Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch
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ioaktuell<br />
DAS MAGAZIN DER BIOBEWEGUNG<br />
JULI|AUGUST<br />
6/09<br />
<strong>Böts<strong>ch</strong></strong> <strong>bes<strong>ch</strong>ützt</strong> <strong>Biobeiträge</strong> <strong>Seite</strong> 4<br />
<strong>Investieren</strong> <strong>trotz</strong> Wirts<strong>ch</strong>aftskrise <strong>Seite</strong> 8<br />
Koexistenz für alle zu teuer <strong>Seite</strong> 18
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KOLUMNE<br />
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Als an der Delegiertenversammlung im<br />
vergangenen Herbst das neue Leitbild<br />
und die neuen Leitlinien zur Verbandspolitik<br />
einstimmig verabs<strong>ch</strong>iedet wurden,<br />
war dies glei<strong>ch</strong>zeitig Ende und<br />
Neuanfang; Es war das Ende eines langen<br />
Prozesses mit vielen Diskussionen,<br />
Fragen, Entwürfen; es ist ein Neuanfang,<br />
dass wir mit dem Leitbild die Vision<br />
Bioland S<strong>ch</strong>weiz verfolgen.<br />
Das Leitbild ist die Grundlage für die<br />
Weiterentwicklung des Biolandbaus.<br />
Seit der Verabs<strong>ch</strong>iedung des Leitbildes<br />
hat si<strong>ch</strong> die landwirts<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong>e<br />
Realität<br />
stark gewandelt: Bio Suisse<br />
kämpft für die Beibehaltung<br />
der Bioprämie bei den<br />
Direktzahlungen und dafür,<br />
dass eine Qualitätsstrategie,<br />
die diesen Namen<br />
au<strong>ch</strong> verdient, den Biobäuerinnen<br />
und Biobauern<br />
eine Zukunftsperspektive mit oder ohne<br />
Agrarfreihandel bietet. Der Impfzwang<br />
gegen die Blauzungenkrankheit und<br />
die beunruhigende Situation auf dem<br />
Mil<strong>ch</strong>markt sind weitere brennende<br />
Themen.<br />
S<strong>ch</strong>nell können s<strong>ch</strong>öne Worte und Sätze<br />
eines Leitbildes im hektis<strong>ch</strong>en Alltag<br />
untergehen. Die Ziele und Werte, die wir<br />
darin ausdrücken, sollen uns aber gerade<br />
au<strong>ch</strong> in turbulenten und nebligen<br />
Zeiten helfen, unseren Weg konsequent<br />
weiterzugehen.<br />
Diesem bioaktuell liegen Leitbild und<br />
Leitlinien bei. Und demnä<strong>ch</strong>st finden Sie<br />
in Ihrem Briefkasten das Spezialmagazin<br />
zum neuen Bio Suisse Leitbild. Auf dem<br />
Titelbild des Spezialmagazins sehen wir<br />
eine junge Frau bei der Arbeit auf dem<br />
Feld. Nebst der Anstrengung ist ihr au<strong>ch</strong><br />
die Freude an der Arbeit ins Gesi<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben.<br />
Im Spezialmagazin lassen wir<br />
Mens<strong>ch</strong>en ihren Bezug zum Biolandbau<br />
s<strong>ch</strong>ildern.<br />
Au<strong>ch</strong> Markus Arbenz kommt darin<br />
no<strong>ch</strong> einmal ausgiebig zu Wort, dem<br />
i<strong>ch</strong> an dieser Stelle für sein dreijähriges<br />
intensives Engagement für Bio Suisse<br />
ganz herzli<strong>ch</strong> danke. Auf ihn und auf Bio<br />
Suisse wartet ein Neuanfang. Wir freuen<br />
uns, zusammen mit dem neuen Ges<strong>ch</strong>äftsführer<br />
Stefan Flückiger den Weg<br />
Ri<strong>ch</strong>tung Bioland S<strong>ch</strong>weiz zu gehen.<br />
bioaktuell<br />
HIER U ND JETZT<br />
4 Bleiben <strong>Biobeiträge</strong> erhalten?<br />
Im neuen Direktzahlungsmodell wollte das<br />
Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft die <strong>Biobeiträge</strong><br />
strei<strong>ch</strong>en. Nun sollen sie drin bleiben, sagt<br />
Direktor Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong> im Interview.<br />
BETRIEBSWIRTSCHAF T<br />
8 <strong>Investieren</strong>: ein Leitfaden<br />
Ein Leitfaden zeigt, worauf es ankommt, wenn ein<br />
Betrieb investiert. Zwei Praktiker beri<strong>ch</strong>ten von<br />
ihren Erfahrungen und geben Tipps.<br />
MARKT<br />
14 Gente<strong>ch</strong>frei ist wi<strong>ch</strong>tiger als Bio<br />
Gelegenheitsbiokunden gaben Auskunft über ihr<br />
Kaufverhalten. Einzelkriterien sind ihnen wi<strong>ch</strong>tiger<br />
als das Gesamtargument Bio.<br />
VERARBEITUNG<br />
17 Gute Noten für Futtermühlen<br />
GVO- und Pestizidrückstände in Biofuttermitteln<br />
liegen unter den strengen S<strong>ch</strong>wellenwerten, stellte<br />
eine Analyse der bio.inspecta fest.<br />
FORSCHU NG<br />
18 Teure Koexistenz<br />
Das Nebeneinander von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten<br />
und gente<strong>ch</strong>freien Kulturen ist in kleinräumigen<br />
Strukturen für alle Betriebe zu teuer.<br />
UMSCHAU<br />
22 Fair Trade zwis<strong>ch</strong>en Wuns<strong>ch</strong> und Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />
24 Gormet-Knospe für Knospe-Gourmets<br />
RUBRIKEN<br />
13 Konsum<br />
27 Ratgeber<br />
27 Impressum<br />
28 Notizen<br />
29 Agenda<br />
31 Märitstand<br />
Regina Fuhrer, Präsidentin Bio Suisse<br />
Titelbild: Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>, Direktor des Bundesamts für<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Bild: Tomas<br />
Wüthri<strong>ch</strong><br />
bioaktuell 6/09 3
HIER UND JETZT<br />
Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: «Die <strong>Biobeiträge</strong><br />
bleiben im neuen System drin»<br />
Mit dem Vors<strong>ch</strong>lag eines neuen Direktzahlungssystems hat das Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft für<br />
Aufregung gesorgt. Der Biolandbau ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Sorgen, weil die <strong>Biobeiträge</strong> abges<strong>ch</strong>afft werden sollten.<br />
Nun seien sie wieder drin, sagt Direktor Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong> in einem ausführli<strong>ch</strong>en Gesprä<strong>ch</strong> mit bioaktuell,<br />
zeigt wo und erklärt, wel<strong>ch</strong>e Vorteile das neue System bringen wird, sofern es die politis<strong>ch</strong>en<br />
Hürden s<strong>ch</strong>afft.<br />
bioaktuell: Wohin wollen Sie die S<strong>ch</strong>weizer<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft führen?<br />
Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: Das haben wir im Beri<strong>ch</strong>t<br />
klar skizziert: Wir wollen den bestehenden<br />
Verfassungsartikel, der in der<br />
Bevölkerung na<strong>ch</strong> wie vor grosse Unterstützung<br />
geniesst, umsetzen. Das bedeutet:<br />
eine gepflegte Lands<strong>ch</strong>aft, hohe Biodiversität,<br />
Erhaltung der Ressourcen und<br />
einen Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung<br />
auf qualitativ hohem Niveau. Solange<br />
wir diese Ziele errei<strong>ch</strong>en, steht die<br />
Bevölkerung voll hinter der Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Differenzen gibt es bei der Prioritätensetzung.<br />
Die S<strong>ch</strong>weizer Agrarpolitik hat si<strong>ch</strong> seit<br />
den frühen 1990er-Jahren mit der Einführung<br />
der Direktzahlungen etabliert und<br />
funktioniert ziemli<strong>ch</strong> gut. Warum ist es<br />
jetzt plötzli<strong>ch</strong> nötig, sie umzubauen?<br />
Wir konnten in allen drei Dimensionen<br />
der Na<strong>ch</strong>haltigkeit Forts<strong>ch</strong>ritte erzielen:<br />
in der Ökologie, in der Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit<br />
und im Sozialen …<br />
«Aus der Viehzu<strong>ch</strong>t wissen wir,<br />
dass in einem Zu<strong>ch</strong>tprogramm,<br />
in dem man viele vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Ziele glei<strong>ch</strong>zeitig anstrebt, der<br />
Forts<strong>ch</strong>ritt je Ziel bes<strong>ch</strong>eidener<br />
ist, als wenn wir nur ein Ziel verfolgen<br />
würden.»<br />
zeitig anstrebt, der Forts<strong>ch</strong>ritt je Ziel bes<strong>ch</strong>eidener<br />
ist, als wenn wir nur ein Ziel<br />
verfolgen würden. Wenn wir das System<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft als Ganzes betra<strong>ch</strong>ten,<br />
können in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t Forts<strong>ch</strong>ritte<br />
ausgewiesen werden.<br />
Bringen die neuen Direktzahlungen<br />
mehr Land auf den Markt?<br />
Die Bauern und Bäuerinnen, die ihre<br />
Re<strong>ch</strong>nungen ni<strong>ch</strong>t mehr zahlen können,<br />
würden dies vermutli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bestätigen.<br />
Damit sind wir mitten im Thema: Die<br />
Bauern sind der Meinung, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
müsste mehr drinliegen, die Ökologen<br />
sind unzufrieden mit den Forts<strong>ch</strong>ritten<br />
in der Ökologie und wieder andere sind<br />
unzufrieden mit dem Zustand des ländli<strong>ch</strong>en<br />
Raumes. Aus der Viehzu<strong>ch</strong>t wissen<br />
wir, dass in einem Zu<strong>ch</strong>tprogramm, in<br />
dem man viele vers<strong>ch</strong>iedene Ziele glei<strong>ch</strong>bioaktuell:<br />
Dur<strong>ch</strong> die Flä<strong>ch</strong>enbindung<br />
der Direktzahlungen ist die Flä<strong>ch</strong>enmobilität<br />
sehr gering; Betriebe, die<br />
wa<strong>ch</strong>sen mö<strong>ch</strong>ten, finden kein Landwirts<strong>ch</strong>aftsland.<br />
Wird dies mit dem neuen<br />
Direktzahlungsmodell ändern? Wird<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aftsland lei<strong>ch</strong>ter erhältli<strong>ch</strong><br />
sein?<br />
Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: Jede staatli<strong>ch</strong>e Intervention<br />
hat Einflüsse auf den Strukturwandel.<br />
Und eine oft gehörte Kritik ist<br />
tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, dass mit der Flä<strong>ch</strong>enbindung<br />
gewisser Beiträge die Flä<strong>ch</strong>enmobilität<br />
blockiert wird und daher andere Anknüpfungspunkte<br />
wie Tierzahl oder Arbeitsleistung<br />
bevorzugt werden sollten. Na<strong>ch</strong><br />
unseren Erkenntnissen ist allerdings<br />
die Flä<strong>ch</strong>e als einziges unvermehrbares<br />
Gut diejenige Bezugsgrösse, wel<strong>ch</strong>e am<br />
wenigsten in die Struktur eingreift. Das<br />
heisst, mit anderen Kriterien wären die<br />
Strukturkonsequenzen sogar no<strong>ch</strong> höher<br />
als mit der Flä<strong>ch</strong>e.<br />
Die Bindung der Direktzahlungen an die<br />
Die einges<strong>ch</strong>lagene Ri<strong>ch</strong>tung stimmt also.<br />
Dann könnte man ja alles beim alten<br />
lassen.<br />
Zur Weiterentwicklung der Direktzahlungen<br />
gibt es zwei Motive. Erstens ist der<br />
Hintergrund des vorges<strong>ch</strong>lagenen Systemwe<strong>ch</strong>sels<br />
eine Motion aus dem Parlament,<br />
in der zum Ausdruck gebra<strong>ch</strong>t<br />
worden ist, dass viele mit dem heutigen<br />
System ni<strong>ch</strong>t zufrieden sind. Wir versu<strong>ch</strong>ten,<br />
die vorgebra<strong>ch</strong>ten Defizite wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
zu ergründen. Da kamen<br />
Ziellücken in unserem heutigen System<br />
zum Vors<strong>ch</strong>ein. Deshalb haben wir versu<strong>ch</strong>t,<br />
für das heutige System Entwicklungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
aufzuzeigen, mit denen<br />
wir punkto Zielerrei<strong>ch</strong>ung einen<br />
S<strong>ch</strong>ritt weiterkommen könnten. Letztli<strong>ch</strong><br />
mit der Absi<strong>ch</strong>t, ein System zu finden zugunsten<br />
der Bäuerinnen und Bauern, das<br />
weiterhin von der gesamten Bevölkerung<br />
und der Politik mitgetragen wird.<br />
Zu diesem Zweck s<strong>ch</strong>lagen Sie jetzt aber einen<br />
ziemli<strong>ch</strong> radikalen Kurswe<strong>ch</strong>sel vor.<br />
Wir haben das bisherige und das neue<br />
Konzept einander gegenübergestellt. Das<br />
Konzept, na<strong>ch</strong> dem wir seit den frühen<br />
Neunzigerjahren arbeiten, ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong> dem agronomis<strong>ch</strong>en Ansatz, der<br />
von betriebli<strong>ch</strong>en Überlegungen ausgeht<br />
– salopp gesagt entspri<strong>ch</strong>t es dem, wie<br />
die Bauern denken. Da werden die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Bewirts<strong>ch</strong>aftungssysteme unterstützt,<br />
die Freilandhaltung, die ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Ausglei<strong>ch</strong>sflä<strong>ch</strong>en. Für alle, die<br />
näher mit der Landwirts<strong>ch</strong>aft zu tun ha-<br />
Arbeit würde ein zusätzli<strong>ch</strong>es soziales<br />
Problem s<strong>ch</strong>affen, weil man nämli<strong>ch</strong><br />
dadur<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong>e Arbeitskräfte in<br />
einen Sektor hinein bindet, der dafür<br />
gar ni<strong>ch</strong>t genügend Erwerbspotenzial<br />
hat. Das wäre ein gefährli<strong>ch</strong>er Weg.<br />
Au<strong>ch</strong> die Bindung an die Tierzahl ist<br />
keine problemlose Lösung, denn erstens<br />
ist die Tierzahl indirekt au<strong>ch</strong> an die<br />
Flä<strong>ch</strong>e gebunden, und zweitens kann es<br />
ziemli<strong>ch</strong> unerwüns<strong>ch</strong>te Effekte auf den<br />
Fleis<strong>ch</strong>markt und die Ökologie haben,<br />
wenn wegen der Direktzahlungen<br />
überall, wo es mögli<strong>ch</strong> ist, mehr Tiere<br />
gehalten werden.<br />
Der Struktureffekt hängt vor allem davon<br />
ab, wie viel Geld wir im System haben.<br />
Je weniger Geld in die Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
fliesst, desto höher ist die Flä<strong>ch</strong>enmobilität,<br />
aber au<strong>ch</strong> der Strukturwandel. Na<strong>ch</strong><br />
wel<strong>ch</strong>en Bemessungsgrössen das Geld<br />
verteilt wird, ist letztli<strong>ch</strong> sekundär, nur<br />
die Flä<strong>ch</strong>e kann ni<strong>ch</strong>t beliebig vermehrt<br />
werden.<br />
als<br />
4 bioaktuell 6/09
en, ist dieses Konzept lei<strong>ch</strong>t fassbar und<br />
na<strong>ch</strong>vollziehbar. Do<strong>ch</strong> auf politis<strong>ch</strong>er<br />
Ebene ist es unheimli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wierig, seine<br />
Vorzüge zu kommunizieren. Für das<br />
neue Konzept haben wir einen anderen<br />
Blickwinkel eingenommen und uns zuerst<br />
überlegt, was eigentli<strong>ch</strong> die Bevölkerung<br />
will. Die Erwartungen, wel<strong>ch</strong>e der<br />
gesamten Gesells<strong>ch</strong>aft wi<strong>ch</strong>tig sind, sollen<br />
in dieses Konzept einfliessen. Darin<br />
soll nun enthalten sein, was die Ni<strong>ch</strong>tlandwirte<br />
von der Landwirts<strong>ch</strong>aft neben<br />
der Produktion von Lebensmitteln erwarten:<br />
Lands<strong>ch</strong>aft, Biodiversität, Tierwohl,<br />
Lebensmittelqualität etc. Die Massnahmen<br />
sollen nun auf diese Ziele ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />
werden. Damit wird die Verständli<strong>ch</strong>keit<br />
für den Bürger erhöht und, was<br />
politis<strong>ch</strong> ein wesentli<strong>ch</strong>er Vorteil ist: Mit<br />
dieser Ausri<strong>ch</strong>tung können wir bestehende<br />
Ziellücken viel besser füllen, weil die<br />
Politik präzise steuern kann. Dadur<strong>ch</strong><br />
gewinnt die Weiterentwicklung au<strong>ch</strong> an<br />
ökonomis<strong>ch</strong>er Effizienz.<br />
Drohen dur<strong>ch</strong> diesen neuen Blickwinkel<br />
ni<strong>ch</strong>t gewisse Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe<br />
dur<strong>ch</strong> die Mas<strong>ch</strong>en zu fallen?<br />
Nein. Wir holen weiterhin das gesamte<br />
landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Spektrum in seiner<br />
ganzen Breite ab. Anstatt aber den agronomis<strong>ch</strong>en<br />
Ansatz weiter zu verfeinern,<br />
nehmen wir die Optik der Bürger ein,<br />
wel<strong>ch</strong>e für die 2,4 Milliarden Franken Direktzahlungen<br />
im Jahr Leistungen verlangen,<br />
und versu<strong>ch</strong>en, diese mögli<strong>ch</strong>st<br />
effizient zu erbringen. Wi<strong>ch</strong>tig ist ja letztli<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong>, dass die 97 Prozent ni<strong>ch</strong>tbäuerli<strong>ch</strong>en<br />
Bürgerinnen und Bürger hinter<br />
der Agrarpolitik und der Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
stehen. Mit dieser begriffli<strong>ch</strong>en Klarheit,<br />
die wir s<strong>ch</strong>affen, holen wir sie besser ab.<br />
Wird es auf der Ebene des Einzelbetriebs<br />
Gewinner und Verlierer geben, wenn das<br />
neue System startet?<br />
Was wir jetzt lancieren, ist zunä<strong>ch</strong>st allein<br />
eine Debatte über ein neues Konzept.<br />
Ist es besser als das, was wir heute haben?<br />
Wenn das Parlament dem Konzeptwe<strong>ch</strong>sel<br />
zustimmt, wird es eine Umbauphase<br />
geben.<br />
Wie werden die Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe<br />
mit dieser Zäsur umgehen können?<br />
Es wird gar keine Zäsur geben, sondern<br />
einen geordneten, abgefederten Systemwe<strong>ch</strong>sel.<br />
Die Umstellung wird s<strong>ch</strong>rittweise<br />
erfolgen und si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem Umbauplan<br />
ri<strong>ch</strong>ten, für den au<strong>ch</strong> Anpassungsbeiträge<br />
vorgesehen sind, damit allfällige<br />
Umbauprobleme abgedämpft werden<br />
Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: «Es ist fals<strong>ch</strong>, wenn si<strong>ch</strong> jetzt s<strong>ch</strong>on alle darum sorgen, ob sie in zehn<br />
Jahren tausend Franken mehr oder weniger kriegen. Wi<strong>ch</strong>tiger ist, wel<strong>ch</strong>es System die<br />
nötigen Gelder für die kommenden zehn, zwanzig Jahre si<strong>ch</strong>ert.»<br />
könnten. Denn es brau<strong>ch</strong>t für einen sol<strong>ch</strong>en<br />
Prozess einen gut ausgebauten Vertrauenss<strong>ch</strong>utz<br />
für bisher getätigte Investitionen.<br />
Es geht darum, für den gesamten<br />
Sektor wieder ein stabiles, politis<strong>ch</strong><br />
tragfähiges System zu haben. Falls es dazu<br />
Veränderungen brau<strong>ch</strong>t, müssen diese<br />
sozial korrekt abgewickelt werden können.<br />
Wenn ni<strong>ch</strong>t kurzfristig, so do<strong>ch</strong> mittelund<br />
langfristig: Kann man sagen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Betriebe gewinnen und wel<strong>ch</strong>e verlieren<br />
werden?<br />
Nein. Es ist uns ganz wi<strong>ch</strong>tig, dass man<br />
diese Debatte mit dem Ziel einer konzeptionellen<br />
Weiterentwicklung führt, ohne<br />
zuerst immer glei<strong>ch</strong> die Mil<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>leinre<strong>ch</strong>nung<br />
zu ma<strong>ch</strong>en: «I<strong>ch</strong> kriege mehr,<br />
darum bin i<strong>ch</strong> dafür» oder «I<strong>ch</strong> kriege<br />
weniger, darum bin i<strong>ch</strong> dagegen.» Wir<br />
mö<strong>ch</strong>ten eine Konzeptdiskussion führen,<br />
keine Umverteilungsdiskussion. Es<br />
ist fals<strong>ch</strong>, wenn si<strong>ch</strong> jetzt s<strong>ch</strong>on alle darum<br />
sorgen, ob sie in zehn Jahren tausend<br />
Franken mehr oder weniger kriegen.<br />
Wi<strong>ch</strong>tiger ist die Frage, wel<strong>ch</strong>es System<br />
politis<strong>ch</strong> mehrheitsfähig ist und die<br />
nötigen Gelder für die kommenden zehn,<br />
zwanzig Jahre wieder si<strong>ch</strong>ert.<br />
Was gibt Ihnen die Si<strong>ch</strong>erheit, von glei<strong>ch</strong>bleibenden<br />
Mitteln auszugehen?<br />
Si<strong>ch</strong>erheit gibt es keine. Do<strong>ch</strong> der Bundesrat<br />
ist der Meinung, die Gesamtsumme<br />
müsse glei<strong>ch</strong> bleiben, und vieles<br />
spri<strong>ch</strong>t dafür, dass im Parlament eine<br />
Mehrheit diese Auffassung teilt. Das ist<br />
beim Systemwe<strong>ch</strong>sel sehr wi<strong>ch</strong>tig, damit<br />
die Umverteilungswirkung verträgli<strong>ch</strong><br />
sein wird. Es wird viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t jeder<br />
die glei<strong>ch</strong>e Summe erhalten wie vorher,<br />
aber der gesamte Sektor wird unter dem<br />
Stri<strong>ch</strong> genau glei<strong>ch</strong> viel haben.<br />
«Es wird keine Zäsur geben, sondern<br />
einen geordneten, abgefederten<br />
Systemwe<strong>ch</strong>sel.»<br />
Letztli<strong>ch</strong> werden die finanziellen Erwägungen<br />
der einzelnen Betriebe ni<strong>ch</strong>t ganz<br />
zu verna<strong>ch</strong>lässigen sein.<br />
Klar. Aber sie dürfen ni<strong>ch</strong>t bei Statusquo-Überlegungen<br />
stehen bleiben und<br />
womögli<strong>ch</strong> das Ganze gefährden. Damit<br />
wäre gar niemandem gedient. Wie au<strong>ch</strong><br />
immer si<strong>ch</strong> das Direktzahlungssystem<br />
entwickeln wird, muss man es als dynamis<strong>ch</strong>es,<br />
ni<strong>ch</strong>t als statis<strong>ch</strong>es System verstehen.<br />
Ein landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Unternehmer<br />
kann seine Betriebsdisposition<br />
mit den neuen Vors<strong>ch</strong>lägen freier kombinieren.<br />
Er kann si<strong>ch</strong> sagen: Beim Tierwohl<br />
ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> voll mit, die Biodiversität<br />
interessiert mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Das bringt zusätzli<strong>ch</strong>e<br />
unternehmeris<strong>ch</strong>e Freiheit.<br />
Das heisst, Betriebe in bevorzugten Lagen<br />
pfeifen auf Ökologie, in Randregionen hingegen<br />
holt man si<strong>ch</strong> Biodiversitätsbeiträge<br />
ab. Geht es in Ri<strong>ch</strong>tung «S<strong>ch</strong>utz- und<br />
S<strong>ch</strong>mutzflä<strong>ch</strong>en»?<br />
S<strong>ch</strong>mutzflä<strong>ch</strong>en gibt es ni<strong>ch</strong>t, weil laut<br />
Verfassung der ÖLN immer eine Voraussetzung<br />
ist. Das neue System ist sehr flexibel,<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Szenarien sind dabei<br />
mögli<strong>ch</strong>, und da wissen wir ni<strong>ch</strong>t ge-<br />
bioaktuell 6/09 5
nau, wohin die Reise geht. Und es ist au<strong>ch</strong><br />
klar, dass es ganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e politis<strong>ch</strong>e<br />
Präferenzen gibt. Unser System mit<br />
den einzelnen Optionen lässt eine sehr<br />
präzise Abstimmung zu. Zur Illustration<br />
ein Beispiel: Wenn die Preise für Ackerkulturen<br />
ho<strong>ch</strong> sind, wie etwa im vergangenen<br />
Jahr, dann können die Versorgungsbeiträge<br />
für offene Ackerflä<strong>ch</strong>e gering<br />
sein, sonst übersteuert man das System.<br />
Umgekehrt brau<strong>ch</strong>t es dann höhere<br />
Beiträge für Biodiversität. Wenn aber die<br />
Preise der Ackerfrü<strong>ch</strong>te tief sind, brau<strong>ch</strong>t<br />
es tiefere Biodiversitätsbeiträge, aber umso<br />
höhere Versorgungsbeiträge.<br />
«Wir mö<strong>ch</strong>ten eine<br />
Konzeptdiskussion führen, keine<br />
Umverteilungsdiskussion.»<br />
Wenn Sie ein so ausgefeiltes Steuerungssystem<br />
einführen, sollten Sie do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wissen,<br />
wohin Sie fahren wollen.<br />
Ri<strong>ch</strong>tig, nur werden die Ziele ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />
das Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft bestimmt.<br />
Aber der Konzeptberi<strong>ch</strong>t fordert<br />
die S<strong>ch</strong>weizer Gesells<strong>ch</strong>aft heraus, genau<br />
zu definieren, was quantifiziert hinter<br />
den agrarpolitis<strong>ch</strong>en Zielen zu verstehen<br />
ist. Als Grundlage sind die Ziele qualitativ<br />
bes<strong>ch</strong>rieben und mit Indikatoren quantitativ<br />
fixiert worden. Nun kann auf politis<strong>ch</strong>er<br />
Ebene diskutiert werden, ob das<br />
Zielsystem stimmt oder angepasst werden<br />
muss. Dann können wir mit unsrem<br />
Konzept präzise steuern, damit wir es genau<br />
errei<strong>ch</strong>en. Das ist es, was wir wollen,<br />
und i<strong>ch</strong> sehe gar ni<strong>ch</strong>t, weshalb man<br />
damit Probleme haben kann. Es s<strong>ch</strong>afft<br />
unternehmeris<strong>ch</strong>e Freiheit, Dynamik,<br />
Transparenz und gewährleistet eine optimale<br />
Steuerung. Zudem haben wir für<br />
einen sozialverträgli<strong>ch</strong>en Übergang Anpassungsbeiträge<br />
vorges<strong>ch</strong>lagen.<br />
S<strong>ch</strong>ade nur, dass der Biolandbau aus diesem<br />
System hinausfällt, denn das könnte<br />
für einige Betriebe au<strong>ch</strong> eine interessante<br />
Option sein …<br />
Diese Aussage ist fals<strong>ch</strong>!! Der gesamtbetriebli<strong>ch</strong>e<br />
Biolandbau wird gemäss dem<br />
jetzt vorliegenden Beri<strong>ch</strong>t ebenfalls gefördert.<br />
Am Ende der Projektentwicklung<br />
fügten wir ihn aufgrund von Debatten<br />
im Parlament und mit der beratenden<br />
Kommission als Ergänzung ein.<br />
Hämmerle will Bio in Verfassung verankern<br />
Die Bioorganisationen wird’s freuen. Sie<br />
standen dem neuen System ja ziemli<strong>ch</strong><br />
