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Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

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ioaktuell<br />

DAS MAGAZIN DER BIOBEWEGUNG<br />

JULI|AUGUST<br />

6/09<br />

<strong>Böts<strong>ch</strong></strong> <strong>bes<strong>ch</strong>ützt</strong> <strong>Biobeiträge</strong> <strong>Seite</strong> 4<br />

<strong>Investieren</strong> <strong>trotz</strong> Wirts<strong>ch</strong>aftskrise <strong>Seite</strong> 8<br />

Koexistenz für alle zu teuer <strong>Seite</strong> 18


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KOLUMNE<br />

I NHA LT <br />

Als an der Delegiertenversammlung im<br />

vergangenen Herbst das neue Leitbild<br />

und die neuen Leitlinien zur Verbandspolitik<br />

einstimmig verabs<strong>ch</strong>iedet wurden,<br />

war dies glei<strong>ch</strong>zeitig Ende und<br />

Neuanfang; Es war das Ende eines langen<br />

Prozesses mit vielen Diskussionen,<br />

Fragen, Entwürfen; es ist ein Neuanfang,<br />

dass wir mit dem Leitbild die Vision<br />

Bioland S<strong>ch</strong>weiz verfolgen.<br />

Das Leitbild ist die Grundlage für die<br />

Weiterentwicklung des Biolandbaus.<br />

Seit der Verabs<strong>ch</strong>iedung des Leitbildes<br />

hat si<strong>ch</strong> die landwirts<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong>e<br />

Realität<br />

stark gewandelt: Bio Suisse<br />

kämpft für die Beibehaltung<br />

der Bioprämie bei den<br />

Direktzahlungen und dafür,<br />

dass eine Qualitätsstrategie,<br />

die diesen Namen<br />

au<strong>ch</strong> verdient, den Biobäuerinnen<br />

und Biobauern<br />

eine Zukunftsperspektive mit oder ohne<br />

Agrarfreihandel bietet. Der Impfzwang<br />

gegen die Blauzungenkrankheit und<br />

die beunruhigende Situation auf dem<br />

Mil<strong>ch</strong>markt sind weitere brennende<br />

Themen.<br />

S<strong>ch</strong>nell können s<strong>ch</strong>öne Worte und Sätze<br />

eines Leitbildes im hektis<strong>ch</strong>en Alltag<br />

untergehen. Die Ziele und Werte, die wir<br />

darin ausdrücken, sollen uns aber gerade<br />

au<strong>ch</strong> in turbulenten und nebligen<br />

Zeiten helfen, unseren Weg konsequent<br />

weiterzugehen.<br />

Diesem bioaktuell liegen Leitbild und<br />

Leitlinien bei. Und demnä<strong>ch</strong>st finden Sie<br />

in Ihrem Briefkasten das Spezialmagazin<br />

zum neuen Bio Suisse Leitbild. Auf dem<br />

Titelbild des Spezialmagazins sehen wir<br />

eine junge Frau bei der Arbeit auf dem<br />

Feld. Nebst der Anstrengung ist ihr au<strong>ch</strong><br />

die Freude an der Arbeit ins Gesi<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben.<br />

Im Spezialmagazin lassen wir<br />

Mens<strong>ch</strong>en ihren Bezug zum Biolandbau<br />

s<strong>ch</strong>ildern.<br />

Au<strong>ch</strong> Markus Arbenz kommt darin<br />

no<strong>ch</strong> einmal ausgiebig zu Wort, dem<br />

i<strong>ch</strong> an dieser Stelle für sein dreijähriges<br />

intensives Engagement für Bio Suisse<br />

ganz herzli<strong>ch</strong> danke. Auf ihn und auf Bio<br />

Suisse wartet ein Neuanfang. Wir freuen<br />

uns, zusammen mit dem neuen Ges<strong>ch</strong>äftsführer<br />

Stefan Flückiger den Weg<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Bioland S<strong>ch</strong>weiz zu gehen.<br />

bioaktuell<br />

HIER U ND JETZT<br />

4 Bleiben <strong>Biobeiträge</strong> erhalten?<br />

Im neuen Direktzahlungsmodell wollte das<br />

Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft die <strong>Biobeiträge</strong><br />

strei<strong>ch</strong>en. Nun sollen sie drin bleiben, sagt<br />

Direktor Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong> im Interview.<br />

BETRIEBSWIRTSCHAF T<br />

8 <strong>Investieren</strong>: ein Leitfaden<br />

Ein Leitfaden zeigt, worauf es ankommt, wenn ein<br />

Betrieb investiert. Zwei Praktiker beri<strong>ch</strong>ten von<br />

ihren Erfahrungen und geben Tipps.<br />

MARKT<br />

14 Gente<strong>ch</strong>frei ist wi<strong>ch</strong>tiger als Bio<br />

Gelegenheitsbiokunden gaben Auskunft über ihr<br />

Kaufverhalten. Einzelkriterien sind ihnen wi<strong>ch</strong>tiger<br />

als das Gesamtargument Bio.<br />

VERARBEITUNG<br />

17 Gute Noten für Futtermühlen<br />

GVO- und Pestizidrückstände in Biofuttermitteln<br />

liegen unter den strengen S<strong>ch</strong>wellenwerten, stellte<br />

eine Analyse der bio.inspecta fest.<br />

FORSCHU NG<br />

18 Teure Koexistenz<br />

Das Nebeneinander von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten<br />

und gente<strong>ch</strong>freien Kulturen ist in kleinräumigen<br />

Strukturen für alle Betriebe zu teuer.<br />

UMSCHAU<br />

22 Fair Trade zwis<strong>ch</strong>en Wuns<strong>ch</strong> und Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />

24 Gormet-Knospe für Knospe-Gourmets<br />

RUBRIKEN<br />

13 Konsum<br />

27 Ratgeber<br />

27 Impressum<br />

28 Notizen<br />

29 Agenda<br />

31 Märitstand<br />

Regina Fuhrer, Präsidentin Bio Suisse<br />

Titelbild: Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>, Direktor des Bundesamts für<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Bild: Tomas<br />

Wüthri<strong>ch</strong><br />

bioaktuell 6/09 3


HIER UND JETZT<br />

Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: «Die <strong>Biobeiträge</strong><br />

bleiben im neuen System drin»<br />

Mit dem Vors<strong>ch</strong>lag eines neuen Direktzahlungssystems hat das Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft für<br />

Aufregung gesorgt. Der Biolandbau ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Sorgen, weil die <strong>Biobeiträge</strong> abges<strong>ch</strong>afft werden sollten.<br />

Nun seien sie wieder drin, sagt Direktor Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong> in einem ausführli<strong>ch</strong>en Gesprä<strong>ch</strong> mit bioaktuell,<br />

zeigt wo und erklärt, wel<strong>ch</strong>e Vorteile das neue System bringen wird, sofern es die politis<strong>ch</strong>en<br />

Hürden s<strong>ch</strong>afft.<br />

bioaktuell: Wohin wollen Sie die S<strong>ch</strong>weizer<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft führen?<br />

Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: Das haben wir im Beri<strong>ch</strong>t<br />

klar skizziert: Wir wollen den bestehenden<br />

Verfassungsartikel, der in der<br />

Bevölkerung na<strong>ch</strong> wie vor grosse Unterstützung<br />

geniesst, umsetzen. Das bedeutet:<br />

eine gepflegte Lands<strong>ch</strong>aft, hohe Biodiversität,<br />

Erhaltung der Ressourcen und<br />

einen Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung<br />

auf qualitativ hohem Niveau. Solange<br />

wir diese Ziele errei<strong>ch</strong>en, steht die<br />

Bevölkerung voll hinter der Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Differenzen gibt es bei der Prioritätensetzung.<br />

Die S<strong>ch</strong>weizer Agrarpolitik hat si<strong>ch</strong> seit<br />

den frühen 1990er-Jahren mit der Einführung<br />

der Direktzahlungen etabliert und<br />

funktioniert ziemli<strong>ch</strong> gut. Warum ist es<br />

jetzt plötzli<strong>ch</strong> nötig, sie umzubauen?<br />

Wir konnten in allen drei Dimensionen<br />

der Na<strong>ch</strong>haltigkeit Forts<strong>ch</strong>ritte erzielen:<br />

in der Ökologie, in der Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit<br />

und im Sozialen …<br />

«Aus der Viehzu<strong>ch</strong>t wissen wir,<br />

dass in einem Zu<strong>ch</strong>tprogramm,<br />

in dem man viele vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Ziele glei<strong>ch</strong>zeitig anstrebt, der<br />

Forts<strong>ch</strong>ritt je Ziel bes<strong>ch</strong>eidener<br />

ist, als wenn wir nur ein Ziel verfolgen<br />

würden.»<br />

zeitig anstrebt, der Forts<strong>ch</strong>ritt je Ziel bes<strong>ch</strong>eidener<br />

ist, als wenn wir nur ein Ziel<br />

verfolgen würden. Wenn wir das System<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft als Ganzes betra<strong>ch</strong>ten,<br />

können in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t Forts<strong>ch</strong>ritte<br />

ausgewiesen werden.<br />

Bringen die neuen Direktzahlungen<br />

mehr Land auf den Markt?<br />

Die Bauern und Bäuerinnen, die ihre<br />

Re<strong>ch</strong>nungen ni<strong>ch</strong>t mehr zahlen können,<br />

würden dies vermutli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bestätigen.<br />

Damit sind wir mitten im Thema: Die<br />

Bauern sind der Meinung, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

müsste mehr drinliegen, die Ökologen<br />

sind unzufrieden mit den Forts<strong>ch</strong>ritten<br />

in der Ökologie und wieder andere sind<br />

unzufrieden mit dem Zustand des ländli<strong>ch</strong>en<br />

Raumes. Aus der Viehzu<strong>ch</strong>t wissen<br />

wir, dass in einem Zu<strong>ch</strong>tprogramm, in<br />

dem man viele vers<strong>ch</strong>iedene Ziele glei<strong>ch</strong>bioaktuell:<br />

Dur<strong>ch</strong> die Flä<strong>ch</strong>enbindung<br />

der Direktzahlungen ist die Flä<strong>ch</strong>enmobilität<br />

sehr gering; Betriebe, die<br />

wa<strong>ch</strong>sen mö<strong>ch</strong>ten, finden kein Landwirts<strong>ch</strong>aftsland.<br />

Wird dies mit dem neuen<br />

Direktzahlungsmodell ändern? Wird<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftsland lei<strong>ch</strong>ter erhältli<strong>ch</strong><br />

sein?<br />

Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: Jede staatli<strong>ch</strong>e Intervention<br />

hat Einflüsse auf den Strukturwandel.<br />

Und eine oft gehörte Kritik ist<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, dass mit der Flä<strong>ch</strong>enbindung<br />

gewisser Beiträge die Flä<strong>ch</strong>enmobilität<br />

blockiert wird und daher andere Anknüpfungspunkte<br />

wie Tierzahl oder Arbeitsleistung<br />

bevorzugt werden sollten. Na<strong>ch</strong><br />

unseren Erkenntnissen ist allerdings<br />

die Flä<strong>ch</strong>e als einziges unvermehrbares<br />

Gut diejenige Bezugsgrösse, wel<strong>ch</strong>e am<br />

wenigsten in die Struktur eingreift. Das<br />

heisst, mit anderen Kriterien wären die<br />

Strukturkonsequenzen sogar no<strong>ch</strong> höher<br />

als mit der Flä<strong>ch</strong>e.<br />

Die Bindung der Direktzahlungen an die<br />

Die einges<strong>ch</strong>lagene Ri<strong>ch</strong>tung stimmt also.<br />

Dann könnte man ja alles beim alten<br />

lassen.<br />

Zur Weiterentwicklung der Direktzahlungen<br />

gibt es zwei Motive. Erstens ist der<br />

Hintergrund des vorges<strong>ch</strong>lagenen Systemwe<strong>ch</strong>sels<br />

eine Motion aus dem Parlament,<br />

in der zum Ausdruck gebra<strong>ch</strong>t<br />

worden ist, dass viele mit dem heutigen<br />

System ni<strong>ch</strong>t zufrieden sind. Wir versu<strong>ch</strong>ten,<br />

die vorgebra<strong>ch</strong>ten Defizite wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

zu ergründen. Da kamen<br />

Ziellücken in unserem heutigen System<br />

zum Vors<strong>ch</strong>ein. Deshalb haben wir versu<strong>ch</strong>t,<br />

für das heutige System Entwicklungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

aufzuzeigen, mit denen<br />

wir punkto Zielerrei<strong>ch</strong>ung einen<br />

S<strong>ch</strong>ritt weiterkommen könnten. Letztli<strong>ch</strong><br />

mit der Absi<strong>ch</strong>t, ein System zu finden zugunsten<br />

der Bäuerinnen und Bauern, das<br />

weiterhin von der gesamten Bevölkerung<br />

und der Politik mitgetragen wird.<br />

Zu diesem Zweck s<strong>ch</strong>lagen Sie jetzt aber einen<br />

ziemli<strong>ch</strong> radikalen Kurswe<strong>ch</strong>sel vor.<br />

Wir haben das bisherige und das neue<br />

Konzept einander gegenübergestellt. Das<br />

Konzept, na<strong>ch</strong> dem wir seit den frühen<br />

Neunzigerjahren arbeiten, ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> dem agronomis<strong>ch</strong>en Ansatz, der<br />

von betriebli<strong>ch</strong>en Überlegungen ausgeht<br />

– salopp gesagt entspri<strong>ch</strong>t es dem, wie<br />

die Bauern denken. Da werden die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftungssysteme unterstützt,<br />

die Freilandhaltung, die ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Ausglei<strong>ch</strong>sflä<strong>ch</strong>en. Für alle, die<br />

näher mit der Landwirts<strong>ch</strong>aft zu tun ha-<br />

Arbeit würde ein zusätzli<strong>ch</strong>es soziales<br />

Problem s<strong>ch</strong>affen, weil man nämli<strong>ch</strong><br />

dadur<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong>e Arbeitskräfte in<br />

einen Sektor hinein bindet, der dafür<br />

gar ni<strong>ch</strong>t genügend Erwerbspotenzial<br />

hat. Das wäre ein gefährli<strong>ch</strong>er Weg.<br />

Au<strong>ch</strong> die Bindung an die Tierzahl ist<br />

keine problemlose Lösung, denn erstens<br />

ist die Tierzahl indirekt au<strong>ch</strong> an die<br />

Flä<strong>ch</strong>e gebunden, und zweitens kann es<br />

ziemli<strong>ch</strong> unerwüns<strong>ch</strong>te Effekte auf den<br />

Fleis<strong>ch</strong>markt und die Ökologie haben,<br />

wenn wegen der Direktzahlungen<br />

überall, wo es mögli<strong>ch</strong> ist, mehr Tiere<br />

gehalten werden.<br />

Der Struktureffekt hängt vor allem davon<br />

ab, wie viel Geld wir im System haben.<br />

Je weniger Geld in die Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

fliesst, desto höher ist die Flä<strong>ch</strong>enmobilität,<br />

aber au<strong>ch</strong> der Strukturwandel. Na<strong>ch</strong><br />

wel<strong>ch</strong>en Bemessungsgrössen das Geld<br />

verteilt wird, ist letztli<strong>ch</strong> sekundär, nur<br />

die Flä<strong>ch</strong>e kann ni<strong>ch</strong>t beliebig vermehrt<br />

werden.<br />

als<br />

4 bioaktuell 6/09


en, ist dieses Konzept lei<strong>ch</strong>t fassbar und<br />

na<strong>ch</strong>vollziehbar. Do<strong>ch</strong> auf politis<strong>ch</strong>er<br />

Ebene ist es unheimli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wierig, seine<br />

Vorzüge zu kommunizieren. Für das<br />

neue Konzept haben wir einen anderen<br />

Blickwinkel eingenommen und uns zuerst<br />

überlegt, was eigentli<strong>ch</strong> die Bevölkerung<br />

will. Die Erwartungen, wel<strong>ch</strong>e der<br />

gesamten Gesells<strong>ch</strong>aft wi<strong>ch</strong>tig sind, sollen<br />

in dieses Konzept einfliessen. Darin<br />

soll nun enthalten sein, was die Ni<strong>ch</strong>tlandwirte<br />

von der Landwirts<strong>ch</strong>aft neben<br />

der Produktion von Lebensmitteln erwarten:<br />

Lands<strong>ch</strong>aft, Biodiversität, Tierwohl,<br />

Lebensmittelqualität etc. Die Massnahmen<br />

sollen nun auf diese Ziele ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />

werden. Damit wird die Verständli<strong>ch</strong>keit<br />

für den Bürger erhöht und, was<br />

politis<strong>ch</strong> ein wesentli<strong>ch</strong>er Vorteil ist: Mit<br />

dieser Ausri<strong>ch</strong>tung können wir bestehende<br />

Ziellücken viel besser füllen, weil die<br />

Politik präzise steuern kann. Dadur<strong>ch</strong><br />

gewinnt die Weiterentwicklung au<strong>ch</strong> an<br />

ökonomis<strong>ch</strong>er Effizienz.<br />

Drohen dur<strong>ch</strong> diesen neuen Blickwinkel<br />

ni<strong>ch</strong>t gewisse Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe<br />

dur<strong>ch</strong> die Mas<strong>ch</strong>en zu fallen?<br />

Nein. Wir holen weiterhin das gesamte<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Spektrum in seiner<br />

ganzen Breite ab. Anstatt aber den agronomis<strong>ch</strong>en<br />

Ansatz weiter zu verfeinern,<br />

nehmen wir die Optik der Bürger ein,<br />

wel<strong>ch</strong>e für die 2,4 Milliarden Franken Direktzahlungen<br />

im Jahr Leistungen verlangen,<br />

und versu<strong>ch</strong>en, diese mögli<strong>ch</strong>st<br />

effizient zu erbringen. Wi<strong>ch</strong>tig ist ja letztli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong>, dass die 97 Prozent ni<strong>ch</strong>tbäuerli<strong>ch</strong>en<br />

Bürgerinnen und Bürger hinter<br />

der Agrarpolitik und der Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

stehen. Mit dieser begriffli<strong>ch</strong>en Klarheit,<br />

die wir s<strong>ch</strong>affen, holen wir sie besser ab.<br />

Wird es auf der Ebene des Einzelbetriebs<br />

Gewinner und Verlierer geben, wenn das<br />

neue System startet?<br />

Was wir jetzt lancieren, ist zunä<strong>ch</strong>st allein<br />

eine Debatte über ein neues Konzept.<br />

Ist es besser als das, was wir heute haben?<br />

Wenn das Parlament dem Konzeptwe<strong>ch</strong>sel<br />

zustimmt, wird es eine Umbauphase<br />

geben.<br />

Wie werden die Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe<br />

mit dieser Zäsur umgehen können?<br />

Es wird gar keine Zäsur geben, sondern<br />

einen geordneten, abgefederten Systemwe<strong>ch</strong>sel.<br />

Die Umstellung wird s<strong>ch</strong>rittweise<br />

erfolgen und si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem Umbauplan<br />

ri<strong>ch</strong>ten, für den au<strong>ch</strong> Anpassungsbeiträge<br />

vorgesehen sind, damit allfällige<br />

Umbauprobleme abgedämpft werden<br />

Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: «Es ist fals<strong>ch</strong>, wenn si<strong>ch</strong> jetzt s<strong>ch</strong>on alle darum sorgen, ob sie in zehn<br />

Jahren tausend Franken mehr oder weniger kriegen. Wi<strong>ch</strong>tiger ist, wel<strong>ch</strong>es System die<br />

nötigen Gelder für die kommenden zehn, zwanzig Jahre si<strong>ch</strong>ert.»<br />

könnten. Denn es brau<strong>ch</strong>t für einen sol<strong>ch</strong>en<br />

Prozess einen gut ausgebauten Vertrauenss<strong>ch</strong>utz<br />

für bisher getätigte Investitionen.<br />

Es geht darum, für den gesamten<br />

Sektor wieder ein stabiles, politis<strong>ch</strong><br />

tragfähiges System zu haben. Falls es dazu<br />

Veränderungen brau<strong>ch</strong>t, müssen diese<br />

sozial korrekt abgewickelt werden können.<br />

Wenn ni<strong>ch</strong>t kurzfristig, so do<strong>ch</strong> mittelund<br />

langfristig: Kann man sagen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Betriebe gewinnen und wel<strong>ch</strong>e verlieren<br />

werden?<br />

Nein. Es ist uns ganz wi<strong>ch</strong>tig, dass man<br />

diese Debatte mit dem Ziel einer konzeptionellen<br />

Weiterentwicklung führt, ohne<br />

zuerst immer glei<strong>ch</strong> die Mil<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>leinre<strong>ch</strong>nung<br />

zu ma<strong>ch</strong>en: «I<strong>ch</strong> kriege mehr,<br />

darum bin i<strong>ch</strong> dafür» oder «I<strong>ch</strong> kriege<br />

weniger, darum bin i<strong>ch</strong> dagegen.» Wir<br />

mö<strong>ch</strong>ten eine Konzeptdiskussion führen,<br />

keine Umverteilungsdiskussion. Es<br />

ist fals<strong>ch</strong>, wenn si<strong>ch</strong> jetzt s<strong>ch</strong>on alle darum<br />

sorgen, ob sie in zehn Jahren tausend<br />

Franken mehr oder weniger kriegen.<br />

Wi<strong>ch</strong>tiger ist die Frage, wel<strong>ch</strong>es System<br />

politis<strong>ch</strong> mehrheitsfähig ist und die<br />

nötigen Gelder für die kommenden zehn,<br />

zwanzig Jahre wieder si<strong>ch</strong>ert.<br />

Was gibt Ihnen die Si<strong>ch</strong>erheit, von glei<strong>ch</strong>bleibenden<br />

Mitteln auszugehen?<br />

Si<strong>ch</strong>erheit gibt es keine. Do<strong>ch</strong> der Bundesrat<br />

ist der Meinung, die Gesamtsumme<br />

müsse glei<strong>ch</strong> bleiben, und vieles<br />

spri<strong>ch</strong>t dafür, dass im Parlament eine<br />

Mehrheit diese Auffassung teilt. Das ist<br />

beim Systemwe<strong>ch</strong>sel sehr wi<strong>ch</strong>tig, damit<br />

die Umverteilungswirkung verträgli<strong>ch</strong><br />

sein wird. Es wird viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t jeder<br />

die glei<strong>ch</strong>e Summe erhalten wie vorher,<br />

aber der gesamte Sektor wird unter dem<br />

Stri<strong>ch</strong> genau glei<strong>ch</strong> viel haben.<br />

«Es wird keine Zäsur geben, sondern<br />

einen geordneten, abgefederten<br />

Systemwe<strong>ch</strong>sel.»<br />

Letztli<strong>ch</strong> werden die finanziellen Erwägungen<br />

der einzelnen Betriebe ni<strong>ch</strong>t ganz<br />

zu verna<strong>ch</strong>lässigen sein.<br />

Klar. Aber sie dürfen ni<strong>ch</strong>t bei Statusquo-Überlegungen<br />

stehen bleiben und<br />

womögli<strong>ch</strong> das Ganze gefährden. Damit<br />

wäre gar niemandem gedient. Wie au<strong>ch</strong><br />

immer si<strong>ch</strong> das Direktzahlungssystem<br />

entwickeln wird, muss man es als dynamis<strong>ch</strong>es,<br />

ni<strong>ch</strong>t als statis<strong>ch</strong>es System verstehen.<br />

Ein landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Unternehmer<br />

kann seine Betriebsdisposition<br />

mit den neuen Vors<strong>ch</strong>lägen freier kombinieren.<br />

Er kann si<strong>ch</strong> sagen: Beim Tierwohl<br />

ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> voll mit, die Biodiversität<br />

interessiert mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Das bringt zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

unternehmeris<strong>ch</strong>e Freiheit.<br />

Das heisst, Betriebe in bevorzugten Lagen<br />

pfeifen auf Ökologie, in Randregionen hingegen<br />

holt man si<strong>ch</strong> Biodiversitätsbeiträge<br />

ab. Geht es in Ri<strong>ch</strong>tung «S<strong>ch</strong>utz- und<br />

S<strong>ch</strong>mutzflä<strong>ch</strong>en»?<br />

S<strong>ch</strong>mutzflä<strong>ch</strong>en gibt es ni<strong>ch</strong>t, weil laut<br />

Verfassung der ÖLN immer eine Voraussetzung<br />

ist. Das neue System ist sehr flexibel,<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Szenarien sind dabei<br />

mögli<strong>ch</strong>, und da wissen wir ni<strong>ch</strong>t ge-<br />

bioaktuell 6/09 5


nau, wohin die Reise geht. Und es ist au<strong>ch</strong><br />

klar, dass es ganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e politis<strong>ch</strong>e<br />

Präferenzen gibt. Unser System mit<br />

den einzelnen Optionen lässt eine sehr<br />

präzise Abstimmung zu. Zur Illustration<br />

ein Beispiel: Wenn die Preise für Ackerkulturen<br />

ho<strong>ch</strong> sind, wie etwa im vergangenen<br />

Jahr, dann können die Versorgungsbeiträge<br />

für offene Ackerflä<strong>ch</strong>e gering<br />

sein, sonst übersteuert man das System.<br />

Umgekehrt brau<strong>ch</strong>t es dann höhere<br />

Beiträge für Biodiversität. Wenn aber die<br />

Preise der Ackerfrü<strong>ch</strong>te tief sind, brau<strong>ch</strong>t<br />

es tiefere Biodiversitätsbeiträge, aber umso<br />

höhere Versorgungsbeiträge.<br />

«Wir mö<strong>ch</strong>ten eine<br />

Konzeptdiskussion führen, keine<br />

Umverteilungsdiskussion.»<br />

Wenn Sie ein so ausgefeiltes Steuerungssystem<br />

einführen, sollten Sie do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wissen,<br />

wohin Sie fahren wollen.<br />

Ri<strong>ch</strong>tig, nur werden die Ziele ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />

das Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft bestimmt.<br />

Aber der Konzeptberi<strong>ch</strong>t fordert<br />

die S<strong>ch</strong>weizer Gesells<strong>ch</strong>aft heraus, genau<br />

zu definieren, was quantifiziert hinter<br />

den agrarpolitis<strong>ch</strong>en Zielen zu verstehen<br />

ist. Als Grundlage sind die Ziele qualitativ<br />

bes<strong>ch</strong>rieben und mit Indikatoren quantitativ<br />

fixiert worden. Nun kann auf politis<strong>ch</strong>er<br />

Ebene diskutiert werden, ob das<br />

Zielsystem stimmt oder angepasst werden<br />

muss. Dann können wir mit unsrem<br />

Konzept präzise steuern, damit wir es genau<br />

errei<strong>ch</strong>en. Das ist es, was wir wollen,<br />

und i<strong>ch</strong> sehe gar ni<strong>ch</strong>t, weshalb man<br />

damit Probleme haben kann. Es s<strong>ch</strong>afft<br />

unternehmeris<strong>ch</strong>e Freiheit, Dynamik,<br />

Transparenz und gewährleistet eine optimale<br />

Steuerung. Zudem haben wir für<br />

einen sozialverträgli<strong>ch</strong>en Übergang Anpassungsbeiträge<br />

vorges<strong>ch</strong>lagen.<br />

S<strong>ch</strong>ade nur, dass der Biolandbau aus diesem<br />

System hinausfällt, denn das könnte<br />

für einige Betriebe au<strong>ch</strong> eine interessante<br />

Option sein …<br />

Diese Aussage ist fals<strong>ch</strong>!! Der gesamtbetriebli<strong>ch</strong>e<br />

Biolandbau wird gemäss dem<br />

jetzt vorliegenden Beri<strong>ch</strong>t ebenfalls gefördert.<br />

Am Ende der Projektentwicklung<br />

fügten wir ihn aufgrund von Debatten<br />

im Parlament und mit der beratenden<br />

Kommission als Ergänzung ein.<br />

Hämmerle will Bio in Verfassung verankern<br />

Die Bioorganisationen wird’s freuen. Sie<br />

standen dem neuen System ja ziemli<strong>ch</strong><br />

skeptis<strong>ch</strong> gegenüber.<br />

Im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern<br />

der Biobran<strong>ch</strong>e stellte si<strong>ch</strong> heraus,<br />

dass sie das Konzept grundsätzli<strong>ch</strong><br />

ri<strong>ch</strong>tig finden und ihnen einzig der gesamtbetriebli<strong>ch</strong>e<br />

