Fakultät<br />

Journalistik" im November ei ne große<br />

Konferenz ausrichten will - die Studis<br />

kriegen ei n Trinkgeld yom Wes<strong>t·</strong>Bafög,<br />

für Vorlesungen findet <strong>ma</strong>n in den Bibliotheken<br />

keine Zeile, viele Scheine sind eher<br />

scheinheilig, ganz einfache Fragen wurden<br />

bis heute nicht beantwortet. Deshalb fallt<br />

das Träumen schwer. Wir Studenten <strong>ma</strong>ehen<br />

jetzt noch einen Anlauf: Wir planen<br />

eine Symbiose aus harten "Tarifgesprächen"<br />

am Runden Tisch und eigener<br />

Veranstaltungsreihe mit Studenten aus<br />

ganz Europa - Arbeit. Spaß und Bitdung,<br />

halt Uni von unten.<br />

Die Konzepte werden wir trotzdem begleiten,<br />

wir haben Kontaktezu klugen Leuten<br />

an westdeutschen Medienschulen.<br />

Proressor Okun. Sie gehörten zu den<br />

wenigen kritischen Geistern der Ver·<br />

gangenheit, genießen bei den Studenten<br />

einiges Ansc!hen. Nun-vertreten Sie die<br />

Ansicht, die kre<strong>at</strong>iven, kritischen DDR­<br />

I<br />

Wlssensehafller hätten jetzt besondere<br />

Dialogpapier<br />

~citenzen für die Neustrukturlerung.<br />

Überschätzen Sie nicht unsere Wissen·<br />

sehartler und den bisherigen Charakter<br />

dessen, was sich Neuanrang in ostdeu<strong>t·</strong><br />

sehen Landen nennt, aber an Altes er ..<br />

lnnert?<br />

Okun: Okay, das kann <strong>ma</strong>n schnell miß·<br />

deute n. Aber Leute. die sich vorher um<br />

Wissenschaft bemüht haben, sich Nischen<br />

erkämpften, das öffentliche Publikum, sowe<br />

it möglich. suchten. können unbekümmert<br />

nachholen und loslegen - auch in diesen<br />

wi ndigen Zeiten.<br />

Aber wir sitzen auch in einer .. Biogra·<br />

phie-Falle": Andauernd muß ich erklären.<br />

warum ic h noch da bin! Als Marxi. [ werde<br />

ich in einer pauschalen Weise fOr den<br />

Niedergang verant wortlich ge<strong>ma</strong>cht.<br />

Wenn <strong>ma</strong>n nur Schuld und Mist sehen will,<br />

und der Schluß gezogen wi rd ' Hier muß<br />

alles weg!; dann schUtten wir das Kind mit<br />

dem Bade aus.<br />

In diesem Papier sind auch Befüreh·<br />

L. _____________________________ --'<br />

heiten hinterherlaufen. Andererseits wird Die konzipierte NeugrUndung einer ve Neustrukturierung ver pielen. Die<br />

Journalismus heute in der Infor<strong>ma</strong>tions- journaliste nausbildenden Einrichtung hiesige Gesehi cQte, qie gegenwärtigeseIlschaft"<br />

betrieben. Der Gewinn, die an der <strong>Leipzig</strong>er<strong>Universität</strong> veranlußt gen Probleme des ostdeutschen<br />

Vertreibung. Zirkul<strong>at</strong>ion und Verfügung uns, Gedanken zu dieser Neugrtin ~ Raumes, der Medienstandorf<strong>Leipzig</strong><br />

über Infor<strong>ma</strong>tion ist inzwischen das wich- dung zu formulieren: und bi sherige Traditionen wie auch<br />

tigste Machtmiuel.<br />

Der Journalist ist Teilhaber dieser<br />

Macht. Das erfordert yerantwortlichen.demokr<strong>at</strong>ischen<br />

Umgang und ethische<br />

Grundlagen. Die rein handwerkliche Ausriohtung<br />

könnte journalistische "Roboter"<br />

erteugen. graue Mäuse der Mächtigen. Die<br />

Wesentlich ist fOr sie. daß "erst das<br />

neuzeitliche Wissenschaftsverständnis ...<br />

die Entfaltung einer eigenständigen<br />

profilierten Geschichtswissenschaft" (ein<br />

Wort, das erst<strong>ma</strong>ls t752 J. M. Chladenius<br />

gebrauchte) ermöglichte. Demgemäß<br />

finde die "modeme Geschichtswissenschaft"<br />

seit ca. 1750 eine besondere<br />

Beachtung. Die Hrsg. bekennen sich<br />

damit zu jener nun wohl dominierenden<br />

Richtung. die den eigentlichen Beginn<br />

jener Wissenschaft mit bzw. in der<br />

Aufklärung d<strong>at</strong>iert.<br />

EuropUische und besonders deutsche<br />

Historiker sollen -letztere in Analogie zur<br />

Dominanz englischer Historiker in .. The<br />

Blackwell Dictionary of History" (Oxford<br />

1988) yorwiegend berücksichtigt<br />

werden. Zu finden sind jedoch auch<br />

zah1reiche bedeutende Historiker vom<br />

Altertum bis 1750. Die traditionelle<br />

Eurozentriertheit wird vor allem im<br />

Hinblick auf die beiden letzten Jahrtehnte<br />

gleichfalls durchbrochen. Gemäß einem<br />

Proporz sind Länder und Perioden<br />

fe stgelegt worden, in deren Rahmen die<br />

Rüdiger vom Bruch und Rainer A. gewonnenen Autoren die Auswahl für die<br />

Müller (Hrsg.). Historikerlexikon. Von zu behandelnden Historiker - soweit sie<br />

der Antike bis zum 20. Jahrhundert, nicht mehr unter den Lebenden weilten -<br />

Verlag C, H. Beck, München 1991 selbst trelTen und diese gemäß ihrer<br />

J Auffassung charakterisieren konnten. In<br />

Im Vorwort (August 1990) gehen die der Regel ist es gelungen, dafür<br />

Hrsg. davon aus. daß trotz der verstärkten ausgewiesene Gelehrte zu gewinnen, die<br />