skeptis<strong>ch</strong> gegenüber.<br />
Im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern<br />
der Biobran<strong>ch</strong>e stellte si<strong>ch</strong> heraus,<br />
dass sie das Konzept grundsätzli<strong>ch</strong><br />
ri<strong>ch</strong>tig finden und ihnen einzig der gesamtbetriebli<strong>ch</strong>e<br />
Ansatz fehlt. Daher haben<br />
wir uns überlegt, in wel<strong>ch</strong>em Berei<strong>ch</strong><br />
des Zielsystems die Leistungen zu finden<br />
sind, die si<strong>ch</strong> aufgrund der Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit<br />
zusätzli<strong>ch</strong> ergeben – bei IP<br />
ebenso wie bei Bio. Diesen Zusatznutzen<br />
konnten wir im neuen System verankern,<br />
unter «funktionaler Biodiversität».<br />
Tönt ziemli<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nokratis<strong>ch</strong> für meine<br />
Ohren.<br />
Vermutli<strong>ch</strong> wird es letztli<strong>ch</strong> einen populäreren<br />
Namen erhalten, zum Beispiel<br />
«Biobonus». Diesen kann der Biobetrieb<br />
– und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der IP-Betrieb<br />
– nebst den Zahlungen für die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Einzelmassnahmen für die<br />
Leistung Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit abholen.<br />
Die heutigen <strong>Biobeiträge</strong> sind also au<strong>ch</strong><br />
im neuen System weiterhin berücksi<strong>ch</strong>tigt,<br />
integriert in die Biodiversitätsförderung.<br />
Denn dort liegt der wesentli<strong>ch</strong>e Zusatznutzen,<br />
den der Biolandbau gegenüber<br />
dem heutigen ÖLN-System geltend<br />
ma<strong>ch</strong>en kann.<br />
Es ist ja ni<strong>ch</strong>t nur eine Frage des Begriffs,<br />
sondern au<strong>ch</strong> der Systematik. Warum wird<br />
der Biolandbau ausgere<strong>ch</strong>net in die Biodiversität<br />
integriert?<br />
Aus den Gesprä<strong>ch</strong>en mit Bio Suisse und<br />
FiBL wurde deutli<strong>ch</strong>, dass der wesentli<strong>ch</strong>e<br />
Zusatznutzen des Biolandbaus, der<br />
Ni<strong>ch</strong>t zufrieden mit der agrarpolitis<strong>ch</strong>en<br />
Stossri<strong>ch</strong>tung des Bundesamts für Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
ist Nationalrat und Biobauer<br />
Andrea Hämmerle aus Pratval GR. Er will<br />
mit einer parlamentaris<strong>ch</strong>en Initiative<br />
den gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en Biolandbau in<br />
der Bundesverfassung besser abstützen<br />
und s<strong>ch</strong>lägt den folgenden Zusatz vor:<br />
«Er [der Bund] fördert mit wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
lohnenden Anreizen Produktionsformen,<br />
die besonders naturnah, umwelt- und<br />
tierfreundli<strong>ch</strong> sind, namentli<strong>ch</strong> den<br />
gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en biologis<strong>ch</strong>en Landbau.»<br />
In Hämmerles Begründung steht: «Der<br />
biologis<strong>ch</strong>e Landbau ist ohne Zweifel die<br />
naturnaheste, umwelt- und tierfreundli<strong>ch</strong>ste<br />
landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktionsform.<br />
Der Biolandbau war denn au<strong>ch</strong> bei<br />
der Ausarbeitung von Artikel 104 Absatz<br />
3 litera b BV – obwohl ni<strong>ch</strong>t explizit<br />
erwähnt – vorrangig gemeint. Trotzdem<br />
wird der biologis<strong>ch</strong>e Landbau neuerdings<br />
sukzessive ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t (Verzi<strong>ch</strong>t auf die<br />
Anforderung der Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit)<br />
oder als eigenständige förderungswürdige<br />
Produktionsform ni<strong>ch</strong>t mehr anerkannt<br />
(neue Direktzahlungsverordnung).<br />
Dies widerspri<strong>ch</strong>t einerseits den klaren<br />
Zielsetzungen des Verfassungsgebers,<br />
andererseits aber au<strong>ch</strong> den Bestrebungen<br />
unserer Na<strong>ch</strong>barländer, wel<strong>ch</strong>e<br />
ehrgeizige Aktions- und Förderprogramme<br />
für den biologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />
lancieren. Angesi<strong>ch</strong>ts dieser Entwicklung<br />
drängt si<strong>ch</strong> eine Präzisierung dieser<br />
Verfassungsbestimmung auf, wel<strong>ch</strong>e<br />
dem in den 90er-Jahren ausgehandelten,<br />
breit abgestützten und na<strong>ch</strong> wie<br />
vor zukunftsfähigen Agrarkompromiss<br />
entspri<strong>ch</strong>t. Der biologis<strong>ch</strong>e Landbau ist<br />
auf Verfassungsebene als wi<strong>ch</strong>tigste<br />
naturnahe, umwelt- und tierfreundli<strong>ch</strong>e<br />
Produktionsform namentli<strong>ch</strong> festzus<strong>ch</strong>reiben.<br />
Nur so ist gewährleistet, dass<br />
diese Produktionsform den grossen<br />
Stellenwert erhält, den sie verdient.»<br />
Hämmerles Eingabe wurde von 32<br />
weiteren eidgenössis<strong>ch</strong>en Parlamentarierinnen<br />
und Parlamentariern unterzei<strong>ch</strong>net.<br />
als<br />
über die Einzelleistungen hinausgeht, in<br />
der Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit und in der Stabilität<br />
und Vielfalt zwis<strong>ch</strong>en Nützlingen<br />
und S<strong>ch</strong>ädlingen liegt. Diese Effekte wären<br />
eigentli<strong>ch</strong> im Kapitel Biodiversität<br />
enthalten, allerdings bezogen auf ausges<strong>ch</strong>iedenen<br />
Ökoflä<strong>ch</strong>en. Weil es im Biolandbau<br />
ni<strong>ch</strong>t nur um die Artenvielfalt<br />
im engeren Sinn geht und er auf Flä<strong>ch</strong>en<br />
betrieben wird, die primär der Produktion<br />
dienen, spre<strong>ch</strong>en wir von «funktionaler<br />
Biodiversität». Damit fokussieren<br />
wir auf die gesamte landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Nutzflä<strong>ch</strong>e und honorieren Leistungen<br />
für die Artenvielfalt, die der Biolandbau<br />
6 bioaktuell 6/09
dort erbringt. Diesen Beitrag erhält, wer<br />
längerfristig auf der ganzen Betriebsflä<strong>ch</strong>e<br />
grundsätzli<strong>ch</strong> auf <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e<br />
Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel und Mineraldünger<br />
verzi<strong>ch</strong>tet.<br />
Und was ges<strong>ch</strong>ieht mit den weiteren Förderungsinstrumenten<br />
für den Biolandbau?<br />
Die Beiträge für die funktionale Biodiversität<br />
betreffen allein das Ents<strong>ch</strong>ädigungssystem.<br />
Alle weiteren Massnahmen<br />
zur Förderung des Biolandbaus bleiben<br />
unverändert bestehen: Definition des<br />
Biolandbaus, Fors<strong>ch</strong>ung für Bio, Absatzförderung<br />
für den Biolandbau und damit<br />
au<strong>ch</strong> die zukünftige Qualitätsstrategie –<br />
da ist Bio überall weiterhin voll drin und<br />
überhaupt ni<strong>ch</strong>t in Frage gestellt.<br />
Das neue Modell soll gemäss dem Beri<strong>ch</strong>t<br />
im Jahr 2014 eingeführt werden.<br />
Diese Jahreszahl ist ni<strong>ch</strong>t im Sinne eines<br />
Zeitplans zu verstehen. Bis 2011 ist alles<br />
na<strong>ch</strong> jetzigem Gesetz und laufendem<br />
Zahlungsrahmen verabs<strong>ch</strong>iedet. Ans<strong>ch</strong>liessend<br />
wird es für 2012 und 2013 einen<br />
zweijährigen Zahlungsrahmen geben,<br />
weil das Parlament bes<strong>ch</strong>lossen hat,<br />
die grossen Zahlungsrahmen, zu denen<br />
die Landwirts<strong>ch</strong>aft gehört, von der Legislatur<br />
abzukoppeln. Um den Systemwe<strong>ch</strong>sel<br />
bei den Direktzahlungen für diese beiden<br />
Jahre einzuführen, wird es kaum rei<strong>ch</strong>en.<br />
Daher ist der mögli<strong>ch</strong>e Termin<br />
für die Einführung des neuen Direktzahlungssystems<br />
vermutli<strong>ch</strong> die Periode<br />
2014 bis 2017, wenn das Parlament es so<br />
bes<strong>ch</strong>liesst<br />
Es könnte aber au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> länger dauern?<br />
Das ist eine politis<strong>ch</strong>e Frage, zu der i<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong><br />
gar ni<strong>ch</strong>ts sagen kann. Wenn das<br />
Parlament findet, das heutige System sei<br />
perfekt, dann werden wir gar ni<strong>ch</strong>ts ändern,<br />
dann bleibt alles beim Alten. Wenn<br />
es bes<strong>ch</strong>liesst, dass das System verbessert<br />
werden soll, werden wir es wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />
auf 2014 umsetzen können.<br />
Wie ist das Direktzahlungssystem mit der<br />
Qualitätsstrategie und dem Freihandel<br />
verlinkt?<br />
Eine Qualitätsstrategie brau<strong>ch</strong>en wir auf<br />
jeden Fall, ni<strong>ch</strong>t nur im Zusammenhang<br />
mit dem Agrarfreihandelsabkommen.<br />
Man kann sie als Pendant des Direktzahlungssystems<br />
für die Märkte verstehen.<br />
Die Direktzahlungen gelten gemeinwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Leistungen ab, die Qualitätsstrategie<br />
hat die Produktqualität und<br />
Werts<strong>ch</strong>öpfung im Fokus. Dur<strong>ch</strong> die Unterstützung<br />
des gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en Biolandbaus<br />
s<strong>ch</strong>affen wir eine gute Basis, damit<br />
der Biolandbau mit der Qualitätsstrategie<br />
seine Produkte mit einem Mehrwert<br />
bis an die Verkaufsfront bringen kann.<br />
Qualitätsstrategie und Direktzahlungssystem<br />
kann man ni<strong>ch</strong>t trennen voneinander.<br />
Die beiden Elemente müssen gemeinsam<br />
als ein Paket umgesetzt werden.<br />
In diesem Paket wird au<strong>ch</strong> die Finanzierung<br />
sämtli<strong>ch</strong>er Massnahmen geregelt<br />
sein und ein Konzept zur Steigerung der<br />
Ressourceneffizienz beiliegen. Das greift<br />
alles ineinander und passt wunderbar zusammen.<br />
Und dann kommt es zur Volksabstimmung?<br />
(s<strong>ch</strong>munzelt) Es gibt für jede Gesetzesänderung<br />
die Mögli<strong>ch</strong>keit, das Referendum<br />
zu ergreifen, denn wir sind in einer direkten<br />
Demokratie daheim.<br />
Aber es ist wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>.<br />
Ni<strong>ch</strong>t unbedingt. I<strong>ch</strong> habe bisher drei<br />
Reformen ohne Volksabstimmung erlebt:<br />
AP 2002, AP 2007 und AP 2011, allerdings<br />
jeweils mit knappen politis<strong>ch</strong>en<br />
Ents<strong>ch</strong>eiden.<br />
«Si<strong>ch</strong>erheit gibt es keine. Do<strong>ch</strong><br />
der Bundesrat ist der Meinung,<br />
die Gesamtsumme müsse glei<strong>ch</strong><br />
bleiben.»<br />
Ein guter Leistungsausweis.<br />
Es hat mehr mit der nü<strong>ch</strong>ternen Eins<strong>ch</strong>ätzung<br />
des politis<strong>ch</strong>en Gefüges zu<br />
tun. In der S<strong>ch</strong>weizer Bevölkerung gibt es<br />
im Wesentli<strong>ch</strong>en drei Gruppen, die politis<strong>ch</strong><br />
sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> denken und<br />
si<strong>ch</strong> fast ni<strong>ch</strong>t überlappen. Eine Gruppe<br />
denkt sehr liberal und marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>,<br />
eine zweite Gruppe ist sehr sensibilisiert<br />
auf die Ökoanliegen und die dritte<br />
Gruppe ist traditionsverbunden. Diese<br />
drei Gruppen sind alle fast glei<strong>ch</strong> gross.<br />
Die Kunst der Politik liegt darin, unter<br />
diesen Bedingungen eine solide Mehrheit<br />
zu finden. Die ökologis<strong>ch</strong> Ausgeri<strong>ch</strong>teten<br />
vertreten in Strukturfragen sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />
Haltungen und spalten si<strong>ch</strong><br />
auf, die konservativen Ökologen gehen<br />
zusammen mit den Bewahrern, die progressiven<br />
zusammen mit den Reformern.<br />
Hat dieses Paket s<strong>ch</strong>on einen Namen? AP<br />
2014?<br />
Nein, bis jetzt ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> meine, na<strong>ch</strong> AP<br />
2002, 2007 und 2011 sollten wir von den<br />
Zahlen wegkommen. Warum ni<strong>ch</strong>t «AP<br />
Vorwärtsstrategie» oder «AP Qualitätsstrategie»?<br />
Interview: Alfred S<strong>ch</strong>ädeli<br />
Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong> pflegt Klartext zu reden; verbal kommuniziert er selten «dur<strong>ch</strong> die Blume».<br />
Zuweilen allenfalls optis<strong>ch</strong>. Hier fotografiert dur<strong>ch</strong> eine Zimmerpflanze in seinem Büro.<br />
Bilder: Tomas Wüthri<strong>ch</strong><br />
bioaktuell 6/09 7
B E T R IEB S WIRTS CHA F T<br />
<strong>Investieren</strong>: ein Leitfaden<br />
<strong>Investieren</strong> kann <strong>trotz</strong> Wirts<strong>ch</strong>aftskrise sinnvoll sein. Aber Betriebsleiterin und Betriebsleiter müssen<br />
genau wissen, was sie wollen. Und eine umsi<strong>ch</strong>tige Planung ist bei grösseren Vorhaben unabdingbar.<br />
bioaktuell bringt einen kleinen Leitfaden, der si<strong>ch</strong>erstellen hilft, dass mögli<strong>ch</strong>st wenig s<strong>ch</strong>iefgeht. Dazu<br />
beri<strong>ch</strong>ten zwei Landwirte in kurzen Interviews von ihren Erfahrungen mit grösseren Investitionen. Sie<br />
geben Tipps für Kolleginnen und Kollegen.<br />
Das Da<strong>ch</strong> leckt, der Traktor gibt den<br />
Geist auf, das jetzige Betriebskonzept<br />
hat keine Zukunft mehr – Investitionen<br />
fragen man<strong>ch</strong>mal ni<strong>ch</strong>t dana<strong>ch</strong>, ob die<br />
Banken zusammenbre<strong>ch</strong>en oder die Welt<br />
in einer Wirts<strong>ch</strong>aftskrise steckt. Sie sind<br />
einfa<strong>ch</strong> nötig. Aber natürli<strong>ch</strong> hat das momentane<br />
Weltges<strong>ch</strong>ehen einen Einfluss.<br />
Die Zukunft ist unsi<strong>ch</strong>er und man fragt<br />
si<strong>ch</strong> zweimal, ob man Geld in die Hand<br />
nehmen soll oder ob man lieber selber<br />
Je grösser das Projekt, desto<br />
wi<strong>ch</strong>tiger eine genaue Planung.<br />
Hand anlegt. Viellei<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eidet man<br />
si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dafür, das Leck im Da<strong>ch</strong> mit<br />
Plastikfolie notdürftig abzudecken anstatt<br />
die Planung des längst fälligen neuen<br />
Da<strong>ch</strong>stocks in Angriff zu nehmen.<br />
Sinnvolles und tragbares <strong>Investieren</strong><br />
<strong>trotz</strong> Krise ist keine unlösbare Auf-<br />
gabe. Wi<strong>ch</strong>tig ist eine gute Planung, vor<br />
allem bei grösseren Investitionen. Viele<br />
Betriebe haben einen besonders starken<br />
und ökonomis<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tigen Betriebszweig<br />
– das kann die Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />
oder der Obstbau sein – und damit ein<br />
«Klumpenrisiko».<br />
Bevor ein Ents<strong>ch</strong>eid für oder gegen<br />
eine Investition fallen kann, müssen einige<br />
Fragen geklärt sein. – Geld kann man<br />
nur einmal ausgeben.<br />
Rahmenbedingungen<br />
g<br />
und Grundsatzents<strong>ch</strong>eid<br />
Die gegenwärtige Finanz- und Wirts<strong>ch</strong>aftskrise<br />
zeigt bisher kaum Einfluss<br />
auf die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen.<br />
Die Kreditzugängli<strong>ch</strong>keit ist<br />
unverändert; in der Landwirts<strong>ch</strong>aft gibt<br />
es ja die Mögli<strong>ch</strong>keit der zinslosen Darlehen,<br />
und da ist na<strong>ch</strong> wie vor Geld vorhanden.<br />
Allerdings haben wir im Moment historis<strong>ch</strong><br />
tiefe Zinsen. Das könnte zu vors<strong>ch</strong>nellem<br />
<strong>Investieren</strong> verleiten, weil man<br />
denkt, «das Geld sei billig». Aber in ein<br />
paar Jahren werden die Zinsen vermutli<strong>ch</strong><br />
wieder steigen. Die finanzielle Belastung<br />
muss au<strong>ch</strong> dann no<strong>ch</strong> tragbar sein!<br />
Ein weiteres krisenbedingtes Risiko<br />
besteht darin, dass die Solvenz von<br />
Marktpartnern ni<strong>ch</strong>t mehr so selbstverständli<strong>ch</strong><br />
ist. Besonders bei grösseren<br />
«Brocken» gilt es zu prüfen, mit wem<br />
man zusammenarbeiten will.<br />
Gründe für Investitionen gibt es viele,<br />
und in jedem Fall sollte man si<strong>ch</strong> überlegen:<br />
– Passt die Investition ins Betriebskonzept?<br />
– Ist sie wirkli<strong>ch</strong> nötig?<br />
– Ist sie jetzt nötig?<br />
– Was bedeutet es langfristig, wenn i<strong>ch</strong><br />
diese Investition jetzt wage?<br />
Investitionen spuren<br />
die Zukunft vor<br />
Hat man das Geld ausgegeben, fehlt es<br />
ni<strong>ch</strong>t nur für andere Zwecke. Investitionen,<br />
besonders grössere, fixieren überdies<br />
die Betriebsstrukturen. Oft sind no<strong>ch</strong> die<br />
Na<strong>ch</strong>folger daran gebunden; ihre Optionen<br />
mögli<strong>ch</strong>erweise einges<strong>ch</strong>ränkt.<br />
Geld kann man<br />
nur einmal ausgeben.<br />
Dann sind da no<strong>ch</strong> die Zukunftserwartungen<br />
oder Aussi<strong>ch</strong>ten: Wie entwickeln<br />
si<strong>ch</strong> die Rahmenbedingungen und<br />
wel<strong>ch</strong>en Einfluss haben sie auf die gewählten<br />
Optionen? Soll i<strong>ch</strong> zum Beispiel<br />
in die Mil<strong>ch</strong>viehhaltung investieren, obwohl<br />
der Mil<strong>ch</strong>preis sinkt und immer<br />
mehr Käsereien zugehen?<br />
«Nein, i<strong>ch</strong> bin eher ni<strong>ch</strong>t risikofreudig»<br />
bioaktuell: Ihr habt in den letzten Jahren<br />
immer wieder investiert. Was genau habt<br />
ihr gema<strong>ch</strong>t?<br />
Hans Hauser: 1990 baute i<strong>ch</strong> den Jau<strong>ch</strong>etrog,<br />
1993 eine Remise darauf. Von<br />
2002 bis 2006 haben wir einen isolierten<br />
Da<strong>ch</strong>stock auf das Wohnhaus gesetzt und<br />
darin zwei Zimmer eingebaut.<br />
Worauf habt ihr beim Umbau speziell gea<strong>ch</strong>tet?<br />
Eine wi<strong>ch</strong>tige Frage betraf das Treppenhaus.<br />
Es handelt si<strong>ch</strong> um ein Zweifamilienhaus,<br />
senkre<strong>ch</strong>t getrennt. Man plant<br />
einen neuen Da<strong>ch</strong>stock und damit au<strong>ch</strong><br />
den Zugang zum Estri<strong>ch</strong>. Und dann sieht<br />
Hans Hauser aus S<strong>ch</strong>önenberg ZH.<br />
Bild: zVg<br />
man, dass die ganze Hauseinteilung dran<br />
hängt. Lassen wir den s<strong>ch</strong>malen, engen<br />
Aufstieg in der einen Wohnung mit Zugang<br />
zum Estri<strong>ch</strong> nur über die Na<strong>ch</strong>barswohnung?<br />
Oder wollen wir ein Treppenhaus<br />
für die gemeinsame Nutzung? Wir<br />
haben vorläufig die s<strong>ch</strong>male Treppe bestehen<br />
lassen – «man kommt ja hinauf».<br />
Aber sol<strong>ch</strong>e Dinge s<strong>ch</strong>aut man wohl besser<br />
mit einem Ar<strong>ch</strong>itekten an.<br />
2008 haben wir unter dem Vorda<strong>ch</strong><br />
des Stalles Liegeboxen eingebaut, Sonnenkollektoren<br />
für Warmwasser und eine<br />
Spei<strong>ch</strong>erheizung installiert. Da ist die<br />
Planung in einigen Belangen etwas abverreckt.<br />
8 bioaktuell 6/09
Gut planen<br />
heisst Bares sparen<br />
Wer seriös plant, seine Ziele definiert<br />
hat, alle produktionste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en und<br />
finanziellen Fragen umsi<strong>ch</strong>tig abgeklärt<br />
hat, kann gravierende Fehler vermeiden:<br />
Unnötige Investitionen.<br />
Konzeptionell fals<strong>ch</strong>e Investitionen.<br />
Beispiel Futterkonservierung: Ein<br />
Landwirt liest, dass Siloproduktion<br />
billiger ist als Heubereitung. Er legt<br />
deshalb seine Trocknungsinfrastruktur<br />
still und baut Silos. Dabei<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt er aber ni<strong>ch</strong>t, dass<br />
die ni<strong>ch</strong>t genutzte Infrastruktur<br />
ebenfalls Kosten verursa<strong>ch</strong>t. Beispiel<br />
Mil<strong>ch</strong>viehstall: Kurz na<strong>ch</strong> Bezug des<br />
Neubaus stellt man fest, dass die<br />
Investition ni<strong>ch</strong>t ins Konzept passt,<br />
drei Jahre später stellt man um auf<br />
Mutterkuhhaltung.<br />
Fals<strong>ch</strong>e Prioritäten. Beispiel: Das<br />
Druckfass ist defekt. Der Betriebsleiter<br />
holt Offerten ein zu Druckfässern.<br />
Andere Mögli<strong>ch</strong>keiten der<br />
Düngerausbringung zieht er ni<strong>ch</strong>t<br />
in Betra<strong>ch</strong>t. Na<strong>ch</strong>dem er ein Druckfass<br />
gekauft hat, merkt er, dass sein<br />
Traktor zu klein ist, also muss er einen<br />
neuen kaufen. Dann passt das<br />
Ganze ni<strong>ch</strong>t mehr in die Remise …<br />
Nebst den Rahmenbedingungen zählen<br />
natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Bäuerin und der<br />
Bauer: Sie müssen si<strong>ch</strong> mit der dur<strong>ch</strong><br />
die Investitionen vorgespurten Ri<strong>ch</strong>tung<br />
wohl fühlen, sie müssen mit dem Risiko<br />
leben und im Extremfall bereit und fähig<br />
sein, das Betriebskonzept kurzfristig umzustellen.<br />
Planung 1: Ziele definieren<br />
Die Ziele einer anstehenden Investition<br />
sind zu formulieren und s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> festzuhalten:<br />
Was genau soll gema<strong>ch</strong>t werden<br />
und wozu soll es dienen? «Einen neuen<br />
Mutterkuhstall bauen» rei<strong>ch</strong>t als Zielsetzung<br />
ni<strong>ch</strong>t. Es ist wi<strong>ch</strong>tig zu wissen, warum<br />
man den neuen Stall brau<strong>ch</strong>t. Was<br />
soll mit dem neuen Stall besser werden?<br />
Soll die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit gesteigert werden?<br />
Will i<strong>ch</strong> die Arbeitsabläufe optimieren,<br />
um Arbeitszeit einzusparen? Will i<strong>ch</strong> den<br />
Ertrag über mehr Tiere steigern?<br />
Alle Ziele und Teilziele sind aufzulisten.<br />
Das seriöse Auflisten dient au<strong>ch</strong><br />
dem späteren Controlling: Nur wer genau<br />
weiss, was sie oder er wollte, kann<br />
hinterher klar sagen, ob die Ziele errei<strong>ch</strong>t<br />
wurden.<br />
Planung 2: Der Blick fürs Ganze<br />
Wenn mögli<strong>ch</strong> sollte man von Anfang an<br />
Lösungen anstreben, wel<strong>ch</strong>e für die Zukunft<br />
mehrere Optionen offen lassen.<br />
Zum Beispiel kann es ratsam sein, einen<br />
Mil<strong>ch</strong>viehstall (Neubau oder Umbau) so<br />
zu planen, dass er si<strong>ch</strong> ohne übermässige<br />
Verluste in einen Mutterkuhstall umwandeln<br />
lässt. – Ein Melkkarussell liegt dann<br />
natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t drin.<br />
Zur Ents<strong>ch</strong>eidungsvorbereitung einer<br />
Investition gehört es au<strong>ch</strong>, Alternativen<br />
auszutüfteln. Gesprä<strong>ch</strong>e mit der<br />
Partnerin, mit Freunden oder einer Beratungskraft<br />
können Alternativen aufzeigen,<br />
auf die man selber viellei<strong>ch</strong>t aus<br />
Betriebsblindheit ni<strong>ch</strong>t gekommen wäre.<br />
Hat der Sohn, der gerade im Ausland<br />
war, womögli<strong>ch</strong> neue Ideen oder Wege<br />
der Umsetzung?<br />
Die Alternativen sind zu bewerten<br />
und erste finanzielle Überlegungen anzustellen,<br />
erst dann kann man den Kostenrahmen<br />
abstecken und die Finanzierbarkeit<br />
abs<strong>ch</strong>ätzen. Ents<strong>ch</strong>eidungsreif ist<br />
die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te zu diesem Zeitpunkt natürli<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; es kann sein, dass die<br />
Tragbarkeitsanalyse (siehe «Planung 5»,<br />
<strong>Seite</strong> 12w) später ergibt, dass die Ziele zu<br />
ho<strong>ch</strong>, die Wüns<strong>ch</strong>e zu teuer waren. Dann<br />
wird man an diesen Punkt der Planung<br />
zurückkehren und günstigere Alternativen<br />
prüfen, eventuell die Ziellatte tiefer<br />
setzen müssen.<br />
Tiefe Zinsen können zum<br />
<strong>Investieren</strong> verleiten. Die Zinsen<br />
werden aber wieder steigen.<br />
Offenfront, Lands<strong>ch</strong>aftsstall, Tiefstreue<br />
…: Wel<strong>ch</strong>e Alternative hat wel<strong>ch</strong>e<br />
Vorteile und Na<strong>ch</strong>teile? Was wiegt<br />
s<strong>ch</strong>werer, wel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile sind verna<strong>ch</strong>-<br />
Da<strong>ch</strong>stock, Liegeboxen, Sonnenkollektoren,<br />
Spei<strong>ch</strong>erheizung … Hans Hauser baut<br />
fast dauernd. Ohne Fremdkapital, dafür<br />
mit viel Eigenleistung<br />
Inwiefern?<br />
Die Leitung vom Haus zum Stall ist ziemli<strong>ch</strong><br />
lang, dadur<strong>ch</strong> wird das Wasser für die<br />
Reinigung der Melkmas<strong>ch</strong>ine fast zu kalt.<br />
Je eine Anlage für Stall und Haus wäre<br />
viellei<strong>ch</strong>t wirkungsvoller gewesen.<br />
Was würden Sie denn jetzt anders ma<strong>ch</strong>en?<br />
Genaue Planung und detaillierte Offerten<br />
sind wi<strong>ch</strong>tig, damit sol<strong>ch</strong>e Dinge ni<strong>ch</strong>t<br />
passieren. Ein Handwerker oder Ingenieur<br />
