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bioaktuell 8/13 im Archiv - Bioaktuell.ch

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ioaktuell<br />

DAS MAGAZIN DER BIOBEWEGUNG<br />

OKTOBER<br />

8/<strong>13</strong><br />

Gesu<strong>ch</strong>t: Die gesunde Raufutterverwerterin Seite 4<br />

Getestet: Eber in Gruppenhaltung Seite 9<br />

Gewagt: Pilzproduktion <strong>im</strong> Freiland Seite 18


UFA 174 F/274<br />

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KOLUMNE<br />

INHALT ■<br />

Zü<strong>ch</strong>tung als Gesprä<strong>ch</strong>*<br />

Wer Tiere zü<strong>ch</strong>tet, ist dauernd <strong>im</strong> Gesprä<strong>ch</strong><br />

mit ihnen: ni<strong>ch</strong>t nur mit den<br />

einzelnen Tieren, sondern mit der Herde,<br />

der Rasse, der Tierart. Wir fragen<br />

die Tiere: Was willst du? Was kannst<br />

du? Und wie zeigst du es mir? Die Antwort<br />

ist ni<strong>ch</strong>t <strong>im</strong>mer glei<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>. Sie<br />

hängt au<strong>ch</strong> davon ab, wie gut i<strong>ch</strong> die<br />

Frage in der Spra<strong>ch</strong>e der Tiere stellen<br />

kann. Rinder muss i<strong>ch</strong> rinderartig<br />

fragen und zü<strong>ch</strong>ten.<br />

Zum Beispiel heisst die<br />

Frage dann ni<strong>ch</strong>t: Wie viel<br />

Mil<strong>ch</strong> gibst du pro Jahr?<br />

Sondern: Wie gut s<strong>ch</strong>affst<br />

du es, mit dem Grundfutter,<br />

das i<strong>ch</strong> dir hier bei mir<br />

zur Verfügung stellen kann,<br />

gesund zu leben und passende<br />

Mil<strong>ch</strong>mengen zu geben? Oder<br />

au<strong>ch</strong>: Wie ma<strong>ch</strong>st du das, und wie gibst<br />

du es an deine Na<strong>ch</strong>kommen weiter?<br />

Was hast du geerbt, was hast du gelernt,<br />

und was kannst du alles no<strong>ch</strong> lernen? –<br />

Man sollte die Tiere so fragen und au<strong>ch</strong><br />

so beoba<strong>ch</strong>ten. Auf Biobetrieben ist es<br />

wi<strong>ch</strong>tig, Tiere zu zü<strong>ch</strong>ten, die mit we<strong>ch</strong>selnden<br />

Raufutterbedingungen, wie sie<br />

oft bei der Weidewirts<strong>ch</strong>aft vorkommen,<br />

gut zure<strong>ch</strong>tkommen. Das sind zum Beispiel<br />

Kühe, die <strong>im</strong>mer interessiert und<br />

freudig auf die Weide gehen und bald<br />

mit dem Fressen beginnen, die ni<strong>ch</strong>t<br />

stark abmagern zu Beginn der Laktation<br />

und ni<strong>ch</strong>t zu fett werden in der Trockenstehzeit,<br />

die eine gute Persistenz<br />

in der Mil<strong>ch</strong>leistung zeigen und keine<br />

medizinis<strong>ch</strong>en Behandlungen brau<strong>ch</strong>en.<br />

Leider findet man von diesen Merkmalen<br />

bis heute in den KB-Katalogen nur<br />

die Persistenz. Die Verhaltensmerkmale<br />

und die direkten Gesundheitsmerkmale<br />

können wir aber bei den eigenen Kühen<br />

und bei den Natursprungstieren beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

Umso wi<strong>ch</strong>tiger ist es, dass wir<br />

das tun, denn die Kühe geben ja mindestens<br />

die Hälfte ihrer erbli<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

an die Na<strong>ch</strong>kommen weiter<br />

und können dur<strong>ch</strong> ihr Verhalten in der<br />

Herde au<strong>ch</strong> andere Tiere als nur die verwandten<br />

zum Lernen anregen. Tierzu<strong>ch</strong>t<br />

auf dem Biobetrieb beinhaltet viel mehr<br />

als die KB-Stierenauswahl. Mehrere<br />

Zü<strong>ch</strong>ter und Zu<strong>ch</strong>texpertInnen äussern<br />

si<strong>ch</strong> in diesem Heft zu den für sie wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Biozu<strong>ch</strong>tthemen.<br />

<strong>bioaktuell</strong><br />

4<br />

9<br />

14<br />

17<br />

HIER UND JETZT<br />

4 Kraftfutter und Arzne<strong>im</strong>ittel einsparen<br />

Einerseits können viele Mil<strong>ch</strong>viehbetriebe ihre<br />

Genetik no<strong>ch</strong> besser den Bedingungen anpassen,<br />

andererseits sind Zu<strong>ch</strong>twerte für die Gesundheit<br />

und die Futterverwertung gefragt.<br />

TIERHALTUNG<br />

9 Männli<strong>ch</strong>e Ferkel korrekt kastrieren …<br />

Wie man Narkose- und S<strong>ch</strong>merzmittel ri<strong>ch</strong>tig<br />

dosiert und die Einleitungszeit einhält.<br />

10 … oder no<strong>ch</strong> besser Eber mästen<br />

Die Vorteile der Eberemast beste<strong>ch</strong>en. Die<br />

Fors<strong>ch</strong>ung ist derzeit dabei, die letzten Probleme<br />

aus dem Weg zu räumen.<br />

<strong>13</strong> Altersabzüge bei den S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkälbern:<br />

Keine Lösung für die Biomäster<br />

PFLANZENBAU<br />

14 Die Gülle für die besten Wiesen sparen<br />

16 Neuste Erkenntnisse für Kräuterprofis<br />

17 Auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der ri<strong>ch</strong>tigen Mis<strong>ch</strong>ung<br />

PRODUKTION<br />

18 Pilze <strong>im</strong> Freiland:<br />

Aus Holz Lebensmittel ma<strong>ch</strong>en<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

20 Bio Suisse Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalog<br />

Eine S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>käserei <strong>im</strong> Entlebu<strong>ch</strong> und ein<br />

Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb <strong>im</strong> Emmental ma<strong>ch</strong>en’s<br />

vor.<br />

INTERNATIONAL<br />

23 DOK in Tropen exportiert<br />

MARKT UND KONSUM<br />

24 Keine Coca-Cola-Sonnens<strong>ch</strong>irme<br />

am Bioevent<br />

VERARBEITUNG UND HANDEL<br />

26 Ein Käse für kalte Tage: Va<strong>ch</strong>erin Mont d‘Or<br />

Anet Spengler Neff<br />

* Titel in Anlehnung an den Vortrag von<br />

Renatus Ziegler an der Tagung «Leben in<br />

Bewegung», Oktober 2010<br />

RUBRIKEN<br />

27 Notizen<br />

29 Agenda<br />

31 Leserbriefe<br />

18 Kühe auf dem FiBL-Hof in Frick. Titelbild: Thomas Alföldi<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 3


■ TIERHALTUNG<br />

Das rätis<strong>ch</strong>e Grauvieh ist eine genügsame, kleine Zweinutzungsrasse, die si<strong>ch</strong> sehr<br />

gut fürs Berggebiet und für steile Weiden eignet. Die Tiere geben au<strong>ch</strong> bei magerem<br />

Herbstfutter no<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t viel Mil<strong>ch</strong>.<br />

Swiss Fleckvieh (SF)-Kühe eignen si<strong>ch</strong> gut für futterwü<strong>ch</strong>si<br />

Mil<strong>ch</strong>, wenn sie gutes Futter vorfinden, ihre Kälber zeigen z<br />

Kreuzungstieren zwis<strong>ch</strong>en den Rassen S<strong>im</strong>mentaler und R<br />

Gesu<strong>ch</strong>t: Die gesunde<br />

Raufutterverwerterin<br />

Den Antibiotikaeinsatz und den Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> zu reduzieren sind gegenwärtig die zwei grossen<br />

Ziele der Biotierhaltung. Be<strong>im</strong> Mil<strong>ch</strong>vieh ist auf der Stufe der Genetik viel Potenzial vorhanden. Einerseits<br />

können viele Betriebe ihre Tiere no<strong>ch</strong> besser auf die Futtergrundlage des Betriebes abst<strong>im</strong>men.<br />

Andererseits sollte gezielter auf die Merkmale Gesundheit und Raufuttereffizienz gezü<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Der Herbst ist da und mit ihm au<strong>ch</strong><br />

die Zeit der Viehs<strong>ch</strong>auen. Diese unters<strong>ch</strong>eiden<br />

si<strong>ch</strong> teils beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong><br />

dem Rahmen, in dem sie stattfinden.<br />

Zwis<strong>ch</strong>en einer lokalen Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>au<br />

und einer Elites<strong>ch</strong>au à la Suisse Expo liegen<br />

Welten. Im Zentrum steht aber <strong>im</strong>mer<br />

das Exterieur. Und au<strong>ch</strong> da ma<strong>ch</strong>en<br />

meist grossrahmige, mil<strong>ch</strong>betonte Kühe<br />

das Rennen. Do<strong>ch</strong> die Erfahrungen und<br />

au<strong>ch</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

zeigen, dass diese Zu<strong>ch</strong>tziele kaum den<br />

Anforderungen der Biolandwirts<strong>ch</strong>aft<br />

gere<strong>ch</strong>t werden. Für eine raufutterba-<br />

sierte Mil<strong>ch</strong>produktion mit einem tiefen<br />

Arzne<strong>im</strong>itteleinsatz sind andere Kühe<br />

gefragt.<br />

Wi<strong>ch</strong>tige Zu<strong>ch</strong>tkriterien sind<br />

s<strong>ch</strong>wierig zu erfassen<br />

Dies bestätigt au<strong>ch</strong> Hansueli von Steiger,<br />

Sire Analyst bei Swissgenetics: «Die Biomil<strong>ch</strong>viehzu<strong>ch</strong>t<br />

kann si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf die<br />

spezialisierten Mil<strong>ch</strong>rassen abstützen»,<br />

meint er. Der Proteinbedarf der Mil<strong>ch</strong>rassen<br />

liesse si<strong>ch</strong> kaum ohne Soja decken.<br />

Und Anet Spengler Neff, Viehzu<strong>ch</strong>texpertin<br />

am FiBL ergänzt: «Nur einzelne<br />

Ausnahmebetriebe <strong>im</strong> Talgebiet s<strong>ch</strong>affen<br />

es, ein qualitativ so gutes Grundfutter<br />

herzustellen, dass sie au<strong>ch</strong> Holstein-,<br />

Brown Swiss oder Jersey-Kühe mit hohem<br />

Leistungspotenzial bei min<strong>im</strong>alem<br />

Kraftfuttereinsatz gesund erhalten können.»<br />

Spengler betont deshalb au<strong>ch</strong>, dass<br />

es «die Biokuh» ni<strong>ch</strong>t gibt. «Wi<strong>ch</strong>tig ist,<br />

dass die Genetik zum Betrieb und dessen<br />

Futtergrundlage passt.» Vom Leistungspotenzial<br />

her ist <strong>im</strong> Talgebiet ni<strong>ch</strong>t die<br />

glei<strong>ch</strong>e Kuh gefragt wie <strong>im</strong> Berggebiet.<br />

Für alle Betriebe von zentraler Bedeu-<br />

Die Hinterwälderkuh Glarissa mit ihrem Besitzer Kaspar Lu<strong>ch</strong>singer: Diese kleine Rasse<br />

eignet si<strong>ch</strong> sehr gut für die steilen Weiden in Engi GL. Die Kühe geben problemlos und<br />

mit sehr wenig Kraftfutter 10 kg Mil<strong>ch</strong> pro kg Lebendgewi<strong>ch</strong>t pro Jahr.<br />

Anderas Elliker mit der Brown Swiss-Kuh Vogel. Die Ras<br />

passt gut auf den sehr futterwü<strong>ch</strong>sigen fla<strong>ch</strong>en Betrieb<br />

4 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


ge Bergzonen, aber au<strong>ch</strong> fürs Talgebiet. Sie geben viel<br />

udem gute Tageszunahmen. Diese neue Rasse ist aus<br />

ed Holstein entstanden.<br />

tung sind jedo<strong>ch</strong> die Kriterien min<strong>im</strong>aler<br />

Kraftfutter- und Antibiotikaeinsatz. Dies<br />

sind gegenwärtig die grössten Herausforderungen<br />

in der Biotierhaltung.<br />

Kleeblattstiere für gute Fitness<br />

und tiefe Zellzahlen<br />

Gesu<strong>ch</strong>t sind Kühe mit einer guten Raufutterverwertung<br />

und guter Gesundheit.<br />

Mit dem Kleeblattlogo versu<strong>ch</strong>t Bio<br />

Suisse, die diesbezügli<strong>ch</strong> angepasste Genetik<br />

auf Knospe-Betrieben zu fördern.<br />

Es wird an Stiere verliehen, die in erster<br />

Linie tiefe Zellzahlen und eine gute Fitness<br />

vererben (siehe Kasten nä<strong>ch</strong>ste Seite).<br />

Ob das den Verkauf der Dosen dieser<br />

Muni fördert, kann von Steiger ni<strong>ch</strong>t sagen.<br />

«I<strong>ch</strong> preise jedo<strong>ch</strong> die Kleeblattstiere<br />

au<strong>ch</strong> bei konventionellen Zü<strong>ch</strong>tern als<br />

problemlose Stiere mit tiefen Zellzahlen,<br />

guter Fitness und hoher Persistenz an.»<br />

Bio Suisse will über eine Ri<strong>ch</strong>tlinienanpassung<br />

den Einsatz von Kleeblattstieren<br />

erhöhen. Das stösst ni<strong>ch</strong>t bei allen<br />

Zü<strong>ch</strong>tern auf Begeisterung. «I<strong>ch</strong> will bei<br />

den Anpaarungen kombinieren können,<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Eigens<strong>ch</strong>aften auf Kosten der<br />

Das Original Braunvieh ist eine für das Berggebiet sehr gut geeignete robuste Zweinutzungsrasse.<br />

Die Tiere können <strong>im</strong> Talgebiet bei gutem Futter sehr viel Mil<strong>ch</strong> geben.<br />