Hinwendung zur Historiographiege- für ihre Gebiete mit grundlegenden '<br />

schichte ein Nachschlagewerk über Veröffentlichungen herYorgetreten sind.<br />

Historiker fehle. was allerdings nicht für Damit blieb die }loffnung der Hrsg. auf<br />

alle Länder bzw. Sprachregionen gelten eine historiographiegeschichtliche Akzenkann.<br />

tuiefllng nicht unerfüllt. Das kann<br />

besonders hinsichtlich der geschichtswissenschaftlichen<br />

Ihre Veröffentlichung soll helfen, diese<br />

Entwicklung in den<br />

Lücke zu schließen. Erläutert werden die USA, il' England, Frankreich. in<br />

Gesichtspunkte, die der Gestaltung zu<br />

Grunde gelegt worden si nd. Vor .. ngestellte<br />

Zit<strong>at</strong>e von Cicero, Ranke und Huizinga<br />

Deutschland und in der BRD sowie in<br />

anderen europuil'chen Lllndem gelten.<br />

Hier yer<strong>ma</strong>g eine chronologische Folge<br />

sollen diese wohl unterstreichen. der behandelten Historiker. wenn sie der<br />

Die <strong>Leipzig</strong>er Ausbildung steht -<br />

wie konsequent auch immer - in der<br />

Tradition gute handwerkliche Ausbildung<br />

mit theoretischer zu verknüpfen.<br />

E nde der ,SOer Jahre h<strong>at</strong> sich - wenn<br />

auch nicht in bewußter Anlehnung an<br />

Karl Bücher - an der hiesigen E inrichtung<br />

diese Symbiose in der Ausbildung<br />

durchgesetzt.<br />

Bei aller Ideologisierung der Lehre<br />

besaß d iese aufgrund ihres praktischen<br />

Gehalts Qualitäten: Den DDR­<br />

Journalisten gelang es nach der Wende<br />

rasch. problemori entierte und allseits<br />

akzeptierte Medien zu gestaJten.<br />

Das wäre ohne die handwerkliche<br />

Ausbildung in <strong>Leipzig</strong> kaum möglich<br />

gewesen. Es kam hinzu, daß spätestens<br />

seit den 80er Jahren der Widerspruch<br />

zwischen Medienthe;orie undalltag<br />

schon im Studium immer sicht~<br />

barer wurde und zu heftigen Diskussionen<br />

führte.<br />

(Der Freiraum dafür ergab sich aus<br />

der T<strong>at</strong>sache, daß seit dem Tode von<br />

Lamberz die Sektion seiten der SED­<br />

Führung auf dem Gebiet der Theorie<br />

ni cht mehr gefordert wurde. Die von<br />

der Führung unbeabsichtigte Nische<br />

wurde von..cter zunehmend systemkri- '<br />

lischen Studenten chaft und einzelnen<br />

Mitarbeitern genutzt.) Daß trotz<br />

Wende- und Abwicklungswirren die<br />

Mehrzahl der Studenten der Eindchtung<br />

treu b li eb, ist Ausdruck der Akzeptanz<br />

des grundSätzlichen Studienkonzepts.<br />

Die DDR- Vergangenheit, die ständigen<br />

sta<strong>at</strong>lichen Eingriffe in\ die journalistische<br />

Arbeit und - wenn auch<br />

widersprüchlich (siehe oben) .:. in die<br />

Wi ssenschaft haben die Studierenden<br />

und ein Teil der Mitarbeiter gegenüber<br />

Vereinnahmungsversuche ganz<br />

gleich ob aus Richtung Markt oder Politik<br />

- sensibilisiert. Darin liegt eine<br />

besondere Chance. in Zukunft systern<br />

kritisch und sta<strong>at</strong>sfern zu forschen<br />

und zu lehren.<br />

Wir haben in den vergangenen Mon<strong>at</strong>en<br />

eine starke Unterstützung durch Journalistenausbildung nicht unwestdeutsche<br />