sagt no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell einmal: «Das ist<br />
kein Problem, das kostet ni<strong>ch</strong>t alle Welt.»<br />
Aber am S<strong>ch</strong>luss habe i<strong>ch</strong> 15 000 Franken<br />
auf der Re<strong>ch</strong>nung für die Fernwärmeleitung<br />
…<br />
Wie seid ihr bei Ents<strong>ch</strong>eidungsfragen vorgegangen?<br />
Die Frage des Da<strong>ch</strong>stocks war klar, der<br />
war ni<strong>ch</strong>t mehr di<strong>ch</strong>t, da musste etwas<br />
gehen. Nur das Da<strong>ch</strong> neu zu ma<strong>ch</strong>en hätte<br />
fast glei<strong>ch</strong> viel gekostet wie ein neuer<br />
Da<strong>ch</strong>stock.<br />
Und die Zentralheizung mit Holz hat<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr so gut funktioniert, au<strong>ch</strong> ist<br />
Holz ni<strong>ch</strong>t im Übermass vorhanden auf<br />
dem Betrieb.<br />
Wie seid ihr auf Sonnenkollektoren gekommen?<br />
In der Region gibt es s<strong>ch</strong>on Erfahrungen<br />
mit Sonnenkollektoren. Ausserdem können<br />
wir die übers<strong>ch</strong>üssige Wärme für die<br />
Melkmas<strong>ch</strong>inenreinigung und für die<br />
Heutrocknung nutzen.<br />
Wie seid ihr da vorgegangen?<br />
Wir hatten Referenzlisten für Öfen und<br />
liessen Offerten kommen. Dann hörten<br />
wir vom Greenpeace- Projekt «S<strong>ch</strong>ulen<br />
bauen Sonnenkollektoren» und meldeten<br />
uns da. Je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulklasse kann natürli<strong>ch</strong><br />
die Effizienz zu wüns<strong>ch</strong>en übriglassen.<br />
Ihr habt ziemli<strong>ch</strong> viele Arbeiten selbst ausgeführt.<br />
Weshalb?<br />
Zum Zeitpunkt der Planung waren die<br />
selbstgefertigten K6-Kollektoren um die<br />
Hälfte billiger als die handelsübli<strong>ch</strong>en.<br />
Au<strong>ch</strong> fanden wir die Idee unterstützenswert,<br />
Jugendli<strong>ch</strong>en die Sonnenenergie<br />
näherzubringen. Ein Na<strong>ch</strong>teil von Eigenleistungen<br />
ist, dass die Abgrenzung von<br />
Lohnarbeiten ni<strong>ch</strong>t immer klar ist. Wenn<br />
bioaktuell 6/09 9
lässigbar? Wel<strong>ch</strong>e Ziele lassen si<strong>ch</strong> mit<br />
wel<strong>ch</strong>er Alternative besser errei<strong>ch</strong>en?<br />
Unbedingt zu prüfen ist eine mögli<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenarbeit mit anderen Betrieben.<br />
Wenn i<strong>ch</strong> ohnehin neu baue: Sind<br />
Synergien mögli<strong>ch</strong>, bieten si<strong>ch</strong> Chancen<br />
zur Zusammenarbeit mit dem Na<strong>ch</strong>barn?<br />
Viellei<strong>ch</strong>t hat er no<strong>ch</strong> freie Kapazitäten<br />
zum Heu lagern, sodass mein Lager<br />
etwas kleiner ausfallen kann? Gibt es Kooperationsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
in der Hofdüngerwirts<strong>ch</strong>aft?<br />
Für jede Investition – au<strong>ch</strong> für jede<br />
Teilinvestition – gilt es zu prüfen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Auswirkungen sie auf den Rest des<br />
Betriebes hat. So lassen si<strong>ch</strong> Fehlinvestitionen<br />
oder unliebsame ni<strong>ch</strong>t geplante<br />
Folgeinvestitionen vermeiden (siehe Kasten<br />
«Gut planen heisst Bares sparen»).<br />
Wenn mögli<strong>ch</strong> Lösungen<br />
ausarbeiten, die für die Zukunft<br />
mehrere Optionen offen lassen.<br />
Re<strong>ch</strong>nen Sie au<strong>ch</strong> genügend Zeit für<br />
Diskussionen mit ein! Ohne ein gründli<strong>ch</strong>es<br />
Dur<strong>ch</strong>denken und die Prüfung<br />
und Weiterentwicklung in Gesprä<strong>ch</strong>en<br />
kann die Qualität leiden.<br />
Planung 3:<br />
Offerten einholen und prüfen<br />
Ohne Offerten keine seriöse Kostenkalkulation<br />
und Übersi<strong>ch</strong>t bezügli<strong>ch</strong> Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis. Wel<strong>ch</strong>er Anbieter<br />
hat den besten Preis im Verhältnis zur<br />
Leistung? Wer ni<strong>ch</strong>t zu viel bezahlen will,<br />
holt mehrere Offerten ein und verglei<strong>ch</strong>t<br />
sie. Es ist von Vorteil, den einzelnen Offertanbietern<br />
zu sagen, dass Konkurrenzofferten<br />
eingeholt werden. So wird<br />
der Wettbewerbsdruck erhöht und die<br />
Qualität der Offerten häufig verbessert.<br />
Unbedingt prüfen:<br />
Zusammenarbeit mit anderen<br />
Betrieben, zum Beispiel im<br />
Berei<strong>ch</strong> Heulagerung oder<br />
Hofdüngerwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Für die Aussagekraft und Verglei<strong>ch</strong>barkeit<br />
der Offerten ist au<strong>ch</strong> die Qualität<br />
der Offertanfrage ents<strong>ch</strong>eidend. Oft<br />
wissen Landwirte no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t genau, was<br />
sie wollen, und lassen Offerten ausarbeiten,<br />
um das herauszufinden. Das ist der<br />
fals<strong>ch</strong>e Weg. Kein Anbieter kann sa<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>t<br />
offerieren, ohne das Problem zu<br />
kennen.<br />
Eine Offertanfrage sollte deshalb folgende<br />
Punkte enthalten:<br />
– Bes<strong>ch</strong>reibung, was an Arbeiten erledigt/an<br />
Materialien geliefert werden<br />
soll<br />
– Wie viel Material wird benötigt, wel<strong>ch</strong>e<br />
Flä<strong>ch</strong>en sind in wel<strong>ch</strong>en Te<strong>ch</strong>niken<br />
zu bearbeiten, wel<strong>ch</strong>er Ausbaustandard,<br />
wel<strong>ch</strong>e Ausrüstung/<br />
Einri<strong>ch</strong>tung ist gewüns<strong>ch</strong>t etc.<br />
– Zu wel<strong>ch</strong>em Zeitpunkt soll geliefert/<br />
die Arbeit abges<strong>ch</strong>lossen sein?<br />
– Fragen na<strong>ch</strong> Garantieleistungen und<br />
Ersatzteilbes<strong>ch</strong>affung.<br />
Eine Offerte muss verständli<strong>ch</strong>, ausrei<strong>ch</strong>end<br />
detailliert und vollständig sein.<br />
Die S<strong>ch</strong>nittstellen zu anderen Handwerkern<br />
müssen klar aufgezeigt sein Beispiel<br />
Einbau einer neuen Heizungsanlage:<br />
Da sind mehrere Handwerker nötig,<br />
ni<strong>ch</strong>t nur der Heizinstallateur, sondern<br />
au<strong>ch</strong> der Sanitär, die Elektrikerin, eventuell<br />
ein Maurer. Wenn eine Offerte beim<br />
Heizinstallateur erfragt wird, offeriert er<br />
viellei<strong>ch</strong>t nur seinen Teil, während der<br />
Landwirt denkt, dass es die Gesamtkosten<br />
seien. Die Bemerkung «bauseits»<br />
weist auf sol<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>nittstellen hin.<br />
Die Angabe «na<strong>ch</strong> Aufwand» heisst,<br />
dass Arbeitsstunden aufges<strong>ch</strong>rieben und<br />
entspre<strong>ch</strong>ende Regiekosten verre<strong>ch</strong>net<br />
werden. Hier müssen eine S<strong>ch</strong>ätzung des<br />
Aufwandes und Lohnansätze drin stehen,<br />
sonst ist die Offerte ni<strong>ch</strong>t vollständig.<br />
Lohnansätze können übrigens sehr<br />
stark variieren.<br />
Wer ni<strong>ch</strong>t zu viel bezahlen will,<br />
holt mehrere Offerten ein und<br />
verglei<strong>ch</strong>t sie.<br />
Na<strong>ch</strong> der Offertrunde kann man<br />
mit den Anbietern no<strong>ch</strong> Verhandlungen<br />
führen; Diskussionspunkte zur Abre<strong>ch</strong>nungsart<br />
können beispielsweise sein:<br />
– Paus<strong>ch</strong>albetrag für das ganze Leistungspaket<br />
– Lohnansätze für die Regiestunden<br />
– Regieabre<strong>ch</strong>nung mit Kostenda<strong>ch</strong>:<br />
Der Arbeitsaufwand wird ges<strong>ch</strong>ätzt<br />
und gemäss dieser S<strong>ch</strong>ätzung fest vereinbart.<br />
Fallen mehr Arbeitsstunden<br />
an, gehen sie auf Kosten des Handwerkers<br />
– vorausgesetzt, der Auftrag<br />
wurde ni<strong>ch</strong>t verändert! Fallen weniger<br />
Arbeitsstunden an, bezahlt der<br />
Landwirt nur die effektiv geleisteten<br />
Stunden.<br />
si<strong>ch</strong> dann Mängel zeigen, muss man den<br />
Fehler selber su<strong>ch</strong>en.<br />
Aber i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ätze Abwe<strong>ch</strong>slung und<br />
ma<strong>ch</strong>e gerne handwerkli<strong>ch</strong>e Arbeiten.<br />
Und es ist au<strong>ch</strong> ein wenig so: Wenn man<br />
genug eigenes Geld hat, lässt man es eher<br />
ma<strong>ch</strong>en, wenn weniger Geld vorhanden<br />
ist, ma<strong>ch</strong>t man es selber.<br />
Haben Sie aus Ihren Erfahrungen einen<br />
Rat an andere Landwirte?<br />
Die Rats<strong>ch</strong>läge für andere Bauern lauten:<br />
Su<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Varianten und holt Rat von<br />
Dritten. Plant so, wie man sollte! Und<br />
holt genügend Offerten ein.<br />
Würden Sie si<strong>ch</strong> als risikofreudig bezei<strong>ch</strong>nen?<br />
Nein, i<strong>ch</strong> bin eher ni<strong>ch</strong>t risikofreudig. Allerdings<br />
war i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> nie in der Situation,<br />
Risiken eingehen zu müssen. Bei der Betriebsübernahme<br />
war i<strong>ch</strong> zuerst au<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>eiden,<br />
i<strong>ch</strong> kaufte keinen neuen Traktor.<br />
«Ja, in finanziellen<br />
bioaktuell: Ihr habt in den letzten Jahren<br />
immer wieder investiert. Was genau habt<br />
ihr gema<strong>ch</strong>t?<br />
Hans Oppikofer: Na<strong>ch</strong> der Betriebsübernahme<br />
haben wir einmal gross investiert.<br />
Einerseits haben wir mit einem Anbau<br />
mehr Platz für das Restaurant ges<strong>ch</strong>affen<br />
und andererseits haben wir eine private<br />
Kü<strong>ch</strong>e gebaut. Bis dahin war die Kü<strong>ch</strong>e<br />
des Restaurants au<strong>ch</strong> die private Kü<strong>ch</strong>e.<br />
Wir wollten da etwas mehr Privatsphäre.<br />
Wie habt ihr das alles finanziert?<br />
Das wurde alles fremdfinanziert. Im Gegensatz<br />
zu Mas<strong>ch</strong>inen, Geräten etc., die<br />
10 bioaktuell 6/09
Planung 4: Eigenleistungen<br />
– make or buy?<br />
Bin i<strong>ch</strong> in der Lage, bezügli<strong>ch</strong> Qualität,<br />
Quantität und zum ri<strong>ch</strong>tigen Zeitpunkt<br />
die Arbeiten zu erledigen, die nötig sind?<br />
– Für Fehlleistungen ist man selber haftbar!<br />
Als Landwirt brau<strong>ch</strong>t man etwa eineinhalb-<br />
bis zweimal so viel Zeit für Fa<strong>ch</strong>arbeiten<br />
wie ein gelernter Handwerker.<br />
Bitte die Gefahr der Selbstübers<strong>ch</strong>ätzung<br />
im Auge behalten!<br />
Neben der Bauarbeit muss der Hof ja<br />
weiterlaufen. Man muss si<strong>ch</strong> im Klaren<br />
sein, was darunter leidet, wenn Arbeitskapazität<br />
aus der Landwirts<strong>ch</strong>aft abgezogen<br />
und in den Bau gesteckt wird. Wenn<br />
zum Beispiel die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit der Herde<br />
leidet, weil es an der Herdenbeoba<strong>ch</strong>tung<br />
mangelt, wird der Ertragsausfall s<strong>ch</strong>nell<br />
grösser als die Kosteneinsparung dur<strong>ch</strong><br />
Eigenleistung.<br />
A<strong>ch</strong>tung au<strong>ch</strong> auf die Gesamtbelastung<br />
der Betriebsleiterfamilie und der<br />
Angestellten: Einen 20-Stunden-Arbeitstag<br />
hält niemand lange dur<strong>ch</strong>.<br />
Wenn Eigenleistungen getätigt werden,<br />
müssen sie von der Offerte in Abzug<br />
gebra<strong>ch</strong>t werden. Die zu übernehmenden<br />
Arbeiten müssen klar mit dem Handwerker<br />
vereinbart werden. Das heisst aufs<strong>ch</strong>reiben,<br />
was gema<strong>ch</strong>t wird, die Anzahl<br />
geleisteter Stunden unters<strong>ch</strong>reiben lassen<br />
und festlegen, wel<strong>ch</strong>e Arbeiten zu wel<strong>ch</strong>em<br />
Stundenansatz von den Gesamtkosten<br />
abgehen.<br />
A<strong>ch</strong>tung: Eigenleistungen können<br />
in der Bu<strong>ch</strong>haltung nur in ganz seltenen<br />
Fällen (zum Beispiel bei wertmässig sehr<br />
grossem Umfang der Eigenleistungen)<br />
als Kosten verre<strong>ch</strong>net werden. Das sollte<br />
si<strong>ch</strong>erheitshalber mit der Bu<strong>ch</strong>stelle<br />
oder dem Steuerberater abgeklärt werden.<br />
Au<strong>ch</strong> der Trick, Eigenleistungen von<br />
einem Taglöhner erbringen zu lassen<br />
und dessen Lohnkosten in der Bu<strong>ch</strong>haltung<br />
zu verre<strong>ch</strong>nen, funktioniert ni<strong>ch</strong>t.<br />
Da Lohnkosten (egal wel<strong>ch</strong>er Art) einen<br />
Teil der Investitionssumme ausma<strong>ch</strong>en,<br />
würde die Investitionssumme um denselben<br />
Betrag steigen wie die Kosten – steuerli<strong>ch</strong><br />
ein Nullsummenspiel.Planung 5:<br />
Finanzierung, Tragbarkeit<br />
Ist klar, dass die Investition ins «grössere<br />
Ganze» passt und dass jetzt der ri<strong>ch</strong>tige<br />
Zeitpunkt dafür ist, stellt si<strong>ch</strong> die Frage,<br />
ob das Vorhaben finanzierbar und tragbar<br />
ist. Wähle i<strong>ch</strong> eine Luxusausführung<br />
oder eine Notlösung? Brau<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> eine<br />
Fremdfinanzierung? Wie kann i<strong>ch</strong> die organisieren?<br />
Eine Tragbarkeitsanalyse von Investitionen<br />
setzt Erfahrung in der Bu<strong>ch</strong>haltungsanalyse<br />
und mit Planungsinstrumenten<br />
voraus. Sie stellt folgende Fragen:<br />
Mögli<strong>ch</strong>st viel selber ma<strong>ch</strong>en?<br />
Der Hof muss au<strong>ch</strong> weiterlaufen!<br />
Bis zu wel<strong>ch</strong>em Grad lässt si<strong>ch</strong> die Umsetzung<br />
mit Eigenmitteln finanzieren?<br />
Wie viel höher dürfen Vers<strong>ch</strong>uldung und<br />
Zinslast auf meinem Betrieb werden?<br />
Wenig verfügbares Eigenkapital führt<br />
zu höherem Risiko. Hier ist natürli<strong>ch</strong> die<br />
Risikoeinstellung des Betriebsleiters, der<br />
Betriebsleiterin wi<strong>ch</strong>tig – die eine kann<br />
mit einer Millionens<strong>ch</strong>uld prima leben,<br />
der andere leidet s<strong>ch</strong>on bei 50 000 Franken<br />
an S<strong>ch</strong>lafstörungen.<br />
Hans Oppikofer hat mit Fremdfinanzierung<br />
das Restaurant erweitert.<br />
Literatur, Unterlagen<br />
Agridea-Kurs «<strong>Investieren</strong> – aber<br />
ri<strong>ch</strong>tig» von Beat Looser, ZLK; und<br />
Hansjörg Meier, Agridea<br />
Agridea: Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Betriebslehre<br />
2002<br />
Agridea-Merkblatt «Zusammenarbeit<br />
ohne Risiko»<br />
Hansjörg Meier und Ruedi Gnädinger:<br />
«<strong>Investieren</strong> … aber ri<strong>ch</strong>tig!».<br />
UFA-Revue Nr. 10/02, <strong>Seite</strong>n 6–8<br />
Agridea-Betriebsplanungsordner<br />
Planungsinstrumente der Agridea:<br />
Betriebsvorans<strong>ch</strong>lag, PC-Planungsprogramme<br />
«Betvor» (Betriebsvorans<strong>ch</strong>lag)<br />
und Agrobudget<br />
Dingen bin i<strong>ch</strong> eher risikofreudig»<br />
Hans Oppikofer aus Steinebrunn TG.<br />
wir jeweils mit eigenem Geld finanzieren.<br />
Wie seid ihr bei Ents<strong>ch</strong>eidungs- und Finanzierungsfragen<br />
vorgegangen?<br />
Wir haben über Jahre ein ganzheitli<strong>ch</strong>es<br />
Betriebskonzept entwickelt, dem wir<br />
mit den Investitionen immer folgen. Dabei<br />
a<strong>ch</strong>ten wir darauf, dass au<strong>ch</strong> Freiräume<br />
für die nä<strong>ch</strong>ste Generation oder allgemein<br />
für zukünftige Entwicklungen bleiben.<br />
Weshalb der Ents<strong>ch</strong>eid für das Restaurant?<br />
Der Ents<strong>ch</strong>eid für das Erweitern des Res-<br />
taurants fiel im Zusammenhang mit dem<br />
gesamten Betriebskonzept. Es steckt au<strong>ch</strong><br />
viel Herzblut im Restaurant und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
ist es ein wi<strong>ch</strong>tiges Standbein.<br />
Die Alternative wäre gewesen, auswärts<br />
zu arbeiten. So konnten wir die Selbstständigkeit<br />
erhalten.<br />
Wie seid ihr bei der Planung vorgegangen?<br />
Diesem Umbau ist eine lange Planungsphase<br />
vorausgegangen. Wir haben viel<br />
zur optimalen Umsetzung überlegt, zum<br />
Beispiel dass die Laufwege mögli<strong>ch</strong>st<br />
kurz sind, wie viel Platz benötigt wird<br />
und so weiter. Mit dem Ar<strong>ch</strong>itekten zusammen<br />
haben wir dann die Pläne erarbeitet.<br />
So muss man natürli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on für<br />
die Planungsphase Geld in die Hand nehmen.<br />
bioaktuell 6/09 11
Die Tragbarkeitsanalyse darf ni<strong>ch</strong>t<br />
nur die optimistis<strong>ch</strong>ste Variante re<strong>ch</strong>nen!<br />
Die Investition muss tragbar bleiben,<br />
au<strong>ch</strong> wenn ni<strong>ch</strong>t alles rund läuft.<br />
Man sollte ein Kostenübers<strong>ch</strong>reitungsszenario<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigen, am besten sogar<br />
ein Worst-case-Szenario: Wie steh i<strong>ch</strong> da,<br />
wenn (fast) alles in die Hose geht?<br />
Es ist eine mehrjährige Finanz- und<br />
Produktionsplanung zu erarbeiten, wel<strong>ch</strong>e<br />
künftig nötige (Ersatz-)Investitionen<br />
über vier bis se<strong>ch</strong>s Jahre einbezieht. Na<strong>ch</strong><br />
der Investition brau<strong>ch</strong>t es Zeit, bis der<br />
Betrieb den neuen Strukturen angepasst<br />
ist und die Investition voll greift. Denken<br />
Besser «Aussensi<strong>ch</strong>t<br />
hereinholen» und si<strong>ch</strong> beraten<br />
lassen.<br />
Sie an mehrjährige Strau<strong>ch</strong>anlagen oder<br />
eine Apfelpflanzung.<br />
Au<strong>ch</strong> Folgeinvestitionen sind Investitionen.<br />
Sie müssen in die Analyse einbezogen<br />
werden: Bei einem Stallbau also<br />
eventuell au<strong>ch</strong> die Aufstockung des Tierbestandes<br />
oder zusätzli<strong>ch</strong> nötige Futtermittel.<br />
Wer die Tragbarkeitsanalyse selber<br />
ma<strong>ch</strong>t, was besonders bei kleineren Vorhaben<br />
mit klarer Finanzierung dur<strong>ch</strong>aus<br />
mögli<strong>ch</strong> ist, sollte eine Zweitmeinung<br />
einholen, beispielsweise die eines Beraters<br />
oder einer Beraterin. Aus der «Aussensi<strong>ch</strong>t»<br />
werden Fehler oft besser bemerkt.<br />
Zudem haben spezialisierte Beratungskräfte<br />
Erfahrung und Verglei<strong>ch</strong>smögli<strong>ch</strong>keiten<br />
aus anderen Betriebsberatungen.<br />
Wenn es um grosse Investitionen geht<br />
und wenn Fremdkapital benötigt wird, ist<br />
es in jedem Fall empfehlenswert, Beratung<br />
in Anspru<strong>ch</strong> zu nehmen.<br />
Controlling<br />
Na<strong>ch</strong> der Umsetzung von Investitionen<br />
ist das Controlling von finanziellen und<br />
produktionste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Zielen wi<strong>ch</strong>tig,<br />
denn ohne das Controlling kann es sein,<br />
dass Fehlentwicklungen zu spät oder gar<br />
ni<strong>ch</strong>t erkannt werden. Das heisst, man<br />
muss regelmässig Aufzei<strong>ch</strong>nungen führen,<br />
die man dann mit den Teilzielen aus<br />
der Planung abglei<strong>ch</strong>en kann: Wird die<br />
geplante Arbeitseinsparung tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
errei<strong>ch</strong>t? Hat si<strong>ch</strong> die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit verbessert?<br />
Listen oder andere Aufzei<strong>ch</strong>nungsblätter<br />
deponiert man am besten dort, wo<br />
die Daten anfallen. Angestellte müssen<br />
natürli<strong>ch</strong> informiert und instruiert sein.<br />
Im finanziellen Berei<strong>ch</strong> ist es wi<strong>ch</strong>tig,<br />
dass man ni<strong>ch</strong>t nur alle drei Monate die<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung na<strong>ch</strong>führt, sondern am besten<br />
jeden Monat, wenn die Re<strong>ch</strong>nungen<br />
fällig sind – so nimmt man diese au<strong>ch</strong><br />
nur einmal in die Hand. Ni<strong>ch</strong>t nur für die<br />
Investitionsphase, sondern au<strong>ch</strong> für die<br />
ganze Anpassungsphase gilt es, die Liquidität<br />
im Auge zu behalten und zu si<strong>ch</strong>ern.<br />
Eine wi<strong>ch</strong>tige Voraussetzung für<br />
das Controlling ist, dass die Betriebsleitung<br />
motiviert ist, si<strong>ch</strong> selbst zu verbessern<br />
und den Betrieb unternehmeris<strong>ch</strong><br />
aktiv zu steuern. Dafür brau<strong>ch</strong>t es betriebseigene<br />
Daten. Zahlen von sonst woher<br />
oder Modellzahlen bringen in diesem<br />
Fall ni<strong>ch</strong>ts.<br />
Zu kontrollieren ist au<strong>ch</strong> der Verbrau<strong>ch</strong><br />
von Wasser, Treibstoffen und<br />
andern Energieträgern. Am besten ist<br />
es, Aufzei<strong>ch</strong>nungen sowohl der verbrau<strong>ch</strong>ten<br />
Mengen als au<strong>ch</strong> der Kosten<br />
zu ma<strong>ch</strong>en. Die Mengen und Kosten sollten<br />
jedes Jahr zusammengefasst werden,<br />
damit man die mehrjährige Entwicklung<br />
Luxusausführung oder<br />
Notlösung? Wie kann i<strong>ch</strong><br />
eine Fremdfinanzierung<br />
organisieren?<br />
verfolgen kann. So zeigt si<strong>ch</strong>, wenn irgendwo<br />
Wasser «davonläuft» oder verborgene<br />
Stroms<strong>ch</strong>lucker (verstopfte Lüftungen/Filter)<br />
ihr Unwesen treiben.<br />
Die betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>haltung<br />
stellt ein gutes Instrument für das<br />
betriebsinterne Controlling dar, während<br />
die Steuerbu<strong>ch</strong>haltung eher das Controllinginstrument<br />
für die Steuerbehörde<br />
ist. Der Zusatzaufwand einer betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung hält si<strong>ch</strong> in<br />
Grenzen und der Erkenntnisgewinn ist<br />
gross. Das Aufwand-Leistungs-Verhältnis<br />
lässt si<strong>ch</strong> optimieren, wenn man eine<br />
betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>haltung<br />
führt, den Abs<strong>ch</strong>luss aber bei einer Fa<strong>ch</strong>person<br />
in Auftrag gibt. Einmal pro Jahr<br />
sollte man die Bu<strong>ch</strong>haltung mit dieser<br />
Fa<strong>ch</strong>person analysieren und bespre<strong>ch</strong>en.<br />
Christine Rudmann, FiBL,<br />
Mitarbeit: Hansjörg Meier, Agridea Lindau<br />
Habt ihr einen Investitions- und Finanzierungsplan<br />
gema<strong>ch</strong>t?<br />
Ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>, nein. Wir hatten die Offerte<br />
von der Baufirma und sind mit dieser<br />
zum Bu<strong>ch</strong>halter und zur Bank gegangen.<br />
Es wurde no<strong>ch</strong> eine neue S<strong>ch</strong>ätzung<br />
des Ertragswertes gema<strong>ch</strong>t, der natürli<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> die Investitionen steigt, und so<br />
hatten wir gute Grundlagen, um mit der<br />
Bank zu diskutieren.<br />
Sie hatten nur eine Offerte eingeholt?<br />
Nein, pro Arbeitsgattung hatten wir zwei<br />
oder drei. Der Ar<strong>ch</strong>itekt ma<strong>ch</strong>te dann<br />
Abs<strong>ch</strong>lagsrunden und hat einiges herausgeholt.<br />
Ma<strong>ch</strong>en Sie eine regelmässige Budgetkontrolle,<br />
um Ihre finanzielle Situation im<br />
Auge zu behalten?<br />
I<strong>ch</strong> habe mal einen Controllingkurs gema<strong>ch</strong>t<br />
und dann s<strong>ch</strong>on gemerkt, dass<br />
der Aufwand relativ gross ist, wenn man<br />
Bu<strong>ch</strong>haltung und Budget so gestalten<br />
will, dass sie etwas aussagen. Deshalb habe<br />
i<strong>ch</strong> das ni<strong>ch</strong>t «institutionalisiert». I<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>au mir einfa<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong> ein<br />
paar Kennzahlen an, einmal den Umsatz,<br />
ein andermal die Haushaltsausgaben.<br />
Genauer überwa<strong>ch</strong>t wird nur die Liquidität,<br />
da müssen wir mit unseren vielen<br />
S<strong>ch</strong>ulden und dem wenigen Eigenkapital<br />
s<strong>ch</strong>on s<strong>ch</strong>auen.<br />
Würden Sie si<strong>ch</strong> als risikofreudig bezei<strong>ch</strong>nen?<br />
I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>on risikofreudig, aber ni<strong>ch</strong>t ins<br />
Blaue hinaus. Eine gründli<strong>ch</strong>e Planung ist<br />
mir wi<strong>ch</strong>tig, au<strong>ch</strong> wenn’s dann man<strong>ch</strong>mal<br />
etwas länger dauert.<br />
Aber das knappe Eigenkapital birgt do<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> ein gewisses Risiko.<br />
Ja, von der finanziellen <strong>Seite</strong> her gesehen<br />
bin i<strong>ch</strong> eher risikofreudig. I<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>e<br />
die Si<strong>ch</strong>erheit eines hohen Eigenkapitalstocks<br />
ni<strong>ch</strong>t. Man muss si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />
daran gewöhnen, aber i<strong>ch</strong> sag mir: In der<br />
S<strong>ch</strong>weiz verhungert niemand. Es fragt<br />
si<strong>ch</strong> allerdings, wie es aussieht, wenn wir<br />
den Hof übergeben: Wie steht es um unsere<br />
