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Amische, Vordenker des Bio-Landbaus - Bioaktuell.ch

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Datum: 22.05.2013<br />

«S<strong>ch</strong>weizer Bauer»<br />

3001 Bern<br />

031/ 330 95 33<br />

www.s<strong>ch</strong>weizerbauer.<strong>ch</strong><br />

Medienart: Print<br />

Medientyp: Fa<strong>ch</strong>presse<br />

Auflage: 31'332<br />

Ers<strong>ch</strong>einungsweise: 2x wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong><br />

Themen-Nr.: 541.3<br />

Abo-Nr.: 1008268<br />

Seite: 4<br />

Flä<strong>ch</strong>e: 88'661 mm²<br />

USA: Die <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n werden immer mehr zu einem offenen Umgang mit der «Aussenwelt» konfrontiert<br />

<strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>, <strong>Vordenker</strong> <strong>des</strong> <strong>Bio</strong>-<strong>Landbaus</strong><br />

Die <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n in den USA<br />

verzi<strong>ch</strong>ten aus ethis<strong>ch</strong>en<br />

Gründen auf Auto, Elektrizität<br />

und vieles mehr.<br />

Immer mehr werden die<br />

<strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n mit der «Aussenwelt»<br />

konfrontiert.<br />

Das führt zu Veränderungen<br />

in der Gemeins<strong>ch</strong>aft.<br />

ERWIN MUNTER<br />

Die Bauernarbeit ist für die<br />

<strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n die bevorzugte Tätigkeit.<br />

Nebst Mil<strong>ch</strong>kühen gehören<br />

zu einem amis<strong>ch</strong>en Viehstall<br />

Rinder, Kälber, ein Zu<strong>ch</strong>tstier<br />

und selbstverständli<strong>ch</strong><br />

Pferde: Zugtiere für den Ackerund<br />

Futterbau, und sogenannte<br />

«Traber» zum Einspannen in<br />

die s<strong>ch</strong>warzen «Buggys». Diese<br />

lei<strong>ch</strong>ten Reitwägeli sind für sie<br />

das s<strong>ch</strong>nellste Fortbewegungsmittel,<br />

wel<strong>ch</strong>es ihnen mehr oder<br />

weniger den Gebrau<strong>ch</strong> eines<br />

Autos ersetzt. Die Ackergäule -<br />

oft au<strong>ch</strong> Maultiere - werden für<br />

sämtli<strong>ch</strong>e Zugarbeiten eingesetzt.<br />

So zum Mähen von Heugras,<br />

die Bodenbearbeitung wie<br />

au<strong>ch</strong> zum Pressen von Dürrfutter.<br />

Kunstdünger ist verboten<br />

Die Amis<strong>ch</strong>-Bauern besitzen<br />

in der Regel mehrere landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Mas<strong>ch</strong>inen. Zum<br />

Heupressen etwa ist auf der<br />

Presse ein starker Benzinmotor<br />

aufgebaut. Die Bodenbearbeitung<br />

wird sehr sorgfältig gehandhabt.<br />

«Me mues lieb sy mit<br />

em Bode», hält eine alte, auf<br />

Berndeuts<strong>ch</strong> verfasste Bros<strong>ch</strong>üre<br />

fest. Ni<strong>ch</strong>t umsonst gilt ein<br />

klares Verbot für den Einsatz<br />

von Kunstdünger und Pestiziden.<br />

Die genau eingehaltenen<br />

Fru<strong>ch</strong>twe<strong>ch</strong>sel im vierjährigen<br />

Zyklus mit Mais, Hafer, Klee<br />

und Gras erhalten die Böden<br />

fru<strong>ch</strong>tbar.<br />

Gelockerte Vorgaben<br />

Ein erhebli<strong>ch</strong>er Teil der <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n<br />

respektiert na<strong>ch</strong> wie vor<br />

die «Old Order». Das heisst, sie<br />

leben na<strong>ch</strong> der Glaubenslehre<br />

<strong>des</strong> Jacob Amman aus Erlenba<strong>ch</strong><br />

im Simmental aus dem<br />

Jahre 1700. Sie lehnen es ab,<br />

ihre Kinder zu taufen, Militärdienst<br />

zu leisten und zu s<strong>ch</strong>wören.<br />

Sie tragen vorges<strong>ch</strong>riebene<br />

Kleider und sind au<strong>ch</strong> konsequent<br />

im Gemeindewesen.<br />

In altväteris<strong>ch</strong>er Lebensweise<br />

befolgen die gottesfür<strong>ch</strong>tigen<br />

Bauern der Adams Country, Indiana,<br />

viele alte Berner Sitten<br />

und Brau<strong>ch</strong>tum. Do<strong>ch</strong> aus diesen<br />

jahrhundertealten Lebensformen<br />

entstehen zunehmend<br />

Probleme, die si<strong>ch</strong> vor allem bei<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en ausbreiten, weil<br />

sie am Luxus ihrer Altersgenossinnen<br />

und -genossen teilhaben<br />

mö<strong>ch</strong>ten. Deshalb gibt es vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Gruppierungen, die<br />

die Old Order etwas gelassener<br />

hinnehmen. So wird in gewissen<br />

Kreisen erlaubt, ein Telefon<br />

zu benutzen. Vorgegeben ist jedo<strong>ch</strong>,<br />

dass si<strong>ch</strong> eine Telefonkabine<br />

etwa einen Steinwurf ausserhalb<br />

<strong>des</strong> eigenen Hauses befinden<br />

muss. Im Weiteren besteht<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit, einen<br />