Wissenschaftler erfahren<br />

und möchten, daß dies auch so<br />

bleibt. Die reine Kopie oder Kombin<strong>at</strong>io<br />

n westdeutscher Modelle alle in<br />

wUrde die Chancen für eine innov<strong>at</strong>i-<br />

Leser selbst herstellt, GrundzUge dieser<br />

Entwicklung zu yerdeutlichen. Von den 28<br />

Autoren kommt je einer aus Belgien,<br />

Frankreich, Italien. Norwegen, den USA<br />

(hier und für Kanada E. Breisach. der<br />

Werkausgaben - in alphabetischer<br />

Ordnung enthält, folgt deren Übersicht in<br />

chronologischer Folge, yon Homer bis<br />

Foucnult, so,wie ein Register. in dem auch<br />

jene Historiker angeführt worden sind. die<br />

Mit hohem infor<strong>ma</strong>torischen Wert:<br />

Histori kerlexi kon<br />

Verfasser der wohl jüngsten<br />

Gesamtdarstellung der Geschichte der<br />

Geschichtswissenschaft: Historiography.<br />

Ancient. Mediavel and Modem,<br />

ChicagolLondon 1983) und Japan. Die<br />

übrigen entstammen der AIt-BRD, unter<br />

denen auch Verfasser einiger Artikel über<br />

Histori ke r aus Österreich und der DDR zu<br />

ermitteln sind. Der älteste der Autoren ist<br />

. 1923 (E. Breisach), der jüngste'{J.·M.<br />

Moeglin) 1955 geboren. Pür die Mehrheit<br />

finden sich d ie Geburtsd<strong>at</strong>en in den 30er<br />

und 40er Jahren. Daraus ergibt sich die<br />

Dominanz einer gener<strong>at</strong>ionsspezifischen<br />

Sicht.<br />

Vorherrschend ist eine kritische Haltung<br />

gegenüber den Traditionen und<br />

Nachwirkungen des \ "deutschen<br />

Historismus" Rnnkeanischer Prägung<br />

(siehe die Artikel über Ranke. Ritter sowie<br />

Kehr u. a.), was sich auch in dcr häufigen<br />

B'erufung auf Beiträge zeigt. die ill der von<br />

H.-U. Wehler hrsg. Folge "Deutsche<br />

Hi s to rike~ ' (Göuingen 197 1 ff.)<br />

erschienen sind.<br />

Auf den Hauptteil des Lexikons. der die<br />

Artikel sowie nUtzliehe Hinweise auf<br />

Liter<strong>at</strong>ur Uber die ausgewählten Historiker<br />

- teilweise auch au r deren Werke und<br />

nicht in besonderen Artikeln gewürdigt,<br />

abe r in so lchen genannt werden.<br />

Alphabetisch eingefügt sind auch drei<br />

sachbezogene bzw. the<strong>ma</strong>tische Artikel:<br />

Annalistjk, Les Grandes Chroniques de<br />

France und Historia Auguste.<br />

Wunschenswert wäre eine weitere<br />

Gruppierung der Historiker nach Ländern<br />

bzw. Regionen.<br />

Die Hrsg. (beide Jahrgang 1944)<br />

widmen sich als Autoren vor allem den<br />

Verfassern der "Volksge chichten".<br />

Historikern im Mittelalter und der<br />

Mediävistik. der Kirchengeschichte und<br />

k<strong>at</strong>holischen Gelehrten (R. A. Müller)<br />

sowie Histotikern im 20. Jh . in<br />

Deutschland bzw. in der BRD (R. Y.<br />

Bruch). Durch den offensichtlich<br />

k<strong>at</strong>holischen Mithrsg. R. A. Müller war es<br />

wohl in besonderem Maße möglich.<br />

einseitig "protestantische" Orientierungen<br />

zu vermeiden.<br />

Bei Kenntnis und Würd igung der<br />

Schwierigkeiten. die ein so notwendiges<br />

und nützliches Unternehmen für Hrsg. und<br />

Autoren mit sich bringt und bei Achtung<br />

vor der vollbrachten Leistungen werden -<br />

unabhänig yon Verlagsyorgaben - für eine<br />

Neuauflage oder für analoge Vorhaben<br />

folgende Fragen und Vorschläge zur<br />

Diskussion gestellt: Es ist sehr zu<br />

begrüßen, daß trotz einer Konzentr<strong>at</strong>ion<br />

auf die .. modeme Geschichtswissenschaft"<br />

der Begriff Historiker weit<br />

gefaßt wird und daß auch Philosophen und<br />

Dichter aufgenommen werden, die für<br />

das Geschichtsdenken eine wesentlic he<br />

Bedeutung gewonnen haben. Bei allen<br />

Schwierigkeiten der Auswahl erhebt sich<br />

aber die Frage: wenn Horner. warum<br />

nicht um so mehr Hesiod; wenn Aristoteles<br />

und Bacon, warum nicht erst recht<br />

Augustinus, Monlesquieu, Fontenelle und<br />

Condorcet, Schiller und Hegel? Auch<br />

könnte überprüft werden, ob auf so<br />

bedeutende und wirkungsstnrke ,,reine"<br />

Historiker wie Si<strong>ma</strong> Quian oder auf<br />

Bossuet verzichtet werden kann,<br />

während <strong>ma</strong>n solche aufnimmt, die<br />

Rang und Wirkung jener kaum erreichen<br />

dünten. Kann <strong>ma</strong>n es dabei<br />

bewenden lassen, Marx und Mehring<br />

aufzunehmen, aber jeden Hinweis auf<br />

Engels (außer in einer An gabe der<br />

MEGA und MEW sowie in einem Titel<br />

über Marx und Engels), Bernstein,<br />

Labriola, Lafargue, Kautsky, Plechan<br />

z.u unterlassen und unter den<br />

repriisent<strong>at</strong>iven sowjetischen Historikern<br />

lediglich Pokroyskij und Tarle - in<br />

allerdings sehr fundierten Artikeln - zu<br />

behandeln? Auch fragt sich, ob<br />

hinsiChtlich der deutschen Historiker.<br />

die erst nach 1949 gestorben sind,<br />

eine beträchtliche Al<strong>t·</strong> BRD-Lastigkeit<br />

gerechtfertigt ist. d. h. ob <strong>ma</strong>n es damit<br />

bewenden lassen kann. von den<br />

HistorikemderEx-DDR lediglich L. Stem<br />

und J. Streisand sowie den nicht<strong>ma</strong>rxistischen<br />

Gelehrten E. Winter<br />

aufzunehmen und selbst auf jene<br />

inte<strong>ma</strong>tional nnerk.unnten bürgerlichen<br />

bzw. nicht<strong>ma</strong>rxhaischcn Historiker zu<br />

verzichten. die wie K. Griewank, M.<br />

Lintzel. F. Röhrig, F. Schneider. H.<br />

tion mit dem Studium an dem Jou<strong>ma</strong>~<br />

listik bereich böten sich Möglichkeiten<br />

rur die Ausbildung yon Studenten<br />

aus der Dritten Welt.<br />

Nicht alle bisherigen Mitarbeiter<br />

der Sektion Journalistik sind wissenschaftlich<br />

"graue Mäuse". Wer wissenschaftliche<br />

Nisc hen in der Vergangenheit<br />

kre<strong>at</strong>iv ausnutzte, dürfte auch<br />

im neuen Deutschland einiges einzu~<br />

bringen haben. Mit dem <strong>Leipzig</strong>er<br />

Wissenschaftspotential auf den Gebieten<br />

Stilistik, M ethodik, Geschichte,<br />

journalistischer Kommunik<strong>at</strong>ion,<br />

kommunik<strong>at</strong>io nsorintierte Erkenntnistheorie<br />

etc. läßt sich kontinuierlich<br />

weiterarbeiten. Was den Anschluß an<br />

das intern<strong>at</strong>ionale Wissenschaftsniveau<br />

betrifft: Die hiesigen Mitarbeiter<br />

haben den Vorteil, daß sie sich diesen<br />

Standard aneignen können, ohne<br />

zunächst in die dazugehörigen Diskurse<br />

verwickelt zu sein. Hinzu<br />

kommt die aus der Mangelgesellschaft<br />

DDR geborene Fähigke it zur<br />

Improvisßtion, deren innov<strong>at</strong>ive Potenz<br />

wohl kaum zu überschätzen ist.<br />

In der Arbeit der Evaluierungskommission<br />

wird große Sorgfalt vonnöten<br />

sei n. gibt es doch eine gewisse Nichtbewertbarkeil<br />

der Verflechtung von<br />

Ideolog ie und Fachlichem in der<br />

DDR-Wissenschaft durch westliche<br />

Kommissionsmitglieder, Die Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Gruppen<br />