Altersvorsorge? Funktioniert eine<br />
Übergabe zum Ertragswert? Wenn man<br />
verkaufen will oder muss: Findet man<br />
Käufer, die bereit sind, den Verkehrswert<br />
zu zahlen? Mit sol<strong>ch</strong>en Fragen muss man<br />
leben lernen.<br />
Interviews: Christine Rudmann, FiBL<br />
12 bioaktuell 6/09
KONSUM <br />
Ursula Sobota,<br />
«Naturlade», 8636 Wald<br />
Die 55-jährige Ursula Sobota betreibt zusammen mit Barbara Lange seit a<strong>ch</strong>tzehn Jahren den<br />
«Naturlade» im zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Wald. Im Mai erhielt der Naturlade die Auszei<strong>ch</strong>nung «Biofa<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>äft<br />
des Jahres» (vgl. bioaktuell 5/09, <strong>Seite</strong> 17). Die Quereinsteigerin s<strong>ch</strong>reibt nebenamtli<strong>ch</strong> als<br />
Redakteurin für die «Walder Zeitung».<br />
1 Warum verkaufen Sie Lebensmittel<br />
– und ni<strong>ch</strong>t zum Beispiel<br />
Bü<strong>ch</strong>er oder Autos?<br />
Bü<strong>ch</strong>er wären au<strong>ch</strong> eine Mögli<strong>ch</strong>keit gewesen,<br />
Autos auf keinen Fall. Lebensmittel<br />
stehen dem Mens<strong>ch</strong>en am nä<strong>ch</strong>sten,<br />
das brau<strong>ch</strong>t er wirkli<strong>ch</strong>, jeden Tag. Mir<br />
ist es sehr wi<strong>ch</strong>tig, dass es Biobäuerinnen<br />
und Biobauern gibt und dass i<strong>ch</strong> Biolebensmittel<br />
verkaufe. I<strong>ch</strong> könnte keinen<br />
normalen Laden führen. Mir geht es um<br />
die Bioproduktion. Die Qualität überzeugt<br />
mi<strong>ch</strong>, und das immer mehr, gerade<br />
au<strong>ch</strong> die Demeter-Produkte. Ebenso<br />
wi<strong>ch</strong>tig ist für mi<strong>ch</strong> die Umwelt. Es freut<br />
mi<strong>ch</strong> enorm, wenn es Hecken gibt, wenn<br />
unserer Natur gut ges<strong>ch</strong>aut wird und<br />
wenn sie berei<strong>ch</strong>ert wird.<br />
2 Sind in Ihrem Ges<strong>ch</strong>äft auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
biozertifizierte Lebensmittel<br />
erhältli<strong>ch</strong>?<br />
Wir führen etwa zwei Prozent andere,<br />
von denen wir uns ni<strong>ch</strong>t trennen können.<br />
Das ist zum Beispiel eine Olive aus<br />
Frankrei<strong>ch</strong>, die wir seit Bestehen des Ladens<br />
führen. Dann beziehen wir den Most<br />
von einem alten Bauernehepaar ganz<br />
in der Nähe, die einen wunders<strong>ch</strong>önen<br />
Obstgarten pflegen und seit jeher ni<strong>ch</strong>t<br />
gespritzt haben. Es wäre sehr merkwürdig,<br />
wenn wir ihnen jetzt sagen würden,<br />
sie müssten si<strong>ch</strong> zertifizieren lassen. Wir<br />
geniessen den Kontakt mit unseren Produzenten<br />
sehr. Man<strong>ch</strong>mal denke i<strong>ch</strong>, die<br />
Bauern sollten vermehrt mit dem Fa<strong>ch</strong>handel<br />
statt mit den Grossverteilern zusammenarbeiten.<br />
Wir su<strong>ch</strong>en ständig Produkte,<br />
wir haben tendenziell zu wenig.<br />
3 Sind Biokunden besonders<br />
kritis<strong>ch</strong>?<br />
Ja si<strong>ch</strong>er. Sie fragen viel, sind sehr belesen<br />
und wollen vor allem über Inhaltsstoffe<br />
Genaueres wissen.<br />
4 Brau<strong>ch</strong>en sie viel Beratung?<br />
Ja, es ist sehr beratungsintensiv. Von den<br />
Inhaltsstoffen über Anbau, Transport,<br />
Verpackung etc. Die lustvolle Beratung<br />
ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> besonders gerne: Dass jemand<br />
reinkommt und fragt, «A<strong>ch</strong>, was sollen<br />
wir heute zum Mittagessen ko<strong>ch</strong>en?<br />
Hast du mir etwas Feines?» Das mögen<br />
die Leute, wenn wir ihnen ein s<strong>ch</strong>önes<br />
Gemüse anpreisen, dazu einen wunderbaren<br />
Reis …<br />
5 Gibt es viele, die aufwendige<br />
Verpackungen oder weite Transporte<br />
vermeiden wollen?<br />
Ja. Das ist immer wieder ein Thema. Gerade<br />
bei der Verpackung musste die Bioszene<br />
wegen der Coop-Kunden Kompromisse<br />
eingehen. Glasflas<strong>ch</strong>en wurden<br />
dur<strong>ch</strong> Pet- oder Plastikflas<strong>ch</strong>en ersetzt,<br />
wir mussten buntere Etiketten haben, das<br />
war früher ni<strong>ch</strong>t so. Die Bioleute wollten<br />
lieber eine einfa<strong>ch</strong>ere Verpackung. Seit<br />
dem Einstieg der Grossverteiler hat si<strong>ch</strong><br />
das stark verändert.<br />
6 Kaufen die Leute Bio, weil sie<br />
si<strong>ch</strong> gesund ernähren oder weil sie<br />
die Umwelt s<strong>ch</strong>onen wollen?<br />
Beides. Die ältere Generation kommt aus<br />
der Umweltbewegung und ist dem Naturgedanken<br />
sehr nahe. Die neue Generation<br />
von Biokunden will ein gutes, gesundes<br />
Produkt. Sie ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so<br />
viele Gedanken darüber, was alles damit<br />
zusammenhängt. Die Jungen wollen ein<br />
Produkt, das ihnen guttut.<br />
7 Teilen Sie Ihre Kunds<strong>ch</strong>aft in<br />
Lyfestyle- oder Kundentypen ein?<br />
Nein, das entspri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t meiner Art zu<br />
denken. Für mi<strong>ch</strong> ist es interessant zu<br />
s<strong>ch</strong>auen, was s<strong>ch</strong>ätzen Junge mit Kindern<br />
oder Ältere, um mein Angebot mögli<strong>ch</strong>st<br />
breit zu halten. Wir haben eine sehr stabile<br />
Kunds<strong>ch</strong>aft, die kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in sol<strong>ch</strong>e<br />
Typen einteilen.<br />
8 Wie kann man Laufkunden und<br />
Bioneukundinnen anlocken?<br />
Das eine ist die «Walder Zeitung», da<br />
werden die Inserate sehr gut gelesen, weil<br />
Ursula Sobota im «Naturlade», dessen<br />
Innendekoration eine Künstlerin gestaltet<br />
hat.<br />
man alles kennt. Wir stellen au<strong>ch</strong> eine Tafel<br />
an die Bahnhofstrasse. Und obwohl<br />
sie ni<strong>ch</strong>t gerade s<strong>ch</strong>ön ist, reagieren viele<br />
Leute darauf und werden auf ein spezielles<br />
Angebot aufmerksam. Man<strong>ch</strong>mal<br />
verteilen wir etwas Kleines an der Bahnhofstrasse,<br />
am Dorffest verkaufen wir<br />
Crêpes, wir ma<strong>ch</strong>en Degustationen etc.<br />
9 Und wie gewinnt man Gelegenheitskunden<br />
als Stammkunden?<br />
Si<strong>ch</strong>er mit Freundli<strong>ch</strong>keit, wenn man am<br />
Mens<strong>ch</strong>en interessiert ist und dann weiss,<br />
wer was mö<strong>ch</strong>te, und entspre<strong>ch</strong>end beraten<br />
kann. Vom Angebot her sind es die<br />
Fris<strong>ch</strong>produkte von Produzenten aus der<br />
Region, die am meisten Stammkunden<br />
bringen.<br />
Interview: Irène Böhm<br />
Bild: Irène Böhm<br />
bioaktuell 6/09 13
MARKT<br />
Gente<strong>ch</strong>- und antibiotikafrei<br />
ist wi<strong>ch</strong>tiger als Bio<br />
Aus der Perspektive der Konsumentinnen und Konsumenten – genauer: der Gelegenheitsbiokonsumenten<br />
– s<strong>ch</strong>einen einzelne Einkaufskriterien wie gente<strong>ch</strong>- oder pestizidfrei wi<strong>ch</strong>tiger zu sein als<br />
das «Gesamtverkaufsargument» Biolandbau. Die wi<strong>ch</strong>tigsten Ergebnisse einer EU-Studie samt einer<br />
Eins<strong>ch</strong>ätzung ihrer Bedeutung für den Biomarkt.<br />
Über die vergangenen fünfzehn Jahre<br />
ist der Biomarkt in der S<strong>ch</strong>weiz kontinuierli<strong>ch</strong><br />
gewa<strong>ch</strong>sen. Stetig nimmt au<strong>ch</strong><br />
die Gruppe derer zu, die gelegentli<strong>ch</strong> Biolebensmittel<br />
kaufen. Diese Gruppe der<br />
Gelegenheitsbiokäufer ist für den Biosektor<br />
besonders wi<strong>ch</strong>tig: In diesem Konsumentensegment<br />
darf man das Potenzial<br />
für künftiges Wa<strong>ch</strong>stum vermuten.<br />
Daher hat das FiBL in den letzten<br />
Jahren zwei Konsumentenbefragungen<br />
dur<strong>ch</strong>geführt, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> auf die Gelegenheitskäuferinnen<br />
von Biolebensmitteln<br />
konzentrieren. Untersu<strong>ch</strong>t wurden<br />
die Relevanz von Einkaufskriterien sowie<br />
die Wahrnehmung und Beurteilung<br />
der Qualität von Biolebensmitteln. Die<br />
Studien wurden im Rahmen des EU-Fors<strong>ch</strong>ungsprojektes<br />
QLIF* dur<strong>ch</strong>geführt.<br />
Einzelne Einkaufskriterien<br />
geben den Auss<strong>ch</strong>lag<br />
Die Bewertung einzelner Einkaufskriterien<br />
hat als zentrales Resultat ergeben:<br />
Gelegenheitskäuferinnen und -käufer<br />
von Biolebensmitteln era<strong>ch</strong>ten einzelne<br />
Merkmale des Biolandbaus als wi<strong>ch</strong>tiger<br />
als das Gesamtsystem Biolandbau. Das<br />
zeigte si<strong>ch</strong> bei allen drei untersu<strong>ch</strong>ten<br />
Produkten Mil<strong>ch</strong>, Joghurt und Äpfeln.<br />
Während bei Mil<strong>ch</strong> und Joghurt vor<br />
allem das Kriterium «ohne vorbeugenden<br />
Einsatz von Antibiotika» als sehr relevant<br />
oder relevant era<strong>ch</strong>tet wurde, war bei Äpfeln<br />
der Aspekt «ohne Gente<strong>ch</strong>nik hergestellt»<br />
am wi<strong>ch</strong>tigsten.<br />
Zwar erfüllen Biolebensmittel viele<br />
Erwartungen der Konsumentinnen und<br />
Konsumenten hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Qualität, Lebensmittelsi<strong>ch</strong>erheit<br />
und Gesundheit.<br />
Denno<strong>ch</strong> bevorzugen Konsumierende –<br />
jedenfalls Gelegenheitskonsumierende –<br />
Einzelmerkmale, beispielsweise die artgere<strong>ch</strong>te<br />
Tierhaltung oder den Verzi<strong>ch</strong>t auf<br />
<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e Pflanzens<strong>ch</strong>utz-<br />
* «Improving quality and safety and reduction<br />
of costs in the European organic and<br />
‹low-input› food supply <strong>ch</strong>ain»<br />
mittel, stärker als das Gesamtsystem Biolandbau.<br />
Diese Erkenntnis mag für Biobauern<br />
oder Strateginnen des Biomarktes etwas<br />
enttäus<strong>ch</strong>end sein, betont, ja bes<strong>ch</strong>wört<br />
man do<strong>ch</strong> seit Jahrzehnten die Ganzheitli<strong>ch</strong>keit<br />
der Produktion und Verarbeitung<br />
von Biolebensmitteln. Versu<strong>ch</strong>en<br />
wir also, die Wahrnehmung der Konsumentinnen<br />
und Konsumenten aus deren<br />
Situation heraus zu verstehen.<br />
Die Konsumentenwahrnehmung ist<br />
ein selektives System der Informationsaufnahme<br />
und -verarbeitung; die Konsumierenden<br />
müssen aus der unübersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Fülle an Informationen und<br />
Sinnesreizen einzelne Informationen<br />
herauspicken, um si<strong>ch</strong> überhaupt orientieren<br />
und ents<strong>ch</strong>eiden zu können.<br />
Die notgedrungen selektive Wahrnehmung<br />
der Konsumierenden in einem<br />
reizüberfluteten Umfeld lässt den Versu<strong>ch</strong><br />
aussi<strong>ch</strong>tslos ers<strong>ch</strong>einen, am Markt<br />
komplexe Zusammenhänge des Biolandbaus<br />
oder der Lebensmittelqualität zu<br />
vermitteln.<br />
Die oftmals punktuelle Beri<strong>ch</strong>terstattung<br />
in Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen<br />
über einzelne Aspekte von Produktion,<br />
Verarbeitung und Qualität trägt<br />
wohl wesentli<strong>ch</strong> zur Fokussierung der<br />
Konsumierenden auf Einzelkriterien bei.<br />
Beispielsweise war die artgere<strong>ch</strong>te<br />
Haltung von Legehennen in den vergangenen<br />
Jahren in den Medien sehr präsent.<br />
Sol<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>te vermögen Konsumentinnen<br />
und Konsumenten zwar für<br />
artgere<strong>ch</strong>te Tierhaltung zu sensibilisieren,<br />
aber meist nur für eine verglei<strong>ch</strong>sweise<br />
kurze Zeit und nur auf bestimmte<br />
tieris<strong>ch</strong>e Erzeugnisse. Viele werden beim<br />
Einkauf ihrer Frühstückseier an die Haltungsbedingungen<br />
der Legehennen denken<br />
und diesen Aspekt beim Einkauf berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />
– s<strong>ch</strong>on beim Griff na<strong>ch</strong><br />
Mayonnaise oder Eierteigwaren dürfte<br />
die Mehrheit das Huhn und dessen Ansprü<strong>ch</strong>e<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr mit dem Produkt in<br />
Verbindung bringen.<br />
Wahrgenommen wird<br />
die letzte Produktionsstufe<br />
Als zweites zentrales Ergebnis haben die<br />
Studien gezeigt, dass die Auseinandersetzung<br />
der Konsumentinnen und Konsumenten<br />
mit der Produktion von Lebensmitteln<br />
vornehmli<strong>ch</strong> die jeweils letzte<br />
Stufe des Produktionsprozesses betrifft.<br />
So steht bei den pflanzli<strong>ch</strong>en Produkten<br />
Äpfel und Tomaten die Frage im Vordergrund,<br />
ob <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />
eingesetzt wurden. Bei<br />
tieris<strong>ch</strong>en Erzeugnissen wird dieser Aspekt<br />
kaum wahrgenommen, obwohl die<br />
konventionelle Landwirts<strong>ch</strong>aft natürli<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> bei der Futterproduktion <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e<br />
Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />
einsetzt.<br />
Ähnli<strong>ch</strong> sieht es bei verarbeiteten Lebensmitteln<br />
aus. Wenn es um Joghurt<br />
geht, sind den Konsumenten Aspekte der<br />
Produktion von Mil<strong>ch</strong>, beispielsweise der<br />
Einsatz von Gente<strong>ch</strong>nik oder Antibiotika,<br />
wesentli<strong>ch</strong> weniger präsent als bei<br />
unverarbeiteten Produkten wie Eiern.<br />
Besonders deutli<strong>ch</strong> wird die Rolle des<br />
Verarbeitungsgrades beim Kriterium «aus<br />
artgere<strong>ch</strong>ter Tierhaltung». Für die Wahl<br />
von Eiern kommt diesem Kriterium eine<br />
hohe Relevanz zu. Für das Drei-Minutenoder<br />
Spiegelei bevorzugen viele Eier aus<br />
Freilandhaltung oder biologis<strong>ch</strong>er Erzeugung.<br />
Dagegen verwenden dieselben<br />
Konsumentinnen und Konsumenten Eier<br />
aus Boden- oder gar Käfighaltung, wenn<br />
sie diese weiterverarbeiten, beispielsweise<br />
einen Ku<strong>ch</strong>en backen.<br />
Dieses Verhalten ers<strong>ch</strong>eint zunä<strong>ch</strong>st<br />
paradox. Wenn die Konsumenten dur<strong>ch</strong><br />
den Kauf von Eiern aus artgere<strong>ch</strong>ten Haltungssystemen<br />
einen Beitrag zum Wohlergehen<br />
der Tiere leisten wollen, ma<strong>ch</strong>t<br />
die Unters<strong>ch</strong>eidung na<strong>ch</strong> Verwendungszweck<br />
keinen Sinn. Bei näherer Betra<strong>ch</strong>tung<br />
zeigt si<strong>ch</strong>, dass einige Konsumenten<br />
mit artgere<strong>ch</strong>ten Haltungsverfahren au<strong>ch</strong><br />
einen höheren Genusswert verbinden.<br />
Und da bei verarbeiteten Produkten das<br />
Ei ni<strong>ch</strong>t mehr als sol<strong>ch</strong>es wahrgenom-<br />
14 bioaktuell 6/09
men und genossen wird, s<strong>ch</strong>windet au<strong>ch</strong><br />
die Wahrnehmung von Aspekten der artgere<strong>ch</strong>ten<br />
Tierhaltung.<br />
Das System Biolandbau ist im<br />
Supermarkt ni<strong>ch</strong>t zu vermitteln<br />
Wenn Konsumentinnen und Konsumenten,<br />
wie wir gesehen haben, vor allem<br />
Einzelaspekte wahrnehmen, wird klar,<br />
wie problematis<strong>ch</strong> die hohe Komplexität<br />
des Systems Biolandbau für die Kommunikation<br />
am Markt ist. Vielen Konsumierenden<br />
fehlen vertiefte Kenntnisse über<br />
die biologis<strong>ch</strong>e Erzeugung. Und auf Produktebene<br />
würden sol<strong>ch</strong>e Kenntnisse ohnehin<br />
weitgehend ausgeblendet. Darüber<br />
hinaus fehlen ihnen häufig Informationen<br />
über die konventionelle Produktion,<br />
beispielsweise über die Häufigkeit<br />
und Menge des Einsatzes von Antibiotika<br />
oder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>er Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel.<br />
Erfolgverspre<strong>ch</strong>ender s<strong>ch</strong>eint daher<br />
die Kommunikation einzelner Zusatznutzen<br />
des Biolandbaus in Form klarer<br />
und eingängiger Bots<strong>ch</strong>aften. Da si<strong>ch</strong><br />
die Auseinandersetzung der Konsumierenden<br />
mit der Qualität eines Lebensmittels<br />
auf die jeweils letzte Stufe des Produktionsprozesses<br />
bezieht, sollten au<strong>ch</strong><br />
die Bots<strong>ch</strong>aften auf diese letzte Stufe ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />
sein.<br />
In Verbindung mit unverarbeiteten<br />
Biolebensmitteln könnten Bots<strong>ch</strong>aften<br />
wie «ohne <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />
produziert» oder «aus<br />
artgere<strong>ch</strong>ter Tierhaltung» verwendet<br />
werden. Für verarbeitete Biolebensmittel<br />
empfehlen si<strong>ch</strong> Hinweise auf Besonderheiten<br />
des Verarbeitungsprozesses, zum<br />
Beispiel «ohne künstli<strong>ch</strong>e Zusatzstoffe»,<br />
während die Vorzüge der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Produktion einzelner Rohstoffe<br />
kaum zu vermitteln sein dürften.<br />
Das mangelnde Vertrauen zahlrei<strong>ch</strong>er<br />
Gelegenheitskäufer in Biolebensmittel<br />
liesse si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine Erhöhung<br />
der Transparenz und Rückverfolgbarkeit<br />
der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produktion und<br />
Verarbeitung verringern. Dazu gibt es innovative<br />
Projekte, zum Beispiel die Initiative<br />
«Bio mit Gesi<strong>ch</strong>t» in Deuts<strong>ch</strong>land,<br />
in deren Zentrum die Verbesserung der<br />
Rückverfolgbarkeit von Bioprodukten<br />
steht: Käuferinnen und Käufer können<br />
über das Internet Informationen über die<br />
Erzeuger und über die Anbau- und Verarbeitungsbedingungen<br />
abrufen. Au<strong>ch</strong> regionale<br />
Vermarktungskonzepte kommen<br />
den Erwartungen der Konsumenten entgegen<br />
und können Vertrauen aufbauen.<br />
biologis<strong>ch</strong> produziert<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz produziert<br />
gente<strong>ch</strong>frei produziert<br />
pestizidfrei produziert<br />
aus Weidehaltung<br />
ohne präventive Antibiotika-<br />
Futterzusätze produziert<br />
Prozent<br />
biologis<strong>ch</strong> produziert<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz produziert<br />
gente<strong>ch</strong>frei produziert<br />
pestizidfrei produziert<br />
Sorte<br />
Prozent<br />
n = 165 (Sti<strong>ch</strong>probe)<br />
Einkaufskriterien für Mil<strong>ch</strong><br />
1.2<br />
1.2<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tig weder wi<strong>ch</strong>tig eher unwi<strong>ch</strong>tig<br />
eher wi<strong>ch</strong>tig<br />
no<strong>ch</strong> unwi<strong>ch</strong>tig<br />
sehr unwi<strong>ch</strong>tig<br />
Einkaufskriterien für Äpfel<br />
1.8<br />
1.2<br />
0.6<br />
0.6<br />
4.3<br />
0.6<br />
2.4<br />
1.8<br />
0.6<br />
2.4<br />
5<br />
4.9<br />
4.9<br />
4.9<br />
7.3<br />
11<br />
11.6<br />
9.8<br />
9.1<br />
11<br />
10.4<br />
11.6<br />
6.7<br />
10.4<br />
9.8<br />
14.0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tig<br />
eher wi<strong>ch</strong>tig<br />
16.5<br />
17.7<br />
15.9<br />
17.1<br />
18.9<br />
24.4<br />
23.2<br />
27.4<br />
25.6<br />
28.7<br />
28.7<br />
31.1<br />
36<br />
37.8<br />
36.6<br />
34.1<br />
36.2<br />
weder wi<strong>ch</strong>tig<br />
no<strong>ch</strong> unwi<strong>ch</strong>tig<br />
46.3<br />
42.7<br />
42.7<br />
43.3<br />
46.3<br />
46.3<br />
48.5<br />
Kaufbarriere Mehrpreise<br />
Die Mehrpreise für Biolebensmittel gegenüber<br />
konventionellen Produkten stellen<br />
für viele Gelegenheitskäufer ein Problem<br />
dar. In Marktstudien zeigten si<strong>ch</strong><br />
die höheren Preise immer wieder als zentrale<br />
Kaufbarriere. Konventionelle Produkte<br />
werden besonders dann bevorzugt,<br />
wenn sie wi<strong>ch</strong>tige Qualitätskriterien<br />
erfüllen, wie beispielsweise Eier aus<br />
Freilandhaltung, und zu einem günstigeren<br />
Preis angeboten werden. Die S<strong>ch</strong>weizer<br />
Kunds<strong>ch</strong>aft ist aber im Verglei<strong>ch</strong> etwa<br />
zum Na<strong>ch</strong>barland Deuts<strong>ch</strong>land qualitätsorientierter.<br />
Au<strong>ch</strong> der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />
Handel positioniert si<strong>ch</strong> stärker über die<br />
Qualität und weniger über den Preis, eine<br />
Strategie, die au<strong>ch</strong> gegenüber den ausländis<strong>ch</strong>en<br />
Discountern angewendet wird.<br />
In der Regel sind aber den Konsumentinnen<br />
und Konsumenten die absoluten<br />
Preise weitgehend unbekannt. Sie<br />
orientieren si<strong>ch</strong> eher an den Preisverhältnissen<br />
zwis<strong>ch</strong>en den angebotenen Kauf-<br />
54.3<br />
53.7<br />
57.9<br />
eher unwi<strong>ch</strong>tig<br />
sehr unwi<strong>ch</strong>tig<br />
Quelle: FiBL 2007<br />
bioaktuell 6/09 15
optionen. Daher sollten die Preise von<br />
Biolebensmitteln besonders im Supermarkt,<br />
wo die Mehrzahl der Gelegenheitskäufer<br />
Biolebensmittel einkaufen,<br />
ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong> über den Preisen für<br />
konventionelle Premium-Produkte liegen.<br />
Do<strong>ch</strong> längst ni<strong>ch</strong>t alle Konsumenten<br />
lassen si<strong>ch</strong> von hohen Preisen vom Kauf<br />
von Biolebensmitteln abhalten. Neben<br />
den Biokäufern hat si<strong>ch</strong> in den vergangenen<br />
Jahren ein als LOHAS (Lifestyle of<br />
Health and Sustainability) bezei<strong>ch</strong>neter<br />
Konsumententyp etabliert, wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> ein starkes Qualitätsbewusstsein<br />
und den Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Verbindung von<br />
Konsum und Genuss mit gesunder Ernährungsweise<br />
und Na<strong>ch</strong>haltigkeit auszei<strong>ch</strong>net.<br />
Letztere Kriterien decken si<strong>ch</strong><br />
weitgehend mit den Zielen des Biolandbaus.<br />
Anbieter von Biolebensmitteln<br />
sollten si<strong>ch</strong> deshalb verstärkt um dieses<br />
Käufersegment bemühen. Da si<strong>ch</strong> diese<br />
Zielgruppe ni<strong>ch</strong>t primär für Biolebensmittel<br />
interessiert, sondern generell of-<br />
fen für gesunde und na<strong>ch</strong>haltig produzierte<br />
Lebensmittel ist, rei<strong>ch</strong>t es ni<strong>ch</strong>t aus,<br />
LOHAS allein mit der Bots<strong>ch</strong>aft «aus biologis<strong>ch</strong>er<br />
Erzeugung» anzuspre<strong>ch</strong>en. Erfolgverspre<strong>ch</strong>end<br />
ist vielmehr eine Positionierung<br />
von Biolebensmitteln im Premium-Segment<br />
und die Kommunikation<br />
konkreter Zusatznutzen.<br />
Herkunft weckt Erwartungen<br />
Au<strong>ch</strong> die Herkunft von Produkten ist für<br />
die Konsumentinnen und Konsumenten<br />
mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Haltungen verbunden<br />
und weckt entspre<strong>ch</strong>ende Erwartungen.<br />
Zum Beispiel gelten Tomaten aus<br />
Italien als s<strong>ch</strong>mackhaft, sol<strong>ch</strong>e aus ni<strong>ch</strong>t<br />
genannt sein dürfenden nördli<strong>ch</strong>eren<br />
Ländern als eher fad. Bei Eiern wiederum<br />
ist die Herkunft mit dem Vertrauen<br />
in den Anbieter verknüpft: Eiern aus der<br />
Region, zumal vom bena<strong>ch</strong>barten Bauernhof,<br />
wird in aller Regel mehr Vertrauen<br />
ges<strong>ch</strong>enkt als «anonymen» Eiern aus<br />
dem Supermarkt – selbst wenn das Bioeier<br />
sind.<br />
Unmittelbar an die Frage der Herkunft<br />
knüpf si<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong> die Frage na<strong>ch</strong><br />
dem Transport. Und den meisten Konsumentinnen<br />
und Konsumenten ist die<br />
Transportfrage dur<strong>ch</strong>aus bewusst. In den<br />
vergangenen Jahren hat dieses Thema<br />
no<strong>ch</strong> an Aktualität gewonnen.<br />
Bemerkenswert ist, dass die Konsumierenden<br />
in diesem Zusammenhang of-<br />
fenbar an biologis<strong>ch</strong>e Lebensmittel andere<br />
Ansprü<strong>ch</strong>e stellen als an konventionelle.<br />
In den Studien äusserten si<strong>ch</strong> die<br />
Konsumentinnen und Konsumenten wiederholt<br />
dahingehend, dass weite Transportwege<br />
ni<strong>ch</strong>t zu den Prinzipien des Biolandbaus<br />
passen. Dementspre<strong>ch</strong>end gaben<br />
mehrere Konsumenten an, dass sie<br />
konventionelle Produkte aus der Region<br />
importierten Biolebensmitteln vorziehen<br />
– lieber einen konventionellen Regioapfel<br />
als einen Bioapfel aus Südamerika.<br />
Hanna Stolz, FiBL<br />
Bestelltalon<br />
Das Magazin der Biobewegung<br />
(Bäuerinnen, Verarbeiter,<br />
Handel). Ers<strong>ch</strong>eint monatli<strong>ch</strong><br />
mit zwei Doppelnummern<br />
(J<br />
uli und Dezember).<br />
Herausgeber: FiBL und Bio Suisse<br />
Für Agrarfa<strong>ch</strong>leute, Berater,<br />
Biobäuerinnen, Gärtner, Konsumentinnen<br />