Ansatz fehlt. Daher haben<br />

wir uns überlegt, in wel<strong>ch</strong>em Berei<strong>ch</strong><br />

des Zielsystems die Leistungen zu finden<br />

sind, die si<strong>ch</strong> aufgrund der Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit<br />

zusätzli<strong>ch</strong> ergeben – bei IP<br />

ebenso wie bei Bio. Diesen Zusatznutzen<br />

konnten wir im neuen System verankern,<br />

unter «funktionaler Biodiversität».<br />

Tönt ziemli<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nokratis<strong>ch</strong> für meine<br />

Ohren.<br />

Vermutli<strong>ch</strong> wird es letztli<strong>ch</strong> einen populäreren<br />

Namen erhalten, zum Beispiel<br />

«Biobonus». Diesen kann der Biobetrieb<br />

– und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der IP-Betrieb<br />

– nebst den Zahlungen für die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Einzelmassnahmen für die<br />

Leistung Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit abholen.<br />

Die heutigen <strong>Biobeiträge</strong> sind also au<strong>ch</strong><br />

im neuen System weiterhin berücksi<strong>ch</strong>tigt,<br />

integriert in die Biodiversitätsförderung.<br />

Denn dort liegt der wesentli<strong>ch</strong>e Zusatznutzen,<br />

den der Biolandbau gegenüber<br />

dem heutigen ÖLN-System geltend<br />

ma<strong>ch</strong>en kann.<br />

Es ist ja ni<strong>ch</strong>t nur eine Frage des Begriffs,<br />

sondern au<strong>ch</strong> der Systematik. Warum wird<br />

der Biolandbau ausgere<strong>ch</strong>net in die Biodiversität<br />

integriert?<br />

Aus den Gesprä<strong>ch</strong>en mit Bio Suisse und<br />

FiBL wurde deutli<strong>ch</strong>, dass der wesentli<strong>ch</strong>e<br />

Zusatznutzen des Biolandbaus, der<br />

Ni<strong>ch</strong>t zufrieden mit der agrarpolitis<strong>ch</strong>en<br />

Stossri<strong>ch</strong>tung des Bundesamts für Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

ist Nationalrat und Biobauer<br />

Andrea Hämmerle aus Pratval GR. Er will<br />

mit einer parlamentaris<strong>ch</strong>en Initiative<br />

den gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en Biolandbau in<br />

der Bundesverfassung besser abstützen<br />

und s<strong>ch</strong>lägt den folgenden Zusatz vor:<br />

«Er [der Bund] fördert mit wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

lohnenden Anreizen Produktionsformen,<br />

die besonders naturnah, umwelt- und<br />

tierfreundli<strong>ch</strong> sind, namentli<strong>ch</strong> den<br />

gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en biologis<strong>ch</strong>en Landbau.»<br />

In Hämmerles Begründung steht: «Der<br />

biologis<strong>ch</strong>e Landbau ist ohne Zweifel die<br />

naturnaheste, umwelt- und tierfreundli<strong>ch</strong>ste<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktionsform.<br />

Der Biolandbau war denn au<strong>ch</strong> bei<br />

der Ausarbeitung von Artikel 104 Absatz<br />

3 litera b BV – obwohl ni<strong>ch</strong>t explizit<br />

erwähnt – vorrangig gemeint. Trotzdem<br />

wird der biologis<strong>ch</strong>e Landbau neuerdings<br />

sukzessive ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t (Verzi<strong>ch</strong>t auf die<br />

Anforderung der Gesamtbetriebli<strong>ch</strong>keit)<br />

oder als eigenständige förderungswürdige<br />

Produktionsform ni<strong>ch</strong>t mehr anerkannt<br />

(neue Direktzahlungsverordnung).<br />

Dies widerspri<strong>ch</strong>t einerseits den klaren<br />

Zielsetzungen des Verfassungsgebers,<br />

andererseits aber au<strong>ch</strong> den Bestrebungen<br />

unserer Na<strong>ch</strong>barländer, wel<strong>ch</strong>e<br />

ehrgeizige Aktions- und Förderprogramme<br />

für den biologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />

lancieren. Angesi<strong>ch</strong>ts dieser Entwicklung<br />

drängt si<strong>ch</strong> eine Präzisierung dieser<br />

Verfassungsbestimmung auf, wel<strong>ch</strong>e<br />

dem in den 90er-Jahren ausgehandelten,<br />

breit abgestützten und na<strong>ch</strong> wie<br />

vor zukunftsfähigen Agrarkompromiss<br />

entspri<strong>ch</strong>t. Der biologis<strong>ch</strong>e Landbau ist<br />

auf Verfassungsebene als wi<strong>ch</strong>tigste<br />

naturnahe, umwelt- und tierfreundli<strong>ch</strong>e<br />

Produktionsform namentli<strong>ch</strong> festzus<strong>ch</strong>reiben.<br />

Nur so ist gewährleistet, dass<br />

diese Produktionsform den grossen<br />

Stellenwert erhält, den sie verdient.»<br />

Hämmerles Eingabe wurde von 32<br />

weiteren eidgenössis<strong>ch</strong>en Parlamentarierinnen<br />

und Parlamentariern unterzei<strong>ch</strong>net.<br />

als<br />

über die Einzelleistungen hinausgeht, in<br />

der Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit und in der Stabilität<br />

und Vielfalt zwis<strong>ch</strong>en Nützlingen<br />

und S<strong>ch</strong>ädlingen liegt. Diese Effekte wären<br />

eigentli<strong>ch</strong> im Kapitel Biodiversität<br />

enthalten, allerdings bezogen auf ausges<strong>ch</strong>iedenen<br />

Ökoflä<strong>ch</strong>en. Weil es im Biolandbau<br />

ni<strong>ch</strong>t nur um die Artenvielfalt<br />

im engeren Sinn geht und er auf Flä<strong>ch</strong>en<br />

betrieben wird, die primär der Produktion<br />

dienen, spre<strong>ch</strong>en wir von «funktionaler<br />

Biodiversität». Damit fokussieren<br />

wir auf die gesamte landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Nutzflä<strong>ch</strong>e und honorieren Leistungen<br />

für die Artenvielfalt, die der Biolandbau<br />

6 bioaktuell 6/09


dort erbringt. Diesen Beitrag erhält, wer<br />

längerfristig auf der ganzen Betriebsflä<strong>ch</strong>e<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> auf <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel und Mineraldünger<br />

verzi<strong>ch</strong>tet.<br />

Und was ges<strong>ch</strong>ieht mit den weiteren Förderungsinstrumenten<br />

für den Biolandbau?<br />

Die Beiträge für die funktionale Biodiversität<br />

betreffen allein das Ents<strong>ch</strong>ädigungssystem.<br />

Alle weiteren Massnahmen<br />

zur Förderung des Biolandbaus bleiben<br />

unverändert bestehen: Definition des<br />

Biolandbaus, Fors<strong>ch</strong>ung für Bio, Absatzförderung<br />

für den Biolandbau und damit<br />

au<strong>ch</strong> die zukünftige Qualitätsstrategie –<br />

da ist Bio überall weiterhin voll drin und<br />

überhaupt ni<strong>ch</strong>t in Frage gestellt.<br />

Das neue Modell soll gemäss dem Beri<strong>ch</strong>t<br />

im Jahr 2014 eingeführt werden.<br />

Diese Jahreszahl ist ni<strong>ch</strong>t im Sinne eines<br />

Zeitplans zu verstehen. Bis 2011 ist alles<br />

na<strong>ch</strong> jetzigem Gesetz und laufendem<br />

Zahlungsrahmen verabs<strong>ch</strong>iedet. Ans<strong>ch</strong>liessend<br />

wird es für 2012 und 2013 einen<br />

zweijährigen Zahlungsrahmen geben,<br />

weil das Parlament bes<strong>ch</strong>lossen hat,<br />

die grossen Zahlungsrahmen, zu denen<br />

die Landwirts<strong>ch</strong>aft gehört, von der Legislatur<br />

abzukoppeln. Um den Systemwe<strong>ch</strong>sel<br />

bei den Direktzahlungen für diese beiden<br />

Jahre einzuführen, wird es kaum rei<strong>ch</strong>en.<br />

Daher ist der mögli<strong>ch</strong>e Termin<br />

für die Einführung des neuen Direktzahlungssystems<br />

vermutli<strong>ch</strong> die Periode<br />

2014 bis 2017, wenn das Parlament es so<br />

bes<strong>ch</strong>liesst<br />

Es könnte aber au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> länger dauern?<br />

Das ist eine politis<strong>ch</strong>e Frage, zu der i<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong><br />

gar ni<strong>ch</strong>ts sagen kann. Wenn das<br />

Parlament findet, das heutige System sei<br />

perfekt, dann werden wir gar ni<strong>ch</strong>ts ändern,<br />

dann bleibt alles beim Alten. Wenn<br />

es bes<strong>ch</strong>liesst, dass das System verbessert<br />

werden soll, werden wir es wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

auf 2014 umsetzen können.<br />

Wie ist das Direktzahlungssystem mit der<br />

Qualitätsstrategie und dem Freihandel<br />

verlinkt?<br />

Eine Qualitätsstrategie brau<strong>ch</strong>en wir auf<br />

jeden Fall, ni<strong>ch</strong>t nur im Zusammenhang<br />

mit dem Agrarfreihandelsabkommen.<br />

Man kann sie als Pendant des Direktzahlungssystems<br />

für die Märkte verstehen.<br />

Die Direktzahlungen gelten gemeinwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Leistungen ab, die Qualitätsstrategie<br />

hat die Produktqualität und<br />

Werts<strong>ch</strong>öpfung im Fokus. Dur<strong>ch</strong> die Unterstützung<br />

des gesamtbetriebli<strong>ch</strong>en Biolandbaus<br />

s<strong>ch</strong>affen wir eine gute Basis, damit<br />

der Biolandbau mit der Qualitätsstrategie<br />

seine Produkte mit einem Mehrwert<br />

bis an die Verkaufsfront bringen kann.<br />

Qualitätsstrategie und Direktzahlungssystem<br />

kann man ni<strong>ch</strong>t trennen voneinander.<br />

Die beiden Elemente müssen gemeinsam<br />

als ein Paket umgesetzt werden.<br />

In diesem Paket wird au<strong>ch</strong> die Finanzierung<br />

sämtli<strong>ch</strong>er Massnahmen geregelt<br />

sein und ein Konzept zur Steigerung der<br />

Ressourceneffizienz beiliegen. Das greift<br />

alles ineinander und passt wunderbar zusammen.<br />

Und dann kommt es zur Volksabstimmung?<br />

(s<strong>ch</strong>munzelt) Es gibt für jede Gesetzesänderung<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit, das Referendum<br />

zu ergreifen, denn wir sind in einer direkten<br />

Demokratie daheim.<br />

Aber es ist wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>.<br />

Ni<strong>ch</strong>t unbedingt. I<strong>ch</strong> habe bisher drei<br />

Reformen ohne Volksabstimmung erlebt:<br />

AP 2002, AP 2007 und AP 2011, allerdings<br />

jeweils mit knappen politis<strong>ch</strong>en<br />

Ents<strong>ch</strong>eiden.<br />

«Si<strong>ch</strong>erheit gibt es keine. Do<strong>ch</strong><br />

der Bundesrat ist der Meinung,<br />

die Gesamtsumme müsse glei<strong>ch</strong><br />

bleiben.»<br />

Ein guter Leistungsausweis.<br />

Es hat mehr mit der nü<strong>ch</strong>ternen Eins<strong>ch</strong>ätzung<br />

des politis<strong>ch</strong>en Gefüges zu<br />

tun. In der S<strong>ch</strong>weizer Bevölkerung gibt es<br />

im Wesentli<strong>ch</strong>en drei Gruppen, die politis<strong>ch</strong><br />

sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> denken und<br />

si<strong>ch</strong> fast ni<strong>ch</strong>t überlappen. Eine Gruppe<br />

denkt sehr liberal und marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>,<br />

eine zweite Gruppe ist sehr sensibilisiert<br />

auf die Ökoanliegen und die dritte<br />

Gruppe ist traditionsverbunden. Diese<br />

drei Gruppen sind alle fast glei<strong>ch</strong> gross.<br />

Die Kunst der Politik liegt darin, unter<br />

diesen Bedingungen eine solide Mehrheit<br />

zu finden. Die ökologis<strong>ch</strong> Ausgeri<strong>ch</strong>teten<br />

vertreten in Strukturfragen sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Haltungen und spalten si<strong>ch</strong><br />

auf, die konservativen Ökologen gehen<br />

zusammen mit den Bewahrern, die progressiven<br />

zusammen mit den Reformern.<br />

Hat dieses Paket s<strong>ch</strong>on einen Namen? AP<br />

2014?<br />

Nein, bis jetzt ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> meine, na<strong>ch</strong> AP<br />

2002, 2007 und 2011 sollten wir von den<br />

Zahlen wegkommen. Warum ni<strong>ch</strong>t «AP<br />

Vorwärtsstrategie» oder «AP Qualitätsstrategie»?<br />

Interview: Alfred S<strong>ch</strong>ädeli<br />

Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong> pflegt Klartext zu reden; verbal kommuniziert er selten «dur<strong>ch</strong> die Blume».<br />

Zuweilen allenfalls optis<strong>ch</strong>. Hier fotografiert dur<strong>ch</strong> eine Zimmerpflanze in seinem Büro.<br />

Bilder: Tomas Wüthri<strong>ch</strong><br />

bioaktuell 6/09 7


B E T R IEB S WIRTS CHA F T<br />

<strong>Investieren</strong>: ein Leitfaden<br />

<strong>Investieren</strong> kann <strong>trotz</strong> Wirts<strong>ch</strong>aftskrise sinnvoll sein. Aber Betriebsleiterin und Betriebsleiter müssen<br />

genau wissen, was sie wollen. Und eine umsi<strong>ch</strong>tige Planung ist bei grösseren Vorhaben unabdingbar.<br />

bioaktuell bringt einen kleinen Leitfaden, der si<strong>ch</strong>erstellen hilft, dass mögli<strong>ch</strong>st wenig s<strong>ch</strong>iefgeht. Dazu<br />

beri<strong>ch</strong>ten zwei Landwirte in kurzen Interviews von ihren Erfahrungen mit grösseren Investitionen. Sie<br />

geben Tipps für Kolleginnen und Kollegen.<br />

Das Da<strong>ch</strong> leckt, der Traktor gibt den<br />

Geist auf, das jetzige Betriebskonzept<br />

hat keine Zukunft mehr – Investitionen<br />

fragen man<strong>ch</strong>mal ni<strong>ch</strong>t dana<strong>ch</strong>, ob die<br />

Banken zusammenbre<strong>ch</strong>en oder die Welt<br />

in einer Wirts<strong>ch</strong>aftskrise steckt. Sie sind<br />

einfa<strong>ch</strong> nötig. Aber natürli<strong>ch</strong> hat das momentane<br />

Weltges<strong>ch</strong>ehen einen Einfluss.<br />

Die Zukunft ist unsi<strong>ch</strong>er und man fragt<br />

si<strong>ch</strong> zweimal, ob man Geld in die Hand<br />

nehmen soll oder ob man lieber selber<br />

Je grösser das Projekt, desto<br />

wi<strong>ch</strong>tiger eine genaue Planung.<br />

Hand anlegt. Viellei<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eidet man<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dafür, das Leck im Da<strong>ch</strong> mit<br />

Plastikfolie notdürftig abzudecken anstatt<br />

die Planung des längst fälligen neuen<br />

Da<strong>ch</strong>stocks in Angriff zu nehmen.<br />

Sinnvolles und tragbares <strong>Investieren</strong><br />

<strong>trotz</strong> Krise ist keine unlösbare Auf-<br />

gabe. Wi<strong>ch</strong>tig ist eine gute Planung, vor<br />

allem bei grösseren Investitionen. Viele<br />

Betriebe haben einen besonders starken<br />

und ökonomis<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tigen Betriebszweig<br />

– das kann die Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

oder der Obstbau sein – und damit ein<br />

«Klumpenrisiko».<br />

Bevor ein Ents<strong>ch</strong>eid für oder gegen<br />

eine Investition fallen kann, müssen einige<br />

Fragen geklärt sein. – Geld kann man<br />

nur einmal ausgeben.<br />

Rahmenbedingungen<br />

g<br />

und Grundsatzents<strong>ch</strong>eid<br />

Die gegenwärtige Finanz- und Wirts<strong>ch</strong>aftskrise<br />

zeigt bisher kaum Einfluss<br />

auf die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen.<br />

Die Kreditzugängli<strong>ch</strong>keit ist<br />

unverändert; in der Landwirts<strong>ch</strong>aft gibt<br />

es ja die Mögli<strong>ch</strong>keit der zinslosen Darlehen,<br />

und da ist na<strong>ch</strong> wie vor Geld vorhanden.<br />

Allerdings haben wir im Moment historis<strong>ch</strong><br />

tiefe Zinsen. Das könnte zu vors<strong>ch</strong>nellem<br />

<strong>Investieren</strong> verleiten, weil man<br />

denkt, «das Geld sei billig». Aber in ein<br />

paar Jahren werden die Zinsen vermutli<strong>ch</strong><br />

wieder steigen. Die finanzielle Belastung<br />

muss au<strong>ch</strong> dann no<strong>ch</strong> tragbar sein!<br />

Ein weiteres krisenbedingtes Risiko<br />

besteht darin, dass die Solvenz von<br />

Marktpartnern ni<strong>ch</strong>t mehr so selbstverständli<strong>ch</strong><br />

ist. Besonders bei grösseren<br />

«Brocken» gilt es zu prüfen, mit wem<br />

man zusammenarbeiten will.<br />

Gründe für Investitionen gibt es viele,<br />

und in jedem Fall sollte man si<strong>ch</strong> überlegen:<br />

– Passt die Investition ins Betriebskonzept?<br />

– Ist sie wirkli<strong>ch</strong> nötig?<br />

– Ist sie jetzt nötig?<br />

– Was bedeutet es langfristig, wenn i<strong>ch</strong><br />

diese Investition jetzt wage?<br />

Investitionen spuren<br />

die Zukunft vor<br />

Hat man das Geld ausgegeben, fehlt es<br />

ni<strong>ch</strong>t nur für andere Zwecke. Investitionen,<br />

besonders grössere, fixieren überdies<br />

die Betriebsstrukturen. Oft sind no<strong>ch</strong> die<br />

Na<strong>ch</strong>folger daran gebunden; ihre Optionen<br />

mögli<strong>ch</strong>erweise einges<strong>ch</strong>ränkt.<br />

Geld kann man<br />

nur einmal ausgeben.<br />

Dann sind da no<strong>ch</strong> die Zukunftserwartungen<br />

oder Aussi<strong>ch</strong>ten: Wie entwickeln<br />

si<strong>ch</strong> die Rahmenbedingungen und<br />

wel<strong>ch</strong>en Einfluss haben sie auf die gewählten<br />

Optionen? Soll i<strong>ch</strong> zum Beispiel<br />

in die Mil<strong>ch</strong>viehhaltung investieren, obwohl<br />

der Mil<strong>ch</strong>preis sinkt und immer<br />

mehr Käsereien zugehen?<br />

«Nein, i<strong>ch</strong> bin eher ni<strong>ch</strong>t risikofreudig»<br />

bioaktuell: Ihr habt in den letzten Jahren<br />

immer wieder investiert. Was genau habt<br />

ihr gema<strong>ch</strong>t?<br />

Hans Hauser: 1990 baute i<strong>ch</strong> den Jau<strong>ch</strong>etrog,<br />

1993 eine Remise darauf. Von<br />

2002 bis 2006 haben wir einen isolierten<br />

Da<strong>ch</strong>stock auf das Wohnhaus gesetzt und<br />

darin zwei Zimmer eingebaut.<br />

Worauf habt ihr beim Umbau speziell gea<strong>ch</strong>tet?<br />

Eine wi<strong>ch</strong>tige Frage betraf das Treppenhaus.<br />

Es handelt si<strong>ch</strong> um ein Zweifamilienhaus,<br />

senkre<strong>ch</strong>t getrennt. Man plant<br />

einen neuen Da<strong>ch</strong>stock und damit au<strong>ch</strong><br />

den Zugang zum Estri<strong>ch</strong>. Und dann sieht<br />

Hans Hauser aus S<strong>ch</strong>önenberg ZH.<br />

Bild: zVg<br />

man, dass die ganze Hauseinteilung dran<br />

hängt. Lassen wir den s<strong>ch</strong>malen, engen<br />

Aufstieg in der einen Wohnung mit Zugang<br />

zum Estri<strong>ch</strong> nur über die Na<strong>ch</strong>barswohnung?<br />

Oder wollen wir ein Treppenhaus<br />

für die gemeinsame Nutzung? Wir<br />

haben vorläufig die s<strong>ch</strong>male Treppe bestehen<br />

lassen – «man kommt ja hinauf».<br />

Aber sol<strong>ch</strong>e Dinge s<strong>ch</strong>aut man wohl besser<br />

mit einem Ar<strong>ch</strong>itekten an.<br />

2008 haben wir unter dem Vorda<strong>ch</strong><br />

des Stalles Liegeboxen eingebaut, Sonnenkollektoren<br />

für Warmwasser und eine<br />

Spei<strong>ch</strong>erheizung installiert. Da ist die<br />

Planung in einigen Belangen etwas abverreckt.<br />

8 bioaktuell 6/09


Gut planen<br />

heisst Bares sparen<br />

Wer seriös plant, seine Ziele definiert<br />

hat, alle produktionste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en und<br />

finanziellen Fragen umsi<strong>ch</strong>tig abgeklärt<br />

hat, kann gravierende Fehler vermeiden:<br />

Unnötige Investitionen.<br />

Konzeptionell fals<strong>ch</strong>e Investitionen.<br />

Beispiel Futterkonservierung: Ein<br />

Landwirt liest, dass Siloproduktion<br />

billiger ist als Heubereitung. Er legt<br />

deshalb seine Trocknungsinfrastruktur<br />

still und baut Silos. Dabei<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt er aber ni<strong>ch</strong>t, dass<br />

die ni<strong>ch</strong>t genutzte Infrastruktur<br />

ebenfalls Kosten verursa<strong>ch</strong>t. Beispiel<br />

Mil<strong>ch</strong>viehstall: Kurz na<strong>ch</strong> Bezug des<br />

Neubaus stellt man fest, dass die<br />

Investition ni<strong>ch</strong>t ins Konzept passt,<br />

drei Jahre später stellt man um auf<br />

Mutterkuhhaltung.<br />

Fals<strong>ch</strong>e Prioritäten. Beispiel: Das<br />

Druckfass ist defekt. Der Betriebsleiter<br />

holt Offerten ein zu Druckfässern.<br />

Andere Mögli<strong>ch</strong>keiten der<br />

Düngerausbringung zieht er ni<strong>ch</strong>t<br />

in Betra<strong>ch</strong>t. Na<strong>ch</strong>dem er ein Druckfass<br />

gekauft hat, merkt er, dass sein<br />

Traktor zu klein ist, also muss er einen<br />

neuen kaufen. Dann passt das<br />

Ganze ni<strong>ch</strong>t mehr in die Remise …<br />

Nebst den Rahmenbedingungen zählen<br />

natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Bäuerin und der<br />

Bauer: Sie müssen si<strong>ch</strong> mit der dur<strong>ch</strong><br />

die Investitionen vorgespurten Ri<strong>ch</strong>tung<br />

wohl fühlen, sie müssen mit dem Risiko<br />

leben und im Extremfall bereit und fähig<br />

sein, das Betriebskonzept kurzfristig umzustellen.<br />

Planung 1: Ziele definieren<br />

Die Ziele einer anstehenden Investition<br />

sind zu formulieren und s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> festzuhalten:<br />

Was genau soll gema<strong>ch</strong>t werden<br />

und wozu soll es dienen? «Einen neuen<br />

Mutterkuhstall bauen» rei<strong>ch</strong>t als Zielsetzung<br />

ni<strong>ch</strong>t. Es ist wi<strong>ch</strong>tig zu wissen, warum<br />

man den neuen Stall brau<strong>ch</strong>t. Was<br />

soll mit dem neuen Stall besser werden?<br />

Soll die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit gesteigert werden?<br />

Will i<strong>ch</strong> die Arbeitsabläufe optimieren,<br />

um Arbeitszeit einzusparen? Will i<strong>ch</strong> den<br />

Ertrag über mehr Tiere steigern?<br />

Alle Ziele und Teilziele sind aufzulisten.<br />

Das seriöse Auflisten dient au<strong>ch</strong><br />

dem späteren Controlling: Nur wer genau<br />

weiss, was sie oder er wollte, kann<br />

hinterher klar sagen, ob die Ziele errei<strong>ch</strong>t<br />

wurden.<br />

Planung 2: Der Blick fürs Ganze<br />

Wenn mögli<strong>ch</strong> sollte man von Anfang an<br />

Lösungen anstreben, wel<strong>ch</strong>e für die Zukunft<br />

mehrere Optionen offen lassen.<br />

Zum Beispiel kann es ratsam sein, einen<br />

Mil<strong>ch</strong>viehstall (Neubau oder Umbau) so<br />

zu planen, dass er si<strong>ch</strong> ohne übermässige<br />

Verluste in einen Mutterkuhstall umwandeln<br />

lässt. – Ein Melkkarussell liegt dann<br />

natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t drin.<br />

Zur Ents<strong>ch</strong>eidungsvorbereitung einer<br />

Investition gehört es au<strong>ch</strong>, Alternativen<br />

auszutüfteln. Gesprä<strong>ch</strong>e mit der<br />

Partnerin, mit Freunden oder einer Beratungskraft<br />

können Alternativen aufzeigen,<br />

auf die man selber viellei<strong>ch</strong>t aus<br />

Betriebsblindheit ni<strong>ch</strong>t gekommen wäre.<br />

Hat der Sohn, der gerade im Ausland<br />

war, womögli<strong>ch</strong> neue Ideen oder Wege<br />

der Umsetzung?<br />

Die Alternativen sind zu bewerten<br />

und erste finanzielle Überlegungen anzustellen,<br />

erst dann kann man den Kostenrahmen<br />

abstecken und die Finanzierbarkeit<br />

abs<strong>ch</strong>ätzen. Ents<strong>ch</strong>eidungsreif ist<br />

die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te zu diesem Zeitpunkt natürli<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; es kann sein, dass die<br />

Tragbarkeitsanalyse (siehe «Planung 5»,<br />

<strong>Seite</strong> 12w) später ergibt, dass die Ziele zu<br />

ho<strong>ch</strong>, die Wüns<strong>ch</strong>e zu teuer waren. Dann<br />

wird man an diesen Punkt der Planung<br />

zurückkehren und günstigere Alternativen<br />

prüfen, eventuell die Ziellatte tiefer<br />

setzen müssen.<br />

Tiefe Zinsen können zum<br />

<strong>Investieren</strong> verleiten. Die Zinsen<br />

werden aber wieder steigen.<br />

Offenfront, Lands<strong>ch</strong>aftsstall, Tiefstreue<br />

…: Wel<strong>ch</strong>e Alternative hat wel<strong>ch</strong>e<br />

Vorteile und Na<strong>ch</strong>teile? Was wiegt<br />

s<strong>ch</strong>werer, wel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile sind verna<strong>ch</strong>-<br />