in den Kommjssionen muß erreichen,<br />

daß kommenden Semestern die Mitarbeiter<br />

erhalten bleiben, die fachlich<br />

und menschlich geeignet si nd.<br />

Den Studenten ist über die zeitlich<br />

begrenzte Arbeit in den Kommissionen<br />

hinaus Raum fUr engagierte und<br />

kritische Mitarbeit an der künftigen<br />

Fakultät zu bewahren. Dieses Recht<br />

leiten wir ab aus dem entscheidenden<br />

Beitrag der Studenten an der Sektionserneuerung,<br />

aus ihrer genauen<br />

Kenntnis der Lehrenden und der Lehre<br />

vor und nach der We nde sowie aus<br />

dem nach weisbar vorhandenen Id een~<br />

potential. Gewachsene soziale (Gemeinschaftsgefühl<br />

contra soz,iale<br />

Schere), sprachliche (ein von Werbeeinflüssen<br />

und Präseni<strong>at</strong>ionszwängen<br />

weitgehend unbe lasteter Wo rtsinn<br />

und Wahrheitsgehalt der Allgemeinsprache)<br />

und gesellschaftliche (Hoffnungen<br />

und Auswirkungen der Wende)<br />

Besonderheiten sind wichtige<br />

Spezifika der Lehre und sollten in der<br />

Forschung in ihrem Wandel verfolgt<br />

werde n.<br />

ri-<br />

Ebenso sollte an der <strong>Leipzig</strong>er<br />

- versltät ein differenzierter Umgang<br />

1 11 •<br />

mit Jenen .,Altlasten" angestrebt wer ..<br />

Ausbildung und Forschung euro<br />

tungen vor Kolonis<strong>at</strong>ion angedeutet. Sie<br />

päischen Zuschnitts wird nicht<br />

meinen außerdem, wir leben in einer<br />

McCarthy-Ära.<br />

möglich sein, ohne gründlich über die<br />

DDR. die Provinzialität und die Ideologisierung<br />

ihres Lebens nachzuden-<br />

Okun: Diese sc hlimme Neigung zu 13- ken. Zugleich im<strong>ma</strong>trikulieren sich<br />

bula rasa kann ich Außenstehenden nicht vorwiegend Studenten? die aus dem<br />

<strong>ma</strong>l verdenken. Jch unterstelle dabei keine - ostdeutschen Raum stammen und hier<br />

böswillige Absicht, sondern eine väter~ ihre journalistischen Perspektive selich-besorgte<br />

Draufsicht desjenigen, der hen. Gerade in der Ausbildung für die<br />

den Kopf schüttelt über pas. was in der Probleme des Ostens aufgeschlosse-<br />

DDR wissenschaftlich-wirklich oder ver- ner Absoh 'enten sehen wir eine dringmeintlieh<br />

- .. verbrochen" wurde. Sie wun· liehe Aufgabe der <strong>Leipzig</strong>er Einriehdem<br />

sich, kaum noch Schuldige vorzufin- tung. Kolonialisierungsversuche -<br />

den. Aber gerade desh:\lb können die dif· speziell auf dem Medien<strong>ma</strong>rkt - be­<br />

-ferenzierten--5ichtweisen hur ··rn gedulcti- stärkeh unS ilTdreser ''Auffassu~ ·-<br />

gen Miteinander wachsen. (Interview:<br />

THOMAS DORNHECK) BesQndere Anforderungen und<br />

M öglichkeiten der <strong>Leipzig</strong>er Einrich·<br />

tung erwachsen aus dem künftigen<br />

Ausbau des M edienstandt'!:lrtes <strong>Leipzig</strong>.<br />

Chancen ergeben.sich für die empirische<br />

Forschung wie auch die praxisnahe<br />

Ausbildung.<br />

Die bestehe nden Ko ntakte zum<br />

O sten Europas müssen auf dem Gebiet<br />

der Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft für<br />

de n gesamtde utschen Raum erschlossen<br />

werden . Die hier ausgeprägte<br />

Kenntnis der Probleme des Ostens<br />

aktuelle Reformyorstellungen dUrfen sollte auch genutzt werden, um speziell<br />

deshalb bei der Neugestaltung der<br />

Studenten Osteuropas Studienan­<br />

gebote zu unterbreiten. <strong>Leipzig</strong> kann<br />

berücksichtigt bleiben.<br />

so dazu beitragen. daß Europa nicht an<br />

der Oder endet. Das Forschungsprofil<br />

Worin sehen wir die <strong>Leipzig</strong>er Sp e~ der <strong>Leipzig</strong>er <strong>Universität</strong> beinhaltet<br />

zifik; worin könnte und sollte sie auch die Afrika- und Nahostwissenschaften.<br />

weiterhin bestehen?<br />

Aus einer sinnvollen Kombinaden.<br />

die nicht.in die neuen Strukturen<br />

übe.rnommen werden. Es darf nicht zu<br />

neuen Ungerechtigkeiten kommen.<br />

Vermeintliche Sieger dUrfen nicht von<br />

hoher Warte über das Schicksal hi esiger<br />

Mitarbeiter entscheiden. Wer sich<br />

inden letzten Mon<strong>at</strong>en für Veränderungen<br />

an der Sektion eingesetzt h<strong>at</strong>,<br />

darf nicht jetzt, wo an anderer Stelle<br />

keinerl ei Chance für Beschäftigung<br />

mehr besteht, rücksichtslos ins Ungewisse<br />

gestoßen werden. Das heißt<br />

auch, daß künftig Stellenpläne von<br />

hiesigen Besonderheiten (besondere<br />

R o lle des M ittelbaus) ausgehen müssen.<br />

BERNDOKUN,<br />

STEFFEN PRZYBYL<br />

(Gekürzte 2. Fassung)<br />

Sproemberg trotz Konflikten die DDR<br />

nicht verlassen haben? Es ist nicht<br />

ersichtlich, ob der 1989 erschiene Titel<br />

"Wegbereiter der DDR·Geschichtswissenschaft,<br />

Biographien'", in dem die<br />

Genannten gewürdigt werden, registriert<br />

worden ist (Rez. in BZG, 2190, S. 271 ff. ).<br />

Keine Erwähnung und sichtbare<br />

Auswertung haben auch die Titel<br />

.. Intern<strong>at</strong>ional Handbook of Historical<br />

Studies .. ... (Westport. Connecticut 1979)<br />

und "Gre<strong>at</strong> Historians from Antiquity to<br />

1800. An Intern<strong>at</strong>ional Dictionary" (New<br />

York/Westport, ConnecticutlLondon<br />

1989) erfahren, dem ein weiterer Band ab<br />

1800 folgen soll . Aueb ist im Unterschied<br />

zu diesem Titel, der fast das gleiche<br />

Anliegen wie das Historikerlexikon<br />

yerfolgt, eine Verbindung zur<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Kommission Geschichle<br />

der Histonegraphie beim Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Historikerkomitee und damit eine<br />