OB-Stiere verbessern in Brown-Swiss-Herden die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit und die Gesundheit.<br />

guten Eigens<strong>ch</strong>aften kompensieren», sagt<br />

etwa Heinri<strong>ch</strong> Elliker, Braunviehzü<strong>ch</strong>ter<br />

aus Frauenfeld TG. «Die Kleeblattstiere<br />

sind dazu viel zu ausgegli<strong>ch</strong>en.»<br />

Zu<strong>ch</strong>tverbände und Genetikanbieter<br />

in die Pfli<strong>ch</strong>t nehmen<br />

Viele Gesundheitskriterien werden von<br />

den heutigen Zu<strong>ch</strong>twerten ni<strong>ch</strong>t erfasst<br />

und somit au<strong>ch</strong> vom Kleeblattlogo ni<strong>ch</strong>t<br />

berücksi<strong>ch</strong>tig. Neben der Eutergesundheit<br />

wäre es wi<strong>ch</strong>tig, besonders au<strong>ch</strong><br />

die Stoffwe<strong>ch</strong>selstabilität, das heisst die<br />

Anfälligkeit bezügli<strong>ch</strong> Ketose (Acetonämie)<br />

zu bea<strong>ch</strong>ten, sagt Elliker. Hier gibt<br />

es grosse genetis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede. «Das<br />

sehe i<strong>ch</strong> auf unserem Betrieb: Einzelne<br />

Kuhfamilien haben diesbezügli<strong>ch</strong> viel<br />

mehr Probleme als andere.» Au<strong>ch</strong> die<br />

Erdbeerkrankheit (Dermatitis digitalis,<br />

Mortellaro), unter der viele Laufstallbetriebe<br />

leiden, liesse si<strong>ch</strong> über die Zü<strong>ch</strong>tung<br />

besser in den Griff bekommen.<br />

«Dunkler pigmentierte Kuhtypen sind<br />

erwiesenermassen weniger betroffen»,<br />

so Elliker. Bei Braunvieh S<strong>ch</strong>weiz läuft<br />

derzeit ein Projekt zur Erfassung der<br />

Gesundheitsdaten. «Es ist für uns von<br />

zentraler strategis<strong>ch</strong>er Bedeutung, ni<strong>ch</strong>t<br />

nur für die Biobetriebe», sagt Lucas Casanova,<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsführer von Braunvieh<br />

S<strong>ch</strong>weiz. «Seit Juni dieses Jahres können<br />

Prüfbetriebe ihre Gesundheitsdaten,<br />

Tierarzt- und Arzne<strong>im</strong>ittelbehandlungen<br />

über das Brunanet online erfassen.»<br />

Das Ziel seien neue gesundheitsspezifis<strong>ch</strong>e<br />

Zu<strong>ch</strong>twerte wie beispielsweise ein<br />

Zu<strong>ch</strong>twert «Mastitis» oder «Stoffwe<strong>ch</strong>selstabilität».<br />

«Bis die ersten genetis<strong>ch</strong>en<br />

Auswertungen mögli<strong>ch</strong> sind, brau<strong>ch</strong>t es<br />

jedo<strong>ch</strong> Daten von etwa zwei Jahren», erklärt<br />

Casanova. Zudem sei bei den Prüfbetrieben<br />

und au<strong>ch</strong> bei den Tierärzten<br />

eine gewisse Angst spürbar, sol<strong>ch</strong>e Daten<br />

preiszugeben. «Wir sind zudem dabei,<br />

über die Arbeitsgemeins<strong>ch</strong>aft S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />

Rinderzü<strong>ch</strong>ter ASR die Erfassung<br />

von Gesundheitsdaten in der Tierzu<strong>ch</strong>tverordnung<br />

des Bundes zu verankern.»<br />

Die Genetik besser auf die<br />

Futtergrundlage abst<strong>im</strong>men<br />

Betriebe, wel<strong>ch</strong>e Gesundheitsdaten liefern,<br />

sollten separat ents<strong>ch</strong>ädigt werden,<br />

Bilder: Anet Spengler Neff<br />

se Brown-Swiss mit ihren hohen Mil<strong>ch</strong>leistungen<br />

in Frauenfeld TG.<br />

Die siebenjährige Montbéliardekuh Chouquettes entspri<strong>ch</strong>t ziemli<strong>ch</strong> gut den Zu<strong>ch</strong>tzielen von<br />

Ri<strong>ch</strong>ard Golay aus Les Charbonnières VD. Sie ist mittelgross, gesund und produziert ohne grosse Kosten<br />

sehr viel Mil<strong>ch</strong>. Mit rund 9500 kg in 305 Tagen s<strong>ch</strong>on fast zu viel für eine Biokuh, findet ihr Besitzer.<br />

Bild: Markus Spuhler<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 5


Die Kleeblattstiere<br />

vererben Gesundheit<br />

und Persistenz<br />

Das S<strong>im</strong>mentaler Fleckvieh ist eine ausgespro<strong>ch</strong>en leistungsfähige Zweinutzungsrasse. Die<br />

Tiere können si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berggebiet und <strong>im</strong> Talgebiet gut an die Futtergrundlage anpassen.<br />

Die eher s<strong>ch</strong>weren Tiere eignen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so gut für ganz steile oder nasse Lagen.<br />

findet Elliker. Und neben den Zu<strong>ch</strong>tverbänden<br />

sollten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Genetikanbieter<br />

für eine bessere Tiergesundheit<br />

einsetzen. «Stiere mit negativen Zu<strong>ch</strong>twerten<br />

bezügli<strong>ch</strong> Zellzahlen sollten nur<br />

unter strengeren Auflagen oder zu einem<br />

höheren Preis eingesetzt werden dürfen»,<br />

fordert er. «Der hohe Antibiotikaeinsatz<br />

ist eine Zeitbombe. Es ist nur eine Frage<br />

der Zeit, bis von staatli<strong>ch</strong>er Seite Druck<br />

ausgeübt wird.»<br />

Hans Braun, Fleckviehzü<strong>ch</strong>ter aus<br />

Rothrist AG, ortet den Handlungsbedarf<br />

be<strong>im</strong> Fleckvieh weniger bei Zu<strong>ch</strong>tverbänden<br />

und Genetikanbietern. «Mit den<br />

SF ist eine Rasse verfügbar, die genau aus<br />

diesem Grund ges<strong>ch</strong>affen wurde: Man<br />

wollte den Gesundheitsproblemen und<br />

Futteransprü<strong>ch</strong>en der reinen Holsteintiere<br />

entgegenwirken.» Braun findet es<br />

zwar nötig, dass mehr Stiere von Biobetrieben<br />

abgesamt werden, wel<strong>ch</strong>e stark<br />

auf die Gesundheit und einen tiefen<br />

Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>ten. Grundsätzli<strong>ch</strong><br />

seien bei den Genetikanbietern aber<br />

heute s<strong>ch</strong>on einige robuste Fleckviehstiere<br />

erhältli<strong>ch</strong>. «Das Problem liegt eher<br />

bei den Betriebsleitern», kritisiert Braun.<br />

«Viele haben no<strong>ch</strong> <strong>im</strong>mer keine Genetik,<br />

die der Futtergrundlage auf dem Betrieb<br />

entspri<strong>ch</strong>t.»<br />

Bezügli<strong>ch</strong> Raufutterverwertung und<br />

Fressverhalten haben viele aufmerksame<br />

Tierhalter ziemli<strong>ch</strong> genaue Kenntnis<br />

Merkblätter und Webseite<br />

Zum Thema Rindviehzu<strong>ch</strong>t verfügt das FiBL über<br />

ein umfassendes Informationsangebot. Das Merkblatt<br />

«Biomil<strong>ch</strong>viehzu<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Berggebiet» etwa gibt<br />

praktis<strong>ch</strong>e Tipps zur Zu<strong>ch</strong>t von betriebsangepassten<br />

Tieren. Weitere nützli<strong>ch</strong>e Infos liefert die Webseite<br />

biorindviehzu<strong>ch</strong>t.<strong>ch</strong>. Dort kann man au<strong>ch</strong> das elektronis<strong>ch</strong>e<br />

Hilfsmittel «Eins<strong>ch</strong>ätzungsbogen zur standortgere<strong>ch</strong>ten<br />

Mil<strong>ch</strong>viehzu<strong>ch</strong>t» herunterladen, mit<br />

dem man die Standortgere<strong>ch</strong>theit der Zu<strong>ch</strong>t auf dem<br />

eigenen Betrieb beurteilen kann.<br />

Na<strong>ch</strong> wie vor erhältli<strong>ch</strong> ist das Merkblatt zur «Stierhaltung<br />

für die Zu<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Biobetrieb».<br />

Alle Merkblätter können unter shop.fibl.org als PDF-<br />

File gratis heruntergeladen werden.<br />

der Eigens<strong>ch</strong>aften ihrer Tiere. Diese Beoba<strong>ch</strong>tungen<br />

in der Zü<strong>ch</strong>tung zu verwenden,<br />

ist aber s<strong>ch</strong>wierig, da sie ni<strong>ch</strong>t<br />

unabhängig und zwis<strong>ch</strong>en den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Betrieben s<strong>ch</strong>wer zu verglei<strong>ch</strong>en<br />

sind. «Eine Mögli<strong>ch</strong>keit wäre, den Kraftfuttereinsatz<br />

auf den Prüfbetrieben systematis<strong>ch</strong><br />

zu erheben», s<strong>ch</strong>lägt Elliker<br />

vor. «Mit Aufzei<strong>ch</strong>nungen von Kraftfutterstationen<br />

kann man bere<strong>ch</strong>nen, wie<br />

viel Mil<strong>ch</strong> der Kuh aus dem Kraftfutter<br />

stammt und wie das Verhältnis von<br />

Kraftfuttermil<strong>ch</strong> zu Grundfuttermil<strong>ch</strong><br />

aussieht.»<br />

Die Erfassung der Futterverwertung<br />

sei eine grosse Herausforderung, entgegnet<br />

Casanova. «Zwar sind erste Erkenntnisse<br />

aus Arbeiten diesbezügli<strong>ch</strong> von der<br />

Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Zollikofen HAFL vorhanden,<br />

gute praktis<strong>ch</strong>e Umsetzungslösungen<br />

sind jedo<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> keine in Si<strong>ch</strong>t.»<br />

Das Fress- und Wiederkäuverhalten<br />

besser berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />

Am FiBL hat man dieses Jahr mit einem<br />

neuen Fors<strong>ch</strong>ungsprojekt zum Thema<br />

Futterverwertung begonnen. Mittels<br />

Sensoren am Halfter der Kühe will man<br />

mehr über das Fress- und Wiederkäuverhalten<br />

herausfinden. «Man weiss,<br />

dass si<strong>ch</strong> die Kühe diesbezügli<strong>ch</strong> stark<br />

unters<strong>ch</strong>eiden», sagt Spengler Neff. «Im<br />

Rumiwat<strong>ch</strong>-Projekt mö<strong>ch</strong>ten wir diese<br />

Unters<strong>ch</strong>iede in Bezug zu anderen Eigens<strong>ch</strong>aften,<br />

wie etwa der Tiergesundheit,<br />

der Futterverwertung und der Leistung,<br />

setzen. Gewisse Tiere sind nämli<strong>ch</strong> viel<br />

besser in der Lage, auf S<strong>ch</strong>wankungen<br />

in der Futterqualität zu reagieren.» Es<br />

geht also au<strong>ch</strong> darum, das Merkmal<br />

Persistenz besser zu verstehen. Ein Kriterium,<br />

das auf Biobetrieben grosse Bedeutung<br />

hat. «Wir su<strong>ch</strong>en Kühe, die ihr<br />

Leistungsopt<strong>im</strong>um ni<strong>ch</strong>t kurz na<strong>ch</strong> dem<br />

Abkalben haben, sondern ein bis zwei<br />

Monate später», sagt etwa Elliker. «Dies<br />

erlaubt der Kuh, ihren Stoffwe<strong>ch</strong>sel<br />

langsam umzustellen, und vermeidet<br />

so Gesundheitsprobleme.» Hohe Persistenz<br />

in der Mil<strong>ch</strong>leistung hat jedo<strong>ch</strong><br />

Für sämtli<strong>ch</strong>e Mil<strong>ch</strong>rassen ausser Jersey,<br />

Montbéliarde, Grauvieh und Hinterwälder<br />

sind Kleeblattstiere erhältli<strong>ch</strong>.<br />

Die «Auswahlkriterien für Kleeblattstiere»<br />

wurden von Biozü<strong>ch</strong>tergruppen<br />

zusammen mit dem FiBL und<br />

mit den Zu<strong>ch</strong>torganisationen erarbeitet.<br />

Sie werden alle 3 bis 4 Jahre überprüft<br />

und – wenn nötig – angepasst.<br />

Sie sind Grundlage für die Auszei<strong>ch</strong>nung<br />

von KB-Stieren mit besonders<br />

guten Fitness- und Gesundheitseigens<strong>ch</strong>aften<br />

mit dem «Kleeblatt». Bei den<br />

Rassen Braunvieh und Holstein Friesian<br />

kommt in erster Linie der ökologis<strong>ch</strong>e<br />

Zu<strong>ch</strong>twert (ÖZW) zum Tragen.<br />

Bei allen Rassen ist die Zellzahl ein<br />

ents<strong>ch</strong>eidendes Kriterium. Be<strong>im</strong> Fleckvieh<br />

hat au<strong>ch</strong> der Fitnessindex (IFI) ein<br />

grosses Gewi<strong>ch</strong>t. Daneben sind weitere<br />

Merkmale wie die Lebensleistung<br />

der Mutter, die Anzahl Laktationen<br />

der weibli<strong>ch</strong>en Vorfahren, Persistenz,<br />

Beckenneigung, Sprunggelenkswinkelung,<br />

Klauenansatz, Euteraufhängung<br />

vorne, Eutertiefe und Zentralband von<br />

Bedeutung.<br />

spu<br />

Die genauen Kriterien für die einzelnen<br />

Rassen finden Sie unter<br />

www.bio-aktuell.<strong>ch</strong> → Tierhaltung →<br />

Zu<strong>ch</strong>t → Stiere KB → Auswahlkriterien.<br />

au<strong>ch</strong> ihre Kehrseite. Gerade bei Tieren<br />

mit hoher Mil<strong>ch</strong>leistung ers<strong>ch</strong>wert es das<br />

Trockenstellen. «Darauf kann man mit<br />

einem spärli<strong>ch</strong>eren Futterangebot reagieren,<br />

oder man kann sol<strong>ch</strong>e Kühe später<br />

besamen, damit man sie länger melken<br />

kann», meint Spengler Neff. «Mil<strong>ch</strong><br />

geben ist ja s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> das, was man<br />

von einer Kuh erwartet, und dann sollte<br />

man sie ni<strong>ch</strong>t zu früh bremsen müssen.»<br />

Leider seien lange Zwis<strong>ch</strong>enkalbezeiten<br />

heute no<strong>ch</strong> weitgehend verpönt, weil sie<br />

s<strong>ch</strong>nell als Fru<strong>ch</strong>tbarkeitsprobleme interpretiert<br />

werden.<br />

Viele Biobetriebe haben si<strong>ch</strong><br />

von der Zu<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>iedet<br />

Der Bedarf na<strong>ch</strong> einer gezielten Biozu<strong>ch</strong>t<br />

ist ni<strong>ch</strong>t von der Hand zu weisen. Die<br />

Kriterien Kraftfutterbedarf und Antibiotikaeinsatz<br />

stehen in der konventionellen<br />

Zü<strong>ch</strong>tung zu wenig <strong>im</strong> Zentrum.<br />

«Umso bedauerli<strong>ch</strong>er ist es, dass si<strong>ch</strong><br />

viele Betriebe aus der Zu<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>iedet<br />

haben», meint Sire Analyst von Steiger.<br />

«Wir wären daran interessiert, mehr<br />

Stiere von Biobetrieben zu kaufen.<br />

Markus Spuhler<br />

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TIERHALTUNG ■<br />

«I<strong>ch</strong> will eine Kuh, die an unsere<br />

Bedingungen angepasst ist»<br />

Ri<strong>ch</strong>ard Golay aus Les Charbonnières <strong>im</strong> Waadtländer Jura legt Wert auf standortangepasste Genetik.<br />