… Ers<strong>ch</strong>eint viermal<br />
jährli<strong>ch</strong>. Informiert umfassend<br />
über Fors<strong>ch</strong>ung, Praxis und Markt<br />
des Biolandbaus. Mit aktuellen<br />
FiBL-<strong>Seite</strong>n.<br />
Herausgeber: Stiftung Ökologie<br />
und Landbau (SÖL).<br />
D-67089 Bad Dürkheim<br />
abo<br />
I<strong>ch</strong> abonniere «bio aktuell».<br />
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Name<br />
Vorname<br />
Strasse<br />
PLZ/Ort<br />
Datum<br />
Unters<strong>ch</strong>rift<br />
Einsenden an FiBL, Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en Landbau, bioaktuell, Ackerstrasse, Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick<br />
16 bioaktuell 6/09<br />
bioaktuell 6/09 16
VERARBEITUNG <br />
Gute Resultate<br />
bei Kraftfutteranalyse<br />
Biofuttermittel halten, was sie verspre<strong>ch</strong>en. bio.inspecta hat je elf Sti<strong>ch</strong>proben auf Spuren von GVO<br />
und auf Pestizidrückstände untersu<strong>ch</strong>t. GVO-Spuren sind zwar ni<strong>ch</strong>t zu vermeiden, wurden aber nur<br />
unterhalb der strengen Bio Suisse S<strong>ch</strong>welle von 0,1 Prozent gefunden. Bei den Pestiziden wurden<br />
ebenfalls Rückstände na<strong>ch</strong>gewiesen, allerdings liegt kein Ri<strong>ch</strong>tlinienverstoss vor.<br />
Biokraftfutter ist mitunter ziemli<strong>ch</strong><br />
teuer. Und wer Bio bezahlt, will au<strong>ch</strong><br />
Bio bekommen. Deshalb untersu<strong>ch</strong>te bio.<br />
inspecta, inwieweit Kraftfuttermittel den<br />
im Biolandbau geforderten Standards genügen<br />
und startete im Herbst 2008 eine<br />
Kampagne. Anhand von Sti<strong>ch</strong>proben<br />
wurde die Kraftfutterqualität überprüft.<br />
Im Rahmen der jährli<strong>ch</strong>en Biokontrolle<br />
entnahmen die Inspektorinnen<br />
und Inspektoren auf zwölf Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieben<br />
Proben von insgesamt<br />
15 vers<strong>ch</strong>iedenen Kraftfuttermitteln für<br />
Mil<strong>ch</strong>vieh, S<strong>ch</strong>weine, Geflügel und sogar<br />
für Fis<strong>ch</strong>e. So viel vorweg: Die Ergebnisse<br />
der Untersu<strong>ch</strong>ung sind erfreuli<strong>ch</strong>. Die<br />
Biokraftfuttermittel sind ihren Preis wert.<br />
Den Futtermühlen kann ein sehr gutes<br />
Zeugnis ausgestellt werden.<br />
Die Kontrolleure a<strong>ch</strong>teten darauf,<br />
dass Futtermittel von Mühlen mit grossen<br />
Anteilen auf dem Biomarkt unter<br />
den Sti<strong>ch</strong>proben waren. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Mühlen<br />
mit geringerer Bedeutung wurden<br />
miteinbezogen. Ein akkreditiertes Labor<br />
analysierte je elf Proben auf gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Veränderungen (GVO) und auf<br />
Rückstände von ni<strong>ch</strong>t erlaubten Stoffen.<br />
GVO-freies Soja wird weltweit zunehmend<br />
knapper. Unterdessen werden<br />
rund 65 Prozent der Sojaanbauflä<strong>ch</strong>en<br />
mit gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem Saatgut<br />
bebaut. Der Anteil von mit gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />
verändertem Mais kultivierten Flä<strong>ch</strong>en<br />
liegt weltweit bereits bei 24 Prozent. Angesi<strong>ch</strong>ts<br />
dieser Entwicklung stellt si<strong>ch</strong> die<br />
Frage, ob die Futtermühlen überhaupt<br />
no<strong>ch</strong> genügend Soja und Mais in Bioqualität<br />
und ohne Kontamination bekommen.<br />
In der Bioproduktion besteht immer<br />
das Risiko von Abdrift im Anbau oder<br />
von Kontamination bei Transport und<br />
Verarbeitung. Ausserdem könnten die<br />
Kosten dazu verleiten, ni<strong>ch</strong>tbiologis<strong>ch</strong><br />
produzierte Produkte beizumis<strong>ch</strong>en.<br />
Au<strong>ch</strong> kursieren immer wieder Gerü<strong>ch</strong>te<br />
über verunreinigte importierte Biogetreide.<br />
Daher liess bio.inspecta die<br />
Biofuttermittel au<strong>ch</strong> auf Pestizide untersu<strong>ch</strong>en.<br />
Spuren unter Bios<strong>ch</strong>welle<br />
Die Analysen lieferten erfreuli<strong>ch</strong>e Ergebnisse.<br />
Zwar wurden in fünf der elf auf<br />
GVO analysierten Proben Spuren von<br />
GVO-Mais na<strong>ch</strong>gewiesen. Spuren sind<br />
allerdings nur winzige Mengen von GVO,<br />
wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Kontaminationen, zum<br />
Beispiel beim Transport, entstehen können.<br />
Die Produkte entspre<strong>ch</strong>en <strong>trotz</strong>dem<br />
den strengen Anforderungen für Biofuttermittel.<br />
Die exakten Mengen wurden<br />
ni<strong>ch</strong>t analysiert; si<strong>ch</strong>er liegen die GVO-<br />
Gehalte aller Sti<strong>ch</strong>proben aber unter<br />
den 0,1 Prozent, wel<strong>ch</strong>e die DV von Bio<br />
Suisse als neuen Grenzwert festgelegt hat.<br />
(Zum Zeitpunkt der Probenahme war für<br />
den GVO-Grenzwert no<strong>ch</strong> die Lebensmittel-<br />
und Gebrau<strong>ch</strong>sgegenständeverordnung<br />
relevant, wel<strong>ch</strong>e unbeabsi<strong>ch</strong>tigte<br />
Spuren bis zu 0,5 Prozent pro Zutat zulässt,<br />
sofern eine Gesundheitsgefährdung<br />
ausges<strong>ch</strong>lossen werden kann.)<br />
In zwei der elf auf Pestizide analysierten<br />
Proben entdeckte das Labor Rückstände.<br />
In einer Probe betraf es ein im<br />
Biolandbau zugelassenes Vorratss<strong>ch</strong>utzmittel.<br />
In der zweiten Probe fanden die<br />
Analysten geringe Mengen eines im Biolandbau<br />
ni<strong>ch</strong>t zugelassenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittels.<br />
Aufgrund des sehr tiefen<br />
Wertes kann aber eine Direktanwendung<br />
oder au<strong>ch</strong> die Verwendung eines ni<strong>ch</strong>tbiologis<strong>ch</strong>en<br />
Getreides ausges<strong>ch</strong>lossen<br />
werden. Somit liegt au<strong>ch</strong> kein Verstoss<br />
gegen die Bioverordnung vor.<br />
Trotzdem wird bio.inspecta anhand<br />
der Aufzei<strong>ch</strong>nungen des betroffenen Unternehmens<br />
die Herkunft des ni<strong>ch</strong>t zugelassenen<br />
Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittels zurückverfolgen.<br />
Der Lieferant muss beweisen,<br />
dass er seine Sorgfaltspfli<strong>ch</strong>t erfüllt. Ausserdem<br />
werden bei den betroffenen Unternehmen<br />
die Qualitätssi<strong>ch</strong>erungsabläufe<br />
gründli<strong>ch</strong> überprüft.<br />
Die Resultate dieser Rückstandskampagne<br />
sind erfreuli<strong>ch</strong>. Sie zeigen, dass im<br />
Biosektor verantwortungsvoll und korrekt<br />
gearbeitet wird. Sie zeigen aber au<strong>ch</strong>,<br />
dass GVO-Kontaminationen unterdessen<br />
leider kaum mehr vollständig vermeidbar<br />
sind. Trotzdem werden die sehr hohen<br />
Anforderungen an Biofuttermittel erfüllt.<br />
Konsumenten und Landwirtinnen können<br />
darauf vertrauen, dass dort, wo Biofutter<br />
drauf steht, au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> Bioqualität<br />
drin ist.<br />
Meike Wollenberg Martínez, bio.inspecta<br />
In den Biofuttermühlen wird sauber gearbeitet. In den Futtersäcken, auf denen Bio steht,<br />
ist au<strong>ch</strong> Bio drin.<br />
Bild: www.biomuehle.<strong>ch</strong><br />
bioaktuell 6/09 17
FORSCHUNG<br />
Mit der Agrogente<strong>ch</strong>nik existieren?<br />
Und zu wel<strong>ch</strong>em Preis?<br />
Der Anbau von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem, insektenresistentem Mais lohnt si<strong>ch</strong> selten. In kleinräumigen<br />
Strukturen steigert das «friedli<strong>ch</strong>e Nebeneinander», die sogenannte Koexistenz, die Kosten für<br />
alle Betriebe. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die das FiBL im Rahmen eines EU-Projekts dur<strong>ch</strong>führen<br />
konnte. Der Gente<strong>ch</strong>-Anbau hinkt – au<strong>ch</strong> ökonomis<strong>ch</strong>.<br />
Seit Jahren ist sie umstritten, die Idee,<br />
es könne eine friedli<strong>ch</strong>e Koexistenz<br />
geben von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen<br />
einerseits und gente<strong>ch</strong>freien konventionellen<br />
sowie biologis<strong>ch</strong>en Kulturen<br />
andererseits. Der Duden definiert Koexistenz<br />
als «glei<strong>ch</strong>zeitiges Vorhandensein<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Dinge». – Nebst<br />
der Zeit müssen si<strong>ch</strong> Kulturen mit und<br />
ohne GVO (gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte Organismen)<br />
aber au<strong>ch</strong> den Raum teilen …<br />
Mit dem Hinweis auf die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Vorteile dieser Anbauweise wird<br />
immer wieder versu<strong>ch</strong>t, die Diskussion<br />
zu «versa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en»: Die Produzenten von<br />
GVO-Mais, heisst es, sparten Arbeit und<br />
Pestizide und ernteten höhere Erträge.<br />
Die Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />
ART untersu<strong>ch</strong>te diesen<br />
Nutzen für EU-Landwirte, die insektenresistenten<br />
Bt-Mais anbauen, um den<br />
Maiszünsler zu bekämpfen. Die Autoren<br />
kommen zum S<strong>ch</strong>luss: Der ökonomis<strong>ch</strong>e<br />
Nutzen ist relativ. 1) Nur bei hohem Maiszünslerbefall<br />
sind Mehrerträge mögli<strong>ch</strong>.<br />
Der Nutzen der Insektizideinsparungen<br />
ist gering. Wurde vor dem Anbau von<br />
Bt-Mais kein Insektizid eingesetzt, entfällt<br />
natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dieser Einspareffekt.<br />
Die Kosten für das gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />
Saatgut können aber in der EU bis<br />
zu einem Drittel höher sein.<br />
Dies bestätigt au<strong>ch</strong> eine Arbeit, die<br />
der Bund ökologis<strong>ch</strong>e Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft<br />
BÖLW kürzli<strong>ch</strong> veröffentli<strong>ch</strong>t<br />
hat. 2) Darin angeführte Daten aus den<br />
USA zeigen, dass die Preise für das Saatgut<br />
von Mais, Baumwolle und Soja massiv<br />
angestiegen sind. Im Jahr 2007 lagen<br />
die Kosten für das Baumwollsaatgut sogar<br />
höher als die Kosten für die Pestizide.<br />
Unter wel<strong>ch</strong>en Bedingungen herkömmli<strong>ch</strong>e<br />
und gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />
Nutzpflanzen allenfalls friedli<strong>ch</strong><br />
koexistieren können, wird seit April 2005<br />
im EU-Fors<strong>ch</strong>ungsprogramm Co-Extra<br />
3) untersu<strong>ch</strong>t. Das Projekt zeigt: Eine<br />
für ganz Europa gültige Antwort gibt es<br />
ni<strong>ch</strong>t. Zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind die jewei-<br />
ligen Anbaubedingungen, von den Lands<strong>ch</strong>aftsformen<br />
über die Ackergrössen bis<br />
zu den Windverhältnissen.<br />
Die EU s<strong>ch</strong>reibt wie die S<strong>ch</strong>weiz vor,<br />
dass in konventionellen landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Produkten hö<strong>ch</strong>stens 0,9 Prozent<br />
Gente<strong>ch</strong>spuren enthalten sein dürfen.<br />
Für Bioware sind maximal 0,1 Prozent<br />
tolerierbar. Yves Bertheau, Co-Extra-Koordinator,<br />
fasst zusammen:<br />
«Wenn man diesen Grenzwert von<br />
0,1 Prozent (…) heranzieht ebenso wie<br />
die verfügbaren Modelle über die Ausstreuung,<br />
bedeutet dies: Eine Koexistenz<br />
auf individueller Ebene ist quasi ni<strong>ch</strong>t<br />
mögli<strong>ch</strong>. Entweder müssen die Gente<strong>ch</strong>felder<br />
sehr weit entfernt liegen von denen<br />
mit herkömmli<strong>ch</strong>er Aussaat. Oder es<br />
müssen spezielle Anbaubecken gefunden<br />
Nutzung der Ackerflä<strong>ch</strong>en<br />
herkömmli<strong>ch</strong>er Mais<br />
GVO-Mais<br />
Felder ohne Mais<br />
werden. Dafür muss man Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />
s<strong>ch</strong>affen, kollektive Koexistenz-Modelle<br />
zu organisieren.»<br />
Theoretis<strong>ch</strong> gilt das<br />
Verursa<strong>ch</strong>erprinzip<br />
Bioprodukte sollen kein Material aus<br />
gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen enthalten.<br />
Wie lassen si<strong>ch</strong> Gente<strong>ch</strong>nikeinträge<br />
und Vermis<strong>ch</strong>ungen von Genmais<br />
und Biomais verhindern? In der EU und<br />
der S<strong>ch</strong>weiz gilt: Wer gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />
Pflanzen anbaut, muss Massnahmen<br />
ergreifen, um Einträge in andere<br />
Ernten zu verhindern.<br />
Dies kann mit Hilfe von Isolationsdistanzen<br />
zwis<strong>ch</strong>en Feldern ges<strong>ch</strong>ehen,<br />
aber au<strong>ch</strong> die Vermeidung von Vermis<strong>ch</strong>ungen<br />
bei der Lagerung und beim<br />
Heiwiller<br />
Die Bere<strong>ch</strong>nung der Isolationszonen beruht auf einem geografis<strong>ch</strong>en Informationssystem<br />
(GIS), das alle ackerbauli<strong>ch</strong> genutzten Flä<strong>ch</strong>en der Gemeinden abbildet. Als Beispiel<br />
Heiwiller im Elsass.<br />
18 bioaktuell 6/09
Transport von GVO-Pflanzen, die Reinigung<br />
von Sämas<strong>ch</strong>inen, Erntemas<strong>ch</strong>inen<br />
und Transportanhängern sowie Abspra<strong>ch</strong>en<br />
mit bena<strong>ch</strong>barten Bäuerinnen und<br />
Bauern gehören dazu. Diese Massnahmen<br />
verursa<strong>ch</strong>en zusätzli<strong>ch</strong>e Produktionskosten.<br />
In Nord- und Südamerika, wo die<br />
gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen stark<br />
verbreitet sind, werden diese ganzen Kosten<br />
dur<strong>ch</strong> die Produzenten von Ni<strong>ch</strong>t-<br />
GVO-Ware getragen. Die Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit<br />
der Gente<strong>ch</strong>nik in diesen Gebieten<br />
ist nur dann gegeben, wenn Isolationsdistanzen<br />
ni<strong>ch</strong>t eingehalten und die Trennung<br />
der Warenflüsse und Informationssysteme<br />
ignoriert werden.<br />
Simulation bei<br />
einer Isolationsdistanz<br />
von 250 Meter<br />
FiBL-Fallstudien: Kosten für die<br />
Ni<strong>ch</strong>t-GVO-Maisproduzenten<br />
Das FiBL untersu<strong>ch</strong>te im Rahmen des<br />
von der EU finanzierten Projekts SIG-<br />
MEA 4) erstmals die Kosten, die den Produzentinnen<br />
und Produzenten von Ni<strong>ch</strong>t-<br />
GVO-Mais entstehen. Diese Kosten wurden<br />
den ökonomis<strong>ch</strong>en Vorteilen des<br />
Anbaus von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem<br />
Bt-Mais gegenübergestellt. Die Untersu<strong>ch</strong>ung<br />
wurde im Elsass für die Gemeinden<br />
Heiwiller und Ensisheim dur<strong>ch</strong>geführt.<br />
In beiden Regionen ist der Anteil<br />
von Mais an der Ackerflä<strong>ch</strong>e mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
70 Prozent ho<strong>ch</strong>. Bei Heiwiller<br />
handelt es si<strong>ch</strong> um eine klein strukturierte<br />
Region mit einer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />
Betriebsgrösse von 9,5 Hektaren.<br />
In Ensisheim dagegen sind die Betriebe<br />
im S<strong>ch</strong>nitt 30,5 Hektaren gross.<br />
Die Kosten der Koexistenz wurden<br />
anhand von Modellkalkulationen analysiert,<br />
wel<strong>ch</strong>e folgende Faktoren berücksi<strong>ch</strong>tigen:<br />
Isolationsdistanzen zwis<strong>ch</strong>en dem<br />
Bt-Maisfeld und dem Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Maisfeld<br />
höhere Saatgutkosten<br />
Maisernte mit separaten Mas<strong>ch</strong>inen<br />
dur<strong>ch</strong> Lohnunternehmer<br />
getrennte Lagerung von Bt- und<br />
Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais<br />
Analysen (PCR-Verfahren) des<br />
Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Erntegutes<br />
Kosten für notwendige Abspra<strong>ch</strong>en<br />
zwis<strong>ch</strong>en Bauern<br />
Einkommenseinbussen von Landwirten,<br />
die keinen Bt-Mais anbauen,<br />
aber Maisflä<strong>ch</strong>en innerhalb der Isolationsdistanzen<br />
bewirts<strong>ch</strong>aften.<br />
Heiwiller<br />
Anbau von Bt-Mais<br />
ni<strong>ch</strong>t kostendeckend<br />
Der Anreiz für Produzenten, Bt-Mais anzubauen,<br />
beruht auf Kosteneinsparungen<br />
dur<strong>ch</strong> den Wegfall der Maiszünslerbekämpfung<br />
(Arbeit, Insektizide) sowie auf<br />
der Erwartung eines höheren Ertrages.<br />
Falls beides eintrifft, resultiert ein betriebli<strong>ch</strong>er<br />
Nutzen von rund 70 Euro pro<br />
Hektare. Demgegenüber stehen aber höhere<br />
Mas<strong>ch</strong>inenkosten, höhere Saatgutpreise<br />
sowie der Aufwand für den Informationsaustaus<strong>ch</strong><br />
und die Koordination<br />
mit den bena<strong>ch</strong>barten Bäuerinnen und<br />
Bauern.<br />
Würden die Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />
ihre Einkommenseinbussen in<br />
Re<strong>ch</strong>nung stellen, wären die Mehrerträge<br />
aus dem Anbau von Bt-Mais viel zu gering,<br />
um diese Kosten zu decken.<br />
Generell gilt aber: Je mehr Bt-Mais<br />
angebaut wird und je kleiner die Isolationsdistanzen<br />
sind, desto eher könnte si<strong>ch</strong><br />
der Anbau von Bt-Mais für die Betriebe<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> lohnen.<br />
Zusatzkosten für die<br />
Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />
Mehrkosten entstehen immer au<strong>ch</strong> auf<br />
der <strong>Seite</strong> der Produzentinnen und Produzenten<br />
von Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais. Au<strong>ch</strong> für<br />
sie verändern si<strong>ch</strong> die Mas<strong>ch</strong>inen-, die<br />
Saatgut- und die Koordinationskosten.<br />
Zudem muss das Erntegut auf Kontamination<br />
dur<strong>ch</strong> GVO-Material untersu<strong>ch</strong>t<br />
werden. In der Fallstudie betragen diese<br />
Zusatzkosten für die Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />
bis zu 98 Euro pro Hektare.<br />
Grosse Isolationsdistanzen sind im<br />
Interesse der Landwirte, die ohne Gente<strong>ch</strong>nik<br />
produzieren, da mit zunehmender<br />
Isolationsdistanz ihre Koexistenzkosten<br />
sinken. Glei<strong>ch</strong>zeitig vermindern<br />
si<strong>ch</strong> mit zunehmenden Isolationsdistanzen<br />
die Einträge von Bt-Mais in<br />
das Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Erntegut. Jedo<strong>ch</strong> können<br />
weite Isolationsdistanzen von 100<br />
Meter und mehr in klein strukturierten<br />
Räumen dazu führen, dass die Produktion<br />
von garantiert gente<strong>ch</strong>nikfreiem Mais<br />
s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t unmögli<strong>ch</strong> wird: Die «Pufferzonen»<br />
begraben die Ni<strong>ch</strong>t-GVO-Felder<br />
glei<strong>ch</strong>sam unter si<strong>ch</strong> (vgl. Abbildungen<br />
auf dieser <strong>Seite</strong>).<br />
Bernadette Oehen, FiBL<br />
herkömmli<strong>ch</strong>er Mais<br />
GVO-Mais<br />
Felder ohne Mais<br />
Abstandszone<br />
Discardflä<strong>ch</strong>e<br />
Grosse Isolationsdistanzen reduzieren die Mögli<strong>ch</strong>keit, Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais anzubauen und zu<br />
vermarkten, stark. Am Beispiel Heiwiller bei einer Isolationsdistanz von 250 Meter: Die<br />
mögli<strong>ch</strong>e Anbauflä<strong>ch</strong>e für GVO-freien Mais s<strong>ch</strong>rumpft auf die beiden hellgelben S<strong>ch</strong>läge<br />
am linken Rand des kartierten Gebiets. Grün eingefärbt sind jene Felder, auf denen bisher<br />
GVO-freier Mais produziert wurde, die aber aufgrund der Isolationsdistanz ni<strong>ch</strong>t mehr als<br />
GVO-frei gelten können.<br />
1) Wolf D., Albisser Vögeli G.: Ökonomis<strong>ch</strong>er<br />
Nutzen von Bt-Mais ist relativ.<br />
Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt Agroscope Reckenholz-<br />
Tänikon ART, CH-8356 Ettenhausen<br />
2) Bund ökologis<strong>ch</strong>e Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft<br />
BÖLW (Hrsg.): S<strong>ch</strong>adensberi<strong>ch</strong>t<br />
Gente<strong>ch</strong>nik. Then, Christoph und Lor<strong>ch</strong><br />
Antje. Berlin 2009 (zugängli<strong>ch</strong> auf<br />
www.boelw.de)<br />
3)<br />
Co-Existence and Traceability of GM and<br />
Non-GM Supply Chains, www.coextra.eu<br />
4) Sustainable Introduction of GM Crops<br />
into European Agriculture<br />
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Tel: +41 (0)71 642 45 90<br />
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Die Stiftung Edith Maryon (www.maryon.<strong>ch</strong>) mit Sitz in<br />
Basel bezweckt die Förderung sozialer Wohn- und Ar-<br />
beitsstätten. Nebst vers<strong>ch</strong>iedenen Wohn- und Ges<strong>ch</strong>äftsobjekten<br />
besitzt die Stiftung au<strong>ch</strong> biologis<strong>ch</strong>dynamis<strong>ch</strong><br />
geführte Bauernhöfe. Die Pä<strong>ch</strong>terfamilie auf<br />
dem Riederenhof in Buus, Kanton Baselland, mö<strong>ch</strong>te<br />
na<strong>ch</strong> 28 Jahren den Hof in jüngere Hände übergeben.<br />
Die Stiftung Edith Maryon su<strong>ch</strong>t für diesen vielseitigen<br />
Betrieb, der na<strong>ch</strong> Demeter und Bio Suisse Ri<strong>ch</strong>tlinien<br />
geführt wird, auf August 2010, oder na<strong>ch</strong> Vereinbarung<br />
eine neue Pä<strong>ch</strong>terfamilie<br />
oder eine neue Pä<strong>ch</strong>tergemeins<strong>ch</strong>aft<br />
Der Riederenhof umfasst 11.25 ha LN und 4.3 ha Wald,<br />
3.25 ha können eventuell weiter dazu gepa<strong>ch</strong>tet werden.<br />
Nebst einem geräumigen Mil<strong>ch</strong>vieh-Anbindestall stehen<br />
3 Wohnungen zur Verfügung, die eine soziale Aufgabe<br />
ermögli<strong>ch</strong>en. Erwartet werden eine landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Ausbildung und Berufserfahrung im biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>en<br />
Landbau.<br />
Das Pä<strong>ch</strong>terinventar sollte übernommen werden.<br />
Für telefonis<strong>ch</strong>e Auskünfte und Informationen über<br />
den Betrieb stehen Ihnen die jetzigen Pä<strong>ch</strong>ter Armin<br />
und Annemarie Goll 061 841 23 59 oder per E-Mail<br />
a.goll@bluewin.<strong>ch</strong> zur Verfügung.<br />
Bewerbungen sind zu senden an:<br />
Stiftung Edith Maryon, «Riederenhof», Theaterstrasse 4,<br />
Postfa<strong>ch</strong> 2108, 4001 Basel<br />
Pä<strong>ch</strong>terpaar<br />
Das von Rütte-Gut in Sutz-Lattrigen ist<br />
ein alter Gutsbetrieb und liegt an idyllis<strong>ch</strong>er<br />
Lage unmittelbar am Ufer des Bielersees.<br />
Das Landgut umfasst eine Flä<strong>ch</strong>e<br />
von rund 10 ha und ist im Besitz einer<br />
Stiftung. Für unsern kleinen Bauernbetrieb<br />
su<strong>ch</strong>en wir per 1. Mai 2010 ein<br />
Ihr Aufgabenberei<strong>ch</strong>: Sie übernehmen unseren Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb<br />
als landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Pa<strong>ch</strong>t und bewirts<strong>ch</strong>aften den Betrieb<br />
mit einer LN von 5,5 ha na<strong>ch</strong> den Grundsätzen des biologis<strong>ch</strong>en<br />
Landbaus. Sie pflegen und gestalten den Hausgarten und die Ho<strong>ch</strong>stamm-Obstanlage<br />
und übernehmen im Rahmen von Leistungsver-<br />
einbarungen die Verantwortung für die Aufsi<strong>ch</strong>t und Pflege der öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Parkanlage. Sie sind offen für gemeinsame Projekte mit<br />
der Stiftung oder andern Organisationen wie z.B. Pro specie rara, Pro<br />
Natura oder aus dem Sozialberei<strong>ch</strong>.<br />
Wir erwarten: Für diese vielseitigen Aufgaben su<strong>ch</strong>en wir erfahrene,<br />
offene Persönli<strong>ch</strong>keiten mit landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Ausbildung und Er-<br />
fahrung im Biolandbau. Sie sehen si<strong>ch</strong> mit dem Pa<strong>ch</strong>tbetrieb als Teil<br />
des von Rütte-Gutes und tragen zur Umsetzung der Stiftungsziele<br />
(siehe www.vonruettegut.<strong>ch</strong>/‹die Stiftung›) bei. Sie sind bereit unseren<br />
Bauernbetrieb gegen aussen zu repräsentieren und pflegen einen<br />
unterstützenden Kontakt zu den übrigen Nutzern des von Rütte-<br />
Gutes (Betriebs-GmbH, Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>er Dienst, Stifterorganisationen)<br />
und zur Bevölkerung. Sie nutzen den Gestaltungsfreiraum für<br />
die Umsetzung innovativer, kreativer Ideen aus.<br />
Auskünfte: Interessierten Bewerberinnen und Bewerbern stellen wir<br />
das Landgut am 6. August 2009, 19.00 Uhr, im von Rütte-Gut vor.<br />
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Rudolf Käser, Stiftungsratspräsident:<br />
079 277 04 27 und Kathy Hänni, Biobäuerin und Stiftungsrätin:<br />
078 748 56 86<br />
Bewerbung: Senden Sie Ihre Bewerbung mit den übli<strong>ch</strong>en Unterlagen<br />
bis am 31. August 2009 an: Stiftung von Rütte-Gut, zHd. Katharina<br />
Leu, Seestrasse 6, 2572 Sutz-Lattrigen.