Da<strong>ch</strong>stock, Liegeboxen, Sonnenkollektoren,<br />

Spei<strong>ch</strong>erheizung … Hans Hauser baut<br />

fast dauernd. Ohne Fremdkapital, dafür<br />

mit viel Eigenleistung<br />

Inwiefern?<br />

Die Leitung vom Haus zum Stall ist ziemli<strong>ch</strong><br />

lang, dadur<strong>ch</strong> wird das Wasser für die<br />

Reinigung der Melkmas<strong>ch</strong>ine fast zu kalt.<br />

Je eine Anlage für Stall und Haus wäre<br />

viellei<strong>ch</strong>t wirkungsvoller gewesen.<br />

Was würden Sie denn jetzt anders ma<strong>ch</strong>en?<br />

Genaue Planung und detaillierte Offerten<br />

sind wi<strong>ch</strong>tig, damit sol<strong>ch</strong>e Dinge ni<strong>ch</strong>t<br />

passieren. Ein Handwerker oder Ingenieur<br />

sagt no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell einmal: «Das ist<br />

kein Problem, das kostet ni<strong>ch</strong>t alle Welt.»<br />

Aber am S<strong>ch</strong>luss habe i<strong>ch</strong> 15 000 Franken<br />

auf der Re<strong>ch</strong>nung für die Fernwärmeleitung<br />

…<br />

Wie seid ihr bei Ents<strong>ch</strong>eidungsfragen vorgegangen?<br />

Die Frage des Da<strong>ch</strong>stocks war klar, der<br />

war ni<strong>ch</strong>t mehr di<strong>ch</strong>t, da musste etwas<br />

gehen. Nur das Da<strong>ch</strong> neu zu ma<strong>ch</strong>en hätte<br />

fast glei<strong>ch</strong> viel gekostet wie ein neuer<br />

Da<strong>ch</strong>stock.<br />

Und die Zentralheizung mit Holz hat<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr so gut funktioniert, au<strong>ch</strong> ist<br />

Holz ni<strong>ch</strong>t im Übermass vorhanden auf<br />

dem Betrieb.<br />

Wie seid ihr auf Sonnenkollektoren gekommen?<br />

In der Region gibt es s<strong>ch</strong>on Erfahrungen<br />

mit Sonnenkollektoren. Ausserdem können<br />

wir die übers<strong>ch</strong>üssige Wärme für die<br />

Melkmas<strong>ch</strong>inenreinigung und für die<br />

Heutrocknung nutzen.<br />

Wie seid ihr da vorgegangen?<br />

Wir hatten Referenzlisten für Öfen und<br />

liessen Offerten kommen. Dann hörten<br />

wir vom Greenpeace- Projekt «S<strong>ch</strong>ulen<br />

bauen Sonnenkollektoren» und meldeten<br />

uns da. Je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulklasse kann natürli<strong>ch</strong><br />

die Effizienz zu wüns<strong>ch</strong>en übriglassen.<br />

Ihr habt ziemli<strong>ch</strong> viele Arbeiten selbst ausgeführt.<br />

Weshalb?<br />

Zum Zeitpunkt der Planung waren die<br />

selbstgefertigten K6-Kollektoren um die<br />

Hälfte billiger als die handelsübli<strong>ch</strong>en.<br />

Au<strong>ch</strong> fanden wir die Idee unterstützenswert,<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en die Sonnenenergie<br />

näherzubringen. Ein Na<strong>ch</strong>teil von Eigenleistungen<br />

ist, dass die Abgrenzung von<br />

Lohnarbeiten ni<strong>ch</strong>t immer klar ist. Wenn<br />

bioaktuell 6/09 9


lässigbar? Wel<strong>ch</strong>e Ziele lassen si<strong>ch</strong> mit<br />

wel<strong>ch</strong>er Alternative besser errei<strong>ch</strong>en?<br />

Unbedingt zu prüfen ist eine mögli<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenarbeit mit anderen Betrieben.<br />

Wenn i<strong>ch</strong> ohnehin neu baue: Sind<br />

Synergien mögli<strong>ch</strong>, bieten si<strong>ch</strong> Chancen<br />

zur Zusammenarbeit mit dem Na<strong>ch</strong>barn?<br />

Viellei<strong>ch</strong>t hat er no<strong>ch</strong> freie Kapazitäten<br />

zum Heu lagern, sodass mein Lager<br />

etwas kleiner ausfallen kann? Gibt es Kooperationsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

in der Hofdüngerwirts<strong>ch</strong>aft?<br />

Für jede Investition – au<strong>ch</strong> für jede<br />

Teilinvestition – gilt es zu prüfen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Auswirkungen sie auf den Rest des<br />

Betriebes hat. So lassen si<strong>ch</strong> Fehlinvestitionen<br />

oder unliebsame ni<strong>ch</strong>t geplante<br />

Folgeinvestitionen vermeiden (siehe Kasten<br />

«Gut planen heisst Bares sparen»).<br />

Wenn mögli<strong>ch</strong> Lösungen<br />

ausarbeiten, die für die Zukunft<br />

mehrere Optionen offen lassen.<br />

Re<strong>ch</strong>nen Sie au<strong>ch</strong> genügend Zeit für<br />

Diskussionen mit ein! Ohne ein gründli<strong>ch</strong>es<br />

Dur<strong>ch</strong>denken und die Prüfung<br />

und Weiterentwicklung in Gesprä<strong>ch</strong>en<br />

kann die Qualität leiden.<br />

Planung 3:<br />

Offerten einholen und prüfen<br />

Ohne Offerten keine seriöse Kostenkalkulation<br />

und Übersi<strong>ch</strong>t bezügli<strong>ch</strong> Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis. Wel<strong>ch</strong>er Anbieter<br />

hat den besten Preis im Verhältnis zur<br />

Leistung? Wer ni<strong>ch</strong>t zu viel bezahlen will,<br />

holt mehrere Offerten ein und verglei<strong>ch</strong>t<br />

sie. Es ist von Vorteil, den einzelnen Offertanbietern<br />

zu sagen, dass Konkurrenzofferten<br />

eingeholt werden. So wird<br />

der Wettbewerbsdruck erhöht und die<br />

Qualität der Offerten häufig verbessert.<br />

Unbedingt prüfen:<br />

Zusammenarbeit mit anderen<br />

Betrieben, zum Beispiel im<br />

Berei<strong>ch</strong> Heulagerung oder<br />

Hofdüngerwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Für die Aussagekraft und Verglei<strong>ch</strong>barkeit<br />

der Offerten ist au<strong>ch</strong> die Qualität<br />

der Offertanfrage ents<strong>ch</strong>eidend. Oft<br />

wissen Landwirte no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t genau, was<br />

sie wollen, und lassen Offerten ausarbeiten,<br />

um das herauszufinden. Das ist der<br />

fals<strong>ch</strong>e Weg. Kein Anbieter kann sa<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>t<br />

offerieren, ohne das Problem zu<br />

kennen.<br />

Eine Offertanfrage sollte deshalb folgende<br />

Punkte enthalten:<br />

– Bes<strong>ch</strong>reibung, was an Arbeiten erledigt/an<br />

Materialien geliefert werden<br />

soll<br />

– Wie viel Material wird benötigt, wel<strong>ch</strong>e<br />

Flä<strong>ch</strong>en sind in wel<strong>ch</strong>en Te<strong>ch</strong>niken<br />

zu bearbeiten, wel<strong>ch</strong>er Ausbaustandard,<br />

wel<strong>ch</strong>e Ausrüstung/<br />

Einri<strong>ch</strong>tung ist gewüns<strong>ch</strong>t etc.<br />

– Zu wel<strong>ch</strong>em Zeitpunkt soll geliefert/<br />

die Arbeit abges<strong>ch</strong>lossen sein?<br />

– Fragen na<strong>ch</strong> Garantieleistungen und<br />

Ersatzteilbes<strong>ch</strong>affung.<br />

Eine Offerte muss verständli<strong>ch</strong>, ausrei<strong>ch</strong>end<br />

detailliert und vollständig sein.<br />

Die S<strong>ch</strong>nittstellen zu anderen Handwerkern<br />

müssen klar aufgezeigt sein Beispiel<br />

Einbau einer neuen Heizungsanlage:<br />

Da sind mehrere Handwerker nötig,<br />

ni<strong>ch</strong>t nur der Heizinstallateur, sondern<br />

au<strong>ch</strong> der Sanitär, die Elektrikerin, eventuell<br />

ein Maurer. Wenn eine Offerte beim<br />

Heizinstallateur erfragt wird, offeriert er<br />

viellei<strong>ch</strong>t nur seinen Teil, während der<br />

Landwirt denkt, dass es die Gesamtkosten<br />

seien. Die Bemerkung «bauseits»<br />

weist auf sol<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>nittstellen hin.<br />

Die Angabe «na<strong>ch</strong> Aufwand» heisst,<br />

dass Arbeitsstunden aufges<strong>ch</strong>rieben und<br />

entspre<strong>ch</strong>ende Regiekosten verre<strong>ch</strong>net<br />

werden. Hier müssen eine S<strong>ch</strong>ätzung des<br />

Aufwandes und Lohnansätze drin stehen,<br />

sonst ist die Offerte ni<strong>ch</strong>t vollständig.<br />

Lohnansätze können übrigens sehr<br />

stark variieren.<br />

Wer ni<strong>ch</strong>t zu viel bezahlen will,<br />

holt mehrere Offerten ein und<br />

verglei<strong>ch</strong>t sie.<br />

Na<strong>ch</strong> der Offertrunde kann man<br />

mit den Anbietern no<strong>ch</strong> Verhandlungen<br />

führen; Diskussionspunkte zur Abre<strong>ch</strong>nungsart<br />

können beispielsweise sein:<br />

– Paus<strong>ch</strong>albetrag für das ganze Leistungspaket<br />

– Lohnansätze für die Regiestunden<br />

– Regieabre<strong>ch</strong>nung mit Kostenda<strong>ch</strong>:<br />

Der Arbeitsaufwand wird ges<strong>ch</strong>ätzt<br />

und gemäss dieser S<strong>ch</strong>ätzung fest vereinbart.<br />

Fallen mehr Arbeitsstunden<br />

an, gehen sie auf Kosten des Handwerkers<br />

– vorausgesetzt, der Auftrag<br />

wurde ni<strong>ch</strong>t verändert! Fallen weniger<br />

Arbeitsstunden an, bezahlt der<br />

Landwirt nur die effektiv geleisteten<br />

Stunden.<br />

si<strong>ch</strong> dann Mängel zeigen, muss man den<br />

Fehler selber su<strong>ch</strong>en.<br />

Aber i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ätze Abwe<strong>ch</strong>slung und<br />

ma<strong>ch</strong>e gerne handwerkli<strong>ch</strong>e Arbeiten.<br />

Und es ist au<strong>ch</strong> ein wenig so: Wenn man<br />

genug eigenes Geld hat, lässt man es eher<br />

ma<strong>ch</strong>en, wenn weniger Geld vorhanden<br />

ist, ma<strong>ch</strong>t man es selber.<br />

Haben Sie aus Ihren Erfahrungen einen<br />

Rat an andere Landwirte?<br />

Die Rats<strong>ch</strong>läge für andere Bauern lauten:<br />

Su<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Varianten und holt Rat von<br />

Dritten. Plant so, wie man sollte! Und<br />

holt genügend Offerten ein.<br />

Würden Sie si<strong>ch</strong> als risikofreudig bezei<strong>ch</strong>nen?<br />

Nein, i<strong>ch</strong> bin eher ni<strong>ch</strong>t risikofreudig. Allerdings<br />

war i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> nie in der Situation,<br />

Risiken eingehen zu müssen. Bei der Betriebsübernahme<br />

war i<strong>ch</strong> zuerst au<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>eiden,<br />

i<strong>ch</strong> kaufte keinen neuen Traktor.<br />

«Ja, in finanziellen<br />

bioaktuell: Ihr habt in den letzten Jahren<br />

immer wieder investiert. Was genau habt<br />

ihr gema<strong>ch</strong>t?<br />

Hans Oppikofer: Na<strong>ch</strong> der Betriebsübernahme<br />

haben wir einmal gross investiert.<br />

Einerseits haben wir mit einem Anbau<br />

mehr Platz für das Restaurant ges<strong>ch</strong>affen<br />

und andererseits haben wir eine private<br />

Kü<strong>ch</strong>e gebaut. Bis dahin war die Kü<strong>ch</strong>e<br />

des Restaurants au<strong>ch</strong> die private Kü<strong>ch</strong>e.<br />

Wir wollten da etwas mehr Privatsphäre.<br />

Wie habt ihr das alles finanziert?<br />

Das wurde alles fremdfinanziert. Im Gegensatz<br />

zu Mas<strong>ch</strong>inen, Geräten etc., die<br />

10 bioaktuell 6/09


Planung 4: Eigenleistungen<br />

– make or buy?<br />

Bin i<strong>ch</strong> in der Lage, bezügli<strong>ch</strong> Qualität,<br />

Quantität und zum ri<strong>ch</strong>tigen Zeitpunkt<br />

die Arbeiten zu erledigen, die nötig sind?<br />

– Für Fehlleistungen ist man selber haftbar!<br />

Als Landwirt brau<strong>ch</strong>t man etwa eineinhalb-<br />

bis zweimal so viel Zeit für Fa<strong>ch</strong>arbeiten<br />

wie ein gelernter Handwerker.<br />

Bitte die Gefahr der Selbstübers<strong>ch</strong>ätzung<br />

im Auge behalten!<br />

Neben der Bauarbeit muss der Hof ja<br />

weiterlaufen. Man muss si<strong>ch</strong> im Klaren<br />

sein, was darunter leidet, wenn Arbeitskapazität<br />

aus der Landwirts<strong>ch</strong>aft abgezogen<br />

und in den Bau gesteckt wird. Wenn<br />

zum Beispiel die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit der Herde<br />

leidet, weil es an der Herdenbeoba<strong>ch</strong>tung<br />

mangelt, wird der Ertragsausfall s<strong>ch</strong>nell<br />

grösser als die Kosteneinsparung dur<strong>ch</strong><br />

Eigenleistung.<br />

A<strong>ch</strong>tung au<strong>ch</strong> auf die Gesamtbelastung<br />

der Betriebsleiterfamilie und der<br />

Angestellten: Einen 20-Stunden-Arbeitstag<br />

hält niemand lange dur<strong>ch</strong>.<br />

Wenn Eigenleistungen getätigt werden,<br />

müssen sie von der Offerte in Abzug<br />

gebra<strong>ch</strong>t werden. Die zu übernehmenden<br />

Arbeiten müssen klar mit dem Handwerker<br />

vereinbart werden. Das heisst aufs<strong>ch</strong>reiben,<br />

was gema<strong>ch</strong>t wird, die Anzahl<br />

geleisteter Stunden unters<strong>ch</strong>reiben lassen<br />

und festlegen, wel<strong>ch</strong>e Arbeiten zu wel<strong>ch</strong>em<br />

Stundenansatz von den Gesamtkosten<br />

abgehen.<br />

A<strong>ch</strong>tung: Eigenleistungen können<br />

in der Bu<strong>ch</strong>haltung nur in ganz seltenen<br />

Fällen (zum Beispiel bei wertmässig sehr<br />

grossem Umfang der Eigenleistungen)<br />

als Kosten verre<strong>ch</strong>net werden. Das sollte<br />

si<strong>ch</strong>erheitshalber mit der Bu<strong>ch</strong>stelle<br />

oder dem Steuerberater abgeklärt werden.<br />

Au<strong>ch</strong> der Trick, Eigenleistungen von<br />

einem Taglöhner erbringen zu lassen<br />

und dessen Lohnkosten in der Bu<strong>ch</strong>haltung<br />

zu verre<strong>ch</strong>nen, funktioniert ni<strong>ch</strong>t.<br />

Da Lohnkosten (egal wel<strong>ch</strong>er Art) einen<br />

Teil der Investitionssumme ausma<strong>ch</strong>en,<br />

würde die Investitionssumme um denselben<br />

Betrag steigen wie die Kosten – steuerli<strong>ch</strong><br />

ein Nullsummenspiel.Planung 5:<br />

Finanzierung, Tragbarkeit<br />

Ist klar, dass die Investition ins «grössere<br />

Ganze» passt und dass jetzt der ri<strong>ch</strong>tige<br />

Zeitpunkt dafür ist, stellt si<strong>ch</strong> die Frage,<br />

ob das Vorhaben finanzierbar und tragbar<br />

ist. Wähle i<strong>ch</strong> eine Luxusausführung<br />

oder eine Notlösung? Brau<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> eine<br />

Fremdfinanzierung? Wie kann i<strong>ch</strong> die organisieren?<br />

Eine Tragbarkeitsanalyse von Investitionen<br />

setzt Erfahrung in der Bu<strong>ch</strong>haltungsanalyse<br />

und mit Planungsinstrumenten<br />

voraus. Sie stellt folgende Fragen:<br />

Mögli<strong>ch</strong>st viel selber ma<strong>ch</strong>en?<br />

Der Hof muss au<strong>ch</strong> weiterlaufen!<br />

Bis zu wel<strong>ch</strong>em Grad lässt si<strong>ch</strong> die Umsetzung<br />

mit Eigenmitteln finanzieren?<br />

Wie viel höher dürfen Vers<strong>ch</strong>uldung und<br />

Zinslast auf meinem Betrieb werden?<br />

Wenig verfügbares Eigenkapital führt<br />

zu höherem Risiko. Hier ist natürli<strong>ch</strong> die<br />

Risikoeinstellung des Betriebsleiters, der<br />

Betriebsleiterin wi<strong>ch</strong>tig – die eine kann<br />

mit einer Millionens<strong>ch</strong>uld prima leben,<br />

der andere leidet s<strong>ch</strong>on bei 50 000 Franken<br />

an S<strong>ch</strong>lafstörungen.<br />

Hans Oppikofer hat mit Fremdfinanzierung<br />

das Restaurant erweitert.<br />

Literatur, Unterlagen<br />

Agridea-Kurs «<strong>Investieren</strong> – aber<br />

ri<strong>ch</strong>tig» von Beat Looser, ZLK; und<br />

Hansjörg Meier, Agridea<br />

Agridea: Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Betriebslehre<br />

2002<br />

Agridea-Merkblatt «Zusammenarbeit<br />

ohne Risiko»<br />

Hansjörg Meier und Ruedi Gnädinger:<br />

«<strong>Investieren</strong> … aber ri<strong>ch</strong>tig!».<br />

UFA-Revue Nr. 10/02, <strong>Seite</strong>n 6–8<br />

Agridea-Betriebsplanungsordner<br />

Planungsinstrumente der Agridea:<br />

Betriebsvorans<strong>ch</strong>lag, PC-Planungsprogramme<br />

«Betvor» (Betriebsvorans<strong>ch</strong>lag)<br />

und Agrobudget<br />

Dingen bin i<strong>ch</strong> eher risikofreudig»<br />

Hans Oppikofer aus Steinebrunn TG.<br />

wir jeweils mit eigenem Geld finanzieren.<br />

Wie seid ihr bei Ents<strong>ch</strong>eidungs- und Finanzierungsfragen<br />

vorgegangen?<br />

Wir haben über Jahre ein ganzheitli<strong>ch</strong>es<br />

Betriebskonzept entwickelt, dem wir<br />

mit den Investitionen immer folgen. Dabei<br />

a<strong>ch</strong>ten wir darauf, dass au<strong>ch</strong> Freiräume<br />

für die nä<strong>ch</strong>ste Generation oder allgemein<br />

für zukünftige Entwicklungen bleiben.<br />

Weshalb der Ents<strong>ch</strong>eid für das Restaurant?<br />

Der Ents<strong>ch</strong>eid für das Erweitern des Res-<br />

taurants fiel im Zusammenhang mit dem<br />

gesamten Betriebskonzept. Es steckt au<strong>ch</strong><br />

viel Herzblut im Restaurant und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

ist es ein wi<strong>ch</strong>tiges Standbein.<br />

Die Alternative wäre gewesen, auswärts<br />

zu arbeiten. So konnten wir die Selbstständigkeit<br />

erhalten.<br />

Wie seid ihr bei der Planung vorgegangen?<br />

Diesem Umbau ist eine lange Planungsphase<br />

vorausgegangen. Wir haben viel<br />

zur optimalen Umsetzung überlegt, zum<br />

Beispiel dass die Laufwege mögli<strong>ch</strong>st<br />

kurz sind, wie viel Platz benötigt wird<br />

und so weiter. Mit dem Ar<strong>ch</strong>itekten zusammen<br />

haben wir dann die Pläne erarbeitet.<br />

So muss man natürli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on für<br />

die Planungsphase Geld in die Hand nehmen.<br />

bioaktuell 6/09 11


Die Tragbarkeitsanalyse darf ni<strong>ch</strong>t<br />

nur die optimistis<strong>ch</strong>ste Variante re<strong>ch</strong>nen!<br />

Die Investition muss tragbar bleiben,<br />

au<strong>ch</strong> wenn ni<strong>ch</strong>t alles rund läuft.<br />

Man sollte ein Kostenübers<strong>ch</strong>reitungsszenario<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigen, am besten sogar<br />

ein Worst-case-Szenario: Wie steh i<strong>ch</strong> da,<br />

wenn (fast) alles in die Hose geht?<br />

Es ist eine mehrjährige Finanz- und<br />

Produktionsplanung zu erarbeiten, wel<strong>ch</strong>e<br />

künftig nötige (Ersatz-)Investitionen<br />

über vier bis se<strong>ch</strong>s Jahre einbezieht. Na<strong>ch</strong><br />

der Investition brau<strong>ch</strong>t es Zeit, bis der<br />

Betrieb den neuen Strukturen angepasst<br />

ist und die Investition voll greift. Denken<br />

Besser «Aussensi<strong>ch</strong>t<br />

hereinholen» und si<strong>ch</strong> beraten<br />

lassen.<br />

Sie an mehrjährige Strau<strong>ch</strong>anlagen oder<br />

eine Apfelpflanzung.<br />

Au<strong>ch</strong> Folgeinvestitionen sind Investitionen.<br />

Sie müssen in die Analyse einbezogen<br />

werden: Bei einem Stallbau also<br />

eventuell au<strong>ch</strong> die Aufstockung des Tierbestandes<br />

oder zusätzli<strong>ch</strong> nötige Futtermittel.<br />

Wer die Tragbarkeitsanalyse selber<br />

ma<strong>ch</strong>t, was besonders bei kleineren Vorhaben<br />

mit klarer Finanzierung dur<strong>ch</strong>aus<br />

mögli<strong>ch</strong> ist, sollte eine Zweitmeinung<br />

einholen, beispielsweise die eines Beraters<br />

oder einer Beraterin. Aus der «Aussensi<strong>ch</strong>t»<br />

werden Fehler oft besser bemerkt.<br />

Zudem haben spezialisierte Beratungskräfte<br />

Erfahrung und Verglei<strong>ch</strong>smögli<strong>ch</strong>keiten<br />

aus anderen Betriebsberatungen.<br />

Wenn es um grosse Investitionen geht<br />

und wenn Fremdkapital benötigt wird, ist<br />

es in jedem Fall empfehlenswert, Beratung<br />

in Anspru<strong>ch</strong> zu nehmen.<br />

Controlling<br />

Na<strong>ch</strong> der Umsetzung von Investitionen<br />

ist das Controlling von finanziellen und<br />

produktionste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Zielen wi<strong>ch</strong>tig,<br />

denn ohne das Controlling kann es sein,<br />

dass Fehlentwicklungen zu spät oder gar<br />

ni<strong>ch</strong>t erkannt werden. Das heisst, man<br />

muss regelmässig Aufzei<strong>ch</strong>nungen führen,<br />

die man dann mit den Teilzielen aus<br />

der Planung abglei<strong>ch</strong>en kann: Wird die<br />

geplante Arbeitseinsparung tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

errei<strong>ch</strong>t? Hat si<strong>ch</strong> die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit verbessert?<br />

Listen oder andere Aufzei<strong>ch</strong>nungsblätter<br />

deponiert man am besten dort, wo<br />

die Daten anfallen. Angestellte müssen<br />

natürli<strong>ch</strong> informiert und instruiert sein.<br />

Im finanziellen Berei<strong>ch</strong> ist es wi<strong>ch</strong>tig,<br />

dass man ni<strong>ch</strong>t nur alle drei Monate die<br />

Bu<strong>ch</strong>haltung na<strong>ch</strong>führt, sondern am besten<br />

jeden Monat, wenn die Re<strong>ch</strong>nungen<br />

fällig sind – so nimmt man diese au<strong>ch</strong><br />

nur einmal in die Hand. Ni<strong>ch</strong>t nur für die<br />

Investitionsphase, sondern au<strong>ch</strong> für die<br />

ganze Anpassungsphase gilt es, die Liquidität<br />

im Auge zu behalten und zu si<strong>ch</strong>ern.<br />

Eine wi<strong>ch</strong>tige Voraussetzung für<br />

das Controlling ist, dass die Betriebsleitung<br />

motiviert ist, si<strong>ch</strong> selbst zu verbessern<br />

und den Betrieb unternehmeris<strong>ch</strong><br />

aktiv zu steuern. Dafür brau<strong>ch</strong>t es betriebseigene<br />

Daten. Zahlen von sonst woher<br />

oder Modellzahlen bringen in diesem<br />

Fall ni<strong>ch</strong>ts.<br />

Zu kontrollieren ist au<strong>ch</strong> der Verbrau<strong>ch</strong><br />

von Wasser, Treibstoffen und<br />

andern Energieträgern. Am besten ist<br />

es, Aufzei<strong>ch</strong>nungen sowohl der verbrau<strong>ch</strong>ten<br />

Mengen als au<strong>ch</strong> der Kosten<br />

zu ma<strong>ch</strong>en. Die Mengen und Kosten sollten<br />

jedes Jahr zusammengefasst werden,<br />

damit man die mehrjährige Entwicklung<br />

Luxusausführung oder<br />

Notlösung? Wie kann i<strong>ch</strong><br />

eine Fremdfinanzierung<br />

organisieren?<br />

verfolgen kann. So zeigt si<strong>ch</strong>, wenn irgendwo<br />

Wasser «davonläuft» oder verborgene<br />

Stroms<strong>ch</strong>lucker (verstopfte Lüftungen/Filter)<br />

ihr Unwesen treiben.<br />

Die betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>haltung<br />

stellt ein gutes Instrument für das<br />

betriebsinterne Controlling dar, während<br />

die Steuerbu<strong>ch</strong>haltung eher das Controllinginstrument<br />

für die Steuerbehörde<br />

ist. Der Zusatzaufwand einer betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Bu<strong>ch</strong>haltung hält si<strong>ch</strong> in<br />

Grenzen und der Erkenntnisgewinn ist<br />

gross. Das Aufwand-Leistungs-Verhältnis<br />

lässt si<strong>ch</strong> optimieren, wenn man eine<br />

betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>haltung<br />

führt, den Abs<strong>ch</strong>luss aber bei einer Fa<strong>ch</strong>person<br />

in Auftrag gibt. Einmal pro Jahr<br />

sollte man die Bu<strong>ch</strong>haltung mit dieser<br />

Fa<strong>ch</strong>person analysieren und bespre<strong>ch</strong>en.<br />

Christine Rudmann, FiBL,<br />

Mitarbeit: Hansjörg Meier, Agridea Lindau<br />

Habt ihr einen Investitions- und Finanzierungsplan<br />

gema<strong>ch</strong>t?<br />

Ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>, nein. Wir hatten die Offerte<br />

von der Baufirma und sind mit dieser<br />

zum Bu<strong>ch</strong>halter und zur Bank gegangen.<br />

Es wurde no<strong>ch</strong> eine neue S<strong>ch</strong>ätzung<br />

des Ertragswertes gema<strong>ch</strong>t, der natürli<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die Investitionen steigt, und so<br />

hatten wir gute Grundlagen, um mit der<br />

Bank zu diskutieren.<br />

Sie hatten nur eine Offerte eingeholt?<br />

Nein, pro Arbeitsgattung hatten wir zwei<br />

oder drei. Der Ar<strong>ch</strong>itekt ma<strong>ch</strong>te dann<br />

Abs<strong>ch</strong>lagsrunden und hat einiges herausgeholt.<br />

Ma<strong>ch</strong>en Sie eine regelmässige Budgetkontrolle,<br />

um Ihre finanzielle Situation im<br />

Auge zu behalten?<br />

I<strong>ch</strong> habe mal einen Controllingkurs gema<strong>ch</strong>t<br />

und dann s<strong>ch</strong>on gemerkt, dass<br />

der Aufwand relativ gross ist, wenn man<br />

Bu<strong>ch</strong>haltung und Budget so gestalten<br />

will, dass sie etwas aussagen. Deshalb habe<br />

i<strong>ch</strong> das ni<strong>ch</strong>t «institutionalisiert». I<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>au mir einfa<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong> ein<br />

paar Kennzahlen an, einmal den Umsatz,<br />

ein andermal die Haushaltsausgaben.<br />

Genauer überwa<strong>ch</strong>t wird nur die Liquidität,<br />

da müssen wir mit unseren vielen<br />

S<strong>ch</strong>ulden und dem wenigen Eigenkapital<br />

s<strong>ch</strong>on s<strong>ch</strong>auen.<br />

Würden Sie si<strong>ch</strong> als risikofreudig bezei<strong>ch</strong>nen?<br />