Deshalb hat er na<strong>ch</strong> der Umstellung vor zehn Jahren mit dem Einkreuzen einer Zweinutzungsrasse in<br />

seine Red Holstein-Herde begonnen. In seinem Fall fiel die Wahl auf Montbéliarde.<br />

<strong>bioaktuell</strong>: Wel<strong>ch</strong>es ist für Sie das wi<strong>ch</strong>tigste<br />

Zu<strong>ch</strong>tkriterium?<br />

Ri<strong>ch</strong>ard Golay: I<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>te vor allem auf<br />

die funktionellen Merkmale. Die Zellzahlen<br />

sind sehr wi<strong>ch</strong>tig. Als i<strong>ch</strong> auf<br />

Bio umstellte, begann i<strong>ch</strong>, mit Montbéliarde<br />

einzukreuzen. Bei dieser Rasse<br />

gibt es zwar keine Kleeblattstiere, aber<br />

sie hat einerseits sehr gute Gesundheitsmerkmale<br />

und andererseits a<strong>ch</strong>ten<br />

wir <strong>im</strong> Rahmen des Komitees der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Montbéliarde-Zü<strong>ch</strong>ter darauf,<br />

keine Genetik aus Frankrei<strong>ch</strong> zu <strong>im</strong>portieren,<br />

die bezügli<strong>ch</strong> der funktionellen<br />

Merkmale ni<strong>ch</strong>t befriedigt.<br />

Auf wel<strong>ch</strong>e weiteren Merkmale legen<br />

Sie Gewi<strong>ch</strong>t?<br />

I<strong>ch</strong> will eine Kuh, die gut an unsere Bedingungen<br />

angepasst ist. Wir sind auf<br />

1000 m ü. M. Da müssen wir mit gewissen<br />

qualitativen und mengenmässigen<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkungen in der Grundfutterverfügbarkeit<br />

leben. Deshalb su<strong>ch</strong>en wir eine<br />

kleine, robuste Kuh, die au<strong>ch</strong> mit weniger<br />

Futter viel Mil<strong>ch</strong> produziert. Wenn<br />

wir mit den Red Holstein weitergema<strong>ch</strong>t<br />

hätten, müssten wir mit viel mehr Kraftfutter<br />

ergänzen, um keine Gesundheitsund<br />

Fru<strong>ch</strong>tbarkeitsprobleme zu bekommen.<br />

Au<strong>ch</strong> die Langlebigkeit ist zentral.<br />

Eine Kuh sollte bei uns mindestens sieben<br />

Jahre alt werden.<br />

Auf wel<strong>ch</strong>em Mil<strong>ch</strong>leistungsniveau befinden<br />

Sie si<strong>ch</strong>?<br />

Wir sind zwis<strong>ch</strong>en 7000 und 7500 Kilo<br />

pro Kuh. Das Ziel ist, diese Leistung zu<br />

halten, deshalb kreuze i<strong>ch</strong> keine Stiere<br />

ein, die in der Mil<strong>ch</strong> negativ oder zu<br />

stark positiv sind. Das grösste Defizit in<br />

unserer Herde sind die Fett- und Proteingehalte.<br />

Hier versu<strong>ch</strong>en wir uns zu verbessern.<br />

Sie gehen au<strong>ch</strong> viel an Ausstellungen.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Bedeutung hat für sie das Exterieur?<br />

Solide Glieder sind sehr wi<strong>ch</strong>tig für die<br />

Gesundheit. Vor allem bei Kühen, die viel<br />

Ri<strong>ch</strong>ard Golay: «Wir su<strong>ch</strong>en eine kleine Kuh, die au<strong>ch</strong> mit weniger Futter viel Mil<strong>ch</strong> gibt.»<br />

Zeit auf der Weide verbringen. Unsere<br />

Kühe ma<strong>ch</strong>en Kilometer! I<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong><br />

auf Euter mit wenig Volumen und geringer<br />

Fleis<strong>ch</strong>igkeit. Diese ma<strong>ch</strong>en weniger<br />

Probleme mit der Zellzahl.<br />

Auf Ihrer Höhe ist es wi<strong>ch</strong>tig, eine<br />

Zweinutzungsrasse zu halten.<br />

Absolut. Kälber für die Mast zu verkaufen,<br />

ist für Betriebe wie unseren sehr<br />

wi<strong>ch</strong>tig. Zudem lassen si<strong>ch</strong> Zweinutzungskühe<br />

auf unserer Höhe ausmästen,<br />

während eine Holsteinkuh bei dieser<br />

Futtergrundlage <strong>im</strong>mer mager bleiben<br />

würde. I<strong>ch</strong> ziehe die Montbéliarde den<br />

S<strong>im</strong>mentalern vor, weil sie bezügli<strong>ch</strong><br />

Mil<strong>ch</strong>leistung homogener sind. Zudem<br />

gefällt mir die rote Farbe besser als die<br />

gelbe. Aber das ist etwas Persönli<strong>ch</strong>es.<br />

Aber man sagt den Montbéliarde oftmals<br />

einen wilden Charater na<strong>ch</strong> …<br />

Ja viellei<strong>ch</strong>t. Aber das belegt für mi<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> ihre Robustheit. Seit wir mit Einkreuzen<br />

begonnen haben, haben wir viel<br />

tiefere Tierarztkosten. Viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

weil wir <strong>im</strong> Biolandbau weniger ans L<strong>im</strong>it<br />

gehen. Zudem hat der Herdeninstinkt<br />

der Montbéliarde auf unseren weitläufigen<br />

Alpen <strong>im</strong> Jura grosse Vorteile.<br />

Sie praktizieren au<strong>ch</strong> Natursprung.<br />

Was ist die Motivation?<br />

Wir hatten jeweils <strong>im</strong> Sommer <strong>im</strong>mer<br />

s<strong>ch</strong>on einen Stier bei der Herde. So haben<br />

wir weniger Probleme mit der Fru<strong>ch</strong>tbarkeit.<br />

Die Weiden hier sind sehr gross.<br />

Die Kühe und Rinder zu überwa<strong>ch</strong>en, ist<br />

s<strong>ch</strong>wierig. Ein Stier ist da praktis<strong>ch</strong>. Man<br />

darf ihn aber ni<strong>ch</strong>t zu lange behalten. Zudem<br />

riskiert man, Zeit zu verlieren, wenn<br />

ein Stier ni<strong>ch</strong>t gut ist oder seine Genetik<br />

ni<strong>ch</strong>t eins<strong>ch</strong>lägt. Interview: Markus Spuhler<br />

Betriebsspiegel<br />

30 ha LN, auf 1000 m ü. M. in Les Charbonnières,<br />

Waadtländer Jura. Bio seit 2003. Heu, Emd, Weiden,<br />

silofrei. Ca. 50 GVE. 25 Mil<strong>ch</strong>-kühe, 1 Stier, Aufzu<strong>ch</strong>t,<br />

8 Pferde. 500 Kilo Kraftfutter pro Kuh und Jahr.<br />

Während der viermonatigen Alpperiode kommt gar<br />

kein Kraftfutter zum Einsatz. Sömmerung auf der Alp<br />

Bonhomme, 1150 m ü. M. 65 ha Alpweiden, 45 ha<br />

Wald. Die <strong>13</strong>0 000 Kilo Mil<strong>ch</strong> pro Jahr gehen an die<br />

Käserei in Les Charbonnières, wo sie mehrheitli<strong>ch</strong><br />

zu Va<strong>ch</strong>erin Mont D'Or «Le Charbonnier» verarbeitet<br />

wird. 80 Prozent der Mil<strong>ch</strong> wird zu Biokäse. spu<br />

Bild: Markus Spuhler<br />

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TIERHALTUNG ■<br />

Ri<strong>ch</strong>tiges T<strong>im</strong>ing ist bei der<br />

Ferkelkastration ents<strong>ch</strong>eidend<br />

Die meisten Zu<strong>ch</strong>tsauenhalter kastrieren die männli<strong>ch</strong>en Ferkel mittels Inhalationsmethode.<br />

Wi<strong>ch</strong>tig dabei ist, dass die Dosierung von Narkose- und S<strong>ch</strong>merzmitteln st<strong>im</strong>mt und die Einleitungszeit<br />

eingehalten wird.<br />

Da das Fleis<strong>ch</strong> von männli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>weinen Ebergeru<strong>ch</strong> aufweisen<br />

kann, werden in der S<strong>ch</strong>weiz gemäss<br />

Angaben von KAGfreiland jährli<strong>ch</strong> etwa<br />

1,3 Millionen männli<strong>ch</strong>e Ferkel kastriert,<br />

au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Biolandbau. Die meisten Abferkelbetriebe<br />

kastrieren ihre Tiere selber,<br />

wobei zwei Drittel eine Vollnarkose mit<br />

Gas (Isofluran) einsetzen. Eine aktuelle<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung der Tierärztin Andrea Enz<br />

zur Ferkelkastration zeigt, dass in einigen<br />

Fällen der Eingriff zu früh vorgenommen<br />

wurde. Bei Betriebsbesu<strong>ch</strong>en stellte<br />

Enz fest, dass einige Produzenten das<br />

S<strong>ch</strong>merzmittel Metacam unterdosieren<br />

und dass die Wartezeit, von der Verabrei<strong>ch</strong>ung<br />

bis zum Wirkungseintritt, teilweise<br />

ni<strong>ch</strong>t eingehalten wurde.<br />

Be<strong>im</strong> Gerätehersteller, bei der Suisag und bei Tierärzten darf <strong>im</strong>mer na<strong>ch</strong>gefragt werden,<br />

wie man was am besten ma<strong>ch</strong>t und wie der neuste Wissensstand ist. Au<strong>ch</strong> der Austaus<strong>ch</strong><br />

mit Berufskollegen kann helfen, Abläufe zu verbessern.<br />

Bild: oekolandbau.de Dominic Menzler<br />

S<strong>ch</strong>merzmittel ri<strong>ch</strong>tig dosieren<br />

und Wartezeit einhalten<br />

Die ri<strong>ch</strong>tige Dosierung des S<strong>ch</strong>merzmittels<br />

wird na<strong>ch</strong> dem individuellen<br />

Gewi<strong>ch</strong>t des Tieres bere<strong>ch</strong>net. Ein fünf<br />

Kilo s<strong>ch</strong>weres Ferkel benötigt 0,1 ml<br />

Metacam. Das S<strong>ch</strong>merzmittel muss zusätzli<strong>ch</strong><br />

zum Narkosemittel verabrei<strong>ch</strong>t<br />

werden, und zwar mindestens 15 Minuten<br />

vor dem Kastrieren. «Dass Landwirte<br />

das S<strong>ch</strong>merzmittel Metacam weniger als<br />

15 Minuten vor dem operativen Eingriff<br />

verabrei<strong>ch</strong>en, hat wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> damit<br />

zu tun, dass sie, während das Tier bereits<br />

s<strong>ch</strong>läft, glei<strong>ch</strong>zeitig das Metacam spritzen,<br />

die Ohrmarke einsetzen und kastrieren»,<br />

vermutet Werner Ammann, langjähriger<br />

Knospe-S<strong>ch</strong>weineproduzent.<br />

«I<strong>ch</strong> selber sperre während dieser<br />

Arbeit die Muttertiere alle zusammen<br />

in einen entfernten Auslauf, wo sie bes<strong>ch</strong>äftigt<br />

sind und von allem ni<strong>ch</strong>ts mitbekommen.<br />

Dann trenne i<strong>ch</strong> zuerst die<br />

männli<strong>ch</strong>en von den weibli<strong>ch</strong>en Ferkeln<br />

und spritze den Eberlein bei diesem Sortiervorgang,<br />

bei dem i<strong>ch</strong> ja jedes Tier in<br />

die Hand nehmen muss, gerade au<strong>ch</strong> das<br />

Metacam, so fällt kein zusätzli<strong>ch</strong>er Arbeitsaufwand<br />

an. Bis i<strong>ch</strong> die vier bis se<strong>ch</strong>s<br />

Würfe sortiert und gespritzt sowie die<br />

Apparatur eingeri<strong>ch</strong>tet habe, vergehen<br />

gut und gerne 20 bis 30 Minuten», erzählt<br />

Ammann.<br />

Korrekt narkotisieren<br />

vor dem Kastrieren<br />

Die Narkose mit dem Gas Isofluran s<strong>ch</strong>altet<br />

die S<strong>ch</strong>merzempfindung der Ferkel<br />

nur kurzzeitig aus. Weil die S<strong>ch</strong>merzrezeptoren<br />

dur<strong>ch</strong> Isofluran gereizt werden,<br />

nehmen die Ferkel unmittelbar na<strong>ch</strong> der<br />

Narkose die Kastration sogar verstärkt<br />

wahr. Daher muss das S<strong>ch</strong>merzmittel<br />

zwingend vor Narkose und Kastration<br />

verabrei<strong>ch</strong>t werden.<br />

Bei der Inhalationsnarkose mit<br />

Isofluran sollte eine Einleitungszeit von<br />

90 Sekunden eingehalten werden, bevor<br />

kastriert wird. In der Regel zeigen die<br />

Geräte an, wann die Eins<strong>ch</strong>lafzeit von 90<br />

Sekunden erfüllt ist. Bereits na<strong>ch</strong> Ablauf<br />

von 240 Sekunden fliesst kein Isofluran<br />

mehr na<strong>ch</strong>. Der operative Eingriff muss<br />

dann also erledigt sein. «I<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>te<br />

in der Praxis, dass das Tier in der Regel<br />

s<strong>ch</strong>on na<strong>ch</strong> 10 bis 20 Sekunden s<strong>ch</strong>läft.<br />

Beine und S<strong>ch</strong>wänz<strong>ch</strong>en sind dann bereits<br />

ganz locker», erzählt Ammann<br />

aus seiner Erfahrung. Für einen <strong>ch</strong>irurgis<strong>ch</strong>en<br />

Eingriff ist die Narkose dann jedo<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> ungenügend. «Deshalb warte<br />

i<strong>ch</strong> mit dem S<strong>ch</strong>nitt bis zur 90. Sekunde,<br />

da i<strong>ch</strong> ja in dieser Zeit das zweite und<br />

dritte Ferkel in meinen Narkoseapparat<br />

mit drei Masken legen kann.»<br />

Während der Aufwa<strong>ch</strong>phase na<strong>ch</strong><br />

der Kastration sollten die Ferkel am besten<br />

auf einem Strohbett mit einer Wärmelampe<br />

erwa<strong>ch</strong>en können. Denn unter<br />

Narkose können sie die Körpertemperatur<br />

ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>terhalten und deshalb<br />

auskühlen, was unnötige Abgänge verursa<strong>ch</strong>en<br />

kann.<br />

Nur in gutem Zustand operieren<br />

und mit intakten Geräten<br />

Wer mit Isofluran arbeitet, sollte auf eine<br />

gute Dur<strong>ch</strong>lüftung <strong>im</strong> Raum a<strong>ch</strong>ten. Die<br />