Bild: Thomas Alföldi<br />
Zwei von 14 Infoständen am Tag der offenen Tür 2007. Im Hintergrund die fris<strong>ch</strong> gepflanzte selbstregulierende Obstanlage.<br />
Grosser Biobahnhof in Frick<br />
Die bio.inspecta AG wird in diesem Jahr 10 Jahre alt, das FiBL zählt bereits 35 Lenze. Die beiden<br />
Organisationen laden am 16. August zum Tag der offenen Tür ein.<br />
Die beiden Bioorganisationen in Frick,<br />
bio.inspecta und FiBL, feiern in diesem<br />
Jahr einen runden oder halbrunden<br />
Geburtstag: Die bio.inspecta AG wird<br />
10, das FiBL 35. Aus diesem Grund haben<br />
die beiden Organisationen bes<strong>ch</strong>lossen,<br />
einen gemeinsamen Tag der offenen<br />
Tür zu veranstalten, zu dem alle Interessierten<br />
herzli<strong>ch</strong> eingeladen sind. Er findet<br />
statt am 16. August 2009 von 10.00<br />
bis 17.00 Uhr auf dem Gelände der beiden<br />
Firmen in Frick.<br />
Die Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>er erwartet<br />
an diesem Tag ein äusserst vielfältiges<br />
Programm. 14 Stände mit thematis<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>werpunkten bieten Informationen<br />
zum Biolandbau. Zudem gibt es<br />
die Mögli<strong>ch</strong>keit, eigene Erlebnisse zu ma<strong>ch</strong>en,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Zusammenhänge der<br />
biologis<strong>ch</strong>en Produktion und der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Ökosysteme erhellen.<br />
An mehreren Ständen können Produkte<br />
degustiert und vergli<strong>ch</strong>en werden. Wei-<br />
ter können die Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>ern<br />
in spieleris<strong>ch</strong>en Wettbewerben ihr<br />
Biowissen testen.<br />
Damit man si<strong>ch</strong> in der Vielfalt der<br />
Angebote besser zure<strong>ch</strong>tfinden kann, bieten<br />
FiBL und bio.inspecta diverse Führungen<br />
über das Gelände an. Eine Führung<br />
zeigt alle Stände im Kurzdur<strong>ch</strong>lauf<br />
und soll «glus<strong>ch</strong>tig» ma<strong>ch</strong>en auf mehr,<br />
weitere Führungen geben Einblick in<br />
die Labors, zeigen die neue, selbstregulierende<br />
Obstanlage, den Bodenbearbeitungs-<br />
und Präparateversu<strong>ch</strong>, den Rebberg<br />
oder alte Gemüsesorten. Vorträge<br />
und Demonstrationen vermitteln neuste<br />
Trends in der artgere<strong>ch</strong>ten Pferdehaltung<br />
oder die beeindruckende Arbeit mit<br />
Hütehunden.<br />
Au<strong>ch</strong> fürs leibli<strong>ch</strong>e Wohl ist gesorgt,<br />
natürli<strong>ch</strong> vollumfängli<strong>ch</strong> in Bioqualität:<br />
Salate, Antipasti, Grill, Crêpes, Pommes<br />
frites, Glacé, Ku<strong>ch</strong>en, Kaffee und<br />
Wein gibt es im Festzelt, beim FiBL-Hof,<br />
in der FiBL-Cafeteria und auf dem Bauernmarkt.<br />
Dieser wird betreut von Bäuerinnen<br />
und Bauern aus dem Fricktal, die<br />
ihre ganze Vielfalt von Bioprodukten präsentieren.<br />
Unterhaltung kommt au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu<br />
kurz: Das Joey Oz Quartett sorgt für entspannte<br />
Stimmung, eine Freiluftkegelbahn,<br />
Kuts<strong>ch</strong>enfahrten und Reiten halten<br />
in Bewegung. Für die Kinder steht<br />
ein Spielplatz bereit, und Claudia Capaul<br />
nimmt sie mit in die Welt der Mär<strong>ch</strong>en.<br />
Frick ist ab Züri<strong>ch</strong>–Baden–Brugg<br />
und Basel–Pratteln–Rheinfelden per Zug<br />
und ab Aarau per Postauto im Halbstundentakt<br />
errei<strong>ch</strong>bar. Zwis<strong>ch</strong>en Bahnhof<br />
Frick und dem grossen Biobahnhof von<br />
FiBL und bio.inspecta verkehren ab 10<br />
Uhr während des ganzen Tages Pendelbusse.<br />
Alfred S<strong>ch</strong>ädeli<br />
Mehr Informationen:<br />
www.offenetuer.fibl.org<br />
bioaktuell 6/09 21
UMSCHAU<br />
Fair Trade zwis<strong>ch</strong>en<br />
Wuns<strong>ch</strong> und Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />
Im Rahmen des diesjährigen Bio Mar<strong>ch</strong>é in Zofingen fragte si<strong>ch</strong> der Biogipfel, wie der weit verbreitete,<br />
gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> relevante Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> mehr Fairness und Solidarität am Lebensmittelmarkt na<strong>ch</strong>haltig<br />
mit Inhalt gefüllt werden könnte.<br />
Bild: Bio Mar<strong>ch</strong>é<br />
Von Wirts<strong>ch</strong>aftskrise war ni<strong>ch</strong>ts zu<br />
spüren an der 10. Austragung des Bio<br />
Mar<strong>ch</strong>é vom 19. bis 21. Juni in der Zofinger<br />
Altstadt. Über 150 Produzentinnen,<br />
Verarbeiter und Händlerinnen von Bioprodukten<br />
aus der S<strong>ch</strong>weiz und den umliegenden<br />
Ländern präsentierten mehrere<br />
Tausend Spezialitäten, die an den<br />
meisten Ständen au<strong>ch</strong> degustiert werden<br />
konnten. Ges<strong>ch</strong>ätzte 35000 Besu<strong>ch</strong>erinnen<br />
und Besu<strong>ch</strong>er nahmen das Angebot<br />
an – und waren au<strong>ch</strong> kauffreudig, wie<br />
die Ausstellenden fast einhellig erklärten.<br />
«I<strong>ch</strong> musste s<strong>ch</strong>on vor dem Verkaufss<strong>ch</strong>luss<br />
zusammenpacken, denn i<strong>ch</strong> hatte<br />
alles verkauft, was i<strong>ch</strong> mitgenommen<br />
hatte», erzählte ein Käser aus dem Bündnerland.<br />
Die Ges<strong>ch</strong>äfte seien sehr gut gelaufen.<br />
Am 9. Biogipfel, der inmitten des<br />
Marktes im Zofinger Rathaus stattfand,<br />
rangen rund 40 Teilnehmende gedankli<strong>ch</strong><br />
mit den Anforderungen an eine solidaris<strong>ch</strong>e,<br />
faire Marktwirts<strong>ch</strong>aft. Geladen<br />
hatten das Bio Forum S<strong>ch</strong>weiz und der<br />
Verein für biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Der Titel lautete: «Solidaris<strong>ch</strong><br />
und fair handeln in der ganzen Werts<strong>ch</strong>öpfungskette<br />
– ist dies mögli<strong>ch</strong>?»<br />
Wuns<strong>ch</strong>denken Fair Trade<br />
«Öko», «fair» und «solidaris<strong>ch</strong>» seien in<br />
den vergangenen 20 Jahren an den Märkten<br />
der Industrienationen zunehmend<br />
wi<strong>ch</strong>tiger geworden, stellte Agrarhistoriker<br />
Peter Moser in seinem Impulsreferat<br />
fest. Diese Begriffe, die in den A<strong>ch</strong>tzigerjahren<br />
dur<strong>ch</strong> die Alternativszene na<strong>ch</strong><br />
und na<strong>ch</strong> bekannter gema<strong>ch</strong>t wurden,<br />
erhielten unterdessen gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Relevanz. Eine ganze<br />
Bran<strong>ch</strong>e sei heute damit bes<strong>ch</strong>äftigt,<br />
den Konsumierenden beim Kauf eines<br />
Produktes ein gutes Gefühl zu geben. Labels<br />
entstanden, die dabei behilfli<strong>ch</strong> sind,<br />
do<strong>ch</strong> die informieren zunehmend ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr nur über die Verhältnisse, unter denen<br />
ein Produkt entstanden ist, sondern<br />
tragen immer mehr ihre eigenen Bots<strong>ch</strong>aften<br />
unter die Leute, worunter si<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> Wuns<strong>ch</strong>denken mis<strong>ch</strong>e und sie zu<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsfaktoren ma<strong>ch</strong>e.<br />
«Die Gesells<strong>ch</strong>aft ist in den letzten<br />
20 Jahren ni<strong>ch</strong>t solidaris<strong>ch</strong>er geworden,<br />
obwohl genau dieses Verspre<strong>ch</strong>en immer<br />
öfter wiederholt wird», analysierte<br />
der Historiker. Vielmehr habe das Konkurrenzdenken<br />
in dieser Zeit stark zugelegt,<br />
was dur<strong>ch</strong> den Zerfall der Sowjetunion<br />
und den Wegfall der letzten theoretis<strong>ch</strong>en,<br />
aber zumindest real existierenden<br />
Alternative zum Kapitalismus beflügelt<br />
worden sei. Zum zentralen Wirts<strong>ch</strong>aftsmotor<br />
seien die Transporte geworden,<br />
was mit einem entspre<strong>ch</strong>end<br />
explodierenden Ressourcenverbrau<strong>ch</strong><br />
einherging. Gestiegen sei in dieser Zeit<br />
aber au<strong>ch</strong> der Wuns<strong>ch</strong>, dass die Verhältnisse<br />
anders wären, was die Phantasie<br />
und den Mut zu Alternativen stärkte.<br />
Damit hätte man die Mittel, die heutige,<br />
zu grossen Stücken von Wuns<strong>ch</strong>denken<br />
geprägte Faire-Trade-Situation<br />
zum Besseren zu wenden. «Man kann die<br />
Verhältnisse beklagen oder s<strong>ch</strong>önreden»,<br />
s<strong>ch</strong>loss Moser, do<strong>ch</strong> das bringe beides<br />
wenig. «Wer etwas verändern will, muss<br />
vor allem eines können: genau hins<strong>ch</strong>auen.»<br />
Gesprä<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>affen Fairness<br />
Im Leitbildprozess von Bio Suisse hätten<br />
die sozialen Aspekte ziemli<strong>ch</strong> viel Gewi<strong>ch</strong>t<br />
gehabt, erinnerte si<strong>ch</strong> No<strong>ch</strong>-Ges<strong>ch</strong>äftsführer<br />
Markus Arbenz. Und in<br />
einer Fair-Trade-Debatte gehe es ja vor<br />
allem um faire Preise. Das sei bei Bio<br />
Suisse ni<strong>ch</strong>t anders gewesen, nur habe<br />
man na<strong>ch</strong> sozialen Preisen für alle gesu<strong>ch</strong>t.<br />
Wo klassis<strong>ch</strong>erweise nur auf die<br />
Entwicklungsländer im Süden geblickt<br />
werde, habe man nun au<strong>ch</strong> in exportierende<br />
Länder im Norden und das Inland<br />
fokussiert. «Den Bio Suisse Mitgliedern<br />
ist es ein wi<strong>ch</strong>tiges Anliegen, dass<br />
der faire Handel wenn s<strong>ch</strong>on überall eingeführt<br />
wird», sagte Arbenz, «au<strong>ch</strong> bei<br />
uns.» Interessante Ansätze kenne man<br />
aus Deuts<strong>ch</strong>land, wo Biomil<strong>ch</strong> mit einem<br />
Bonus von 5 Cent für fairen Handel mit<br />
den einheimis<strong>ch</strong>en Mil<strong>ch</strong>produzenten<br />
auf dem Markt sei.<br />
Bio Suisse hat einen Verhaltenscodex<br />
in den Ri<strong>ch</strong>tlinien verankert und will einen<br />
Auss<strong>ch</strong>uss für fairen Handel bilden.<br />
Im Zentrum stünden generell Gesprä<strong>ch</strong>e,<br />
sagte Markus Arbenz. Am Biomarkt gebe<br />
es Tausende von Interaktionen, die jeweils<br />
Gelegenheit böten, im Gesprä<strong>ch</strong><br />
22 bioaktuell 6/09
Bilder: Daniel Gorba<br />
auf die eigenen Anliegen aufmerksam<br />
zu ma<strong>ch</strong>en. Arbenz: «Das Gesprä<strong>ch</strong> von<br />
Mens<strong>ch</strong> zu Mens<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t den Handel<br />
fairer.»<br />
Bauer we<strong>ch</strong>selt seinen Hut<br />
Christian Buts<strong>ch</strong>er, Präsident des Vereins<br />
für biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft,<br />
stellte anhand der Demeter-Strukturen<br />
fest, dass die Verarbeitung und der<br />
Handel aus einem Bedürfnis der Konsumierenden<br />
entstanden sind. Die Kosumentenvereine,<br />
die in grösseren Städten<br />
entstanden, hatten das Bedürfnis,<br />
biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Produkte beziehen<br />
zu können, au<strong>ch</strong> wenn es direkt auf<br />
einem Hof ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> war. Dieser<br />
Vorgang ma<strong>ch</strong>e deutli<strong>ch</strong>, dass an der sozialen<br />
Charta sämtli<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aftspartner<br />
beteiligt sein müssen.<br />
«Es sollte keine Gremien geben», betonte<br />
Buts<strong>ch</strong>er, «in denen eines der drei<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsglieder Produktion, Handel,<br />
Konsum ni<strong>ch</strong>t vertreten ist.» Sogar<br />
in der Direktvermarktung seien alle drei<br />
Glieder vertreten. Nur werde der Bauer,<br />
wenn er den Hof verlasse, um die Konsumierenden<br />
zu beliefern, zum Händler.<br />
«Da we<strong>ch</strong>selt er den Hut, dessen muss<br />
man si<strong>ch</strong> bewusst sein.»<br />
Au<strong>ch</strong> im Plenum wurde diskutiert,<br />
ob es mögli<strong>ch</strong> und sinnvoll sei, den Handel<br />
und die Verarbeitung auszus<strong>ch</strong>alten.<br />
Do<strong>ch</strong> bald wurde deutli<strong>ch</strong>, dass man ihn<br />
«einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wegkriegt» und Strategien<br />
gefragt sind, um das Wirts<strong>ch</strong>aftsgefüge<br />
mit Integration des Handels sozial und<br />
fair zu gestalten.<br />
Tragende Vielfalt der Abnehmer<br />
Dies bestätigte Nationalrätin Maya Graf,<br />
die zusammen mit Mann, Bruder und<br />
S<strong>ch</strong>wägerin ihren Betrieb bewirts<strong>ch</strong>aftet,<br />
der stark auf Obstbau ausgeri<strong>ch</strong>tet ist.<br />
Der Hof umfasst 500 Obstbäume, davon<br />
200 Ho<strong>ch</strong>stammbäume und vor allem<br />
Kirs<strong>ch</strong>en. Ein Drittel der Kirs<strong>ch</strong>en kann<br />
der Hof direkt absetzen, für den Rest ist<br />
er auf den Frü<strong>ch</strong>tehandel angewiesen.<br />
«Wir betra<strong>ch</strong>ten es als sehr wi<strong>ch</strong>tig, an<br />
viele kleinere Abnehmer vermarkten zu<br />
können», sagte Graf. Wenn man diese<br />
Vielfalt der kleinen Strukturen ni<strong>ch</strong>t pflege,<br />
begebe man si<strong>ch</strong> in Abhängigkeiten.<br />
Auf dem Hof, der seit dem Jahr 2000<br />
als Gemeins<strong>ch</strong>aft wirts<strong>ch</strong>aftet, wird das<br />
Erwirts<strong>ch</strong>aftete geteilt, und den Rest des<br />
benötigten Einkommens holen si<strong>ch</strong> beide<br />
Familien dur<strong>ch</strong> Zuerwerb. Biolandbau<br />
und soziales Wirts<strong>ch</strong>aften gehören für<br />
Maya Graf untrennbar und fast selbstverständli<strong>ch</strong><br />
zusammen. Soziale Überlegungen<br />
spielten in ihrem Alltag denn<br />
au<strong>ch</strong> eine gewi<strong>ch</strong>tige Rolle.<br />
Preise je na<strong>ch</strong> Einkommen<br />
Au<strong>ch</strong> beim Gemüsebaubetrieb Jardins de<br />
Cocagne im Kanton Genf dur<strong>ch</strong>dringt<br />
der soziale Aspekt den Alltag. Die Kunds<strong>ch</strong>aft<br />
ist vertragli<strong>ch</strong> mit der Produktion<br />
verbunden, mit ihren Anteils<strong>ch</strong>einen<br />
sind die Konsumentinnen und Konsumenten<br />
Mitbesitzende des Betriebs.<br />
Menge, Qualität und Preis werden gemeinsam<br />
ausgehandelt, sagte Rudi Berli,<br />
der Produktepreis passe si<strong>ch</strong> dem Einkommen<br />
der Kunds<strong>ch</strong>aft an – sofern<br />
dies gewüns<strong>ch</strong>t ist. Die Konsumenten<br />
können auf freiwilliger Basis zur Bemessung<br />
der Preise ihre Einkommensklasse<br />
angeben. Wer ni<strong>ch</strong>t mitma<strong>ch</strong>en will,<br />
zahlt einen Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittspreis. «Diese<br />
Deklaration basiert auf Vertrauen», betonte<br />
Berli, «es liegt uns fern, beim Steueramt<br />
Erkundigungen einzuholen.» Mit<br />
einer Besteuerung habe diese Form der<br />
Einbindung indessen s<strong>ch</strong>on au<strong>ch</strong> zu tun,<br />
denn mit der Preisabstufung s<strong>ch</strong>affe der<br />
Betrieb einen Ausglei<strong>ch</strong>, der sonst dur<strong>ch</strong><br />
die Steuerbehörde geleistet werde.<br />
Alfred S<strong>ch</strong>ädeli<br />
bioaktuell 6/09 23
BIO SUISSE<br />
Am diesjährigen Bio Mar<strong>ch</strong>é bot Bio Suisse die prämierten Produkte erstmals zum Kauf an – mit grossem Erfolg. Ni<strong>ch</strong>t nur die<br />
Sauerteigweggen gingen weg wie fris<strong>ch</strong>e Weggen.<br />
Gourmet-Knospe<br />
für Knospe-Gourmets<br />
32 prämierte Brote, Backwaren und Fleis<strong>ch</strong>produkte, <strong>trotz</strong> Regen und kühlen Temperaturen rundum<br />
zufriedene Gesi<strong>ch</strong>ter: An der vierten Qualitätsprämierung von Bio Suisse im Rahmen des Zofinger Bio<br />
Mar<strong>ch</strong>és wurde die neue Gourmet-Knospe lanciert.<br />
Knospe-Gourmets wissen jetzt ganz<br />
genau, was sie künftig in ihren Einkaufskorb<br />
legen sollten. Mit der neuen<br />
Gourmet-Knospe werden nämli<strong>ch</strong> jene<br />
Produkte ausgezei<strong>ch</strong>net, die hö<strong>ch</strong>sten<br />
sensoris<strong>ch</strong>en Anforderungen entspre<strong>ch</strong>en.<br />
An der diesjährigen vierten Qualitätsprämierung<br />
buhlten 121 Produkte um<br />
die Gunst der a<strong>ch</strong>tköpfigen Jury, zusammengesetzt<br />
aus Fa<strong>ch</strong>personen aus dem<br />
Berei<strong>ch</strong> der Sensorik und Ges<strong>ch</strong>macksanalyse,<br />
präsidiert von Peter Dürr.<br />
Einfa<strong>ch</strong>e Produkte<br />
sonderprämiert<br />
In die Kränze ges<strong>ch</strong>afft haben es 32 Produkte,<br />
je die Hälfte aus den Kategorien<br />
Brot, Brotspezialitäten, Backwaren und<br />
Roh-, Brüh-, Ko<strong>ch</strong>-, Brat-, Trockenwürste.<br />
Aussehen, Geru<strong>ch</strong>, Ges<strong>ch</strong>mack und<br />
der allgemeine Eindruck mussten die Jury<br />
überzeugen. Und das tat jedes einzelne<br />
der prämierten Produkte. Jurymitglied<br />
Max Ei<strong>ch</strong>enberger kam an der Preisverleihung<br />
aus dem S<strong>ch</strong>wärmen ni<strong>ch</strong>t mehr<br />
heraus, liess einem mit S<strong>ch</strong>ilderungen<br />
über «Zöpfe auf dem Weg zur Perfektion»,<br />
«die besten Cervelats im Bioberei<strong>ch</strong>»,<br />
«Lammhuft, der Haute Cuisine würdig»<br />
und «weltmeisterli<strong>ch</strong>e» Landbrötli das<br />
Wasser im Munde zusammenlaufen.<br />
Ein Brot – der Luzerner Sauerteigweggen<br />
der Eigenbrötler Backwerke aus<br />
Wauwil LU – sowie die Wurst Luganighe<br />
von der Ueli-Hof AG in Horw LU erhielten<br />
je eine Sonderprämierung. Bei beiden<br />
handelt es si<strong>ch</strong> um «einfa<strong>ch</strong>e» Produkte,<br />
«in Perfektion gema<strong>ch</strong>t», wie Max<br />
Ei<strong>ch</strong>enberger betonte, wel<strong>ch</strong>e «die Liebe<br />
zur Einfa<strong>ch</strong>heit demonstrieren».<br />
Nur beste Zutaten<br />
«Eigenbrötler» Daniel Amrein überras<strong>ch</strong>te<br />
die Sonderauszei<strong>ch</strong>nung für seine<br />
regionale Spezialität: «Es ist ein einfa<strong>ch</strong>es<br />
Brot, aber mit besten Zutaten aus der Region<br />
und viel Herzblut zubereitet.» Und<br />
mit Konsequenz: Daniel Amrein verarbeitet<br />
nur Eier von Hühnern, in deren<br />
Herden au<strong>ch</strong> ein Güggel lebt. Mil<strong>ch</strong> nur<br />
von behornten Kühen. Emmer und Dinkel<br />
stammen aus der Region. «Die Kunden<br />
wissen das und s<strong>ch</strong>ätzen deshalb<br />
meine Brote» – die au<strong>ch</strong> hervorragend<br />
s<strong>ch</strong>mecken!<br />
«Beste Rohprodukte» ist au<strong>ch</strong> das Geheimnis<br />
der Metzgerei Ueli-Hof in Horw.<br />
Sie werden au<strong>ch</strong> in der Tessiner Spezialität<br />
Luganighe verwurstet: S<strong>ch</strong>wein, Rind,<br />
kerniger Halsspeck und Gewürze. Auffallend<br />
war, dass von dieser Metzgerei glei<strong>ch</strong><br />
a<strong>ch</strong>t Produkte prämiert wurden. Woher<br />
diese Vielfalt? «Wir verwerten nur ganze<br />
Tiere, keine Teilstücke», erklärt Markus<br />
S<strong>ch</strong>illinger. «Das zwingt zu Innovationen<br />
und immer neuen Ideen.» Die<br />
Auszei<strong>ch</strong>nungen, insbesondere die Sonderprämierung,<br />
sind weiterer Ansporn.<br />
Jacqueline Forster-Zigerli, Bio Suisse<br />
24 bioaktuell 6/09
Die prämierten Hersteller, ihre Produkte und Bezugsquellen<br />
Kategorie Brot, Brotspezialitäten und Backwaren<br />
Hersteller Prämierte Produkte Bezugsquellen<br />
Bio-Backstube Raphael & Mirli, Wädenswil ZH Dinkel Vollkornbrot<br />
Rosinenbrot<br />
Tel. 044 780 70 25<br />
Eigenbrötler Backwerke auserlesen, Wauwil LU<br />
Luzerner Sauerteigweggen (mit Sonderauszei<strong>ch</strong>nung)<br />
Ur-Körner-Brot<br />
www.eigenbroetler.info<br />
Genossens<strong>ch</strong>aft VEBO, Oensingen SO Zopf www.vebo.<strong>ch</strong><br />
Hiestand S<strong>ch</strong>weiz AG, S<strong>ch</strong>lieren ZH<br />
Landbrötli<br />
Pagnolbrot dunkel<br />
Pagnolbrot hell<br />
Zwirbelbrot hell<br />
www.hiestand.<strong>ch</strong><br />
Hirsiger Holzofenbäckerei, Hindelbank BE Frü<strong>ch</strong>tebrot Mühlegasse 10<br />
3324 Hindelbank<br />
Tel. 034 411 27 67<br />
S<strong>ch</strong>wab-Beck GmbH, Würenlos AG<br />
Ve<strong>ch</strong>igen Reformbäckerei, Boll BE<br />
Birnenbrot<br />
Nuss-Biobrot<br />
Olivenbaguette<br />
Speckzopf<br />
Burebrot<br />
Dinkelsauerteigbrot<br />
Frü<strong>ch</strong>tebrot<br />
www.s<strong>ch</strong>wab-beck.<strong>ch</strong><br />
Tel. 031 839 46 33<br />
Kategorie Roh-, Brüh-, Ko<strong>ch</strong>-, Brat-, Trockenwürste<br />
Hersteller Prämierte Produkte Bezugsquellen<br />
Danis Bio-Lamm, Blatten VS Geräu<strong>ch</strong>erte Lammhuft www.danis-lamm.<strong>ch</strong><br />
HATECKE, Scuol GR Agnello, Salsiz aus Lamm www.hatecke.<strong>ch</strong><br />
Metzgerei Buffoni AG, Illnau ZH<br />
Cervelats<br />
Kalbsbratwurst<br />
Nusss<strong>ch</strong>inkli<br />
Wienerli<br />
www.buffoni-metzgerei.<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>ärer + Julmy, S<strong>ch</strong>warzenburg BE Rohessspeck www.s<strong>ch</strong>aerergmbh.<strong>ch</strong><br />
Ueli-Hof AG, Horw LU<br />
Luganighe (mit Sonderauszei<strong>ch</strong>nung)<br />
Balsamicos<strong>ch</strong>inkli<br />
Bresaola (Carpaccio)<br />
Buures<strong>ch</strong>üblig<br />
Coppa<br />
Lammtrockenfleis<strong>ch</strong><br />
Landrau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>inken<br />
Pastrami<br />
www.uelihof.<strong>ch</strong><br />
Bilder: Thomas Alföldi<br />
Sie setzen konsequent auf Qualität: Die an der diesjährigen Bio Suisse Qualitätsprämierung Ausgezei<strong>ch</strong>neten; im Hintergrund Jürg<br />
S<strong>ch</strong>enkel (3. v. l.) und Max Ei<strong>ch</strong>enberger (5. v. l.) von Bio Suisse. Im Bild re<strong>ch</strong>ts die Sonderprämierten Ueli Unternährer vom Ueli-Hof und<br />
Daniel Amrein von der Eigenbrötler-Bäckerei.<br />
bioaktuell 6/09 25
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DIE PLATTFORM DER SCHWEIZER BIOBÄUERINNEN UND BIOBAUERN
RATGEBER <br />
Weisungen: Alle Mitglieder<br />