Kooper<strong>at</strong>ion mit <strong>ma</strong>rxistischen Historikern<br />

im Kontext eines pluralistischen<br />

Herangehens nicht zu erkennen. Ein<br />

Kontakt mit dem Hrsg.-Gremium dieses<br />

Bandes sowie mit Historiographiehi<br />

storikern der Ex-DDR. die seit lunge rn<br />

ein Historikerlexikon und analoge Werke<br />

vorbereiten und verschiedene Zwischenergebnisse<br />

bereits unterbreitet<br />

haben, könnte sicherlich für bearbeitete<br />

Neuauflagen nützlich sein.<br />

Ungea.chtet dieser Vorschläge besitzt<br />

das Lexikon schon in seiner vorliegenden<br />

Gestalt einen hohen infor<strong>ma</strong>torischen<br />

Wert. Es sollte in allen Lehrveranstilltungen<br />

zur Geschichte und Theorie<br />

der Geschichtswissenschaft Verwendung<br />

finden.<br />

Prof. em. Dr. sc. WERNER<br />

BERTHOLD<br />

.,<br />

•<br />

;<br />

i<br />

I<br />

( -<br />

.<br />

"


6 KULTUR/UNTERHALTUNG<br />

10 Juni 1991 UZl23<br />

Heute: Berufe<br />

im· Bild<br />

Der Urknall­<br />

Theoretiker<br />

.-<br />

UZ stellt vor: Zirkel für Malerei und Grafik am Bereich Medizin<br />

••<br />

Uber einen ·"einsamen Job"<br />

Die "Baracke" ist ein Begriff im Klinikum.<br />

Was sie in ihrem Bauch so alles<br />

verbirgt, wissen wohl die wenigsten.<br />

Dienstags abends zum Beispiel treffen<br />

sich Angestellte des Bereiches Medizin,<br />

um gemeinsam einer Leidenschaft zu<br />

frönen - der Bildkunst.<br />

Bemd Hertel, Dozent an der Halleschen<br />

Burg Giebichenstein, gründete<br />

vor nunmehr 27 (in Worten: siebenundzwanzig)<br />

Jahren den Zirkel für Malerei<br />

und Grafik und steht ihm als künstlerischer<br />

Leiter noch heute vor. Was die<br />

Mitglieder zu leisten imstande sind,<br />

kann sich sehen lassen und ist auch zu<br />

sehen: In der Galerie im Carl-Ludwig­<br />

Institut, in P<strong>at</strong>ienten- und Behandlungszimmem,<br />

im Klinikum und sogar<br />

in Märchenbüchern, wie z. B. die zauberhaften<br />

Illustr<strong>at</strong>ionen von Annerose<br />

Conrad. Einigen <strong>Universität</strong>sangehörigen<br />

sind sicherlich auch noch die Ausstellungen<br />

im Rahmen des kulturellkünstierischen<br />

Wettbewerbs in der Hörsaal-Galerie<br />

in Erinnerung, bei denen<br />

die Mitglieder des Zirkels regelmäßig<br />

als Preisträger ausgezeichnet wurden.<br />

"Malen ist eigentlich ein einsamer Job",<br />

sagt Bernd Hertel. Warum nicht trotzdem<br />

jeder zu Hause für sich werkelt,<br />

läßt sich einfach erklären. Man braucht<br />

und sucht die Kommunik<strong>at</strong>ion - über<br />

die Künste, über die Familie, die Arbeit,<br />

auch und gerade, wenn Schwierigkeiten<br />

übermächtig scheinen.<br />

Nostalgische Komödie<br />

Richard Benjamins "Meerjungfrauen<br />

küssen besser" jetzt im Kino<br />

Nur gut, daß den Produzenten der<br />

Film mit seinen 111 min nicht zu lang<br />

erschien. Höchstwahrscheinl·ich hätten<br />

sie sich sort r per Sclfere a:n crer I. Stunde<br />

vergriffen und so mit routinierter<br />

Hand das geschnitten, was den Film sehenswert<br />

<strong>ma</strong>cht. Denn er h<strong>at</strong> anfänglich<br />

einiges zu bieten an witzigen Dialogen,<br />

Situ<strong>at</strong>ionskomik und ironischen Elementen.<br />

Die vielversprechende Übersetzung<br />

tut ein weiteres; offensichtliche<br />

Spiel freude sind Cher, Wynona<br />

Ryder und Bob Hoskins nicht abzusprechen.<br />

Die achtzehnjährige Wynona Ryder<br />

allerdings spielt ihre namhaften Kollegen<br />

nahezu an die Wand, und es gehört<br />

nicht viel Phantasie dazu, dem intelligenten<br />

Newcomer eine große Hol­<br />

Iywood-Karriere zu prophezeien. Die<br />

Rolle des schwer mit der Pubertät ringenden<br />

Teenagers Charlotte spielt sie<br />

mit einer so tragikkomischen Selbstironie,<br />

daß <strong>ma</strong>n ob ihrer jetzt schon vorhandenen<br />

schauspielerischen Reife<br />

verwundert sein darf. Mit kleinen Gesten<br />

(hier eine angedeutete Gri<strong>ma</strong>sse,<br />

dort ostent<strong>at</strong>ives Augenrollen) verleiht<br />

sie ihrem Part als von der Welt Unverstandene<br />

zudem Glaubwürdigkeit.<br />

Nun, Probleme mit sich, ihrer Umwelt<br />

und ihren rebellierenden Hormonen h<strong>at</strong><br />

die fünfzehnjährige Charlotte wahrlich<br />

genug.<br />

Den lockeren Lebenswandel ihrer<br />

Mutter (Cher) und den Versuchungen<br />

ihres Fleisches setzt sie sich mit Religiosität<br />

zur Wehr. Vor einem selbsterrichteten<br />

Madonnenaltar betet sie um<br />

Gastspiel<br />

Das im April wegen Krankheit<br />

abgesagte Gastspiel' des Kabarettisten<br />

Bernd Vogel wird nunmehr am<br />

16.6.,20 Uhr, im academixer-Keller<br />

nachgeholt. "Verreckt werd<br />

heut noch net!" heißt das aktuelle<br />

Programm des Hamburger Künstlers.<br />

Mit seiner Bühnenarbeit im<br />

Grenzbereich zwischen Kabarett<br />

und 'de<strong>ma</strong>skierendem The<strong>at</strong>er h<strong>at</strong><br />