Wartung der Geräte und Instrumente<br />

sollte selbstverständli<strong>ch</strong> sein und ni<strong>ch</strong>t<br />

verna<strong>ch</strong>lässigt werden. Denn nur einwandfrei<br />

gewartete Geräte funktionieren<br />

ri<strong>ch</strong>tig und gewährleisten Si<strong>ch</strong>erheit für<br />

das Kastrationspersonal.<br />

Die Suisag bietet eine Ausbildung zur<br />

Ferkelkastration an, und die Gerätehersteller<br />

instruieren ihre Kunden. Es darf<br />

<strong>im</strong>mer au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>gefragt werden. Au<strong>ch</strong><br />

Tierärzte beraten gerne. Zudem kann ein<br />

Austaus<strong>ch</strong> mit Arbeitskollegen oder eine<br />

gegenseitige Reflexion der Praktiken dazu<br />

beitragen, die Abläufe zu verbessern.<br />

Petra S<strong>ch</strong>winghammer<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 9


■ TIERHALTUNG<br />

Den Ebern den Weg ebnen<br />

Das FiBL fors<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Alternativen zur Ferkelkastration. Ebermast s<strong>ch</strong>eint mögli<strong>ch</strong>, stellt aber na<strong>ch</strong> wie<br />

vor eine Herausforderung für die Bran<strong>ch</strong>e dar. Mirjam Holinger hat untersu<strong>ch</strong>t, ob Eber mit Weib<strong>ch</strong>en<br />

zusammen gehalten werden sollen oder besser von ihnen getrennt.<br />

<strong>bioaktuell</strong>: Frau Holinger, Sie sind Agrarwissens<strong>ch</strong>afterin<br />

und arbeiten be<strong>im</strong><br />

FiBL als Fors<strong>ch</strong>erin für die Ebermast.<br />

Was ma<strong>ch</strong>t die Ebermast so besonders?<br />

Mirjam Holinger: Ebermast ist die tierfreundli<strong>ch</strong>ste<br />

Alternative zur Kastration<br />

und daher prädestiniert für den Biolandbau.<br />

Au<strong>ch</strong> wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> kann die<br />

Ebermast interessant sein: Denn die Kastrationsarbeit<br />

entfällt und die Eber weisen<br />

eine bessere Futterverwertung auf.<br />

Voraussetzung jedo<strong>ch</strong> ist, dass Verarbeitungsbetriebe<br />

und der Markt mitma<strong>ch</strong>en<br />

und dass das Fleis<strong>ch</strong> von allen Ebern zu<br />

guten Produkten verarbeitet werden<br />

kann. Die Vermarktung von Eberprodukten<br />

über die Grossverteiler ist derzeit<br />

kaum mögli<strong>ch</strong>. In der Direktvermarktung<br />

hingegen können Produzenten die<br />

Konsumenten persönli<strong>ch</strong> über die Besonderheiten<br />

der Ebermast informieren.<br />

Einige kleine Produzenten haben bereits<br />

vor einigen Jahren mit der Kastration<br />

aufgehört, momentan ist die Ebermast in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz aber no<strong>ch</strong> eine Nis<strong>ch</strong>e.<br />

Was genau ist denn die Knacknuss?<br />

Sobald männli<strong>ch</strong>e unkastrierte S<strong>ch</strong>weine<br />

in die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsreife kommen, können<br />

sie erhöhte Werte an Androstenon und<br />

Skatol aufweisen. Diese zwei Komponenten<br />

sind hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verantwortli<strong>ch</strong><br />

für die Entstehung des typis<strong>ch</strong>en Ebergeru<strong>ch</strong>s.<br />

Dieser tritt aber nur bei einem Teil<br />

FiBL-Fors<strong>ch</strong>erin Mirjam Holinger.<br />

der männli<strong>ch</strong>en Tiere auf, man s<strong>ch</strong>ätzt<br />

etwa bei fünf bis zehn Prozent. Erstaunli<strong>ch</strong>erweise<br />

befand si<strong>ch</strong> unter den 187<br />

während unserer Fors<strong>ch</strong>ung ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten<br />

Ebern nur einer, der wegen lei<strong>ch</strong>ter<br />

Geru<strong>ch</strong>sbelastung aussortiert werden<br />

musste. Die Ursa<strong>ch</strong>e für den sehr geringen<br />

Anteil geru<strong>ch</strong>sbelasteter Tiere ist<br />

ni<strong>ch</strong>t klar; es könnte mit Haltung, Zu<strong>ch</strong>t,<br />

Fütterung oder au<strong>ch</strong> der Jahreszeit zu tun<br />

haben.<br />

Dann liegt die grosse Herausforderung<br />

bei den Metzgern?<br />

Der Fleis<strong>ch</strong>verarbeitung kommt eine<br />

S<strong>ch</strong>lüsselrolle zu. Sie muss die geru<strong>ch</strong>sauffälligen<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkörper si<strong>ch</strong>er erkennen<br />

und diese ohne Wertverlust verarbeiten.<br />

Der Ebergeru<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Fleis<strong>ch</strong> ist vor<br />

allem bei Erhitzung des Fleis<strong>ch</strong>s beziehungsweise<br />

des Fettes wahrnehmbar. Ist<br />

ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkörper geru<strong>ch</strong>sauffällig, werden<br />

deshalb daraus vor allem Rohfleis<strong>ch</strong>produkte<br />

hergestellt.<br />

Gibt es nebst der Verarbeitung und Vermarktung<br />

andere wi<strong>ch</strong>tige Punkte, die<br />

an der Eberhaltung interessierte Bioproduzenten<br />

bea<strong>ch</strong>ten müssen?<br />

Weil Eber aktiver und untereinander aggressiver<br />

sind als Kastraten, gibt es ein<br />

höheres Verletzungsrisiko. Das FiBL hat<br />

si<strong>ch</strong>, in einem von «Vier Pfoten» finanzierten<br />

Versu<strong>ch</strong>, mit der Frage befasst, ob<br />

man Eber genauso wie Kastraten zusammen<br />

mit Weib<strong>ch</strong>en halten kann oder ob<br />

man sie besser separat mästet.<br />

Wie sind Sie bei der Beantwortung dieser<br />

Frage vorgegangen?<br />

Zur Fors<strong>ch</strong>ung wurden vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Gruppen eingestallt: 20 Eber, 10 Eber mit<br />

10 weibli<strong>ch</strong>en Tieren sowie 10 Kastraten<br />

mit 10 weibli<strong>ch</strong>en Tieren. Alle Tiere<br />

wurden fünfmal während der Mast auf<br />

Verletzungen untersu<strong>ch</strong>t. Das Verhalten<br />

Eber kämpfen mehr als kastrierte Tiere: Das ist eine der Erkenntnisse, die Mirjam Holinger dank Videoaufzei<strong>ch</strong>nung gewonnen hat.<br />

10 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


Die Fors<strong>ch</strong>erin inmitten ihrer Probanden. Eine gute Strukturierung der Bu<strong>ch</strong>t mit grosszügigem Platzangebot hilft Konflikte unter den<br />

Ebern vermindern.<br />

der männli<strong>ch</strong>en Tiere wurde per Video<br />

beoba<strong>ch</strong>tet. Dabei zeigten si<strong>ch</strong> klare Verhaltensunters<strong>ch</strong>iede:<br />

Die Eber kämpften<br />

mehr, sie stiessen häufiger mit dem Kopf<br />

gegen Bu<strong>ch</strong>tengenossen und bestiegen<br />

si<strong>ch</strong> häufiger gegenseitig als Kastraten.<br />

In den reinen Ebergruppen gab es etwas<br />

mehr Verletzungen als in den gemis<strong>ch</strong>ten<br />

Gruppen.<br />

Was sind Ihre Erkenntnisse zur opt<strong>im</strong>alen<br />

Gruppenzusammensetzung in der<br />

Eberhaltung?<br />

Reine Ebergruppen und Eber/Weib<strong>ch</strong>en-<br />

Gruppen sind hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Tierwohl<br />

glei<strong>ch</strong>wertig. Gegen gemis<strong>ch</strong>te Gruppen<br />

spri<strong>ch</strong>t die Mögli<strong>ch</strong>keit für Trä<strong>ch</strong>tigkeiten.<br />

Bei unseren Untersu<strong>ch</strong>ungen <strong>im</strong><br />

i<br />

Weitere Infos rund<br />

um die Ebermast<br />

■ Am 28. November 20<strong>13</strong> findet am<br />

Ju<strong>ch</strong>hof in Züri<strong>ch</strong> ein Workshop zur<br />

Eberfleis<strong>ch</strong>verarbeitung statt. Infos<br />

dazu gibt es auf www.agenda.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />

■ Einen Film über den Versu<strong>ch</strong> zur<br />

Ebermast am FiBL finden Sie unter<br />

www.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong> → Filme<br />

■ Weitere Informationen zum Thema<br />

unter www.ebermast.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thof haben wir jedo<strong>ch</strong> bei einem<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>talter von etwas mehr als se<strong>ch</strong>s<br />

Monaten keine trä<strong>ch</strong>tigen Weib<strong>ch</strong>en gefunden.<br />

Bei längerer Mastdauer sollte<br />

man die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter aber trennen. Hält<br />

man Eber separat, könnte man sie zudem<br />

gezielter füttern.<br />

Man darf ganz generell annehmen,<br />

dass eine gute Strukturierung der Bu<strong>ch</strong>t<br />

mit zusätzli<strong>ch</strong>en Auswei<strong>ch</strong>- und Rückzugsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

den besonderen Ansprü<strong>ch</strong>en<br />

der Eber entgegenkommt. Interessantes<br />

Bes<strong>ch</strong>äftigungsmaterial oder<br />

ein Raufutterangebot bringt Ablenkung<br />

und damit eher Ruhe in die Gruppe.<br />

Eignen si<strong>ch</strong> Biobetriebe speziell für<br />

Eberhaltung?<br />

Die Biohaltung, also weniger Spaltenbodenanteil,<br />

mehr Platz, Einstreu und Auslauf,<br />

hat mögli<strong>ch</strong>erweise dazu geführt,<br />

dass kaum tiefe Verletzungen und nur<br />

wenig lahme Tiere gefunden wurden.<br />

Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> konnten die S<strong>ch</strong>weine<br />

einander besser auswei<strong>ch</strong>en, und wenn es<br />

zu einer Auseinandersetzung kam, konnte<br />

diese auf befestigtem Boden anstatt auf<br />

Spaltenboden ausgetragen werden.<br />

Über die S<strong>ch</strong>weizer Grenze ges<strong>ch</strong>aut,<br />

was hat die Ebermast für eine Bedeutung?<br />

In Europa findet momentan eine «eberfreundli<strong>ch</strong>e»<br />

Entwicklung statt. 2010<br />

haben 18 grosse Bran<strong>ch</strong>enverbände aus<br />

der europäis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft und Lebensmittelverarbeitung<br />

in einer gemeinsamen<br />

Erklärung bes<strong>ch</strong>lossen, ab 2018<br />

keine Ferkel mehr zu kastrieren. Während<br />

England und Irland s<strong>ch</strong>on seit Jahren<br />

praktis<strong>ch</strong> nur Eber mästen, werden in<br />

Spanien rund 30 Prozent und in Portugal<br />

rund 10 Prozent der Ferkel kastriert. Dies<br />

sind vor allem die extensiven Rassen mit<br />

hohem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>talter. In Holland mästen<br />

bereits ein Drittel der Landwirte Eber. Ab<br />

2015 will man dort ganz auf die Kastration<br />

verzi<strong>ch</strong>ten. In Deuts<strong>ch</strong>land halten<br />

etwa 5 Prozent der Landwirte Eber, und<br />

die grossen Fleis<strong>ch</strong>verarbeiter treiben die<br />

Ebermast voran. In Frankrei<strong>ch</strong> wird die<br />

Ebermast momentan auf etwa 10 Prozent<br />

aller Betriebe getestet.<br />

Interview: Petra S<strong>ch</strong>winghammer<br />

Die Projektarbeiten<br />

am FiBL zum Thema<br />

Ebermast können<br />

dank der grosszügigen<br />

Unterstützung dur<strong>ch</strong> die<br />

internationale Tiers<strong>ch</strong>utzorganisation<br />

«Vier Pfoten» dur<strong>ch</strong>geführt werden.<br />

Bilder: Thomas Alföldi<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 11


Heilpädagogis<strong>ch</strong>es Institut St. Mi<strong>ch</strong>ael,<br />

Eingliederungsstätte Hof Oberdorf, S<strong>ch</strong>önaustrasse 22,<br />

8344 Bäretswil (ZH)<br />

Die Eingliederungsstätte Hof Oberdorf ist ein<br />

sozialtherapeutis<strong>ch</strong>er Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb, der zwölf<br />

Mens<strong>ch</strong>en mit Unterstützungsbedarf Arbeits- und<br />

Wohnplätze anbietet. Der seit 32 Jahren biodynamis<strong>ch</strong><br />

geführte Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb (30 ha) hat die<br />

S<strong>ch</strong>werpunkte Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, vielseitige Tierhaltung und<br />

Waldwirts<strong>ch</strong>aft (10 ha).<br />

Wir su<strong>ch</strong>en ab 1.Dezember eine/n<br />

Demeter-Landwirt/in (100%)<br />

Wir wüns<strong>ch</strong>en uns eine/einen kompetente/n Landwirt/<br />

in mit Erfahrung in der bio-dynamis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

und Freude an der Arbeit mit Mens<strong>ch</strong>en mit<br />

Unterstützungsbedarf.<br />

Aufgaben<br />

Mitarbeit in allen Berei<strong>ch</strong>en der Landwirts<strong>ch</strong>aft in<br />

Zusammenarbeit mit zwei weiteren Landwirten<br />

Anleiten und Fördern der betreuten Mitarbeitenden in der<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Betreuungs- und Pflegeaufgaben auf der Wohngruppe<br />

Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team<br />

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Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb (39ha)<br />

Neuenburger Jura in der Bergzone II<br />

Verpa<strong>ch</strong>tung auf 1. Mai 2014<br />

Baure<strong>ch</strong>t und Pa<strong>ch</strong>t über 30 Jahre<br />

Interessenten melden si<strong>ch</strong> unter FiBL Chiffre 107_20<strong>13</strong>0910<br />

Ackerstrasse 1<strong>13</strong>, Postfa<strong>ch</strong> 219, 5070 Frick<br />

S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Bewerbungen an:<br />

Eingliederungsstätte Hof Oberdorf, Felix S<strong>ch</strong>mid<br />

S<strong>ch</strong>önaustrasse 22, 8344 Bäretswil<br />

Für Fragen steht Ihnen Herr S<strong>ch</strong>mid<br />

unter der Nummer 044 939 21 48 gerne zur Verfügung.<br />

Das Magazin der Biobewegung (Bäuerinnen, Verarbeiter, Handel).<br />

Ers<strong>ch</strong>eint monatli<strong>ch</strong> mit zwei Doppelnummern (Juli und Dezember).<br />

Herausgeber: Bio Suisse und FiBL<br />

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Bio Suisse, Verlag <strong>bioaktuell</strong>, Peter Merian-Strasse 34, CH-4052 Basel, Fax +41 (0)61 204 66 66, E-Mail verlag@<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong>