können mitreden<br />
No<strong>ch</strong> bis Ende Juli läuft die Inkraftsetzung mit Referendumsfrist der Weisung «Saatgut, vegetatives<br />
Vermehrungsmaterial und Pflanzgut», der Weisung «Sammlung von Wildpflanzen» sowie der<br />
Ri<strong>ch</strong>tlinienanhänge 3 und 5.<br />
Am 26. Mai sind vier Weisungen beziehungsweise<br />
Anhänge an alle Mitgliedorganisationen<br />
vers<strong>ch</strong>ickt worden.<br />
Bei einer Inkraftsetzung mit Referendumsfrist<br />
haben die Organisationen die<br />
Mögli<strong>ch</strong>keit, innerhalb der vorges<strong>ch</strong>riebenen<br />
Frist das Referendum gegen die<br />
Inkraftsetzung einer Weisung oder eines<br />
Anhanges zu ergreifen (Referendumsre<strong>ch</strong>t<br />
na<strong>ch</strong> Ri<strong>ch</strong>tlinien Art. 1.1.2).<br />
Wenn drei oder mehr Mitgliedorganisationen<br />
das Referendum gegen eine<br />
Weisung oder einen Anhang ergreifen,<br />
tritt die entspre<strong>ch</strong>ende Weisung beziehungsweise<br />
der Anhang am 1. Januar<br />
2010 ni<strong>ch</strong>t in Kraft.<br />
Keine wesentli<strong>ch</strong>en<br />
Änderungen<br />
Die Weisung «Saatgut, vegetatives Vermehrungsmaterial<br />
und Pflanzgut» ist<br />
neu. Bis jetzt gab es nur ein Merkblatt im<br />
Anhang der Weisungen. Das Merkblatt<br />
enthielt die Anforderungen für Saatgut,<br />
Neues FiBL-Merkblatt:<br />
Pflanzens<strong>ch</strong>utz im<br />
Biosteinobstanbau<br />
Der S<strong>ch</strong>lüssel für einen erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />
Anbau von Biosteinobst ist die Regulierung<br />
der zahlrei<strong>ch</strong>en Krankheiten<br />
und S<strong>ch</strong>ädlinge. Neben vorbeugenden<br />
Massnahmen wie robuste Sorten und<br />
Anbau unter Witterungss<strong>ch</strong>utz stehen<br />
heute au<strong>ch</strong> einige verbesserte direkte<br />
Regulierungsmethoden zur Verfügung.<br />
Diesen Themen widmet si<strong>ch</strong> das<br />
neue FiBL-Merkblatt «Pflanzens<strong>ch</strong>utz<br />
im Biosteinobstanbau». Es stellt die<br />
Krankheiten und S<strong>ch</strong>ädlinge vor und<br />
zeigt, wie si<strong>ch</strong> der Obstbauer dagegen<br />
wehren kann.<br />
FiBL<br />
Das Merkblatt ist im FiBL-Shop unter<br />
www.shop.fibl.org für Fr. 9.– erhältli<strong>ch</strong><br />
oder kann bestellt werden beim FiBL,<br />
Ackerstrasse, 5070 Frick,<br />
Fax 062 865 72 73,<br />
info.suisse@fibl.org,<br />
Bestellnummer 1517<br />
vegetatives Vermehrungsmaterial und<br />
Pflanzgut. Die Markenkommission Anbau<br />
MKA konnte bisher das Merkblatt<br />
jährli<strong>ch</strong> ohne Anhörung der Mitgliedorganisationen<br />
anpassen.<br />
Ein Teil des Merkblattes wird nun<br />
in die Ausführungsbestimmungen aufgenommen<br />
und aus dem grösseren Teil<br />
wurde eine Weisung erstellt. Inhaltli<strong>ch</strong><br />
gibt es für die Produzenten aber keine<br />
Änderungen. Und in der Weisung<br />
«Sammlung von Wildpflanzen» wurde<br />
ledigli<strong>ch</strong> ein Satz gestri<strong>ch</strong>en.<br />
Einige Ergänzungen,<br />
mehr Klarheit<br />
Im Anhang 3 der Ri<strong>ch</strong>tlinien sind redaktionelle<br />
Anpassungen vorgenommen<br />
worden. Es geht um den maximalen Raufutteranteil<br />
von 10 Prozent bei der Wiederkäuerfütterung.<br />
Neu sind ein paar<br />
Raufutterkomponenten dazugekommen:<br />
Spelzen von Dinkel, Gerste, Hafer und<br />
Reis sowie Sojabohnen-, Kakao- und Hirses<strong>ch</strong>alen.<br />
Die Futtermühlen haben so eine<br />
grössere Auswahl für die Herstellung<br />
von Maisersatzfuttermitteln.<br />
Im Anhang 5 der Ri<strong>ch</strong>tlinien erfolgten<br />
einige strukturelle Änderungen.<br />
Bei der Wiederkäuerfütterung gibt es nur<br />
no<strong>ch</strong> eine Auflistung der erlaubten Bioverordnungsfuttermittel,<br />
wel<strong>ch</strong>e im Rahmen<br />
von maximal 10 Prozent in der Ration<br />
eingesetzt werden dürfen. Bezügli<strong>ch</strong><br />
Raufutter wird neu auf den Anhang<br />
3 verwiesen. Der MKA ist es ein grosses<br />
Anliegen, dass der Anhang 5 einfa<strong>ch</strong> gegliedert<br />
und gut verständli<strong>ch</strong> ist.<br />
Alles auf Bio Suisse Website<br />
verfügbar<br />
Alle Weisungen, Anhänge und der Begleitbrief<br />
zur Inkraftsetzung sind auf der<br />
Bio Suisse Homepage aufges<strong>ch</strong>altet unter<br />
www.bio-suisse.<strong>ch</strong> Dokumentation<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft Ri<strong>ch</strong>tlinien und<br />
Weisungen Inkraftsetzung von Weisungen<br />
respektive Anhängen. In den Dokumenten<br />
sind alle Änderungen markiert.<br />
Wenn Mitglieder von Bio Suisse<br />
mit einzelnen Änderungen ni<strong>ch</strong>t einverstanden<br />
sind, können sie si<strong>ch</strong> bei ihrer<br />
Mitgliedorganisation melden. Diese hat<br />
das Re<strong>ch</strong>t, bei Bio Suisse bis zum 29. Juli<br />
2009 gegen einzelne Änderungen in den<br />
Weisungen oder Anhängen das Referendum<br />
zu ergreifen.<br />
Folgende Weisungen sind zurzeit<br />
bei der MKA oder bei den Fa<strong>ch</strong>kommissionen<br />
in Überarbeitung: Weisungen<br />
«Geflügelhaltung», «Lenkungsabgabe bei<br />
Küken», «Pfli<strong>ch</strong>tmitglieds<strong>ch</strong>aft» (neu),<br />
«Hof- und Lohnverarbeitung», «Handel<br />
und Direktvermarktung». Diese Weisungen<br />
werden ebenfalls mit Referendumsfrist<br />
an die Mitgliedorganisationen<br />
versendet.<br />
Beatrice S<strong>ch</strong>eurer-Moser, Bio Suisse<br />
IMPRESSUM<br />
bioaktuell<br />
18. Jahrgang<br />
Ers<strong>ch</strong>eint 10-mal jährli<strong>ch</strong> (jeweils Anfang<br />
Monat, ausser August und Januar)<br />
Auflage 7625 Exemplare (WEMF-beglaubigt)<br />
Geht an Produktions- und Lizenzbetriebe von<br />
Bio Suisse; Abonnement Fr. 49.–, Ausland<br />
Fr. 56.–.<br />
Abonnementsdauer Kalenderjahr, Kündigung<br />
auf Ende Dezember<br />
Herausgeber FiBL, Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für<br />
biologis<strong>ch</strong>en Landbau, Ackerstrasse, Postfa<strong>ch</strong>,<br />
CH-5070 Frick, Telefon +41 (0)62 865 72 72,<br />
Telefax +41 (0)62 865 72 73, www.fibl.org<br />
Bio Suisse (Vereinigung S<strong>ch</strong>weizer Biolandbau-Organisationen),<br />
Margarethenstrasse 87,<br />
CH-4053 Basel, Telefon +41 (0)61 385 96 10,<br />
Telefax +41 (0)61 385 96 11,<br />
www.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />
Redaktion Alfred S<strong>ch</strong>ädeli, Markus Bär,<br />
Thomas Alföldi (FiBL); Jacqueline Forster-<br />
Zigerli, Christian Voegeli (Bio Suisse);<br />
E-Mail bioaktuell@fibl.org<br />
Gestaltung Daniel Gorba<br />
Druck Brogle Druck AG, Postfa<strong>ch</strong>, 5073<br />
Gipf-Oberfrick, Telefon +41 (0)62 865 10 30,<br />
Telefax +41 (0)62 865 10 39<br />
Inserate Erika Bayer, FiBL, Postfa<strong>ch</strong>,<br />
5070 Frick, Telefon +41 (0)62 865 72 00,<br />
Telefax +41 (0)62 865 72 73,<br />
E-Mail erika.bayer@fibl.org<br />
bioaktuell 6/09 27
NOTIZEN<br />
Unglei<strong>ch</strong>e Behandlung<br />
der Ni<strong>ch</strong>timpfer<br />
Dutzende von Biobetrieben in der ganzen<br />
S<strong>ch</strong>weiz wollten ihre Wiederkäuer <strong>trotz</strong><br />
Obligatorium ni<strong>ch</strong>t impfen. Die meisten<br />
von ihnen nehmen in Kauf, die Tiere den<br />
Sommer hindur<strong>ch</strong> daheim zu behalten.<br />
Andere widersetzten si<strong>ch</strong> der über ihre<br />
Höfe verhängten Sperrung. Aufsehen erregte<br />
Tumas<strong>ch</strong> Planta, Biobauer aus Scuol<br />
im Unterengadin, der seine ungeimpften<br />
S<strong>ch</strong>afe zur Sömmerung auf die Alp bra<strong>ch</strong>te.<br />
Der Kantonstierarzt Rolf Hanimann<br />
wollte die S<strong>ch</strong>afe mit einem Polizeiaufgebot<br />
zu einem frühzeitigen Alpabzug<br />
zwingen, was aber misslang, da rund 20<br />
Landwirte auf die Truppe warteten und<br />
sie am Abtransport hinderten. Au<strong>ch</strong> Urs<br />
Hans wurde von der Polizei empfangen,<br />
als er seine Kühe zur Sömmerung auf eine<br />
Freiburger Alp bringen wollte. Der Freiburger<br />
Kantonstierarzt Fabien Loup zeigt si<strong>ch</strong><br />
dem Turbenthaler Biobauern gegenüber<br />
jedo<strong>ch</strong> grosszügig und hat ents<strong>ch</strong>ieden,<br />
dass Hans seine Tiere auf der Alp Tsatsaux<br />
lassen kann, ohne sie impfen zu müssen.<br />
Bei jedem fünften Tier ordnete Loup<br />
jedo<strong>ch</strong> eine Blutentnahme an. Dies, um<br />
sie auf allfällige Viren und Antikörper zu<br />
untersu<strong>ch</strong>en. Die Blauzungenimpfung<br />
war au<strong>ch</strong> auf der Traktandenliste der<br />
Hauptversammlung des Vereins für<br />
biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft im<br />
solothurnis<strong>ch</strong>en Ts<strong>ch</strong>eppa<strong>ch</strong>. Einstimmig<br />
wurde bes<strong>ch</strong>lossen, dass si<strong>ch</strong> Demeter<br />
S<strong>ch</strong>weiz bei den Behörden für die<br />
Freiwilligkeit der Blauzungen-Impfung<br />
ab 2010 und die Entkriminalisierung der<br />
«Ni<strong>ch</strong>timpfer» einsetzt. Diesen Bes<strong>ch</strong>luss<br />
hatte diesen Frühling au<strong>ch</strong> die Delegiertenversammlung<br />
von Bio Suisse gefasst.<br />
lid/als<br />
Erdbeersetzlinge –<br />
endli<strong>ch</strong> bessere Verfügbarkeit!<br />
Im Gegensatz zu früheren Jahren sind von den besten<br />
und wi<strong>ch</strong>tigsten Erdbeersorten Jungpflanzen in<br />
Bioqualität erhältli<strong>ch</strong>. Der komplizierte Problemfall<br />
«Bioerdbeerjungpflanzen» konnte dank einem von<br />
Coop finanzierten FiBL-Projekt, der Initiative der Sativa<br />
Rheinau AG zusammen mit dem Jungpflanzenproduzent<br />
Beat Jud und dem Entgegenkommen einiger<br />
Lizenzinhaber und Zü<strong>ch</strong>ter endli<strong>ch</strong> gelöst werden.<br />
Ab dieser Saison steht ein rei<strong>ch</strong>haltiges Spektrum an<br />
Sorten zur Verfügung.<br />
Coop brau<strong>ch</strong>t mehr Bioerdbeeren aus der S<strong>ch</strong>weiz<br />
und su<strong>ch</strong>t neue Produzenten oder die Mögli<strong>ch</strong>keit, bei<br />
bestehenden Produzenten die Flä<strong>ch</strong>e oder die Saison<br />
auszudehnen. Interessenten melden si<strong>ch</strong> bitte bei<br />
Andreas Hammelehle, FiBL, Tel. 062 865 72 47, E-Mail<br />
andreas.hammelehle@fibl.org<br />
ah<br />
Mehr Infos über die Sorten, die Anbieter und deren<br />
Angebote sind zu finden unter www.bioaktuell.<strong>ch</strong><br />
Isidor GEN Bärn<br />
Die gente<strong>ch</strong>freie S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
erhielt in der ersten Juliwo<strong>ch</strong>e<br />
tatkräftige Unterstützung von Isidor<br />
Steinemann aus Arlesheim BL. Aus eigenem<br />
Antrieb sammelte der 11-jährige<br />
Junge über 700 Unters<strong>ch</strong>riften für eine<br />
natürli<strong>ch</strong>e, gente<strong>ch</strong>freie Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Die Petition wollte er der Adressatin,<br />
Bundesrätin Doris Leuthard, jedo<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t per Post zus<strong>ch</strong>icken, sondern<br />
bra<strong>ch</strong>te sie zu Fuss von Basel na<strong>ch</strong><br />
Bern. Isidors Eltern und einige seiner<br />
Freunde kamen au<strong>ch</strong> mit, und au<strong>ch</strong><br />
sie nahmen ihre Eltern mit. Am Mars<strong>ch</strong><br />
nahmen letztli<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en 30 und 40<br />
Mens<strong>ch</strong>en teil, «GEN Bärn» nannte si<strong>ch</strong><br />
die Aktion sinnigerweise. Da Leuthard<br />
beim Eintreffen in Bern abwesend war<br />
und die Unters<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t persönli<strong>ch</strong><br />
entgegennehmen konnte, überrei<strong>ch</strong>te<br />
Isidor die Petition der Baselbieter<br />
Nationalrätin Maya Graf, die sie an die<br />
Bundesrätin weiterrei<strong>ch</strong>en wird.<br />
Tags darauf wurde Isidor an der<br />
Hauptversammlung des Vereins für<br />
biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
in Ts<strong>ch</strong>eppa<strong>ch</strong> im solothurnis<strong>ch</strong>en<br />
Bu<strong>ch</strong>eggberg von den gut hundert<br />
anwesenden Bäuerinnen und Bauern<br />
für seine Verdienste geehrt und bis zu<br />
seinem 25. Altersjahr als Mitglied in<br />
den Verein aufgenommen. als<br />
Bundesrat für verlängertes Moratorium<br />
Der Bundesrat will das am 27. November 2010 auslaufende Moratorium<br />
«für eine gente<strong>ch</strong>nikfreie Landwirts<strong>ch</strong>aft» um drei Jahre<br />
verlängern. Er hat an der Sitzung vom 1. Juli 2009 die Bots<strong>ch</strong>aft<br />
zu einer entspre<strong>ch</strong>enden Änderung des Gente<strong>ch</strong>nikgesetzes an<br />
das Parlament verabs<strong>ch</strong>iedet. Damit soll Zeit zur Erarbeitung<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Grundlagen gewonnen werden. In der<br />
Vernehmlassung haben si<strong>ch</strong> alle Kantone für eine Verlängerung<br />
des Moratoriums ausgespro<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />
Bauernverband und alle weiteren bäuerli<strong>ch</strong>en Organisationen,<br />
Konsumentenorganisationen und Umweltorganisationen<br />
unterstützen die Verlängerung.<br />
pd<br />
Pionier Joa<strong>ch</strong>im<br />
Bauck ist verstorben<br />
Joa<strong>ch</strong>im Bauck ist am 17.<br />
Juni im Alter von 68 Jahren in<br />
Berlin verstorben. Er war einer der<br />
Demeter-Pioniere und ein unermüdli<strong>ch</strong>er<br />
und visionärer Kämpfer<br />
für den Biolandbau. Er engagierte<br />
er si<strong>ch</strong> in vielen Gremien im<br />
Demeter-Bund, bei Demeter International<br />
und in der Bäuerli<strong>ch</strong>en<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft Nordwestdeuts<strong>ch</strong>land,<br />
die er massgebli<strong>ch</strong> geprägt<br />
hat. Ausserdem war er über viele<br />
Jahre Vorstandsmitglied beim<br />
deuts<strong>ch</strong>en Bund ökologis<strong>ch</strong>er<br />
Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft BÖLW.<br />
Joa<strong>ch</strong>im Bauck baute den seit<br />
1932 biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong><br />
bewirts<strong>ch</strong>afteten Bauckhof mit<br />
auf und verlieh ihm seine heutige<br />
Prägung mit drei landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Betrieben, Mühle, Pension,<br />
Hofladen, Käserei, Bäckerei,<br />
sozialtherapeutis<strong>ch</strong>er Einri<strong>ch</strong>tung<br />
und einem Verarbeitungsbetrieb<br />
mit eigener Herstellermarke. Stolz<br />
war er auf den beeindruckend<br />
na<strong>ch</strong>haltig und vielseitig bewirts<strong>ch</strong>afteten<br />
Wald des Bauckhofs.<br />
Sein Engagement wurde besonders<br />
gewürdigt, als der Bauckhof<br />
2002 mit dem Förderpreis<br />
Ökologis<strong>ch</strong>er Landbau ausgezei<strong>ch</strong>net<br />
wurde. Dana<strong>ch</strong> wurde<br />
er als Vertreter des BÖLW selbst<br />
Mitglied in der Förderpreis-Jury.<br />
Überzeugt von der Notwendigkeit,<br />
die gesamte Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
auf den Ökologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />
umstellen zu müssen, mis<strong>ch</strong>te<br />
er si<strong>ch</strong> tatkräftig, initiativ und<br />
beharrli<strong>ch</strong> in die Politik ein. Sein<br />
Engagement war dabei von grosser<br />
Detailkenntnis geprägt, sowie<br />
von dem Bestreben, bei der Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> Zusammenhängen, immer<br />
einen S<strong>ch</strong>ritt weiter zu denken.<br />
Mit dieser Mis<strong>ch</strong>ung entwickelte<br />
er oftmals aussergewöhnli<strong>ch</strong>e<br />
Vors<strong>ch</strong>läge, mit denen er den<br />
politis<strong>ch</strong>en Diskurs vorantrieb.<br />
Für seine besonderen Verdienste<br />
um die Verbreitung<br />
der ökologis<strong>ch</strong>en<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft und<br />
den Aufbau des Demeter-Verbandes<br />
in<br />
Polen, wurde er vor<br />
wenigen Wo<strong>ch</strong>en<br />
mit der polnis<strong>ch</strong>en<br />
Verdienstmedaille<br />
ausgezei<strong>ch</strong>net.<br />
bölw<br />
28 bioaktuell 6/09
AGENDA <br />
FORSCHUNG<br />
Biologie – Evolution – Zü<strong>ch</strong>tung<br />
Wann<br />
Donnerstag, 22. bis Samstag,<br />
24. Oktober<br />
Wo<br />
FiBL, 5070 Frick<br />
Was<br />
Neue Erkenntnisse der Evolutionsbiologie<br />
werden zu Zü<strong>ch</strong>tungsfragen<br />
in Beziehung gesetzt. Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />
philosophis<strong>ch</strong>er und<br />
ethis<strong>ch</strong>er Aspekte.<br />
Kursleitung<br />
Anet Spengler, FiBL; Ruth Ri<strong>ch</strong>ter<br />
und Johannes Wirz, Goetheanum;<br />
Renatus Ziegler, Hiscia<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />
Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel.<br />
062 865 72 74, Fax 062 865 72 73,<br />
E-Mail kurse@fibl.org,<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
ÖKOLOGIE,<br />
NATURSCHUTZ<br />
Trockenmauerkurse<br />
Wann<br />
Montag, 20. Juli bis Freitag, 24. Juli;<br />
Montag, 19. Oktober bis Freitag,<br />
23. Oktober; Montag, 26. Oktober<br />
bis Freitag, 30. Oktober<br />
Wo<br />
Juli: Monti Faedo<br />
Herbst: 6647 Mergoscia<br />
Was<br />
Aufbau der Trockenmauer (Stützmauer)<br />
und Bearbeitung der Steine,<br />
Theorie und Praxis. Informationen<br />
über Gestaltung, Werkzeuge, Steinbrü<strong>ch</strong>e;<br />
Kostenbere<strong>ch</strong>nungen,<br />
auf Wuns<strong>ch</strong> Beratung für eigenes<br />
Projekt. Für Lands<strong>ch</strong>aftsgärtner,<br />
Ar<strong>ch</strong>itektinnen, Maurer, Hausbesitzer<br />
und alle, die Freude an einem<br />
aufbauenden Naturerlebnis haben.<br />
Kosten<br />
Monti Faedo: Fr. 770.– inkl. Kost<br />
und Logis in einfa<strong>ch</strong>em Rustico<br />
bzw. eigenem Zelt. Zusätzli<strong>ch</strong>e<br />
Überna<strong>ch</strong>tungen mögli<strong>ch</strong> (Fr. 50.–)<br />
Mergoscia: Fr. 700.– inkl. einfa<strong>ch</strong>es<br />
Mittagessen. Überna<strong>ch</strong>tung am<br />
Kursort in zwei Rustici mögli<strong>ch</strong>.<br />
Kost und Logis Fr. 55.– pro Überna<strong>ch</strong>tung<br />
Kursleitung<br />
Thomas Wizemann, Lands<strong>ch</strong>aftsgärtner,<br />
Fa<strong>ch</strong>mann für naturnahe<br />
Garten- und Lands<strong>ch</strong>aftsgestaltung<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Sabina und Johannes Rodolfo<br />
Ba<strong>ch</strong>mann Bu<strong>ch</strong>er, 6647 Mergoscia,<br />
Tel. 091 745 28 09; www.adhikara.<br />
com/trockenmauern,<br />
www.erholungsoasetessin.<strong>ch</strong><br />
Mehr Artenvielfalt im Grünland<br />
– ein Gewinn für alle<br />
Wann<br />
Dienstag, 4. August, abends<br />
Wo<br />
6182 Es<strong>ch</strong>olzmatt<br />
Was<br />
Abendli<strong>ch</strong>e Flurbegehung. Naturnahe<br />
Lebensräume s<strong>ch</strong>affen, aufwerten<br />
und vernetzen: Umsetzung<br />
in der Praxis, Förderung von Zielarten<br />
und betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Auswirkungen. Ans<strong>ch</strong>liessend<br />
Diskussion beim Grillieren.<br />
Kursleitung<br />
Véronique Chevillat, FiBL<br />
Kosten<br />
Keine<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />
Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel. 062 865<br />
72 74, Fax 062 865 72 73,<br />
E-Mail kurse@fibl.org,<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
Den S<strong>ch</strong>necken auf der Spur<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 12. August, 18.30–20.30<br />
Wo<br />
5417 Untersiggenthal<br />
Was<br />
Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />
des Naturama Aargau. Für Gärtnerinnen,<br />
Landwirte, Förster und alle<br />
Naturinteressierten. In Lebensräumen<br />
wie alten Steinbrü<strong>ch</strong>en,<br />
Trockenwäldern, Trockenrasen usw.<br />
werden vers<strong>ch</strong>iedene S<strong>ch</strong>neckenarten<br />
gezeigt. Diese sensible Artengruppe<br />
ist ein guter Bioindikator,<br />
den meisten Mens<strong>ch</strong>en aber völlig<br />
unbekannt. Ansprü<strong>ch</strong>e an den<br />
Lebensraum, S<strong>ch</strong>utzmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />
– S<strong>ch</strong>necke ist ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>necke!<br />
Kursleitung<br />
Isabelle Flöss, Sektion Natur und<br />
Lands<strong>ch</strong>aft Kanton AG; Cristina<br />
Bos<strong>ch</strong>i, Zoologin; Martin Bolliger,<br />
Naturama<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />
Thomas Baumann, Naturama,<br />
Tel. 062 832 72 87,<br />
E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />
Pioniertümpel für Kreuzkröte<br />
und Co.<br />
Bau und Pflege<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 26. August, 18.30–20.30<br />
Wo<br />
5034 Suhr, Distelmatten<br />
Was<br />
Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />
des Naturama Aargau. Für Naturund<br />
Vogels<strong>ch</strong>utzvereine, Gemeindevertreterinnen,<br />
Förster, Kiesgrubenbetreiber<br />
und alle an der<br />
Natur interessierten Personen. Auf<br />
einer Birdlife-Naturs<strong>ch</strong>utzflä<strong>ch</strong>e<br />
wird der Lebensraum von Pionieramphibienarten<br />
vorgestellt. Sehr<br />
wi<strong>ch</strong>tig sind fast vegetationsfreie,<br />
sehr fla<strong>ch</strong>e Tümpel, die im Idealfall<br />
über den Winter austrocknen und<br />
si<strong>ch</strong> im Mai wieder mit Wasser<br />
füllen. Sol<strong>ch</strong>e Tümpel können mit<br />
dem Bagger und der Ramax-Walze<br />
erstellt werden. Voraussetzung<br />
ist eine mindestens einen Meter<br />
dicke Lehms<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t. Aufkommende<br />
Vegetation muss sofort bekämpft<br />
werden; eine elegante Lösung ist<br />
das teilweise Beweiden der Tümpel<br />
mit S<strong>ch</strong>weinen, wie es in der<br />
Distelmatte praktiziert wird.<br />
Kursleitung<br />
Ueli Müller, Unternehmer; Gottfried<br />
Hallwyler, Unterhalt Naturs<strong>ch</strong>utz<br />
Kanton AG; Thomas Baumann und<br />
Martin Bolliger, Naturama<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />
Thomas Baumann, Naturama,<br />