Traktor in Betrieb zu nehmen.<br />

Dies ni<strong>ch</strong>t ohne te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Vorgaben: Es werden keine<br />

Luftreifen erlaubt. Nur Traktoren<br />

mit Eisenrädern sind zugelassen.<br />

Kinderrei<strong>ch</strong>e Familien<br />

Heute leben in den USA und<br />

Kanada rund 250000 <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>.<br />

Nebst wenigen Leuten der älteren<br />

Generation spre<strong>ch</strong>en oder<br />

verstehen ihre Na<strong>ch</strong>folgegenerationen<br />

kaum mehr Deuts<strong>ch</strong>.<br />

Zwar werden in den Gottesdiensten<br />

fast nur Lieder in deuts<strong>ch</strong>er<br />

Spra<strong>ch</strong>e gesungen. Was<br />

sie da singen, verstehen die<br />

meisten ni<strong>ch</strong>t. Wer glaubt, es gebe<br />

immer weniger <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>, irrt<br />

si<strong>ch</strong>. Die Zahl der amis<strong>ch</strong>en<br />

Leute steigt von Jahr zu Jahr an.<br />

Im S<strong>ch</strong>nitt bringen Ehepaare<br />

sieben Kinder zur Welt. Eine<br />

Krankenkasse gibt es für sie<br />

ni<strong>ch</strong>t. Anfallende Gesundheitskosten<br />

werden in der Regel<br />

dur<strong>ch</strong> Spenden der <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n<br />

untereinander getragen. Na<strong>ch</strong>barli<strong>ch</strong>e<br />

Hilfe ist selbstverständli<strong>ch</strong>.<br />

Ihre fortdauernde<br />

Existenz wird unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

beurteilt. Die Produkte der<br />

<strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n sind gefragt und bringen<br />

ihnen einen guten Verdienst.<br />

Kampf um Existenz<br />

Fragt man Leute auf der<br />

Strasse, antworten diese meist<br />

mit einem versteckten Lä<strong>ch</strong>eln.<br />

Fakt ist: Die amis<strong>ch</strong>en Farmer<br />

kämpfen laufend um ihre Existenz.<br />

Waren sie früher stolze<br />

Farmer, vermindert si<strong>ch</strong> deren<br />

Zahl zunehmend. Viele Männer<br />

und Frauen arbeiten auswärts in<br />

Fabriken oder bei privaten Arbeitgebern.<br />

Die amis<strong>ch</strong>e Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

war früher grundsätzli<strong>ch</strong><br />

agraris<strong>ch</strong> geprägt. Heute<br />

werden sie zu einem viel offeneren<br />

Umgang mit der Aussenwelt<br />

gezwungen. Man<strong>ch</strong>e betreiben<br />

sogar eigene Ges<strong>ch</strong>äfte<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfa<strong>ch</strong>, 8027 Züri<strong>ch</strong><br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.<strong>ch</strong><br />

Argus Ref.: 49961652<br />

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in der Stadt. So stellt Christian<br />

Stoltzfus zusammen mit seinen<br />

neun Söhnen au<strong>ch</strong> Buggys für<br />

eine ausser-amis<strong>ch</strong>e Kunds<strong>ch</strong>aft<br />

her.<br />

Mit Mennoniten<br />

wiederum betreiben eine moderne<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft. Sie sind<br />

au<strong>ch</strong> weniger von religiösen<br />

Verpfli<strong>ch</strong>tungen abhängig und<br />

erlauben ihren Kindern beispielsweise<br />

den Besu<strong>ch</strong> weiterführender<br />

S<strong>ch</strong>ulen.<br />

Der Existenzkampf der <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n<br />

wäre viel dramatis<strong>ch</strong>er,<br />

Der Autor war vor kurzem auf USA-Reise<br />

wenn sie ni<strong>ch</strong>t auf die Mithilfe und besu<strong>ch</strong>te mit einer Reisegruppe unter<br />

ihrer Glaubensbrüder, der Men- anderem die <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n in Pennsylvania.<br />

noniten, zählen dürften. Sie<br />

Ein Maultier-Siebenspänner beim Ackern.<br />

Das Gespann zieht eine 3-m-Federzahnegge mit Krümler.<br />

S<strong>ch</strong>öne und gepflegte Farm einer amis<strong>ch</strong>en Familie.<br />

Mähmas<strong>ch</strong>ine mit Aufbaumotor.<br />

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Das Wahrzei<strong>ch</strong>en der <strong>Amis<strong>ch</strong>e</strong>n. Die kleinen Buggys als<br />

s<strong>ch</strong>nelles Fortbewegungsmittel.<br />

Eisenrad-Traktoren sind gestattet. Denn der Erdkontakt darf<br />

ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Luftpneus unterbro<strong>ch</strong>en werden.<br />

Mil<strong>ch</strong>verarbeiter Heini Dauwalder stellt in Millersburg, Ohio,<br />

seit 75 Jahren Emmentaler her.<br />

Die Mil<strong>ch</strong>tanks von Heini's Cheese Chalet. Beliefert wird<br />

Heini's von 250 amis<strong>ch</strong>en Farmern. (Bilder: Erwin Munter)<br />

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