BIO SUISSE ■<br />

Kalbfleis<strong>ch</strong>farbe: Altersabzug ist<br />

für die Biomäster unbefriedigend<br />

Viele Biomastkälber sind zum S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tzeitpunkt älter als 160 Tage. Na<strong>ch</strong> dem von Proviande<br />

vorges<strong>ch</strong>lagenen Bezahlungssystem käme es somit zu Abzügen. Die Bran<strong>ch</strong>e su<strong>ch</strong>t nun na<strong>ch</strong><br />

Lösungen, damit die Produzenten ni<strong>ch</strong>t gezwungen werden, die Mast zu intensivieren.<br />

Bild: Bio Suisse<br />

Die neue Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung für<br />

Mastkälber hat weite Kreise gezogen.<br />

Aufgrund der geänderten Best<strong>im</strong>mungen<br />

sind Mäster dazu verpfli<strong>ch</strong>tet, ihren Kälbern<br />

permanenten Zugang zu Raufutter<br />

und Wasser zu gewähren. Rotfleis<strong>ch</strong>igkeitsabzüge<br />

stehen nun also <strong>im</strong> Konflikt<br />

mit der Tiers<strong>ch</strong>utzverordnung. Die Auswirkung:<br />

Weisses Kalbfleis<strong>ch</strong> wäre nun<br />

au<strong>ch</strong> in der konventionellen Mast ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr mögli<strong>ch</strong>. Die bisherige Fütterung,<br />

wel<strong>ch</strong>e auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aus Mil<strong>ch</strong>, Mil<strong>ch</strong>pulver<br />

und Stroh bestand, bewirkte die<br />

weisse Farbe des Fleis<strong>ch</strong>es. Diese galt<br />

lange als Qualitätsmerkmal, eigentli<strong>ch</strong><br />

handelt es si<strong>ch</strong> hierbei aber um einen Eisenmangel<br />

des Kalbes.<br />

Das Kalbfleis<strong>ch</strong> wird nun au<strong>ch</strong> in<br />

der konventionellen Mast rosa bis rot.<br />

Für Knospe-Kälber ist dies eine normale<br />

Fleis<strong>ch</strong>farbe, sie werden bereits standardmässig<br />

mit Raufutter versorgt.<br />

Bis auf Weiteres gelten<br />

die Proviande-Empfehlungen<br />

Die Bran<strong>ch</strong>e war gezwungen, ein neues<br />

Qualitätskriterium für die Bezahlung<br />

zu finden. Seit September 20<strong>13</strong> gilt nun<br />

die Empfehlung von Proviande, wel<strong>ch</strong>e<br />

Alterstage Kalb Geplanter Abzug<br />

< 161 Fr. 0.00<br />

161–180 Fr. 0.10<br />

181–190 Fr. 0.50<br />

191–200 Fr. 0.70<br />

> 200 Verhandlungspreis<br />

Altersabzüge vorsieht. Ein Kalb gilt als<br />

Kalb, wenn es ni<strong>ch</strong>t älter als 160 Tage alt<br />

ist. Jeder Tag mehr wird mit Abzügen<br />

bestraft. Dies gilt au<strong>ch</strong> für Biokälber. Die<br />

Empfehlung ist für Biobauern s<strong>ch</strong>wierig<br />

umzusetzen. Biokälber sind in der Regel<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter gedeckt als konventionelle<br />

Kälber. Der Ausmastgrad ist mit 160 Tagen<br />

meistens zu niedrig. Die Erfahrungswerte<br />

zeigen, dass 43 Prozent der Biokälber<br />

bei der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung älter sind als<br />

160 Tage. Um die Altersgrenze einzuhalten,<br />

könnte es nun eine Tendenz zur<br />

s<strong>ch</strong>nellen Mast geben. Damit verbunden<br />

wären wohl eine vermehrte Fütterung<br />

von Mil<strong>ch</strong>pulver sowie eine stärkere<br />

Medikation der Tiere. Diese Entwicklung<br />

wäre ni<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Sinne des Tierwohls.<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tviehhändler sowie Produzenten<br />

der Biobran<strong>ch</strong>e sind alarmiert. Sie diskutieren<br />

derzeit über alternative Lösungen,<br />

um die Qualität des Fleis<strong>ch</strong>es zu garantieren.<br />

Ob es zu einer Lösung zugunsten<br />

der Biomäster kommt, ist fragli<strong>ch</strong>.<br />

Bis auf Weiteres gilt jedenfalls au<strong>ch</strong> für<br />

Bios<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tkälber die Empfehlung von<br />

Proviande. Die Abzüge werden gemäss<br />

dem Alter der Tiere vorgenommen (siehe<br />

Tabelle).<br />

Fleis<strong>ch</strong>fa<strong>ch</strong>verband will an<br />

Rotabzügen festhalten<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur von der Biobran<strong>ch</strong>e wird die<br />

Empfehlung kontrovers aufgefasst. Kurz<br />

na<strong>ch</strong> der Bekanntgabe dur<strong>ch</strong> Proviande,<br />

stellte si<strong>ch</strong> der Fleis<strong>ch</strong>fa<strong>ch</strong>verband<br />

(SFF) bereits quer. Er mö<strong>ch</strong>te weiter am<br />

Rotabzug festhalten, da die Empfehlung<br />

kaum in die Praxis umzusetzen sei. Als<br />

Begründung liefert der SFF die fehlende<br />

Akzeptanz von rotem Kalbfleis<strong>ch</strong> bei<br />

Konsument und Handel. Umfragen von<br />

S<strong>ch</strong>weizer Radio und Fernsehen haben<br />

aber ergeben, dass nur vier Prozent der<br />

Konsumenten Wert auf die weisse Farbe<br />

des Kalbfleis<strong>ch</strong>es legen. In der Gastronomie<br />

muss allerdings wohl mehr Zeit<br />

vergehen, bis umgeda<strong>ch</strong>t wird. Hier ist<br />

weisses Kalbfleis<strong>ch</strong> grösstenteils no<strong>ch</strong> das<br />

Kriterium be<strong>im</strong> Einkauf.<br />

Eldrid Funck, Bio Suisse<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> <strong>13</strong>


■ PFLANZENBAU<br />

Der beste Hofdünger<br />

gehört auf die besten Wiesen<br />

Im biologis<strong>ch</strong>en Futterbau gilt es, die Gülle für die besten Futterbauflä<strong>ch</strong>en zu reservieren. An weniger<br />

günstigen Standorten sollte eher verrotteter Mist oder Mistkompost zum Einsatz kommen.<br />

Bild: Rafael Gago, AGFF<br />

Die Güllegrube <strong>im</strong> Herbst einfa<strong>ch</strong> leeren<br />

zu müssen, kann Biolandwirte<br />

ni<strong>ch</strong>t befriedigen. Viel mehr streben sie<br />

eine zeitli<strong>ch</strong> und räumli<strong>ch</strong> opt<strong>im</strong>ale Verteilung<br />

der Hofdünger auf der Betriebsflä<strong>ch</strong>e<br />

an. Dabei sind die Besonderheiten<br />

des Wieslandes zu berücksi<strong>ch</strong>tigen: Einerseits<br />

müssen sie das Düngungsreg<strong>im</strong>e<br />

auf die standortangepasste Pflanzengesells<strong>ch</strong>aft<br />

abst<strong>im</strong>men. Diese besteht aus<br />

mehreren, sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Arten,<br />

die über die Düngung und Nutzung gefördert<br />

oder zurückgedrängt werden<br />

können. Andererseits wirken si<strong>ch</strong> die<br />

Kl<strong>im</strong>a- und Bodenbedingungen der Wiesenparzellen<br />

stark auf deren Nährstoffbedarf<br />

aus. Innerhalb eines Betriebes sind<br />

die Futterbauflä<strong>ch</strong>en diesbezügli<strong>ch</strong> oft<br />

deutli<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er als die Ackerbauparzellen.<br />

Hofdüngereinsatz<br />

für jede Parzelle anpassen<br />

Standorteigens<strong>ch</strong>aften, Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />

und botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung des<br />

Wieslandes sind sehr eng miteinander<br />

verknüpft. Die Bewirts<strong>ch</strong>aftung prägt die<br />

botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung der Wie-<br />

se, indem sie die Konkurrenzverhältnisse<br />

zwis<strong>ch</strong>en den Pflanzenarten verändert.<br />

Die Standorteigens<strong>ch</strong>aften best<strong>im</strong>men<br />

aber in jedem Fall, wie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong><br />

eine Bewirts<strong>ch</strong>aftungsmassnahme<br />

auf die Wiese auswirkt. Dies au<strong>ch</strong> innerhalb<br />

eines Betriebes: Wü<strong>ch</strong>sige und weniger<br />

wü<strong>ch</strong>sige Wiesen reagieren unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

auf Hofdüngergaben. Deshalb<br />

entspri<strong>ch</strong>t eine glei<strong>ch</strong>mässige Verteilung<br />

der Hofdünger auf alle düngbaren Graslandparzellen<br />

meistens ni<strong>ch</strong>t einer standortgere<strong>ch</strong>ten<br />

Nährstoffversorgung. Eine<br />

genaue Betra<strong>ch</strong>tung des Potenzials jeder<br />

einzelnen Parzelle <strong>im</strong> Rahmen einer abgestuften<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftung ist angebra<strong>ch</strong>t.<br />

Die bestandesbildenden Gräser<br />

als Ents<strong>ch</strong>eidungshilfe<br />

Eine hohe Stickstoffverfügbarkeit <strong>im</strong><br />

Boden begünstigt die s<strong>ch</strong>nellwü<strong>ch</strong>sigen,<br />

ho<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>senden Pflanzenarten der<br />

Wiesengesells<strong>ch</strong>aften. In Lagen mit günstigen<br />

Kl<strong>im</strong>a- und Wasserverhältnissen,<br />

die si<strong>ch</strong> besonders für die produktiven<br />

und häufig nutzbaren Futtergräser eignen,<br />

hilft deshalb eine relativ starke Düngung,<br />

einen di<strong>ch</strong>ten, produktiven Bestand<br />

zu erhalten. Für viele Biobetriebe<br />

ist s<strong>ch</strong>nell wirksamer Güllestickstoff<br />

Mangelware. Hier ist besonders darauf zu<br />

a<strong>ch</strong>ten, dass die intensiv genutzten Wiesen<br />

und Weiden vorrangig mit Gülle versorgt<br />

werden. Nur so können si<strong>ch</strong> die intensiv<br />

nutzbaren Gräser behaupten und<br />

den nötigen Ertrag liefern. Sol<strong>ch</strong>e Futtergräser<br />

sind Englis<strong>ch</strong>es und Italienis<strong>ch</strong>es<br />

Raygras, Wiesenfu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>wanz, Wiesenrispengras<br />

und Knaulgras. Werden diese<br />

Grasarten relativ stark gedüngt und entspre<strong>ch</strong>end<br />

häufig genutzt, brau<strong>ch</strong>t es dazu<br />

gezielte Pflegemassnahmen. So sollte<br />

man Italienis<strong>ch</strong>es Raygras und Knaulgras<br />

gelegentli<strong>ch</strong> versamen lassen und be<strong>im</strong><br />

Englis<strong>ch</strong>en Raygras und be<strong>im</strong> Wiesenrispengras<br />

die Bestockung mittels Beweidung<br />

fördern.<br />

Wenn die Standortbedingungen für<br />

die intensiv nutzbaren Futtergräser weniger<br />

günstig sind, weil es etwa zu kühl,<br />

zu feu<strong>ch</strong>t oder zu s<strong>ch</strong>attig ist, profitieren<br />

von einer hohen Stickstoffdüngung bei<br />

einer mittelintensiven Nutzung vor allem<br />

die grobstängeligen Kräuter oder bei einer<br />

sehr häufigen Nutzung andere unerwüns<strong>ch</strong>te<br />

Arten wie das Gewöhnli<strong>ch</strong>e<br />

Rispengras oder der Krie<strong>ch</strong>ende Hahnenfuss.<br />

An sol<strong>ch</strong>en Standorten sollte<br />

die Nährstoffversorgung zurückhaltend<br />

sein und eher mit verrottetem Mist oder<br />

Mistkompost als mit Gülle erfolgen. Obwohl<br />

mehrere Untersu<strong>ch</strong>ungen gezeigt<br />

haben, dass vielmehr die Nährstoffmenge<br />

als die Düngerform den Einfluss auf die<br />

botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung best<strong>im</strong>mt,<br />

stellt der hohe Anteil an ras<strong>ch</strong> wirksamem<br />

Ammoniumstickstoff in der Gülle<br />

ein Überdüngungsrisiko für weniger<br />

intensiv nutzbare Wiesenbestände dar.<br />

Nur in Lagen, die si<strong>ch</strong> für die produktiven und häufig nutzbaren Futtergräser – wie<br />

Wiesenfu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>wanz (Bild) – eignen, hilft eine relativ starke Düngung, einen di<strong>ch</strong>ten,<br />

produktiven Bestand zu erhalten.<br />

Den Klee arbeiten lassen<br />

Auf Biobetrieben mit Acker- und Futterbau<br />

ist Hofdünger ein knappes Gut. Die<br />

Förderung der Luftstickstoff-Fixierung<br />

dur<strong>ch</strong> die Symbiose der Leguminosen<br />

mit Knöll<strong>ch</strong>enbakterien ist für die Erhaltung<br />

der Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit unerlässli<strong>ch</strong>.<br />

Dafür spielen die Klee-Gras-<br />

Mis<strong>ch</strong>ungen in der Fru<strong>ch</strong>tfolge eine<br />

14 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


ents<strong>ch</strong>eidende Rolle, insbesondere die<br />

Mattenklee-Gras- oder Luzerne-Gras-<br />

Mis<strong>ch</strong>ungen dank ihrer hohen Leguminosenanteile.<br />

Mit der Fixierungsleistung<br />

sol<strong>ch</strong>er Kunstwiesen wird genügend<br />

Stickstoff in das Boden-Pflanzen-System<br />

gebra<strong>ch</strong>t. So lassen si<strong>ch</strong> hohe Futtererträge<br />

aufre<strong>ch</strong>terhalten. In einem gesunden<br />

Boden, der innerhalb der Fru<strong>ch</strong>tfolge<br />

regelmässig Hofdünger erhält, können<br />

deshalb die Hofdünger na<strong>ch</strong> der Etablierung<br />

einer Mattenklee-Gras- oder einer<br />

Luzerne-Gras-Mis<strong>ch</strong>ung während der<br />

zwei bis drei Hauptnutzungsjahre gänzli<strong>ch</strong><br />

für andere Kulturen gespart werden.<br />

Wenn der Grasanteil in der Kunstwiese<br />

gefördert werden soll, dann ist jedo<strong>ch</strong> eine<br />

Hofdüngergabe <strong>im</strong> Frühjahr nötig.<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen <strong>im</strong> DOK-Versu<strong>ch</strong><br />

von Agroscope und dem FiBL haben<br />

gezeigt, dass die symbiotis<strong>ch</strong>e Stickstofffixierung<br />

au<strong>ch</strong> unter einer subopt<strong>im</strong>alen<br />

Phosphor- und Kaliumversorgung des<br />

Bodens gut funktioniert. Im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu einer auf Fru<strong>ch</strong>tfolgeebene geplanten<br />