I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>on risikofreudig, aber ni<strong>ch</strong>t ins<br />

Blaue hinaus. Eine gründli<strong>ch</strong>e Planung ist<br />

mir wi<strong>ch</strong>tig, au<strong>ch</strong> wenn’s dann man<strong>ch</strong>mal<br />

etwas länger dauert.<br />

Aber das knappe Eigenkapital birgt do<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> ein gewisses Risiko.<br />

Ja, von der finanziellen <strong>Seite</strong> her gesehen<br />

bin i<strong>ch</strong> eher risikofreudig. I<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>e<br />

die Si<strong>ch</strong>erheit eines hohen Eigenkapitalstocks<br />

ni<strong>ch</strong>t. Man muss si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

daran gewöhnen, aber i<strong>ch</strong> sag mir: In der<br />

S<strong>ch</strong>weiz verhungert niemand. Es fragt<br />

si<strong>ch</strong> allerdings, wie es aussieht, wenn wir<br />

den Hof übergeben: Wie steht es um unsere<br />

Altersvorsorge? Funktioniert eine<br />

Übergabe zum Ertragswert? Wenn man<br />

verkaufen will oder muss: Findet man<br />

Käufer, die bereit sind, den Verkehrswert<br />

zu zahlen? Mit sol<strong>ch</strong>en Fragen muss man<br />

leben lernen.<br />

Interviews: Christine Rudmann, FiBL<br />

12 bioaktuell 6/09


KONSUM <br />

Ursula Sobota,<br />

«Naturlade», 8636 Wald<br />

Die 55-jährige Ursula Sobota betreibt zusammen mit Barbara Lange seit a<strong>ch</strong>tzehn Jahren den<br />

«Naturlade» im zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Wald. Im Mai erhielt der Naturlade die Auszei<strong>ch</strong>nung «Biofa<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>äft<br />

des Jahres» (vgl. bioaktuell 5/09, <strong>Seite</strong> 17). Die Quereinsteigerin s<strong>ch</strong>reibt nebenamtli<strong>ch</strong> als<br />

Redakteurin für die «Walder Zeitung».<br />

1 Warum verkaufen Sie Lebensmittel<br />

– und ni<strong>ch</strong>t zum Beispiel<br />

Bü<strong>ch</strong>er oder Autos?<br />

Bü<strong>ch</strong>er wären au<strong>ch</strong> eine Mögli<strong>ch</strong>keit gewesen,<br />

Autos auf keinen Fall. Lebensmittel<br />

stehen dem Mens<strong>ch</strong>en am nä<strong>ch</strong>sten,<br />

das brau<strong>ch</strong>t er wirkli<strong>ch</strong>, jeden Tag. Mir<br />

ist es sehr wi<strong>ch</strong>tig, dass es Biobäuerinnen<br />

und Biobauern gibt und dass i<strong>ch</strong> Biolebensmittel<br />

verkaufe. I<strong>ch</strong> könnte keinen<br />

normalen Laden führen. Mir geht es um<br />

die Bioproduktion. Die Qualität überzeugt<br />

mi<strong>ch</strong>, und das immer mehr, gerade<br />

au<strong>ch</strong> die Demeter-Produkte. Ebenso<br />

wi<strong>ch</strong>tig ist für mi<strong>ch</strong> die Umwelt. Es freut<br />

mi<strong>ch</strong> enorm, wenn es Hecken gibt, wenn<br />

unserer Natur gut ges<strong>ch</strong>aut wird und<br />

wenn sie berei<strong>ch</strong>ert wird.<br />

2 Sind in Ihrem Ges<strong>ch</strong>äft auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

biozertifizierte Lebensmittel<br />

erhältli<strong>ch</strong>?<br />

Wir führen etwa zwei Prozent andere,<br />

von denen wir uns ni<strong>ch</strong>t trennen können.<br />

Das ist zum Beispiel eine Olive aus<br />

Frankrei<strong>ch</strong>, die wir seit Bestehen des Ladens<br />

führen. Dann beziehen wir den Most<br />

von einem alten Bauernehepaar ganz<br />

in der Nähe, die einen wunders<strong>ch</strong>önen<br />

Obstgarten pflegen und seit jeher ni<strong>ch</strong>t<br />

gespritzt haben. Es wäre sehr merkwürdig,<br />

wenn wir ihnen jetzt sagen würden,<br />

sie müssten si<strong>ch</strong> zertifizieren lassen. Wir<br />

geniessen den Kontakt mit unseren Produzenten<br />

sehr. Man<strong>ch</strong>mal denke i<strong>ch</strong>, die<br />

Bauern sollten vermehrt mit dem Fa<strong>ch</strong>handel<br />

statt mit den Grossverteilern zusammenarbeiten.<br />

Wir su<strong>ch</strong>en ständig Produkte,<br />

wir haben tendenziell zu wenig.<br />

3 Sind Biokunden besonders<br />

kritis<strong>ch</strong>?<br />

Ja si<strong>ch</strong>er. Sie fragen viel, sind sehr belesen<br />

und wollen vor allem über Inhaltsstoffe<br />

Genaueres wissen.<br />

4 Brau<strong>ch</strong>en sie viel Beratung?<br />

Ja, es ist sehr beratungsintensiv. Von den<br />

Inhaltsstoffen über Anbau, Transport,<br />

Verpackung etc. Die lustvolle Beratung<br />

ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> besonders gerne: Dass jemand<br />

reinkommt und fragt, «A<strong>ch</strong>, was sollen<br />

wir heute zum Mittagessen ko<strong>ch</strong>en?<br />

Hast du mir etwas Feines?» Das mögen<br />

die Leute, wenn wir ihnen ein s<strong>ch</strong>önes<br />

Gemüse anpreisen, dazu einen wunderbaren<br />

Reis …<br />

5 Gibt es viele, die aufwendige<br />

Verpackungen oder weite Transporte<br />

vermeiden wollen?<br />

Ja. Das ist immer wieder ein Thema. Gerade<br />

bei der Verpackung musste die Bioszene<br />

wegen der Coop-Kunden Kompromisse<br />

eingehen. Glasflas<strong>ch</strong>en wurden<br />

dur<strong>ch</strong> Pet- oder Plastikflas<strong>ch</strong>en ersetzt,<br />

wir mussten buntere Etiketten haben, das<br />

war früher ni<strong>ch</strong>t so. Die Bioleute wollten<br />

lieber eine einfa<strong>ch</strong>ere Verpackung. Seit<br />

dem Einstieg der Grossverteiler hat si<strong>ch</strong><br />

das stark verändert.<br />

6 Kaufen die Leute Bio, weil sie<br />

si<strong>ch</strong> gesund ernähren oder weil sie<br />

die Umwelt s<strong>ch</strong>onen wollen?<br />

Beides. Die ältere Generation kommt aus<br />

der Umweltbewegung und ist dem Naturgedanken<br />

sehr nahe. Die neue Generation<br />

von Biokunden will ein gutes, gesundes<br />

Produkt. Sie ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so<br />

viele Gedanken darüber, was alles damit<br />

zusammenhängt. Die Jungen wollen ein<br />

Produkt, das ihnen guttut.<br />

7 Teilen Sie Ihre Kunds<strong>ch</strong>aft in<br />

Lyfestyle- oder Kundentypen ein?<br />

Nein, das entspri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t meiner Art zu<br />

denken. Für mi<strong>ch</strong> ist es interessant zu<br />

s<strong>ch</strong>auen, was s<strong>ch</strong>ätzen Junge mit Kindern<br />

oder Ältere, um mein Angebot mögli<strong>ch</strong>st<br />

breit zu halten. Wir haben eine sehr stabile<br />

Kunds<strong>ch</strong>aft, die kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in sol<strong>ch</strong>e<br />

Typen einteilen.<br />

8 Wie kann man Laufkunden und<br />

Bioneukundinnen anlocken?<br />

Das eine ist die «Walder Zeitung», da<br />

werden die Inserate sehr gut gelesen, weil<br />

Ursula Sobota im «Naturlade», dessen<br />

Innendekoration eine Künstlerin gestaltet<br />

hat.<br />

man alles kennt. Wir stellen au<strong>ch</strong> eine Tafel<br />

an die Bahnhofstrasse. Und obwohl<br />

sie ni<strong>ch</strong>t gerade s<strong>ch</strong>ön ist, reagieren viele<br />

Leute darauf und werden auf ein spezielles<br />

Angebot aufmerksam. Man<strong>ch</strong>mal<br />

verteilen wir etwas Kleines an der Bahnhofstrasse,<br />

am Dorffest verkaufen wir<br />

Crêpes, wir ma<strong>ch</strong>en Degustationen etc.<br />

9 Und wie gewinnt man Gelegenheitskunden<br />

als Stammkunden?<br />

Si<strong>ch</strong>er mit Freundli<strong>ch</strong>keit, wenn man am<br />

Mens<strong>ch</strong>en interessiert ist und dann weiss,<br />

wer was mö<strong>ch</strong>te, und entspre<strong>ch</strong>end beraten<br />

kann. Vom Angebot her sind es die<br />

Fris<strong>ch</strong>produkte von Produzenten aus der<br />

Region, die am meisten Stammkunden<br />

bringen.<br />

Interview: Irène Böhm<br />

Bild: Irène Böhm<br />

bioaktuell 6/09 13


MARKT<br />

Gente<strong>ch</strong>- und antibiotikafrei<br />

ist wi<strong>ch</strong>tiger als Bio<br />

Aus der Perspektive der Konsumentinnen und Konsumenten – genauer: der Gelegenheitsbiokonsumenten<br />

– s<strong>ch</strong>einen einzelne Einkaufskriterien wie gente<strong>ch</strong>- oder pestizidfrei wi<strong>ch</strong>tiger zu sein als<br />

das «Gesamtverkaufsargument» Biolandbau. Die wi<strong>ch</strong>tigsten Ergebnisse einer EU-Studie samt einer<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzung ihrer Bedeutung für den Biomarkt.<br />

Über die vergangenen fünfzehn Jahre<br />

ist der Biomarkt in der S<strong>ch</strong>weiz kontinuierli<strong>ch</strong><br />

gewa<strong>ch</strong>sen. Stetig nimmt au<strong>ch</strong><br />

die Gruppe derer zu, die gelegentli<strong>ch</strong> Biolebensmittel<br />

kaufen. Diese Gruppe der<br />

Gelegenheitsbiokäufer ist für den Biosektor<br />

besonders wi<strong>ch</strong>tig: In diesem Konsumentensegment<br />

darf man das Potenzial<br />

für künftiges Wa<strong>ch</strong>stum vermuten.<br />

Daher hat das FiBL in den letzten<br />

Jahren zwei Konsumentenbefragungen<br />

dur<strong>ch</strong>geführt, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> auf die Gelegenheitskäuferinnen<br />

von Biolebensmitteln<br />

konzentrieren. Untersu<strong>ch</strong>t wurden<br />

die Relevanz von Einkaufskriterien sowie<br />

die Wahrnehmung und Beurteilung<br />

der Qualität von Biolebensmitteln. Die<br />

Studien wurden im Rahmen des EU-Fors<strong>ch</strong>ungsprojektes<br />

QLIF* dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

Einzelne Einkaufskriterien<br />

geben den Auss<strong>ch</strong>lag<br />

Die Bewertung einzelner Einkaufskriterien<br />

hat als zentrales Resultat ergeben:<br />

Gelegenheitskäuferinnen und -käufer<br />

von Biolebensmitteln era<strong>ch</strong>ten einzelne<br />

Merkmale des Biolandbaus als wi<strong>ch</strong>tiger<br />

als das Gesamtsystem Biolandbau. Das<br />

zeigte si<strong>ch</strong> bei allen drei untersu<strong>ch</strong>ten<br />

Produkten Mil<strong>ch</strong>, Joghurt und Äpfeln.<br />

Während bei Mil<strong>ch</strong> und Joghurt vor<br />

allem das Kriterium «ohne vorbeugenden<br />

Einsatz von Antibiotika» als sehr relevant<br />

oder relevant era<strong>ch</strong>tet wurde, war bei Äpfeln<br />

der Aspekt «ohne Gente<strong>ch</strong>nik hergestellt»<br />

am wi<strong>ch</strong>tigsten.<br />

Zwar erfüllen Biolebensmittel viele<br />

Erwartungen der Konsumentinnen und<br />

Konsumenten hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Qualität, Lebensmittelsi<strong>ch</strong>erheit<br />

und Gesundheit.<br />

Denno<strong>ch</strong> bevorzugen Konsumierende –<br />

jedenfalls Gelegenheitskonsumierende –<br />

Einzelmerkmale, beispielsweise die artgere<strong>ch</strong>te<br />

Tierhaltung oder den Verzi<strong>ch</strong>t auf<br />

<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e Pflanzens<strong>ch</strong>utz-<br />

* «Improving quality and safety and reduction<br />

of costs in the European organic and<br />

‹low-input› food supply <strong>ch</strong>ain»<br />

mittel, stärker als das Gesamtsystem Biolandbau.<br />

Diese Erkenntnis mag für Biobauern<br />

oder Strateginnen des Biomarktes etwas<br />

enttäus<strong>ch</strong>end sein, betont, ja bes<strong>ch</strong>wört<br />

man do<strong>ch</strong> seit Jahrzehnten die Ganzheitli<strong>ch</strong>keit<br />

der Produktion und Verarbeitung<br />

von Biolebensmitteln. Versu<strong>ch</strong>en<br />

wir also, die Wahrnehmung der Konsumentinnen<br />

und Konsumenten aus deren<br />

Situation heraus zu verstehen.<br />

Die Konsumentenwahrnehmung ist<br />

ein selektives System der Informationsaufnahme<br />

und -verarbeitung; die Konsumierenden<br />

müssen aus der unübersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Fülle an Informationen und<br />

Sinnesreizen einzelne Informationen<br />

herauspicken, um si<strong>ch</strong> überhaupt orientieren<br />

und ents<strong>ch</strong>eiden zu können.<br />

Die notgedrungen selektive Wahrnehmung<br />

der Konsumierenden in einem<br />

reizüberfluteten Umfeld lässt den Versu<strong>ch</strong><br />

aussi<strong>ch</strong>tslos ers<strong>ch</strong>einen, am Markt<br />

komplexe Zusammenhänge des Biolandbaus<br />

oder der Lebensmittelqualität zu<br />

vermitteln.<br />

Die oftmals punktuelle Beri<strong>ch</strong>terstattung<br />

in Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen<br />

über einzelne Aspekte von Produktion,<br />

Verarbeitung und Qualität trägt<br />

wohl wesentli<strong>ch</strong> zur Fokussierung der<br />

Konsumierenden auf Einzelkriterien bei.<br />

Beispielsweise war die artgere<strong>ch</strong>te<br />

Haltung von Legehennen in den vergangenen<br />

Jahren in den Medien sehr präsent.<br />

Sol<strong>ch</strong>e Beri<strong>ch</strong>te vermögen Konsumentinnen<br />

und Konsumenten zwar für<br />

artgere<strong>ch</strong>te Tierhaltung zu sensibilisieren,<br />

aber meist nur für eine verglei<strong>ch</strong>sweise<br />

kurze Zeit und nur auf bestimmte<br />

tieris<strong>ch</strong>e Erzeugnisse. Viele werden beim<br />

Einkauf ihrer Frühstückseier an die Haltungsbedingungen<br />

der Legehennen denken<br />

und diesen Aspekt beim Einkauf berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />

– s<strong>ch</strong>on beim Griff na<strong>ch</strong><br />

Mayonnaise oder Eierteigwaren dürfte<br />

die Mehrheit das Huhn und dessen Ansprü<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr mit dem Produkt in<br />

Verbindung bringen.<br />

Wahrgenommen wird<br />

die letzte Produktionsstufe<br />

Als zweites zentrales Ergebnis haben die<br />

Studien gezeigt, dass die Auseinandersetzung<br />

der Konsumentinnen und Konsumenten<br />

mit der Produktion von Lebensmitteln<br />

vornehmli<strong>ch</strong> die jeweils letzte<br />

Stufe des Produktionsprozesses betrifft.<br />

So steht bei den pflanzli<strong>ch</strong>en Produkten<br />

Äpfel und Tomaten die Frage im Vordergrund,<br />

ob <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

eingesetzt wurden. Bei<br />

tieris<strong>ch</strong>en Erzeugnissen wird dieser Aspekt<br />

kaum wahrgenommen, obwohl die<br />

konventionelle Landwirts<strong>ch</strong>aft natürli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> bei der Futterproduktion <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

einsetzt.<br />

Ähnli<strong>ch</strong> sieht es bei verarbeiteten Lebensmitteln<br />

aus. Wenn es um Joghurt<br />

geht, sind den Konsumenten Aspekte der<br />

Produktion von Mil<strong>ch</strong>, beispielsweise der<br />

Einsatz von Gente<strong>ch</strong>nik oder Antibiotika,<br />

wesentli<strong>ch</strong> weniger präsent als bei<br />

unverarbeiteten Produkten wie Eiern.<br />

Besonders deutli<strong>ch</strong> wird die Rolle des<br />

Verarbeitungsgrades beim Kriterium «aus<br />

artgere<strong>ch</strong>ter Tierhaltung». Für die Wahl<br />

von Eiern kommt diesem Kriterium eine<br />

hohe Relevanz zu. Für das Drei-Minutenoder<br />

Spiegelei bevorzugen viele Eier aus<br />

Freilandhaltung oder biologis<strong>ch</strong>er Erzeugung.<br />

Dagegen verwenden dieselben<br />

Konsumentinnen und Konsumenten Eier<br />

aus Boden- oder gar Käfighaltung, wenn<br />

sie diese weiterverarbeiten, beispielsweise<br />

einen Ku<strong>ch</strong>en backen.<br />

Dieses Verhalten ers<strong>ch</strong>eint zunä<strong>ch</strong>st<br />

paradox. Wenn die Konsumenten dur<strong>ch</strong><br />

den Kauf von Eiern aus artgere<strong>ch</strong>ten Haltungssystemen<br />

einen Beitrag zum Wohlergehen<br />

der Tiere leisten wollen, ma<strong>ch</strong>t<br />

die Unters<strong>ch</strong>eidung na<strong>ch</strong> Verwendungszweck<br />

keinen Sinn. Bei näherer Betra<strong>ch</strong>tung<br />

zeigt si<strong>ch</strong>, dass einige Konsumenten<br />

mit artgere<strong>ch</strong>ten Haltungsverfahren au<strong>ch</strong><br />

einen höheren Genusswert verbinden.<br />

Und da bei verarbeiteten Produkten das<br />

Ei ni<strong>ch</strong>t mehr als sol<strong>ch</strong>es wahrgenom-<br />

14 bioaktuell 6/09


men und genossen wird, s<strong>ch</strong>windet au<strong>ch</strong><br />

die Wahrnehmung von Aspekten der artgere<strong>ch</strong>ten<br />

Tierhaltung.<br />

Das System Biolandbau ist im<br />

Supermarkt ni<strong>ch</strong>t zu vermitteln<br />

Wenn Konsumentinnen und Konsumenten,<br />

wie wir gesehen haben, vor allem<br />

Einzelaspekte wahrnehmen, wird klar,<br />

wie problematis<strong>ch</strong> die hohe Komplexität<br />

des Systems Biolandbau für die Kommunikation<br />

am Markt ist. Vielen Konsumierenden<br />

fehlen vertiefte Kenntnisse über<br />

die biologis<strong>ch</strong>e Erzeugung. Und auf Produktebene<br />

würden sol<strong>ch</strong>e Kenntnisse ohnehin<br />

weitgehend ausgeblendet. Darüber<br />

hinaus fehlen ihnen häufig Informationen<br />

über die konventionelle Produktion,<br />

beispielsweise über die Häufigkeit<br />

und Menge des Einsatzes von Antibiotika<br />

oder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>er Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel.<br />

Erfolgverspre<strong>ch</strong>ender s<strong>ch</strong>eint daher<br />

die Kommunikation einzelner Zusatznutzen<br />

des Biolandbaus in Form klarer<br />

und eingängiger Bots<strong>ch</strong>aften. Da si<strong>ch</strong><br />

die Auseinandersetzung der Konsumierenden<br />

mit der Qualität eines Lebensmittels<br />

auf die jeweils letzte Stufe des Produktionsprozesses<br />

bezieht, sollten au<strong>ch</strong><br />

die Bots<strong>ch</strong>aften auf diese letzte Stufe ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />

sein.<br />

In Verbindung mit unverarbeiteten<br />

Biolebensmitteln könnten Bots<strong>ch</strong>aften<br />

wie «ohne <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

produziert» oder «aus<br />

artgere<strong>ch</strong>ter Tierhaltung» verwendet<br />

werden. Für verarbeitete Biolebensmittel<br />

empfehlen si<strong>ch</strong> Hinweise auf Besonderheiten<br />

des Verarbeitungsprozesses, zum<br />

Beispiel «ohne künstli<strong>ch</strong>e Zusatzstoffe»,<br />

während die Vorzüge der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Produktion einzelner Rohstoffe<br />

kaum zu vermitteln sein dürften.<br />

Das mangelnde Vertrauen zahlrei<strong>ch</strong>er<br />

Gelegenheitskäufer in Biolebensmittel<br />

liesse si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine Erhöhung<br />

der Transparenz und Rückverfolgbarkeit<br />

der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produktion und<br />

Verarbeitung verringern. Dazu gibt es innovative<br />

Projekte, zum Beispiel die Initiative<br />

«Bio mit Gesi<strong>ch</strong>t» in Deuts<strong>ch</strong>land,<br />

in deren Zentrum die Verbesserung der<br />

Rückverfolgbarkeit von Bioprodukten<br />

steht: Käuferinnen und Käufer können<br />

über das Internet Informationen über die<br />

Erzeuger und über die Anbau- und Verarbeitungsbedingungen<br />

abrufen. Au<strong>ch</strong> regionale<br />

Vermarktungskonzepte kommen<br />

den Erwartungen der Konsumenten entgegen<br />

und können Vertrauen aufbauen.<br />

biologis<strong>ch</strong> produziert<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz produziert<br />

gente<strong>ch</strong>frei produziert<br />

pestizidfrei produziert<br />

aus Weidehaltung<br />

ohne präventive Antibiotika-<br />

Futterzusätze produziert<br />

Prozent<br />

biologis<strong>ch</strong> produziert<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz produziert<br />

gente<strong>ch</strong>frei produziert<br />

pestizidfrei produziert<br />

Sorte<br />

Prozent<br />

n = 165 (Sti<strong>ch</strong>probe)<br />

Einkaufskriterien für Mil<strong>ch</strong><br />

1.2<br />

1.2<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

sehr wi<strong>ch</strong>tig weder wi<strong>ch</strong>tig eher unwi<strong>ch</strong>tig<br />

eher wi<strong>ch</strong>tig<br />

no<strong>ch</strong> unwi<strong>ch</strong>tig<br />

sehr unwi<strong>ch</strong>tig<br />

Einkaufskriterien für Äpfel<br />

1.8<br />

1.2<br />

0.6<br />

0.6<br />

4.3<br />

0.6<br />

2.4<br />

1.8<br />

0.6<br />

2.4<br />

5<br />

4.9<br />

4.9<br />

4.9<br />

7.3<br />

11<br />

11.6<br />

9.8<br />

9.1<br />

11<br />

10.4<br />

11.6<br />

6.7<br />

10.4<br />

9.8<br />

14.0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

sehr wi<strong>ch</strong>tig<br />

eher wi<strong>ch</strong>tig<br />

16.5<br />

17.7<br />

15.9<br />

17.1<br />

18.9<br />

24.4<br />

23.2<br />

27.4<br />

25.6<br />

28.7<br />

28.7<br />

31.1<br />

36<br />

37.8<br />

36.6<br />

34.1<br />

36.2<br />

weder wi<strong>ch</strong>tig<br />

no<strong>ch</strong> unwi<strong>ch</strong>tig<br />

46.3<br />

42.7<br />

42.7<br />

43.3<br />

46.3<br />

46.3<br />

48.5<br />

Kaufbarriere Mehrpreise<br />

Die Mehrpreise für Biolebensmittel gegenüber<br />

konventionellen Produkten stellen<br />

für viele Gelegenheitskäufer ein Problem<br />

dar. In Marktstudien zeigten si<strong>ch</strong><br />

die höheren Preise immer wieder als zentrale<br />

Kaufbarriere. Konventionelle Produkte<br />

werden besonders dann bevorzugt,<br />

wenn sie wi<strong>ch</strong>tige Qualitätskriterien<br />

erfüllen, wie beispielsweise Eier aus<br />

Freilandhaltung, und zu einem günstigeren<br />

Preis angeboten werden. Die S<strong>ch</strong>weizer<br />

Kunds<strong>ch</strong>aft ist aber im Verglei<strong>ch</strong> etwa<br />

zum Na<strong>ch</strong>barland Deuts<strong>ch</strong>land qualitätsorientierter.<br />

Au<strong>ch</strong> der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Handel positioniert si<strong>ch</strong> stärker über die<br />

Qualität und weniger über den Preis, eine<br />

Strategie, die au<strong>ch</strong> gegenüber den ausländis<strong>ch</strong>en<br />

Discountern angewendet wird.<br />

In der Regel sind aber den Konsumentinnen<br />

und Konsumenten die absoluten<br />

Preise weitgehend unbekannt. Sie<br />

orientieren si<strong>ch</strong> eher an den Preisverhältnissen<br />

zwis<strong>ch</strong>en den angebotenen Kauf-<br />

54.3<br />

53.7<br />

57.9<br />

eher unwi<strong>ch</strong>tig<br />

sehr unwi<strong>ch</strong>tig<br />

Quelle: FiBL 2007<br />

bioaktuell 6/09 15


optionen. Daher sollten die Preise von<br />

Biolebensmitteln besonders im Supermarkt,<br />

wo die Mehrzahl der Gelegenheitskäufer<br />

Biolebensmittel einkaufen,<br />

ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong> über den Preisen für<br />

konventionelle Premium-Produkte liegen.<br />

Do<strong>ch</strong> längst ni<strong>ch</strong>t alle Konsumenten<br />

lassen si<strong>ch</strong> von hohen Preisen vom Kauf<br />

von Biolebensmitteln abhalten. Neben<br />

den Biokäufern hat si<strong>ch</strong> in den vergangenen<br />

Jahren ein als LOHAS (Lifestyle of<br />

Health and Sustainability) bezei<strong>ch</strong>neter<br />

Konsumententyp etabliert, wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> ein starkes Qualitätsbewusstsein<br />

und den Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Verbindung von<br />

Konsum und Genuss mit gesunder Ernährungsweise<br />

und Na<strong>ch</strong>haltigkeit auszei<strong>ch</strong>net.<br />

Letztere Kriterien decken si<strong>ch</strong><br />

weitgehend mit den Zielen des Biolandbaus.<br />

Anbieter von Biolebensmitteln<br />

sollten si<strong>ch</strong> deshalb verstärkt um dieses<br />

Käufersegment bemühen. Da si<strong>ch</strong> diese<br />

Zielgruppe ni<strong>ch</strong>t primär für Biolebensmittel<br />

interessiert, sondern generell of-<br />

fen für gesunde und na<strong>ch</strong>haltig produzierte<br />

Lebensmittel ist, rei<strong>ch</strong>t es ni<strong>ch</strong>t aus,<br />

LOHAS allein mit der Bots<strong>ch</strong>aft «aus biologis<strong>ch</strong>er<br />

