bioaktuell 8/13 im Archiv - Bioaktuell.ch
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ioaktuell<br />
DAS MAGAZIN DER BIOBEWEGUNG<br />
OKTOBER<br />
8/<strong>13</strong><br />
Gesu<strong>ch</strong>t: Die gesunde Raufutterverwerterin Seite 4<br />
Getestet: Eber in Gruppenhaltung Seite 9<br />
Gewagt: Pilzproduktion <strong>im</strong> Freiland Seite 18
UFA 174 F/274<br />
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KOLUMNE<br />
INHALT ■<br />
Zü<strong>ch</strong>tung als Gesprä<strong>ch</strong>*<br />
Wer Tiere zü<strong>ch</strong>tet, ist dauernd <strong>im</strong> Gesprä<strong>ch</strong><br />
mit ihnen: ni<strong>ch</strong>t nur mit den<br />
einzelnen Tieren, sondern mit der Herde,<br />
der Rasse, der Tierart. Wir fragen<br />
die Tiere: Was willst du? Was kannst<br />
du? Und wie zeigst du es mir? Die Antwort<br />
ist ni<strong>ch</strong>t <strong>im</strong>mer glei<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>. Sie<br />
hängt au<strong>ch</strong> davon ab, wie gut i<strong>ch</strong> die<br />
Frage in der Spra<strong>ch</strong>e der Tiere stellen<br />
kann. Rinder muss i<strong>ch</strong> rinderartig<br />
fragen und zü<strong>ch</strong>ten.<br />
Zum Beispiel heisst die<br />
Frage dann ni<strong>ch</strong>t: Wie viel<br />
Mil<strong>ch</strong> gibst du pro Jahr?<br />
Sondern: Wie gut s<strong>ch</strong>affst<br />
du es, mit dem Grundfutter,<br />
das i<strong>ch</strong> dir hier bei mir<br />
zur Verfügung stellen kann,<br />
gesund zu leben und passende<br />
Mil<strong>ch</strong>mengen zu geben? Oder<br />
au<strong>ch</strong>: Wie ma<strong>ch</strong>st du das, und wie gibst<br />
du es an deine Na<strong>ch</strong>kommen weiter?<br />
Was hast du geerbt, was hast du gelernt,<br />
und was kannst du alles no<strong>ch</strong> lernen? –<br />
Man sollte die Tiere so fragen und au<strong>ch</strong><br />
so beoba<strong>ch</strong>ten. Auf Biobetrieben ist es<br />
wi<strong>ch</strong>tig, Tiere zu zü<strong>ch</strong>ten, die mit we<strong>ch</strong>selnden<br />
Raufutterbedingungen, wie sie<br />
oft bei der Weidewirts<strong>ch</strong>aft vorkommen,<br />
gut zure<strong>ch</strong>tkommen. Das sind zum Beispiel<br />
Kühe, die <strong>im</strong>mer interessiert und<br />
freudig auf die Weide gehen und bald<br />
mit dem Fressen beginnen, die ni<strong>ch</strong>t<br />
stark abmagern zu Beginn der Laktation<br />
und ni<strong>ch</strong>t zu fett werden in der Trockenstehzeit,<br />
die eine gute Persistenz<br />
in der Mil<strong>ch</strong>leistung zeigen und keine<br />
medizinis<strong>ch</strong>en Behandlungen brau<strong>ch</strong>en.<br />
Leider findet man von diesen Merkmalen<br />
bis heute in den KB-Katalogen nur<br />
die Persistenz. Die Verhaltensmerkmale<br />
und die direkten Gesundheitsmerkmale<br />
können wir aber bei den eigenen Kühen<br />
und bei den Natursprungstieren beoba<strong>ch</strong>ten.<br />
Umso wi<strong>ch</strong>tiger ist es, dass wir<br />
das tun, denn die Kühe geben ja mindestens<br />
die Hälfte ihrer erbli<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften<br />
an die Na<strong>ch</strong>kommen weiter<br />
und können dur<strong>ch</strong> ihr Verhalten in der<br />
Herde au<strong>ch</strong> andere Tiere als nur die verwandten<br />
zum Lernen anregen. Tierzu<strong>ch</strong>t<br />
auf dem Biobetrieb beinhaltet viel mehr<br />
als die KB-Stierenauswahl. Mehrere<br />
Zü<strong>ch</strong>ter und Zu<strong>ch</strong>texpertInnen äussern<br />
si<strong>ch</strong> in diesem Heft zu den für sie wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Biozu<strong>ch</strong>tthemen.<br />
<strong>bioaktuell</strong><br />
4<br />
9<br />
14<br />
17<br />
HIER UND JETZT<br />
4 Kraftfutter und Arzne<strong>im</strong>ittel einsparen<br />
Einerseits können viele Mil<strong>ch</strong>viehbetriebe ihre<br />
Genetik no<strong>ch</strong> besser den Bedingungen anpassen,<br />
andererseits sind Zu<strong>ch</strong>twerte für die Gesundheit<br />
und die Futterverwertung gefragt.<br />
TIERHALTUNG<br />
9 Männli<strong>ch</strong>e Ferkel korrekt kastrieren …<br />
Wie man Narkose- und S<strong>ch</strong>merzmittel ri<strong>ch</strong>tig<br />
dosiert und die Einleitungszeit einhält.<br />
10 … oder no<strong>ch</strong> besser Eber mästen<br />
Die Vorteile der Eberemast beste<strong>ch</strong>en. Die<br />
Fors<strong>ch</strong>ung ist derzeit dabei, die letzten Probleme<br />
aus dem Weg zu räumen.<br />
<strong>13</strong> Altersabzüge bei den S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkälbern:<br />
Keine Lösung für die Biomäster<br />
PFLANZENBAU<br />
14 Die Gülle für die besten Wiesen sparen<br />
16 Neuste Erkenntnisse für Kräuterprofis<br />
17 Auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der ri<strong>ch</strong>tigen Mis<strong>ch</strong>ung<br />
PRODUKTION<br />
18 Pilze <strong>im</strong> Freiland:<br />
Aus Holz Lebensmittel ma<strong>ch</strong>en<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
20 Bio Suisse Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalog<br />
Eine S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>käserei <strong>im</strong> Entlebu<strong>ch</strong> und ein<br />
Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb <strong>im</strong> Emmental ma<strong>ch</strong>en’s<br />
vor.<br />
INTERNATIONAL<br />
23 DOK in Tropen exportiert<br />
MARKT UND KONSUM<br />
24 Keine Coca-Cola-Sonnens<strong>ch</strong>irme<br />
am Bioevent<br />
VERARBEITUNG UND HANDEL<br />
26 Ein Käse für kalte Tage: Va<strong>ch</strong>erin Mont d‘Or<br />
Anet Spengler Neff<br />
* Titel in Anlehnung an den Vortrag von<br />
Renatus Ziegler an der Tagung «Leben in<br />
Bewegung», Oktober 2010<br />
RUBRIKEN<br />
27 Notizen<br />
29 Agenda<br />
31 Leserbriefe<br />
18 Kühe auf dem FiBL-Hof in Frick. Titelbild: Thomas Alföldi<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 3
■ TIERHALTUNG<br />
Das rätis<strong>ch</strong>e Grauvieh ist eine genügsame, kleine Zweinutzungsrasse, die si<strong>ch</strong> sehr<br />
gut fürs Berggebiet und für steile Weiden eignet. Die Tiere geben au<strong>ch</strong> bei magerem<br />
Herbstfutter no<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t viel Mil<strong>ch</strong>.<br />
Swiss Fleckvieh (SF)-Kühe eignen si<strong>ch</strong> gut für futterwü<strong>ch</strong>si<br />
Mil<strong>ch</strong>, wenn sie gutes Futter vorfinden, ihre Kälber zeigen z<br />
Kreuzungstieren zwis<strong>ch</strong>en den Rassen S<strong>im</strong>mentaler und R<br />
Gesu<strong>ch</strong>t: Die gesunde<br />
Raufutterverwerterin<br />
Den Antibiotikaeinsatz und den Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> zu reduzieren sind gegenwärtig die zwei grossen<br />
Ziele der Biotierhaltung. Be<strong>im</strong> Mil<strong>ch</strong>vieh ist auf der Stufe der Genetik viel Potenzial vorhanden. Einerseits<br />
können viele Betriebe ihre Tiere no<strong>ch</strong> besser auf die Futtergrundlage des Betriebes abst<strong>im</strong>men.<br />
Andererseits sollte gezielter auf die Merkmale Gesundheit und Raufuttereffizienz gezü<strong>ch</strong>tet werden.<br />
Der Herbst ist da und mit ihm au<strong>ch</strong><br />
die Zeit der Viehs<strong>ch</strong>auen. Diese unters<strong>ch</strong>eiden<br />
si<strong>ch</strong> teils beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong><br />
dem Rahmen, in dem sie stattfinden.<br />
Zwis<strong>ch</strong>en einer lokalen Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>au<br />
und einer Elites<strong>ch</strong>au à la Suisse Expo liegen<br />
Welten. Im Zentrum steht aber <strong>im</strong>mer<br />
das Exterieur. Und au<strong>ch</strong> da ma<strong>ch</strong>en<br />
meist grossrahmige, mil<strong>ch</strong>betonte Kühe<br />
das Rennen. Do<strong>ch</strong> die Erfahrungen und<br />
au<strong>ch</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />
zeigen, dass diese Zu<strong>ch</strong>tziele kaum den<br />
Anforderungen der Biolandwirts<strong>ch</strong>aft<br />
gere<strong>ch</strong>t werden. Für eine raufutterba-<br />
sierte Mil<strong>ch</strong>produktion mit einem tiefen<br />
Arzne<strong>im</strong>itteleinsatz sind andere Kühe<br />
gefragt.<br />
Wi<strong>ch</strong>tige Zu<strong>ch</strong>tkriterien sind<br />
s<strong>ch</strong>wierig zu erfassen<br />
Dies bestätigt au<strong>ch</strong> Hansueli von Steiger,<br />
Sire Analyst bei Swissgenetics: «Die Biomil<strong>ch</strong>viehzu<strong>ch</strong>t<br />
kann si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf die<br />
spezialisierten Mil<strong>ch</strong>rassen abstützen»,<br />
meint er. Der Proteinbedarf der Mil<strong>ch</strong>rassen<br />
liesse si<strong>ch</strong> kaum ohne Soja decken.<br />
Und Anet Spengler Neff, Viehzu<strong>ch</strong>texpertin<br />
am FiBL ergänzt: «Nur einzelne<br />
Ausnahmebetriebe <strong>im</strong> Talgebiet s<strong>ch</strong>affen<br />
es, ein qualitativ so gutes Grundfutter<br />
herzustellen, dass sie au<strong>ch</strong> Holstein-,<br />
Brown Swiss oder Jersey-Kühe mit hohem<br />
Leistungspotenzial bei min<strong>im</strong>alem<br />
Kraftfuttereinsatz gesund erhalten können.»<br />
Spengler betont deshalb au<strong>ch</strong>, dass<br />
es «die Biokuh» ni<strong>ch</strong>t gibt. «Wi<strong>ch</strong>tig ist,<br />
dass die Genetik zum Betrieb und dessen<br />
Futtergrundlage passt.» Vom Leistungspotenzial<br />
her ist <strong>im</strong> Talgebiet ni<strong>ch</strong>t die<br />
glei<strong>ch</strong>e Kuh gefragt wie <strong>im</strong> Berggebiet.<br />
Für alle Betriebe von zentraler Bedeu-<br />
Die Hinterwälderkuh Glarissa mit ihrem Besitzer Kaspar Lu<strong>ch</strong>singer: Diese kleine Rasse<br />
eignet si<strong>ch</strong> sehr gut für die steilen Weiden in Engi GL. Die Kühe geben problemlos und<br />
mit sehr wenig Kraftfutter 10 kg Mil<strong>ch</strong> pro kg Lebendgewi<strong>ch</strong>t pro Jahr.<br />
Anderas Elliker mit der Brown Swiss-Kuh Vogel. Die Ras<br />
passt gut auf den sehr futterwü<strong>ch</strong>sigen fla<strong>ch</strong>en Betrieb<br />
4 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
ge Bergzonen, aber au<strong>ch</strong> fürs Talgebiet. Sie geben viel<br />
udem gute Tageszunahmen. Diese neue Rasse ist aus<br />
ed Holstein entstanden.<br />
tung sind jedo<strong>ch</strong> die Kriterien min<strong>im</strong>aler<br />
Kraftfutter- und Antibiotikaeinsatz. Dies<br />
sind gegenwärtig die grössten Herausforderungen<br />
in der Biotierhaltung.<br />
Kleeblattstiere für gute Fitness<br />
und tiefe Zellzahlen<br />
Gesu<strong>ch</strong>t sind Kühe mit einer guten Raufutterverwertung<br />
und guter Gesundheit.<br />
Mit dem Kleeblattlogo versu<strong>ch</strong>t Bio<br />
Suisse, die diesbezügli<strong>ch</strong> angepasste Genetik<br />
auf Knospe-Betrieben zu fördern.<br />
Es wird an Stiere verliehen, die in erster<br />
Linie tiefe Zellzahlen und eine gute Fitness<br />
vererben (siehe Kasten nä<strong>ch</strong>ste Seite).<br />
Ob das den Verkauf der Dosen dieser<br />
Muni fördert, kann von Steiger ni<strong>ch</strong>t sagen.<br />
«I<strong>ch</strong> preise jedo<strong>ch</strong> die Kleeblattstiere<br />
au<strong>ch</strong> bei konventionellen Zü<strong>ch</strong>tern als<br />
problemlose Stiere mit tiefen Zellzahlen,<br />
guter Fitness und hoher Persistenz an.»<br />
Bio Suisse will über eine Ri<strong>ch</strong>tlinienanpassung<br />
den Einsatz von Kleeblattstieren<br />
erhöhen. Das stösst ni<strong>ch</strong>t bei allen<br />
Zü<strong>ch</strong>tern auf Begeisterung. «I<strong>ch</strong> will bei<br />
den Anpaarungen kombinieren können,<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Eigens<strong>ch</strong>aften auf Kosten der<br />
Das Original Braunvieh ist eine für das Berggebiet sehr gut geeignete robuste Zweinutzungsrasse.<br />
Die Tiere können <strong>im</strong> Talgebiet bei gutem Futter sehr viel Mil<strong>ch</strong> geben.<br />
OB-Stiere verbessern in Brown-Swiss-Herden die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit und die Gesundheit.<br />
guten Eigens<strong>ch</strong>aften kompensieren», sagt<br />
etwa Heinri<strong>ch</strong> Elliker, Braunviehzü<strong>ch</strong>ter<br />
aus Frauenfeld TG. «Die Kleeblattstiere<br />
sind dazu viel zu ausgegli<strong>ch</strong>en.»<br />
Zu<strong>ch</strong>tverbände und Genetikanbieter<br />
in die Pfli<strong>ch</strong>t nehmen<br />
Viele Gesundheitskriterien werden von<br />
den heutigen Zu<strong>ch</strong>twerten ni<strong>ch</strong>t erfasst<br />
und somit au<strong>ch</strong> vom Kleeblattlogo ni<strong>ch</strong>t<br />
berücksi<strong>ch</strong>tig. Neben der Eutergesundheit<br />
wäre es wi<strong>ch</strong>tig, besonders au<strong>ch</strong><br />
die Stoffwe<strong>ch</strong>selstabilität, das heisst die<br />
Anfälligkeit bezügli<strong>ch</strong> Ketose (Acetonämie)<br />
zu bea<strong>ch</strong>ten, sagt Elliker. Hier gibt<br />
es grosse genetis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede. «Das<br />
sehe i<strong>ch</strong> auf unserem Betrieb: Einzelne<br />
Kuhfamilien haben diesbezügli<strong>ch</strong> viel<br />
mehr Probleme als andere.» Au<strong>ch</strong> die<br />
Erdbeerkrankheit (Dermatitis digitalis,<br />
Mortellaro), unter der viele Laufstallbetriebe<br />
leiden, liesse si<strong>ch</strong> über die Zü<strong>ch</strong>tung<br />
besser in den Griff bekommen.<br />
«Dunkler pigmentierte Kuhtypen sind<br />
erwiesenermassen weniger betroffen»,<br />
so Elliker. Bei Braunvieh S<strong>ch</strong>weiz läuft<br />
derzeit ein Projekt zur Erfassung der<br />
Gesundheitsdaten. «Es ist für uns von<br />
zentraler strategis<strong>ch</strong>er Bedeutung, ni<strong>ch</strong>t<br />
nur für die Biobetriebe», sagt Lucas Casanova,<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsführer von Braunvieh<br />
S<strong>ch</strong>weiz. «Seit Juni dieses Jahres können<br />
Prüfbetriebe ihre Gesundheitsdaten,<br />
Tierarzt- und Arzne<strong>im</strong>ittelbehandlungen<br />
über das Brunanet online erfassen.»<br />
Das Ziel seien neue gesundheitsspezifis<strong>ch</strong>e<br />
Zu<strong>ch</strong>twerte wie beispielsweise ein<br />
Zu<strong>ch</strong>twert «Mastitis» oder «Stoffwe<strong>ch</strong>selstabilität».<br />
«Bis die ersten genetis<strong>ch</strong>en<br />
Auswertungen mögli<strong>ch</strong> sind, brau<strong>ch</strong>t es<br />
jedo<strong>ch</strong> Daten von etwa zwei Jahren», erklärt<br />
Casanova. Zudem sei bei den Prüfbetrieben<br />
und au<strong>ch</strong> bei den Tierärzten<br />
eine gewisse Angst spürbar, sol<strong>ch</strong>e Daten<br />
preiszugeben. «Wir sind zudem dabei,<br />
über die Arbeitsgemeins<strong>ch</strong>aft S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />
Rinderzü<strong>ch</strong>ter ASR die Erfassung<br />
von Gesundheitsdaten in der Tierzu<strong>ch</strong>tverordnung<br />
des Bundes zu verankern.»<br />
Die Genetik besser auf die<br />
Futtergrundlage abst<strong>im</strong>men<br />
Betriebe, wel<strong>ch</strong>e Gesundheitsdaten liefern,<br />
sollten separat ents<strong>ch</strong>ädigt werden,<br />
Bilder: Anet Spengler Neff<br />
se Brown-Swiss mit ihren hohen Mil<strong>ch</strong>leistungen<br />
in Frauenfeld TG.<br />
Die siebenjährige Montbéliardekuh Chouquettes entspri<strong>ch</strong>t ziemli<strong>ch</strong> gut den Zu<strong>ch</strong>tzielen von<br />
Ri<strong>ch</strong>ard Golay aus Les Charbonnières VD. Sie ist mittelgross, gesund und produziert ohne grosse Kosten<br />
sehr viel Mil<strong>ch</strong>. Mit rund 9500 kg in 305 Tagen s<strong>ch</strong>on fast zu viel für eine Biokuh, findet ihr Besitzer.<br />
Bild: Markus Spuhler<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 5
Die Kleeblattstiere<br />
vererben Gesundheit<br />
und Persistenz<br />
Das S<strong>im</strong>mentaler Fleckvieh ist eine ausgespro<strong>ch</strong>en leistungsfähige Zweinutzungsrasse. Die<br />
Tiere können si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berggebiet und <strong>im</strong> Talgebiet gut an die Futtergrundlage anpassen.<br />
Die eher s<strong>ch</strong>weren Tiere eignen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so gut für ganz steile oder nasse Lagen.<br />
findet Elliker. Und neben den Zu<strong>ch</strong>tverbänden<br />
sollten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Genetikanbieter<br />
für eine bessere Tiergesundheit<br />
einsetzen. «Stiere mit negativen Zu<strong>ch</strong>twerten<br />
bezügli<strong>ch</strong> Zellzahlen sollten nur<br />
unter strengeren Auflagen oder zu einem<br />
höheren Preis eingesetzt werden dürfen»,<br />
fordert er. «Der hohe Antibiotikaeinsatz<br />
ist eine Zeitbombe. Es ist nur eine Frage<br />
der Zeit, bis von staatli<strong>ch</strong>er Seite Druck<br />
ausgeübt wird.»<br />
Hans Braun, Fleckviehzü<strong>ch</strong>ter aus<br />
Rothrist AG, ortet den Handlungsbedarf<br />
be<strong>im</strong> Fleckvieh weniger bei Zu<strong>ch</strong>tverbänden<br />
und Genetikanbietern. «Mit den<br />
SF ist eine Rasse verfügbar, die genau aus<br />
diesem Grund ges<strong>ch</strong>affen wurde: Man<br />
wollte den Gesundheitsproblemen und<br />
Futteransprü<strong>ch</strong>en der reinen Holsteintiere<br />
entgegenwirken.» Braun findet es<br />
zwar nötig, dass mehr Stiere von Biobetrieben<br />
abgesamt werden, wel<strong>ch</strong>e stark<br />
auf die Gesundheit und einen tiefen<br />
Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>ten. Grundsätzli<strong>ch</strong><br />
seien bei den Genetikanbietern aber<br />
heute s<strong>ch</strong>on einige robuste Fleckviehstiere<br />
erhältli<strong>ch</strong>. «Das Problem liegt eher<br />
bei den Betriebsleitern», kritisiert Braun.<br />
«Viele haben no<strong>ch</strong> <strong>im</strong>mer keine Genetik,<br />
die der Futtergrundlage auf dem Betrieb<br />
entspri<strong>ch</strong>t.»<br />
Bezügli<strong>ch</strong> Raufutterverwertung und<br />
Fressverhalten haben viele aufmerksame<br />
Tierhalter ziemli<strong>ch</strong> genaue Kenntnis<br />
Merkblätter und Webseite<br />
Zum Thema Rindviehzu<strong>ch</strong>t verfügt das FiBL über<br />
ein umfassendes Informationsangebot. Das Merkblatt<br />
«Biomil<strong>ch</strong>viehzu<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Berggebiet» etwa gibt<br />
praktis<strong>ch</strong>e Tipps zur Zu<strong>ch</strong>t von betriebsangepassten<br />
Tieren. Weitere nützli<strong>ch</strong>e Infos liefert die Webseite<br />
biorindviehzu<strong>ch</strong>t.<strong>ch</strong>. Dort kann man au<strong>ch</strong> das elektronis<strong>ch</strong>e<br />
Hilfsmittel «Eins<strong>ch</strong>ätzungsbogen zur standortgere<strong>ch</strong>ten<br />
Mil<strong>ch</strong>viehzu<strong>ch</strong>t» herunterladen, mit<br />
dem man die Standortgere<strong>ch</strong>theit der Zu<strong>ch</strong>t auf dem<br />
eigenen Betrieb beurteilen kann.<br />
Na<strong>ch</strong> wie vor erhältli<strong>ch</strong> ist das Merkblatt zur «Stierhaltung<br />
für die Zu<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Biobetrieb».<br />
Alle Merkblätter können unter shop.fibl.org als PDF-<br />
File gratis heruntergeladen werden.<br />
der Eigens<strong>ch</strong>aften ihrer Tiere. Diese Beoba<strong>ch</strong>tungen<br />
in der Zü<strong>ch</strong>tung zu verwenden,<br />
ist aber s<strong>ch</strong>wierig, da sie ni<strong>ch</strong>t<br />
unabhängig und zwis<strong>ch</strong>en den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Betrieben s<strong>ch</strong>wer zu verglei<strong>ch</strong>en<br />
sind. «Eine Mögli<strong>ch</strong>keit wäre, den Kraftfuttereinsatz<br />
auf den Prüfbetrieben systematis<strong>ch</strong><br />
zu erheben», s<strong>ch</strong>lägt Elliker<br />
vor. «Mit Aufzei<strong>ch</strong>nungen von Kraftfutterstationen<br />
kann man bere<strong>ch</strong>nen, wie<br />
viel Mil<strong>ch</strong> der Kuh aus dem Kraftfutter<br />
stammt und wie das Verhältnis von<br />
Kraftfuttermil<strong>ch</strong> zu Grundfuttermil<strong>ch</strong><br />
aussieht.»<br />
Die Erfassung der Futterverwertung<br />
sei eine grosse Herausforderung, entgegnet<br />
Casanova. «Zwar sind erste Erkenntnisse<br />
aus Arbeiten diesbezügli<strong>ch</strong> von der<br />
Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Zollikofen HAFL vorhanden,<br />
gute praktis<strong>ch</strong>e Umsetzungslösungen<br />
sind jedo<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> keine in Si<strong>ch</strong>t.»<br />
Das Fress- und Wiederkäuverhalten<br />
besser berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />
Am FiBL hat man dieses Jahr mit einem<br />
neuen Fors<strong>ch</strong>ungsprojekt zum Thema<br />
Futterverwertung begonnen. Mittels<br />
Sensoren am Halfter der Kühe will man<br />
mehr über das Fress- und Wiederkäuverhalten<br />
herausfinden. «Man weiss,<br />
dass si<strong>ch</strong> die Kühe diesbezügli<strong>ch</strong> stark<br />
unters<strong>ch</strong>eiden», sagt Spengler Neff. «Im<br />
Rumiwat<strong>ch</strong>-Projekt mö<strong>ch</strong>ten wir diese<br />
Unters<strong>ch</strong>iede in Bezug zu anderen Eigens<strong>ch</strong>aften,<br />
wie etwa der Tiergesundheit,<br />
der Futterverwertung und der Leistung,<br />
setzen. Gewisse Tiere sind nämli<strong>ch</strong> viel<br />
besser in der Lage, auf S<strong>ch</strong>wankungen<br />
in der Futterqualität zu reagieren.» Es<br />
geht also au<strong>ch</strong> darum, das Merkmal<br />
Persistenz besser zu verstehen. Ein Kriterium,<br />
das auf Biobetrieben grosse Bedeutung<br />
hat. «Wir su<strong>ch</strong>en Kühe, die ihr<br />
Leistungsopt<strong>im</strong>um ni<strong>ch</strong>t kurz na<strong>ch</strong> dem<br />
Abkalben haben, sondern ein bis zwei<br />
Monate später», sagt etwa Elliker. «Dies<br />
erlaubt der Kuh, ihren Stoffwe<strong>ch</strong>sel<br />
langsam umzustellen, und vermeidet<br />
so Gesundheitsprobleme.» Hohe Persistenz<br />
in der Mil<strong>ch</strong>leistung hat jedo<strong>ch</strong><br />
Für sämtli<strong>ch</strong>e Mil<strong>ch</strong>rassen ausser Jersey,<br />
Montbéliarde, Grauvieh und Hinterwälder<br />
sind Kleeblattstiere erhältli<strong>ch</strong>.<br />
Die «Auswahlkriterien für Kleeblattstiere»<br />
wurden von Biozü<strong>ch</strong>tergruppen<br />
zusammen mit dem FiBL und<br />
mit den Zu<strong>ch</strong>torganisationen erarbeitet.<br />
Sie werden alle 3 bis 4 Jahre überprüft<br />
und – wenn nötig – angepasst.<br />
Sie sind Grundlage für die Auszei<strong>ch</strong>nung<br />
von KB-Stieren mit besonders<br />
guten Fitness- und Gesundheitseigens<strong>ch</strong>aften<br />
mit dem «Kleeblatt». Bei den<br />
Rassen Braunvieh und Holstein Friesian<br />
kommt in erster Linie der ökologis<strong>ch</strong>e<br />
Zu<strong>ch</strong>twert (ÖZW) zum Tragen.<br />
Bei allen Rassen ist die Zellzahl ein<br />
ents<strong>ch</strong>eidendes Kriterium. Be<strong>im</strong> Fleckvieh<br />
hat au<strong>ch</strong> der Fitnessindex (IFI) ein<br />
grosses Gewi<strong>ch</strong>t. Daneben sind weitere<br />
Merkmale wie die Lebensleistung<br />
der Mutter, die Anzahl Laktationen<br />
der weibli<strong>ch</strong>en Vorfahren, Persistenz,<br />
Beckenneigung, Sprunggelenkswinkelung,<br />
Klauenansatz, Euteraufhängung<br />
vorne, Eutertiefe und Zentralband von<br />
Bedeutung.<br />
spu<br />
Die genauen Kriterien für die einzelnen<br />
Rassen finden Sie unter<br />
www.bio-aktuell.<strong>ch</strong> → Tierhaltung →<br />
Zu<strong>ch</strong>t → Stiere KB → Auswahlkriterien.<br />
au<strong>ch</strong> ihre Kehrseite. Gerade bei Tieren<br />
mit hoher Mil<strong>ch</strong>leistung ers<strong>ch</strong>wert es das<br />
Trockenstellen. «Darauf kann man mit<br />
einem spärli<strong>ch</strong>eren Futterangebot reagieren,<br />
oder man kann sol<strong>ch</strong>e Kühe später<br />
besamen, damit man sie länger melken<br />
kann», meint Spengler Neff. «Mil<strong>ch</strong><br />
geben ist ja s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> das, was man<br />
von einer Kuh erwartet, und dann sollte<br />
man sie ni<strong>ch</strong>t zu früh bremsen müssen.»<br />
Leider seien lange Zwis<strong>ch</strong>enkalbezeiten<br />
heute no<strong>ch</strong> weitgehend verpönt, weil sie<br />
s<strong>ch</strong>nell als Fru<strong>ch</strong>tbarkeitsprobleme interpretiert<br />
werden.<br />
Viele Biobetriebe haben si<strong>ch</strong><br />
von der Zu<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>iedet<br />
Der Bedarf na<strong>ch</strong> einer gezielten Biozu<strong>ch</strong>t<br />
ist ni<strong>ch</strong>t von der Hand zu weisen. Die<br />
Kriterien Kraftfutterbedarf und Antibiotikaeinsatz<br />
stehen in der konventionellen<br />
Zü<strong>ch</strong>tung zu wenig <strong>im</strong> Zentrum.<br />
«Umso bedauerli<strong>ch</strong>er ist es, dass si<strong>ch</strong><br />
viele Betriebe aus der Zu<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>iedet<br />
haben», meint Sire Analyst von Steiger.<br />
«Wir wären daran interessiert, mehr<br />
Stiere von Biobetrieben zu kaufen.<br />
Markus Spuhler<br />
6 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
TIERHALTUNG ■<br />
«I<strong>ch</strong> will eine Kuh, die an unsere<br />
Bedingungen angepasst ist»<br />
Ri<strong>ch</strong>ard Golay aus Les Charbonnières <strong>im</strong> Waadtländer Jura legt Wert auf standortangepasste Genetik.<br />
Deshalb hat er na<strong>ch</strong> der Umstellung vor zehn Jahren mit dem Einkreuzen einer Zweinutzungsrasse in<br />
seine Red Holstein-Herde begonnen. In seinem Fall fiel die Wahl auf Montbéliarde.<br />
<strong>bioaktuell</strong>: Wel<strong>ch</strong>es ist für Sie das wi<strong>ch</strong>tigste<br />
Zu<strong>ch</strong>tkriterium?<br />
Ri<strong>ch</strong>ard Golay: I<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>te vor allem auf<br />
die funktionellen Merkmale. Die Zellzahlen<br />
sind sehr wi<strong>ch</strong>tig. Als i<strong>ch</strong> auf<br />
Bio umstellte, begann i<strong>ch</strong>, mit Montbéliarde<br />
einzukreuzen. Bei dieser Rasse<br />
gibt es zwar keine Kleeblattstiere, aber<br />
sie hat einerseits sehr gute Gesundheitsmerkmale<br />
und andererseits a<strong>ch</strong>ten<br />
wir <strong>im</strong> Rahmen des Komitees der<br />
S<strong>ch</strong>weizer Montbéliarde-Zü<strong>ch</strong>ter darauf,<br />
keine Genetik aus Frankrei<strong>ch</strong> zu <strong>im</strong>portieren,<br />
die bezügli<strong>ch</strong> der funktionellen<br />
Merkmale ni<strong>ch</strong>t befriedigt.<br />
Auf wel<strong>ch</strong>e weiteren Merkmale legen<br />
Sie Gewi<strong>ch</strong>t?<br />
I<strong>ch</strong> will eine Kuh, die gut an unsere Bedingungen<br />
angepasst ist. Wir sind auf<br />
1000 m ü. M. Da müssen wir mit gewissen<br />
qualitativen und mengenmässigen<br />
Eins<strong>ch</strong>ränkungen in der Grundfutterverfügbarkeit<br />
leben. Deshalb su<strong>ch</strong>en wir eine<br />
kleine, robuste Kuh, die au<strong>ch</strong> mit weniger<br />
Futter viel Mil<strong>ch</strong> produziert. Wenn<br />
wir mit den Red Holstein weitergema<strong>ch</strong>t<br />
hätten, müssten wir mit viel mehr Kraftfutter<br />
ergänzen, um keine Gesundheitsund<br />
Fru<strong>ch</strong>tbarkeitsprobleme zu bekommen.<br />
Au<strong>ch</strong> die Langlebigkeit ist zentral.<br />
Eine Kuh sollte bei uns mindestens sieben<br />
Jahre alt werden.<br />
Auf wel<strong>ch</strong>em Mil<strong>ch</strong>leistungsniveau befinden<br />
Sie si<strong>ch</strong>?<br />
Wir sind zwis<strong>ch</strong>en 7000 und 7500 Kilo<br />
pro Kuh. Das Ziel ist, diese Leistung zu<br />
halten, deshalb kreuze i<strong>ch</strong> keine Stiere<br />
ein, die in der Mil<strong>ch</strong> negativ oder zu<br />
stark positiv sind. Das grösste Defizit in<br />
unserer Herde sind die Fett- und Proteingehalte.<br />
Hier versu<strong>ch</strong>en wir uns zu verbessern.<br />
Sie gehen au<strong>ch</strong> viel an Ausstellungen.<br />
Wel<strong>ch</strong>e Bedeutung hat für sie das Exterieur?<br />
Solide Glieder sind sehr wi<strong>ch</strong>tig für die<br />
Gesundheit. Vor allem bei Kühen, die viel<br />
Ri<strong>ch</strong>ard Golay: «Wir su<strong>ch</strong>en eine kleine Kuh, die au<strong>ch</strong> mit weniger Futter viel Mil<strong>ch</strong> gibt.»<br />
Zeit auf der Weide verbringen. Unsere<br />
Kühe ma<strong>ch</strong>en Kilometer! I<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong><br />
auf Euter mit wenig Volumen und geringer<br />
Fleis<strong>ch</strong>igkeit. Diese ma<strong>ch</strong>en weniger<br />
Probleme mit der Zellzahl.<br />
Auf Ihrer Höhe ist es wi<strong>ch</strong>tig, eine<br />
Zweinutzungsrasse zu halten.<br />
Absolut. Kälber für die Mast zu verkaufen,<br />
ist für Betriebe wie unseren sehr<br />
wi<strong>ch</strong>tig. Zudem lassen si<strong>ch</strong> Zweinutzungskühe<br />
auf unserer Höhe ausmästen,<br />
während eine Holsteinkuh bei dieser<br />
Futtergrundlage <strong>im</strong>mer mager bleiben<br />
würde. I<strong>ch</strong> ziehe die Montbéliarde den<br />
S<strong>im</strong>mentalern vor, weil sie bezügli<strong>ch</strong><br />
Mil<strong>ch</strong>leistung homogener sind. Zudem<br />
gefällt mir die rote Farbe besser als die<br />
gelbe. Aber das ist etwas Persönli<strong>ch</strong>es.<br />
Aber man sagt den Montbéliarde oftmals<br />
einen wilden Charater na<strong>ch</strong> …<br />
Ja viellei<strong>ch</strong>t. Aber das belegt für mi<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> ihre Robustheit. Seit wir mit Einkreuzen<br />
begonnen haben, haben wir viel<br />
tiefere Tierarztkosten. Viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />
weil wir <strong>im</strong> Biolandbau weniger ans L<strong>im</strong>it<br />
gehen. Zudem hat der Herdeninstinkt<br />
der Montbéliarde auf unseren weitläufigen<br />
Alpen <strong>im</strong> Jura grosse Vorteile.<br />
Sie praktizieren au<strong>ch</strong> Natursprung.<br />
Was ist die Motivation?<br />
Wir hatten jeweils <strong>im</strong> Sommer <strong>im</strong>mer<br />
s<strong>ch</strong>on einen Stier bei der Herde. So haben<br />
wir weniger Probleme mit der Fru<strong>ch</strong>tbarkeit.<br />
Die Weiden hier sind sehr gross.<br />
Die Kühe und Rinder zu überwa<strong>ch</strong>en, ist<br />
s<strong>ch</strong>wierig. Ein Stier ist da praktis<strong>ch</strong>. Man<br />
darf ihn aber ni<strong>ch</strong>t zu lange behalten. Zudem<br />
riskiert man, Zeit zu verlieren, wenn<br />
ein Stier ni<strong>ch</strong>t gut ist oder seine Genetik<br />
ni<strong>ch</strong>t eins<strong>ch</strong>lägt. Interview: Markus Spuhler<br />
Betriebsspiegel<br />
30 ha LN, auf 1000 m ü. M. in Les Charbonnières,<br />
Waadtländer Jura. Bio seit 2003. Heu, Emd, Weiden,<br />
silofrei. Ca. 50 GVE. 25 Mil<strong>ch</strong>-kühe, 1 Stier, Aufzu<strong>ch</strong>t,<br />
8 Pferde. 500 Kilo Kraftfutter pro Kuh und Jahr.<br />
Während der viermonatigen Alpperiode kommt gar<br />
kein Kraftfutter zum Einsatz. Sömmerung auf der Alp<br />
Bonhomme, 1150 m ü. M. 65 ha Alpweiden, 45 ha<br />
Wald. Die <strong>13</strong>0 000 Kilo Mil<strong>ch</strong> pro Jahr gehen an die<br />
Käserei in Les Charbonnières, wo sie mehrheitli<strong>ch</strong><br />
zu Va<strong>ch</strong>erin Mont D'Or «Le Charbonnier» verarbeitet<br />
wird. 80 Prozent der Mil<strong>ch</strong> wird zu Biokäse. spu<br />
Bild: Markus Spuhler<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 7
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TIERHALTUNG ■<br />
Ri<strong>ch</strong>tiges T<strong>im</strong>ing ist bei der<br />
Ferkelkastration ents<strong>ch</strong>eidend<br />
Die meisten Zu<strong>ch</strong>tsauenhalter kastrieren die männli<strong>ch</strong>en Ferkel mittels Inhalationsmethode.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig dabei ist, dass die Dosierung von Narkose- und S<strong>ch</strong>merzmitteln st<strong>im</strong>mt und die Einleitungszeit<br />
eingehalten wird.<br />
Da das Fleis<strong>ch</strong> von männli<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>weinen Ebergeru<strong>ch</strong> aufweisen<br />
kann, werden in der S<strong>ch</strong>weiz gemäss<br />
Angaben von KAGfreiland jährli<strong>ch</strong> etwa<br />
1,3 Millionen männli<strong>ch</strong>e Ferkel kastriert,<br />
au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Biolandbau. Die meisten Abferkelbetriebe<br />
kastrieren ihre Tiere selber,<br />
wobei zwei Drittel eine Vollnarkose mit<br />
Gas (Isofluran) einsetzen. Eine aktuelle<br />
Untersu<strong>ch</strong>ung der Tierärztin Andrea Enz<br />
zur Ferkelkastration zeigt, dass in einigen<br />
Fällen der Eingriff zu früh vorgenommen<br />
wurde. Bei Betriebsbesu<strong>ch</strong>en stellte<br />
Enz fest, dass einige Produzenten das<br />
S<strong>ch</strong>merzmittel Metacam unterdosieren<br />
und dass die Wartezeit, von der Verabrei<strong>ch</strong>ung<br />
bis zum Wirkungseintritt, teilweise<br />
ni<strong>ch</strong>t eingehalten wurde.<br />
Be<strong>im</strong> Gerätehersteller, bei der Suisag und bei Tierärzten darf <strong>im</strong>mer na<strong>ch</strong>gefragt werden,<br />
wie man was am besten ma<strong>ch</strong>t und wie der neuste Wissensstand ist. Au<strong>ch</strong> der Austaus<strong>ch</strong><br />
mit Berufskollegen kann helfen, Abläufe zu verbessern.<br />
Bild: oekolandbau.de Dominic Menzler<br />
S<strong>ch</strong>merzmittel ri<strong>ch</strong>tig dosieren<br />
und Wartezeit einhalten<br />
Die ri<strong>ch</strong>tige Dosierung des S<strong>ch</strong>merzmittels<br />
wird na<strong>ch</strong> dem individuellen<br />
Gewi<strong>ch</strong>t des Tieres bere<strong>ch</strong>net. Ein fünf<br />
Kilo s<strong>ch</strong>weres Ferkel benötigt 0,1 ml<br />
Metacam. Das S<strong>ch</strong>merzmittel muss zusätzli<strong>ch</strong><br />
zum Narkosemittel verabrei<strong>ch</strong>t<br />
werden, und zwar mindestens 15 Minuten<br />
vor dem Kastrieren. «Dass Landwirte<br />
das S<strong>ch</strong>merzmittel Metacam weniger als<br />
15 Minuten vor dem operativen Eingriff<br />
verabrei<strong>ch</strong>en, hat wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> damit<br />
zu tun, dass sie, während das Tier bereits<br />
s<strong>ch</strong>läft, glei<strong>ch</strong>zeitig das Metacam spritzen,<br />
die Ohrmarke einsetzen und kastrieren»,<br />
vermutet Werner Ammann, langjähriger<br />
Knospe-S<strong>ch</strong>weineproduzent.<br />
«I<strong>ch</strong> selber sperre während dieser<br />
Arbeit die Muttertiere alle zusammen<br />
in einen entfernten Auslauf, wo sie bes<strong>ch</strong>äftigt<br />
sind und von allem ni<strong>ch</strong>ts mitbekommen.<br />
Dann trenne i<strong>ch</strong> zuerst die<br />
männli<strong>ch</strong>en von den weibli<strong>ch</strong>en Ferkeln<br />
und spritze den Eberlein bei diesem Sortiervorgang,<br />
bei dem i<strong>ch</strong> ja jedes Tier in<br />
die Hand nehmen muss, gerade au<strong>ch</strong> das<br />
Metacam, so fällt kein zusätzli<strong>ch</strong>er Arbeitsaufwand<br />
an. Bis i<strong>ch</strong> die vier bis se<strong>ch</strong>s<br />
Würfe sortiert und gespritzt sowie die<br />
Apparatur eingeri<strong>ch</strong>tet habe, vergehen<br />
gut und gerne 20 bis 30 Minuten», erzählt<br />
Ammann.<br />
Korrekt narkotisieren<br />
vor dem Kastrieren<br />
Die Narkose mit dem Gas Isofluran s<strong>ch</strong>altet<br />
die S<strong>ch</strong>merzempfindung der Ferkel<br />
nur kurzzeitig aus. Weil die S<strong>ch</strong>merzrezeptoren<br />
dur<strong>ch</strong> Isofluran gereizt werden,<br />
nehmen die Ferkel unmittelbar na<strong>ch</strong> der<br />
Narkose die Kastration sogar verstärkt<br />
wahr. Daher muss das S<strong>ch</strong>merzmittel<br />
zwingend vor Narkose und Kastration<br />
verabrei<strong>ch</strong>t werden.<br />
Bei der Inhalationsnarkose mit<br />
Isofluran sollte eine Einleitungszeit von<br />
90 Sekunden eingehalten werden, bevor<br />
kastriert wird. In der Regel zeigen die<br />
Geräte an, wann die Eins<strong>ch</strong>lafzeit von 90<br />
Sekunden erfüllt ist. Bereits na<strong>ch</strong> Ablauf<br />
von 240 Sekunden fliesst kein Isofluran<br />
mehr na<strong>ch</strong>. Der operative Eingriff muss<br />
dann also erledigt sein. «I<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>te<br />
in der Praxis, dass das Tier in der Regel<br />
s<strong>ch</strong>on na<strong>ch</strong> 10 bis 20 Sekunden s<strong>ch</strong>läft.<br />
Beine und S<strong>ch</strong>wänz<strong>ch</strong>en sind dann bereits<br />
ganz locker», erzählt Ammann<br />
aus seiner Erfahrung. Für einen <strong>ch</strong>irurgis<strong>ch</strong>en<br />
Eingriff ist die Narkose dann jedo<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> ungenügend. «Deshalb warte<br />
i<strong>ch</strong> mit dem S<strong>ch</strong>nitt bis zur 90. Sekunde,<br />
da i<strong>ch</strong> ja in dieser Zeit das zweite und<br />
dritte Ferkel in meinen Narkoseapparat<br />
mit drei Masken legen kann.»<br />
Während der Aufwa<strong>ch</strong>phase na<strong>ch</strong><br />
der Kastration sollten die Ferkel am besten<br />
auf einem Strohbett mit einer Wärmelampe<br />
erwa<strong>ch</strong>en können. Denn unter<br />
Narkose können sie die Körpertemperatur<br />
ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>terhalten und deshalb<br />
auskühlen, was unnötige Abgänge verursa<strong>ch</strong>en<br />
kann.<br />
Nur in gutem Zustand operieren<br />
und mit intakten Geräten<br />
Wer mit Isofluran arbeitet, sollte auf eine<br />
gute Dur<strong>ch</strong>lüftung <strong>im</strong> Raum a<strong>ch</strong>ten. Die<br />
Wartung der Geräte und Instrumente<br />
sollte selbstverständli<strong>ch</strong> sein und ni<strong>ch</strong>t<br />
verna<strong>ch</strong>lässigt werden. Denn nur einwandfrei<br />
gewartete Geräte funktionieren<br />
ri<strong>ch</strong>tig und gewährleisten Si<strong>ch</strong>erheit für<br />
das Kastrationspersonal.<br />
Die Suisag bietet eine Ausbildung zur<br />
Ferkelkastration an, und die Gerätehersteller<br />
instruieren ihre Kunden. Es darf<br />
<strong>im</strong>mer au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>gefragt werden. Au<strong>ch</strong><br />
Tierärzte beraten gerne. Zudem kann ein<br />
Austaus<strong>ch</strong> mit Arbeitskollegen oder eine<br />
gegenseitige Reflexion der Praktiken dazu<br />
beitragen, die Abläufe zu verbessern.<br />
Petra S<strong>ch</strong>winghammer<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 9
■ TIERHALTUNG<br />
Den Ebern den Weg ebnen<br />
Das FiBL fors<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Alternativen zur Ferkelkastration. Ebermast s<strong>ch</strong>eint mögli<strong>ch</strong>, stellt aber na<strong>ch</strong> wie<br />
vor eine Herausforderung für die Bran<strong>ch</strong>e dar. Mirjam Holinger hat untersu<strong>ch</strong>t, ob Eber mit Weib<strong>ch</strong>en<br />
zusammen gehalten werden sollen oder besser von ihnen getrennt.<br />
<strong>bioaktuell</strong>: Frau Holinger, Sie sind Agrarwissens<strong>ch</strong>afterin<br />
und arbeiten be<strong>im</strong><br />
FiBL als Fors<strong>ch</strong>erin für die Ebermast.<br />
Was ma<strong>ch</strong>t die Ebermast so besonders?<br />
Mirjam Holinger: Ebermast ist die tierfreundli<strong>ch</strong>ste<br />
Alternative zur Kastration<br />
und daher prädestiniert für den Biolandbau.<br />
Au<strong>ch</strong> wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> kann die<br />
Ebermast interessant sein: Denn die Kastrationsarbeit<br />
entfällt und die Eber weisen<br />
eine bessere Futterverwertung auf.<br />
Voraussetzung jedo<strong>ch</strong> ist, dass Verarbeitungsbetriebe<br />
und der Markt mitma<strong>ch</strong>en<br />
und dass das Fleis<strong>ch</strong> von allen Ebern zu<br />
guten Produkten verarbeitet werden<br />
kann. Die Vermarktung von Eberprodukten<br />
über die Grossverteiler ist derzeit<br />
kaum mögli<strong>ch</strong>. In der Direktvermarktung<br />
hingegen können Produzenten die<br />
Konsumenten persönli<strong>ch</strong> über die Besonderheiten<br />
der Ebermast informieren.<br />
Einige kleine Produzenten haben bereits<br />
vor einigen Jahren mit der Kastration<br />
aufgehört, momentan ist die Ebermast in<br />
der S<strong>ch</strong>weiz aber no<strong>ch</strong> eine Nis<strong>ch</strong>e.<br />
Was genau ist denn die Knacknuss?<br />
Sobald männli<strong>ch</strong>e unkastrierte S<strong>ch</strong>weine<br />
in die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsreife kommen, können<br />
sie erhöhte Werte an Androstenon und<br />
Skatol aufweisen. Diese zwei Komponenten<br />
sind hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verantwortli<strong>ch</strong><br />
für die Entstehung des typis<strong>ch</strong>en Ebergeru<strong>ch</strong>s.<br />
Dieser tritt aber nur bei einem Teil<br />
FiBL-Fors<strong>ch</strong>erin Mirjam Holinger.<br />
der männli<strong>ch</strong>en Tiere auf, man s<strong>ch</strong>ätzt<br />
etwa bei fünf bis zehn Prozent. Erstaunli<strong>ch</strong>erweise<br />
befand si<strong>ch</strong> unter den 187<br />
während unserer Fors<strong>ch</strong>ung ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten<br />
Ebern nur einer, der wegen lei<strong>ch</strong>ter<br />
Geru<strong>ch</strong>sbelastung aussortiert werden<br />
musste. Die Ursa<strong>ch</strong>e für den sehr geringen<br />
Anteil geru<strong>ch</strong>sbelasteter Tiere ist<br />
ni<strong>ch</strong>t klar; es könnte mit Haltung, Zu<strong>ch</strong>t,<br />
Fütterung oder au<strong>ch</strong> der Jahreszeit zu tun<br />
haben.<br />
Dann liegt die grosse Herausforderung<br />
bei den Metzgern?<br />
Der Fleis<strong>ch</strong>verarbeitung kommt eine<br />
S<strong>ch</strong>lüsselrolle zu. Sie muss die geru<strong>ch</strong>sauffälligen<br />
S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkörper si<strong>ch</strong>er erkennen<br />
und diese ohne Wertverlust verarbeiten.<br />
Der Ebergeru<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Fleis<strong>ch</strong> ist vor<br />
allem bei Erhitzung des Fleis<strong>ch</strong>s beziehungsweise<br />
des Fettes wahrnehmbar. Ist<br />
ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkörper geru<strong>ch</strong>sauffällig, werden<br />
deshalb daraus vor allem Rohfleis<strong>ch</strong>produkte<br />
hergestellt.<br />
Gibt es nebst der Verarbeitung und Vermarktung<br />
andere wi<strong>ch</strong>tige Punkte, die<br />
an der Eberhaltung interessierte Bioproduzenten<br />
bea<strong>ch</strong>ten müssen?<br />
Weil Eber aktiver und untereinander aggressiver<br />
sind als Kastraten, gibt es ein<br />
höheres Verletzungsrisiko. Das FiBL hat<br />
si<strong>ch</strong>, in einem von «Vier Pfoten» finanzierten<br />
Versu<strong>ch</strong>, mit der Frage befasst, ob<br />
man Eber genauso wie Kastraten zusammen<br />
mit Weib<strong>ch</strong>en halten kann oder ob<br />
man sie besser separat mästet.<br />
Wie sind Sie bei der Beantwortung dieser<br />
Frage vorgegangen?<br />
Zur Fors<strong>ch</strong>ung wurden vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Gruppen eingestallt: 20 Eber, 10 Eber mit<br />
10 weibli<strong>ch</strong>en Tieren sowie 10 Kastraten<br />
mit 10 weibli<strong>ch</strong>en Tieren. Alle Tiere<br />
wurden fünfmal während der Mast auf<br />
Verletzungen untersu<strong>ch</strong>t. Das Verhalten<br />
Eber kämpfen mehr als kastrierte Tiere: Das ist eine der Erkenntnisse, die Mirjam Holinger dank Videoaufzei<strong>ch</strong>nung gewonnen hat.<br />
10 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
Die Fors<strong>ch</strong>erin inmitten ihrer Probanden. Eine gute Strukturierung der Bu<strong>ch</strong>t mit grosszügigem Platzangebot hilft Konflikte unter den<br />
Ebern vermindern.<br />
der männli<strong>ch</strong>en Tiere wurde per Video<br />
beoba<strong>ch</strong>tet. Dabei zeigten si<strong>ch</strong> klare Verhaltensunters<strong>ch</strong>iede:<br />
Die Eber kämpften<br />
mehr, sie stiessen häufiger mit dem Kopf<br />
gegen Bu<strong>ch</strong>tengenossen und bestiegen<br />
si<strong>ch</strong> häufiger gegenseitig als Kastraten.<br />
In den reinen Ebergruppen gab es etwas<br />
mehr Verletzungen als in den gemis<strong>ch</strong>ten<br />
Gruppen.<br />
Was sind Ihre Erkenntnisse zur opt<strong>im</strong>alen<br />
Gruppenzusammensetzung in der<br />
Eberhaltung?<br />
Reine Ebergruppen und Eber/Weib<strong>ch</strong>en-<br />
Gruppen sind hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Tierwohl<br />
glei<strong>ch</strong>wertig. Gegen gemis<strong>ch</strong>te Gruppen<br />
spri<strong>ch</strong>t die Mögli<strong>ch</strong>keit für Trä<strong>ch</strong>tigkeiten.<br />
Bei unseren Untersu<strong>ch</strong>ungen <strong>im</strong><br />
i<br />
Weitere Infos rund<br />
um die Ebermast<br />
■ Am 28. November 20<strong>13</strong> findet am<br />
Ju<strong>ch</strong>hof in Züri<strong>ch</strong> ein Workshop zur<br />
Eberfleis<strong>ch</strong>verarbeitung statt. Infos<br />
dazu gibt es auf www.agenda.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />
■ Einen Film über den Versu<strong>ch</strong> zur<br />
Ebermast am FiBL finden Sie unter<br />
www.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong> → Filme<br />
■ Weitere Informationen zum Thema<br />
unter www.ebermast.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thof haben wir jedo<strong>ch</strong> bei einem<br />
S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>talter von etwas mehr als se<strong>ch</strong>s<br />
Monaten keine trä<strong>ch</strong>tigen Weib<strong>ch</strong>en gefunden.<br />
Bei längerer Mastdauer sollte<br />
man die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter aber trennen. Hält<br />
man Eber separat, könnte man sie zudem<br />
gezielter füttern.<br />
Man darf ganz generell annehmen,<br />
dass eine gute Strukturierung der Bu<strong>ch</strong>t<br />
mit zusätzli<strong>ch</strong>en Auswei<strong>ch</strong>- und Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />
den besonderen Ansprü<strong>ch</strong>en<br />
der Eber entgegenkommt. Interessantes<br />
Bes<strong>ch</strong>äftigungsmaterial oder<br />
ein Raufutterangebot bringt Ablenkung<br />
und damit eher Ruhe in die Gruppe.<br />
Eignen si<strong>ch</strong> Biobetriebe speziell für<br />
Eberhaltung?<br />
Die Biohaltung, also weniger Spaltenbodenanteil,<br />
mehr Platz, Einstreu und Auslauf,<br />
hat mögli<strong>ch</strong>erweise dazu geführt,<br />
dass kaum tiefe Verletzungen und nur<br />
wenig lahme Tiere gefunden wurden.<br />
Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> konnten die S<strong>ch</strong>weine<br />
einander besser auswei<strong>ch</strong>en, und wenn es<br />
zu einer Auseinandersetzung kam, konnte<br />
diese auf befestigtem Boden anstatt auf<br />
Spaltenboden ausgetragen werden.<br />
Über die S<strong>ch</strong>weizer Grenze ges<strong>ch</strong>aut,<br />
was hat die Ebermast für eine Bedeutung?<br />
In Europa findet momentan eine «eberfreundli<strong>ch</strong>e»<br />
Entwicklung statt. 2010<br />
haben 18 grosse Bran<strong>ch</strong>enverbände aus<br />
der europäis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft und Lebensmittelverarbeitung<br />
in einer gemeinsamen<br />
Erklärung bes<strong>ch</strong>lossen, ab 2018<br />
keine Ferkel mehr zu kastrieren. Während<br />
England und Irland s<strong>ch</strong>on seit Jahren<br />
praktis<strong>ch</strong> nur Eber mästen, werden in<br />
Spanien rund 30 Prozent und in Portugal<br />
rund 10 Prozent der Ferkel kastriert. Dies<br />
sind vor allem die extensiven Rassen mit<br />
hohem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>talter. In Holland mästen<br />
bereits ein Drittel der Landwirte Eber. Ab<br />
2015 will man dort ganz auf die Kastration<br />
verzi<strong>ch</strong>ten. In Deuts<strong>ch</strong>land halten<br />
etwa 5 Prozent der Landwirte Eber, und<br />
die grossen Fleis<strong>ch</strong>verarbeiter treiben die<br />
Ebermast voran. In Frankrei<strong>ch</strong> wird die<br />
Ebermast momentan auf etwa 10 Prozent<br />
aller Betriebe getestet.<br />
Interview: Petra S<strong>ch</strong>winghammer<br />
Die Projektarbeiten<br />
am FiBL zum Thema<br />
Ebermast können<br />
dank der grosszügigen<br />
Unterstützung dur<strong>ch</strong> die<br />
internationale Tiers<strong>ch</strong>utzorganisation<br />
«Vier Pfoten» dur<strong>ch</strong>geführt werden.<br />
Bilder: Thomas Alföldi<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 11
Heilpädagogis<strong>ch</strong>es Institut St. Mi<strong>ch</strong>ael,<br />
Eingliederungsstätte Hof Oberdorf, S<strong>ch</strong>önaustrasse 22,<br />
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Die Eingliederungsstätte Hof Oberdorf ist ein<br />
sozialtherapeutis<strong>ch</strong>er Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb, der zwölf<br />
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Wohnplätze anbietet. Der seit 32 Jahren biodynamis<strong>ch</strong><br />
geführte Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb (30 ha) hat die<br />
S<strong>ch</strong>werpunkte Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, vielseitige Tierhaltung und<br />
Waldwirts<strong>ch</strong>aft (10 ha).<br />
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in mit Erfahrung in der bio-dynamis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
und Freude an der Arbeit mit Mens<strong>ch</strong>en mit<br />
Unterstützungsbedarf.<br />
Aufgaben<br />
Mitarbeit in allen Berei<strong>ch</strong>en der Landwirts<strong>ch</strong>aft in<br />
Zusammenarbeit mit zwei weiteren Landwirten<br />
Anleiten und Fördern der betreuten Mitarbeitenden in der<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
Betreuungs- und Pflegeaufgaben auf der Wohngruppe<br />
Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team<br />
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079 758 42 15<br />
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Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb (39ha)<br />
Neuenburger Jura in der Bergzone II<br />
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Baure<strong>ch</strong>t und Pa<strong>ch</strong>t über 30 Jahre<br />
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Ackerstrasse 1<strong>13</strong>, Postfa<strong>ch</strong> 219, 5070 Frick<br />
S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Bewerbungen an:<br />
Eingliederungsstätte Hof Oberdorf, Felix S<strong>ch</strong>mid<br />
S<strong>ch</strong>önaustrasse 22, 8344 Bäretswil<br />
Für Fragen steht Ihnen Herr S<strong>ch</strong>mid<br />
unter der Nummer 044 939 21 48 gerne zur Verfügung.<br />
Das Magazin der Biobewegung (Bäuerinnen, Verarbeiter, Handel).<br />
Ers<strong>ch</strong>eint monatli<strong>ch</strong> mit zwei Doppelnummern (Juli und Dezember).<br />
Herausgeber: Bio Suisse und FiBL<br />
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BIO SUISSE ■<br />
Kalbfleis<strong>ch</strong>farbe: Altersabzug ist<br />
für die Biomäster unbefriedigend<br />
Viele Biomastkälber sind zum S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tzeitpunkt älter als 160 Tage. Na<strong>ch</strong> dem von Proviande<br />
vorges<strong>ch</strong>lagenen Bezahlungssystem käme es somit zu Abzügen. Die Bran<strong>ch</strong>e su<strong>ch</strong>t nun na<strong>ch</strong><br />
Lösungen, damit die Produzenten ni<strong>ch</strong>t gezwungen werden, die Mast zu intensivieren.<br />
Bild: Bio Suisse<br />
Die neue Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung für<br />
Mastkälber hat weite Kreise gezogen.<br />
Aufgrund der geänderten Best<strong>im</strong>mungen<br />
sind Mäster dazu verpfli<strong>ch</strong>tet, ihren Kälbern<br />
permanenten Zugang zu Raufutter<br />
und Wasser zu gewähren. Rotfleis<strong>ch</strong>igkeitsabzüge<br />
stehen nun also <strong>im</strong> Konflikt<br />
mit der Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung. Die Auswirkung:<br />
Weisses Kalbfleis<strong>ch</strong> wäre nun<br />
au<strong>ch</strong> in der konventionellen Mast ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr mögli<strong>ch</strong>. Die bisherige Fütterung,<br />
wel<strong>ch</strong>e auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aus Mil<strong>ch</strong>, Mil<strong>ch</strong>pulver<br />
und Stroh bestand, bewirkte die<br />
weisse Farbe des Fleis<strong>ch</strong>es. Diese galt<br />
lange als Qualitätsmerkmal, eigentli<strong>ch</strong><br />
handelt es si<strong>ch</strong> hierbei aber um einen Eisenmangel<br />
des Kalbes.<br />
Das Kalbfleis<strong>ch</strong> wird nun au<strong>ch</strong> in<br />
der konventionellen Mast rosa bis rot.<br />
Für Knospe-Kälber ist dies eine normale<br />
Fleis<strong>ch</strong>farbe, sie werden bereits standardmässig<br />
mit Raufutter versorgt.<br />
Bis auf Weiteres gelten<br />
die Proviande-Empfehlungen<br />
Die Bran<strong>ch</strong>e war gezwungen, ein neues<br />
Qualitätskriterium für die Bezahlung<br />
zu finden. Seit September 20<strong>13</strong> gilt nun<br />
die Empfehlung von Proviande, wel<strong>ch</strong>e<br />
Alterstage Kalb Geplanter Abzug<br />
< 161 Fr. 0.00<br />
161–180 Fr. 0.10<br />
181–190 Fr. 0.50<br />
191–200 Fr. 0.70<br />
> 200 Verhandlungspreis<br />
Altersabzüge vorsieht. Ein Kalb gilt als<br />
Kalb, wenn es ni<strong>ch</strong>t älter als 160 Tage alt<br />
ist. Jeder Tag mehr wird mit Abzügen<br />
bestraft. Dies gilt au<strong>ch</strong> für Biokälber. Die<br />
Empfehlung ist für Biobauern s<strong>ch</strong>wierig<br />
umzusetzen. Biokälber sind in der Regel<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter gedeckt als konventionelle<br />
Kälber. Der Ausmastgrad ist mit 160 Tagen<br />
meistens zu niedrig. Die Erfahrungswerte<br />
zeigen, dass 43 Prozent der Biokälber<br />
bei der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung älter sind als<br />
160 Tage. Um die Altersgrenze einzuhalten,<br />
könnte es nun eine Tendenz zur<br />
s<strong>ch</strong>nellen Mast geben. Damit verbunden<br />
wären wohl eine vermehrte Fütterung<br />
von Mil<strong>ch</strong>pulver sowie eine stärkere<br />
Medikation der Tiere. Diese Entwicklung<br />
wäre ni<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Sinne des Tierwohls.<br />
S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tviehhändler sowie Produzenten<br />
der Biobran<strong>ch</strong>e sind alarmiert. Sie diskutieren<br />
derzeit über alternative Lösungen,<br />
um die Qualität des Fleis<strong>ch</strong>es zu garantieren.<br />
Ob es zu einer Lösung zugunsten<br />
der Biomäster kommt, ist fragli<strong>ch</strong>.<br />
Bis auf Weiteres gilt jedenfalls au<strong>ch</strong> für<br />
Bios<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkälber die Empfehlung von<br />
Proviande. Die Abzüge werden gemäss<br />
dem Alter der Tiere vorgenommen (siehe<br />
Tabelle).<br />
Fleis<strong>ch</strong>fa<strong>ch</strong>verband will an<br />
Rotabzügen festhalten<br />
Ni<strong>ch</strong>t nur von der Biobran<strong>ch</strong>e wird die<br />
Empfehlung kontrovers aufgefasst. Kurz<br />
na<strong>ch</strong> der Bekanntgabe dur<strong>ch</strong> Proviande,<br />
stellte si<strong>ch</strong> der Fleis<strong>ch</strong>fa<strong>ch</strong>verband<br />
(SFF) bereits quer. Er mö<strong>ch</strong>te weiter am<br />
Rotabzug festhalten, da die Empfehlung<br />
kaum in die Praxis umzusetzen sei. Als<br />
Begründung liefert der SFF die fehlende<br />
Akzeptanz von rotem Kalbfleis<strong>ch</strong> bei<br />
Konsument und Handel. Umfragen von<br />
S<strong>ch</strong>weizer Radio und Fernsehen haben<br />
aber ergeben, dass nur vier Prozent der<br />
Konsumenten Wert auf die weisse Farbe<br />
des Kalbfleis<strong>ch</strong>es legen. In der Gastronomie<br />
muss allerdings wohl mehr Zeit<br />
vergehen, bis umgeda<strong>ch</strong>t wird. Hier ist<br />
weisses Kalbfleis<strong>ch</strong> grösstenteils no<strong>ch</strong> das<br />
Kriterium be<strong>im</strong> Einkauf.<br />
Eldrid Funck, Bio Suisse<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> <strong>13</strong>
■ PFLANZENBAU<br />
Der beste Hofdünger<br />
gehört auf die besten Wiesen<br />
Im biologis<strong>ch</strong>en Futterbau gilt es, die Gülle für die besten Futterbauflä<strong>ch</strong>en zu reservieren. An weniger<br />
günstigen Standorten sollte eher verrotteter Mist oder Mistkompost zum Einsatz kommen.<br />
Bild: Rafael Gago, AGFF<br />
Die Güllegrube <strong>im</strong> Herbst einfa<strong>ch</strong> leeren<br />
zu müssen, kann Biolandwirte<br />
ni<strong>ch</strong>t befriedigen. Viel mehr streben sie<br />
eine zeitli<strong>ch</strong> und räumli<strong>ch</strong> opt<strong>im</strong>ale Verteilung<br />
der Hofdünger auf der Betriebsflä<strong>ch</strong>e<br />
an. Dabei sind die Besonderheiten<br />
des Wieslandes zu berücksi<strong>ch</strong>tigen: Einerseits<br />
müssen sie das Düngungsreg<strong>im</strong>e<br />
auf die standortangepasste Pflanzengesells<strong>ch</strong>aft<br />
abst<strong>im</strong>men. Diese besteht aus<br />
mehreren, sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Arten,<br />
die über die Düngung und Nutzung gefördert<br />
oder zurückgedrängt werden<br />
können. Andererseits wirken si<strong>ch</strong> die<br />
Kl<strong>im</strong>a- und Bodenbedingungen der Wiesenparzellen<br />
stark auf deren Nährstoffbedarf<br />
aus. Innerhalb eines Betriebes sind<br />
die Futterbauflä<strong>ch</strong>en diesbezügli<strong>ch</strong> oft<br />
deutli<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er als die Ackerbauparzellen.<br />
Hofdüngereinsatz<br />
für jede Parzelle anpassen<br />
Standorteigens<strong>ch</strong>aften, Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />
und botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung des<br />
Wieslandes sind sehr eng miteinander<br />
verknüpft. Die Bewirts<strong>ch</strong>aftung prägt die<br />
botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung der Wie-<br />
se, indem sie die Konkurrenzverhältnisse<br />
zwis<strong>ch</strong>en den Pflanzenarten verändert.<br />
Die Standorteigens<strong>ch</strong>aften best<strong>im</strong>men<br />
aber in jedem Fall, wie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong><br />
eine Bewirts<strong>ch</strong>aftungsmassnahme<br />
auf die Wiese auswirkt. Dies au<strong>ch</strong> innerhalb<br />
eines Betriebes: Wü<strong>ch</strong>sige und weniger<br />
wü<strong>ch</strong>sige Wiesen reagieren unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />
auf Hofdüngergaben. Deshalb<br />
entspri<strong>ch</strong>t eine glei<strong>ch</strong>mässige Verteilung<br />
der Hofdünger auf alle düngbaren Graslandparzellen<br />
meistens ni<strong>ch</strong>t einer standortgere<strong>ch</strong>ten<br />
Nährstoffversorgung. Eine<br />
genaue Betra<strong>ch</strong>tung des Potenzials jeder<br />
einzelnen Parzelle <strong>im</strong> Rahmen einer abgestuften<br />
Bewirts<strong>ch</strong>aftung ist angebra<strong>ch</strong>t.<br />
Die bestandesbildenden Gräser<br />
als Ents<strong>ch</strong>eidungshilfe<br />
Eine hohe Stickstoffverfügbarkeit <strong>im</strong><br />
Boden begünstigt die s<strong>ch</strong>nellwü<strong>ch</strong>sigen,<br />
ho<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>senden Pflanzenarten der<br />
Wiesengesells<strong>ch</strong>aften. In Lagen mit günstigen<br />
Kl<strong>im</strong>a- und Wasserverhältnissen,<br />
die si<strong>ch</strong> besonders für die produktiven<br />
und häufig nutzbaren Futtergräser eignen,<br />
hilft deshalb eine relativ starke Düngung,<br />
einen di<strong>ch</strong>ten, produktiven Bestand<br />
zu erhalten. Für viele Biobetriebe<br />
ist s<strong>ch</strong>nell wirksamer Güllestickstoff<br />
Mangelware. Hier ist besonders darauf zu<br />
a<strong>ch</strong>ten, dass die intensiv genutzten Wiesen<br />
und Weiden vorrangig mit Gülle versorgt<br />
werden. Nur so können si<strong>ch</strong> die intensiv<br />
nutzbaren Gräser behaupten und<br />
den nötigen Ertrag liefern. Sol<strong>ch</strong>e Futtergräser<br />
sind Englis<strong>ch</strong>es und Italienis<strong>ch</strong>es<br />
Raygras, Wiesenfu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>wanz, Wiesenrispengras<br />
und Knaulgras. Werden diese<br />
Grasarten relativ stark gedüngt und entspre<strong>ch</strong>end<br />
häufig genutzt, brau<strong>ch</strong>t es dazu<br />
gezielte Pflegemassnahmen. So sollte<br />
man Italienis<strong>ch</strong>es Raygras und Knaulgras<br />
gelegentli<strong>ch</strong> versamen lassen und be<strong>im</strong><br />
Englis<strong>ch</strong>en Raygras und be<strong>im</strong> Wiesenrispengras<br />
die Bestockung mittels Beweidung<br />
fördern.<br />
Wenn die Standortbedingungen für<br />
die intensiv nutzbaren Futtergräser weniger<br />
günstig sind, weil es etwa zu kühl,<br />
zu feu<strong>ch</strong>t oder zu s<strong>ch</strong>attig ist, profitieren<br />
von einer hohen Stickstoffdüngung bei<br />
einer mittelintensiven Nutzung vor allem<br />
die grobstängeligen Kräuter oder bei einer<br />
sehr häufigen Nutzung andere unerwüns<strong>ch</strong>te<br />
Arten wie das Gewöhnli<strong>ch</strong>e<br />
Rispengras oder der Krie<strong>ch</strong>ende Hahnenfuss.<br />
An sol<strong>ch</strong>en Standorten sollte<br />
die Nährstoffversorgung zurückhaltend<br />
sein und eher mit verrottetem Mist oder<br />
Mistkompost als mit Gülle erfolgen. Obwohl<br />
mehrere Untersu<strong>ch</strong>ungen gezeigt<br />
haben, dass vielmehr die Nährstoffmenge<br />
als die Düngerform den Einfluss auf die<br />
botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung best<strong>im</strong>mt,<br />
stellt der hohe Anteil an ras<strong>ch</strong> wirksamem<br />
Ammoniumstickstoff in der Gülle<br />
ein Überdüngungsrisiko für weniger<br />
intensiv nutzbare Wiesenbestände dar.<br />
Nur in Lagen, die si<strong>ch</strong> für die produktiven und häufig nutzbaren Futtergräser – wie<br />
Wiesenfu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>wanz (Bild) – eignen, hilft eine relativ starke Düngung, einen di<strong>ch</strong>ten,<br />
produktiven Bestand zu erhalten.<br />
Den Klee arbeiten lassen<br />
Auf Biobetrieben mit Acker- und Futterbau<br />
ist Hofdünger ein knappes Gut. Die<br />
Förderung der Luftstickstoff-Fixierung<br />
dur<strong>ch</strong> die Symbiose der Leguminosen<br />
mit Knöll<strong>ch</strong>enbakterien ist für die Erhaltung<br />
der Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit unerlässli<strong>ch</strong>.<br />
Dafür spielen die Klee-Gras-<br />
Mis<strong>ch</strong>ungen in der Fru<strong>ch</strong>tfolge eine<br />
14 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
ents<strong>ch</strong>eidende Rolle, insbesondere die<br />
Mattenklee-Gras- oder Luzerne-Gras-<br />
Mis<strong>ch</strong>ungen dank ihrer hohen Leguminosenanteile.<br />
Mit der Fixierungsleistung<br />
sol<strong>ch</strong>er Kunstwiesen wird genügend<br />
Stickstoff in das Boden-Pflanzen-System<br />
gebra<strong>ch</strong>t. So lassen si<strong>ch</strong> hohe Futtererträge<br />
aufre<strong>ch</strong>terhalten. In einem gesunden<br />
Boden, der innerhalb der Fru<strong>ch</strong>tfolge<br />
regelmässig Hofdünger erhält, können<br />
deshalb die Hofdünger na<strong>ch</strong> der Etablierung<br />
einer Mattenklee-Gras- oder einer<br />
Luzerne-Gras-Mis<strong>ch</strong>ung während der<br />
zwei bis drei Hauptnutzungsjahre gänzli<strong>ch</strong><br />
für andere Kulturen gespart werden.<br />
Wenn der Grasanteil in der Kunstwiese<br />
gefördert werden soll, dann ist jedo<strong>ch</strong> eine<br />
Hofdüngergabe <strong>im</strong> Frühjahr nötig.<br />
Untersu<strong>ch</strong>ungen <strong>im</strong> DOK-Versu<strong>ch</strong><br />
von Agroscope und dem FiBL haben<br />
gezeigt, dass die symbiotis<strong>ch</strong>e Stickstofffixierung<br />
au<strong>ch</strong> unter einer subopt<strong>im</strong>alen<br />
Phosphor- und Kaliumversorgung des<br />
Bodens gut funktioniert. Im Verglei<strong>ch</strong><br />
zu einer auf Fru<strong>ch</strong>tfolgeebene geplanten<br />
Versorgung des Bodens mit Phosphor<br />
und Kalium, ist deshalb au<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong><br />
dieser zwei Nährstoffe keine zusätzli<strong>ch</strong>e<br />
Düngung während der Kunstwiesenjahre<br />
notwendig.<br />
Ni<strong>ch</strong>t alles dem Ackerbau<br />
geben<br />
Auf der anderen Seite muss der Boden<br />
unter den häufig genutzten Dauerwiesen<br />
au<strong>ch</strong> mit Nährstoffen versorgt werden.<br />
Diese haben oft einen bes<strong>ch</strong>eidenen<br />
Kleeanteil, und die jährli<strong>ch</strong> mehrmaligen<br />
Ernten bedeuten einen wesentli<strong>ch</strong>en<br />
Nährstoffentzug. Eine hohe Aktivität<br />
der Bodenorganismen ist dazu für die<br />
Belüftung des Bodens unerlässli<strong>ch</strong>. Ist<br />
die Ertragsleistung des Dauerwieslandes<br />
langfristig zu erhalten, gehört der Mist<br />
deshalb ni<strong>ch</strong>t nur in den Ackerbau, sondern<br />
gelegentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf Wiesen und<br />
Weiden.<br />
Jahresplanung für gute Wirkung<br />
und geringe Verluste<br />
Die Gülle sollte zeitli<strong>ch</strong> in Einklang mit<br />
den Ansprü<strong>ch</strong>en der Wiesen und den<br />
Wetterverhältnissen ausgebra<strong>ch</strong>t werden.<br />
Günstige Zeitfenster bieten si<strong>ch</strong> vom<br />
zeitigen Frühjahr bis in den Frühherbst.<br />
Die wa<strong>ch</strong>senden Pflanzen können den <strong>im</strong><br />
zeitigen Frühjahr ausgebra<strong>ch</strong>ten Güllestickstoff<br />
besonders gut verwerten. Tiefe<br />
Ammoniakverluste werden errei<strong>ch</strong>t,<br />
wenn Gülle bei hoher Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit,<br />
tiefen Temperaturen und windstillen<br />
Verhältnissen ausgebra<strong>ch</strong>t wird. Für die<br />
An ni<strong>ch</strong>t intensiv nutzbaren Standorten (kühl, feu<strong>ch</strong>t, s<strong>ch</strong>attig) profitieren vor allem die<br />
grobstängeligen Kräuter von höheren Stickstoffgaben.<br />
Abs<strong>ch</strong>wemmung sind Güllegaben auf<br />
S<strong>ch</strong>nee oder gefrorenem Boden besonders<br />
riskant und deshalb verboten. Ein<br />
Abs<strong>ch</strong>wemmrisiko besteht aber au<strong>ch</strong> <strong>im</strong><br />
Sommer bei einem Platzregen kurz na<strong>ch</strong><br />
dem Gülleausbringen. Für die Nitratauswas<strong>ch</strong>ung<br />
dagegen ist die Wasserbilanz<br />
<strong>im</strong> Boden über einen längeren Zeitraum<br />
best<strong>im</strong>mend. Unter Grasland versickert<br />
normalerweise nur wenig Wasser während<br />
der Vegetationsperiode, und das<br />
di<strong>ch</strong>te Wurzelwerk n<strong>im</strong>mt den verfügbaren<br />
Stickstoff sehr gut auf. Dementspre<strong>ch</strong>end<br />
ist das Nitratauswas<strong>ch</strong>ungsrisiko<br />
während dieser Periode sehr klein.<br />
Fein verteilt kann stark vererdeter<br />
Mistkompost während der Vegetationsperiode<br />
ausgebra<strong>ch</strong>t werden. Verrotteter<br />
Mist soll dagegen <strong>im</strong> Herbst na<strong>ch</strong> der<br />
letzten Nutzung oder Ende Winter gestreut<br />
werden. In einem Versu<strong>ch</strong> auf einer<br />
mittelintensiv bewirts<strong>ch</strong>afteten Wiese<br />
<strong>im</strong> Kanton Aargau wurde der Einfluss<br />
der Mondkonstellation auf die Wirkung<br />
der Mistgabe vor dem Vegetationsbeginn<br />
während dreier Jahre verfolgt. In diesem<br />
Versu<strong>ch</strong> war der Mist <strong>im</strong> Frühjahr umso<br />
besser abgebaut, je früher er ausgebra<strong>ch</strong>t<br />
wurde – unabhängig von der Mondstellung<br />
bei der Ausbringung.<br />
Olivier Huguenin-Elie, Agroscope<br />
Weitere Informationen rund um die<br />
Hofdünger und deren Verwendung finden<br />
Sie <strong>im</strong> AGFF-Merkblatt Nr. 10, erhältli<strong>ch</strong><br />
bei der AGFF, Reckenholzstrasse 191,<br />
8046 Züri<strong>ch</strong> (www.agff.<strong>ch</strong>).<br />
Ist die Ertragsleistung des Dauerwieslandes langfristig zu erhalten, gehört der Mist ni<strong>ch</strong>t<br />
nur in den Ackerbau, sondern gelegentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf Wiesen und Weiden.<br />
Bild: Olivier Huguenin-Elie.<br />
Bild. Cornel Stutz, Agroscope<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 15
■ PRODUKTION<br />
Dampfbehandlungen verbessern<br />
au<strong>ch</strong> die Ke<strong>im</strong>fähigkeit<br />
Am Infotag Medizinal- und Aromapflanzen präsentierte Agroscope die neuesten Resultate aus<br />
der Kräuterfors<strong>ch</strong>ung. Bei Malve und Eibis<strong>ch</strong> haben die Fors<strong>ch</strong>er interessante Erkenntnisse zur<br />
Saatgutaufbereitung gewonnen.<br />
Bilder: Christian Vögeli<br />
Versu<strong>ch</strong> gute Erfolge. Die Vitalität und<br />
die phytosanitäre Qualität der Ausläufer<br />
konnten verbessert werden. Diese zwei<br />
Kriterien sind ents<strong>ch</strong>eidend für Ertrag<br />
und Qualität.<br />
75 Prozent der<br />
Kräuterproduktion sind Bio<br />
Bei der ans<strong>ch</strong>liessenden Betriebsführung<br />
und be<strong>im</strong> Apéro bot si<strong>ch</strong> Gelegenheit<br />
zum Austaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en Fa<strong>ch</strong>leuten.<br />
«S<strong>ch</strong>ätzungsweise 75 Prozent der<br />
S<strong>ch</strong>weizer Kräuterproduktion läuft auf<br />
Bioniveau», erklärt Markus Gammeter,<br />
Sekretär der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Arbeitsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />
zur Förderung des Kräuteranbaus<br />
<strong>im</strong> Berggebiet. Die S<strong>ch</strong>weizer<br />
Kräuterproduzenten sind gut aufgestellt.<br />
Sie sind heute in rund zehn Vereinigungen<br />
organisiert. Der Kräutermarkt wird<br />
langsam, aber stetig ausgebaut.<br />
Christian Voegeli, Bio Suisse<br />
Lukas Studer kultiviert auf seinem Knospe-Betrieb am Jurasüdfuss auf gut 600 m ü. M.<br />
über dreissig vers<strong>ch</strong>iedene Kräuter- und Samenpflanzen und verarbeitet diese in der<br />
hofeigenen Trocknungs- und Sortieranlage.<br />
Der diesjährige Infotag über Medizinal-<br />
und Aromapflanzen hat am<br />
23. August auf dem Knospe-Betrieb von<br />
Lukas und Daniela Studer <strong>im</strong> bernis<strong>ch</strong>en<br />
Attiswil stattgefunden. Über 50 Personen<br />
aus der Kräuterbran<strong>ch</strong>e haben si<strong>ch</strong> über<br />
die neuesten Fors<strong>ch</strong>ungsergebnisse von<br />
Agroscope ACW Conthey informiert.<br />
Untersu<strong>ch</strong>t wurden der Einfluss der Abdeckung<br />
von Pfefferminze mit Mypex <strong>im</strong><br />
Winter und die Wirkung der Abdeckung<br />
von Melisse mit Agryl während der Vegetationsperiode.<br />
Letztere konnte den<br />
Melisseertrag zwar ni<strong>ch</strong>t steigern, sorgte<br />
aber für höhere Gehalte an ätheris<strong>ch</strong>em<br />
Öl. Glei<strong>ch</strong>zeitig nahm jedo<strong>ch</strong> der Blattanteil<br />
am Ertrag infolge der Bes<strong>ch</strong>attung<br />
ab. Bei Pfefferminz hat die Agryl-Abdeckung<br />
<strong>im</strong> Sommer ebenfalls den Gehalt<br />
an ätheris<strong>ch</strong>en Ölen erhöht, den von<br />
Menthol aber verringert. Bei Orangenminze<br />
hat die Abdeckung vor allem den<br />
Ertrag verbessert.<br />
Bibernelle: Genügend organis<strong>ch</strong>e<br />
Substanz ents<strong>ch</strong>eidend<br />
Ein weiterer Versu<strong>ch</strong> befasste si<strong>ch</strong> mit<br />
den Auswirkungen der Aussaatdi<strong>ch</strong>te<br />
und der Stickstoffdüngung auf den Ertrag<br />
und die Qualität von Bibernelle. Dabei<br />
zeigte si<strong>ch</strong>, dass in einem fru<strong>ch</strong>tbaren<br />
Boden, der rei<strong>ch</strong> ist an organis<strong>ch</strong>em Material,<br />
eine zusätzli<strong>ch</strong>e Stickstoffdüngung<br />
<strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong> zu den Düngenormen die<br />
Wurzelproduktion ni<strong>ch</strong>t erhöhen kann.<br />
Weiter haben die Fors<strong>ch</strong>er herausgefunden,<br />
dass die Desinfektion von Saatgut<br />
mit Dampf Pilzkrankheiten reduziert<br />
und glei<strong>ch</strong>zeitig bei Malve und Eibis<strong>ch</strong><br />
gar die Ke<strong>im</strong>fähigkeit verbessert. Die<br />
Fors<strong>ch</strong>er empfehlen eine Behandlung<br />
bei 68 Grad während 120 Sekunden. Bei<br />
Bibernelle wird von einer Saatguterhitzung<br />
abgeraten, da das bei dieser Art die<br />
Ke<strong>im</strong>fähigkeit vermindert.<br />
Die In-vitro‐Regeneration von Pfefferminze-Mutterpflanzen<br />
zeigte in einem<br />
Die Fors<strong>ch</strong>ungsergebnisse sind <strong>im</strong><br />
Jahresberi<strong>ch</strong>t von Agroscope ACW<br />
Conthey, Medizinal- und Aromapflanzen<br />
2012 zusammengestellt.<br />
http://www.agroscope.admin.<strong>ch</strong>/plantesaromatiques-medicinales/01287/index.<br />
html?lang=de<br />
16 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
PFLANZENBAU ■<br />
Auf der Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> der ri<strong>ch</strong>tigen Mis<strong>ch</strong>ung<br />
Die Mis<strong>ch</strong>kultur von Eiweisserbsen und Gerste ist die bisher erfolgrei<strong>ch</strong>ste Kombination bei der Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> einhe<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>en Eiweissträgern. Wi<strong>ch</strong>tig für das Gelingen sind au<strong>ch</strong> für andere Mis<strong>ch</strong>ungen die<br />
ri<strong>ch</strong>tigen Mengenverhältnisse <strong>im</strong> Saatgut, damit die Erträge mögli<strong>ch</strong>st ho<strong>ch</strong> und die Lagerung der<br />
Erbsen mögli<strong>ch</strong>st gering ausfallen.<br />
Mis<strong>ch</strong>kulturen von Erbsen und Gerste<br />
werden <strong>im</strong>mer beliebter. In den<br />
vergangenen drei Jahren hat si<strong>ch</strong> die Anbauflä<strong>ch</strong>e<br />
auf rund 400 Hektaren vera<strong>ch</strong>tfa<strong>ch</strong>t.<br />
Besonders viehs<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e Betriebe<br />
s<strong>ch</strong>ätzen die Vorzüge dieser Mis<strong>ch</strong>kultur,<br />
denn sie brau<strong>ch</strong>t keine Düngung und<br />
kann mit der normalen Getreidesämas<strong>ch</strong>ine<br />
ausgesät werden. Meistens ist nur<br />
ein Striegeldur<strong>ch</strong>gang notwendig. Die<br />
Erträge und der Anteil an Erbsen variieren<br />
von Jahr zu Jahr no<strong>ch</strong> stark. Das Ziel<br />
der FiBL-Praxisversu<strong>ch</strong>e ist es, die Verfahren<br />
zu standardisieren und stabilere<br />
Erträge sowie höhere Anteile an Erbsen<br />
zu erzielen. Dazu wurden in Versu<strong>ch</strong>en<br />
über die letzten vier Jahre vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Sorten in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Saatstärken<br />
kombiniert. Bisher hat si<strong>ch</strong> eine lei<strong>ch</strong>t<br />
reduzierte Saatmenge von 80 Prozent bei<br />
Körnererbsen und 40 Prozent bei Gerste<br />
als si<strong>ch</strong>erste Variante bezügli<strong>ch</strong> Lagerung<br />
erwiesen.<br />
Wel<strong>ch</strong>e Sorte wählen?<br />
Herbstaussaaten haben gegenüber Frühjahrsaussaaten<br />
wesentli<strong>ch</strong>e Vorteile:<br />
frühere Blüte, mehr Flexibilität bei der<br />
Aussaat und einen s<strong>ch</strong>nelleren Start <strong>im</strong><br />
Frühjahr. Ein S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>punkt der Sorten<br />
ist die Winterhärte. Es gibt Standorte,<br />
die alle paar Jahre einen Teilausfall wegen<br />
Kahlfrost zu verzei<strong>ch</strong>nen haben. Auf<br />
diesen Standorten errei<strong>ch</strong>t man über<br />
die Jahre mit Frühjahrsaussaaten wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />
<strong>im</strong> S<strong>ch</strong>nitt bessere Erträge.<br />
Auf milden Standorten können die Winterformen<br />
aber deutli<strong>ch</strong> höhere Erträge<br />
abwerfen, denn die Blühphase fällt ni<strong>ch</strong>t<br />
wie bei den Frühjahrsaussaaten in eine<br />
Trockenperiode. Für das Gelingen der<br />
Kultur ist die Nieders<strong>ch</strong>lagsverteilung<br />
während und na<strong>ch</strong> der Blüte ents<strong>ch</strong>eidend.<br />
In den letzten vier Jahren lagen die<br />
Erträge der Herbstsaaten zwis<strong>ch</strong>en 39<br />
und 64 dt/ha. Einmal in vier Jahren ist die<br />
Erbse ausgewintert. In diesem Fall kann<br />
man die Gerste <strong>im</strong> Frühling mit Gülle<br />
fördern.<br />
Der S<strong>ch</strong>werpunkt der FiBL-Versu<strong>ch</strong>e<br />
lag in den vergangenen zwei Jahren auf<br />
der Winterhärte der einzelnen Erbsensorten.<br />
Bisher gibt es keine grossen Unters<strong>ch</strong>iede,<br />
Enduro s<strong>ch</strong>eint am wenigsten<br />
winterhart zu sein. Besser geeignet sind<br />
Isard und die neue Sorte Dove. Isard ist<br />
mit einer kurzen zweizeiligen Gerste<br />
wie Caravan zu kombinieren und die<br />
wu<strong>ch</strong>sfreudigere Dove mit der standfesteren<br />
se<strong>ch</strong>szeiligen Semper mit mittlerem<br />
Wu<strong>ch</strong>s. Die bisherigen Sorten stammen<br />
alle aus Frankrei<strong>ch</strong>. Die Biovermehrung<br />
ist wegen Unkraut und Auswinterung<br />
ni<strong>ch</strong>t ganz einfa<strong>ch</strong>. Daher variieren die<br />
gehandelten Sorten von Jahr zu Jahr.<br />
Bisher war kein grosses Interesse an der<br />
Zü<strong>ch</strong>tung von Wintererbsen mehr vorhanden.<br />
Mit den vers<strong>ch</strong>iedenen Initiativen<br />
zur Verbesserung der Eiweissversorgung<br />
in Europa wird si<strong>ch</strong> das in den<br />
nä<strong>ch</strong>sten fünf Jahren aber ändern.<br />
Grasigerbsen oder<br />
Körnererbsen?<br />
In Deuts<strong>ch</strong>land und Österrei<strong>ch</strong> werden<br />
vor allem bunt blühende Erbsen, die viel<br />
Masse produzieren und daher eher siliert<br />
werden, angebaut. Diese Sorten kann<br />
man aber au<strong>ch</strong> abreifen lassen und die<br />
Körner dres<strong>ch</strong>en. Dieses Jahr haben die<br />
FiBL-Fors<strong>ch</strong>er an zwei Standorten Versu<strong>ch</strong>e<br />
mit den Sorten EFB 33 und Arkta<br />
in Mis<strong>ch</strong>ung mit einer standfesten Triticale<br />
gema<strong>ch</strong>t. Die Aussaatmengen betrugen<br />
80 und 100 Prozent Erbsen respektive<br />
40 und 20 Prozent Triticale. Die Erbsen<br />
entwickelten au<strong>ch</strong> ohne Düngung eine<br />
sol<strong>ch</strong>e Masse, dass sie vor der Ernte lagerten<br />
und Wiederaustriebe bildeten.<br />
Dadur<strong>ch</strong> verzögerten si<strong>ch</strong> die Abreife<br />
und die Ernte no<strong>ch</strong> stärker. Die Erträge<br />
waren mit 23 dt/ha in Frick und 38 dt/<br />
ha in Mellikon s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> bis mittelmässig.<br />
Der Anteil Triticale war vers<strong>ch</strong>windend<br />
klein. Für die Herbstaussaaten 20<strong>13</strong> sind<br />
neue Versu<strong>ch</strong>e geplant, diesmal in tieferer<br />
Dosierung mit nur no<strong>ch</strong> 60 Prozent<br />
Erbsen und 60 Prozent Triticale.<br />
Die FiBL-Fors<strong>ch</strong>erinnen Ramona Rudolf<br />
von Rohr und Cornelia Kupfers<strong>ch</strong>mid bei<br />
der Arbeit in einer Erbsen-Gerste Mis<strong>ch</strong>ung.<br />
Mis<strong>ch</strong>ungen von Hafer<br />
und Ackerbohnen?<br />
Hafer-Ackerbohnen-Mis<strong>ch</strong>ungen sind<br />
bei den Abnehmern weniger beliebt.<br />
Ackerbohnen sind in der Fütterung weniger<br />
flexibel einsetzbar. In der Kulturführung<br />
sind sie aber einfa<strong>ch</strong>er als Erbsen.<br />
Sie müssen ni<strong>ch</strong>t unbedingt in Mis<strong>ch</strong>kultur<br />
angebaut werden. In Mis<strong>ch</strong>kulturen<br />
ist die Unkrautunterdrückung besser und<br />
die Ackerbohnen entwickeln si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
so kräftig. Als beste Sorte hat si<strong>ch</strong> bisher<br />
Olan mit Winterhafer Wiland erwiesen.<br />
Die Sorte Hiverna hat die Tendenz, zu lagern.<br />
Wegen der Auswinterungsgefahr ist<br />
darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass die Ackerbohnen<br />
genügend tief gesät werden.<br />
Hansueli Dierauer und Maurice Clerc, FiBL<br />
Bild: Marion Nits<strong>ch</strong><br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 17
■ PRODUKTION<br />
Pilzproduktion <strong>im</strong> Freiland brau<strong>ch</strong>t<br />
viel Holz und starke Nerven<br />
Die Speisepilze aus biologis<strong>ch</strong>er Freilandproduktion werden Heidi Burkhalter und Gill Allenba<strong>ch</strong> von<br />
der Pilzfarm Stockental praktis<strong>ch</strong> aus der Hand gerissen. Die kleine Pilotanlage in Niederstocken BE,<br />
die Burkhalter betreibt, kann die Na<strong>ch</strong>frage bei weitem ni<strong>ch</strong>t decken. Do<strong>ch</strong> die Ausdehnung der<br />
Produktion ist eine grosse Herausforderung. Die Te<strong>ch</strong>nik ist dabei ni<strong>ch</strong>t das grösste Problem.<br />
Pilzzu<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Freiland wird zwar <strong>im</strong><br />
Hobbyberei<strong>ch</strong> teils erfolgrei<strong>ch</strong> betrieben,<br />
aber <strong>im</strong> gewerbli<strong>ch</strong>en Massstab<br />
hat man europaweit no<strong>ch</strong> praktis<strong>ch</strong> keine<br />
Erfahrung. Eine Herausforderung<br />
für die ehemalige Gastrofa<strong>ch</strong>frau Heidi<br />
Burkhalter und den ehemaligen Metzger<br />
und Ko<strong>ch</strong> Gill Allenba<strong>ch</strong>. «In den Pilzen<br />
steckt grosses Potenzial», sind Allenba<strong>ch</strong><br />
und Burkhalter überzeugt. «Sie liegen<br />
voll <strong>im</strong> gegenwärtigen Trend hin zu gesunder,<br />
fleis<strong>ch</strong>armer Ernährung.» Mit<br />
der herkömmli<strong>ch</strong>en Produktionsweise<br />
von Speisepilzen in Hallen oder Tunneln<br />
können sie si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t anfreunden.<br />
Eine naturnahe, ökologis<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>haltige<br />
Produktion ist es, was den beiden vors<strong>ch</strong>webt.<br />
«Es ist uns wi<strong>ch</strong>tig, mit der Produktionsform<br />
au<strong>ch</strong> Emotionen wecken<br />
zu können. Die Produktionsstätte soll ein<br />
Ort mit einer natürli<strong>ch</strong>en Atmosphäre<br />
sein, an dem man si<strong>ch</strong> wohl fühlt. Ni<strong>ch</strong>t<br />
zuletzt au<strong>ch</strong> aus Rücksi<strong>ch</strong>t auf die Leute,<br />
die dort arbeiten müssen.»<br />
300 Ster Holz<br />
sind pro Hektare nötig<br />
Allenba<strong>ch</strong> hat deshalb fünf Hektaren<br />
Land in Niederstocken BE gepa<strong>ch</strong>tet.<br />
Wie die s<strong>ch</strong>weizweit erste Freilandpilz-<br />
anlage dereinst aussehen soll, kann man<br />
derzeit anhand einer kleinen Pilotanlage<br />
von rund 10 Aren erkennen. Diese haben<br />
er und Burkhalter <strong>im</strong> Winter 2011 angelegt.<br />
In Beeten zu je drei Reihen stehen<br />
etwa halbmetrige Rundholzstücke auf<br />
einer aufges<strong>ch</strong>ütteten Erds<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t, abgedeckt<br />
von einem S<strong>ch</strong>attiernetz. Dieses<br />
dient zum S<strong>ch</strong>utz vor Sonneneinstrahlung<br />
und vor Hagel. Künftig will Allenba<strong>ch</strong><br />
das S<strong>ch</strong>attiernetz über Metallbögen<br />
legen, an denen er au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e für eine<br />
Vernebelungsanlage installieren kann.<br />
Dies würde helfen, das Pilzwa<strong>ch</strong>stum in<br />
trockenen Perioden etwas zu unterstützen.<br />
Geplant sind zudem S<strong>ch</strong>attenbäume,<br />
die ein etwas waldähnli<strong>ch</strong>eres Mikrokl<strong>im</strong>a<br />
s<strong>ch</strong>affen, aber trotzdem am Boden<br />
genügend Raum für die Pilze lassen.<br />
Rund 30 Ster Holz, vorwiegend Bu<strong>ch</strong>e,<br />
aber teils au<strong>ch</strong> Ei<strong>ch</strong>e stehen da. Na<strong>ch</strong><br />
zwei Jahren sind sie s<strong>ch</strong>on voll dur<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>sen<br />
mit dem Myzel der jeweiligen<br />
Pilzart: Austernseitlinge, Kräuterseitlinge,<br />
Shiitake und Stocks<strong>ch</strong>wämme. Im<br />
Frühling haben Burkhalter und Allenba<strong>ch</strong><br />
bereits eine halbe Tonne geernet.<br />
Weil der Sommer so trocken war, lässt die<br />
zweite Ernte nun etwas auf si<strong>ch</strong> warten.<br />
Die ersten vereinzelten Austernseitlinge<br />
wa<strong>ch</strong>sen jedo<strong>ch</strong> bereits wie handgrosse<br />
Teller seitli<strong>ch</strong> aus den Baumstämmen.<br />
«Das ist das Problem bei der Freilandproduktion»,<br />
erklärt Burkhalter. «Die<br />
Ernte konzentriert si<strong>ch</strong> auf zwei Perioden<br />
jährli<strong>ch</strong> und ist ni<strong>ch</strong>t kontinuierli<strong>ch</strong> wie<br />
<strong>im</strong> gedeckten Anbau.» Für diesen Winter<br />
planen Allenba<strong>ch</strong> und Burkhalter, die<br />
Anlage auf eine Hektare auszudehnen.<br />
Dana<strong>ch</strong> soll jährli<strong>ch</strong> etwa eine weitere<br />
Hektare dazukommen. Bis 2018 sollen so<br />
alle fünf Hektaren für die Pilzproduktion<br />
genutzt werden.<br />
Am besten aus einem<br />
s<strong>ch</strong>attigen feu<strong>ch</strong>ten Wald<br />
«Das Be<strong>im</strong>pfen des Holzes ist jeweils nur<br />
<strong>im</strong> Winter mögli<strong>ch</strong>», erklärt Burkhalter.<br />
«Nur dann ist genügend fris<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>nittenes<br />
Holz erhältli<strong>ch</strong>.» Burkhalter hat<br />
vor 30 Jahren die ersten Erfahrungen mit<br />
Pilzzu<strong>ch</strong>t gesammelt und diese dann vorerst<br />
<strong>im</strong> Hobbyrahmen angewandt. Später<br />
hat sie Kurse in Deuts<strong>ch</strong>land und an der<br />
Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule in Wädenswil besu<strong>ch</strong>t.<br />
Na<strong>ch</strong> dem Verlust ihrer letzten Anstellung<br />
<strong>im</strong> Gastgewerbe hat sie das Hobby<br />
zum Beruf gema<strong>ch</strong>t. In ihrem Labor in<br />
Burgdorf BE bringt sie die Pilzsporen auf<br />
einer Nährlösung in Glass<strong>ch</strong>alen zum<br />
Gill Allenba<strong>ch</strong> und Heidi Burkhalter setzen bei der Freilandpilzproduktion auf Bio.<br />
Für das Be<strong>im</strong>pfen haben die beiden eine<br />
spezielle Mas<strong>ch</strong>ine entwickelt.<br />
18 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
Ke<strong>im</strong>en, zieht sie auf Weizenkörnern<br />
weiter, bis sie sie dann auf Holzplätt<strong>ch</strong>en<br />
überträgt, wel<strong>ch</strong>e zum Be<strong>im</strong>pfen des<br />
Substratholzes dienen. Dieses wird über<br />
den Winter in Folien verpackt gelagert<br />
und ab Mai ins Freiland ausgepflanzt.<br />
«Das Holz stammt mit Vorteil aus einem<br />
feu<strong>ch</strong>ten, eher s<strong>ch</strong>attigen Wald», erklärt<br />
Allenba<strong>ch</strong>. Auf sol<strong>ch</strong>em sind die Pilzerträge<br />
höher. Zudem muss es fris<strong>ch</strong> sein<br />
und frei von anderen Pilzen. «Es gibt<br />
eine Vielzahl von Pilzarten, wel<strong>ch</strong>e mit<br />
den Kulturpilzen in Konkurrenz um das<br />
Holz stehen», so Allenba<strong>ch</strong>. «Wenn einer<br />
von denen überhandn<strong>im</strong>mt, kann man<br />
den ganzen Stamm wegwerfen.» Der biologis<strong>ch</strong>e<br />
Pilzanbau unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong><br />
kaum von der konventionellen Produktion.<br />
«Es gibt kaum Chemikalien, die<br />
hilfrei<strong>ch</strong> wären.» Als zusätzli<strong>ch</strong>e Nährstoffquelle<br />
gibt man Hühnermist in die<br />
Erde unter den Stämmen. Die grösste Bedrohung<br />
seien die S<strong>ch</strong>necken. «Ein Walm<br />
Holzs<strong>ch</strong>nitzel rund um die Beete hält<br />
sie jedo<strong>ch</strong> ziemli<strong>ch</strong> effizient fern», weiss<br />
Allenba<strong>ch</strong>. «Wenn sie es trotzdem bis zu<br />
den Pilzen s<strong>ch</strong>affen, entfernen wir sie jeweils<br />
von Hand.»<br />
Re<strong>ch</strong>tslage<br />
ist na<strong>ch</strong> wie vor unklar<br />
Do<strong>ch</strong> es sind ni<strong>ch</strong>t die S<strong>ch</strong>necken, die<br />
eine s<strong>ch</strong>nellere Ausdehnung der Produktionsflä<strong>ch</strong>e<br />
behindern, sondern in erster<br />
Linie die fehlenden finanziellen Mittel<br />
und die unklare re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Lage. Es steht<br />
einiges an Investitionen an: Pro Hektare<br />
sind 300 bis 400 Ster gutes Bu<strong>ch</strong>en- und<br />
Ei<strong>ch</strong>enholz nötig. Alle vier Jahre muss<br />
es ausgewe<strong>ch</strong>selt werden. Dazu kommt<br />
die zusätzli<strong>ch</strong>e Arbeit, die lange vor der<br />
ersten Ernte anfällt. Weil Allenba<strong>ch</strong> und<br />
Burkhalter über keine landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Ausbildung verfügt, konnten sie den<br />
Betrieb bisher ni<strong>ch</strong>t als direktzahlungsbere<strong>ch</strong>tigt<br />
anerkennen lassen. Au<strong>ch</strong> landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Investitionskredite oder<br />
kantonale Wirts<strong>ch</strong>aftsförderung wurden<br />
den beiden bisher verwehrt. «Das ist etwas<br />
frustrierend, wenn man sieht, wie in<br />
der EU Pilzbetriebe mit staatli<strong>ch</strong>er Investitionshilfe<br />
erstellt werden.»<br />
Ein weiterer Knackpunkt ist die<br />
Nutzung des ehemaligen Stalls auf dem<br />
gepa<strong>ch</strong>teten Land. Ein Hundehalterverein<br />
hatte diesen zwis<strong>ch</strong>enzeitli<strong>ch</strong> als<br />
Lokal ausgebaut und entspre<strong>ch</strong>end genutzt.<br />
Ob und wie das Gebäude aber für<br />
die Pilzproduktion genutzt werden und<br />
gegebenenfalls entspre<strong>ch</strong>end ausgebaut<br />
werden darf, ist Gegenstand eines hängigen<br />
Verfahrens bei den lokalen Behörden.<br />
Grundvoraussetzung ist die Klärung<br />
der Frage, ob die Pilzproduktion<br />
als bodenabhängig eingestuft wird oder<br />
ni<strong>ch</strong>t. Im Rahmen des Verfahrens wurde<br />
Allenba<strong>ch</strong> angewiesen, be<strong>im</strong> Bundesamt<br />
für Landwirts<strong>ch</strong>aft (BLW) eine entspre<strong>ch</strong>ende<br />
Bestätigung einzuholen. Eine sol<strong>ch</strong>e<br />
wäre dann wohl <strong>im</strong> Sinne eines Präzedenzfalles<br />
für die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Pilzproduktion generell zu werten. Die<br />
Antwort des BLW steht no<strong>ch</strong> aus.<br />
Doris Leuthard hatte bereits vor drei<br />
Jahren in ihrer Antwort auf eine Motion<br />
von Ständerat Hans Hess (FDP, Obwalden)<br />
die Pilzproduktion klar der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Produktion zugeordnet<br />
und die entspre<strong>ch</strong>enden re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Grundlagen verspro<strong>ch</strong>en. Die Motion<br />
wurde daraufhin zurückgezogen. Bisher<br />
fehlt jedo<strong>ch</strong> eine Regelung darüber,<br />
wie die Freilandpilzproduktion bei den<br />
Direktzahlungen behandelt werden soll.<br />
In der AP 14-17 ist vorgesehen, Freilandpilzkulturen<br />
wie Spezialkulturen<br />
zu behandeln. Damit wären sie direktzahlungsbere<strong>ch</strong>tigt.<br />
Das entspre<strong>ch</strong>ende<br />
Verordnungspaket muss jedo<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die<br />
zweite Ämterkonsultation dur<strong>ch</strong>laufen.<br />
Ebenfalls no<strong>ch</strong> ungeklärt ist die Stellung<br />
der Freilandpilzanlagen in der Raumplanung.<br />
Be<strong>im</strong> Bundesamt für Raumentwicklung<br />
(ARE) ist man derzeit dabei,<br />
die Fragestellung zu bearbeiten.<br />
Pilzhandel zur Überbrückung<br />
Trotz der unklaren re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Situation<br />
hat Burkhalter letztes Jahr die Pilzfarm<br />
Stockental GmbH gegründet. «Die Vermarktung<br />
muss man frühzeitig si<strong>ch</strong>erstellen»,<br />
ist sie überzeugt. Die Firma ist<br />
deshalb bereits sehr präsent, <strong>im</strong> Internet<br />
und an mehreren Wo<strong>ch</strong>enmärkten. In<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen grossen S<strong>ch</strong>weizer Städten<br />
verkauft Burkhalter mit der Hilfe von<br />
temporären Mitarbeitern dre<strong>im</strong>al wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong><br />
Pilze, vorläufig zu einem grossen<br />
Teil Biopilze aus der Produktion der<br />
Romanens Pilz GmbH sowie zugekaufte<br />
Wildpilze. Damit soll bereits etwas Geld<br />
generiert werden, um die eigene Produktion<br />
ins Rollen zu bringen.<br />
Mit der «Genusskarte» haben Burkhalter<br />
und Allenba<strong>ch</strong> eine weitere Finanzierungsform<br />
gefunden. Für 100 Franken<br />
erkauft man si<strong>ch</strong> damit das Re<strong>ch</strong>t für ein<br />
alljährli<strong>ch</strong>es Pilzessen auf der Pilzfarm<br />
Stockental in den nä<strong>ch</strong>sten fünf Jahren.<br />
Allenba<strong>ch</strong> und Burkhalter können<br />
si<strong>ch</strong> kaum vorstellen, dass die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Pilzproduktion längerfristig<br />
ni<strong>ch</strong>t den Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affen sollte, zu<br />
einleu<strong>ch</strong>tend sind für sie die Vorteile gegenüber<br />
den industriellen Pilzen aus der<br />
gedeckten Produktion, wel<strong>ch</strong>e zu einem<br />
Grossteil aus dem Ausland stammen.<br />
«Es ist nur s<strong>ch</strong>ade, dass es ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>neller<br />
vorangeht», so Allenba<strong>ch</strong>. Markus Spuhler<br />
Bilder: Markus Spuhler<br />
Die ersten Austernseitlinge spriessen aus<br />
dem Holz<br />
Holzspäne halten die S<strong>ch</strong>necken fern.<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 19
■ NACHHALTIGKEIT<br />
Bilder: Katharina Truninger<br />
Käsen mit der Kraft von Sonne,<br />
Holz und regionaler S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />
Na<strong>ch</strong>haltigkeit ist für Heidi und Peter Hofstetter aus Entlebu<strong>ch</strong> mehr als nur ein S<strong>ch</strong>lagwort. Ihre<br />
Hofkäserei Ems<strong>ch</strong>a ist die erste der S<strong>ch</strong>weiz, die vollständig mit betriebseigener, erneuerbarer Energie<br />
produziert. Die Wärmeenergie für Hof, Heizung und Käserei liefern Sonnenkollektoren sowie Holz<br />
aus dem eigenen Wald. Seit 2012 produziert eine Photovoltaikanlage auf dem Da<strong>ch</strong> 80000 kWh<br />
Solarstrom <strong>im</strong> Jahr und liefert damit mehr Strom, als Hof und Betrieb verbrau<strong>ch</strong>en.<br />
Der s<strong>ch</strong>onende Umgang mit Natur<br />
und Ressourcen ist für Peter und<br />
Heidi Hofstetter aus Entlebu<strong>ch</strong> LU ein<br />
zentrales Anliegen. Sie haben ihren Betrieb<br />
anhand des Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalogs<br />
von Bio Suisse einges<strong>ch</strong>ätzt und dabei<br />
sehr gut abges<strong>ch</strong>nitten.<br />
Bereits bei der Übernahme des Betriebs<br />
vom Onkel vor mehr als 20 Jahren<br />
best<strong>im</strong>mte der Na<strong>ch</strong>haltigkeitsgedanke<br />
die Ri<strong>ch</strong>tung: «Mais und Kraftfutter zukaufen,<br />
wie es mein Onkel getan hatte,<br />
ging für mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf. Der Kreislaufgedanke<br />
ist mir sehr wi<strong>ch</strong>tig», begründet<br />
Peter Hofstetter die damalige Umstellung<br />
von Rindermast auf Mil<strong>ch</strong>kühe.<br />
Artikelserie über die Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />
auf Knospe-Betrieben<br />
<strong>bioaktuell</strong> widmet dem Thema Na<strong>ch</strong>haltigkeit eine<br />
Artikelserie. Darin werden jeweils ein Landwirts<strong>ch</strong>afts-<br />
und ein Verarbeitungsbetrieb porträtiert,<br />
wel<strong>ch</strong>e bezügli<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>haltigkeit besonders vorbildli<strong>ch</strong><br />
sind.<br />
red<br />
Wegen der fehlenden Mil<strong>ch</strong>kontingente,<br />
ents<strong>ch</strong>loss si<strong>ch</strong> Peter Hofstetter bald,<br />
auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> Mil<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>afe zu halten.<br />
Die S<strong>ch</strong>afhaltung eignet si<strong>ch</strong> gut für die<br />
steilen Weiden des Entlebu<strong>ch</strong>s. Auf ihrem<br />
Hof mit 26 Hektaren eigenem und<br />
4 Hektaren Pa<strong>ch</strong>tland halten die Hofstetters<br />
derzeit 240 Mil<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>afe und rund<br />
40 Lämmer.<br />
Hofkäserei mit Energie<br />
aus erneuerbaren Ressourcen<br />
Als Peter Hofstetter <strong>im</strong> Jahr 2000 gemeinsam<br />
mit einem weiteren S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>produzenten<br />
die eigene Hofkäserei Ems<strong>ch</strong>a<br />
GmbH gründete, war die Energieversorgung<br />
aus erneuerbaren Ressourcen<br />
zentral. Na<strong>ch</strong> Erkundigungen in der<br />
ganzen S<strong>ch</strong>weiz na<strong>ch</strong> einem passenden<br />
System, erstand er für 40 000 Franken<br />
einen Holzheizkessel, obwohl ihn alle als<br />
Spinner bezei<strong>ch</strong>neten. «Ein ölbetriebener<br />
Kessel wäre viel günstiger gewesen, für<br />
mi<strong>ch</strong> wäre dies von der Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />
her aber ni<strong>ch</strong>t aufgegangen», begründet<br />
Hofstetter la<strong>ch</strong>end. Klein begann das<br />
Unternehmen, man startete mit 30 000<br />
Liter Mil<strong>ch</strong> pro Jahr. Do<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong> weitete<br />
si<strong>ch</strong> die Produktion auf 100 000 Liter und<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> auf 150 000 Liter IP-S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />
aus. Vor zwei Jahren hat Hofstetter<br />
zudem die Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>-Linie Gau<strong>ch</strong><br />
von Andreas Gau<strong>ch</strong> mit Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />
aus dem Aargau übernommen und verarbeitet<br />
nun zusätzli<strong>ch</strong> 100 000 Liter Biomil<strong>ch</strong><br />
pro Jahr zu Knospe-zertifizierten<br />
Bioprodukten.<br />
Um so viel Mil<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Käsekessel zu<br />
erhitzen, ist rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Holz nötig. Dieses<br />
holt Hofstetter aus dem eigenen Wald.<br />
Das bedeutet viel Arbeit. Um Holz zu<br />
sparen, liess er 2007 auf dem Da<strong>ch</strong> eine<br />
54 Quadratmeter grosse Sonnenkollektorenanlage<br />
bauen. Diese liefert heisses<br />
Wasser und Heizenergie für Käserei, Joghurtherstellung,<br />
Heizung und Warmwasser<br />
in Hof und Betrieb. Hofstetter:<br />
«An sonnigen Tagen errei<strong>ch</strong>t die Temperatur<br />
<strong>im</strong> Spei<strong>ch</strong>er 100 Grad. Da müssen<br />
wir ni<strong>ch</strong>t mit Holz zuheizen.» Rund 50<br />
20 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
Prozent des Holzverbrau<strong>ch</strong>s, etwa 75 Ster<br />
pro Jahr, konnte Hofstetter damit einsparen.<br />
«Für diese Innovation haben wir<br />
2007 den S<strong>ch</strong>weizer Solarpreis erhalten»,<br />
erinnert er si<strong>ch</strong> stolz. Im letzten Jahr erri<strong>ch</strong>tete<br />
er auf einem weiteren Da<strong>ch</strong> eine<br />
550 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage,<br />
die nun den eigenen Solarstrom<br />
liefert. Mit einer voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Ausbeute<br />
von rund 80000 Kilowattstunden<br />
pro Jahr produziert Hofstetters Betrieb<br />
nun mehr Energie, als er mit Käserei und<br />
Bauernhof insgesamt verbrau<strong>ch</strong>t.<br />
Bild: Peter Hofstetter<br />
S<strong>ch</strong>onende Verarbeitung<br />
und regionale Mil<strong>ch</strong><br />
Ems<strong>ch</strong>a stellt Fris<strong>ch</strong>mil<strong>ch</strong>, vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Joghurt, Quark und viele Käsespezialitäten<br />
her. Die ganzjährige Mil<strong>ch</strong>produktion<br />
ist mögli<strong>ch</strong>, weil die S<strong>ch</strong>afherden<br />
gestaffelt, aber auf natürli<strong>ch</strong>e Weise,<br />
ablammen. Na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit versu<strong>ch</strong>t<br />
er, au<strong>ch</strong> die Zutaten, etwa Beeren oder<br />
Frü<strong>ch</strong>te bei Joghurts, mögli<strong>ch</strong>st regional<br />
zu bes<strong>ch</strong>affen. So hatte er ein Biojoghurt<br />
mit S<strong>ch</strong>weizer Biobirnen <strong>im</strong> Angebot<br />
und prüft mit Beeren- und Kräuterproduzenten<br />
aus der Biosphäre Entlebu<strong>ch</strong><br />
neue Produkte.<br />
Hofstetter lässt derzeit die Umstellung<br />
seiner S<strong>ch</strong>afhaltung von IP auf Bio<br />
prüfen. Zudem su<strong>ch</strong>t er no<strong>ch</strong> andere Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>produzenten.<br />
«Wir planen, die<br />
Käserei zu vergrössern», so Hofstetter.<br />
«Ziel ist es, mögli<strong>ch</strong>st viel S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong> aus<br />
der Region zu verarbeiten – dies ist am<br />
na<strong>ch</strong>haltigsten.» Katharina Truninger<br />
Weitere Infos: www.ems<strong>ch</strong>a.<strong>ch</strong><br />
«Wir kennen ni<strong>ch</strong>ts anderes<br />
als Na<strong>ch</strong>haltigkeit»<br />
Daniel Siegenthalers grosse Leidens<strong>ch</strong>aft gilt der Artenvielfalt: Seit 30 Jahren hält er auf seinem Hof<br />
ob S<strong>ch</strong>angnau <strong>im</strong> Emmental seltene Ziegen und S<strong>ch</strong>afe. Auf grosszügigen Ökoflä<strong>ch</strong>en fördert er die<br />
Biodiversität. Ebenso ist der Familie soziales Engagement wi<strong>ch</strong>tig: Ihr Hof ist au<strong>ch</strong> ein Altershe<strong>im</strong>.<br />
Die Liebe zur Natur und die Verbundenheit<br />
zu ihrem Flecken Land fällt<br />
auf den ersten Blick auf: Daniel und Hedi<br />
Siegenthalers prä<strong>ch</strong>tiger Biohof oberhalb<br />
von S<strong>ch</strong>angnau wirkt auf Besu<strong>ch</strong>er<br />
freundli<strong>ch</strong> und offen. Der Respekt gegenüber<br />
Boden, Tieren und Mens<strong>ch</strong>en<br />
ist sofort spürbar. «Na<strong>ch</strong>haltigkeit ist für<br />
uns selbstverständli<strong>ch</strong>. Wir sind so aufgewa<strong>ch</strong>sen,<br />
wir kennen gar ni<strong>ch</strong>ts anderes»,<br />
sagt Daniel Siegenthaler. So brau<strong>ch</strong>te es<br />
nur wenige Anpassungen, um den vom<br />
Vater übernommenen Betrieb 1994 mit<br />
der Knospe zu zertifizieren.<br />
Der 59-jährige Biopionier lebt seit<br />
seiner Kindheit auf dem «S<strong>ch</strong>eidzaunbödeli».<br />
Der Hof in der Bergzone 3 umfasst<br />
100 Hektaren, davon ist ein Drittel<br />
Wald. Gemeinsam mit seiner Frau Hedi<br />
und den se<strong>ch</strong>s Kindern zwis<strong>ch</strong>en 14 und<br />
26 Jahren führt er den Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb<br />
mit viel Herzblut. Neben den 20<br />
Mil<strong>ch</strong>kühen zieht er jährli<strong>ch</strong> 12 bis 15<br />
Kälber auf und verkauft sie später als junge<br />
Biokühe. Rund 35 Rinder und einige<br />
Wasserbüffel n<strong>im</strong>mt er jeweils zur Sömmerung<br />
an. Er legt Wert darauf, dass seine<br />
Kühe <strong>im</strong> Sommer während drei Mo-<br />
Zufriedene Bewohner des «S<strong>ch</strong>eidzaunbödeli»: Pensionär Jakob Zaugg mit Hündin Cora,<br />
Lehrling Christian von Ah, Daniel Siegenthaler (von links).<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 21
Bild: Katharina Truninger<br />
Seltene Ziegenrassen als Leidens<strong>ch</strong>aft: Seit 30 Jahren zü<strong>ch</strong>tet Daniel Siegenthaler Walliser S<strong>ch</strong>warz- und Kupferhalsziegen sowie<br />
Glets<strong>ch</strong>erziegen.<br />
Bio Suisse<br />
Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalog<br />
Um die Knospe-Produzenten und -Lizenznehmer<br />
zur Weiterentwicklung<br />
ihres hohen Na<strong>ch</strong>haltigkeitsstandards<br />
anzuregen, hat Bio Suisse einen Online-Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalog<br />
entwickelt.<br />
Der Katalog bietet eine einfa<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>ätzung<br />
der Na<strong>ch</strong>haltigkeit auf dem<br />
Betrieb. Er zeigt auf, wo Verbesserungspotenziale<br />
bestehen, und liefert viele<br />
Fa<strong>ch</strong>informationen über Na<strong>ch</strong>haltigkeitsthemen.<br />
Der Katalog ist auf www.<br />
bio-suisse.<strong>ch</strong> unter den Menüpunkten<br />
«Produzenten» oder «Verarbeiter und<br />
Händler» unter «Na<strong>ch</strong>haltigkeit» zu finden.<br />
NS<br />
naten bloss Weidegras fressen und ni<strong>ch</strong>ts<br />
zugefüttert bekommen. Au<strong>ch</strong> auf die 400<br />
Kilogramm Kraftfutter pro Tier, die sie<br />
<strong>im</strong> Winter erhalten, mö<strong>ch</strong>te er längerfristig<br />
verzi<strong>ch</strong>ten. Er hofft auf Forts<strong>ch</strong>ritte<br />
in der Bioviehzu<strong>ch</strong>t.<br />
Seine besondere Leidens<strong>ch</strong>aft gilt<br />
seltenen Tierrassen. Seit 30 Jahren zü<strong>ch</strong>tet<br />
er Ziegen und S<strong>ch</strong>afe für Pro Specie<br />
Rara, etwa die Walliser S<strong>ch</strong>warzhalsziege,<br />
die Glets<strong>ch</strong>erziege oder die seltene<br />
Kupferhalsziege. «Die Artenvielfalt zu<br />
erhalten ist mir wi<strong>ch</strong>tig, es gehört zu unserem<br />
Kulturgut.» Vor zehn Jahren gab es<br />
s<strong>ch</strong>weizweit bloss no<strong>ch</strong> 17 Kupferhalsziegen.<br />
Nun ist der Bestand auf knapp 200<br />
Tiere angewa<strong>ch</strong>sen. Bis vor Kurzem hielt<br />
er au<strong>ch</strong> Evolèner Kühe.<br />
Ausgedehnte Feu<strong>ch</strong>tund<br />
Magerwiesen<br />
Au<strong>ch</strong> auf ausgedehnten Ökoflä<strong>ch</strong>en fördert<br />
er die Artenvielfalt. Seine 8 Hektaren<br />
Feu<strong>ch</strong>twiesen pflegt er gemäss Vereinbarung<br />
mit dem Naturs<strong>ch</strong>utzverein.<br />
Darüber hinaus sind über 10 Prozent<br />
der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Nutzflä<strong>ch</strong>e als<br />
wenig intensive oder extensive Flä<strong>ch</strong>en<br />
ausges<strong>ch</strong>ieden. Problemunkräuter, etwa<br />
Sumpfkratzdistel, Adlerfarn oder Bärenklau,<br />
entfernt er in aufwendiger Handarbeit.<br />
Um sein Land künftig no<strong>ch</strong> ökologis<strong>ch</strong>er<br />
zu gestalten, arbeitet er in einem<br />
Arbeitskreis mit Glei<strong>ch</strong>gesinnten mit.<br />
Erneuerbare Energien sind ein weiteres<br />
Anliegen des vielfältig engagierten<br />
Biolandwirts: Er heizt mit Holz und hat<br />
auf dem Da<strong>ch</strong> der Sommers<strong>ch</strong>eune Solarzellen<br />
installiert. Gerne hätte er au<strong>ch</strong><br />
auf dem neuen Freilaufstall, den er vor<br />
drei Jahren baute, eine Photovoltaikanlage<br />
installiert, musste das Projekt vorerst<br />
jedo<strong>ch</strong> zurückstellen. «Es ist aber unser<br />
Traum, künftig alle Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen zu generieren.»<br />
Altershe<strong>im</strong>platz ges<strong>ch</strong>affen<br />
Au<strong>ch</strong> soziale Na<strong>ch</strong>haltigkeit ist der Familie<br />
wi<strong>ch</strong>tig. Hedi Siegenthaler hat si<strong>ch</strong><br />
in der Altenbetreuung weitergebildet.<br />
Seit April 2012 lebt ein 67-jähriger Pensionär<br />
auf dem Hof. Der ledige ehemalige<br />
landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Angestellte fühlt si<strong>ch</strong><br />
auf dem Hof wohl. «Hier kann er werken<br />
und si<strong>ch</strong> um die Tiere kümmern.» Hedi<br />
Siegenthaler meint, es brau<strong>ch</strong>e Hingabe<br />
und man<strong>ch</strong>mal etwas Toleranz: «Einen<br />
Sozialplatz anzubieten ist neben der Arbeit,<br />
au<strong>ch</strong> eine Freude.»<br />
Katharina Truninger<br />
22 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
INTERNATIONAL ■<br />
Ein junger Mitarbeiter des FiBL-Versu<strong>ch</strong>s in Bolivien erläutert den Besu<strong>ch</strong>ern die Details in einer Parzelle, wo der Kakao <strong>im</strong> biologis<strong>ch</strong>en<br />
Agroforst-System wä<strong>ch</strong>st.<br />
Das FiBL exportiert den<br />
DOK-Versu<strong>ch</strong> in die Tropen<br />
Seit gut vier Jahren läuft am Fuss der Anden in Bolivien unter der Ägide des FiBL ein Systemverglei<strong>ch</strong><br />
zwis<strong>ch</strong>en konventionellem und biologis<strong>ch</strong>em Kakaoanbau. Der Versu<strong>ch</strong> <strong>im</strong> tropis<strong>ch</strong>en Alto Beni war<br />
einer der Hauptprogrammpunkte des bolivianis<strong>ch</strong>en Agroforst-Kongresses, an dem rund 250 Personen<br />
teilnahmen.<br />
Ende August hat das FiBL ni<strong>ch</strong>t nur in<br />
der He<strong>im</strong>at grossen Besu<strong>ch</strong> erhalten.<br />
In der bolivianis<strong>ch</strong>en Region Alto Beni<br />
am Fuss der Anden fand zeitglei<strong>ch</strong> mit<br />
dem Tag der offenen Tür in Frick der<br />
dritte «Congreso Nacional de Sistemas<br />
Agroforestales» statt. Zum Auftakt der<br />
Veranstaltung versammelten si<strong>ch</strong> die<br />
rund 250 Teilnehmenden – Produzenten,<br />
Berater, Wissens<strong>ch</strong>aftlerinnen und Studenten<br />
– am Sitz des Kakao-Genossens<strong>ch</strong>aftsverbandes<br />
El Ceibo in Sape<strong>ch</strong>o,<br />
El Ceibo vereint 1200 Bauernfamilien<br />
mit einer Flä<strong>ch</strong>e von 5000 Hektaren,<br />
die allesamt biozertifiziert sind. Der<br />
Da<strong>ch</strong>verband bietet ni<strong>ch</strong>t nur Beratung,<br />
Weiterbildung und Produktionsfaktoren,<br />
sondern verarbeitet den Kakao au<strong>ch</strong> in<br />
einer eigenen Fabrik in El Alto bei La<br />
Paz, die ihre Bohnen seit langem au<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong> Europa exportiert.<br />
Seit Jahren gehört der Agroforst-Ansatz<br />
zu den Elementen des erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />
Kakaoanbaus <strong>im</strong> Alto Beni. Es war deshalb<br />
naheliegend, dass das FiBL den<br />
Genossens<strong>ch</strong>aftsverband als Partner für<br />
seinen Versu<strong>ch</strong> auswählte. Im August<br />
2007 fand man die geeigneten Flä<strong>ch</strong>en<br />
<strong>im</strong> Weiler Sara Ana, rund eineinhalb Au-<br />
tostunden von Sape<strong>ch</strong>o entfernt. Der Kakaoanbau<br />
ist Teil des Systemverglei<strong>ch</strong>s<br />
in den Tropen (siehe Kasten).<br />
Unter Inkaufnahme grosser verkehrste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er<br />
S<strong>ch</strong>wierigkeiten – anders<br />
als am Tag der offenen Tür in Frick<br />
regnete es <strong>im</strong> Alto Beni pausenlos – vers<strong>ch</strong>oben<br />
si<strong>ch</strong> die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
am zweiten Kongresstag<br />
na<strong>ch</strong> Sara Ana. Die Besu<strong>ch</strong>er brau<strong>ch</strong>ten<br />
si<strong>ch</strong> der Strapazen ni<strong>ch</strong>t reuig zu sein.<br />
Sie erhielten in der geräumigen Versu<strong>ch</strong>sanlage<br />
Einblick in sämtli<strong>ch</strong>e Aspekte<br />
des Versu<strong>ch</strong>s und wurden rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verpflegt.<br />
Im Versu<strong>ch</strong> in Bolivien verglei<strong>ch</strong>t<br />
das FiBL fünf Anbauweisen: Monokultur<br />
bio und konventionell, Agroforst<br />
biologis<strong>ch</strong> und konventionell, sowie<br />
den sogenannten biologis<strong>ch</strong> sukzessiven<br />
Agroforst in dem sehr di<strong>ch</strong>t gepflanzt<br />
wird und der Baums<strong>ch</strong>nitt als «Treibstoff»<br />
dient, um dem <strong>im</strong> tropis<strong>ch</strong>en Kl<strong>im</strong>a<br />
besonders s<strong>ch</strong>nellen Abbau von organis<strong>ch</strong>er<br />
Substanz entgegenzuwirken.<br />
Der se<strong>ch</strong>ste Ansatz ist als Kontrolle für<br />
die Entwicklung von Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit<br />
und Biodiversität der totale Wildwu<strong>ch</strong>s,<br />
wo auf den 48 mal 48 Metern grossen<br />
Parzellen wa<strong>ch</strong>sen gelassen wird, was<br />
der Boden hergibt.<br />
Da die <strong>im</strong> Dezember 2008 gesetzten<br />
Kakaobäume erst jetzt in die volle Produktionsphase<br />
kommen, ist es no<strong>ch</strong> zu<br />
früh für definitive Resultate. Erste Ergebnisse<br />
zeigen aber, dass die Unters<strong>ch</strong>iede<br />
bei Ertrag, Biodiversität und Mikrokl<strong>im</strong>a<br />
markant sind, wie Projektleiterin Monika<br />
S<strong>ch</strong>neider <strong>im</strong> Alto Beni erklärte.<br />
Adrian Krebs<br />
Bolivien, Indien, Kenia<br />
Zum Systemverglei<strong>ch</strong> in den Tropen<br />
gehören neben dem Kakaoanbau in<br />
Bolivien zwei weitere Versu<strong>ch</strong>e in Indien<br />
– wo vor allem mit Baumwolle<br />
gearbeitet wird – und Kenia (www.<br />
systems-comparison.fibl.org). Ziel des<br />
Systemverglei<strong>ch</strong>s ist es ni<strong>ch</strong>t nur, solide<br />
Daten über den Nutzen des Biolandbaus<br />
zu erarbeiten, sondern au<strong>ch</strong><br />
den oft ideologis<strong>ch</strong> geführten Diskurs<br />
über seine Wirksamkeit mit Hilfe von<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Grundlagen zu versa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en.<br />
Dieselbe Zielsetzung verfolgen<br />
das FiBL und seine Partner auf nationaler<br />
Ebene mit dem seit 35 Jahren<br />
laufenden DOK-Versu<strong>ch</strong> in Therwil.<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 23
■ MARKT UND KONSUM<br />
Die nötige Menge zur ri<strong>ch</strong>tigen<br />
Zeit am ri<strong>ch</strong>tigen Ort<br />
Die Umsetzung der Planung wird <strong>im</strong> Eventmanagement mit der Logistik bewerkstelligt. Eventlogistik<br />
beinhaltet alle Aktivitäten, die notwendig sind, um Waren und Dienstleistungen während des Events<br />
verfügbar zu haben.<br />
Unabhängig vom Inhalt einer Veranstaltung<br />
bleibt ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t organisierter<br />
Verkauf von Getränken und<br />
Verpflegung und damit verbundene lange<br />
Wartezeiten oftmals in negativer Erinnerung.<br />
Viele Besu<strong>ch</strong>er verbinden die<br />
Qualität des Caterings direkt mit dem<br />
Veranstalter. Deshalb sollte dieser alles<br />
daran setzen, die Verpflegung bestmögli<strong>ch</strong><br />
zu organisieren – egal, ob die Verpflegung<br />
eine Hauptattraktion ist oder<br />
nur eine Nebenrolle innerhalb des Events<br />
einn<strong>im</strong>mt. Bei den Events von Jucker<br />
Farmart in Seegräben ZH ist die Gastronomie<br />
die bedeutendste Einnahmequelle.<br />
«Die Verpflegung ist deshalb bei<br />
all unseren Anlässen ein wi<strong>ch</strong>tiger Teil»,<br />
erläutert Martin Jucker. Das Angebot an<br />
Verpflegung ist je na<strong>ch</strong> Veranstaltung<br />
sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. «Einmal gehört ein<br />
gediegenes bedientes Essen zum Event,<br />
das nä<strong>ch</strong>ste Mal ist es ein marktstandähnli<strong>ch</strong>es<br />
Buffetkonzept mit Kürbissuppe<br />
vom Feuer.» Wi<strong>ch</strong>tig ist aber ni<strong>ch</strong>t<br />
nur das Angebot an si<strong>ch</strong>, sondern au<strong>ch</strong><br />
die Qualität der angebotenen Produkte.<br />
Glaubwürdigkeit muss au<strong>ch</strong> bei der Auswahl<br />
von Ges<strong>ch</strong>irr und Besteck gross ge-<br />
Kinder begeistern si<strong>ch</strong> fürs Korbfle<strong>ch</strong>ten.<br />
Artikelserie Eventmanagement<br />
<strong>bioaktuell</strong> greift in einer Folge von fünf Artikeln das<br />
Thema Eventmanagement auf. Dabei wird jeweils<br />
ein Themenfeld behandelt und ein von Bio Suisse<br />
unterstützter regionaler Markt vorgestellt. Ziel dieser<br />
Artikelserie ist es, die wi<strong>ch</strong>tigsten Informationen und<br />
praktis<strong>ch</strong>e Tipps zum Thema Eventmanagement zu<br />
vermitteln. Siehe au<strong>ch</strong> <strong>bioaktuell</strong> vom März, April,<br />
Mai und Juni 20<strong>13</strong>.<br />
s<strong>ch</strong>rieben werden. «Plastikware» türmt<br />
si<strong>ch</strong> in Abfalle<strong>im</strong>ern s<strong>ch</strong>nell zu grossen<br />
Abfallbergen und ist häufig Anlass für<br />
Kritik von Besu<strong>ch</strong>ern. Deshalb sollte für<br />
jede Veranstaltung überprüft werden, ob<br />
die Wahl von Einweg- oder Mehrwegmaterial<br />
sinnvoller ist (Hilfsmittel siehe<br />
Box). Für Snacks gibt es oftmals einfa<strong>ch</strong>e<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten, Ges<strong>ch</strong>irr und Besteck zu<br />
umgehen. So zum Beispiel mit der Variante<br />
«Pack’s ins Brot!».<br />
Gute Signalisation ist wi<strong>ch</strong>tig<br />
Neben der Verpflegung kommt der Infrastruktur<br />
bei Events eine S<strong>ch</strong>lüsselrolle<br />
zu. Vom geeigneten Veranstaltungsort<br />
über An- und Abreise, sanitäre Anlagen,<br />
Notfallszenarien, Strom- und Wasserversorgung<br />
bis hin zur Müllentsorgung<br />
und mögli<strong>ch</strong>erweise Zugangskontrolle<br />
muss alles <strong>im</strong> Auge behalten werden.<br />
Ein besonderes Augenmerk gilt dabei<br />
der ausrei<strong>ch</strong>enden Kennzei<strong>ch</strong>nung aller<br />
Zufahrten zum Event. Die Signalisation<br />
muss si<strong>ch</strong> von den übrigen S<strong>ch</strong>ildern<br />
klar abheben und deutli<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>tbar sein.<br />
Eine Mögli<strong>ch</strong>keit für die Kennzei<strong>ch</strong>nung<br />
der Zufahrten sind die auffallend grünen<br />
Wegweiser von Bio Suisse. Sie können<br />
bestellt und mit Namen und Logo des<br />
Events bes<strong>ch</strong>riftet werden.<br />
Keine<br />
Coca-Cola-Sonnens<strong>ch</strong>irme<br />
Bio Suisse verfügt über ein grosses Angebot<br />
an Eventmaterial und Werbemittel.<br />
Sonnens<strong>ch</strong>irme, Fahnen oder Werbebla<strong>ch</strong>en<br />
können für Anlässe gemietet<br />
oder gekauft werden und sorgen für ein<br />
einheitli<strong>ch</strong>es Ers<strong>ch</strong>einungsbild. Unpassende<br />
Coca-Cola-Sonnens<strong>ch</strong>irme oder<br />
Syngenta-Einwegtis<strong>ch</strong>tü<strong>ch</strong>er müssen<br />
so gar ni<strong>ch</strong>t erst eingesetzt werden. Für<br />
grössere Anlässe kann unter Umständen<br />
au<strong>ch</strong> auf das Zirkulationsset mit Wohnwagen,<br />
Fun Flags, Zelt und weiteren Materialien<br />
zurückgegriffen werden. «Bei<br />
Veranstaltungen wie einem Markt, an<br />
dem viele Partner teilnehmen, kann ein<br />
einheitli<strong>ch</strong>es Auftreten sinnvoll sein.»<br />
Material und Unterlagen<br />
■ Bio Suisse:<br />
❯ Online Shop für Werbematerial;<br />
http://shop.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />
❯ Web2Print für die Erstellung<br />
individueller Werbemittel;<br />
www.biosuisse.<strong>ch</strong>/de/<br />
werbematerial.php<br />
❯ Checklisten, Material, Hilfestellung<br />
und Kontakte auf<br />
Anfrage bei Flavia Müller,<br />
flavia.mueller@bio-suisse.<strong>ch</strong>,<br />
061 204 66 51.<br />
■ IG Saubere Veranstaltung:<br />
www.saubere-veranstaltung.<strong>ch</strong><br />
Si<strong>ch</strong> in den Besu<strong>ch</strong>er<br />
hineindenken<br />
Die Planung und Dur<strong>ch</strong>führung von Veranstaltungen<br />
birgt eine Reihe von Risiken<br />
und Haftungsfragen. Neben dem finanziellen<br />
Risiko gibt es je na<strong>ch</strong> Veranstaltung<br />
eine Reihe anderer Risiken. Sie werden<br />
am einfa<strong>ch</strong>sten identifiziert, indem der<br />
Weg eines Besu<strong>ch</strong>ers dur<strong>ch</strong>gespielt wird<br />
und dabei mögli<strong>ch</strong>e Risiken notiert werden.<br />
Martin Jucker empfiehlt für Events<br />
in einer Umgebung, wo normalerweise<br />
kein Publikum ist, den Einbezug von<br />
Fa<strong>ch</strong>leuten: «In der gewohnten Umgebung<br />
sieht man die Gefahren selber oft<br />
ni<strong>ch</strong>t.» Auf einem Bauernhof lauern insbesondere<br />
für unbeaufsi<strong>ch</strong>tigte Kinder<br />
diverse Gefahren. Diese gilt es zu el<strong>im</strong>inieren,<br />
und bei Bedarf muss die Versi<strong>ch</strong>erungsdeckung<br />
angepasst werden. Erst<br />
dana<strong>ch</strong> kann der Tag des Events mit dem<br />
Wissen angegangen werden, gut vorbereitet<br />
zu sein.<br />
Reto Bergmann<br />
Das Wi<strong>ch</strong>tigste in Kürze<br />
■ Das Verpflegungsangebot muss zum<br />
Event passen<br />
■ Anfahrt gut auss<strong>ch</strong>ildern<br />
■ Eventmaterial von Bio Suisse gezielt<br />
einsetzen<br />
■ Risiken und Haftungsfragen klären<br />
24 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
Impression von der Fiera di San Martino in Mendrisio TI 2012. Dieses Jahr findet der Anlass vom 9. bis 11. November statt.<br />
«Es gibt Hamburger,<br />
das produziert weniger Abfall»<br />
Bio Ticino engagiert si<strong>ch</strong> seit mehr als<br />
zehn Jahren an zwei Märkten. Jeweils<br />
am letzten Aprilwo<strong>ch</strong>enende findet ein<br />
Setzlingsmarkt statt, der in Zusammenarbeit<br />
mit der Direktvermarktungsorganisation<br />
ConProBio dur<strong>ch</strong>geführt wird.<br />
Im Herbst betreibt Bio Ticino an der<br />
Fiera di San Martino, einer Herbstmesse<br />
mit Jahrmarkt, eine grosse Festwirts<strong>ch</strong>aft<br />
mit Verkauf von Produkten und Aktivitäten<br />
für Kinder. Bio Ticino ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />
mit den zwei Festen sowohl an bioaffine<br />
Konsumenten und bestehende Kunden<br />
als au<strong>ch</strong> an Personen, die si<strong>ch</strong> kaum mit<br />
biologis<strong>ch</strong>er Landwirts<strong>ch</strong>aft auseinandersetzen.<br />
Milada Quarella, Präsidentin<br />
von Bio Ticino, gibt Auskunft.<br />
<strong>bioaktuell</strong>: Was lockt die Besu<strong>ch</strong>er an<br />
Ihre Anlässe?<br />
Milada Quarella: Be<strong>im</strong> Fest von Con-<br />
ProBio ist es das Mittagsbuffet, das direkt<br />
von den Produzenten vorbereitet wird.<br />
Der Setzlingsmarkt lockt zudem viele<br />
Biogärtner an. Bei San Martino haben<br />
wir in unserem Zelt eine einzigartige<br />
St<strong>im</strong>mung und hervorragendes Essen.<br />
Wel<strong>ch</strong>es ist aus Ihrer Si<strong>ch</strong>t die grösste<br />
Herausforderung bei der Organisation<br />
der Anlässe?<br />
Die Planung der Logistik sowie das Auftreiben<br />
von genügend Helfern sind <strong>im</strong>mer<br />
s<strong>ch</strong>wierig. Die grösste Herausforderung<br />
aber besteht darin, die ri<strong>ch</strong>tige<br />
Menge an Verpflegung zu planen. Be<strong>im</strong><br />
ConProBio-Markt sind Erfahrungswerte<br />
vorhanden. Das ist die beste Risikovorsorge.<br />
An der Fiera di San Martino konnten<br />
wir 2012 einen neuen Standplatz mit<br />
Festzelt übernehmen, das au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts<br />
offen war. Da hatten wir zwar die Zahlen<br />
der vorherigen Betreiber, aufgrund des<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Wetters kamen aber trotzdem<br />
weniger Besu<strong>ch</strong>er als geplant. Da die<br />
meisten Produzenten aber die übriggebliebene<br />
Ware zurücknehmen, konnten<br />
wir unser Risiko als Organisator abfedern.<br />
Worauf a<strong>ch</strong>ten Sie bei der Auswahl von<br />
Verpflegung und Getränken?<br />
Das Angebot muss biologis<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong><br />
Mögli<strong>ch</strong>keit aus der Region sein.<br />
Wie wi<strong>ch</strong>tig ist der Gedanke der Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />
bei der Organisation Ihrer<br />
Events?<br />
Wi<strong>ch</strong>tig. Be<strong>im</strong> ConProBio-Fest haben<br />
wir bis jetzt Kompostges<strong>ch</strong>irr verwendet<br />
und den Abfall getrennt, damit das<br />
Kompostges<strong>ch</strong>irr au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> kompostiert<br />
werden konnte. Für 20<strong>13</strong> mö<strong>ch</strong>ten<br />
wir Mehrwegges<strong>ch</strong>irr einsetzen. Bei San<br />
Martino haben wir uns für Hamburger<br />
als Menü ents<strong>ch</strong>ieden, um mögli<strong>ch</strong>st wenig<br />
Abfall zu produzieren.<br />
Wel<strong>ch</strong>es Eventmaterial und wel<strong>ch</strong>e<br />
Werbemittel von Bio Suisse verwenden<br />
Sie an den Anlässen?<br />
Wir setzen den Wohnwagen als Blickfang<br />
ein. 2012 haben wir sowohl kleine<br />
als au<strong>ch</strong> grosse Sonnens<strong>ch</strong>irme mit dem<br />
Bio Suisse Branding gekauft. Leider hat<br />
es an beiden Veranstaltungen geregnet,<br />
sodass s<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong> nur die grossen<br />
Sonnens<strong>ch</strong>irme als Regens<strong>ch</strong>irme benutzt<br />
werden konnten. Zudem benutzen<br />
wir die grünen Wegweiser mit der Knospe,<br />
damit die Veranstaltung gefunden<br />
wird.<br />
Interview: Reto Bergmann<br />
Bilder: Bio Ticino<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 25
■ VERARBEITUNG UND HANDEL<br />
Laiterie-Fromagerie,<br />
<strong>13</strong>43 Les Charbonnières<br />
Markus Ts<strong>ch</strong>opp, ein gebürtiger Luzerner, käst seit über zwanzig Jahren <strong>im</strong> Waadtländer Jura. Sein<br />
Va<strong>ch</strong>erin Mont d’Or «Le Charbonnier» Bio ist einer von zwei Biova<strong>ch</strong>erin s<strong>ch</strong>weizweit.<br />
Im Va<strong>ch</strong>erin-Mont-d’Or-Gebiet: Markus<br />
Ts<strong>ch</strong>opp vor dem Lac Brenet und dem<br />
Dent de Vaulion.<br />
●1 Was ist Ihre Motivation,<br />
Biomil<strong>ch</strong> zu verarbeiten<br />
Ein Bauer, der mir die Mil<strong>ch</strong> liefert, hat<br />
von si<strong>ch</strong> aus auf Bio umgestellt. Mir war<br />
wi<strong>ch</strong>tig, dass er au<strong>ch</strong> etwas von seinem<br />
Effort hat und die Wertsteigerung ni<strong>ch</strong>t<br />
verloren geht.<br />
●2 Wel<strong>ch</strong>e Käsesorten stellen Sie<br />
her?<br />
In erster Linie Va<strong>ch</strong>erin Mont d’Or Bio<br />
AOP. Die Saison beginnt jeweils frühestens<br />
am 15. August und endet spätestens<br />
am 21. März. Das ist so <strong>im</strong> AOP-Pfli<strong>ch</strong>tenheft<br />
festgelegt. Am Bettagswo<strong>ch</strong>enende<br />
ist jeweils Verkaufsbeginn. Anfang<br />
des 19. Jahrhunderts ma<strong>ch</strong>te man den<br />
Va<strong>ch</strong>erin Mont d’Or auf den Jura-Alpen,<br />
Bild: Markus Spuhler<br />
wenn man zu wenig Mil<strong>ch</strong> für Gruyère-<br />
Laibe hatte. Aufgrund des Erfolgs, au<strong>ch</strong><br />
<strong>im</strong> Export, ging man dann dazu über,<br />
den ganzen Winter dur<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Talkäsereien<br />
Va<strong>ch</strong>erin zu produzieren. Im<br />
Frühling, wenns warm ist, verkauft si<strong>ch</strong><br />
der Käse ni<strong>ch</strong>t mehr. Neben Va<strong>ch</strong>erin<br />
produzieren wir no<strong>ch</strong> Tomme Vaudoise<br />
und Risoud in Bioqualität. Risoud ist eine<br />
Halbhartkäse-Eigenkreation von mir.<br />
Konventionell produzieren wir vor allem<br />
Gruyère und Va<strong>ch</strong>erin.<br />
●3 Wie viel Mil<strong>ch</strong> verarbeiten Sie?<br />
Wir verarbeiten pro Jahr etwa 900 000<br />
Kilo Mil<strong>ch</strong>. 150 000 Kilo davon sind Bio.<br />
Zurzeit liefern mir vorübergehend no<strong>ch</strong><br />
zwei weitere Biobauern die Mil<strong>ch</strong>.<br />
●4 Wel<strong>ch</strong>e zusätzli<strong>ch</strong>en oder<br />
neuen Produkte würden Sie gerne in<br />
Bioqualität herstellen?<br />
Zurzeit sind keine anderen Käsesorten in<br />
Si<strong>ch</strong>t. Für Greyerzer habe i<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Sommer<br />
zu wenig Biomil<strong>ch</strong>. Und eine Käseart zu<br />
kopieren, die hier keine Tradition hat,<br />
ma<strong>ch</strong>t keinen Sinn.<br />
●5 Würden Sie die Produktion von<br />
Biokäse gerne ausdehnen?<br />
Be<strong>im</strong> Greyerzer brau<strong>ch</strong>t es dafür ein Biokäsekontingent,<br />
und das habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.<br />
Die Na<strong>ch</strong>frage muss ja au<strong>ch</strong> da sein. Dasselbe<br />
gilt für den Biova<strong>ch</strong>erin. I<strong>ch</strong> könnte<br />
theoretis<strong>ch</strong> mehr Biomil<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>affen.<br />
Die zwei Biobauern, die mir die Mil<strong>ch</strong> <strong>im</strong><br />
Winter bringen, kommen nur am Abend.<br />
Anfang Saison ist der Absatz be<strong>im</strong> Va<strong>ch</strong>erin<br />
jeweils gut. Für später sind wir jetzt<br />
mit Grosshandelsketten in Frankrei<strong>ch</strong><br />
und Deuts<strong>ch</strong>land <strong>im</strong> Gesprä<strong>ch</strong>. Der Absatz<br />
in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz hätte si<strong>ch</strong>er<br />
au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Potenzial.<br />
●6 Wel<strong>ch</strong>es sind Ihre Absatzkanäle?<br />
Unser Hauptabnehmer für den Biova<strong>ch</strong>erin<br />
ist Coop über die Verteilzentren in<br />
Aclens und La Chaux-de-Fonds. Wir<br />
verkaufen au<strong>ch</strong> an «Chäs und Co» in<br />
Züri<strong>ch</strong> und Inter<strong>ch</strong>eese in Beromünster.<br />
Zudem exportieren wir au<strong>ch</strong> selber und<br />
verkaufen natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in der Dorfkäserei.<br />
●7 Was ist der Unters<strong>ch</strong>ied in der<br />
Verarbeitung zwis<strong>ch</strong>en Bio- und<br />
konventionellen Produkten?<br />
Als unser Biomil<strong>ch</strong>lieferant umstellte,<br />
merkte man das sofort bei der Mil<strong>ch</strong>qualität.<br />
Die Zellzahlen waren sehr s<strong>ch</strong>nell<br />
viel tiefer. Er hat heute kaum je Werte von<br />
über 100 000. Bezügli<strong>ch</strong> Verarbeitung<br />
gibt keinen Unters<strong>ch</strong>ied. Ents<strong>ch</strong>eidend<br />
für den Biokäse ist das Ausgangsprodukt.<br />
Das Fabrikationsverfahren ist dasselbe.<br />
Man muss nur den Warenfluss trennen.<br />
Im Winter, wenn i<strong>ch</strong> weniger Mil<strong>ch</strong> habe,<br />
geht das gut. Im Sommer habe i<strong>ch</strong> zu<br />
wenig Kessikapazität, um die Greyerzermil<strong>ch</strong><br />
zu trennen. Käsekeller haben wir<br />
glückli<strong>ch</strong>erweise genug. Hier ist die Warentrennung<br />
kein Problem.<br />
●8 Bekommen Sie viele<br />
Rückmeldungen von Ihren Kunden?<br />
Meistens nur, wenn etwas ni<strong>ch</strong>t in Ordnung<br />
ist. Das kommt zum Glück selten<br />
vor. Das grösste Risiko sind Na<strong>ch</strong>infektionen<br />
mit Coli-Bakterien, Salmonellen<br />
oder Lysterien. Wi<strong>ch</strong>tig ist, sauber zu arbeiten.<br />
Sämtli<strong>ch</strong>e Käse werden aber vor<br />
dem Verkauf mittels Laboranalysen auf<br />
Lysterien kontrolliert.<br />
●9 Was wüns<strong>ch</strong>en Sie si<strong>ch</strong><br />
von Bio Suisse?<br />
Die Auswahl an Knospe-Klebern ist zu<br />
klein. I<strong>ch</strong> habe wel<strong>ch</strong>e bestellt für den<br />
Va<strong>ch</strong>erin. Sie haben mir die kleinen für<br />
die Äpfel ges<strong>ch</strong>ickt. Das sieht auf dem<br />
Va<strong>ch</strong>erin ni<strong>ch</strong>t gut aus, deshalb habe i<strong>ch</strong><br />
eigene ma<strong>ch</strong>en lassen. Bio Suisse sollte<br />
au<strong>ch</strong> verstärkt ein Auge darauf werfen,<br />
wie die Kontrolleure abre<strong>ch</strong>nen. Einmal<br />
hat ein Biokontrolleur glei<strong>ch</strong>zeitig die<br />
Pfli<strong>ch</strong>tenhefte für Va<strong>ch</strong>erin, Gruyère und<br />
Suisse Garantie kontrolliert. Dabei hat er<br />
vier Re<strong>ch</strong>nungen ges<strong>ch</strong>rieben und jedes<br />
Mal die Spesen verre<strong>ch</strong>net. I<strong>ch</strong> unterstütze<br />
faire Preise für die Bauern. Aber i<strong>ch</strong><br />
verlange au<strong>ch</strong> faire Preise bei den Kontrollen.<br />
Interview: Markus Spuhler<br />
26 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
NOTIZEN ■<br />
Antibiotikaresistente Bakterien<br />
bei S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>trindern gefunden<br />
Im Rahmen einer Studie haben Fors<strong>ch</strong>er der Vetsuisse-<br />
Fakultäten Bern und Züri<strong>ch</strong> die Darmbakterien von 571<br />
S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>trindern untersu<strong>ch</strong>t. Wie die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tenagentur<br />
SDA s<strong>ch</strong>reibt, haben sie bei 48 Tieren Bakterien<br />
gefunden, wel<strong>ch</strong>e ein Antibiotikazerstörendes Enzym<br />
produzieren. Die Bakterien wurden vor allem bei jungen<br />
Rindern aus Mil<strong>ch</strong>betrieben gefunden. Dies sei mit<br />
dem Einsatz von Antibiotika bei Euterentzündungen<br />
zu erklären, heisst es in der Studie. Die Fors<strong>ch</strong>er raten<br />
deshalb zu sparsamerem Einsatz von Antibiotika in<br />
Mil<strong>ch</strong>betrieben. Für den Mens<strong>ch</strong>en sind die Bakterien<br />
nur indirekt gefährli<strong>ch</strong>, sie werden be<strong>im</strong> Erhitzen zerstört.<br />
spu<br />
Mas<strong>ch</strong>inenvideo: S<strong>ch</strong>älpflüge <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>älpflüge eignen si<strong>ch</strong> besonders zur oberflä<strong>ch</strong>igen Stoppelbearbeitung.<br />
Im Gegensatz zu einem normalen Pflug mit Vors<strong>ch</strong>äler<br />
wird der Boden ni<strong>ch</strong>t komplett gewendet, sondern mit senkre<strong>ch</strong>t<br />
gestellten S<strong>ch</strong>aren ges<strong>ch</strong>ält oder gehobelt. Über ein Stützrad kann<br />
die Tiefe stufenlos eingestellt werden. Um den Boden zu s<strong>ch</strong>onen,<br />
sollten 10 Zent<strong>im</strong>eter ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten werden. Mit einem normalen<br />
Pflug wird der Boden normalerweise in einer Tiefe von 15 bis 30<br />
Zent<strong>im</strong>etern gewendet und die Stoppeln und Unkräuter vergraben.<br />
Be<strong>im</strong> S<strong>ch</strong>älpflug werden die Unkräuter und die Stoppeln ganzflä<strong>ch</strong>ig<br />
abges<strong>ch</strong>nitten und grösstenteils freigelegt. In der neuen AP 2014-17<br />
sind Beiträge für bodens<strong>ch</strong>onende Massnahmen<br />
vorgesehen. Die S<strong>ch</strong>älpflüge würden dabei in die<br />
Kategorie Mul<strong>ch</strong>saat fallen und mit 150 Franken<br />
pro Hektare ents<strong>ch</strong>ädigt. Die Fondation Rurale Interjurassienne<br />
(FRIJ) organisierte Mitte August 20<strong>13</strong><br />
in Courfaivre JU eine Mas<strong>ch</strong>inendemonstration mit<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>älpflügen <strong>im</strong> praktis<strong>ch</strong>en Einsatz.<br />
Thomas Alföldi vom FiBL hat darüber einen Film<br />
produziert. Dieser kann anges<strong>ch</strong>aut werden unter www.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />
→ Pflanzenbau → Ackerbau → Bodenbearbeitung.<br />
spu<br />
Bisher hat die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege<br />
wenig S<strong>ch</strong>äden angeri<strong>ch</strong>tet<br />
Die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege Drosophila suzukii hat si<strong>ch</strong> in den letzten<br />
Jahren in der S<strong>ch</strong>weiz angesiedelt. Dieses Jahr war der S<strong>ch</strong>ädling<br />
fast flä<strong>ch</strong>endeckend in der S<strong>ch</strong>weiz anzutreffen. «Zu S<strong>ch</strong>äden<br />
kam es nur in H<strong>im</strong>beer- und vereinzelt in Brombeerkulturen»,<br />
weiss Pauline Ri<strong>ch</strong>oz von Agroscope. «Betroffen waren die<br />
Kantone Basel, Bern, Luzern, Thurgau, Waadt und Züri<strong>ch</strong>.» Für<br />
S<strong>ch</strong>äden an den Kirs<strong>ch</strong>en seien die Populationen zum kritis<strong>ch</strong>en<br />
Zeitpunkt no<strong>ch</strong> zu klein gewesen. «Grund dafür ist wohl<br />
der lange und harte Winter», so Ri<strong>ch</strong>oz. Claudia Daniel,<br />
Entomologin am FiBL, ergänzt: «Der heisse, trockene<br />
Sommer hat si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> geholfen, den Befallsdruck<br />
niedrig zu halten. Drosophila suzukii hat es lieber etwas<br />
feu<strong>ch</strong>ter.» Daniel vermutet, dass die Fallenfänge in den<br />
nä<strong>ch</strong>sten zwei Monaten deutli<strong>ch</strong> ansteigen werden.<br />
«Das kann bei Herbsth<strong>im</strong>beeren oder Wildobst, insbesondere<br />
Holunder, zu kritis<strong>ch</strong>en Situationen führen.» Wie<br />
stark die Trauben gefährdet sind, wird si<strong>ch</strong> zeigen. «Hier<br />
kommt es au<strong>ch</strong> auf die Sorte an», weiss Daniel. «Helle<br />
Sorten werden kaum befallen. Bei dunklen Sorten sind<br />
vor allem die dünns<strong>ch</strong>aligen gefährdet, wobei si<strong>ch</strong> D.<br />
suzukii au<strong>ch</strong> da ni<strong>ch</strong>t in allen Sorten vermehren kann.»<br />
Zum Teil werde die Larvenentwicklung von pflanzli<strong>ch</strong>en<br />
Inhaltsstoffen gehemmt.<br />
spu<br />
Bu<strong>ch</strong>tipp: Älplerinnenmagronen<br />
Dieses Bu<strong>ch</strong> kommt pünktli<strong>ch</strong> zur Alpabfahrt und damit<br />
ideal terminiert für all jene, die no<strong>ch</strong> ein biss<strong>ch</strong>en in<br />
Alp-Erinnerungen s<strong>ch</strong>welgen oder <strong>im</strong> nä<strong>ch</strong>sten Sommer<br />
endli<strong>ch</strong> ihren Traum<br />
verwirkli<strong>ch</strong>en wollen.<br />
«Traum Alp – Älplerinnen<br />
<strong>im</strong> Porträt»<br />
heisst denn au<strong>ch</strong> das<br />
sehr s<strong>ch</strong>ön gema<strong>ch</strong>te<br />
Werk von Daniela<br />
S<strong>ch</strong>wegler und Vanessa<br />
Püntener. Sie haben<br />
Frauen auf 12 Alpen<br />
dur<strong>ch</strong> den Sommer<br />
begleitet. S<strong>ch</strong>wegler<br />
hat die St<strong>im</strong>men der<br />
Älplerinnen lebensnah<br />
aufgezei<strong>ch</strong>net, in der<br />
I<strong>ch</strong>-Form beri<strong>ch</strong>ten sie<br />
von Faszination aber<br />
au<strong>ch</strong> von den Nöten<br />
des Hüttenlebens, und<br />
die Bilder von Püntener<br />
ergänzen und dokumentieren<br />
treffli<strong>ch</strong>. Zu jeder Alp gibt’s einen Wandertipp<br />
und ein Rezept, natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Älplerinnenmagronen.<br />
Dass Freud und Leid auf der Alp oft nahe beieinander<br />
sind, zeigt ein na<strong>ch</strong> dem Druck eingelegtes Blatt Papier:<br />
Eine der porträtierten Frauen ist vergangenen Sommer<br />
bei einem Felssturz auf der Alp ums Leben gekommen.<br />
Ihr ist das Bu<strong>ch</strong> gewidmet. Es ist zum Preis von Fr. 39.50<br />
in der Bu<strong>ch</strong>handlung oder unter www.rotpunktverlag.<strong>ch</strong><br />
erhältli<strong>ch</strong>.<br />
akr<br />
Die Zeit nutzen für eine Spatenprobe<br />
Die Bodenbearbeitung <strong>im</strong> Herbst 2012 und Frühling 20<strong>13</strong><br />
ist unter sehr feu<strong>ch</strong>ten Bedingungen erfolgt. Dabei kam<br />
es ni<strong>ch</strong>t selten zu Bodens<strong>ch</strong>ädigungen. Gegenwärtig ist es<br />
ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, sol<strong>ch</strong>e Verdi<strong>ch</strong>tungen zu beheben, da die<br />
Böden bereits wieder sehr feu<strong>ch</strong>t sind. Profitieren Sie von<br />
ein paar ruhigen Momenten <strong>im</strong> Herbst und untersu<strong>ch</strong>en Sie<br />
Ihre Böden. Die Spatenprobe ist einfa<strong>ch</strong> und kostet ni<strong>ch</strong>ts.<br />
Nehmen sie alle Sinne zu Hilfe: Sehen, Fühlen, Rie<strong>ch</strong>en.<br />
A<strong>ch</strong>ten sie auf die Bodenoberflä<strong>ch</strong>e, die bearbeitete S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t,<br />
allfällige Pflugsohlen und den Unterboden. Verglei<strong>ch</strong>en Sie<br />
Ihre Eindrücke mit einer Spatenprobe in ungestörtem Boden<br />
in der Nähe.<br />
Mehr zum Thema Spatenprobe finden Sie unter<br />
www.bioactualites.<strong>ch</strong><br />
spu<br />
Bild: Claudia Daniel<br />
<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 27
4000 Personen am Tag der offenen Tür in Frick<br />
Mit einem Tag der offenen Tür feierte das FiBL sein 40-jähriges Bestehen.<br />
4000 Personen folgten der Einladung na<strong>ch</strong> Frick, darunter Bauern, Fa<strong>ch</strong>leute<br />
aus Handel und Verarbeitung, Fors<strong>ch</strong>ende sowie Konsumenten aus der<br />
ganzen S<strong>ch</strong>weiz und zahlrei<strong>ch</strong>e Familien mit Kindern. Das FiBL organisierte<br />
Besi<strong>ch</strong>tigungen und Demonstrationen – in den Labors, <strong>im</strong> Gemüsebau, <strong>im</strong><br />
Stall sowie <strong>im</strong> Obst- und Rebbau. FiBL-Fors<strong>ch</strong>er präsentierten ihre laufenden<br />
Arbeiten an 14 Informationsständen. FiBL-Direktor Urs Niggli zeigte si<strong>ch</strong><br />
erfreut ob der über 4000 Besu<strong>ch</strong>er. Begeistert war au<strong>ch</strong> Nationalratspräsidentin<br />
und Biobäuerin Maya Graf: «Mit seiner praxisnahen Fors<strong>ch</strong>ung ist das<br />
FiBL seit 40 Jahren Vorbild und S<strong>ch</strong>rittma<strong>ch</strong>er für ressourcens<strong>ch</strong>onende und<br />
na<strong>ch</strong>haltige Landwirts<strong>ch</strong>aft. Die S<strong>ch</strong>weiz darf stolz sein auf das FiBL mit seiner<br />
Ausstrahlung <strong>im</strong> In- und Ausland.»<br />
pd<br />
Filmtipp 1: Eine geballte Ladung<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aftsstreifen<br />
Bertram Verhaag ist der Fellini der na<strong>ch</strong>haltigen Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />
Seit Jahren porträtiert er in seinen Filmen Pioniere der<br />
Biolandbau-Szene. Nun bietet seine Firma DENKmal Film ein<br />
sogenanntes DVD-Bu<strong>ch</strong>, in dem der Filmer neun seiner Werke<br />
vereint. Präsent sind neben dem Permakultur-«Agrarrebell»<br />
Sepp Holzer der Käser und Älpler Martin Bienerth und der<br />
«Bauer, der das Gras wa<strong>ch</strong>sen hört» ebenso wie der «Bauer<br />
mit den Regenwürmern». Weitere Filme widmen si<strong>ch</strong> dem<br />
bewussten Bierbrauer Mi<strong>ch</strong>ael Krieger oder dem ehemaligen<br />
Industrie-Wurstbaron Karl Ludwig S<strong>ch</strong>weisfurth, der heute<br />
ökologis<strong>ch</strong> Fleis<strong>ch</strong> produziert. Die geballte und dur<strong>ch</strong>aus eindrückli<strong>ch</strong>e<br />
Ladung Landwirts<strong>ch</strong>aftsfilm eignet si<strong>ch</strong> bestens als<br />
Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>enk, vermutli<strong>ch</strong> allerdings eher für ihn, denn<br />
Frauen kommen in diesen Streifen nur am Rande vor. Bezug<br />
unter shop.denkmalfilm.tv zum Preis von 38 Euro 50. akr<br />
Bild: FiBL<br />
Bio Suisse su<strong>ch</strong>t eine Ombudsperson<br />
für faire Handelsbeziehungen<br />
Bio Suisse plant eine Ombudsstelle für faire Handelsbeziehungen<br />
(siehe Ri<strong>ch</strong>tlinien Kapitel 5). Diese soll mit einer<br />
unabhängigen und vertrauenswürdigen Ombudsperson besetzt<br />
werden. Die Wahl dieser Person muss breit abgestützt<br />
sein. Daher wird eine Findungskommission mit fünf bis<br />
sieben Bio Suisse Marktpartnern dem Vorstand eine geeignete<br />
Person zur Wahl vors<strong>ch</strong>lagen. Die Findungskommission<br />
diskutiert au<strong>ch</strong> Ihre Vors<strong>ch</strong>läge für eine Ombudsperson.<br />
Bitte senden Sie Ihren Vors<strong>ch</strong>lag bis 15. November 20<strong>13</strong><br />
per Post, E-Mail oder Fax an:<br />
Bio Suisse, Jörg S<strong>ch</strong>uma<strong>ch</strong>er, Peter Merian-Str. 34,<br />
4052 Basel, E-Mail: Joerg.s<strong>ch</strong>uma<strong>ch</strong>er@bio-suisse.<strong>ch</strong>,<br />
Fax: 061 204 66 11<br />
spu<br />
AP 14-17: Einige Betriebe werden<br />
Maisfütterung reduzieren müssen<br />
Die Agrarpolitik 2014–17 wird s<strong>ch</strong>on bald den Alltag au<strong>ch</strong> der<br />
Biobauern best<strong>im</strong>men.<br />
Aus der Si<strong>ch</strong>t von Mil<strong>ch</strong>- und Rindfleis<strong>ch</strong>produzenten ist das<br />
neue Programm zur graslandbasierten Mil<strong>ch</strong>- und Fleis<strong>ch</strong>produktion<br />
die interessanteste aber au<strong>ch</strong> herausforderndste Neuerung.<br />
Auf Talbetrieben muss mindestens 80 Prozent der Jahresration<br />
aus Gras (fris<strong>ch</strong>, getrocknet oder siliert) bestehen, und für Bergbetriebe<br />
ist die S<strong>ch</strong>ranke bei 90 Prozent gesetzt. Die Teilnahme<br />
soll na<strong>ch</strong> den Vors<strong>ch</strong>lägen des Bundesamtes für Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
mit zweihundert Franken pro Hektare Grünland ents<strong>ch</strong>ädigt<br />
werden.<br />
Auf den ersten Blick sollte die Teilnahme an diesem Programm<br />
für Biomil<strong>ch</strong>vieh- und Weidemastbetriebe kein Problem darstellen.<br />
«Bei genauerem Hinsehen zeigt si<strong>ch</strong>, dass einige Betriebe,<br />
vor allem in Ackerbaustandorten, aber teilweise au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berggebiet,<br />
Probleme mit dem Maisanteil in der Fütterung bekommen<br />
könnten», sagt Christophe Notz vom FiBL. «In unserem Feed-no-<br />
Food-Projekt haben <strong>im</strong>merhin fast die Hälfte der Betriebe Mais<br />
in fris<strong>ch</strong>em, siliertem oder pelletiertem Zustand verfüttert.» Je<br />
na<strong>ch</strong> Standort seien Anteile von 30 bis 40 Prozent Maissilage<br />
oder no<strong>ch</strong> mehr an der Jahresration keine Seltenheit. Verständli<strong>ch</strong>erweise<br />
löst die neue Verordnung auf diesen Betrieben eine<br />
gewisse Unruhe aus. «Das FiBL bietet sol<strong>ch</strong>en Betrieben und<br />
au<strong>ch</strong> anderen interessierten Betrieben Beratungen in Fütterung<br />
und Tiergesundheit an», sagt Notz. «In den Projekten Feed no<br />
Food und pro-Q haben wir neueste Erkenntnisse dazu gewonnen.»<br />
spu<br />
Filmtipp 2: Die bewegte Bioges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
ist jetzt online verfügbar<br />
Er ist ein Standardwerk für die S<strong>ch</strong>weizer Bioszene: der von<br />
Thomas Alföldi und vom Basler Filmema<strong>ch</strong>er Benno Hungerbühler<br />
realisierte Film «Zwis<strong>ch</strong>en Zorn und Zärtli<strong>ch</strong>keit<br />
– Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Biolandbaus in der S<strong>ch</strong>weiz». Der Film<br />
beleu<strong>ch</strong>tet rund 90 Jahre ökologis<strong>ch</strong>en Landbau – von den<br />
Wurzeln auf dem Mös<strong>ch</strong>berg bis zu den Diskussionen der<br />
Neuzeit um Details der Produktion (ist UHT no<strong>ch</strong> Biomil<strong>ch</strong>?).<br />
Seit der Premiere <strong>im</strong> Februar 2012 war der 66-minütige Film<br />
nur auf DVD erhältli<strong>ch</strong>, neu kann man ihn jetzt unter «Filme»<br />
auf www.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong> online und kostenlos betra<strong>ch</strong>ten. Dort<br />
finden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Impressionen von der Premiere und Informationen<br />
über Hintergrund und Realisierung des Films. Anders<br />
als bei Verhaag spielen die Frauen <strong>im</strong> Bioges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsfilm eine<br />
wi<strong>ch</strong>tige Rolle, ni<strong>ch</strong>t nur weil einige Pionierinnen Frauen waren.<br />
90 Prozent der Produzenten hätten nur dank weibli<strong>ch</strong>em<br />
Druck umgestellt, erklärt etwa Ernst Fris<strong>ch</strong>kne<strong>ch</strong>t. akr<br />
Biokühe können au<strong>ch</strong> mit weniger Mais in der Ration tier- und<br />
leistungsgere<strong>ch</strong>t gefüttert werden, und es gibt erst no<strong>ch</strong> Beiträge.<br />
Bild: Thomas Alföldi<br />
28 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
AGENDA ■<br />
WEITERBILDUNG<br />
Labelkennerin/Labelkenner<br />
Modul 1<br />
Wann<br />
Freitag, 8. November 20<strong>13</strong>,<br />
9 bis ca. 17 Uhr<br />
Wo<br />
Räume der bio.inspecta AG und des<br />
FiBL, Ackerstrasse 1<strong>13</strong>, 5070 Frick<br />
Was<br />
Inhalt der Verordnungen und deren<br />
Unters<strong>ch</strong>iede; Bedeutung und<br />
Umsetzung für die Unternehmen;<br />
Voraussetzungen für ein Unternehmen<br />
zur Herstellung von Bioprodukten;<br />
Hinweise zu Produktentwicklung<br />
und Produktion;<br />
Vorgaben zur Zertifizierung von<br />
Produkten; zusätzli<strong>ch</strong>e Vorgaben<br />
be<strong>im</strong> Import/Export.<br />
Referierende/Organisation<br />
Roland Bitzi, bio.inspecta; Regula<br />
Bickel, FiBL; Julia Winter, FiBL.<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Mit Angabe des gewüns<strong>ch</strong>ten<br />
Moduls unter:<br />
service@bio-inspecta.<strong>ch</strong>,<br />
Tel. 062 865 63 11.<br />
Labelkennerin/Labelkenner<br />
Modul 2<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 20. November 20<strong>13</strong>,<br />
9 bis ca. 17 Uhr<br />
Wo<br />
Räume der bio.inspecta AG und des<br />
FiBL, Ackerstrasse, 5070 Frick<br />
Was<br />
Darstellung der Label-Ri<strong>ch</strong>tlinien;<br />
Auswirkungen auf die Produktentwicklung;<br />
Unters<strong>ch</strong>iede Labelanforderungen<br />
– CH-Bioverordnung;<br />
Importvorgaben für Knospe-<br />
Produkte; Grundlagen von NOP und<br />
COR und aktuelle Situation; gegenseitige<br />
Anerkennung; erforderli<strong>ch</strong>e<br />
Dokumente für Import und Export.<br />
Referierende/Organisation<br />
Roland Bitzi, bio.inspecta; Regula<br />
Bickel, FiBL; Julia Winter, FiBL.<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Mit Angabe des gewüns<strong>ch</strong>ten<br />
Moduls unter:<br />
service@bio-inspecta.<strong>ch</strong>,<br />
Tel. 062 865 63 11.<br />
Labelkennerin/Labelkenner<br />
Modul 3<br />
Wann<br />
Freitag, 29. November 20<strong>13</strong>,<br />
9 bis ca. 17 Uhr<br />
Wo<br />
Räume der bio.inspecta AG und des<br />
FiBL, Ackerstrasse, 5070 Frick<br />
Was<br />
Inhalte der Verordnungen: GUB/<br />
GGA und Berg+Alp-Verordnung;<br />
Darstellung der Label-Ri<strong>ch</strong>tlinien;<br />
Details zu den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Regio-Labels: Aus der Region.<br />
Für die Region. Beste der Region,<br />
alpinavera, Culinarium; Anforderungen<br />
an Lieferanten und<br />
Produkte; Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en<br />
den vers<strong>ch</strong>iedenen Labels; Kontakthinweise<br />
und Anspre<strong>ch</strong>partner.<br />
Referierende/Organisation<br />
Roland Bitzi, bio.inspecta; Regula<br />
Bickel, FiBL; Julia Winter, FiBL.<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
Mit Angabe des gewüns<strong>ch</strong>ten<br />
Moduls unter:<br />
service@bio-inspecta.<strong>ch</strong>,<br />
Tel. 062 865 63 11.<br />
ÖKOLOGIE,<br />
NATURSCHUTZ<br />
Flurbegehung Biodiversität<br />
Wann<br />
Donnerstag, 3.10.20<strong>13</strong>, 10 Uhr<br />
Wo<br />
Vito Bortolotti, Lodrino TI<br />
(via cantonale 248)<br />
Was<br />
Wel<strong>ch</strong>e Strukturelemente eignen<br />
si<strong>ch</strong> zur Aufwertung von Ökoausglei<strong>ch</strong>sflä<strong>ch</strong>en?<br />
Was muss i<strong>ch</strong> bei<br />
der Neuansaat von artenrei<strong>ch</strong>en<br />
Blumenwiesen bea<strong>ch</strong>ten? Wel<strong>ch</strong>e<br />
weiteren Fördermassnahmen aus<br />
dem Massnahmenkatalog von Bio<br />
Suisse bieten si<strong>ch</strong> zur Umsetzung<br />
an?<br />
Diese und weitere Themen werden<br />
bei der Flurbegehung vorgestellt<br />
und unter Berufskollegen diskutiert.<br />
Dabei können die Teilnehmer/innen<br />
Tipps und Tricks zur Umsetzung<br />
von Fördermassnahmen, zu kantonalen<br />
Biodiversitätsprogrammen<br />
und dem Massnahmenkatalog von<br />
Bio Suisse austaus<strong>ch</strong>en.<br />
Na<strong>ch</strong> dem Rundgang sind alle zu einer<br />
kleinen Verpflegung eingeladen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />
12 Biodiversitätsmassnahmen<br />
auf Biobetrieb<br />
Wann<br />
Dienstag, 5. November 20<strong>13</strong>,<br />
Ab <strong>13</strong>.30 Uhr<br />
Wo<br />
Flawil, LZSG Mattenhof<br />
Was<br />
Haben Sie Verständnisfragen zum<br />
Massnahmenkatalog und mö<strong>ch</strong>ten<br />
herausfinden, wie Sie auf<br />
Ihrem Betrieb auf mindestens 12<br />
Massnahmen kommen, wie dies ab<br />
1.1.2015 für Knospe-Betriebe erforderli<strong>ch</strong><br />
ist? Dann hilft Ihnen dieser<br />
Kurs weiter.<br />
Einleitend wird der Massnahmenkatalog,<br />
mit Praxisbeispielen<br />
illustriert, vorgestellt. Na<strong>ch</strong> dieser<br />
Einführung erörtern die Kursteilnehmenden<br />
in Gruppen bereits<br />
umgesetzte und mögli<strong>ch</strong>e Fördermassnahmen<br />
für ihren Betrieb.<br />
Biodiversitätsberater sowie die<br />
kantonale Bioberatung unterstützen<br />
Sie dabei. Am Kursende sollen<br />
sämtli<strong>ch</strong>e Teilnehmenden die<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten kennen, wie sie auf<br />
ihrem Betrieb mindestens<br />
12 Massnahmen umsetzen können.<br />
Auskunft<br />
BBZ Arenenberg , Tel. 071 626 10 59<br />
GEMÜSEBAU, GARTEN<br />
Biozierpflanzen und -kräuter<br />
Wann<br />
Dienstag, 8. Oktober 20<strong>13</strong>,<br />
14 bis 19 Uhr<br />
Wo<br />
Heidelberg Deuts<strong>ch</strong>land<br />
Was<br />
Jahrestagung der Anbaugemeins<strong>ch</strong>aft<br />
Biozierpflanzen, der<br />
ÖKOmene und der LVG Heidelberg<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
LVG Heidelberg, Diebsweg 2<br />
69123 Heidelberg<br />
Tel: 0049 6221 7484 15<br />
Fax: 0049 6221 7484 <strong>13</strong><br />
poststelle@lvg.bwl.de,<br />
www.lvg-heidelberg.de<br />
ERFA Biogemüse<br />
Wann<br />
Donnerstag, 21. November 20<strong>13</strong>,<br />
8.45 bis 17 Uhr<br />
Wo<br />
FiBL Frick<br />
Was<br />
Aktuelles aus der Fors<strong>ch</strong>ung und<br />
Beratung, Erfahrungsberi<strong>ch</strong>te aus<br />
der Praxis und Firmeninfos.<br />
Auskunft<br />
Martin Li<strong>ch</strong>tenhahn, FiBL<br />
Auskunft, Anmeldung<br />
FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>, 5070<br />
Frick, Tel. 062 865 72 74, Fax 062<br />
865 72 73, E-Mail kurse@fibl.org,<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
Biokartoffeltagung<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 4. Dezember 20<strong>13</strong><br />
Wo<br />
FiBL Frick<br />
Was<br />
Fors<strong>ch</strong>er, Beraterinnen und<br />
Praktiker informieren si<strong>ch</strong> über<br />
neue Erkenntnisse in der Qualitätsproduktion,<br />
Sortenempfehlungen,<br />
Massnahmen gegen Silbers<strong>ch</strong>orf<br />
und Rhizoctonia. Weitere Themen<br />
wie Bewässerung und Krautverni<strong>ch</strong>tung<br />
werden behandelt.<br />
Tagungsleitung<br />
Hansueli Dierauer, FiBL Frick,<br />
Auskunft und Anmeldung<br />
FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>,<br />
5070 Frick, Tel. 062 865 72 74,<br />
Fax 062 865 72 73,<br />
E-Mail kurse@fibl.org<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
OBSTBAU, BEEREN<br />
Bioobstbaukurs 2014<br />
Wann<br />
Theorie: 15. Januar 2014 bis<br />
17. Januar 2014<br />
Praxis: 15. Mai 2014, 12. Juni 2014<br />
und 4. September 2014<br />
9 bis ca. 16.30 Uhr<br />
Wo<br />
FiBL, Frick (Winterkursteil)<br />
Raum Arenenberg (Sommer- und<br />
Herbstkursteil)<br />
Was<br />
Vermittlung der wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
theoretis<strong>ch</strong>en und praktis<strong>ch</strong>en<br />
Grundlagen der Bioobstbaumpflege<br />
zur Betreuung einer Erwerbs- oder<br />
einer Selbstversorgeranlage.<br />
Winterkursteile<br />
Zielsetzungen und Anforderungen<br />
<strong>im</strong> Obstbau, Bodenpflege und<br />
Pflanzenernährung, Fru<strong>ch</strong>tbehangsregulierung<br />
<strong>im</strong> Kernobstanbau,<br />
Standortgere<strong>ch</strong>te Sortenwahl,<br />
ökologis<strong>ch</strong>er Ausglei<strong>ch</strong> und<br />
Förderung von Nützlingen,<br />
Regulierungsstrategien gegen<br />
Krankheiten und S<strong>ch</strong>ädlinge bei<br />
Kern- und Steinobst, Planen einer<br />
Bioobstanlage, Arbeitsaufwand<br />
und Produktionskosten, Strategien<br />
<strong>im</strong> Biomarkt, Praxisberi<strong>ch</strong>te,<br />
Sortendegustationen<br />
Sommer- und Herbstkursteil<br />
S<strong>ch</strong>ädlingskontrollen, aktuelle<br />
Pflanzens<strong>ch</strong>utzfragen, praktis<strong>ch</strong>e<br />
Blüten- und Fru<strong>ch</strong>tausdünnung,<br />
Bodenpflegedemonstrationen,<br />
Betriebsbesi<strong>ch</strong>tigungen, Formierund<br />
S<strong>ch</strong>nittarbeiten an vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Baumformen <strong>im</strong> Sommer,<br />
Ernten und Lagern von Obst,<br />
Qualitätsvors<strong>ch</strong>riften und Sortieren<br />
Rückblick auf die Krankheits- und<br />
S<strong>ch</strong>ädlingsregulierung, aktuelle<br />
Vermarktungsfragen<br />
Kurskosten<br />
Hauptkursteil: Fr. 300.–<br />
Sommertage: Fr. 180.–<br />
Kursleitung<br />
Andi Häseli, FiBL Frick<br />
Auskunft und Anmeldung<br />
FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>,<br />
5070 Frick, Tel. 062 865 72 74,<br />
Fax 062 865 72 73,<br />
E-Mail kurse@fibl.org<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
REBBAU<br />
Kelterkurs 20<strong>13</strong>/2014<br />
Wann<br />
Donnerstag, 3.10.20<strong>13</strong>, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />
Freitag, 4.10.20<strong>13</strong>, 8.30 Uhr<br />
Donnerstag, 24.10.20<strong>13</strong>, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />
Donnerstag, 14. 11.20<strong>13</strong>, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />
Donnerstag, 9.1.2014, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />
Donnerstag, 20.2.2014, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />
Donnerstag, 17.4.2014, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />
Wo<br />
FiBL, Frick<br />
29 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
Was<br />
Der Kelterkurs soll interessierten<br />
Hobby-Kellermeistern ermögli<strong>ch</strong>en,<br />
selbstständig einen Weiss- und<br />
einen Rotwein zu keltern.<br />
Weinlese und Kelterung von weissem<br />
und blauem Traubengut; alkoholis<strong>ch</strong>e<br />
Gärung und Gärführung;<br />
Jungweinpflege (biologis<strong>ch</strong>er<br />
Säureabbau, Umzüge); Filtration,<br />
S<strong>ch</strong>önungen; Fehler und<br />
Krankheiten (Ursa<strong>ch</strong>en und Bekämpfung);<br />
Abfüllung.<br />
Kursleitung<br />
Peter Rey, Fa<strong>ch</strong>stellen Landwirts<strong>ch</strong>aft,<br />
Liebegg<br />
Andi Tu<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>mid, Weingut FiBL,<br />
Frick<br />
Organisation und Auskunft<br />
Andi Häseli, FiBL<br />
Anmeldungen<br />
FiBL, Kurswesen, Ackerstrasse 1<strong>13</strong>,<br />
5070 Frick, kurse@fibl.org<br />
TIERHALTUNG<br />
Workshop zur Verarbeitung<br />
von Eberfleis<strong>ch</strong><br />
Wann<br />
Donnerstag, 28. November 20<strong>13</strong>,<br />
ca. 9 bis 17 Uhr<br />
Wo<br />
Ju<strong>ch</strong>hof, Züri<strong>ch</strong><br />
Was<br />
Die Teilnehmer kennen die<br />
neusten Fors<strong>ch</strong>ungs- und<br />
Entwicklungsergebnisse aus<br />
dem Berei<strong>ch</strong> Verarbeitung von<br />
Eberfleis<strong>ch</strong>. In Diskussionen<br />
mit erfahrenen Verarbeitern,<br />
Detailhändlern und anderen<br />
Fa<strong>ch</strong>leuten sollen Erfahrungen ausgetaus<strong>ch</strong>t<br />
und neue Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />
evaluiert werden. No<strong>ch</strong> offene<br />
Fors<strong>ch</strong>ungsfragen und bestehende<br />
praktis<strong>ch</strong>e Hürden sollen gemeinsam<br />
skizziert werden.<br />
In einem praktis<strong>ch</strong>en Teil soll der<br />
Geru<strong>ch</strong>stest vorgeführt und eine<br />
Beurteilung von Eberfleis<strong>ch</strong>proben<br />
gema<strong>ch</strong>t werden.<br />
Auskunft<br />
Mirjam Holinger, FiBL<br />
Anmeldungen<br />
Kurssekretariat FiBL, Ackerstrasse<br />
1<strong>13</strong>, 5070 Frick, kurse@fibl.org<br />
Bios<strong>ch</strong>weinetagung<br />
Wann<br />
Donnerstag, 12. Dezember 20<strong>13</strong>,<br />
9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Wo<br />
FiBL Frick<br />
Was<br />
Aktuelles aus Markt, Fors<strong>ch</strong>ung und<br />
Beratung.<br />
Auskunft<br />
Barbara Früh, FiBL<br />
Anmeldungen<br />
FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>,<br />
5070 Frick, Tel. 062 865 72 74,<br />
Fax 062 865 72 73,<br />
E-Mail kurse@fibl.org,<br />
www.anmeldeservice.fibl.org<br />
TIERGESUNDHEIT<br />
Homöopathie: Vertiefung<br />
und Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong><br />
Wann<br />
Dienstag 19. November 20<strong>13</strong>,<br />
<strong>13</strong>.15 bis 16.15 Uhr<br />
Dienstag 03. Dezember 20<strong>13</strong>,<br />
<strong>13</strong>.15 bis 16.15 Uhr<br />
Dienstag 14. Januar 2014,<br />
<strong>13</strong>.15 bis 16.15 Uhr<br />
Wo<br />
FRI-Loveresse JU<br />
Was<br />
Unter der Leitung von André Ackermann<br />
findet ein weiterer Zyklus<br />
der Vertiefungskurse in Homöopathie<br />
statt.<br />
Programm<br />
Krankheitsfällen aus der Praxis:<br />
Analyse der Symptome und das<br />
passende Homöopathis<strong>ch</strong>e Mittel<br />
oder ein anderes komplementäres<br />
Mittel finden.<br />
Die Repertorisationste<strong>ch</strong>nik üben<br />
(effiziente Arzne<strong>im</strong>ittelfindung)<br />
Einführung in die Methode<br />
«Kuhsignale»: Anwendungen für die<br />
eigene Herde, Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong>.<br />
Kursleitung<br />
André Ackermann, Homöopharm<br />
AG, Oensingen, und Véronique<br />
Fruts<strong>ch</strong>i, FRIJ<br />
Auskunft und Anmeldung<br />
Bis am 8.11.20<strong>13</strong> per<br />
Tel. 032 420 74 20, oder auf unserer<br />
Internetseite www.frij.<strong>ch</strong>/formation<br />
continue. Auskünfte erhalten Sie<br />
bei Véronique Fruts<strong>ch</strong>i, FRIJ,<br />
Tel. 032 420 80 63<br />
DIREKTVERMARKTUNG<br />
Direktvermarktung 2014<br />
Wann<br />
Dienstag, 21. Januar 2014,<br />
9 bis 17 Uhr<br />
Wo<br />
Agrovision Burgrain AG, Burgrain-<br />
Stube, Burgrain 8, 6248 Alberswil,<br />
Tel. 041 980 39 93<br />
Was<br />
Die Direktvermarktung bietet Chancen,<br />
aber sie steckt au<strong>ch</strong> voller Risiken.<br />
Nur mit der entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Professionalität kann eine genügende<br />
Rentabilität errei<strong>ch</strong>t werden.<br />
Profis und sol<strong>ch</strong>e, die es werden<br />
wollen, treffen si<strong>ch</strong> zum Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong>,<br />
lernen innovative<br />
Konzepte kennen und entwickeln<br />
ihre Betriebe gemeinsam weiter.<br />
Auskunft<br />
Robert Obrist, FiBL,<br />
Peter Suter, Liebegg,<br />
Anmeldungen<br />
Kurssekretariat FiBL, Ackerstrasse<br />
1<strong>13</strong>, 5070 Frick, kurse@fibl.org<br />
MÄRKTE, FESTE,<br />
MESSEN<br />
3. S<strong>ch</strong>weizer Hornfest<br />
Wann<br />
Sonntag, <strong>13</strong>. Oktober 20<strong>13</strong><br />
Wo<br />
Ursula und Martin Riggenba<strong>ch</strong>,<br />
Rossegghof, Weissensteinerstrasse<br />
76, 4500 Solothurn<br />
Was<br />
3. S<strong>ch</strong>weizer Hornfest.<br />
Auskunft<br />
Ursula & Martin Riggenba<strong>ch</strong>,<br />
Tel. 032 621 59 27<br />
DIVERSES<br />
4. Gourmesse-Fa<strong>ch</strong>tagung<br />
Wann<br />
7. Oktober 20<strong>13</strong>, 12 bis 18 Uhr<br />
Wo<br />
Kongresshaus, Züri<strong>ch</strong><br />
Was<br />
Lebensmittelsensorik: «Ges<strong>ch</strong>mack<br />
ist mehr als s<strong>ch</strong>mecken» oder<br />
«Alles Ges<strong>ch</strong>mackssa<strong>ch</strong>e?!». Für<br />
Gastronomen, ambitionierte<br />
Hobbykö<strong>ch</strong>e und interessierte<br />
Gastgeber<br />
Programm:<br />
Sensorik und Food Design; Vortrag<br />
«Mehr Genuss dur<strong>ch</strong> Food Design?»<br />
Auskunft<br />
Patrick Zbinden, Alpenstrasse 23,<br />
8803 Rüs<strong>ch</strong>likon, 043 388 01 14<br />
CAS-Infoabend<br />
Wann<br />
Dienstag, 8. Oktober 20<strong>13</strong>,<br />
18 bis 20 Uhr<br />
Wo<br />
Aula (GA), Campus Grüental der<br />
ZHAW LSFM in Wädenswil<br />
Was<br />
Infoabend für Zertifikatslehrgänge<br />
(CAS). Das Institut für Umwelt und<br />
Natürli<strong>ch</strong>e Ressourcen der ZHAW in<br />
Wädenswil stellt 11 CAS an einem<br />
Abend vor mittels 10-minütigen<br />
Kurzreferaten, Apéro, Infoständen<br />
und persönli<strong>ch</strong>er Beratung.<br />
Auskunft<br />
www.iunr.zhaw.<strong>ch</strong>/cas-infoabend<br />
Anmeldung<br />
Anmeldes<strong>ch</strong>luss: 4.10.20<strong>13</strong>,<br />
www.lsfm.zhaw.<strong>ch</strong>/<br />
Tagung zum Welternährungstag<br />
20<strong>13</strong><br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 16. Oktober,<br />
<strong>13</strong>.30–20.15 Uhr<br />
Bild:Thomas Alföldi<br />
Wo<br />
Campussaal, Bahnhofstrasse 5a,<br />
Gebäude 6, 5210 Brugg Windis<strong>ch</strong><br />
Was<br />
Spe(c)kulation<br />
Wie wir uns an den Lebensmitteln<br />
des Südens gütli<strong>ch</strong> tun.<br />
Spätestens seit der Finanz- und<br />
Ernährungskrise 2008 ist das Agrarland<br />
ins Zentrum des Interessens<br />
von Anlegern und Firmen geraten.<br />
Ist das «Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t auf<br />
Nahrung» dur<strong>ch</strong> Spekulationen<br />
mit Agrarrohstoffen, Landvereinnahmung,<br />
Patentierung von Saatgut<br />
sowie die Ma<strong>ch</strong>tkonzentrationen<br />
entlang der Werts<strong>ch</strong>öpfungsketten<br />
bedroht? Wie sind wir über die<br />
Altersvorsorge direkt oder indirekt<br />
daran beteiligt? Die Tagung will<br />
diese komplexen Zusammenhänge<br />
aufzeigen und diskutieren.<br />
Anmeldung<br />
www.fhnw.<strong>ch</strong>/te<strong>ch</strong>nik/ign/<br />
veranstaltungen<br />
Weitere Informationen<br />
welternaehrung.te<strong>ch</strong>nik@fhnw.<strong>ch</strong> ,<br />
Tel. 056 222 15 17<br />
Frauentag Bio Osts<strong>ch</strong>weiz<br />
Wann<br />
Mittwo<strong>ch</strong>, 6. November 20<strong>13</strong>,<br />
9.30 bis 16 Uhr<br />
Wo<br />
Mosnang SG<br />
Was<br />
Thema: Frau und ihre Leidens<strong>ch</strong>aft<br />
ab 9.30 Uhr Eintreffen <strong>im</strong><br />
Restaurant Krone, Mosnang SG.<br />
Parkplätze vorhanden.<br />
10 Uhr Beginn der Einführung in<br />
Jolanda Brändle’s Leidens<strong>ch</strong>aft. Im<br />
Lädeli zur S<strong>ch</strong>ererei in Mosnang SG.<br />
www.s<strong>ch</strong>ererei.<strong>ch</strong><br />
11.45 Uhr Mittagessen und «plaudern»<br />
in der Krone, Mosnang.<br />
14 bis 16 Uhr unter der fa<strong>ch</strong>kundigen<br />
Anleitung von Jolanda<br />
Brändle lassen wir uns auf das<br />
Abenteuer «S<strong>ch</strong>ererei» ein und<br />
dürfen am S<strong>ch</strong>luss unseren<br />
S<strong>ch</strong>erens<strong>ch</strong>nitt mit na<strong>ch</strong> Hause<br />
nehmen. Der Frauentag wird vom<br />
Verein Bio Osts<strong>ch</strong>weiz offeriert.<br />
Anmeldung, Auskunft<br />
Anmeldes<strong>ch</strong>luss: 31. Oktober 20<strong>13</strong><br />
Daniela Marty, 071 931 52 66,<br />
daniela@martyhof.<strong>ch</strong><br />
oder Monika Egli, 071 420 95 20,<br />
biohof.degenau@bluewin.<strong>ch</strong><br />
Bio-Osts<strong>ch</strong>weiz-Basisabend<br />
Wann<br />
Donnerstag, 7. November 20<strong>13</strong>,<br />
20 Uhr<br />
Wo<br />
Markthalle Toggenburg,<br />
9630 Wattwil<br />
Was<br />
Basisabend Bio Osts<strong>ch</strong>weiz<br />
Auskunft<br />
Daniel Fröhli<strong>ch</strong> Tel. 071 626 10 51<br />
30 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>
DAS LETZTE WORT ■<br />
Au<strong>ch</strong> in der Wests<strong>ch</strong>weiz<br />
wird Brot aus<br />
Umstellweizen gebacken<br />
I<strong>ch</strong> muss auf einen Artikel reagieren,<br />
der <strong>im</strong> S<strong>ch</strong>weizer Bauer<br />
vom 17.7.20<strong>13</strong> ers<strong>ch</strong>ienen ist. Darin<br />
wurden die Mühlen Rytz und Mühleba<strong>ch</strong><br />
als die ersten – und somit einzigen<br />
– S<strong>ch</strong>weizer Mühlen vorgestellt, die <strong>im</strong><br />
Jahr 2012 Umstellbrotweizen erhalten<br />
und daraus ab 20<strong>13</strong> <strong>im</strong> Auftrag der<br />
Migros Brot hergestellt haben. Und wie<br />
wäre es, ebenfalls davon zu spre<strong>ch</strong>en,<br />
was in der Wests<strong>ch</strong>weiz vor si<strong>ch</strong> geht?<br />
Die Mühlen Chevalier SA in Cuarnens<br />
VD sowie in Kerzers FR haben von<br />
Bio Suisse die Genehmigung, Umstellweizen<br />
zu Brot zu verarbeiten. Zusammen<br />
mit Knospe- und Umstellungsproduzenten<br />
der Genossens<strong>ch</strong>aft Progana<br />
konnten die Mühlen während der Ernte<br />
2012 sämtli<strong>ch</strong>e Top-Qualitätsweizen von<br />
Umstellbetrieben vom herkömmli<strong>ch</strong>en<br />
Weizen trennen, um das «Pain du Château»<br />
von Coop mit Biomehl von sol<strong>ch</strong>en<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>bioaktuell</strong><br />
22. Jahrgang<br />
Ers<strong>ch</strong>eint 10-mal jährli<strong>ch</strong> (jeweils Anfang<br />
Monat, ausser August und Januar), au<strong>ch</strong> in<br />
französis<strong>ch</strong>er und italienis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e (bioactualités,<br />
bioattualità)<br />
Auflage deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>ige Ausgabe<br />
6586 Exemplare (WEMF-beglaubigt 2012)<br />
Geht an Produktions- und Lizenzbetriebe<br />
von Bio Suisse; Jahresabonnement Fr. 51.–,<br />
Ausland Fr. 58.–<br />
Herausgeber Bio Suisse (Vereinigung<br />
S<strong>ch</strong>weizer Biolandbau-Organisationen),<br />
Peter Merian-Strasse 34, CH-4052 Basel,<br />
Tel. +41 (0)61 204 66 66,<br />
Fax +41 (0)61 204 66 11, www.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />
FiBL, Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en<br />
Landbau, Ackerstrasse1<strong>13</strong>, Postfa<strong>ch</strong> 219,<br />
CH-5070 Frick, Tel. +41 (0)62 865 72 72,<br />
Fax +41 (0)62 865 72 73 www.fibl.org<br />
Redaktion Markus Spuhler (Chefredaktor),<br />
Petra S<strong>ch</strong>winghammer (Bio Suisse),<br />
Thomas Alföldi, Adrian Krebs (FiBL),<br />
E-Mail redaktion@<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />
Gestaltung Daniel Gorba (FiBL)<br />
Druck Brogle Druck AG, Postfa<strong>ch</strong>, CH-5073<br />
Gipf-Oberfrick, Tel. +41 (0)62 865 10 30<br />
Inserate Erika Bayer, FiBL, Postfa<strong>ch</strong> 219,<br />
CH-5070 Frick, Tel. +41 (0)62 865 72 00,<br />
Fax +41 (0)62 865 72 73<br />
E-Mail werbung@<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />
Abonnemente und Verlag Bio Suisse,<br />
Verlag <strong>bioaktuell</strong>, Petra S<strong>ch</strong>winghammer,<br />
Peter Merian-Strasse 34, CH-4052 Basel,<br />
Tel. +41 (0)61 204 66 66,<br />
E-Mail verlag@<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />
Umstellbetrieben herzustellen. Diesem<br />
Biomehl wurden Sonnenblumenkerne<br />
und gerösteter Sojas<strong>ch</strong>rot, ebenfalls<br />
von Bio Romandie, beigemengt.<br />
Dieses Konzept wurde Coop Romandie<br />
vorgestellt, wo man si<strong>ch</strong> sofort<br />
für das Projekt interessierte und am<br />
1. Mai 20<strong>13</strong> das «Pain du Château en<br />
reconversion» auf den Markt bra<strong>ch</strong>te.<br />
Diese neue Spezialität, die ni<strong>ch</strong>t nur zu<br />
100 Prozent ein S<strong>ch</strong>weizer Produkt ist,<br />
sondern au<strong>ch</strong> zu 100 Prozent regional,<br />
da in der Wests<strong>ch</strong>weiz hergestellt, hatte<br />
sofort einen enormen Erfolg – und zwar<br />
so sehr, dass die Menge verdoppelt werden<br />
musste. Man spri<strong>ch</strong>t mittlerweile<br />
von mehr als 100 Tonnen Umstellweizen,<br />
die nötig sind, um die Na<strong>ch</strong>frage<br />
na<strong>ch</strong> diesem 300-g-Brot befriedigen zu<br />
können. Und die eingegangene Ernte<br />
20<strong>13</strong> von Umstellweizen der Klasse<br />
Top ermögli<strong>ch</strong>t es bereits jetzt, die<br />
Weiterführung dieses Projekts zu garantieren.<br />
Damit soll die Entwicklung<br />
der biologis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft in der<br />
Wests<strong>ch</strong>weiz sowie die regionale Werts<strong>ch</strong>öpfungskette<br />
unterstützt werden.<br />
Und in Bezug auf die Diskussionen<br />
rund um den für die Brotherstellung<br />
erforderli<strong>ch</strong>en Glutengehalt gilt es zu<br />
präzisieren, dass die Ma<strong>ch</strong>barkeit der<br />
Brotherstellung in Bezug auf das zur<br />
Verfügung stehende Mehl <strong>im</strong> Labor<br />
untersu<strong>ch</strong>t wurde. Dabei hat si<strong>ch</strong> herausgestellt,<br />
dass das Brotprodukt dank<br />
des Willens und der Professionalität des<br />
Produktionsteams der neuen Zentralbäckerei<br />
von Coop Romandie in Aclens<br />
VD trotz eines eher dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />
Feu<strong>ch</strong>tglutengehalts sowohl von guter<br />
Bes<strong>ch</strong>affenheit als au<strong>ch</strong> von hervorragender<br />
Qualität ist. Dies beweist, dass<br />
si<strong>ch</strong> die industrielle Fabrikation meistens<br />
an die Qualität, die uns die Natur zur<br />
Verfügung stellt, anpassen kann –<br />
vorausgesetzt, der Wille ist vorhanden.<br />
Das genannte Biobrot aus Umstellbetrieben<br />
wird gemäss der so genannten<br />
Methode der langen Gärzeit hergestellt,<br />
was dazu führt, dass der Ges<strong>ch</strong>mack, die<br />
Struktur sowie die Haltbarkeit <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong><br />
zu den übli<strong>ch</strong>en Brotprodukten in<br />
den Supermärkten überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
ausfällt. Und die ganze Wests<strong>ch</strong>weiz<br />
hat Gelegenheit, von diesem Biobrot<br />
zu kosten, wenn es die lokalen Coopläden<br />
in ihr Sort<strong>im</strong>ent aufnehmen.<br />
Zum S<strong>ch</strong>luss mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> unbedingt<br />
daran erinnern, dass die Mühlen der<br />
Chevalier SA seit mehr als 6 Jahren ein<br />
hundertprozentiges Bio-Knospe-Mehl<br />
an Coop Romandie liefern, das von den<br />
Produzenten der Genossens<strong>ch</strong>aft<br />
Progana Bio Romandie stammt, die<br />
vor 35 Jahren ins Leben gerufen wurde<br />
und Mitbegründerin von Bio Suisse ist.<br />
Dies beweist, dass die Genossens<strong>ch</strong>aft<br />
eine der wi<strong>ch</strong>tigsten Akteurinnen ist<br />
und bleibt und einen grossen Beitrag<br />
zur Biobewegung in der S<strong>ch</strong>weiz leistet.<br />
André Chevalier, Moulins Chevalier SA,<br />
Cuarnens VD<br />
Bio Weide-Beef sollte<br />
au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kastrierte Tiere<br />
akzeptieren<br />
I<strong>ch</strong> bin überzeugter und engagierter<br />
Biobauer seit 1996. Tiere<br />
zu kastrieren ist für mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit dem<br />
Biogedanken vereinbar. Deshalb halte<br />
i<strong>ch</strong> meine Mastmuni in zwei bis drei getrennten<br />
Herden. Sie sind <strong>im</strong>mer draussen<br />
und es funktioniert ohne Probleme.<br />
Leider akzeptiert Bio Weide-Beef diese<br />
Muni ni<strong>ch</strong>t in ihrem Programm. Das<br />
ist für mi<strong>ch</strong> unverständli<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e<br />
mir, dass si<strong>ch</strong> Bio Suisse dem Thema<br />
ann<strong>im</strong>mt und si<strong>ch</strong> für die Akzeptanz<br />
von ni<strong>ch</strong>t kastrierten Tieren einsetzt.<br />
Josef Harder, Neuwilen TG<br />
Su<strong>ch</strong>e<br />
MÄRITSTAND ■<br />
ortoloco su<strong>ch</strong>t GemüsegärtnerIn 50%<br />
(Jahresarbeitszeit)<br />
Arbeitsbeginn ist Mitte März 2014 oder na<strong>ch</strong><br />
Vereinbarung. In den ersten drei Monaten<br />
ist ein höheres Pensum wüns<strong>ch</strong>enswert<br />
(Mutters<strong>ch</strong>aftsvertretung). ortoloco ist eine<br />
selbstverwaltete Gemüsekooperative in<br />
Dietikon ZH.<br />
Weitere Informationen <strong>im</strong> Stellenbes<strong>ch</strong>rieb auf<br />
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gut eingeführten Bioladen <strong>im</strong> Linthgebiet (SG)<br />
altershalber in neue Hände geben.<br />
Die Räume sind komplett eingeri<strong>ch</strong>tet,<br />
der bestehende Mietvertrag könnte eventuell<br />
übernommen werden.<br />
Die Finanzierung soll kein Hindernis sein.<br />
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