Vogel u. a. ein Ida-Ehre-Stipendium<br />

und mehrere Preise errungen.<br />

(Kartenverkauf: werktags 10-18.30<br />

Uhr im academixer-Keller und an<br />

der Abendkasse)<br />

Kino der Obsession<br />

Mara M<strong>at</strong>tuschka alias Mimi Mi ­<br />

nus - eil]e wichtige Vertreterin des<br />

jungen österreichischen Films, keine<br />

Unbekannte auf dem Gebiet naiver<br />

Absurdititäten - wurde 1959 in<br />

Sofia geboren. Sie lebt seit 1976 in<br />

Erlassimg ihrer Sünden, treibt ihren<br />

Spleen soweit, Nonne werden zu wollen,<br />

stakst in ausgellltscht,(fn Schuhen<br />

und abgetragenen Klamotten durch~<br />

Leben. Derweil bereitet Sich die Mutter<br />

auf eines ihrer unzähligen Rendezvouz<br />

vor, "donnert" sich auf und preßt sich<br />

Die Freunde des Maiens und Zeichnens<br />

in der "Baracke" sind genügsam,<br />

sie beanspruchen nur wenig Pl<strong>at</strong>z und<br />

Geld. Im Laufe der Zeit h<strong>at</strong> sich eine Art<br />

doppelter Nützlichkeit entwickelt, von<br />

der sowohl der Bereich Medizin als<br />

auch die Zirkelmitglieder profitieren.<br />

Daß es so bleibe, ist beiden Seiten zu<br />

wünschen.<br />

Wer Lust h<strong>at</strong>, den Künstlern <strong>ma</strong>l über<br />

die Schulter zu schauen, oder wer sich<br />

gar für eine längere Zirkelmitarbeit<br />

begeistern könnte, wende sich bitte telefonisch<br />

an Bernd Hertel, <strong>Leipzig</strong>,<br />

20 81 13. Willkommen sinq auch Mitarbeiter<br />

anderer Bereiche.<br />

Dr. ELKE LEINHOSS<br />

haltes allerdings (geht eine Liason der<br />

Mutter zu Ende, wird unweigerlich umgezogen),<br />

bringen Männer alles durcheinander.<br />

Mrs. Flax trifft ihren Lou,<br />

Charlotte ihren Joe. Und leider verliert<br />

der Film mit zunehmender Männer-Anwesenheit<br />

ebenso zunehmend an Leichtigkeit,<br />

gleitet ab in Gefühlspuselei<br />

(peinliche, aufgesetzte Dialoge, u.nglaubwürdige<br />

Dra<strong>ma</strong>tik).J Von , der<br />

Spritzigkeit der ersten fünfzig Minuten<br />

ist da keine Spur. mehr.<br />

Einer Komödie mit stark nostalgischem<br />

Einschlag. Sehenswert die herausgeputzte<br />

Cher, die die Mode der<br />

Eine chaotische Truppe: K<strong>at</strong>e (Christina Rlcci), Lou (Bob HO.skins), Charlotte CNYnona<br />

Ryder) und Mrs. Flax (Cher) . , Foto: Columbia Tri Star<br />

in hautenge Kleider. Klar, daß sich aus<br />

dieser Konstell<strong>at</strong>ion jede Menge unfreiwilliger<br />

Komik ergibt. Nach dem<br />

achtzehnten Umzug des Weiberhaus-<br />

Wien, studierte dort Linguistik und<br />

Ethnologie, später Malerei und experimentelles<br />

Gestalten bei Maria<br />

Lassnig an der 'Hochschule für Angewandte<br />

Kunst, wo sie sich erst<strong>ma</strong>lig<br />

mit Ani<strong>ma</strong>tion und Ton im<br />

Zeichentrickfilm. beschäftigte.<br />

"Der Einzug des Rokoko ins Inselreich<br />

der Huzzis" und anderes<br />

von ihr wird am 10. und 11. Juni,<br />

jeweils 20 Uhr, in der Moritzbastei<br />

zu sehen sei n. Wilhelm Hein, Bildhauer,<br />

Fi Im verleiher, profunder<br />

Kenner Mara M<strong>at</strong>tusclikas wird<br />

Ei nführung und Fi Imgespräch bestreiten.<br />

Jazztage<br />

Vom 27. 6 . 1991 bis zum 30. ' 6.<br />

1991 veranstaltet der jazzclub leipzig<br />

die 15 . LEIPZIGER J AZZTA­<br />

GE. Mitveranstalter des Festivals<br />

ist die Stadt <strong>Leipzig</strong> und das Jugend-<br />

und Studentenzentrum "Moritzbastei".<br />

Die 15. LEIPZIGER<br />

JAZZTAGE werden vom Land<br />

Sachsen unterstützt. Sponsoren des<br />

Festivals sind der Landessender<br />

Sachsen' des DFF, Jugendradio DT<br />

64 sowie die Firmen Coca-Cola,<br />

Marlboro, die Schimmel-Pianowerke<br />

und Philips.<br />

sechziger Jahre verführerisch und mit<br />

Charme vorführt. Stark Wynona Ryder<br />

als schlaksige Halbwüchsige.<br />

H. SE<br />

Die <strong>Leipzig</strong>er Jazztage sind das<br />

bedeutendste Festival des modernen<br />

Jazz nicht nur in Sachsen, sondern<br />

im gesamten Gebiet der ehe<strong>ma</strong>ligen<br />

DDR. Vorgesehen sind die<br />

Auftritte von 20 Gnuppen und Solisten<br />

mit über 90 Musi.kerinnen<br />

und Musikern aus 10 Ländern. Besondere<br />

Höhepunkte werden die<br />

Konzerte mit den Gruppen um<br />

Chick Corea, John Zorn, Lester Bowie,<br />

Carla Bley und Airto Moreira<br />

sein.<br />

Infor<strong>ma</strong>tionen und Kartenbestellung<br />

über das Festivalbüro, .7010,<br />

Elsterstraße 35, Herr Hanste'in, Telefon:<br />

294533.<br />

Auflösung des Kreuzworträtsels<br />

aus UZ/22<br />

Waagerecht: I . Sta<strong>at</strong>storch, 10.<br />

Oral, 11. Oho, 12. Nasenloch, 14.<br />

Huepf, 17 . Tict<strong>at</strong>or, 21. Sun, 22.<br />

Kufenei, 23. Tu, 24. Elf, 25. Ren,<br />

26. Ehrenaufgang.<br />

\<br />

Senkrech,t: I. Sonntage, 2. Tra,<br />

3. Aasacke~, 4 . Ale, 5. Sal<strong>at</strong>e, 6.<br />

Puten, 18. Tule, 19. Affe, 20. On,<br />

25. Ra.<br />

Lösungswort: TARANTEL<br />

VII. <strong>Leipzig</strong>er Rockfestival vom 13.-16.6. in der<br />

Moritzbastei und im Uni-Innenhof .I<br />

ES: KING K0NG + PING PONG<br />

'BePLANen GOLDACKER<br />

ES kom<strong>~t</strong> angerannt. Und so "viele"<br />

Leute (auch Menschen: Eddi, Zimmerjörg,<br />

Plak<strong>at</strong>onkels ...) kraken mit Longarmen,<br />

erstieben unglaubliche Filden,<br />

kriegen wunderschöne ~ote Ohren und<br />

dicke fette Augenumrändlungen. Gewisse<br />

& ungewisse Bands wuchten panisc~<br />

(oder <strong>ma</strong>-ah-nisch) ihre Musike<br />

zusammen. Tausende von MCs übersintfluten<br />

das L. E. Rockbüro. Olrwau:<br />

Tüftelei, Streß, Geheimniswusel.<br />

ES kommt. Unq zum Trotz kriegen<br />

einige seltsame Gegen-Alles-Fighter<br />

den Fast-Gar-Nicht-Klumpen einer<br />

philipp-inischen Qualmerfir<strong>ma</strong> nicht<br />

runtergewürgt. ' .<br />

All das <strong>ma</strong>cht ES sauber. Das ROCK­<br />

FESTIVAL.<br />

Seit sieben Jahren, hinter x-Bergen,<br />

bei den netten IG-Rock"zwergen" wird<br />

sieben, ach ne, vier Tage lang Musik gesüffelt.<br />

1991 - endlich'- widerspricht<br />

King Kong<br />

allen guten KARAT-Regeln. Sechs<br />

Brücken haben nämlich voll gereicht,<br />

um laut Erkenntnistheorie den aller<br />

allerersten Rockwettbewerb in Ostlanden<br />

(wirklich wahr) zu wagen. L. E.<br />

lebe hoch! Die Jury zerfetzte sich<br />

(bis 3. Juno). Jetzt sind die sechs Gold­<br />

Maries über die lahrianischen Männer<br />

& Frau Holle ausgesiebt. Carell­<br />

Gesang:. Laßt .Euch überraschen. Die<br />

Leipp'jger Bands werden also - ein<br />

Weilcnen' nur - safegeschützl. Dafür<br />

entweihe ich nun jedwede restlichen<br />

rätsligen Mysteri!!n und verkünde alles;<br />

was ich weiß . .<br />

"Ich bj{l verliebt, hip, hip", trällern<br />

Freitagnacht Unmengen von girls - ich<br />

bürge. In EL BOSSO & DIE PING<br />

PONGS aus Münster und Drumrum.<br />

Gleich in alle Achte auf ein<strong>ma</strong>l. Wie das<br />

funktionopeln soll? Diese Skaoten haben<br />

Hummeln untern Hintern. Ihr Ska<br />

(Reggae + Rocksteady + Ja<strong>ma</strong>ica-Ska<br />

+ Dub + Pop + Punk) ist süperp, läßt<br />

keiner Seele Ruhe. "Hört die Geschichte<br />

von einem Mann. Er <strong>ma</strong>cht ein<br />

fremdes Mädchen an ... Nimm die Beine<br />

in die Hand. Renn los!" Die Bosse<br />

sind echt ein paar Renner. Man rennt<br />

einfach mit und spielt Rhyth'muskl<strong>at</strong>scher.<br />

"Ich.. kann es nur empfehlen für<br />

jeden, der Arger h<strong>at</strong> ... Und tanzt durch<br />

die Nacht!" Schtdickedick klingelt es in<br />

anwesenden Ohren und Beinen. Oi.<br />

"Die Sonne geht auf, ich krieg's nicht<br />

mit." Ja nicht nur das: Prof. Richie<br />

beginnt den Mafia-Tanz, schwingt<br />

seine viel zu vielen Pfunde in die<br />

Runde und bricht ins' Mikro: "Du<br />

Schein, du hast Luichie schon wieder<br />

beschissen!" Rhahita - <strong>ma</strong>n erlebt den<br />

Karnevalsjubel in Rio. Bleibt' nur ein<br />

Wunsch, daß die Acht noch lange leben<br />

und mindestens genauso lange Ska musizieren.<br />

Das wird der erste Rock(er)-Streich,<br />

doch der zweite folgt sogleich. Die bösen<br />

abzockenden (alles Lüge!) Bübchen<br />

von MESSER BANZANI lassen<br />

sich auch ein<strong>ma</strong>l wieder in L. E. begutachten<br />

(hoffentlich nicht nur von bittersauren<br />

weiblichen Kids).<br />

First night & day vollbracht, zum<br />

zweiten pünktlich aufgewacht,<br />

denn '" Ambergs ROCK' N' ROLLS<br />

ROYCE AND THE BRASS BRO­<br />

THERS CONNECTION haben -vollst(indig<br />

ein und dieselben "Ziehväter":<br />

Die Blues Brothers. Rock'n'RolI, Rhythm'n'Blues<br />

& Soul aus der Provinz,<br />

skeptisch? Acht Jungs aus der Oberpfalz<br />

belehren mit "alles Qu<strong>at</strong>sch" und<br />

wirbeln den heißesten Rock'n' Roll<br />

diesseits des Urals. Seit 1985 sind sie<br />

auf Wegen, k<strong>at</strong>apulten sich in Klubs<br />

und Hallen.<br />

Die Rhythm'n'Blues - Dampfwalze,<br />

berufen zu einer der schweißtreibendsten<br />

Acts in der deutschen Musikszene,<br />

gilt als Garant für gnadenlose Power.<br />

Sänger Hot Ott, die bei den Gitarristen<br />

Zico '+ Richie, Bassist Thiemo, Drummer<br />

Jaxon & die "schöne, reiche und<br />

berühmte'" Hornsection verbinden das<br />

Feeling der 60s mit dem rauhen Touch<br />

der 80er, dazu eine gehörige Portion sagenhafter<br />

Verrücktheit und - Freneten<br />

dance!<br />

Was kommt jetzt? Kein Karton, sondern<br />

KING K0NG. Die Immermehr-<br />

• Gorillas "traun" sich das erste Mal auf<br />

die deutsche Ostseite. Aber so affig ätzend<br />

ist der Osten doch gar nicht! JedeQfalls<br />

musiziert Ex-Die Ärzte-Sänger<br />

Jan als einer der Kings. Obwohl, das<br />

hätte ich überhaupt nicht schriebsein<br />

-dürfen: KKs hassen es, mit den "Kurpfuschern"<br />

in einen Linsentopfzu wandern.<br />

KK <strong>ma</strong>cht extrem andere Musik<br />

als die von der verharzten Claudia. Wesentlich<br />

härter und konsequent englisch.<br />

Spannung, Spannung.<br />

Nach den Kings gongt's: die zweiten<br />

Kings zücken die Maskierung: GOL­<br />

DEN ACKER RHYTHM KINGS - ·die<br />

"Außenseiter-Spitzenreiter:Band" z.um<br />

Smilen mit Anfassen. Deren blonder<br />

schmächtiger Sänger versucht gar nicht<br />

erst, ein Starlet zu sein: Er ist das perfekte<br />

Imit<strong>at</strong>. Er plärrt so schlecht & ist<br />

so falsch, daß er echter und besser nicht<br />

hätte sein können. Letztendlich huldigt<br />

er den wahren Legenden mit serieller<br />

Klage "Jimmy Hendrix ist tot! Janis Jo-<br />

Foto: AriolalStlchmoth<br />

plin ist tot! Kreuzberg ist tot! Mitte ist<br />

toll'!" (Der goldene Acker befindet<br />

sich in O-Berlin und besitzt BOBO-Gitarrist<br />

Frank Heise!) GARK scheinen<br />

auf V<strong>at</strong>ermord spezialisiert. Ob Puhdys,<br />

Stones, Bowie - "Wir bringen euch<br />

die Zange, dann ist's euch nicht mehr<br />

bange!" Zange, bange, auch jene Nacht<br />

wird lange.<br />

And the last night: I witl have a dream.<br />

Den erzähl ich aber erst am Schl'Uß.<br />

Weil vorher <strong>ma</strong>cht's hippeldihiphop<br />

mit den verschleierten L. E. Projectanten<br />

ohne Namen. Mein Vorschlag zur<br />

Taufe: DONIS & DER REST DER<br />

GÖTTER - hiha! Bin ich neugierig!<br />

Den Gottheiten folgen vielleicht ltaliano-Volksmusiker,<br />

übersetzt: Rock-Skaristen<br />

von TAKEN TO THE BOTTLE.<br />

Die haben t<strong>at</strong>sächlich den Ska-Teufel<br />

eingefangen, in 'ner Flasche B<strong>at</strong>ida de<br />

coco und zugepropft. Halleluja! Vom<br />

Herren zum Mephisto - und vor allem<br />

wieder zurück: das schafft nur ein Engel.<br />

Der Engel heißt 80BO und wohnt<br />

in WHITE WOODEN HOUSE. Ich freu<br />

'mich auf BOBO's süße Lippen und wer~<br />

de gemeinsam mit allen männlichen<br />

Erdlingen erbarmungslos sch<strong>ma</strong>chten­<br />

Ehrenwort.<br />

Eins, zwei, drei: Jetzt erzähl ich meine<br />

realen Traum: PLAN B in L. E. Die<br />

vorläufige Zwischenst<strong>at</strong>ion der selbstbewußten<br />

PLAN B-Erfolgstour, zwei<br />

Mon<strong>at</strong>e Sonneneinstrahlung in Los Angeles,<br />

h<strong>at</strong> aus der 3. LP der Berliner genau<br />

das ge<strong>ma</strong>cht, was ihr Titel vermuten<br />

läßt: Intensified! Es ist viel passiert<br />

seit "The Greenhouse Effect", ihrem 89<br />

Debüt bei Ariola. Mehrere Tourneen<br />

durch Deutschland (u. a. mit den RA­<br />

MONES und im überzeugenden Alleingang)<br />

waren Training genug, um im<br />

Sommer 90 den Weg über den großen<br />

Teich anzutreten. Im Frühjahr bereits<br />

h<strong>at</strong>te RCA America ihre LP veröffentlicht.<br />

Zwei Mon<strong>at</strong>e Touren durch die<br />

USA gaben den Ausschlag für den<br />

. nächsten Plan: Die LP-Produktion im<br />

Mutterland des Rock'n'Roll. also kurz<br />

heim nach Berlin zum Songs schreiben<br />

und Wäsche wechseln. Vielfältigkeit ist<br />

ein Schlagwort, das für PLAN B mehr<br />

bedeutet als eine wohlklingende Buchstabenfolge.<br />

Das beweist der Gast-Rap<br />

auf "War Child" genauso wie GitarrenexplÖsionen<br />

bei "Grab It" oder gefühlsstarke<br />

(nicht -duselige) Balladen<br />

wie "Here Comes Jean" (ist Jean nun<br />

eine Frau oder eine Droge - oder beides?).<br />

"Wir wollen uns keine Grenzen<br />

setzen, unsere Musik soll offen bleiben,<br />

mit einer starken Basis aus Energie und<br />

positiver Aggression. Und nach wie vor<br />

sind für uns die Texte der Soogs die<br />

Sahne auf dem Kuchen." Intensiv wie<br />

das Leben, in dem "die Band mittlerweile<br />

das Wichtigste geworden ist",<br />

wie das Weltgeschehen, wie die Stadt,<br />

in der PLAN B lebt. Musik als Filter für<br />

alles, was pas iert. "Wir sind immer un- ...<br />

zufrieden und treten uns gegenseitig in<br />

den Hintern!"<br />

Jungens, Jungens, ihr seid mir verdammt<br />

symp<strong>at</strong>hisch.<br />

Wer also anderes als Plan B dUrfte jedem<br />

L. E. Musikliebhaber in den Po l<strong>at</strong>schen<br />

- Richtung VII. Rockfestival?!<br />

TRITT!<br />

PEPPER ONLI

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