Erzeugung» anzuspre<strong>ch</strong>en. Erfolgverspre<strong>ch</strong>end<br />

ist vielmehr eine Positionierung<br />

von Biolebensmitteln im Premium-Segment<br />

und die Kommunikation<br />

konkreter Zusatznutzen.<br />

Herkunft weckt Erwartungen<br />

Au<strong>ch</strong> die Herkunft von Produkten ist für<br />

die Konsumentinnen und Konsumenten<br />

mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Haltungen verbunden<br />

und weckt entspre<strong>ch</strong>ende Erwartungen.<br />

Zum Beispiel gelten Tomaten aus<br />

Italien als s<strong>ch</strong>mackhaft, sol<strong>ch</strong>e aus ni<strong>ch</strong>t<br />

genannt sein dürfenden nördli<strong>ch</strong>eren<br />

Ländern als eher fad. Bei Eiern wiederum<br />

ist die Herkunft mit dem Vertrauen<br />

in den Anbieter verknüpft: Eiern aus der<br />

Region, zumal vom bena<strong>ch</strong>barten Bauernhof,<br />

wird in aller Regel mehr Vertrauen<br />

ges<strong>ch</strong>enkt als «anonymen» Eiern aus<br />

dem Supermarkt – selbst wenn das Bioeier<br />

sind.<br />

Unmittelbar an die Frage der Herkunft<br />

knüpf si<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong> die Frage na<strong>ch</strong><br />

dem Transport. Und den meisten Konsumentinnen<br />

und Konsumenten ist die<br />

Transportfrage dur<strong>ch</strong>aus bewusst. In den<br />

vergangenen Jahren hat dieses Thema<br />

no<strong>ch</strong> an Aktualität gewonnen.<br />

Bemerkenswert ist, dass die Konsumierenden<br />

in diesem Zusammenhang of-<br />

fenbar an biologis<strong>ch</strong>e Lebensmittel andere<br />

Ansprü<strong>ch</strong>e stellen als an konventionelle.<br />

In den Studien äusserten si<strong>ch</strong> die<br />

Konsumentinnen und Konsumenten wiederholt<br />

dahingehend, dass weite Transportwege<br />

ni<strong>ch</strong>t zu den Prinzipien des Biolandbaus<br />

passen. Dementspre<strong>ch</strong>end gaben<br />

mehrere Konsumenten an, dass sie<br />

konventionelle Produkte aus der Region<br />

importierten Biolebensmitteln vorziehen<br />

– lieber einen konventionellen Regioapfel<br />

als einen Bioapfel aus Südamerika.<br />

Hanna Stolz, FiBL<br />

Bestelltalon<br />

Das Magazin der Biobewegung<br />

(Bäuerinnen, Verarbeiter,<br />

Handel). Ers<strong>ch</strong>eint monatli<strong>ch</strong><br />

mit zwei Doppelnummern<br />

(J<br />

uli und Dezember).<br />

Herausgeber: FiBL und Bio Suisse<br />

Für Agrarfa<strong>ch</strong>leute, Berater,<br />

Biobäuerinnen, Gärtner, Konsumentinnen<br />

… Ers<strong>ch</strong>eint viermal<br />

jährli<strong>ch</strong>. Informiert umfassend<br />

über Fors<strong>ch</strong>ung, Praxis und Markt<br />

des Biolandbaus. Mit aktuellen<br />

FiBL-<strong>Seite</strong>n.<br />

Herausgeber: Stiftung Ökologie<br />

und Landbau (SÖL).<br />

D-67089 Bad Dürkheim<br />

abo<br />

I<strong>ch</strong> abonniere «bio aktuell».<br />

Zehn Ausgaben kosten mi<strong>ch</strong><br />

Fr. 49.– (Ausland Fr. 56.–).<br />

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erwerbslos. I<strong>ch</strong> lege die Kopie<br />

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Name<br />

Vorname<br />

Strasse<br />

PLZ/Ort<br />

Datum<br />

Unters<strong>ch</strong>rift<br />

Einsenden an FiBL, Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en Landbau, bioaktuell, Ackerstrasse, Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick<br />

16 bioaktuell 6/09<br />

bioaktuell 6/09 16


VERARBEITUNG <br />

Gute Resultate<br />

bei Kraftfutteranalyse<br />

Biofuttermittel halten, was sie verspre<strong>ch</strong>en. bio.inspecta hat je elf Sti<strong>ch</strong>proben auf Spuren von GVO<br />

und auf Pestizidrückstände untersu<strong>ch</strong>t. GVO-Spuren sind zwar ni<strong>ch</strong>t zu vermeiden, wurden aber nur<br />

unterhalb der strengen Bio Suisse S<strong>ch</strong>welle von 0,1 Prozent gefunden. Bei den Pestiziden wurden<br />

ebenfalls Rückstände na<strong>ch</strong>gewiesen, allerdings liegt kein Ri<strong>ch</strong>tlinienverstoss vor.<br />

Biokraftfutter ist mitunter ziemli<strong>ch</strong><br />

teuer. Und wer Bio bezahlt, will au<strong>ch</strong><br />

Bio bekommen. Deshalb untersu<strong>ch</strong>te bio.<br />

inspecta, inwieweit Kraftfuttermittel den<br />

im Biolandbau geforderten Standards genügen<br />

und startete im Herbst 2008 eine<br />

Kampagne. Anhand von Sti<strong>ch</strong>proben<br />

wurde die Kraftfutterqualität überprüft.<br />

Im Rahmen der jährli<strong>ch</strong>en Biokontrolle<br />

entnahmen die Inspektorinnen<br />

und Inspektoren auf zwölf Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieben<br />

Proben von insgesamt<br />

15 vers<strong>ch</strong>iedenen Kraftfuttermitteln für<br />

Mil<strong>ch</strong>vieh, S<strong>ch</strong>weine, Geflügel und sogar<br />

für Fis<strong>ch</strong>e. So viel vorweg: Die Ergebnisse<br />

der Untersu<strong>ch</strong>ung sind erfreuli<strong>ch</strong>. Die<br />

Biokraftfuttermittel sind ihren Preis wert.<br />

Den Futtermühlen kann ein sehr gutes<br />

Zeugnis ausgestellt werden.<br />

Die Kontrolleure a<strong>ch</strong>teten darauf,<br />

dass Futtermittel von Mühlen mit grossen<br />

Anteilen auf dem Biomarkt unter<br />

den Sti<strong>ch</strong>proben waren. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Mühlen<br />

mit geringerer Bedeutung wurden<br />

miteinbezogen. Ein akkreditiertes Labor<br />

analysierte je elf Proben auf gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Veränderungen (GVO) und auf<br />

Rückstände von ni<strong>ch</strong>t erlaubten Stoffen.<br />

GVO-freies Soja wird weltweit zunehmend<br />

knapper. Unterdessen werden<br />

rund 65 Prozent der Sojaanbauflä<strong>ch</strong>en<br />

mit gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem Saatgut<br />

bebaut. Der Anteil von mit gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />

verändertem Mais kultivierten Flä<strong>ch</strong>en<br />

liegt weltweit bereits bei 24 Prozent. Angesi<strong>ch</strong>ts<br />

dieser Entwicklung stellt si<strong>ch</strong> die<br />

Frage, ob die Futtermühlen überhaupt<br />

no<strong>ch</strong> genügend Soja und Mais in Bioqualität<br />

und ohne Kontamination bekommen.<br />

In der Bioproduktion besteht immer<br />

das Risiko von Abdrift im Anbau oder<br />

von Kontamination bei Transport und<br />

Verarbeitung. Ausserdem könnten die<br />

Kosten dazu verleiten, ni<strong>ch</strong>tbiologis<strong>ch</strong><br />

produzierte Produkte beizumis<strong>ch</strong>en.<br />

Au<strong>ch</strong> kursieren immer wieder Gerü<strong>ch</strong>te<br />

über verunreinigte importierte Biogetreide.<br />

Daher liess bio.inspecta die<br />

Biofuttermittel au<strong>ch</strong> auf Pestizide untersu<strong>ch</strong>en.<br />

Spuren unter Bios<strong>ch</strong>welle<br />

Die Analysen lieferten erfreuli<strong>ch</strong>e Ergebnisse.<br />

Zwar wurden in fünf der elf auf<br />

GVO analysierten Proben Spuren von<br />

GVO-Mais na<strong>ch</strong>gewiesen. Spuren sind<br />

allerdings nur winzige Mengen von GVO,<br />

wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Kontaminationen, zum<br />

Beispiel beim Transport, entstehen können.<br />

Die Produkte entspre<strong>ch</strong>en <strong>trotz</strong>dem<br />

den strengen Anforderungen für Biofuttermittel.<br />

Die exakten Mengen wurden<br />

ni<strong>ch</strong>t analysiert; si<strong>ch</strong>er liegen die GVO-<br />

Gehalte aller Sti<strong>ch</strong>proben aber unter<br />

den 0,1 Prozent, wel<strong>ch</strong>e die DV von Bio<br />

Suisse als neuen Grenzwert festgelegt hat.<br />

(Zum Zeitpunkt der Probenahme war für<br />

den GVO-Grenzwert no<strong>ch</strong> die Lebensmittel-<br />

und Gebrau<strong>ch</strong>sgegenständeverordnung<br />

relevant, wel<strong>ch</strong>e unbeabsi<strong>ch</strong>tigte<br />

Spuren bis zu 0,5 Prozent pro Zutat zulässt,<br />

sofern eine Gesundheitsgefährdung<br />

ausges<strong>ch</strong>lossen werden kann.)<br />

In zwei der elf auf Pestizide analysierten<br />

Proben entdeckte das Labor Rückstände.<br />

In einer Probe betraf es ein im<br />

Biolandbau zugelassenes Vorratss<strong>ch</strong>utzmittel.<br />

In der zweiten Probe fanden die<br />

Analysten geringe Mengen eines im Biolandbau<br />

ni<strong>ch</strong>t zugelassenen Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittels.<br />

Aufgrund des sehr tiefen<br />

Wertes kann aber eine Direktanwendung<br />

oder au<strong>ch</strong> die Verwendung eines ni<strong>ch</strong>tbiologis<strong>ch</strong>en<br />

Getreides ausges<strong>ch</strong>lossen<br />

werden. Somit liegt au<strong>ch</strong> kein Verstoss<br />

gegen die Bioverordnung vor.<br />

Trotzdem wird bio.inspecta anhand<br />

der Aufzei<strong>ch</strong>nungen des betroffenen Unternehmens<br />

die Herkunft des ni<strong>ch</strong>t zugelassenen<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittels zurückverfolgen.<br />

Der Lieferant muss beweisen,<br />

dass er seine Sorgfaltspfli<strong>ch</strong>t erfüllt. Ausserdem<br />

werden bei den betroffenen Unternehmen<br />

die Qualitätssi<strong>ch</strong>erungsabläufe<br />

gründli<strong>ch</strong> überprüft.<br />

Die Resultate dieser Rückstandskampagne<br />

sind erfreuli<strong>ch</strong>. Sie zeigen, dass im<br />

Biosektor verantwortungsvoll und korrekt<br />

gearbeitet wird. Sie zeigen aber au<strong>ch</strong>,<br />

dass GVO-Kontaminationen unterdessen<br />

leider kaum mehr vollständig vermeidbar<br />

sind. Trotzdem werden die sehr hohen<br />

Anforderungen an Biofuttermittel erfüllt.<br />

Konsumenten und Landwirtinnen können<br />

darauf vertrauen, dass dort, wo Biofutter<br />

drauf steht, au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> Bioqualität<br />

drin ist.<br />

Meike Wollenberg Martínez, bio.inspecta<br />

In den Biofuttermühlen wird sauber gearbeitet. In den Futtersäcken, auf denen Bio steht,<br />

ist au<strong>ch</strong> Bio drin.<br />

Bild: www.biomuehle.<strong>ch</strong><br />

bioaktuell 6/09 17


FORSCHUNG<br />

Mit der Agrogente<strong>ch</strong>nik existieren?<br />

Und zu wel<strong>ch</strong>em Preis?<br />

Der Anbau von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem, insektenresistentem Mais lohnt si<strong>ch</strong> selten. In kleinräumigen<br />

Strukturen steigert das «friedli<strong>ch</strong>e Nebeneinander», die sogenannte Koexistenz, die Kosten für<br />

alle Betriebe. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die das FiBL im Rahmen eines EU-Projekts dur<strong>ch</strong>führen<br />

konnte. Der Gente<strong>ch</strong>-Anbau hinkt – au<strong>ch</strong> ökonomis<strong>ch</strong>.<br />

Seit Jahren ist sie umstritten, die Idee,<br />

es könne eine friedli<strong>ch</strong>e Koexistenz<br />

geben von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen<br />

einerseits und gente<strong>ch</strong>freien konventionellen<br />

sowie biologis<strong>ch</strong>en Kulturen<br />

andererseits. Der Duden definiert Koexistenz<br />

als «glei<strong>ch</strong>zeitiges Vorhandensein<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Dinge». – Nebst<br />

der Zeit müssen si<strong>ch</strong> Kulturen mit und<br />

ohne GVO (gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte Organismen)<br />

aber au<strong>ch</strong> den Raum teilen …<br />

Mit dem Hinweis auf die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Vorteile dieser Anbauweise wird<br />

immer wieder versu<strong>ch</strong>t, die Diskussion<br />

zu «versa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en»: Die Produzenten von<br />

GVO-Mais, heisst es, sparten Arbeit und<br />

Pestizide und ernteten höhere Erträge.<br />

Die Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />

ART untersu<strong>ch</strong>te diesen<br />

Nutzen für EU-Landwirte, die insektenresistenten<br />

Bt-Mais anbauen, um den<br />

Maiszünsler zu bekämpfen. Die Autoren<br />

kommen zum S<strong>ch</strong>luss: Der ökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Nutzen ist relativ. 1) Nur bei hohem Maiszünslerbefall<br />

sind Mehrerträge mögli<strong>ch</strong>.<br />

Der Nutzen der Insektizideinsparungen<br />

ist gering. Wurde vor dem Anbau von<br />

Bt-Mais kein Insektizid eingesetzt, entfällt<br />

natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dieser Einspareffekt.<br />

Die Kosten für das gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />

Saatgut können aber in der EU bis<br />

zu einem Drittel höher sein.<br />

Dies bestätigt au<strong>ch</strong> eine Arbeit, die<br />

der Bund ökologis<strong>ch</strong>e Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft<br />

BÖLW kürzli<strong>ch</strong> veröffentli<strong>ch</strong>t<br />

hat. 2) Darin angeführte Daten aus den<br />

USA zeigen, dass die Preise für das Saatgut<br />

von Mais, Baumwolle und Soja massiv<br />

angestiegen sind. Im Jahr 2007 lagen<br />

die Kosten für das Baumwollsaatgut sogar<br />

höher als die Kosten für die Pestizide.<br />

Unter wel<strong>ch</strong>en Bedingungen herkömmli<strong>ch</strong>e<br />

und gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />

Nutzpflanzen allenfalls friedli<strong>ch</strong><br />

koexistieren können, wird seit April 2005<br />

im EU-Fors<strong>ch</strong>ungsprogramm Co-Extra<br />

3) untersu<strong>ch</strong>t. Das Projekt zeigt: Eine<br />

für ganz Europa gültige Antwort gibt es<br />

ni<strong>ch</strong>t. Zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind die jewei-<br />

ligen Anbaubedingungen, von den Lands<strong>ch</strong>aftsformen<br />

über die Ackergrössen bis<br />

zu den Windverhältnissen.<br />

Die EU s<strong>ch</strong>reibt wie die S<strong>ch</strong>weiz vor,<br />

dass in konventionellen landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Produkten hö<strong>ch</strong>stens 0,9 Prozent<br />

Gente<strong>ch</strong>spuren enthalten sein dürfen.<br />

Für Bioware sind maximal 0,1 Prozent<br />

tolerierbar. Yves Bertheau, Co-Extra-Koordinator,<br />

fasst zusammen:<br />

«Wenn man diesen Grenzwert von<br />

0,1 Prozent (…) heranzieht ebenso wie<br />

die verfügbaren Modelle über die Ausstreuung,<br />

bedeutet dies: Eine Koexistenz<br />

auf individueller Ebene ist quasi ni<strong>ch</strong>t<br />

mögli<strong>ch</strong>. Entweder müssen die Gente<strong>ch</strong>felder<br />

sehr weit entfernt liegen von denen<br />

mit herkömmli<strong>ch</strong>er Aussaat. Oder es<br />

müssen spezielle Anbaubecken gefunden<br />

Nutzung der Ackerflä<strong>ch</strong>en<br />

herkömmli<strong>ch</strong>er Mais<br />

GVO-Mais<br />

Felder ohne Mais<br />

werden. Dafür muss man Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

s<strong>ch</strong>affen, kollektive Koexistenz-Modelle<br />

zu organisieren.»<br />

Theoretis<strong>ch</strong> gilt das<br />

Verursa<strong>ch</strong>erprinzip<br />

Bioprodukte sollen kein Material aus<br />

gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen enthalten.<br />

Wie lassen si<strong>ch</strong> Gente<strong>ch</strong>nikeinträge<br />

und Vermis<strong>ch</strong>ungen von Genmais<br />

und Biomais verhindern? In der EU und<br />

der S<strong>ch</strong>weiz gilt: Wer gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderte<br />

Pflanzen anbaut, muss Massnahmen<br />

ergreifen, um Einträge in andere<br />

Ernten zu verhindern.<br />

Dies kann mit Hilfe von Isolationsdistanzen<br />

zwis<strong>ch</strong>en Feldern ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

aber au<strong>ch</strong> die Vermeidung von Vermis<strong>ch</strong>ungen<br />

bei der Lagerung und beim<br />

Heiwiller<br />

Die Bere<strong>ch</strong>nung der Isolationszonen beruht auf einem geografis<strong>ch</strong>en Informationssystem<br />

(GIS), das alle ackerbauli<strong>ch</strong> genutzten Flä<strong>ch</strong>en der Gemeinden abbildet. Als Beispiel<br />

Heiwiller im Elsass.<br />

18 bioaktuell 6/09


Transport von GVO-Pflanzen, die Reinigung<br />

von Sämas<strong>ch</strong>inen, Erntemas<strong>ch</strong>inen<br />

und Transportanhängern sowie Abspra<strong>ch</strong>en<br />

mit bena<strong>ch</strong>barten Bäuerinnen und<br />

Bauern gehören dazu. Diese Massnahmen<br />

verursa<strong>ch</strong>en zusätzli<strong>ch</strong>e Produktionskosten.<br />

In Nord- und Südamerika, wo die<br />

gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen stark<br />

verbreitet sind, werden diese ganzen Kosten<br />

dur<strong>ch</strong> die Produzenten von Ni<strong>ch</strong>t-<br />

GVO-Ware getragen. Die Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit<br />

der Gente<strong>ch</strong>nik in diesen Gebieten<br />

ist nur dann gegeben, wenn Isolationsdistanzen<br />

ni<strong>ch</strong>t eingehalten und die Trennung<br />

der Warenflüsse und Informationssysteme<br />

ignoriert werden.<br />

Simulation bei<br />

einer Isolationsdistanz<br />

von 250 Meter<br />

FiBL-Fallstudien: Kosten für die<br />

Ni<strong>ch</strong>t-GVO-Maisproduzenten<br />

Das FiBL untersu<strong>ch</strong>te im Rahmen des<br />

von der EU finanzierten Projekts SIG-<br />

MEA 4) erstmals die Kosten, die den Produzentinnen<br />

und Produzenten von Ni<strong>ch</strong>t-<br />

GVO-Mais entstehen. Diese Kosten wurden<br />

den ökonomis<strong>ch</strong>en Vorteilen des<br />

Anbaus von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem<br />

Bt-Mais gegenübergestellt. Die Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

wurde im Elsass für die Gemeinden<br />

Heiwiller und Ensisheim dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

In beiden Regionen ist der Anteil<br />

von Mais an der Ackerflä<strong>ch</strong>e mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

70 Prozent ho<strong>ch</strong>. Bei Heiwiller<br />

handelt es si<strong>ch</strong> um eine klein strukturierte<br />

Region mit einer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />

Betriebsgrösse von 9,5 Hektaren.<br />

In Ensisheim dagegen sind die Betriebe<br />

im S<strong>ch</strong>nitt 30,5 Hektaren gross.<br />

Die Kosten der Koexistenz wurden<br />

anhand von Modellkalkulationen analysiert,<br />

wel<strong>ch</strong>e folgende Faktoren berücksi<strong>ch</strong>tigen:<br />

Isolationsdistanzen zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

Bt-Maisfeld und dem Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Maisfeld<br />

höhere Saatgutkosten<br />

Maisernte mit separaten Mas<strong>ch</strong>inen<br />

dur<strong>ch</strong> Lohnunternehmer<br />

getrennte Lagerung von Bt- und<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais<br />

Analysen (PCR-Verfahren) des<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Erntegutes<br />

Kosten für notwendige Abspra<strong>ch</strong>en<br />

zwis<strong>ch</strong>en Bauern<br />

Einkommenseinbussen von Landwirten,<br />

die keinen Bt-Mais anbauen,<br />

aber Maisflä<strong>ch</strong>en innerhalb der Isolationsdistanzen<br />

bewirts<strong>ch</strong>aften.<br />

Heiwiller<br />

Anbau von Bt-Mais<br />

ni<strong>ch</strong>t kostendeckend<br />

Der Anreiz für Produzenten, Bt-Mais anzubauen,<br />

beruht auf Kosteneinsparungen<br />

dur<strong>ch</strong> den Wegfall der Maiszünslerbekämpfung<br />

(Arbeit, Insektizide) sowie auf<br />

der Erwartung eines höheren Ertrages.<br />

Falls beides eintrifft, resultiert ein betriebli<strong>ch</strong>er<br />

Nutzen von rund 70 Euro pro<br />

Hektare. Demgegenüber stehen aber höhere<br />

Mas<strong>ch</strong>inenkosten, höhere Saatgutpreise<br />

sowie der Aufwand für den Informationsaustaus<strong>ch</strong><br />

und die Koordination<br />

mit den bena<strong>ch</strong>barten Bäuerinnen und<br />

Bauern.<br />

Würden die Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />

ihre Einkommenseinbussen in<br />

Re<strong>ch</strong>nung stellen, wären die Mehrerträge<br />

aus dem Anbau von Bt-Mais viel zu gering,<br />

um diese Kosten zu decken.<br />

Generell gilt aber: Je mehr Bt-Mais<br />

angebaut wird und je kleiner die Isolationsdistanzen<br />

sind, desto eher könnte si<strong>ch</strong><br />

der Anbau von Bt-Mais für die Betriebe<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> lohnen.<br />

Zusatzkosten für die<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />

Mehrkosten entstehen immer au<strong>ch</strong> auf<br />

der <strong>Seite</strong> der Produzentinnen und Produzenten<br />

von Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais. Au<strong>ch</strong> für<br />

sie verändern si<strong>ch</strong> die Mas<strong>ch</strong>inen-, die<br />

Saatgut- und die Koordinationskosten.<br />

Zudem muss das Erntegut auf Kontamination<br />

dur<strong>ch</strong> GVO-Material untersu<strong>ch</strong>t<br />

werden. In der Fallstudie betragen diese<br />

Zusatzkosten für die Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />

bis zu 98 Euro pro Hektare.<br />

Grosse Isolationsdistanzen sind im<br />

Interesse der Landwirte, die ohne Gente<strong>ch</strong>nik<br />

produzieren, da mit zunehmender<br />

Isolationsdistanz ihre Koexistenzkosten<br />

sinken. Glei<strong>ch</strong>zeitig vermindern<br />

si<strong>ch</strong> mit zunehmenden Isolationsdistanzen<br />

die Einträge von Bt-Mais in<br />

das Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Erntegut. Jedo<strong>ch</strong> können<br />

weite Isolationsdistanzen von 100<br />

Meter und mehr in klein strukturierten<br />

Räumen dazu führen, dass die Produktion<br />

von garantiert gente<strong>ch</strong>nikfreiem Mais<br />

s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t unmögli<strong>ch</strong> wird: Die «Pufferzonen»<br />

begraben die Ni<strong>ch</strong>t-GVO-Felder<br />

glei<strong>ch</strong>sam unter si<strong>ch</strong> (vgl. Abbildungen<br />

auf dieser <strong>Seite</strong>).<br />

Bernadette Oehen, FiBL<br />

herkömmli<strong>ch</strong>er Mais<br />

GVO-Mais<br />

Felder ohne Mais<br />

Abstandszone<br />

Discardflä<strong>ch</strong>e<br />

Grosse Isolationsdistanzen reduzieren die Mögli<strong>ch</strong>keit, Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais anzubauen und zu<br />

vermarkten, stark. Am Beispiel Heiwiller bei einer Isolationsdistanz von 250 Meter: Die<br />

mögli<strong>ch</strong>e Anbauflä<strong>ch</strong>e für GVO-freien Mais s<strong>ch</strong>rumpft auf die beiden hellgelben S<strong>ch</strong>läge<br />

am linken Rand des kartierten Gebiets. Grün eingefärbt sind jene Felder, auf denen bisher<br />

GVO-freier Mais produziert wurde, die aber aufgrund der Isolationsdistanz ni<strong>ch</strong>t mehr als<br />

GVO-frei gelten können.<br />

1) Wolf D., Albisser Vögeli G.: Ökonomis<strong>ch</strong>er<br />

Nutzen von Bt-Mais ist relativ.<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt Agroscope Reckenholz-<br />

Tänikon ART, CH-8356 Ettenhausen<br />

2) Bund ökologis<strong>ch</strong>e Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft<br />

BÖLW (Hrsg.): S<strong>ch</strong>adensberi<strong>ch</strong>t<br />

Gente<strong>ch</strong>nik. Then, Christoph und Lor<strong>ch</strong><br />

Antje. Berlin 2009 (zugängli<strong>ch</strong> auf<br />

www.boelw.de)<br />

3)<br />

Co-Existence and Traceability of GM and<br />

Non-GM Supply Chains, www.coextra.eu<br />

4) Sustainable Introduction of GM Crops<br />

into European Agriculture<br />

bioaktuell 6/09 19


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Die Stiftung Edith Maryon (www.maryon.<strong>ch</strong>) mit Sitz in<br />

Basel bezweckt die Förderung sozialer Wohn- und Ar-<br />

beitsstätten. Nebst vers<strong>ch</strong>iedenen Wohn- und Ges<strong>ch</strong>äftsobjekten<br />

besitzt die Stiftung au<strong>ch</strong> biologis<strong>ch</strong>dynamis<strong>ch</strong><br />

geführte Bauernhöfe. Die Pä<strong>ch</strong>terfamilie auf<br />

dem Riederenhof in Buus, Kanton Baselland, mö<strong>ch</strong>te<br />

na<strong>ch</strong> 28 Jahren den Hof in jüngere Hände übergeben.<br />

Die Stiftung Edith Maryon su<strong>ch</strong>t für diesen vielseitigen<br />

Betrieb, der na<strong>ch</strong> Demeter und Bio Suisse Ri<strong>ch</strong>tlinien<br />

geführt wird, auf August 2010, oder na<strong>ch</strong> Vereinbarung<br />

eine neue Pä<strong>ch</strong>terfamilie<br />

oder eine neue Pä<strong>ch</strong>tergemeins<strong>ch</strong>aft<br />

Der Riederenhof umfasst 11.25 ha LN und 4.3 ha Wald,<br />

3.25 ha können eventuell weiter dazu gepa<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Nebst einem geräumigen Mil<strong>ch</strong>vieh-Anbindestall stehen<br />

3 Wohnungen zur Verfügung, die eine soziale Aufgabe<br />

ermögli<strong>ch</strong>en. Erwartet werden eine landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Ausbildung und Berufserfahrung im biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>en<br />

Landbau.<br />

Das Pä<strong>ch</strong>terinventar sollte übernommen werden.<br />

Für telefonis<strong>ch</strong>e Auskünfte und Informationen über<br />

den Betrieb stehen Ihnen die jetzigen Pä<strong>ch</strong>ter Armin<br />

und Annemarie Goll 061 841 23 59 oder per E-Mail<br />

a.goll@bluewin.<strong>ch</strong> zur Verfügung.<br />

Bewerbungen sind zu senden an:<br />

Stiftung Edith Maryon, «Riederenhof», Theaterstrasse 4,<br />

Postfa<strong>ch</strong> 2108, 4001 Basel<br />

Pä<strong>ch</strong>terpaar<br />

Das von Rütte-Gut in Sutz-Lattrigen ist<br />

ein alter Gutsbetrieb und liegt an idyllis<strong>ch</strong>er<br />

Lage unmittelbar am Ufer des Bielersees.<br />

Das Landgut umfasst eine Flä<strong>ch</strong>e<br />

von rund 10 ha und ist im Besitz einer<br />

Stiftung. Für unsern kleinen Bauernbetrieb<br />

su<strong>ch</strong>en wir per 1. Mai 2010 ein<br />

Ihr Aufgabenberei<strong>ch</strong>: Sie übernehmen unseren Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb<br />

als landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Pa<strong>ch</strong>t und bewirts<strong>ch</strong>aften den Betrieb<br />

mit einer LN von 5,5 ha na<strong>ch</strong> den Grundsätzen des biologis<strong>ch</strong>en<br />

Landbaus. Sie pflegen und gestalten den Hausgarten und die Ho<strong>ch</strong>stamm-Obstanlage<br />

und übernehmen im Rahmen von Leistungsver-<br />

einbarungen die Verantwortung für die Aufsi<strong>ch</strong>t und Pflege der öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Parkanlage. Sie sind offen für gemeinsame Projekte mit<br />

der Stiftung oder andern Organisationen wie z.B. Pro specie rara, Pro<br />

Natura oder aus dem Sozialberei<strong>ch</strong>.<br />

Wir erwarten: Für diese vielseitigen Aufgaben su<strong>ch</strong>en wir erfahrene,<br />

offene Persönli<strong>ch</strong>keiten mit landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Ausbildung und Er-<br />

fahrung im Biolandbau. Sie sehen si<strong>ch</strong> mit dem Pa<strong>ch</strong>tbetrieb als Teil<br />

des von Rütte-Gutes und tragen zur Umsetzung der Stiftungsziele<br />

(siehe www.vonruettegut.<strong>ch</strong>/‹die Stiftung›) bei. Sie sind bereit unseren<br />

Bauernbetrieb gegen aussen zu repräsentieren und pflegen einen<br />

unterstützenden Kontakt zu den übrigen Nutzern des von Rütte-<br />

Gutes (Betriebs-GmbH, Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>er Dienst, Stifterorganisationen)<br />

und zur Bevölkerung. Sie nutzen den Gestaltungsfreiraum für<br />

die Umsetzung innovativer, kreativer Ideen aus.<br />

Auskünfte: Interessierten Bewerberinnen und Bewerbern stellen wir<br />

das Landgut am 6. August 2009, 19.00 Uhr, im von Rütte-Gut vor.<br />

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Rudolf Käser, Stiftungsratspräsident:<br />

079 277 04 27 und Kathy Hänni, Biobäuerin und Stiftungsrätin:<br />

078 748 56 86<br />

Bewerbung: Senden Sie Ihre Bewerbung mit den übli<strong>ch</strong>en Unterlagen<br />

bis am 31. August 2009 an: Stiftung von Rütte-Gut, zHd. Katharina<br />

Leu, Seestrasse 6, 2572 Sutz-Lattrigen.