Tel. 062 832 72 87,<br />
E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />
Invasive Neophyten<br />
Bekämpfung auf Gemeindestufe<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 2. September,<br />
13.30–15.30<br />
Wo<br />
Obersiggenthal, Nähe<br />
5415 Nussbaumen b. Baden<br />
Was<br />
Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />
des Naturama Aargau. Für Hausbesitzer,<br />
Gärtnerinnen, Lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itekten,<br />
Försterinnen, Imker,<br />
Mitarbeitende von Bauämtern,<br />
Gewässer- und Strassenunterhalt,<br />
Naturs<strong>ch</strong>utzverantwortli<strong>ch</strong>e. In<br />
Obersiggenthal werden seit Jahren<br />
systematis<strong>ch</strong> die invasiven Neophyten<br />
bekämpft. Bestimmen sämtli<strong>ch</strong>er<br />
Arten im Feld. Demonstration<br />
und Üben der Bekämpfungsmethoden.<br />
Kursleitung<br />
Susanna Komenda, Obersiggenthal;<br />
Matthias Müller, Liebegg; Thomas<br />
Baumann und Martin Bolliger,<br />
Naturama<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />
Thomas Baumann, Naturama,<br />
Tel. 062 832 72 87,<br />
E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />
Buntbra<strong>ch</strong>e<br />
Anlage, Pflege und ökologis<strong>ch</strong>e<br />
Bedeutung<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 9. September,<br />
18.30–20.30<br />
Wo<br />
5079 Zeihen<br />
Was<br />
Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />
des Naturama Aargau. Für Landwirte,<br />
Natur- und Vogels<strong>ch</strong>utzvereine,<br />
Lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektinnen,<br />
Ökobüros, Botanikerinnen und alle<br />
an der Natur interessierten<br />
Personen. Die Buntbra<strong>ch</strong>e gehört<br />
zu den wertvollsten Lebensräumen<br />
im Ackerbau. Anlage und Pflege<br />
sind jedo<strong>ch</strong> anspru<strong>ch</strong>svoll. Pflanzen<br />
der Buntbra<strong>ch</strong>e, Ansaatte<strong>ch</strong>nik,<br />
Standortwahl und Pflege.<br />
Kursleitung<br />
Familie Basler, Zeihen; Martin<br />
Bolliger und Thomas Baumann,<br />
Naturama<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />
Thomas Baumann, Naturama,<br />
Tel. 062 832 72 87,<br />
E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />
BODEN, DÜNGUNG,<br />
KOMPOSTIERUNG<br />
Sagenhafter Boden<br />
Wann<br />
Die Veranstaltung kann dur<strong>ch</strong> lokale<br />
und regionale Veranstalter gebu<strong>ch</strong>t<br />
werden.<br />
Wo<br />
Dezentral in einzelnen Kantonen<br />
Veranstalter<br />
Bioforum S<strong>ch</strong>weiz<br />
Was<br />
Haben unsere Ahnen etwas geahnt?<br />
In alten Bräu<strong>ch</strong>en und Sagen<br />
steckt man<strong>ch</strong>e Bauernweisheit drin,<br />
vor allem die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> einer<br />
fru<strong>ch</strong>tbaren und gesegneten Beziehung<br />
zum Boden. Hört wundersame<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und berührende<br />
Gedi<strong>ch</strong>te und redet mit bei diesen<br />
himmlis<strong>ch</strong>en Themen! Eine Gruppe<br />
des Bioforum hat am Erdboden<br />
gelaus<strong>ch</strong>t.<br />
Referentinnen und Referenten<br />
Claudia Capaul, Biobäuerin, erzählt<br />
Mär<strong>ch</strong>en von vorgestern für übermorgen.<br />
Martin Kö<strong>ch</strong>li, Biobauer,<br />
lädt ein zu na<strong>ch</strong>denkli<strong>ch</strong>er Bodenpoesie.<br />
Nikola Patzel, Umweltpsy<strong>ch</strong>ologe,<br />
führt ein in Bräu<strong>ch</strong>e<br />
und Sagen unserer Vorfahren. Otto<br />
S<strong>ch</strong>mid und Paul Mäder, FiBL-<br />
Fors<strong>ch</strong>er, erzählen Wunderbares<br />
Bild: Lukas Pfiffner<br />
bioaktuell 6/09 29
aus dem Mikrokosmos Boden.<br />
Christine Kradolfer, Leiseundlautmalerin,<br />
umspült das Ganze mit<br />
Gesang, der Bodennähe spüren<br />
lässt.<br />
Ans<strong>ch</strong>liessend vertiefendes<br />
Gesprä<strong>ch</strong> und gemütli<strong>ch</strong>es Beisammensein.<br />
Kosten<br />
Na<strong>ch</strong> Abspra<strong>ch</strong>e<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Bioforum S<strong>ch</strong>weiz, Tel. 041 971 02<br />
88, E-Mail bio-forum@bluewin.<strong>ch</strong><br />
ACKERBAU<br />
Buntbra<strong>ch</strong>e<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 9. September<br />
Siehe ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ<br />
GEMÜSEBAU, GARTEN<br />
Den S<strong>ch</strong>necken auf der Spur<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 12. August<br />
Siehe ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ<br />
Samengewinnung im Hausgarten<br />
Wann<br />
Samstag, 15. August, 10.00–16.00<br />
Was<br />
Lernen Sie die Grundlagen und<br />
einige einfa<strong>ch</strong>e Te<strong>ch</strong>niken der<br />
Samengewinnung kennen.<br />
Programm sowie Führungen für<br />
Gruppen auf Anfrage.<br />
Kosten<br />
Fr. 90.–<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Tel. 033 243 07 71, www.sativa.org,<br />
www.sativasamen.<strong>ch</strong><br />
ERFA Biogemüse: Neues und<br />
Bewährtes in Diskussion<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 19. August, ganzer Tag<br />
Wo<br />
No<strong>ch</strong> offen<br />
Was<br />
Referate und Betriebsbesi<strong>ch</strong>tigungen<br />
zu aktuellen Themen.<br />
Kosten<br />
Fr. 60.–<br />
Kursleitung<br />
Martin Li<strong>ch</strong>tenhahn, FiBL<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />
Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel. 062 865<br />
72 74, Fax 062 865 72 73,<br />
E-Mail kurse@fibl.org,<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
Gärtnern mit alten und raren<br />
Gemüsen<br />
Wann<br />
Freitag, 25. September<br />
Samstag, 26. September<br />
Samstag, 10. Oktober, jeweils<br />
13.30–17.00<br />
Wo<br />
S<strong>ch</strong>loss Wildegg, 5103 Wildegg<br />
Was<br />
Eintägiger Gartenkurs Herbstgemüse.<br />
Alte und rare Gemüse<br />
kennenlernen und erfahren, wie<br />
man sie im eigenen Garten anbaut<br />
und pflegt.<br />
Kursleitung<br />
Ruth Bosshardt<br />
Kosten<br />
Fr. 60.– inkl. Eintritt S<strong>ch</strong>loss<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Bioterra, Dubsstrasse 33, 8003<br />
Züri<strong>ch</strong>, Lisa Gamba, Tel. 044 454 48<br />
48, E-Mail lisa.gamba@bioterra.<strong>ch</strong><br />
OBSTBAU, BEEREN<br />
Güttinger Tagung<br />
Wann<br />
Samstag, 15. August, 9.30<br />
Wo<br />
Versu<strong>ch</strong>sbetrieb Obstbau,<br />
Mattenhofsrasse, 8594 Güttingen<br />
Was<br />
Treffen der Obstbaubran<strong>ch</strong>e mit<br />
Betriebsrundgang, Infoständen,<br />
Informationen, Gesprä<strong>ch</strong>en.<br />
Restauration ab 8.30.<br />
Veranstalter<br />
BBZ Arenenberg, Agroscope<br />
Changins-Wädenswil ACW<br />
Auskunft<br />
Tel. 071 695 12 65,<br />
E-Mail info@arenenberg.<strong>ch</strong>,<br />
www.arenenberg.<strong>ch</strong> oder<br />
Tel. 044 783 61 11, E-Mail<br />
info-d@acw.admin.<strong>ch</strong>,<br />
www.acw.admin.<strong>ch</strong><br />
REBBAU<br />
Exkursion der Fa<strong>ch</strong>kommission<br />
Biovin<br />
Wann<br />
Freitag/Samstag, 21./22. August<br />
Wo<br />
Lavaux, Lac Léman<br />
Was<br />
Besu<strong>ch</strong> des Weinbau-<br />
Fors<strong>ch</strong>ungszentrums Pully mit<br />
seinen Kulturen von pilzresistenten<br />
Sorten. Gastronomis<strong>ch</strong>er<br />
Spaziergang in der Domaine<br />
Wannaz und «Minikreuzfahrt», um<br />
das Unesco-Weltkulturerbe des<br />
Weinbaugebiets Lavaux zu bewundern.<br />
Einkehren in der Waadtländer<br />
Herberge von François-Philippe<br />
Devenoge, dort au<strong>ch</strong> Degustation<br />
der Weine, die jede(r) mitbringen<br />
kann.<br />
Am zweiten Tag Besu<strong>ch</strong> der Reben<br />
und Weinkeller in der Region<br />
Morges (Barilier, Cru<strong>ch</strong>on), dann<br />
Mittagessen und Begegnung<br />
mit Raynald Parmelin, einem<br />
der Grossen des Waadtländer<br />
Bioweinbaus.<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Detailliertes Programm erhältli<strong>ch</strong><br />
bei Jean-Philippe Barilier,<br />
Tel. 079 212 82 06, E-Mail<br />
barilier@hispeed.<strong>ch</strong>.<br />
Anmeldung bei Bio Suisse,<br />
Tel. 061 385 96 10,<br />
E-Mail bio@bio-suisse.<strong>ch</strong><br />
TIERHALTUNG<br />
beef09 – Mutterkuh S<strong>ch</strong>weiz<br />
Freitag, 28. bis Sonntag, 30. August<br />
Siehe MÄRKTE, FESTE, MESSEN<br />
Pferdeeinsatz in Land- und<br />
Forstwirts<strong>ch</strong>aft und Freizeit<br />
Wann<br />
Jeweils samstags oder na<strong>ch</strong><br />
Abspra<strong>ch</strong>e, 10.00–16.00<br />
Wo<br />
Betrieb Dieni, 7189 Rueras<br />
Was<br />
Mö<strong>ch</strong>te meine 30-jährige Erfahrung<br />
mit Arbeitspferden vers<strong>ch</strong>iedener<br />
Rassen weitergeben: pferdegere<strong>ch</strong>ter<br />
und s<strong>ch</strong>onender Trainingsaufbau;<br />
gewaltlose Lenkarbeit<br />
mittels Stimme, Leine und Fahrgerte;<br />
Korrekturen von Fehlern wie<br />
Hartmäuligkeit, Gertenangst, unruhiges<br />
Anziehen, Dei<strong>ch</strong>selangst …<br />
Theorie und Praxis am Pferd.<br />
Kosten<br />
Fr. 90.–<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Edi Hess, Via Alpsu 216,<br />
7189 Rueras, Tel. 081 949 19 56<br />
oder 079 247 88 47<br />
TIERGESUNDHEIT<br />
Tagung der STVAH<br />
Wann<br />
Dienstag/Mittwo<strong>ch</strong>,<br />
23./24. Oktober, Beginn 9.00<br />
Wo<br />
FiBL, 5070 Frick<br />
Was<br />
Jahrestagung der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Tierärztli<strong>ch</strong>en Vereinigung für Akupunktur<br />
und Homöopathie. Hauptthema:<br />
Onkologie. Mitgliederversammlung<br />
am Dienstagabend.<br />
Organisation<br />
Peter Klocke FiBL<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
www.stvah.<strong>ch</strong><br />
VERARBEITUNG,<br />
HANDEL<br />
Integriertes S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfungssystem<br />
für Knospe-<br />
Lizenznehmer<br />
Wann<br />
Montag, 27. bis Freitag, 31. Juli<br />
Wo<br />
formaco pmc ag, Langwiesenstrasse,<br />
8108 Dällikon<br />
Was<br />
Aufbau eines eigenen integrierten<br />
Systems der S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung<br />
(vgl. Bio Suisse Weisungen zu den<br />
Ri<strong>ch</strong>tlinien für Lizenznehmer und<br />
Hofverarbeiter, Kapitel S<strong>ch</strong>ädlingskontrolle<br />
in Lagerung und Verarbeitung,<br />
Art. 3.3.2.). Für Betriebsleiterinnen,<br />
Produktionsleiter, Qualitätsverantwortli<strong>ch</strong>e,<br />
Verantwortli<strong>ch</strong>e für<br />
S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung in Knospezertifizierten<br />
Betrieben. Ziel: selbstständig<br />
ein integriertes System der<br />
S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung aufbauen<br />
und betreuen bzw. ein dur<strong>ch</strong><br />
Vertragsunternehmen installiertes<br />
System beurteilen und überprüfen;<br />
lokale Bekämpfungen und bei<br />
Bedarf Vernebelungen planen und<br />
dur<strong>ch</strong>führen.<br />
Kosten<br />
Fr. 1750.– inkl. Prüfung<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Tel. 043 931 03 00 oder<br />
www.formaco.<strong>ch</strong><br />
Umgang mit Pestizidund<br />
GVO-Rückständen<br />
Wann<br />
Freitag, 30. Oktober, ganztägig<br />
Wo<br />
FiBL, 5070 Frick<br />
Was<br />
Kenntnisse der Kontaminationsrisiken,<br />
Optimierung der internen<br />
Abläufe und Instrumente für das<br />
Eins<strong>ch</strong>ätzen von Rückstandsfällen.<br />
Für QS-Verantwortli<strong>ch</strong>e und interessierte<br />
Personen.<br />
Kosten<br />
Fr. 500.–<br />
Kursleitung<br />
Gabriela Wyss, FiBL<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />
Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel.<br />
062 865 72 74, Fax 062 865 72 73,<br />
E-Mail kurse@fibl.org,<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
AGRARPOLITIK<br />
Natur und «Buur» unter Druck<br />
Wann<br />
Freitag, 4. September, 8.45–16.45<br />
Wo<br />
Hotel Bern, Zeughausgasse 9, 3011<br />
Bern<br />
Tagung von ProNatura, Patronat:<br />
BLW.<br />
Herausforderungen und<br />
Lösungsansätze für eine na<strong>ch</strong>haltige<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aftspolitik<br />
Die Natur wie au<strong>ch</strong> die<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft stehen seit Jahren<br />
unter Druck. Dies zeigt si<strong>ch</strong> zum<br />
Beispiel am Rückgang der heimis<strong>ch</strong>en<br />
Tier- und Pflanzenarten<br />
auf den Wiesen und Weiden, in<br />
der Abnahme der wirts<strong>ch</strong>aftenden<br />
Betriebe und in den düsteren<br />
Einkommensszenarien beim geplanten<br />
Agrarfreihandel mit der EU.<br />
Pro Natura befür<strong>ch</strong>tet, dass bei steigendem<br />
ökonomis<strong>ch</strong>em Druck auf<br />
die Landwirts<strong>ch</strong>aft die Bereits<strong>ch</strong>aft<br />
sinken wird, weitere notwendige<br />
ökologis<strong>ch</strong>e Auflagen umzusetzen.<br />
Dies wäre für die Natur fatal. Vor<br />
dem Hintergrund einer anstehenden<br />
Reform des landwirts<strong>ch</strong>aft-<br />
30 bioaktuell 6/09
MÄRITSTAND <br />
Bild: zVg<br />
li<strong>ch</strong>en Direktzahlungssystems will<br />
die Tagung in Referaten und einem<br />
Podiumsgesprä<strong>ch</strong> Antworten auf<br />
drängende Fragen im Berei<strong>ch</strong><br />
Naturs<strong>ch</strong>utz und Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
finden:<br />
Was sind die Stärken und<br />
S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en des bisherigen<br />
Direktzahlungssystems?<br />
Lösen Direktzahlungen alle<br />
Probleme der Landwirts<strong>ch</strong>aft?<br />
Wie muss dass<br />
Direktzahlungssystem angepasst<br />
werden, damit Natur und<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft gestärkt werden?<br />
Die Tagung wird zweispra<strong>ch</strong>ig<br />
deuts<strong>ch</strong> und französis<strong>ch</strong> geführt.<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Programm und Online-Anmeldung<br />
unter www. pronatura.<strong>ch</strong><br />
Veranstaltungen. Weitere<br />
Informationen: Rita Straumann,<br />
Pro Natura, Postfa<strong>ch</strong>, 4018 Basel,<br />
Tel. 061 317 92 18, E-Mail rita.straumann@pronatura.<strong>ch</strong><br />
MÄRKTE, FESTE,<br />
MESSEN<br />
FiBL: Tag der offenen Tür<br />
Wann<br />
Sonntag, 16. August<br />
Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />
Institut de re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e de l’agriculture biologique<br />
Resear<strong>ch</strong> Institute of Organic Agriculture<br />
Istituto di ricer<strong>ch</strong>e dell’agricoltura biologica<br />
Instituto de investigaciones para la agricultura orgánica<br />
EXCELLENCE FOR SUSTAINABILITY<br />
Wo<br />
FiBL, 5070 Frick<br />
Weitere Informationen<br />
<strong>Seite</strong> 21 in diesem Heft sowie unter<br />
www.fibl.org<br />
beef09 – Mutterkuh S<strong>ch</strong>weiz<br />
Wann<br />
Freitag, 28. bis Sonntag, 30. August<br />
Wo<br />
Freili<strong>ch</strong>tmuseum Ballenberg,<br />
3858 Hofstetten bei Brienz<br />
Was<br />
Ein «Chuefes<strong>ch</strong>t» für Gross und<br />
Klein. Alles dreht si<strong>ch</strong> auf dem<br />
Ballenberg um Mutterkühe und ihre<br />
Kälber. Rund 20 Kuhrassen, ein<br />
O<strong>ch</strong>sengespanntreffen, Spiel und<br />
Bild: zVg<br />
Spass sowie kulinaris<strong>ch</strong>e Genüsse<br />
ma<strong>ch</strong>en einen Besu<strong>ch</strong> des Ballenberg<br />
besonders attraktiv. Weitere<br />
Informationen: www.beef09.<strong>ch</strong><br />
Veranstalter<br />
Mutterkuh S<strong>ch</strong>weiz, Laurstrasse 10,<br />
5201 Brugg<br />
056 462 54 05,<br />
E-Mail info@mutterkuh.<strong>ch</strong>,<br />
www.mutterkuh.<strong>ch</strong><br />
O SOLE BIO<br />
1. Zentrals<strong>ch</strong>weizer Biomarkt<br />
Wann<br />
Samstag, 29. August, 8.00–18.00;<br />
Sonntag, 30 August, 10.00–17.00<br />
Wo<br />
Zug, Landsgemeindeplatz<br />
Was<br />
Siehe <strong>Seite</strong> 16 in diesem Heft.<br />
1001 Gemüse & Co.<br />
Wann<br />
Samstag/Sonntag, 5./6. September<br />
Wo<br />
8462 Rheinau, Klosterplatz<br />
Was<br />
Rund 50 Landwirtinnen und Bauern<br />
aus der S<strong>ch</strong>weiz und Deuts<strong>ch</strong>land<br />
zeigen die üppige Vielfalt ihrer<br />
Felder, Sträu<strong>ch</strong>er und Bäume – von<br />
konventionell bis Bio.<br />
Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>er<br />
sind eingeladen, na<strong>ch</strong> Herzenslust<br />
zu s<strong>ch</strong>auen, zu fragen, zu probieren<br />
und zu entdecken, wie<br />
abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong><br />
und überras<strong>ch</strong>end die<br />
vermeintli<strong>ch</strong> so gewohnten<br />
und gewöhnli<strong>ch</strong>en<br />
Nahrungsmittel<br />
sein können: Säfte<br />
aus vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Rüeblisorten, der<br />
Weg einer Traube von<br />
Fru<strong>ch</strong>t über Wein zu<br />
Ho<strong>ch</strong>prozentigem,<br />
Frü<strong>ch</strong>te und Gemüse<br />
in allen Farben und<br />
Formen, Delikatessen<br />
aus den Grundstoffen<br />
Mil<strong>ch</strong> oder Getreide …<br />
Vielfältiges<br />
Erlebnisprogramm für<br />
die Kinder. Attraktives<br />
Rahmenprogramm mit<br />
namhaften Fa<strong>ch</strong>leuten<br />
aus Wissens<strong>ch</strong>aft,<br />
Kunst und Praxis.<br />
Musik aus der Region<br />
sowie Führungen<br />
dur<strong>ch</strong> Rebberge, Ställe<br />
und Saatgutzü<strong>ch</strong>tung<br />
sprojekte. Ein Fest der<br />
Vielfalt und der Sinne<br />
für die ganze Familie.<br />
Aktuelle Informationen<br />
und Programm unter<br />
www.1001gemüse.org<br />
Kosten<br />
Der Degustationsbändel<br />
für Fr. 15.–<br />
ist der Pass zur<br />
Gratisdegustation an<br />
den Ständen sowie<br />
zum Begleit- und<br />
Kinderprogramm.<br />
Su<strong>ch</strong>e<br />
Gemüsegärtner/in gesu<strong>ch</strong>t: Gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Bewirts<strong>ch</strong>aftung oder Teilpa<strong>ch</strong>t. Beginn na<strong>ch</strong><br />
Vereinbarung. Eulenhof, Fam. Hilpert,<br />
4313 Möhlin, Tel. 061 851 34 16<br />
Selbstversorgerhof, Plateau der 1000 Seen<br />
(1½ Std. ab Basel), su<strong>ch</strong>t Mieter. Ideal für<br />
Frührentner. Tel. 0033 384 204 733,<br />
http://giteafleurdeau.googlepages.com<br />
Zu kaufen gesu<strong>ch</strong>t: Rinder und Kühe zum<br />
Mästen. Tel. 062 299 04 36<br />
Gesu<strong>ch</strong>t: Occ. S<strong>ch</strong>ieber-Entmistung Kolb,<br />
au<strong>ch</strong> ohne Steuerung. Tel. 032 433 42 41<br />
Zu kaufen gesu<strong>ch</strong>t: Kreiselheuer Fahr KH4<br />
sowie Bergmäher Aebi AM9 oder AM9D;<br />
kl. Menge Stroh (ca. 50 Ballen). Andreas Lips,<br />
8374 Dussnang, Tel. 071 977 19 03<br />
Su<strong>ch</strong>e auf Herbst/Winter trä<strong>ch</strong>tige Original-<br />
Braunvieh-Kühe, wenn mögli<strong>ch</strong> mit Papieren.<br />
Tel. 024 453 10 67, E-Mail cedric@juriens.<strong>ch</strong><br />
Angebote<br />
Zu verkaufen: Alpakas, Suri, ge<strong>ch</strong>ipt, diverse<br />
Farben. Preis na<strong>ch</strong> Abspra<strong>ch</strong>e. Alpazu<strong>ch</strong>t am<br />
Etzel. Tel. 055 412 31 37, 078 898 25 09<br />
Zu verkaufen: Simmentaler Biorind, mit Horn,<br />
9 Mt., trä<strong>ch</strong>tig (8.9.2009). Tel. 061 941 13 96<br />
Drei trä<strong>ch</strong>tige Biorinder zu verkaufen in<br />
Simplon Dorf (VS).<br />
Auskunft unter 079 531 33 05<br />
Zu verkaufen 6 Monate alte reine Texelund<br />
Texel-x-Charolais-Widder und -Auen,<br />
moderhinkefrei. Tel. 041 988 26 63<br />
Zu verkaufen: Heugebläse 20 PS mit 40er-<br />
Röhren, günstig. Si<strong>ch</strong>erungskasten ges<strong>ch</strong>lossen<br />
für grossen Stall, fertig verdrahtet.<br />
Tel. 032 433 42 41<br />
Zu verkaufen: Lemiro Mists<strong>ch</strong>ieber, selbstfahrend,<br />
sehr günstig, ab Platz. Tel. 079 316 70 88<br />
Zu verkaufen Knospe-Heu in Ballen,<br />
G. Montandon, Tel. 032 935 12 91 (Beantworter<br />
oder lange läuten lassen)<br />
DIVERSES<br />
Lands<strong>ch</strong>aft, Ässe und Wy<br />
Wann<br />
Sonntag, 9. August<br />
Wo<br />
S<strong>ch</strong>enkenbergertal<br />
Was<br />
Zum 5. Mal organisiert der Verein<br />
Dreiklang in Partners<strong>ch</strong>aft mit lokalen<br />
Winzern und Gastronominnen<br />
einen kulinaris<strong>ch</strong>en Spaziergang<br />
(6, 5 km) dur<strong>ch</strong> den Aargauer<br />
Jura. Passend zu den vorgestellten<br />
Weinen ein rei<strong>ch</strong>haltiges 5-Gang-<br />
Menu aus regionalen Produkten.<br />
Kosten<br />
Erwa<strong>ch</strong>sene Fr. 75.–, Jugendli<strong>ch</strong>e<br />
bis 16 Jahre Fr. 37.– inkl. Fahrt mit<br />
Postauto<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
OK Lands<strong>ch</strong>aft, Ässe und Wy,<br />
Talba<strong>ch</strong>weg 2, 5107 S<strong>ch</strong>inzna<strong>ch</strong>-<br />
Dorf, Tel. 056 443 3656,<br />
www. rebbauverein-oberfla<strong>ch</strong>s.<strong>ch</strong><br />
bioaktuell 6/09 31
Biofutter ist Vertrauenssa<strong>ch</strong>e<br />
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AZB<br />
CH-5070 Frick<br />
PP Journal<br />
CH-5070 Frick<br />
Adressberi<strong>ch</strong>tigung melden<br />
Drei Kreuzern 2, 8840 Einsiedeln<br />
Mobil: 079 824 44 45, Fax: 055 412 79 53<br />
Franz J. Steiner, Tel: 055 422 16 16, franzj.steiner@sunrise.<strong>ch</strong><br />
Anmeldungen und Bestellungen können au<strong>ch</strong> auf der<br />
Homepage www.pro-beef.<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden.<br />
Handel, Vermittlung und Transporte von:<br />
S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tvieh: Kühe, Rinder, O<strong>ch</strong>sen, Kälber; Nutzvieh: Tränker,<br />
Aufzu<strong>ch</strong>tvieh Mil<strong>ch</strong>kühe, Mutterkühe, Weide-Beef-Remonten.<br />
Service Center:<br />
PROSUS Marktplatz 3, 8570 Weinfelden, Tel: 071 626 23 50<br />
Gesu<strong>ch</strong>t<br />
Bioaufzu<strong>ch</strong>t-Betriebe<br />
– eine interessante Aufstockung<br />
– au<strong>ch</strong> im Umstellungsjahr mögli<strong>ch</strong><br />
Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne