Download baz live Ausgabe 13 (PDF-Datei, 10 MB) - BAZ Esslingen
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Seite 20 <strong>baz</strong><strong>live</strong> <strong>13</strong><br />
<strong>baz</strong><strong>live</strong> <strong>13</strong> Seite 21<br />
Betriebliche Ausbildung ist ein<br />
Lebensentwurf für Aufsteiger<br />
Beim <strong>BAZ</strong>-Talk diskutieren Unternehmen über Strategien zur Gewinnung<br />
ihrer Fachkräfte von Morgen.<br />
■ Über 50 Gäste haben am Montag,<br />
8. Oktober 2012 im Beruflichen Ausbildungszentrum<br />
(<strong>BAZ</strong>) <strong>Esslingen</strong> mit<br />
Unternehmen aus dem Landkreis<br />
<strong>Esslingen</strong> über kreative Ideen diskutiert,<br />
um Schülerinnen und Schüler<br />
von ihren Ausbildungsberufen zu überzeugen.<br />
„Ich hatte das Berufskolleg<br />
besucht, habe dann aber schnell<br />
ge merkt, dass die weiterführende<br />
Schu le nicht so mein Fall war“ - so<br />
Stefan Heidle. Der Auszubildende vom<br />
Autohaus Entenmann hat erkannt,<br />
dass er mit einer dualen Ausbildung<br />
von Anfang an auf eigenen Füßen<br />
ste hen kann und sehr viele Aufstiegsund<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten hat.<br />
Er und Marc Obergfell, der beim Hotel<br />
Lamm in Ostfildern nächstes Jahr seine<br />
Ausbildung zum Koch abschließt, sind<br />
beide Ausbildungsbotschafter der IHK<br />
<strong>Esslingen</strong>/Nürtingen. Von der Kammer<br />
werden sie auf ihre Aufgabe vorbereitet<br />
um bei den Schülerinnen und<br />
Schülern aller Esslinger Schulen dafür<br />
zu werben, den Start in die Zukunft<br />
mit einer dualen Ausbildung zu<br />
beginnen. „Ich habe Praktika in allen<br />
möglichen Berufen gemacht. Doch<br />
nichts hat mich so überzeugt wie der<br />
Beruf des Kochs. Es macht mir einfach<br />
Spaß, aus Lebensmitteln etwas zu zaubern“<br />
so M. Obergfell. Dass man beim<br />
Azubi-Recruiting heute ganz offensiv<br />
auftreten muss, macht auch Michael<br />
Pfeffer von der Führungsakademie<br />
„Pri vate Gesellschaft für Beratung<br />
und Training GmbH& Co.KG“ deutlich:<br />
„Über die Möglichkeiten, die sich<br />
mit einer dualen Ausbildung eröffnen,<br />
wissen die meisten Eltern und<br />
Ju gend lichen kaum Bescheid. So<br />
können unsere Azubis bei Heinrich<br />
Schmid mit entsprechender Leistung<br />
vom höheren Schulabschluss bis hin<br />
zum dualen Studium ganz unterschiedliche<br />
Karrierewege einschlagen.“<br />
Ganz wichtig sei, dass Azubis wissen,<br />
dass sie sich mit der Ausbildung<br />
eine Zukunftsperspektive eröffnen,<br />
so Sven Stelzel, Geschäftsführer der<br />
Malerwerkstätten Stelzel GmbH und<br />
Mit glied der Handwerksjunioren<br />
<strong>Esslingen</strong>-Nürtingen e.V.: „Mein<br />
Azu bi weiß, dass ich ihn nach der<br />
Aus bil dung übernehme – und ich<br />
ha be drei Jahre Zeit, meinen Azubi<br />
an mei nen Be trieb zu binden.“ Die<br />
Fach kräfte von Morgen zu finden<br />
gelingt am besten dann, wenn man<br />
die Schüle rinnen und Schüler direkt<br />
anspricht und mit Aktionen vielfältige<br />
Berufsmöglichkeiten praktisch<br />
vorstellt.<br />
Früh den Kontakt zu den Azubis von<br />
Mor gen zu finden, ist eine Stra tegie<br />
um dem Fach kräf te mangel entgegenzuwirken.<br />
Ju gend li che entscheiden<br />
sich dann für eine duale Ausbil<br />
dung, wenn sie frühzeitig praktische<br />
Erfah rungen in allen möglichen<br />
Be rufs feldern sammeln kön nen.<br />
Interesse wecken und Einblicke in<br />
den Arbeitsalltag gewähren, das ist<br />
für die Geschäftsführerin der Wohnge<br />
meinschaft für Senioren, Frau<br />
Amos- Ziegler, eines ihrer Erfolgs re-<br />
Drei Monate Smart fahren – gesponsert vom<br />
Ausbildungsbetrieb?<br />
Solche Konzepte gibt es bei der Wohngemeinschaft<br />
für Senioren in Filderstadt auch. Sie sind ein<br />
An reiz für Azubis, sich in der Berufsschule und im<br />
Be trieb besonders anzustrengen. „Wertschätzung,<br />
Zu kunftsperspektiven und ein gutes Betriebsklima,<br />
das ist, was junge Menschen überzeugt, bei uns eine<br />
Aus bildung zu machen“ – so Frau Amos-Ziegler.<br />
„Das war ein toller, informativer Abend“ lautet das<br />
Fazit einer Teilnehmerin, die mit zahlreichen konkreten<br />
Impulsen nach Hause ging – mit Ideen für ihr<br />
Unternehmen auf dem Weg zum nächsten Azubi. Ein<br />
gelungener Abend bei dem die Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer aus <strong>Esslingen</strong> miteinander ins<br />
Gespräch kamen – so auch das Ziel des <strong>BAZ</strong>-Teams.<br />
Der <strong>BAZ</strong>-Talk, der vom Ministerium für Finanzen<br />
zep te: „Wir bringen unsere Arbeit<br />
den Kindern bereits im Kinder garten<br />
alter näher und lassen Schü lerin<br />
nen und Schüler z.B. mit unserem<br />
Alterssimulationsanzug in die Rolle<br />
von alten Menschen schlüpfen. Das ist<br />
viel eindrücklicher, als einen Vortrag<br />
zu halten.“ Dass man künftige Azubis<br />
nicht mehr nur mit der klassischen<br />
Stellenanzeige gewinnt, wird immer<br />
deutlicher: „Viele Schüler nutzen heutzutage<br />
in erster Linie Face book und<br />
Co., auch um sich über Aus bil dungen<br />
und Unternehmen zu infor mieren -<br />
das kann man gut finden oder nicht,<br />
aber es ist die Realität, mit der wir uns<br />
auseinandersetzen müssen“, so Marion<br />
Weber, Rektorin der Seewiesenschule<br />
<strong>Esslingen</strong>. Auch hier aktives Marketing<br />
für duale Ausbildung und den eigenen<br />
Betrieb zu machen, ist ein Baustein<br />
bei der Gewinnung der zukünftigen<br />
Fach kräfte, so die Erfahrungen von<br />
Herrn Stelzel und Frau Amos-Ziegler,<br />
die diese Plattform bereits erfolgreich<br />
für sich nutzen.<br />
Karin<br />
Rothenhäusler<br />
Lena Rosteck<br />
und Wirtschaft Baden-Württemberg aus Mitteln des<br />
Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen<br />
Union gefördert wird, ist ein Baustein im Projekt<br />
MATCHPOINT, das auf vielfältige Weise Betriebe und<br />
Schüler zusammenbringen will.<br />
Das <strong>BAZ</strong> <strong>Esslingen</strong> bietet seit 2007 Dienstleistungen<br />
für Unternehmen rund um die Ausbildung an. Derzeit<br />
gibt es bei den Projekten MATCHPOINT und JoB?ToP!<br />
vielfältige Aktionen: bei der Suche nach passgenauen<br />
Bewerbern werden die Kontakte zu über <strong>10</strong>00<br />
Schülerinnen und Schülern aller Schularten genutzt,<br />
um sie z.B. mit dem Azubi-Shuttle in die Betriebe zu<br />
bringen. Mit den Ausbildungsplatz Speed-Datings<br />
wurden bisher knapp 54 Unternehmen auf dem Weg<br />
zum Wunsch-Azubi unterstützt – über 120 Praktika<br />
wurden den Bewerberinnen und Bewerbern von<br />
den teilnehmenden Unternehmen angeboten und<br />
bislang 26 Ausbildungsverträge geschlossen. Für das<br />
Ausbildungsjahr 20<strong>13</strong> laufen gerade die Praktika,<br />
rund 15 Ausbildungsverträge sind zu erwarten.