Bild: Thomas Alföldi<br />

Zwei von 14 Infoständen am Tag der offenen Tür 2007. Im Hintergrund die fris<strong>ch</strong> gepflanzte selbstregulierende Obstanlage.<br />

Grosser Biobahnhof in Frick<br />

Die bio.inspecta AG wird in diesem Jahr 10 Jahre alt, das FiBL zählt bereits 35 Lenze. Die beiden<br />

Organisationen laden am 16. August zum Tag der offenen Tür ein.<br />

Die beiden Bioorganisationen in Frick,<br />

bio.inspecta und FiBL, feiern in diesem<br />

Jahr einen runden oder halbrunden<br />

Geburtstag: Die bio.inspecta AG wird<br />

10, das FiBL 35. Aus diesem Grund haben<br />

die beiden Organisationen bes<strong>ch</strong>lossen,<br />

einen gemeinsamen Tag der offenen<br />

Tür zu veranstalten, zu dem alle Interessierten<br />

herzli<strong>ch</strong> eingeladen sind. Er findet<br />

statt am 16. August 2009 von 10.00<br />

bis 17.00 Uhr auf dem Gelände der beiden<br />

Firmen in Frick.<br />

Die Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>er erwartet<br />

an diesem Tag ein äusserst vielfältiges<br />

Programm. 14 Stände mit thematis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>werpunkten bieten Informationen<br />

zum Biolandbau. Zudem gibt es<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit, eigene Erlebnisse zu ma<strong>ch</strong>en,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Zusammenhänge der<br />

biologis<strong>ch</strong>en Produktion und der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Ökosysteme erhellen.<br />

An mehreren Ständen können Produkte<br />

degustiert und vergli<strong>ch</strong>en werden. Wei-<br />

ter können die Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>ern<br />

in spieleris<strong>ch</strong>en Wettbewerben ihr<br />

Biowissen testen.<br />

Damit man si<strong>ch</strong> in der Vielfalt der<br />

Angebote besser zure<strong>ch</strong>tfinden kann, bieten<br />

FiBL und bio.inspecta diverse Führungen<br />

über das Gelände an. Eine Führung<br />

zeigt alle Stände im Kurzdur<strong>ch</strong>lauf<br />

und soll «glus<strong>ch</strong>tig» ma<strong>ch</strong>en auf mehr,<br />

weitere Führungen geben Einblick in<br />

die Labors, zeigen die neue, selbstregulierende<br />

Obstanlage, den Bodenbearbeitungs-<br />

und Präparateversu<strong>ch</strong>, den Rebberg<br />

oder alte Gemüsesorten. Vorträge<br />

und Demonstrationen vermitteln neuste<br />

Trends in der artgere<strong>ch</strong>ten Pferdehaltung<br />

oder die beeindruckende Arbeit mit<br />

Hütehunden.<br />

Au<strong>ch</strong> fürs leibli<strong>ch</strong>e Wohl ist gesorgt,<br />

natürli<strong>ch</strong> vollumfängli<strong>ch</strong> in Bioqualität:<br />

Salate, Antipasti, Grill, Crêpes, Pommes<br />

frites, Glacé, Ku<strong>ch</strong>en, Kaffee und<br />

Wein gibt es im Festzelt, beim FiBL-Hof,<br />

in der FiBL-Cafeteria und auf dem Bauernmarkt.<br />

Dieser wird betreut von Bäuerinnen<br />

und Bauern aus dem Fricktal, die<br />

ihre ganze Vielfalt von Bioprodukten präsentieren.<br />

Unterhaltung kommt au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu<br />

kurz: Das Joey Oz Quartett sorgt für entspannte<br />

Stimmung, eine Freiluftkegelbahn,<br />

Kuts<strong>ch</strong>enfahrten und Reiten halten<br />

in Bewegung. Für die Kinder steht<br />

ein Spielplatz bereit, und Claudia Capaul<br />

nimmt sie mit in die Welt der Mär<strong>ch</strong>en.<br />

Frick ist ab Züri<strong>ch</strong>–Baden–Brugg<br />

und Basel–Pratteln–Rheinfelden per Zug<br />

und ab Aarau per Postauto im Halbstundentakt<br />

errei<strong>ch</strong>bar. Zwis<strong>ch</strong>en Bahnhof<br />

Frick und dem grossen Biobahnhof von<br />

FiBL und bio.inspecta verkehren ab 10<br />

Uhr während des ganzen Tages Pendelbusse.<br />

Alfred S<strong>ch</strong>ädeli<br />

Mehr Informationen:<br />

www.offenetuer.fibl.org<br />

bioaktuell 6/09 21


UMSCHAU<br />

Fair Trade zwis<strong>ch</strong>en<br />

Wuns<strong>ch</strong> und Wirkli<strong>ch</strong>keit<br />

Im Rahmen des diesjährigen Bio Mar<strong>ch</strong>é in Zofingen fragte si<strong>ch</strong> der Biogipfel, wie der weit verbreitete,<br />

gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> relevante Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> mehr Fairness und Solidarität am Lebensmittelmarkt na<strong>ch</strong>haltig<br />

mit Inhalt gefüllt werden könnte.<br />

Bild: Bio Mar<strong>ch</strong>é<br />

Von Wirts<strong>ch</strong>aftskrise war ni<strong>ch</strong>ts zu<br />

spüren an der 10. Austragung des Bio<br />

Mar<strong>ch</strong>é vom 19. bis 21. Juni in der Zofinger<br />

Altstadt. Über 150 Produzentinnen,<br />

Verarbeiter und Händlerinnen von Bioprodukten<br />

aus der S<strong>ch</strong>weiz und den umliegenden<br />

Ländern präsentierten mehrere<br />

Tausend Spezialitäten, die an den<br />

meisten Ständen au<strong>ch</strong> degustiert werden<br />

konnten. Ges<strong>ch</strong>ätzte 35000 Besu<strong>ch</strong>erinnen<br />

und Besu<strong>ch</strong>er nahmen das Angebot<br />

an – und waren au<strong>ch</strong> kauffreudig, wie<br />

die Ausstellenden fast einhellig erklärten.<br />

«I<strong>ch</strong> musste s<strong>ch</strong>on vor dem Verkaufss<strong>ch</strong>luss<br />

zusammenpacken, denn i<strong>ch</strong> hatte<br />

alles verkauft, was i<strong>ch</strong> mitgenommen<br />

hatte», erzählte ein Käser aus dem Bündnerland.<br />

Die Ges<strong>ch</strong>äfte seien sehr gut gelaufen.<br />

Am 9. Biogipfel, der inmitten des<br />

Marktes im Zofinger Rathaus stattfand,<br />

rangen rund 40 Teilnehmende gedankli<strong>ch</strong><br />

mit den Anforderungen an eine solidaris<strong>ch</strong>e,<br />

faire Marktwirts<strong>ch</strong>aft. Geladen<br />

hatten das Bio Forum S<strong>ch</strong>weiz und der<br />

Verein für biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Der Titel lautete: «Solidaris<strong>ch</strong><br />

und fair handeln in der ganzen Werts<strong>ch</strong>öpfungskette<br />

– ist dies mögli<strong>ch</strong>?»<br />

Wuns<strong>ch</strong>denken Fair Trade<br />

«Öko», «fair» und «solidaris<strong>ch</strong>» seien in<br />

den vergangenen 20 Jahren an den Märkten<br />

der Industrienationen zunehmend<br />

wi<strong>ch</strong>tiger geworden, stellte Agrarhistoriker<br />

Peter Moser in seinem Impulsreferat<br />

fest. Diese Begriffe, die in den A<strong>ch</strong>tzigerjahren<br />

dur<strong>ch</strong> die Alternativszene na<strong>ch</strong><br />

und na<strong>ch</strong> bekannter gema<strong>ch</strong>t wurden,<br />

erhielten unterdessen gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Relevanz. Eine ganze<br />

Bran<strong>ch</strong>e sei heute damit bes<strong>ch</strong>äftigt,<br />

den Konsumierenden beim Kauf eines<br />

Produktes ein gutes Gefühl zu geben. Labels<br />

entstanden, die dabei behilfli<strong>ch</strong> sind,<br />

do<strong>ch</strong> die informieren zunehmend ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr nur über die Verhältnisse, unter denen<br />

ein Produkt entstanden ist, sondern<br />

tragen immer mehr ihre eigenen Bots<strong>ch</strong>aften<br />

unter die Leute, worunter si<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> Wuns<strong>ch</strong>denken mis<strong>ch</strong>e und sie zu<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftsfaktoren ma<strong>ch</strong>e.<br />

«Die Gesells<strong>ch</strong>aft ist in den letzten<br />

20 Jahren ni<strong>ch</strong>t solidaris<strong>ch</strong>er geworden,<br />

obwohl genau dieses Verspre<strong>ch</strong>en immer<br />

öfter wiederholt wird», analysierte<br />

der Historiker. Vielmehr habe das Konkurrenzdenken<br />

in dieser Zeit stark zugelegt,<br />

was dur<strong>ch</strong> den Zerfall der Sowjetunion<br />

und den Wegfall der letzten theoretis<strong>ch</strong>en,<br />

aber zumindest real existierenden<br />

Alternative zum Kapitalismus beflügelt<br />

worden sei. Zum zentralen Wirts<strong>ch</strong>aftsmotor<br />

seien die Transporte geworden,<br />

was mit einem entspre<strong>ch</strong>end<br />

explodierenden Ressourcenverbrau<strong>ch</strong><br />

einherging. Gestiegen sei in dieser Zeit<br />

aber au<strong>ch</strong> der Wuns<strong>ch</strong>, dass die Verhältnisse<br />

anders wären, was die Phantasie<br />

und den Mut zu Alternativen stärkte.<br />

Damit hätte man die Mittel, die heutige,<br />

zu grossen Stücken von Wuns<strong>ch</strong>denken<br />

geprägte Faire-Trade-Situation<br />

zum Besseren zu wenden. «Man kann die<br />

Verhältnisse beklagen oder s<strong>ch</strong>önreden»,<br />

s<strong>ch</strong>loss Moser, do<strong>ch</strong> das bringe beides<br />

wenig. «Wer etwas verändern will, muss<br />

vor allem eines können: genau hins<strong>ch</strong>auen.»<br />

Gesprä<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>affen Fairness<br />

Im Leitbildprozess von Bio Suisse hätten<br />

die sozialen Aspekte ziemli<strong>ch</strong> viel Gewi<strong>ch</strong>t<br />

gehabt, erinnerte si<strong>ch</strong> No<strong>ch</strong>-Ges<strong>ch</strong>äftsführer<br />

Markus Arbenz. Und in<br />

einer Fair-Trade-Debatte gehe es ja vor<br />

allem um faire Preise. Das sei bei Bio<br />

Suisse ni<strong>ch</strong>t anders gewesen, nur habe<br />

man na<strong>ch</strong> sozialen Preisen für alle gesu<strong>ch</strong>t.<br />

Wo klassis<strong>ch</strong>erweise nur auf die<br />

Entwicklungsländer im Süden geblickt<br />

werde, habe man nun au<strong>ch</strong> in exportierende<br />

Länder im Norden und das Inland<br />

fokussiert. «Den Bio Suisse Mitgliedern<br />

ist es ein wi<strong>ch</strong>tiges Anliegen, dass<br />

der faire Handel wenn s<strong>ch</strong>on überall eingeführt<br />

wird», sagte Arbenz, «au<strong>ch</strong> bei<br />

uns.» Interessante Ansätze kenne man<br />

aus Deuts<strong>ch</strong>land, wo Biomil<strong>ch</strong> mit einem<br />

Bonus von 5 Cent für fairen Handel mit<br />

den einheimis<strong>ch</strong>en Mil<strong>ch</strong>produzenten<br />

auf dem Markt sei.<br />

Bio Suisse hat einen Verhaltenscodex<br />

in den Ri<strong>ch</strong>tlinien verankert und will einen<br />

Auss<strong>ch</strong>uss für fairen Handel bilden.<br />

Im Zentrum stünden generell Gesprä<strong>ch</strong>e,<br />

sagte Markus Arbenz. Am Biomarkt gebe<br />

es Tausende von Interaktionen, die jeweils<br />

Gelegenheit böten, im Gesprä<strong>ch</strong><br />

22 bioaktuell 6/09


Bilder: Daniel Gorba<br />

auf die eigenen Anliegen aufmerksam<br />

zu ma<strong>ch</strong>en. Arbenz: «Das Gesprä<strong>ch</strong> von<br />

Mens<strong>ch</strong> zu Mens<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t den Handel<br />

fairer.»<br />

Bauer we<strong>ch</strong>selt seinen Hut<br />

Christian Buts<strong>ch</strong>er, Präsident des Vereins<br />

für biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft,<br />

stellte anhand der Demeter-Strukturen<br />

fest, dass die Verarbeitung und der<br />

Handel aus einem Bedürfnis der Konsumierenden<br />

entstanden sind. Die Kosumentenvereine,<br />

die in grösseren Städten<br />

entstanden, hatten das Bedürfnis,<br />

biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Produkte beziehen<br />

zu können, au<strong>ch</strong> wenn es direkt auf<br />

einem Hof ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> war. Dieser<br />

Vorgang ma<strong>ch</strong>e deutli<strong>ch</strong>, dass an der sozialen<br />

Charta sämtli<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aftspartner<br />

beteiligt sein müssen.<br />

«Es sollte keine Gremien geben», betonte<br />

Buts<strong>ch</strong>er, «in denen eines der drei<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftsglieder Produktion, Handel,<br />

Konsum ni<strong>ch</strong>t vertreten ist.» Sogar<br />

in der Direktvermarktung seien alle drei<br />

Glieder vertreten. Nur werde der Bauer,<br />

wenn er den Hof verlasse, um die Konsumierenden<br />

zu beliefern, zum Händler.<br />

«Da we<strong>ch</strong>selt er den Hut, dessen muss<br />

man si<strong>ch</strong> bewusst sein.»<br />

Au<strong>ch</strong> im Plenum wurde diskutiert,<br />

ob es mögli<strong>ch</strong> und sinnvoll sei, den Handel<br />

und die Verarbeitung auszus<strong>ch</strong>alten.<br />

Do<strong>ch</strong> bald wurde deutli<strong>ch</strong>, dass man ihn<br />

«einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wegkriegt» und Strategien<br />

gefragt sind, um das Wirts<strong>ch</strong>aftsgefüge<br />

mit Integration des Handels sozial und<br />

fair zu gestalten.<br />

Tragende Vielfalt der Abnehmer<br />

Dies bestätigte Nationalrätin Maya Graf,<br />

die zusammen mit Mann, Bruder und<br />

S<strong>ch</strong>wägerin ihren Betrieb bewirts<strong>ch</strong>aftet,<br />

der stark auf Obstbau ausgeri<strong>ch</strong>tet ist.<br />

Der Hof umfasst 500 Obstbäume, davon<br />

200 Ho<strong>ch</strong>stammbäume und vor allem<br />

Kirs<strong>ch</strong>en. Ein Drittel der Kirs<strong>ch</strong>en kann<br />

der Hof direkt absetzen, für den Rest ist<br />

er auf den Frü<strong>ch</strong>tehandel angewiesen.<br />

«Wir betra<strong>ch</strong>ten es als sehr wi<strong>ch</strong>tig, an<br />

viele kleinere Abnehmer vermarkten zu<br />

können», sagte Graf. Wenn man diese<br />

Vielfalt der kleinen Strukturen ni<strong>ch</strong>t pflege,<br />

begebe man si<strong>ch</strong> in Abhängigkeiten.<br />

Auf dem Hof, der seit dem Jahr 2000<br />

als Gemeins<strong>ch</strong>aft wirts<strong>ch</strong>aftet, wird das<br />

Erwirts<strong>ch</strong>aftete geteilt, und den Rest des<br />

benötigten Einkommens holen si<strong>ch</strong> beide<br />

Familien dur<strong>ch</strong> Zuerwerb. Biolandbau<br />

und soziales Wirts<strong>ch</strong>aften gehören für<br />

Maya Graf untrennbar und fast selbstverständli<strong>ch</strong><br />

zusammen. Soziale Überlegungen<br />

spielten in ihrem Alltag denn<br />

au<strong>ch</strong> eine gewi<strong>ch</strong>tige Rolle.<br />

Preise je na<strong>ch</strong> Einkommen<br />

Au<strong>ch</strong> beim Gemüsebaubetrieb Jardins de<br />

Cocagne im Kanton Genf dur<strong>ch</strong>dringt<br />

der soziale Aspekt den Alltag. Die Kunds<strong>ch</strong>aft<br />

ist vertragli<strong>ch</strong> mit der Produktion<br />

verbunden, mit ihren Anteils<strong>ch</strong>einen<br />

sind die Konsumentinnen und Konsumenten<br />

Mitbesitzende des Betriebs.<br />

Menge, Qualität und Preis werden gemeinsam<br />

ausgehandelt, sagte Rudi Berli,<br />

der Produktepreis passe si<strong>ch</strong> dem Einkommen<br />

der Kunds<strong>ch</strong>aft an – sofern<br />

dies gewüns<strong>ch</strong>t ist. Die Konsumenten<br />

können auf freiwilliger Basis zur Bemessung<br />

der Preise ihre Einkommensklasse<br />

angeben. Wer ni<strong>ch</strong>t mitma<strong>ch</strong>en will,<br />

zahlt einen Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittspreis. «Diese<br />

Deklaration basiert auf Vertrauen», betonte<br />

Berli, «es liegt uns fern, beim Steueramt<br />

Erkundigungen einzuholen.» Mit<br />

einer Besteuerung habe diese Form der<br />

Einbindung indessen s<strong>ch</strong>on au<strong>ch</strong> zu tun,<br />

denn mit der Preisabstufung s<strong>ch</strong>affe der<br />

Betrieb einen Ausglei<strong>ch</strong>, der sonst dur<strong>ch</strong><br />

die Steuerbehörde geleistet werde.<br />

Alfred S<strong>ch</strong>ädeli<br />

bioaktuell 6/09 23


BIO SUISSE<br />

Am diesjährigen Bio Mar<strong>ch</strong>é bot Bio Suisse die prämierten Produkte erstmals zum Kauf an – mit grossem Erfolg. Ni<strong>ch</strong>t nur die<br />

Sauerteigweggen gingen weg wie fris<strong>ch</strong>e Weggen.<br />

Gourmet-Knospe<br />

für Knospe-Gourmets<br />

32 prämierte Brote, Backwaren und Fleis<strong>ch</strong>produkte, <strong>trotz</strong> Regen und kühlen Temperaturen rundum<br />

zufriedene Gesi<strong>ch</strong>ter: An der vierten Qualitätsprämierung von Bio Suisse im Rahmen des Zofinger Bio<br />

Mar<strong>ch</strong>és wurde die neue Gourmet-Knospe lanciert.<br />

Knospe-Gourmets wissen jetzt ganz<br />

genau, was sie künftig in ihren Einkaufskorb<br />

legen sollten. Mit der neuen<br />

Gourmet-Knospe werden nämli<strong>ch</strong> jene<br />

Produkte ausgezei<strong>ch</strong>net, die hö<strong>ch</strong>sten<br />

sensoris<strong>ch</strong>en Anforderungen entspre<strong>ch</strong>en.<br />

An der diesjährigen vierten Qualitätsprämierung<br />

buhlten 121 Produkte um<br />

die Gunst der a<strong>ch</strong>tköpfigen Jury, zusammengesetzt<br />

aus Fa<strong>ch</strong>personen aus dem<br />

Berei<strong>ch</strong> der Sensorik und Ges<strong>ch</strong>macksanalyse,<br />

präsidiert von Peter Dürr.<br />

Einfa<strong>ch</strong>e Produkte<br />

sonderprämiert<br />

In die Kränze ges<strong>ch</strong>afft haben es 32 Produkte,<br />

je die Hälfte aus den Kategorien<br />

Brot, Brotspezialitäten, Backwaren und<br />

Roh-, Brüh-, Ko<strong>ch</strong>-, Brat-, Trockenwürste.<br />

Aussehen, Geru<strong>ch</strong>, Ges<strong>ch</strong>mack und<br />

der allgemeine Eindruck mussten die Jury<br />

überzeugen. Und das tat jedes einzelne<br />

der prämierten Produkte. Jurymitglied<br />

Max Ei<strong>ch</strong>enberger kam an der Preisverleihung<br />

aus dem S<strong>ch</strong>wärmen ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

heraus, liess einem mit S<strong>ch</strong>ilderungen<br />

über «Zöpfe auf dem Weg zur Perfektion»,<br />

«die besten Cervelats im Bioberei<strong>ch</strong>»,<br />

«Lammhuft, der Haute Cuisine würdig»<br />

und «weltmeisterli<strong>ch</strong>e» Landbrötli das<br />

Wasser im Munde zusammenlaufen.<br />

Ein Brot – der Luzerner Sauerteigweggen<br />

der Eigenbrötler Backwerke aus<br />

Wauwil LU – sowie die Wurst Luganighe<br />

von der Ueli-Hof AG in Horw LU erhielten<br />

je eine Sonderprämierung. Bei beiden<br />

handelt es si<strong>ch</strong> um «einfa<strong>ch</strong>e» Produkte,<br />

«in Perfektion gema<strong>ch</strong>t», wie Max<br />

Ei<strong>ch</strong>enberger betonte, wel<strong>ch</strong>e «die Liebe<br />

zur Einfa<strong>ch</strong>heit demonstrieren».<br />

Nur beste Zutaten<br />

«Eigenbrötler» Daniel Amrein überras<strong>ch</strong>te<br />

die Sonderauszei<strong>ch</strong>nung für seine<br />

regionale Spezialität: «Es ist ein einfa<strong>ch</strong>es<br />

Brot, aber mit besten Zutaten aus der Region<br />

und viel Herzblut zubereitet.» Und<br />

mit Konsequenz: Daniel Amrein verarbeitet<br />

nur Eier von Hühnern, in deren<br />

Herden au<strong>ch</strong> ein Güggel lebt. Mil<strong>ch</strong> nur<br />

von behornten Kühen. Emmer und Dinkel<br />

stammen aus der Region. «Die Kunden<br />

wissen das und s<strong>ch</strong>ätzen deshalb<br />

meine Brote» – die au<strong>ch</strong> hervorragend<br />

s<strong>ch</strong>mecken!<br />

«Beste Rohprodukte» ist au<strong>ch</strong> das Geheimnis<br />

der Metzgerei Ueli-Hof in Horw.<br />

Sie werden au<strong>ch</strong> in der Tessiner Spezialität<br />

Luganighe verwurstet: S<strong>ch</strong>wein, Rind,<br />

kerniger Halsspeck und Gewürze. Auffallend<br />

war, dass von dieser Metzgerei glei<strong>ch</strong><br />

a<strong>ch</strong>t Produkte prämiert wurden. Woher<br />

diese Vielfalt? «Wir verwerten nur ganze<br />

Tiere, keine Teilstücke», erklärt Markus<br />

S<strong>ch</strong>illinger. «Das zwingt zu Innovationen<br />

und immer neuen Ideen.» Die<br />

Auszei<strong>ch</strong>nungen, insbesondere die Sonderprämierung,<br />

sind weiterer Ansporn.<br />

Jacqueline Forster-Zigerli, Bio Suisse<br />

24 bioaktuell 6/09


Die prämierten Hersteller, ihre Produkte und Bezugsquellen<br />

Kategorie Brot, Brotspezialitäten und Backwaren<br />

Hersteller Prämierte Produkte Bezugsquellen<br />

Bio-Backstube Raphael & Mirli, Wädenswil ZH Dinkel Vollkornbrot<br />

Rosinenbrot<br />

Tel. 044 780 70 25<br />

Eigenbrötler Backwerke auserlesen, Wauwil LU<br />

Luzerner Sauerteigweggen (mit Sonderauszei<strong>ch</strong>nung)<br />

Ur-Körner-Brot<br />

www.eigenbroetler.info<br />

Genossens<strong>ch</strong>aft VEBO, Oensingen SO Zopf www.vebo.<strong>ch</strong><br />

Hiestand S<strong>ch</strong>weiz AG, S<strong>ch</strong>lieren ZH<br />

Landbrötli<br />

Pagnolbrot dunkel<br />

Pagnolbrot hell<br />

Zwirbelbrot hell<br />

www.hiestand.<strong>ch</strong><br />

Hirsiger Holzofenbäckerei, Hindelbank BE Frü<strong>ch</strong>tebrot Mühlegasse 10<br />

3324 Hindelbank<br />

Tel. 034 411 27 67<br />

S<strong>ch</strong>wab-Beck GmbH, Würenlos AG<br />

Ve<strong>ch</strong>igen Reformbäckerei, Boll BE<br />

Birnenbrot<br />

Nuss-Biobrot<br />

Olivenbaguette<br />

Speckzopf<br />

Burebrot<br />

Dinkelsauerteigbrot<br />

Frü<strong>ch</strong>tebrot<br />

www.s<strong>ch</strong>wab-beck.<strong>ch</strong><br />

Tel. 031 839 46 33<br />

Kategorie Roh-, Brüh-, Ko<strong>ch</strong>-, Brat-, Trockenwürste<br />

Hersteller Prämierte Produkte Bezugsquellen<br />

Danis Bio-Lamm, Blatten VS Geräu<strong>ch</strong>erte Lammhuft www.danis-lamm.<strong>ch</strong><br />

HATECKE, Scuol GR Agnello, Salsiz aus Lamm www.hatecke.<strong>ch</strong><br />

Metzgerei Buffoni AG, Illnau ZH<br />

Cervelats<br />

Kalbsbratwurst<br />

Nusss<strong>ch</strong>inkli<br />

Wienerli<br />

www.buffoni-metzgerei.<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>ärer + Julmy, S<strong>ch</strong>warzenburg BE Rohessspeck www.s<strong>ch</strong>aerergmbh.<strong>ch</strong><br />

Ueli-Hof AG, Horw LU<br />

Luganighe (mit Sonderauszei<strong>ch</strong>nung)<br />

Balsamicos<strong>ch</strong>inkli<br />

Bresaola (Carpaccio)<br />

Buures<strong>ch</strong>üblig<br />

Coppa<br />

Lammtrockenfleis<strong>ch</strong><br />

Landrau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>inken<br />

Pastrami<br />

www.uelihof.<strong>ch</strong><br />

Bilder: Thomas Alföldi<br />

Sie setzen konsequent auf Qualität: Die an der diesjährigen Bio Suisse Qualitätsprämierung Ausgezei<strong>ch</strong>neten; im Hintergrund Jürg<br />

S<strong>ch</strong>enkel (3. v. l.) und Max Ei<strong>ch</strong>enberger (5. v. l.) von Bio Suisse. Im Bild re<strong>ch</strong>ts die Sonderprämierten Ueli Unternährer vom Ueli-Hof und<br />

Daniel Amrein von der Eigenbrötler-Bäckerei.<br />

bioaktuell 6/09 25


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bestehen, im nä<strong>ch</strong>sten<br />

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DIE PLATTFORM DER SCHWEIZER BIOBÄUERINNEN UND BIOBAUERN


RATGEBER <br />

Weisungen: Alle Mitglieder<br />

können mitreden<br />

No<strong>ch</strong> bis Ende Juli läuft die Inkraftsetzung mit Referendumsfrist der Weisung «Saatgut, vegetatives<br />

Vermehrungsmaterial und Pflanzgut», der Weisung «Sammlung von Wildpflanzen» sowie der<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinienanhänge 3 und 5.<br />

Am 26. Mai sind vier Weisungen beziehungsweise<br />

Anhänge an alle Mitgliedorganisationen<br />

vers<strong>ch</strong>ickt worden.<br />

Bei einer Inkraftsetzung mit Referendumsfrist<br />

haben die Organisationen die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, innerhalb der vorges<strong>ch</strong>riebenen<br />

Frist das Referendum gegen die<br />

Inkraftsetzung einer Weisung oder eines<br />

Anhanges zu ergreifen (Referendumsre<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> Ri<strong>ch</strong>tlinien Art. 1.1.2).<br />

Wenn drei oder mehr Mitgliedorganisationen<br />

das Referendum gegen eine<br />

Weisung oder einen Anhang ergreifen,<br />

tritt die entspre<strong>ch</strong>ende Weisung beziehungsweise<br />

der Anhang am 1. Januar<br />

2010 ni<strong>ch</strong>t in Kraft.<br />

Keine wesentli<strong>ch</strong>en<br />

Änderungen<br />

Die Weisung «Saatgut, vegetatives Vermehrungsmaterial<br />

und Pflanzgut» ist<br />

neu. Bis jetzt gab es nur ein Merkblatt im<br />

Anhang der Weisungen. Das Merkblatt<br />

enthielt die Anforderungen für Saatgut,<br />

Neues FiBL-Merkblatt:<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz im<br />

Biosteinobstanbau<br />

Der S<strong>ch</strong>lüssel für einen erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />

Anbau von Biosteinobst ist die Regulierung<br />

der zahlrei<strong>ch</strong>en Krankheiten<br />

und S<strong>ch</strong>ädlinge. Neben vorbeugenden<br />

Massnahmen wie robuste Sorten und<br />

Anbau unter Witterungss<strong>ch</strong>utz stehen<br />

heute au<strong>ch</strong> einige verbesserte direkte<br />

Regulierungsmethoden zur Verfügung.<br />

Diesen Themen widmet si<strong>ch</strong> das<br />

neue FiBL-Merkblatt «Pflanzens<strong>ch</strong>utz<br />

im Biosteinobstanbau». Es stellt die<br />

Krankheiten und S<strong>ch</strong>ädlinge vor und<br />

zeigt, wie si<strong>ch</strong> der Obstbauer dagegen<br />

wehren kann.<br />

FiBL<br />

Das Merkblatt ist im FiBL-Shop unter<br />

www.shop.fibl.org für Fr. 9.– erhältli<strong>ch</strong><br />

oder kann bestellt werden beim FiBL,<br />

Ackerstrasse, 5070 Frick,<br />

Fax 062 865 72 73,<br />

info.suisse@fibl.org,<br />

Bestellnummer 1517<br />

vegetatives Vermehrungsmaterial und<br />

Pflanzgut. Die Markenkommission Anbau<br />

MKA konnte bisher das Merkblatt<br />

jährli<strong>ch</strong> ohne Anhörung der Mitgliedorganisationen<br />

anpassen.<br />

Ein Teil des Merkblattes wird nun<br />

in die Ausführungsbestimmungen aufgenommen<br />

und aus dem grösseren Teil<br />

wurde eine Weisung erstellt. Inhaltli<strong>ch</strong><br />

gibt es für die Produzenten aber keine<br />

Änderungen. Und in der Weisung<br />

«Sammlung von Wildpflanzen» wurde<br />

ledigli<strong>ch</strong> ein Satz gestri<strong>ch</strong>en.<br />

Einige Ergänzungen,<br />

mehr Klarheit<br />

Im Anhang 3 der Ri<strong>ch</strong>tlinien sind redaktionelle<br />

Anpassungen vorgenommen<br />

worden. Es geht um den maximalen Raufutteranteil<br />

von 10 Prozent bei der Wiederkäuerfütterung.<br />

Neu sind ein paar<br />

Raufutterkomponenten dazugekommen:<br />

Spelzen von Dinkel, Gerste, Hafer und<br />

Reis sowie Sojabohnen-, Kakao- und Hirses<strong>ch</strong>alen.<br />

Die Futtermühlen haben so eine<br />

grössere Auswahl für die Herstellung<br />

von Maisersatzfuttermitteln.<br />

Im Anhang 5 der Ri<strong>ch</strong>tlinien erfolgten<br />

einige strukturelle Änderungen.<br />

Bei der Wiederkäuerfütterung gibt es nur<br />

no<strong>ch</strong> eine Auflistung der erlaubten Bioverordnungsfuttermittel,<br />

wel<strong>ch</strong>e im Rahmen<br />

von maximal 10 Prozent in der Ration<br />

eingesetzt werden dürfen. Bezügli<strong>ch</strong><br />

Raufutter wird neu auf den Anhang<br />

3 verwiesen. Der MKA ist es ein grosses<br />

Anliegen, dass der Anhang 5 einfa<strong>ch</strong> gegliedert<br />

und gut verständli<strong>ch</strong> ist.<br />

Alles auf Bio Suisse Website<br />

verfügbar<br />

Alle Weisungen, Anhänge und der Begleitbrief<br />

zur Inkraftsetzung sind auf der<br />

Bio Suisse Homepage aufges<strong>ch</strong>altet unter<br />

www.bio-suisse.<strong>ch</strong> Dokumentation<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft Ri<strong>ch</strong>tlinien und<br />

Weisungen Inkraftsetzung von Weisungen<br />

respektive Anhängen. In den Dokumenten<br />

sind alle Änderungen markiert.<br />

Wenn Mitglieder von Bio Suisse<br />

mit einzelnen Änderungen ni<strong>ch</strong>t einverstanden<br />

sind, können sie si<strong>ch</strong> bei ihrer<br />

Mitgliedorganisation melden. Diese hat<br />

das Re<strong>ch</strong>t, bei Bio Suisse bis zum 29. Juli<br />

2009 gegen einzelne Änderungen in den<br />

Weisungen oder Anhängen das Referendum<br />

zu ergreifen.<br />

Folgende Weisungen sind zurzeit<br />

bei der MKA oder bei den Fa<strong>ch</strong>kommissionen<br />

in Überarbeitung: Weisungen<br />

«Geflügelhaltung», «Lenkungsabgabe bei<br />

Küken», «Pfli<strong>ch</strong>tmitglieds<strong>ch</strong>aft» (neu),<br />

«Hof- und Lohnverarbeitung», «Handel<br />

und Direktvermarktung». Diese Weisungen<br />

werden ebenfalls mit Referendumsfrist<br />

an die Mitgliedorganisationen<br />

versendet.<br />

Beatrice S<strong>ch</strong>eurer-Moser, Bio Suisse<br />

IMPRESSUM<br />

bioaktuell<br />

18. Jahrgang<br />

Ers<strong>ch</strong>eint 10-mal jährli<strong>ch</strong> (jeweils Anfang<br />

Monat, ausser August und Januar)<br />

Auflage 7625 Exemplare (WEMF-beglaubigt)<br />

Geht an Produktions- und Lizenzbetriebe von<br />

Bio Suisse; Abonnement Fr. 49.–, Ausland<br />

Fr. 56.–.<br />

Abonnementsdauer Kalenderjahr, Kündigung<br />

auf Ende Dezember<br />

Herausgeber FiBL, Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für<br />

biologis<strong>ch</strong>en Landbau, Ackerstrasse, Postfa<strong>ch</strong>,<br />

CH-5070 Frick, Telefon +41 (0)62 865 72 72,<br />

Telefax +41 (0)62 865 72 73, www.fibl.org<br />

Bio Suisse (Vereinigung S<strong>ch</strong>weizer Biolandbau-Organisationen),<br />

Margarethenstrasse 87,<br />

CH-4053 Basel, Telefon +41 (0)61 385 96 10,<br />

Telefax +41 (0)61 385 96 11,<br />

www.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />

Redaktion Alfred S<strong>ch</strong>ädeli, Markus Bär,<br />

Thomas Alföldi (FiBL); Jacqueline Forster-<br />

Zigerli, Christian Voegeli (Bio Suisse);<br />

E-Mail bioaktuell@fibl.org<br />

Gestaltung Daniel Gorba<br />

Druck Brogle Druck AG, Postfa<strong>ch</strong>, 5073<br />

Gipf-Oberfrick, Telefon +41 (0)62 865 10 30,<br />

Telefax +41 (0)62 865 10 39<br />

Inserate Erika Bayer, FiBL, Postfa<strong>ch</strong>,<br />

5070 Frick, Telefon +41 (0)62 865 72 00,<br />

Telefax +41 (0)62 865 72 73,<br />

E-Mail erika.bayer@fibl.org<br />

bioaktuell 6/09 27


NOTIZEN<br />

Unglei<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

der Ni<strong>ch</strong>timpfer<br />

Dutzende von Biobetrieben in der ganzen<br />

S<strong>ch</strong>weiz wollten ihre Wiederkäuer <strong>trotz</strong><br />

Obligatorium ni<strong>ch</strong>t impfen. Die meisten<br />

von ihnen nehmen in Kauf, die Tiere den<br />

Sommer hindur<strong>ch</strong> daheim zu behalten.<br />

Andere widersetzten si<strong>ch</strong> der über ihre<br />

Höfe verhängten Sperrung. Aufsehen erregte<br />

Tumas<strong>ch</strong> Planta, Biobauer aus Scuol<br />

im Unterengadin, der seine ungeimpften<br />

S<strong>ch</strong>afe zur Sömmerung auf die Alp bra<strong>ch</strong>te.<br />

Der Kantonstierarzt Rolf Hanimann<br />

wollte die S<strong>ch</strong>afe mit einem Polizeiaufgebot<br />

zu einem frühzeitigen Alpabzug<br />

zwingen, was aber misslang, da rund 20<br />

Landwirte auf die Truppe warteten und<br />

sie am Abtransport hinderten. Au<strong>ch</strong> Urs<br />

Hans wurde von der Polizei empfangen,<br />

als er seine Kühe zur Sömmerung auf eine<br />

Freiburger Alp bringen wollte. Der Freiburger<br />

Kantonstierarzt Fabien Loup zeigt si<strong>ch</strong><br />

dem Turbenthaler Biobauern gegenüber<br />

jedo<strong>ch</strong> grosszügig und hat ents<strong>ch</strong>ieden,<br />

dass Hans seine Tiere auf der Alp Tsatsaux<br />

lassen kann, ohne sie impfen zu müssen.<br />

Bei jedem fünften Tier ordnete Loup<br />

jedo<strong>ch</strong> eine Blutentnahme an. Dies, um<br />

sie auf allfällige Viren und Antikörper zu<br />

untersu<strong>ch</strong>en. Die Blauzungenimpfung<br />

war au<strong>ch</strong> auf der Traktandenliste der<br />

Hauptversammlung des Vereins für<br />

biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft im<br />

solothurnis<strong>ch</strong>en Ts<strong>ch</strong>eppa<strong>ch</strong>. Einstimmig<br />

wurde bes<strong>ch</strong>lossen, dass si<strong>ch</strong> Demeter<br />

S<strong>ch</strong>weiz bei den Behörden für die<br />

Freiwilligkeit der Blauzungen-Impfung<br />

ab 2010 und die Entkriminalisierung der<br />

«Ni<strong>ch</strong>timpfer» einsetzt. Diesen Bes<strong>ch</strong>luss<br />

hatte diesen Frühling au<strong>ch</strong> die Delegiertenversammlung<br />

von Bio Suisse gefasst.<br />

lid/als<br />

Erdbeersetzlinge –<br />

endli<strong>ch</strong> bessere Verfügbarkeit!<br />

Im Gegensatz zu früheren Jahren sind von den besten<br />

und wi<strong>ch</strong>tigsten Erdbeersorten Jungpflanzen in<br />

Bioqualität erhältli<strong>ch</strong>. Der komplizierte Problemfall<br />

«Bioerdbeerjungpflanzen» konnte dank einem von<br />

Coop finanzierten FiBL-Projekt, der Initiative der Sativa<br />

Rheinau AG zusammen mit dem Jungpflanzenproduzent<br />

Beat Jud und dem Entgegenkommen einiger<br />

Lizenzinhaber und Zü<strong>ch</strong>ter endli<strong>ch</strong> gelöst werden.<br />

Ab dieser Saison steht ein rei<strong>ch</strong>haltiges Spektrum an<br />

Sorten zur Verfügung.<br />

Coop brau<strong>ch</strong>t mehr Bioerdbeeren aus der S<strong>ch</strong>weiz<br />

und su<strong>ch</strong>t neue Produzenten oder die Mögli<strong>ch</strong>keit, bei<br />

bestehenden Produzenten die Flä<strong>ch</strong>e oder die Saison<br />

auszudehnen. Interessenten melden si<strong>ch</strong> bitte bei<br />

Andreas Hammelehle, FiBL, Tel. 062 865 72 47, E-Mail<br />

andreas.hammelehle@fibl.org<br />

ah<br />

Mehr Infos über die Sorten, die Anbieter und deren<br />

Angebote sind zu finden unter www.bioaktuell.<strong>ch</strong><br />

Isidor GEN Bärn<br />

Die gente<strong>ch</strong>freie S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

erhielt in der ersten Juliwo<strong>ch</strong>e<br />

tatkräftige Unterstützung von Isidor<br />

Steinemann aus Arlesheim BL. Aus eigenem<br />

Antrieb sammelte der 11-jährige<br />

Junge über 700 Unters<strong>ch</strong>riften für eine<br />

natürli<strong>ch</strong>e, gente<strong>ch</strong>freie Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Die Petition wollte er der Adressatin,<br />

Bundesrätin Doris Leuthard, jedo<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t per Post zus<strong>ch</strong>icken, sondern<br />

bra<strong>ch</strong>te sie zu Fuss von Basel na<strong>ch</strong><br />

Bern. Isidors Eltern und einige seiner<br />

Freunde kamen au<strong>ch</strong> mit, und au<strong>ch</strong><br />

sie nahmen ihre Eltern mit. Am Mars<strong>ch</strong><br />

nahmen letztli<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en 30 und 40<br />

Mens<strong>ch</strong>en teil, «GEN Bärn» nannte si<strong>ch</strong><br />

die Aktion sinnigerweise. Da Leuthard<br />

beim Eintreffen in Bern abwesend war<br />

und die Unters<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t persönli<strong>ch</strong><br />

entgegennehmen konnte, überrei<strong>ch</strong>te<br />

Isidor die Petition der Baselbieter<br />

Nationalrätin Maya Graf, die sie an die<br />

Bundesrätin weiterrei<strong>ch</strong>en wird.<br />

Tags darauf wurde Isidor an der<br />

Hauptversammlung des Vereins für<br />

biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

in Ts<strong>ch</strong>eppa<strong>ch</strong> im solothurnis<strong>ch</strong>en<br />

Bu<strong>ch</strong>eggberg von den gut hundert<br />

anwesenden Bäuerinnen und Bauern<br />

für seine Verdienste geehrt und bis zu<br />

seinem 25. Altersjahr als Mitglied in<br />

den Verein aufgenommen. als<br />

Bundesrat für verlängertes Moratorium<br />

Der Bundesrat will das am 27. November 2010 auslaufende Moratorium<br />

«für eine gente<strong>ch</strong>nikfreie Landwirts<strong>ch</strong>aft» um drei Jahre<br />

verlängern. Er hat an der Sitzung vom 1. Juli 2009 die Bots<strong>ch</strong>aft<br />

zu einer entspre<strong>ch</strong>enden Änderung des Gente<strong>ch</strong>nikgesetzes an<br />

das Parlament verabs<strong>ch</strong>iedet. Damit soll Zeit zur Erarbeitung<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Grundlagen gewonnen werden. In der<br />

Vernehmlassung haben si<strong>ch</strong> alle Kantone für eine Verlängerung<br />

des Moratoriums ausgespro<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Bauernverband und alle weiteren bäuerli<strong>ch</strong>en Organisationen,<br />

Konsumentenorganisationen und Umweltorganisationen<br />

unterstützen die Verlängerung.<br />

pd<br />

Pionier Joa<strong>ch</strong>im<br />

Bauck ist verstorben<br />

Joa<strong>ch</strong>im Bauck ist am 17.<br />

Juni im Alter von 68 Jahren in<br />

Berlin verstorben. Er war einer der<br />

Demeter-Pioniere und ein unermüdli<strong>ch</strong>er<br />

und visionärer Kämpfer<br />

für den Biolandbau. Er engagierte<br />

er si<strong>ch</strong> in vielen Gremien im<br />

Demeter-Bund, bei Demeter International<br />

und in der Bäuerli<strong>ch</strong>en<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft Nordwestdeuts<strong>ch</strong>land,<br />

die er massgebli<strong>ch</strong> geprägt<br />

hat. Ausserdem war er über viele<br />

Jahre Vorstandsmitglied beim<br />

deuts<strong>ch</strong>en Bund ökologis<strong>ch</strong>er<br />

Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft BÖLW.<br />

Joa<strong>ch</strong>im Bauck baute den seit<br />

1932 biologis<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong><br />

bewirts<strong>ch</strong>afteten Bauckhof mit<br />

auf und verlieh ihm seine heutige<br />

Prägung mit drei landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Betrieben, Mühle, Pension,<br />

Hofladen, Käserei, Bäckerei,<br />

sozialtherapeutis<strong>ch</strong>er Einri<strong>ch</strong>tung<br />

und einem Verarbeitungsbetrieb<br />

mit eigener Herstellermarke. Stolz<br />

war er auf den beeindruckend<br />

na<strong>ch</strong>haltig und vielseitig bewirts<strong>ch</strong>afteten<br />

Wald des Bauckhofs.<br />

Sein Engagement wurde besonders<br />

gewürdigt, als der Bauckhof<br />

2002 mit dem Förderpreis<br />

Ökologis<strong>ch</strong>er Landbau ausgezei<strong>ch</strong>net<br />

wurde. Dana<strong>ch</strong> wurde<br />

er als Vertreter des BÖLW selbst<br />

Mitglied in der Förderpreis-Jury.<br />

Überzeugt von der Notwendigkeit,<br />

die gesamte Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

auf den Ökologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />

umstellen zu müssen, mis<strong>ch</strong>te<br />

er si<strong>ch</strong> tatkräftig, initiativ und<br />

beharrli<strong>ch</strong> in die Politik ein. Sein<br />

Engagement war dabei von grosser<br />

Detailkenntnis geprägt, sowie<br />

von dem Bestreben, bei der Su<strong>ch</strong>e<br />

na<strong>ch</strong> Zusammenhängen, immer<br />

einen S<strong>ch</strong>ritt weiter zu denken.<br />

Mit dieser Mis<strong>ch</strong>ung entwickelte<br />

er oftmals aussergewöhnli<strong>ch</strong>e<br />

Vors<strong>ch</strong>läge, mit denen er den<br />

politis<strong>ch</strong>en Diskurs vorantrieb.<br />

Für seine besonderen Verdienste<br />

um die Verbreitung<br />

der ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft und<br />

den Aufbau des Demeter-Verbandes<br />

in<br />

Polen, wurde er vor<br />

wenigen Wo<strong>ch</strong>en<br />

mit der polnis<strong>ch</strong>en<br />

Verdienstmedaille<br />

ausgezei<strong>ch</strong>net.<br />

bölw<br />

28 bioaktuell 6/09


AGENDA <br />

FORSCHUNG<br />

Biologie – Evolution – Zü<strong>ch</strong>tung<br />

Wann<br />

Donnerstag, 22. bis Samstag,<br />

24. Oktober<br />

Wo<br />

FiBL, 5070 Frick<br />

Was<br />

Neue Erkenntnisse der Evolutionsbiologie<br />

werden zu Zü<strong>ch</strong>tungsfragen<br />

in Beziehung gesetzt. Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

philosophis<strong>ch</strong>er und<br />

ethis<strong>ch</strong>er Aspekte.<br />

Kursleitung<br />

Anet Spengler, FiBL; Ruth Ri<strong>ch</strong>ter<br />

und Johannes Wirz, Goetheanum;<br />

Renatus Ziegler, Hiscia<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />

Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel.<br />

062 865 72 74, Fax 062 865 72 73,<br />

E-Mail kurse@fibl.org,<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

ÖKOLOGIE,<br />

NATURSCHUTZ<br />

Trockenmauerkurse<br />

Wann<br />

Montag, 20. Juli bis Freitag, 24. Juli;<br />

Montag, 19. Oktober bis Freitag,<br />

23. Oktober; Montag, 26. Oktober<br />

bis Freitag, 30. Oktober<br />

Wo<br />

Juli: Monti Faedo<br />

Herbst: 6647 Mergoscia<br />

Was<br />

Aufbau der Trockenmauer (Stützmauer)<br />

und Bearbeitung der Steine,<br />

Theorie und Praxis. Informationen<br />

über Gestaltung, Werkzeuge, Steinbrü<strong>ch</strong>e;<br />

Kostenbere<strong>ch</strong>nungen,<br />

auf Wuns<strong>ch</strong> Beratung für eigenes<br />

Projekt. Für Lands<strong>ch</strong>aftsgärtner,<br />

Ar<strong>ch</strong>itektinnen, Maurer, Hausbesitzer<br />

und alle, die Freude an einem<br />

aufbauenden Naturerlebnis haben.<br />

Kosten<br />

Monti Faedo: Fr. 770.– inkl. Kost<br />

und Logis in einfa<strong>ch</strong>em Rustico<br />

bzw. eigenem Zelt. Zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Überna<strong>ch</strong>tungen mögli<strong>ch</strong> (Fr. 50.–)<br />

Mergoscia: Fr. 700.– inkl. einfa<strong>ch</strong>es<br />

Mittagessen. Überna<strong>ch</strong>tung am<br />

Kursort in zwei Rustici mögli<strong>ch</strong>.<br />

Kost und Logis Fr. 55.– pro Überna<strong>ch</strong>tung<br />

Kursleitung<br />

Thomas Wizemann, Lands<strong>ch</strong>aftsgärtner,<br />

Fa<strong>ch</strong>mann für naturnahe<br />

Garten- und Lands<strong>ch</strong>aftsgestaltung<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Sabina und Johannes Rodolfo<br />

Ba<strong>ch</strong>mann Bu<strong>ch</strong>er, 6647 Mergoscia,<br />

Tel. 091 745 28 09; www.adhikara.<br />

com/trockenmauern,<br />

www.erholungsoasetessin.<strong>ch</strong><br />

Mehr Artenvielfalt im Grünland<br />

– ein Gewinn für alle<br />

Wann<br />

Dienstag, 4. August, abends<br />

Wo<br />

6182 Es<strong>ch</strong>olzmatt<br />

Was<br />

Abendli<strong>ch</strong>e Flurbegehung. Naturnahe<br />

Lebensräume s<strong>ch</strong>affen, aufwerten<br />

und vernetzen: Umsetzung<br />

in der Praxis, Förderung von Zielarten<br />

und betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Auswirkungen. Ans<strong>ch</strong>liessend<br />

Diskussion beim Grillieren.<br />

Kursleitung<br />

Véronique Chevillat, FiBL<br />

Kosten<br />

Keine<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />

Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel. 062 865<br />

72 74, Fax 062 865 72 73,<br />

E-Mail kurse@fibl.org,<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

Den S<strong>ch</strong>necken auf der Spur<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 12. August, 18.30–20.30<br />

Wo<br />

5417 Untersiggenthal<br />

Was<br />

Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />

des Naturama Aargau. Für Gärtnerinnen,<br />

Landwirte, Förster und alle<br />

Naturinteressierten. In Lebensräumen<br />

wie alten Steinbrü<strong>ch</strong>en,<br />

Trockenwäldern, Trockenrasen usw.<br />

werden vers<strong>ch</strong>iedene S<strong>ch</strong>neckenarten<br />

gezeigt. Diese sensible Artengruppe<br />

ist ein guter Bioindikator,<br />

den meisten Mens<strong>ch</strong>en aber völlig<br />

unbekannt. Ansprü<strong>ch</strong>e an den<br />

Lebensraum, S<strong>ch</strong>utzmögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

– S<strong>ch</strong>necke ist ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>necke!<br />

Kursleitung<br />

Isabelle Flöss, Sektion Natur und<br />

Lands<strong>ch</strong>aft Kanton AG; Cristina<br />

Bos<strong>ch</strong>i, Zoologin; Martin Bolliger,<br />

Naturama<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />

Thomas Baumann, Naturama,<br />

Tel. 062 832 72 87,<br />

E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />

Pioniertümpel für Kreuzkröte<br />

und Co.<br />

Bau und Pflege<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 26. August, 18.30–20.30<br />

Wo<br />

5034 Suhr, Distelmatten<br />

Was<br />

Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />

des Naturama Aargau. Für Naturund<br />

Vogels<strong>ch</strong>utzvereine, Gemeindevertreterinnen,<br />

Förster, Kiesgrubenbetreiber<br />

und alle an der<br />

Natur interessierten Personen. Auf<br />

einer Birdlife-Naturs<strong>ch</strong>utzflä<strong>ch</strong>e<br />

wird der Lebensraum von Pionieramphibienarten<br />

vorgestellt. Sehr<br />

wi<strong>ch</strong>tig sind fast vegetationsfreie,<br />

sehr fla<strong>ch</strong>e Tümpel, die im Idealfall<br />

über den Winter austrocknen und<br />

si<strong>ch</strong> im Mai wieder mit Wasser<br />

füllen. Sol<strong>ch</strong>e Tümpel können mit<br />

dem Bagger und der Ramax-Walze<br />

erstellt werden. Voraussetzung<br />

ist eine mindestens einen Meter<br />

dicke Lehms<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t. Aufkommende<br />

Vegetation muss sofort bekämpft<br />

werden; eine elegante Lösung ist<br />

das teilweise Beweiden der Tümpel<br />

mit S<strong>ch</strong>weinen, wie es in der<br />

Distelmatte praktiziert wird.<br />

Kursleitung<br />

Ueli Müller, Unternehmer; Gottfried<br />

Hallwyler, Unterhalt Naturs<strong>ch</strong>utz<br />

Kanton AG; Thomas Baumann und<br />

Martin Bolliger, Naturama<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />

Thomas Baumann, Naturama,<br />

Tel. 062 832 72 87,<br />

E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />

Invasive Neophyten<br />

Bekämpfung auf Gemeindestufe<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 2. September,<br />

13.30–15.30<br />

Wo<br />

Obersiggenthal, Nähe<br />

5415 Nussbaumen b. Baden<br />

Was<br />

Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />

des Naturama Aargau. Für Hausbesitzer,<br />

Gärtnerinnen, Lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itekten,<br />

Försterinnen, Imker,<br />

Mitarbeitende von Bauämtern,<br />

Gewässer- und Strassenunterhalt,<br />

Naturs<strong>ch</strong>utzverantwortli<strong>ch</strong>e. In<br />

Obersiggenthal werden seit Jahren<br />

systematis<strong>ch</strong> die invasiven Neophyten<br />

bekämpft. Bestimmen sämtli<strong>ch</strong>er<br />

Arten im Feld. Demonstration<br />

und Üben der Bekämpfungsmethoden.<br />

Kursleitung<br />

Susanna Komenda, Obersiggenthal;<br />

Matthias Müller, Liebegg; Thomas<br />

Baumann und Martin Bolliger,<br />

Naturama<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />

Thomas Baumann, Naturama,<br />

Tel. 062 832 72 87,<br />

E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />

Buntbra<strong>ch</strong>e<br />

Anlage, Pflege und ökologis<strong>ch</strong>e<br />

Bedeutung<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 9. September,<br />

18.30–20.30<br />

Wo<br />

5079 Zeihen<br />

Was<br />

Kostenloser Weiterbildungsanlass<br />

des Naturama Aargau. Für Landwirte,<br />

Natur- und Vogels<strong>ch</strong>utzvereine,<br />

Lands<strong>ch</strong>aftsar<strong>ch</strong>itektinnen,<br />

Ökobüros, Botanikerinnen und alle<br />

an der Natur interessierten<br />

Personen. Die Buntbra<strong>ch</strong>e gehört<br />

zu den wertvollsten Lebensräumen<br />

im Ackerbau. Anlage und Pflege<br />

sind jedo<strong>ch</strong> anspru<strong>ch</strong>svoll. Pflanzen<br />

der Buntbra<strong>ch</strong>e, Ansaatte<strong>ch</strong>nik,<br />

Standortwahl und Pflege.<br />

Kursleitung<br />

Familie Basler, Zeihen; Martin<br />

Bolliger und Thomas Baumann,<br />

Naturama<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Anmeldung erwüns<strong>ch</strong>t an<br />

Thomas Baumann, Naturama,<br />

Tel. 062 832 72 87,<br />

E-Mail t.baumann@naturama.<strong>ch</strong><br />

BODEN, DÜNGUNG,<br />

KOMPOSTIERUNG<br />

Sagenhafter Boden<br />

Wann<br />

Die Veranstaltung kann dur<strong>ch</strong> lokale<br />

und regionale Veranstalter gebu<strong>ch</strong>t<br />

werden.<br />

Wo<br />

Dezentral in einzelnen Kantonen<br />

Veranstalter<br />

Bioforum S<strong>ch</strong>weiz<br />

Was<br />

Haben unsere Ahnen etwas geahnt?<br />

In alten Bräu<strong>ch</strong>en und Sagen<br />

steckt man<strong>ch</strong>e Bauernweisheit drin,<br />

vor allem die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> einer<br />

fru<strong>ch</strong>tbaren und gesegneten Beziehung<br />

zum Boden. Hört wundersame<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten und berührende<br />

Gedi<strong>ch</strong>te und redet mit bei diesen<br />

himmlis<strong>ch</strong>en Themen! Eine Gruppe<br />

des Bioforum hat am Erdboden<br />

gelaus<strong>ch</strong>t.<br />

Referentinnen und Referenten<br />

Claudia Capaul, Biobäuerin, erzählt<br />

Mär<strong>ch</strong>en von vorgestern für übermorgen.<br />

Martin Kö<strong>ch</strong>li, Biobauer,<br />

lädt ein zu na<strong>ch</strong>denkli<strong>ch</strong>er Bodenpoesie.<br />

Nikola Patzel, Umweltpsy<strong>ch</strong>ologe,<br />

führt ein in Bräu<strong>ch</strong>e<br />

und Sagen unserer Vorfahren. Otto<br />

S<strong>ch</strong>mid und Paul Mäder, FiBL-<br />

Fors<strong>ch</strong>er, erzählen Wunderbares<br />

Bild: Lukas Pfiffner<br />

bioaktuell 6/09 29


aus dem Mikrokosmos Boden.<br />

Christine Kradolfer, Leiseundlautmalerin,<br />

umspült das Ganze mit<br />

Gesang, der Bodennähe spüren<br />

lässt.<br />

Ans<strong>ch</strong>liessend vertiefendes<br />

Gesprä<strong>ch</strong> und gemütli<strong>ch</strong>es Beisammensein.<br />

Kosten<br />

Na<strong>ch</strong> Abspra<strong>ch</strong>e<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Bioforum S<strong>ch</strong>weiz, Tel. 041 971 02<br />

88, E-Mail bio-forum@bluewin.<strong>ch</strong><br />

ACKERBAU<br />

Buntbra<strong>ch</strong>e<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 9. September<br />

Siehe ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ<br />

GEMÜSEBAU, GARTEN<br />

Den S<strong>ch</strong>necken auf der Spur<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 12. August<br />

Siehe ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ<br />

Samengewinnung im Hausgarten<br />

Wann<br />

Samstag, 15. August, 10.00–16.00<br />

Was<br />

Lernen Sie die Grundlagen und<br />

einige einfa<strong>ch</strong>e Te<strong>ch</strong>niken der<br />

Samengewinnung kennen.<br />

Programm sowie Führungen für<br />

Gruppen auf Anfrage.<br />

Kosten<br />

Fr. 90.–<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Tel. 033 243 07 71, www.sativa.org,<br />

www.sativasamen.<strong>ch</strong><br />

ERFA Biogemüse: Neues und<br />

Bewährtes in Diskussion<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 19. August, ganzer Tag<br />

Wo<br />

No<strong>ch</strong> offen<br />

Was<br />

Referate und Betriebsbesi<strong>ch</strong>tigungen<br />

zu aktuellen Themen.<br />

Kosten<br />

Fr. 60.–<br />

Kursleitung<br />

Martin Li<strong>ch</strong>tenhahn, FiBL<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />

Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel. 062 865<br />

72 74, Fax 062 865 72 73,<br />

E-Mail kurse@fibl.org,<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

Gärtnern mit alten und raren<br />

Gemüsen<br />

Wann<br />

Freitag, 25. September<br />

Samstag, 26. September<br />

Samstag, 10. Oktober, jeweils<br />

13.30–17.00<br />

Wo<br />

S<strong>ch</strong>loss Wildegg, 5103 Wildegg<br />

Was<br />

Eintägiger Gartenkurs Herbstgemüse.<br />

Alte und rare Gemüse<br />

kennenlernen und erfahren, wie<br />

man sie im eigenen Garten anbaut<br />

und pflegt.<br />

Kursleitung<br />

Ruth Bosshardt<br />

Kosten<br />

Fr. 60.– inkl. Eintritt S<strong>ch</strong>loss<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Bioterra, Dubsstrasse 33, 8003<br />

Züri<strong>ch</strong>, Lisa Gamba, Tel. 044 454 48<br />

48, E-Mail lisa.gamba@bioterra.<strong>ch</strong><br />

OBSTBAU, BEEREN<br />

Güttinger Tagung<br />

Wann<br />

Samstag, 15. August, 9.30<br />

Wo<br />

Versu<strong>ch</strong>sbetrieb Obstbau,<br />

Mattenhofsrasse, 8594 Güttingen<br />

Was<br />

Treffen der Obstbaubran<strong>ch</strong>e mit<br />

Betriebsrundgang, Infoständen,<br />

Informationen, Gesprä<strong>ch</strong>en.<br />

Restauration ab 8.30.<br />

Veranstalter<br />

BBZ Arenenberg, Agroscope<br />

Changins-Wädenswil ACW<br />

Auskunft<br />

Tel. 071 695 12 65,<br />

E-Mail info@arenenberg.<strong>ch</strong>,<br />

www.arenenberg.<strong>ch</strong> oder<br />

Tel. 044 783 61 11, E-Mail<br />

info-d@acw.admin.<strong>ch</strong>,<br />

www.acw.admin.<strong>ch</strong><br />

REBBAU<br />

Exkursion der Fa<strong>ch</strong>kommission<br />

Biovin<br />

Wann<br />

Freitag/Samstag, 21./22. August<br />

Wo<br />

Lavaux, Lac Léman<br />

Was<br />

Besu<strong>ch</strong> des Weinbau-<br />

Fors<strong>ch</strong>ungszentrums Pully mit<br />

seinen Kulturen von pilzresistenten<br />

Sorten. Gastronomis<strong>ch</strong>er<br />

Spaziergang in der Domaine<br />

Wannaz und «Minikreuzfahrt», um<br />

das Unesco-Weltkulturerbe des<br />

Weinbaugebiets Lavaux zu bewundern.<br />

Einkehren in der Waadtländer<br />

Herberge von François-Philippe<br />

Devenoge, dort au<strong>ch</strong> Degustation<br />

der Weine, die jede(r) mitbringen<br />

kann.<br />

Am zweiten Tag Besu<strong>ch</strong> der Reben<br />

und Weinkeller in der Region<br />

Morges (Barilier, Cru<strong>ch</strong>on), dann<br />

Mittagessen und Begegnung<br />

mit Raynald Parmelin, einem<br />

der Grossen des Waadtländer<br />

Bioweinbaus.<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Detailliertes Programm erhältli<strong>ch</strong><br />

bei Jean-Philippe Barilier,<br />

Tel. 079 212 82 06, E-Mail<br />

barilier@hispeed.<strong>ch</strong>.<br />

Anmeldung bei Bio Suisse,<br />

Tel. 061 385 96 10,<br />

E-Mail bio@bio-suisse.<strong>ch</strong><br />

TIERHALTUNG<br />

beef09 – Mutterkuh S<strong>ch</strong>weiz<br />

Freitag, 28. bis Sonntag, 30. August<br />

Siehe MÄRKTE, FESTE, MESSEN<br />

Pferdeeinsatz in Land- und<br />

Forstwirts<strong>ch</strong>aft und Freizeit<br />

Wann<br />

Jeweils samstags oder na<strong>ch</strong><br />

Abspra<strong>ch</strong>e, 10.00–16.00<br />

Wo<br />

Betrieb Dieni, 7189 Rueras<br />

Was<br />

Mö<strong>ch</strong>te meine 30-jährige Erfahrung<br />

mit Arbeitspferden vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Rassen weitergeben: pferdegere<strong>ch</strong>ter<br />

und s<strong>ch</strong>onender Trainingsaufbau;<br />

gewaltlose Lenkarbeit<br />

mittels Stimme, Leine und Fahrgerte;<br />

Korrekturen von Fehlern wie<br />

Hartmäuligkeit, Gertenangst, unruhiges<br />

Anziehen, Dei<strong>ch</strong>selangst …<br />

Theorie und Praxis am Pferd.<br />

Kosten<br />

Fr. 90.–<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Edi Hess, Via Alpsu 216,<br />

7189 Rueras, Tel. 081 949 19 56<br />

oder 079 247 88 47<br />

TIERGESUNDHEIT<br />

Tagung der STVAH<br />

Wann<br />

Dienstag/Mittwo<strong>ch</strong>,<br />

23./24. Oktober, Beginn 9.00<br />

Wo<br />

FiBL, 5070 Frick<br />

Was<br />

Jahrestagung der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Tierärztli<strong>ch</strong>en Vereinigung für Akupunktur<br />

und Homöopathie. Hauptthema:<br />

Onkologie. Mitgliederversammlung<br />

am Dienstagabend.<br />

Organisation<br />

Peter Klocke FiBL<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

www.stvah.<strong>ch</strong><br />

VERARBEITUNG,<br />

HANDEL<br />

Integriertes S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfungssystem<br />

für Knospe-<br />

Lizenznehmer<br />

Wann<br />

Montag, 27. bis Freitag, 31. Juli<br />

Wo<br />

formaco pmc ag, Langwiesenstrasse,<br />

8108 Dällikon<br />

Was<br />

Aufbau eines eigenen integrierten<br />

Systems der S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung<br />

(vgl. Bio Suisse Weisungen zu den<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinien für Lizenznehmer und<br />

Hofverarbeiter, Kapitel S<strong>ch</strong>ädlingskontrolle<br />

in Lagerung und Verarbeitung,<br />

Art. 3.3.2.). Für Betriebsleiterinnen,<br />

Produktionsleiter, Qualitätsverantwortli<strong>ch</strong>e,<br />

Verantwortli<strong>ch</strong>e für<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung in Knospezertifizierten<br />

Betrieben. Ziel: selbstständig<br />

ein integriertes System der<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsbekämpfung aufbauen<br />

und betreuen bzw. ein dur<strong>ch</strong><br />

Vertragsunternehmen installiertes<br />

System beurteilen und überprüfen;<br />

lokale Bekämpfungen und bei<br />

Bedarf Vernebelungen planen und<br />

dur<strong>ch</strong>führen.<br />

Kosten<br />

Fr. 1750.– inkl. Prüfung<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Tel. 043 931 03 00 oder<br />

www.formaco.<strong>ch</strong><br />

Umgang mit Pestizidund<br />

GVO-Rückständen<br />

Wann<br />

Freitag, 30. Oktober, ganztägig<br />

Wo<br />

FiBL, 5070 Frick<br />

Was<br />

Kenntnisse der Kontaminationsrisiken,<br />

Optimierung der internen<br />

Abläufe und Instrumente für das<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzen von Rückstandsfällen.<br />

Für QS-Verantwortli<strong>ch</strong>e und interessierte<br />

Personen.<br />

Kosten<br />

Fr. 500.–<br />

Kursleitung<br />

Gabriela Wyss, FiBL<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

FiBL Kurssekretariat, Ackerstrasse,<br />

Postfa<strong>ch</strong>, 5070 Frick, Tel.<br />

062 865 72 74, Fax 062 865 72 73,<br />

E-Mail kurse@fibl.org,<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

AGRARPOLITIK<br />

Natur und «Buur» unter Druck<br />

Wann<br />

Freitag, 4. September, 8.45–16.45<br />

Wo<br />

Hotel Bern, Zeughausgasse 9, 3011<br />

Bern<br />

Tagung von ProNatura, Patronat:<br />

BLW.<br />

Herausforderungen und<br />

Lösungsansätze für eine na<strong>ch</strong>haltige<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftspolitik<br />

Die Natur wie au<strong>ch</strong> die<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft stehen seit Jahren<br />

unter Druck. Dies zeigt si<strong>ch</strong> zum<br />

Beispiel am Rückgang der heimis<strong>ch</strong>en<br />

Tier- und Pflanzenarten<br />

auf den Wiesen und Weiden, in<br />

der Abnahme der wirts<strong>ch</strong>aftenden<br />

Betriebe und in den düsteren<br />

Einkommensszenarien beim geplanten<br />

Agrarfreihandel mit der EU.<br />

Pro Natura befür<strong>ch</strong>tet, dass bei steigendem<br />

ökonomis<strong>ch</strong>em Druck auf<br />

die Landwirts<strong>ch</strong>aft die Bereits<strong>ch</strong>aft<br />

sinken wird, weitere notwendige<br />

ökologis<strong>ch</strong>e Auflagen umzusetzen.<br />

Dies wäre für die Natur fatal. Vor<br />

dem Hintergrund einer anstehenden<br />

Reform des landwirts<strong>ch</strong>aft-<br />

30 bioaktuell 6/09


MÄRITSTAND <br />

Bild: zVg<br />

li<strong>ch</strong>en Direktzahlungssystems will<br />

die Tagung in Referaten und einem<br />

Podiumsgesprä<strong>ch</strong> Antworten auf<br />

drängende Fragen im Berei<strong>ch</strong><br />

Naturs<strong>ch</strong>utz und Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

finden:<br />

Was sind die Stärken und<br />

S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en des bisherigen<br />

Direktzahlungssystems?<br />

Lösen Direktzahlungen alle<br />

Probleme der Landwirts<strong>ch</strong>aft?<br />

Wie muss dass<br />

Direktzahlungssystem angepasst<br />

werden, damit Natur und<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft gestärkt werden?<br />

Die Tagung wird zweispra<strong>ch</strong>ig<br />

deuts<strong>ch</strong> und französis<strong>ch</strong> geführt.<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Programm und Online-Anmeldung<br />

unter www. pronatura.<strong>ch</strong><br />

Veranstaltungen. Weitere<br />

Informationen: Rita Straumann,<br />

Pro Natura, Postfa<strong>ch</strong>, 4018 Basel,<br />

Tel. 061 317 92 18, E-Mail rita.straumann@pronatura.<strong>ch</strong><br />

MÄRKTE, FESTE,<br />

MESSEN<br />

FiBL: Tag der offenen Tür<br />

Wann<br />

Sonntag, 16. August<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en Landbau<br />

Institut de re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e de l’agriculture biologique<br />

Resear<strong>ch</strong> Institute of Organic Agriculture<br />

Istituto di ricer<strong>ch</strong>e dell’agricoltura biologica<br />

Instituto de investigaciones para la agricultura orgánica<br />

EXCELLENCE FOR SUSTAINABILITY<br />

Wo<br />

FiBL, 5070 Frick<br />

Weitere Informationen<br />

<strong>Seite</strong> 21 in diesem Heft sowie unter<br />

www.fibl.org<br />

beef09 – Mutterkuh S<strong>ch</strong>weiz<br />

Wann<br />

Freitag, 28. bis Sonntag, 30. August<br />

Wo<br />

Freili<strong>ch</strong>tmuseum Ballenberg,<br />

3858 Hofstetten bei Brienz<br />

Was<br />

Ein «Chuefes<strong>ch</strong>t» für Gross und<br />

Klein. Alles dreht si<strong>ch</strong> auf dem<br />

Ballenberg um Mutterkühe und ihre<br />

Kälber. Rund 20 Kuhrassen, ein<br />

O<strong>ch</strong>sengespanntreffen, Spiel und<br />

Bild: zVg<br />

Spass sowie kulinaris<strong>ch</strong>e Genüsse<br />

ma<strong>ch</strong>en einen Besu<strong>ch</strong> des Ballenberg<br />

besonders attraktiv. Weitere<br />

Informationen: www.beef09.<strong>ch</strong><br />

Veranstalter<br />

Mutterkuh S<strong>ch</strong>weiz, Laurstrasse 10,<br />

5201 Brugg<br />

056 462 54 05,<br />

E-Mail info@mutterkuh.<strong>ch</strong>,<br />

www.mutterkuh.<strong>ch</strong><br />

O SOLE BIO<br />

1. Zentrals<strong>ch</strong>weizer Biomarkt<br />

Wann<br />

Samstag, 29. August, 8.00–18.00;<br />

Sonntag, 30 August, 10.00–17.00<br />

Wo<br />

Zug, Landsgemeindeplatz<br />

Was<br />

Siehe <strong>Seite</strong> 16 in diesem Heft.<br />

1001 Gemüse & Co.<br />

Wann<br />

Samstag/Sonntag, 5./6. September<br />

Wo<br />

8462 Rheinau, Klosterplatz<br />

Was<br />

Rund 50 Landwirtinnen und Bauern<br />

aus der S<strong>ch</strong>weiz und Deuts<strong>ch</strong>land<br />

zeigen die üppige Vielfalt ihrer<br />

Felder, Sträu<strong>ch</strong>er und Bäume – von<br />

konventionell bis Bio.<br />

Besu<strong>ch</strong>erinnen und Besu<strong>ch</strong>er<br />

sind eingeladen, na<strong>ch</strong> Herzenslust<br />

zu s<strong>ch</strong>auen, zu fragen, zu probieren<br />

und zu entdecken, wie<br />

abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong><br />

und überras<strong>ch</strong>end die<br />

vermeintli<strong>ch</strong> so gewohnten<br />

und gewöhnli<strong>ch</strong>en<br />

Nahrungsmittel<br />

sein können: Säfte<br />

aus vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Rüeblisorten, der<br />

Weg einer Traube von<br />

Fru<strong>ch</strong>t über Wein zu<br />

Ho<strong>ch</strong>prozentigem,<br />

Frü<strong>ch</strong>te und Gemüse<br />

in allen Farben und<br />

Formen, Delikatessen<br />

aus den Grundstoffen<br />

Mil<strong>ch</strong> oder Getreide …<br />

Vielfältiges<br />

Erlebnisprogramm für<br />

die Kinder. Attraktives<br />

Rahmenprogramm mit<br />

namhaften Fa<strong>ch</strong>leuten<br />

aus Wissens<strong>ch</strong>aft,<br />

Kunst und Praxis.<br />

Musik aus der Region<br />

sowie Führungen<br />

dur<strong>ch</strong> Rebberge, Ställe<br />

und Saatgutzü<strong>ch</strong>tung<br />

sprojekte. Ein Fest der<br />

Vielfalt und der Sinne<br />

für die ganze Familie.<br />

Aktuelle Informationen<br />

und Programm unter<br />

www.1001gemüse.org<br />

Kosten<br />

Der Degustationsbändel<br />

für Fr. 15.–<br />

ist der Pass zur<br />

Gratisdegustation an<br />

den Ständen sowie<br />

zum Begleit- und<br />

Kinderprogramm.<br />

Su<strong>ch</strong>e<br />

Gemüsegärtner/in gesu<strong>ch</strong>t: Gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftung oder Teilpa<strong>ch</strong>t. Beginn na<strong>ch</strong><br />

Vereinbarung. Eulenhof, Fam. Hilpert,<br />

4313 Möhlin, Tel. 061 851 34 16<br />

Selbstversorgerhof, Plateau der 1000 Seen<br />

(1½ Std. ab Basel), su<strong>ch</strong>t Mieter. Ideal für<br />

Frührentner. Tel. 0033 384 204 733,<br />

http://giteafleurdeau.googlepages.com<br />

Zu kaufen gesu<strong>ch</strong>t: Rinder und Kühe zum<br />

Mästen. Tel. 062 299 04 36<br />

Gesu<strong>ch</strong>t: Occ. S<strong>ch</strong>ieber-Entmistung Kolb,<br />

au<strong>ch</strong> ohne Steuerung. Tel. 032 433 42 41<br />

Zu kaufen gesu<strong>ch</strong>t: Kreiselheuer Fahr KH4<br />

sowie Bergmäher Aebi AM9 oder AM9D;<br />

kl. Menge Stroh (ca. 50 Ballen). Andreas Lips,<br />

8374 Dussnang, Tel. 071 977 19 03<br />

Su<strong>ch</strong>e auf Herbst/Winter trä<strong>ch</strong>tige Original-<br />

Braunvieh-Kühe, wenn mögli<strong>ch</strong> mit Papieren.<br />

Tel. 024 453 10 67, E-Mail cedric@juriens.<strong>ch</strong><br />

Angebote<br />

Zu verkaufen: Alpakas, Suri, ge<strong>ch</strong>ipt, diverse<br />

Farben. Preis na<strong>ch</strong> Abspra<strong>ch</strong>e. Alpazu<strong>ch</strong>t am<br />

Etzel. Tel. 055 412 31 37, 078 898 25 09<br />

Zu verkaufen: Simmentaler Biorind, mit Horn,<br />

9 Mt., trä<strong>ch</strong>tig (8.9.2009). Tel. 061 941 13 96<br />

Drei trä<strong>ch</strong>tige Biorinder zu verkaufen in<br />

Simplon Dorf (VS).<br />

Auskunft unter 079 531 33 05<br />

Zu verkaufen 6 Monate alte reine Texelund<br />

Texel-x-Charolais-Widder und -Auen,<br />

moderhinkefrei. Tel. 041 988 26 63<br />

Zu verkaufen: Heugebläse 20 PS mit 40er-<br />

Röhren, günstig. Si<strong>ch</strong>erungskasten ges<strong>ch</strong>lossen<br />

für grossen Stall, fertig verdrahtet.<br />

Tel. 032 433 42 41<br />

Zu verkaufen: Lemiro Mists<strong>ch</strong>ieber, selbstfahrend,<br />

sehr günstig, ab Platz. Tel. 079 316 70 88<br />

Zu verkaufen Knospe-Heu in Ballen,<br />

G. Montandon, Tel. 032 935 12 91 (Beantworter<br />

oder lange läuten lassen)<br />

DIVERSES<br />

Lands<strong>ch</strong>aft, Ässe und Wy<br />

Wann<br />

Sonntag, 9. August<br />

Wo<br />

S<strong>ch</strong>enkenbergertal<br />

Was<br />

Zum 5. Mal organisiert der Verein<br />

Dreiklang in Partners<strong>ch</strong>aft mit lokalen<br />

Winzern und Gastronominnen<br />

einen kulinaris<strong>ch</strong>en Spaziergang<br />

(6, 5 km) dur<strong>ch</strong> den Aargauer<br />

Jura. Passend zu den vorgestellten<br />

Weinen ein rei<strong>ch</strong>haltiges 5-Gang-<br />

Menu aus regionalen Produkten.<br />

Kosten<br />

Erwa<strong>ch</strong>sene Fr. 75.–, Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

bis 16 Jahre Fr. 37.– inkl. Fahrt mit<br />

Postauto<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

OK Lands<strong>ch</strong>aft, Ässe und Wy,<br />

Talba<strong>ch</strong>weg 2, 5107 S<strong>ch</strong>inzna<strong>ch</strong>-<br />

Dorf, Tel. 056 443 3656,<br />

www. rebbauverein-oberfla<strong>ch</strong>s.<strong>ch</strong><br />

bioaktuell 6/09 31


Biofutter ist Vertrauenssa<strong>ch</strong>e<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

AZB<br />

CH-5070 Frick<br />

PP Journal<br />

CH-5070 Frick<br />

Adressberi<strong>ch</strong>tigung melden<br />

Drei Kreuzern 2, 8840 Einsiedeln<br />

Mobil: 079 824 44 45, Fax: 055 412 79 53<br />

Franz J. Steiner, Tel: 055 422 16 16, franzj.steiner@sunrise.<strong>ch</strong><br />

Anmeldungen und Bestellungen können au<strong>ch</strong> auf der<br />

Homepage www.pro-beef.<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden.<br />

Handel, Vermittlung und Transporte von:<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tvieh: Kühe, Rinder, O<strong>ch</strong>sen, Kälber; Nutzvieh: Tränker,<br />

Aufzu<strong>ch</strong>tvieh Mil<strong>ch</strong>kühe, Mutterkühe, Weide-Beef-Remonten.<br />

Service Center:<br />

PROSUS Marktplatz 3, 8570 Weinfelden, Tel: 071 626 23 50<br />

Gesu<strong>ch</strong>t<br />

Bioaufzu<strong>ch</strong>t-Betriebe<br />

– eine interessante Aufstockung<br />

– au<strong>ch</strong> im Umstellungsjahr mögli<strong>ch</strong><br />

Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne

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