Versorgung des Bodens mit Phosphor<br />

und Kalium, ist deshalb au<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong><br />

dieser zwei Nährstoffe keine zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Düngung während der Kunstwiesenjahre<br />

notwendig.<br />

Ni<strong>ch</strong>t alles dem Ackerbau<br />

geben<br />

Auf der anderen Seite muss der Boden<br />

unter den häufig genutzten Dauerwiesen<br />

au<strong>ch</strong> mit Nährstoffen versorgt werden.<br />

Diese haben oft einen bes<strong>ch</strong>eidenen<br />

Kleeanteil, und die jährli<strong>ch</strong> mehrmaligen<br />

Ernten bedeuten einen wesentli<strong>ch</strong>en<br />

Nährstoffentzug. Eine hohe Aktivität<br />

der Bodenorganismen ist dazu für die<br />

Belüftung des Bodens unerlässli<strong>ch</strong>. Ist<br />

die Ertragsleistung des Dauerwieslandes<br />

langfristig zu erhalten, gehört der Mist<br />

deshalb ni<strong>ch</strong>t nur in den Ackerbau, sondern<br />

gelegentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf Wiesen und<br />

Weiden.<br />

Jahresplanung für gute Wirkung<br />

und geringe Verluste<br />

Die Gülle sollte zeitli<strong>ch</strong> in Einklang mit<br />

den Ansprü<strong>ch</strong>en der Wiesen und den<br />

Wetterverhältnissen ausgebra<strong>ch</strong>t werden.<br />

Günstige Zeitfenster bieten si<strong>ch</strong> vom<br />

zeitigen Frühjahr bis in den Frühherbst.<br />

Die wa<strong>ch</strong>senden Pflanzen können den <strong>im</strong><br />

zeitigen Frühjahr ausgebra<strong>ch</strong>ten Güllestickstoff<br />

besonders gut verwerten. Tiefe<br />

Ammoniakverluste werden errei<strong>ch</strong>t,<br />

wenn Gülle bei hoher Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

tiefen Temperaturen und windstillen<br />

Verhältnissen ausgebra<strong>ch</strong>t wird. Für die<br />

An ni<strong>ch</strong>t intensiv nutzbaren Standorten (kühl, feu<strong>ch</strong>t, s<strong>ch</strong>attig) profitieren vor allem die<br />

grobstängeligen Kräuter von höheren Stickstoffgaben.<br />

Abs<strong>ch</strong>wemmung sind Güllegaben auf<br />

S<strong>ch</strong>nee oder gefrorenem Boden besonders<br />

riskant und deshalb verboten. Ein<br />

Abs<strong>ch</strong>wemmrisiko besteht aber au<strong>ch</strong> <strong>im</strong><br />

Sommer bei einem Platzregen kurz na<strong>ch</strong><br />

dem Gülleausbringen. Für die Nitratauswas<strong>ch</strong>ung<br />

dagegen ist die Wasserbilanz<br />

<strong>im</strong> Boden über einen längeren Zeitraum<br />

best<strong>im</strong>mend. Unter Grasland versickert<br />

normalerweise nur wenig Wasser während<br />

der Vegetationsperiode, und das<br />

di<strong>ch</strong>te Wurzelwerk n<strong>im</strong>mt den verfügbaren<br />

Stickstoff sehr gut auf. Dementspre<strong>ch</strong>end<br />

ist das Nitratauswas<strong>ch</strong>ungsrisiko<br />

während dieser Periode sehr klein.<br />

Fein verteilt kann stark vererdeter<br />

Mistkompost während der Vegetationsperiode<br />

ausgebra<strong>ch</strong>t werden. Verrotteter<br />

Mist soll dagegen <strong>im</strong> Herbst na<strong>ch</strong> der<br />

letzten Nutzung oder Ende Winter gestreut<br />

werden. In einem Versu<strong>ch</strong> auf einer<br />

mittelintensiv bewirts<strong>ch</strong>afteten Wiese<br />

<strong>im</strong> Kanton Aargau wurde der Einfluss<br />

der Mondkonstellation auf die Wirkung<br />

der Mistgabe vor dem Vegetationsbeginn<br />

während dreier Jahre verfolgt. In diesem<br />

Versu<strong>ch</strong> war der Mist <strong>im</strong> Frühjahr umso<br />

besser abgebaut, je früher er ausgebra<strong>ch</strong>t<br />

wurde – unabhängig von der Mondstellung<br />

bei der Ausbringung.<br />

Olivier Huguenin-Elie, Agroscope<br />

Weitere Informationen rund um die<br />

Hofdünger und deren Verwendung finden<br />

Sie <strong>im</strong> AGFF-Merkblatt Nr. 10, erhältli<strong>ch</strong><br />

bei der AGFF, Reckenholzstrasse 191,<br />

8046 Züri<strong>ch</strong> (www.agff.<strong>ch</strong>).<br />

Ist die Ertragsleistung des Dauerwieslandes langfristig zu erhalten, gehört der Mist ni<strong>ch</strong>t<br />

nur in den Ackerbau, sondern gelegentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf Wiesen und Weiden.<br />

Bild: Olivier Huguenin-Elie.<br />

Bild. Cornel Stutz, Agroscope<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 15


■ PRODUKTION<br />

Dampfbehandlungen verbessern<br />

au<strong>ch</strong> die Ke<strong>im</strong>fähigkeit<br />

Am Infotag Medizinal- und Aromapflanzen präsentierte Agroscope die neuesten Resultate aus<br />

der Kräuterfors<strong>ch</strong>ung. Bei Malve und Eibis<strong>ch</strong> haben die Fors<strong>ch</strong>er interessante Erkenntnisse zur<br />

Saatgutaufbereitung gewonnen.<br />

Bilder: Christian Vögeli<br />

Versu<strong>ch</strong> gute Erfolge. Die Vitalität und<br />

die phytosanitäre Qualität der Ausläufer<br />

konnten verbessert werden. Diese zwei<br />

Kriterien sind ents<strong>ch</strong>eidend für Ertrag<br />

und Qualität.<br />

75 Prozent der<br />

Kräuterproduktion sind Bio<br />

Bei der ans<strong>ch</strong>liessenden Betriebsführung<br />

und be<strong>im</strong> Apéro bot si<strong>ch</strong> Gelegenheit<br />

zum Austaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en Fa<strong>ch</strong>leuten.<br />

«S<strong>ch</strong>ätzungsweise 75 Prozent der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Kräuterproduktion läuft auf<br />

Bioniveau», erklärt Markus Gammeter,<br />

Sekretär der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Arbeitsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />

zur Förderung des Kräuteranbaus<br />

<strong>im</strong> Berggebiet. Die S<strong>ch</strong>weizer<br />

Kräuterproduzenten sind gut aufgestellt.<br />

Sie sind heute in rund zehn Vereinigungen<br />

organisiert. Der Kräutermarkt wird<br />

langsam, aber stetig ausgebaut.<br />

Christian Voegeli, Bio Suisse<br />

Lukas Studer kultiviert auf seinem Knospe-Betrieb am Jurasüdfuss auf gut 600 m ü. M.<br />

über dreissig vers<strong>ch</strong>iedene Kräuter- und Samenpflanzen und verarbeitet diese in der<br />

hofeigenen Trocknungs- und Sortieranlage.<br />

Der diesjährige Infotag über Medizinal-<br />

und Aromapflanzen hat am<br />

23. August auf dem Knospe-Betrieb von<br />

Lukas und Daniela Studer <strong>im</strong> bernis<strong>ch</strong>en<br />

Attiswil stattgefunden. Über 50 Personen<br />

aus der Kräuterbran<strong>ch</strong>e haben si<strong>ch</strong> über<br />

die neuesten Fors<strong>ch</strong>ungsergebnisse von<br />

Agroscope ACW Conthey informiert.<br />

Untersu<strong>ch</strong>t wurden der Einfluss der Abdeckung<br />

von Pfefferminze mit Mypex <strong>im</strong><br />

Winter und die Wirkung der Abdeckung<br />

von Melisse mit Agryl während der Vegetationsperiode.<br />

Letztere konnte den<br />

Melisseertrag zwar ni<strong>ch</strong>t steigern, sorgte<br />

aber für höhere Gehalte an ätheris<strong>ch</strong>em<br />

Öl. Glei<strong>ch</strong>zeitig nahm jedo<strong>ch</strong> der Blattanteil<br />

am Ertrag infolge der Bes<strong>ch</strong>attung<br />

ab. Bei Pfefferminz hat die Agryl-Abdeckung<br />

<strong>im</strong> Sommer ebenfalls den Gehalt<br />

an ätheris<strong>ch</strong>en Ölen erhöht, den von<br />

Menthol aber verringert. Bei Orangenminze<br />

hat die Abdeckung vor allem den<br />

Ertrag verbessert.<br />

Bibernelle: Genügend organis<strong>ch</strong>e<br />

Substanz ents<strong>ch</strong>eidend<br />

Ein weiterer Versu<strong>ch</strong> befasste si<strong>ch</strong> mit<br />

den Auswirkungen der Aussaatdi<strong>ch</strong>te<br />

und der Stickstoffdüngung auf den Ertrag<br />

und die Qualität von Bibernelle. Dabei<br />

zeigte si<strong>ch</strong>, dass in einem fru<strong>ch</strong>tbaren<br />

Boden, der rei<strong>ch</strong> ist an organis<strong>ch</strong>em Material,<br />

eine zusätzli<strong>ch</strong>e Stickstoffdüngung<br />

<strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong> zu den Düngenormen die<br />

Wurzelproduktion ni<strong>ch</strong>t erhöhen kann.<br />

Weiter haben die Fors<strong>ch</strong>er herausgefunden,<br />

dass die Desinfektion von Saatgut<br />

mit Dampf Pilzkrankheiten reduziert<br />

und glei<strong>ch</strong>zeitig bei Malve und Eibis<strong>ch</strong><br />

gar die Ke<strong>im</strong>fähigkeit verbessert. Die<br />

Fors<strong>ch</strong>er empfehlen eine Behandlung<br />

bei 68 Grad während 120 Sekunden. Bei<br />

Bibernelle wird von einer Saatguterhitzung<br />

abgeraten, da das bei dieser Art die<br />

Ke<strong>im</strong>fähigkeit vermindert.<br />

Die In-vitro‐Regeneration von Pfefferminze-Mutterpflanzen<br />

zeigte in einem<br />

Die Fors<strong>ch</strong>ungsergebnisse sind <strong>im</strong><br />

Jahresberi<strong>ch</strong>t von Agroscope ACW<br />

Conthey, Medizinal- und Aromapflanzen<br />

2012 zusammengestellt.<br />

http://www.agroscope.admin.<strong>ch</strong>/plantesaromatiques-medicinales/01287/index.<br />

html?lang=de<br />

16 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


PFLANZENBAU ■<br />

Auf der Su<strong>ch</strong>e<br />

na<strong>ch</strong> der ri<strong>ch</strong>tigen Mis<strong>ch</strong>ung<br />

Die Mis<strong>ch</strong>kultur von Eiweisserbsen und Gerste ist die bisher erfolgrei<strong>ch</strong>ste Kombination bei der Su<strong>ch</strong>e<br />

na<strong>ch</strong> einhe<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>en Eiweissträgern. Wi<strong>ch</strong>tig für das Gelingen sind au<strong>ch</strong> für andere Mis<strong>ch</strong>ungen die<br />

ri<strong>ch</strong>tigen Mengenverhältnisse <strong>im</strong> Saatgut, damit die Erträge mögli<strong>ch</strong>st ho<strong>ch</strong> und die Lagerung der<br />

Erbsen mögli<strong>ch</strong>st gering ausfallen.<br />

Mis<strong>ch</strong>kulturen von Erbsen und Gerste<br />

werden <strong>im</strong>mer beliebter. In den<br />

vergangenen drei Jahren hat si<strong>ch</strong> die Anbauflä<strong>ch</strong>e<br />

auf rund 400 Hektaren vera<strong>ch</strong>tfa<strong>ch</strong>t.<br />

Besonders viehs<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e Betriebe<br />

s<strong>ch</strong>ätzen die Vorzüge dieser Mis<strong>ch</strong>kultur,<br />

denn sie brau<strong>ch</strong>t keine Düngung und<br />

kann mit der normalen Getreidesämas<strong>ch</strong>ine<br />

ausgesät werden. Meistens ist nur<br />

ein Striegeldur<strong>ch</strong>gang notwendig. Die<br />

Erträge und der Anteil an Erbsen variieren<br />

von Jahr zu Jahr no<strong>ch</strong> stark. Das Ziel<br />

der FiBL-Praxisversu<strong>ch</strong>e ist es, die Verfahren<br />

zu standardisieren und stabilere<br />

Erträge sowie höhere Anteile an Erbsen<br />

zu erzielen. Dazu wurden in Versu<strong>ch</strong>en<br />

über die letzten vier Jahre vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Sorten in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Saatstärken<br />

kombiniert. Bisher hat si<strong>ch</strong> eine lei<strong>ch</strong>t<br />

reduzierte Saatmenge von 80 Prozent bei<br />

Körnererbsen und 40 Prozent bei Gerste<br />

als si<strong>ch</strong>erste Variante bezügli<strong>ch</strong> Lagerung<br />

erwiesen.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Sorte wählen?<br />

Herbstaussaaten haben gegenüber Frühjahrsaussaaten<br />

wesentli<strong>ch</strong>e Vorteile:<br />

frühere Blüte, mehr Flexibilität bei der<br />

Aussaat und einen s<strong>ch</strong>nelleren Start <strong>im</strong><br />

Frühjahr. Ein S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>punkt der Sorten<br />

ist die Winterhärte. Es gibt Standorte,<br />

die alle paar Jahre einen Teilausfall wegen<br />

Kahlfrost zu verzei<strong>ch</strong>nen haben. Auf<br />

diesen Standorten errei<strong>ch</strong>t man über<br />

die Jahre mit Frühjahrsaussaaten wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

<strong>im</strong> S<strong>ch</strong>nitt bessere Erträge.<br />

Auf milden Standorten können die Winterformen<br />

aber deutli<strong>ch</strong> höhere Erträge<br />

abwerfen, denn die Blühphase fällt ni<strong>ch</strong>t<br />

wie bei den Frühjahrsaussaaten in eine<br />

Trockenperiode. Für das Gelingen der<br />

Kultur ist die Nieders<strong>ch</strong>lagsverteilung<br />

während und na<strong>ch</strong> der Blüte ents<strong>ch</strong>eidend.<br />

In den letzten vier Jahren lagen die<br />

Erträge der Herbstsaaten zwis<strong>ch</strong>en 39<br />

und 64 dt/ha. Einmal in vier Jahren ist die<br />

Erbse ausgewintert. In diesem Fall kann<br />

man die Gerste <strong>im</strong> Frühling mit Gülle<br />

fördern.<br />

Der S<strong>ch</strong>werpunkt der FiBL-Versu<strong>ch</strong>e<br />

lag in den vergangenen zwei Jahren auf<br />

der Winterhärte der einzelnen Erbsensorten.<br />

Bisher gibt es keine grossen Unters<strong>ch</strong>iede,<br />

Enduro s<strong>ch</strong>eint am wenigsten<br />

winterhart zu sein. Besser geeignet sind<br />

Isard und die neue Sorte Dove. Isard ist<br />

mit einer kurzen zweizeiligen Gerste<br />

wie Caravan zu kombinieren und die<br />

wu<strong>ch</strong>sfreudigere Dove mit der standfesteren<br />

se<strong>ch</strong>szeiligen Semper mit mittlerem<br />

Wu<strong>ch</strong>s. Die bisherigen Sorten stammen<br />

alle aus Frankrei<strong>ch</strong>. Die Biovermehrung<br />

ist wegen Unkraut und Auswinterung<br />

ni<strong>ch</strong>t ganz einfa<strong>ch</strong>. Daher variieren die<br />

gehandelten Sorten von Jahr zu Jahr.<br />

Bisher war kein grosses Interesse an der<br />

Zü<strong>ch</strong>tung von Wintererbsen mehr vorhanden.<br />

Mit den vers<strong>ch</strong>iedenen Initiativen<br />

zur Verbesserung der Eiweissversorgung<br />

in Europa wird si<strong>ch</strong> das in den<br />

nä<strong>ch</strong>sten fünf Jahren aber ändern.<br />

Grasigerbsen oder<br />

Körnererbsen?<br />

In Deuts<strong>ch</strong>land und Österrei<strong>ch</strong> werden<br />

vor allem bunt blühende Erbsen, die viel<br />

Masse produzieren und daher eher siliert<br />

werden, angebaut. Diese Sorten kann<br />

man aber au<strong>ch</strong> abreifen lassen und die<br />

Körner dres<strong>ch</strong>en. Dieses Jahr haben die<br />

FiBL-Fors<strong>ch</strong>er an zwei Standorten Versu<strong>ch</strong>e<br />

mit den Sorten EFB 33 und Arkta<br />

in Mis<strong>ch</strong>ung mit einer standfesten Triticale<br />

gema<strong>ch</strong>t. Die Aussaatmengen betrugen<br />

80 und 100 Prozent Erbsen respektive<br />

40 und 20 Prozent Triticale. Die Erbsen<br />

entwickelten au<strong>ch</strong> ohne Düngung eine<br />

sol<strong>ch</strong>e Masse, dass sie vor der Ernte lagerten<br />

und Wiederaustriebe bildeten.<br />

Dadur<strong>ch</strong> verzögerten si<strong>ch</strong> die Abreife<br />

und die Ernte no<strong>ch</strong> stärker. Die Erträge<br />

waren mit 23 dt/ha in Frick und 38 dt/<br />

ha in Mellikon s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> bis mittelmässig.<br />

Der Anteil Triticale war vers<strong>ch</strong>windend<br />

klein. Für die Herbstaussaaten 20<strong>13</strong> sind<br />

neue Versu<strong>ch</strong>e geplant, diesmal in tieferer<br />

Dosierung mit nur no<strong>ch</strong> 60 Prozent<br />

Erbsen und 60 Prozent Triticale.<br />

Die FiBL-Fors<strong>ch</strong>erinnen Ramona Rudolf<br />

von Rohr und Cornelia Kupfers<strong>ch</strong>mid bei<br />

der Arbeit in einer Erbsen-Gerste Mis<strong>ch</strong>ung.<br />

Mis<strong>ch</strong>ungen von Hafer<br />

und Ackerbohnen?<br />

Hafer-Ackerbohnen-Mis<strong>ch</strong>ungen sind<br />

bei den Abnehmern weniger beliebt.<br />

Ackerbohnen sind in der Fütterung weniger<br />

flexibel einsetzbar. In der Kulturführung<br />

sind sie aber einfa<strong>ch</strong>er als Erbsen.<br />

Sie müssen ni<strong>ch</strong>t unbedingt in Mis<strong>ch</strong>kultur<br />

angebaut werden. In Mis<strong>ch</strong>kulturen<br />

ist die Unkrautunterdrückung besser und<br />

die Ackerbohnen entwickeln si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

so kräftig. Als beste Sorte hat si<strong>ch</strong> bisher<br />

Olan mit Winterhafer Wiland erwiesen.<br />

Die Sorte Hiverna hat die Tendenz, zu lagern.<br />

Wegen der Auswinterungsgefahr ist<br />

darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass die Ackerbohnen<br />

genügend tief gesät werden.<br />

Hansueli Dierauer und Maurice Clerc, FiBL<br />

Bild: Marion Nits<strong>ch</strong><br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 17


■ PRODUKTION<br />

Pilzproduktion <strong>im</strong> Freiland brau<strong>ch</strong>t<br />

viel Holz und starke Nerven<br />

Die Speisepilze aus biologis<strong>ch</strong>er Freilandproduktion werden Heidi Burkhalter und Gill Allenba<strong>ch</strong> von<br />

der Pilzfarm Stockental praktis<strong>ch</strong> aus der Hand gerissen. Die kleine Pilotanlage in Niederstocken BE,<br />

die Burkhalter betreibt, kann die Na<strong>ch</strong>frage bei weitem ni<strong>ch</strong>t decken. Do<strong>ch</strong> die Ausdehnung der<br />

Produktion ist eine grosse Herausforderung. Die Te<strong>ch</strong>nik ist dabei ni<strong>ch</strong>t das grösste Problem.<br />

Pilzzu<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> Freiland wird zwar <strong>im</strong><br />

Hobbyberei<strong>ch</strong> teils erfolgrei<strong>ch</strong> betrieben,<br />

aber <strong>im</strong> gewerbli<strong>ch</strong>en Massstab<br />

hat man europaweit no<strong>ch</strong> praktis<strong>ch</strong> keine<br />

Erfahrung. Eine Herausforderung<br />

für die ehemalige Gastrofa<strong>ch</strong>frau Heidi<br />

Burkhalter und den ehemaligen Metzger<br />

und Ko<strong>ch</strong> Gill Allenba<strong>ch</strong>. «In den Pilzen<br />

steckt grosses Potenzial», sind Allenba<strong>ch</strong><br />

und Burkhalter überzeugt. «Sie liegen<br />

voll <strong>im</strong> gegenwärtigen Trend hin zu gesunder,<br />

fleis<strong>ch</strong>armer Ernährung.» Mit<br />

der herkömmli<strong>ch</strong>en Produktionsweise<br />

von Speisepilzen in Hallen oder Tunneln<br />

können sie si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t anfreunden.<br />

Eine naturnahe, ökologis<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>haltige<br />

Produktion ist es, was den beiden vors<strong>ch</strong>webt.<br />

«Es ist uns wi<strong>ch</strong>tig, mit der Produktionsform<br />

au<strong>ch</strong> Emotionen wecken<br />

zu können. Die Produktionsstätte soll ein<br />

Ort mit einer natürli<strong>ch</strong>en Atmosphäre<br />

sein, an dem man si<strong>ch</strong> wohl fühlt. Ni<strong>ch</strong>t<br />

zuletzt au<strong>ch</strong> aus Rücksi<strong>ch</strong>t auf die Leute,<br />

die dort arbeiten müssen.»<br />

300 Ster Holz<br />

sind pro Hektare nötig<br />

Allenba<strong>ch</strong> hat deshalb fünf Hektaren<br />

Land in Niederstocken BE gepa<strong>ch</strong>tet.<br />

Wie die s<strong>ch</strong>weizweit erste Freilandpilz-<br />

anlage dereinst aussehen soll, kann man<br />

derzeit anhand einer kleinen Pilotanlage<br />

von rund 10 Aren erkennen. Diese haben<br />

er und Burkhalter <strong>im</strong> Winter 2011 angelegt.<br />

In Beeten zu je drei Reihen stehen<br />

etwa halbmetrige Rundholzstücke auf<br />

einer aufges<strong>ch</strong>ütteten Erds<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t, abgedeckt<br />

von einem S<strong>ch</strong>attiernetz. Dieses<br />

dient zum S<strong>ch</strong>utz vor Sonneneinstrahlung<br />

und vor Hagel. Künftig will Allenba<strong>ch</strong><br />

das S<strong>ch</strong>attiernetz über Metallbögen<br />

legen, an denen er au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e für eine<br />

Vernebelungsanlage installieren kann.<br />

Dies würde helfen, das Pilzwa<strong>ch</strong>stum in<br />

trockenen Perioden etwas zu unterstützen.<br />

Geplant sind zudem S<strong>ch</strong>attenbäume,<br />

die ein etwas waldähnli<strong>ch</strong>eres Mikrokl<strong>im</strong>a<br />

s<strong>ch</strong>affen, aber trotzdem am Boden<br />

genügend Raum für die Pilze lassen.<br />

Rund 30 Ster Holz, vorwiegend Bu<strong>ch</strong>e,<br />

aber teils au<strong>ch</strong> Ei<strong>ch</strong>e stehen da. Na<strong>ch</strong><br />

zwei Jahren sind sie s<strong>ch</strong>on voll dur<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>sen<br />

mit dem Myzel der jeweiligen<br />

Pilzart: Austernseitlinge, Kräuterseitlinge,<br />

Shiitake und Stocks<strong>ch</strong>wämme. Im<br />

Frühling haben Burkhalter und Allenba<strong>ch</strong><br />

bereits eine halbe Tonne geernet.<br />

Weil der Sommer so trocken war, lässt die<br />

zweite Ernte nun etwas auf si<strong>ch</strong> warten.<br />

Die ersten vereinzelten Austernseitlinge<br />

wa<strong>ch</strong>sen jedo<strong>ch</strong> bereits wie handgrosse<br />

Teller seitli<strong>ch</strong> aus den Baumstämmen.<br />

«Das ist das Problem bei der Freilandproduktion»,<br />

erklärt Burkhalter. «Die<br />

Ernte konzentriert si<strong>ch</strong> auf zwei Perioden<br />

jährli<strong>ch</strong> und ist ni<strong>ch</strong>t kontinuierli<strong>ch</strong> wie<br />

<strong>im</strong> gedeckten Anbau.» Für diesen Winter<br />

planen Allenba<strong>ch</strong> und Burkhalter, die<br />

Anlage auf eine Hektare auszudehnen.<br />

Dana<strong>ch</strong> soll jährli<strong>ch</strong> etwa eine weitere<br />

Hektare dazukommen. Bis 2018 sollen so<br />

alle fünf Hektaren für die Pilzproduktion<br />

genutzt werden.<br />

Am besten aus einem<br />

s<strong>ch</strong>attigen feu<strong>ch</strong>ten Wald<br />

«Das Be<strong>im</strong>pfen des Holzes ist jeweils nur<br />

<strong>im</strong> Winter mögli<strong>ch</strong>», erklärt Burkhalter.<br />

«Nur dann ist genügend fris<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>nittenes<br />

Holz erhältli<strong>ch</strong>.» Burkhalter hat<br />

vor 30 Jahren die ersten Erfahrungen mit<br />

Pilzzu<strong>ch</strong>t gesammelt und diese dann vorerst<br />

<strong>im</strong> Hobbyrahmen angewandt. Später<br />

hat sie Kurse in Deuts<strong>ch</strong>land und an der<br />

Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule in Wädenswil besu<strong>ch</strong>t.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Verlust ihrer letzten Anstellung<br />

<strong>im</strong> Gastgewerbe hat sie das Hobby<br />

zum Beruf gema<strong>ch</strong>t. In ihrem Labor in<br />

Burgdorf BE bringt sie die Pilzsporen auf<br />

einer Nährlösung in Glass<strong>ch</strong>alen zum<br />

Gill Allenba<strong>ch</strong> und Heidi Burkhalter setzen bei der Freilandpilzproduktion auf Bio.<br />

Für das Be<strong>im</strong>pfen haben die beiden eine<br />

spezielle Mas<strong>ch</strong>ine entwickelt.<br />

18 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


Ke<strong>im</strong>en, zieht sie auf Weizenkörnern<br />

weiter, bis sie sie dann auf Holzplätt<strong>ch</strong>en<br />

überträgt, wel<strong>ch</strong>e zum Be<strong>im</strong>pfen des<br />

Substratholzes dienen. Dieses wird über<br />

den Winter in Folien verpackt gelagert<br />

und ab Mai ins Freiland ausgepflanzt.<br />

«Das Holz stammt mit Vorteil aus einem<br />

feu<strong>ch</strong>ten, eher s<strong>ch</strong>attigen Wald», erklärt<br />

Allenba<strong>ch</strong>. Auf sol<strong>ch</strong>em sind die Pilzerträge<br />

höher. Zudem muss es fris<strong>ch</strong> sein<br />

und frei von anderen Pilzen. «Es gibt<br />

eine Vielzahl von Pilzarten, wel<strong>ch</strong>e mit<br />

den Kulturpilzen in Konkurrenz um das<br />

Holz stehen», so Allenba<strong>ch</strong>. «Wenn einer<br />

von denen überhandn<strong>im</strong>mt, kann man<br />

den ganzen Stamm wegwerfen.» Der biologis<strong>ch</strong>e<br />

Pilzanbau unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong><br />

kaum von der konventionellen Produktion.<br />

«Es gibt kaum Chemikalien, die<br />

hilfrei<strong>ch</strong> wären.» Als zusätzli<strong>ch</strong>e Nährstoffquelle<br />

gibt man Hühnermist in die<br />

Erde unter den Stämmen. Die grösste Bedrohung<br />

seien die S<strong>ch</strong>necken. «Ein Walm<br />

Holzs<strong>ch</strong>nitzel rund um die Beete hält<br />

sie jedo<strong>ch</strong> ziemli<strong>ch</strong> effizient fern», weiss<br />

Allenba<strong>ch</strong>. «Wenn sie es trotzdem bis zu<br />

den Pilzen s<strong>ch</strong>affen, entfernen wir sie jeweils<br />

von Hand.»<br />

Re<strong>ch</strong>tslage<br />

ist na<strong>ch</strong> wie vor unklar<br />

Do<strong>ch</strong> es sind ni<strong>ch</strong>t die S<strong>ch</strong>necken, die<br />

eine s<strong>ch</strong>nellere Ausdehnung der Produktionsflä<strong>ch</strong>e<br />

behindern, sondern in erster<br />

Linie die fehlenden finanziellen Mittel<br />

und die unklare re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Lage. Es steht<br />

einiges an Investitionen an: Pro Hektare<br />

sind 300 bis 400 Ster gutes Bu<strong>ch</strong>en- und<br />

Ei<strong>ch</strong>enholz nötig. Alle vier Jahre muss<br />

es ausgewe<strong>ch</strong>selt werden. Dazu kommt<br />

die zusätzli<strong>ch</strong>e Arbeit, die lange vor der<br />

ersten Ernte anfällt. Weil Allenba<strong>ch</strong> und<br />

Burkhalter über keine landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Ausbildung verfügt, konnten sie den<br />

Betrieb bisher ni<strong>ch</strong>t als direktzahlungsbere<strong>ch</strong>tigt<br />

anerkennen lassen. Au<strong>ch</strong> landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Investitionskredite oder<br />

kantonale Wirts<strong>ch</strong>aftsförderung wurden<br />

den beiden bisher verwehrt. «Das ist etwas<br />

frustrierend, wenn man sieht, wie in<br />

der EU Pilzbetriebe mit staatli<strong>ch</strong>er Investitionshilfe<br />

erstellt werden.»<br />

Ein weiterer Knackpunkt ist die<br />

Nutzung des ehemaligen Stalls auf dem<br />

gepa<strong>ch</strong>teten Land. Ein Hundehalterverein<br />

hatte diesen zwis<strong>ch</strong>enzeitli<strong>ch</strong> als<br />

Lokal ausgebaut und entspre<strong>ch</strong>end genutzt.<br />

Ob und wie das Gebäude aber für<br />

die Pilzproduktion genutzt werden und<br />

gegebenenfalls entspre<strong>ch</strong>end ausgebaut<br />

werden darf, ist Gegenstand eines hängigen<br />

Verfahrens bei den lokalen Behörden.<br />

Grundvoraussetzung ist die Klärung<br />

der Frage, ob die Pilzproduktion<br />

als bodenabhängig eingestuft wird oder<br />

ni<strong>ch</strong>t. Im Rahmen des Verfahrens wurde<br />

Allenba<strong>ch</strong> angewiesen, be<strong>im</strong> Bundesamt<br />

für Landwirts<strong>ch</strong>aft (BLW) eine entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Bestätigung einzuholen. Eine sol<strong>ch</strong>e<br />

wäre dann wohl <strong>im</strong> Sinne eines Präzedenzfalles<br />

für die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Pilzproduktion generell zu werten. Die<br />

Antwort des BLW steht no<strong>ch</strong> aus.<br />

Doris Leuthard hatte bereits vor drei<br />

Jahren in ihrer Antwort auf eine Motion<br />

von Ständerat Hans Hess (FDP, Obwalden)<br />

die Pilzproduktion klar der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Produktion zugeordnet<br />

und die entspre<strong>ch</strong>enden re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Grundlagen verspro<strong>ch</strong>en. Die Motion<br />

wurde daraufhin zurückgezogen. Bisher<br />

fehlt jedo<strong>ch</strong> eine Regelung darüber,<br />

wie die Freilandpilzproduktion bei den<br />

Direktzahlungen behandelt werden soll.<br />

In der AP 14-17 ist vorgesehen, Freilandpilzkulturen<br />

wie Spezialkulturen<br />

zu behandeln. Damit wären sie direktzahlungsbere<strong>ch</strong>tigt.<br />

Das entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Verordnungspaket muss jedo<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die<br />

zweite Ämterkonsultation dur<strong>ch</strong>laufen.<br />

Ebenfalls no<strong>ch</strong> ungeklärt ist die Stellung<br />

der Freilandpilzanlagen in der Raumplanung.<br />

Be<strong>im</strong> Bundesamt für Raumentwicklung<br />

(ARE) ist man derzeit dabei,<br />

die Fragestellung zu bearbeiten.<br />

Pilzhandel zur Überbrückung<br />

Trotz der unklaren re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Situation<br />

hat Burkhalter letztes Jahr die Pilzfarm<br />

Stockental GmbH gegründet. «Die Vermarktung<br />

muss man frühzeitig si<strong>ch</strong>erstellen»,<br />

ist sie überzeugt. Die Firma ist<br />

deshalb bereits sehr präsent, <strong>im</strong> Internet<br />

und an mehreren Wo<strong>ch</strong>enmärkten. In<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen grossen S<strong>ch</strong>weizer Städten<br />

verkauft Burkhalter mit der Hilfe von<br />

temporären Mitarbeitern dre<strong>im</strong>al wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong><br />

Pilze, vorläufig zu einem grossen<br />

Teil Biopilze aus der Produktion der<br />

Romanens Pilz GmbH sowie zugekaufte<br />

Wildpilze. Damit soll bereits etwas Geld<br />

generiert werden, um die eigene Produktion<br />

ins Rollen zu bringen.<br />

Mit der «Genusskarte» haben Burkhalter<br />

und Allenba<strong>ch</strong> eine weitere Finanzierungsform<br />

gefunden. Für 100 Franken<br />

erkauft man si<strong>ch</strong> damit das Re<strong>ch</strong>t für ein<br />

alljährli<strong>ch</strong>es Pilzessen auf der Pilzfarm<br />

Stockental in den nä<strong>ch</strong>sten fünf Jahren.<br />

Allenba<strong>ch</strong> und Burkhalter können<br />

si<strong>ch</strong> kaum vorstellen, dass die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Pilzproduktion längerfristig<br />

ni<strong>ch</strong>t den Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affen sollte, zu<br />

einleu<strong>ch</strong>tend sind für sie die Vorteile gegenüber<br />

den industriellen Pilzen aus der<br />

gedeckten Produktion, wel<strong>ch</strong>e zu einem<br />

Grossteil aus dem Ausland stammen.<br />

«Es ist nur s<strong>ch</strong>ade, dass es ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>neller<br />

vorangeht», so Allenba<strong>ch</strong>. Markus Spuhler<br />

Bilder: Markus Spuhler<br />

Die ersten Austernseitlinge spriessen aus<br />

dem Holz<br />

Holzspäne halten die S<strong>ch</strong>necken fern.<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 19


■ NACHHALTIGKEIT<br />

Bilder: Katharina Truninger<br />

Käsen mit der Kraft von Sonne,<br />

Holz und regionaler S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />

Na<strong>ch</strong>haltigkeit ist für Heidi und Peter Hofstetter aus Entlebu<strong>ch</strong> mehr als nur ein S<strong>ch</strong>lagwort. Ihre<br />

Hofkäserei Ems<strong>ch</strong>a ist die erste der S<strong>ch</strong>weiz, die vollständig mit betriebseigener, erneuerbarer Energie<br />

produziert. Die Wärmeenergie für Hof, Heizung und Käserei liefern Sonnenkollektoren sowie Holz<br />

aus dem eigenen Wald. Seit 2012 produziert eine Photovoltaikanlage auf dem Da<strong>ch</strong> 80000 kWh<br />

Solarstrom <strong>im</strong> Jahr und liefert damit mehr Strom, als Hof und Betrieb verbrau<strong>ch</strong>en.<br />

Der s<strong>ch</strong>onende Umgang mit Natur<br />

und Ressourcen ist für Peter und<br />

Heidi Hofstetter aus Entlebu<strong>ch</strong> LU ein<br />

zentrales Anliegen. Sie haben ihren Betrieb<br />

anhand des Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalogs<br />

von Bio Suisse einges<strong>ch</strong>ätzt und dabei<br />

sehr gut abges<strong>ch</strong>nitten.<br />

Bereits bei der Übernahme des Betriebs<br />

vom Onkel vor mehr als 20 Jahren<br />

best<strong>im</strong>mte der Na<strong>ch</strong>haltigkeitsgedanke<br />

die Ri<strong>ch</strong>tung: «Mais und Kraftfutter zukaufen,<br />

wie es mein Onkel getan hatte,<br />

ging für mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf. Der Kreislaufgedanke<br />

ist mir sehr wi<strong>ch</strong>tig», begründet<br />

Peter Hofstetter die damalige Umstellung<br />

von Rindermast auf Mil<strong>ch</strong>kühe.<br />

Artikelserie über die Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />

auf Knospe-Betrieben<br />

<strong>bioaktuell</strong> widmet dem Thema Na<strong>ch</strong>haltigkeit eine<br />

Artikelserie. Darin werden jeweils ein Landwirts<strong>ch</strong>afts-<br />

und ein Verarbeitungsbetrieb porträtiert,<br />

wel<strong>ch</strong>e bezügli<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>haltigkeit besonders vorbildli<strong>ch</strong><br />

sind.<br />

red<br />

Wegen der fehlenden Mil<strong>ch</strong>kontingente,<br />

ents<strong>ch</strong>loss si<strong>ch</strong> Peter Hofstetter bald,<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> Mil<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>afe zu halten.<br />

Die S<strong>ch</strong>afhaltung eignet si<strong>ch</strong> gut für die<br />

steilen Weiden des Entlebu<strong>ch</strong>s. Auf ihrem<br />

Hof mit 26 Hektaren eigenem und<br />

4 Hektaren Pa<strong>ch</strong>tland halten die Hofstetters<br />

derzeit 240 Mil<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>afe und rund<br />

40 Lämmer.<br />

Hofkäserei mit Energie<br />

aus erneuerbaren Ressourcen<br />

Als Peter Hofstetter <strong>im</strong> Jahr 2000 gemeinsam<br />

mit einem weiteren S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>produzenten<br />

die eigene Hofkäserei Ems<strong>ch</strong>a<br />

GmbH gründete, war die Energieversorgung<br />

aus erneuerbaren Ressourcen<br />

zentral. Na<strong>ch</strong> Erkundigungen in der<br />

ganzen S<strong>ch</strong>weiz na<strong>ch</strong> einem passenden<br />

System, erstand er für 40 000 Franken<br />

einen Holzheizkessel, obwohl ihn alle als<br />

Spinner bezei<strong>ch</strong>neten. «Ein ölbetriebener<br />

Kessel wäre viel günstiger gewesen, für<br />

mi<strong>ch</strong> wäre dies von der Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />

her aber ni<strong>ch</strong>t aufgegangen», begründet<br />

Hofstetter la<strong>ch</strong>end. Klein begann das<br />

Unternehmen, man startete mit 30 000<br />

Liter Mil<strong>ch</strong> pro Jahr. Do<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong> weitete<br />

si<strong>ch</strong> die Produktion auf 100 000 Liter und<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> auf 150 000 Liter IP-S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />

aus. Vor zwei Jahren hat Hofstetter<br />

zudem die Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>-Linie Gau<strong>ch</strong><br />

von Andreas Gau<strong>ch</strong> mit Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />

aus dem Aargau übernommen und verarbeitet<br />

nun zusätzli<strong>ch</strong> 100 000 Liter Biomil<strong>ch</strong><br />

pro Jahr zu Knospe-zertifizierten<br />

Bioprodukten.<br />

Um so viel Mil<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Käsekessel zu<br />

erhitzen, ist rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Holz nötig. Dieses<br />

holt Hofstetter aus dem eigenen Wald.<br />

Das bedeutet viel Arbeit. Um Holz zu<br />

sparen, liess er 2007 auf dem Da<strong>ch</strong> eine<br />

54 Quadratmeter grosse Sonnenkollektorenanlage<br />

bauen. Diese liefert heisses<br />

Wasser und Heizenergie für Käserei, Joghurtherstellung,<br />

Heizung und Warmwasser<br />

in Hof und Betrieb. Hofstetter:<br />

«An sonnigen Tagen errei<strong>ch</strong>t die Temperatur<br />

<strong>im</strong> Spei<strong>ch</strong>er 100 Grad. Da müssen<br />

wir ni<strong>ch</strong>t mit Holz zuheizen.» Rund 50<br />

20 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


Prozent des Holzverbrau<strong>ch</strong>s, etwa 75 Ster<br />

pro Jahr, konnte Hofstetter damit einsparen.<br />

«Für diese Innovation haben wir<br />

2007 den S<strong>ch</strong>weizer Solarpreis erhalten»,<br />

erinnert er si<strong>ch</strong> stolz. Im letzten Jahr erri<strong>ch</strong>tete<br />

er auf einem weiteren Da<strong>ch</strong> eine<br />

550 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage,<br />

die nun den eigenen Solarstrom<br />

liefert. Mit einer voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Ausbeute<br />

von rund 80000 Kilowattstunden<br />

pro Jahr produziert Hofstetters Betrieb<br />

nun mehr Energie, als er mit Käserei und<br />

Bauernhof insgesamt verbrau<strong>ch</strong>t.<br />

Bild: Peter Hofstetter<br />

S<strong>ch</strong>onende Verarbeitung<br />

und regionale Mil<strong>ch</strong><br />

Ems<strong>ch</strong>a stellt Fris<strong>ch</strong>mil<strong>ch</strong>, vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Joghurt, Quark und viele Käsespezialitäten<br />

her. Die ganzjährige Mil<strong>ch</strong>produktion<br />

ist mögli<strong>ch</strong>, weil die S<strong>ch</strong>afherden<br />

gestaffelt, aber auf natürli<strong>ch</strong>e Weise,<br />

ablammen. Na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit versu<strong>ch</strong>t<br />

er, au<strong>ch</strong> die Zutaten, etwa Beeren oder<br />

Frü<strong>ch</strong>te bei Joghurts, mögli<strong>ch</strong>st regional<br />

zu bes<strong>ch</strong>affen. So hatte er ein Biojoghurt<br />

mit S<strong>ch</strong>weizer Biobirnen <strong>im</strong> Angebot<br />

und prüft mit Beeren- und Kräuterproduzenten<br />

aus der Biosphäre Entlebu<strong>ch</strong><br />

neue Produkte.<br />

Hofstetter lässt derzeit die Umstellung<br />

seiner S<strong>ch</strong>afhaltung von IP auf Bio<br />

prüfen. Zudem su<strong>ch</strong>t er no<strong>ch</strong> andere Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>produzenten.<br />

«Wir planen, die<br />

Käserei zu vergrössern», so Hofstetter.<br />

«Ziel ist es, mögli<strong>ch</strong>st viel S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong> aus<br />

der Region zu verarbeiten – dies ist am<br />

na<strong>ch</strong>haltigsten.» Katharina Truninger<br />

Weitere Infos: www.ems<strong>ch</strong>a.<strong>ch</strong><br />

«Wir kennen ni<strong>ch</strong>ts anderes<br />

als Na<strong>ch</strong>haltigkeit»<br />

Daniel Siegenthalers grosse Leidens<strong>ch</strong>aft gilt der Artenvielfalt: Seit 30 Jahren hält er auf seinem Hof<br />

ob S<strong>ch</strong>angnau <strong>im</strong> Emmental seltene Ziegen und S<strong>ch</strong>afe. Auf grosszügigen Ökoflä<strong>ch</strong>en fördert er die<br />

Biodiversität. Ebenso ist der Familie soziales Engagement wi<strong>ch</strong>tig: Ihr Hof ist au<strong>ch</strong> ein Altershe<strong>im</strong>.<br />

Die Liebe zur Natur und die Verbundenheit<br />

zu ihrem Flecken Land fällt<br />

auf den ersten Blick auf: Daniel und Hedi<br />

Siegenthalers prä<strong>ch</strong>tiger Biohof oberhalb<br />

von S<strong>ch</strong>angnau wirkt auf Besu<strong>ch</strong>er<br />

freundli<strong>ch</strong> und offen. Der Respekt gegenüber<br />

Boden, Tieren und Mens<strong>ch</strong>en<br />

ist sofort spürbar. «Na<strong>ch</strong>haltigkeit ist für<br />

uns selbstverständli<strong>ch</strong>. Wir sind so aufgewa<strong>ch</strong>sen,<br />

wir kennen gar ni<strong>ch</strong>ts anderes»,<br />

sagt Daniel Siegenthaler. So brau<strong>ch</strong>te es<br />

nur wenige Anpassungen, um den vom<br />

Vater übernommenen Betrieb 1994 mit<br />

der Knospe zu zertifizieren.<br />

Der 59-jährige Biopionier lebt seit<br />

seiner Kindheit auf dem «S<strong>ch</strong>eidzaunbödeli».<br />

Der Hof in der Bergzone 3 umfasst<br />

100 Hektaren, davon ist ein Drittel<br />

Wald. Gemeinsam mit seiner Frau Hedi<br />

und den se<strong>ch</strong>s Kindern zwis<strong>ch</strong>en 14 und<br />

26 Jahren führt er den Mil<strong>ch</strong>wirts<strong>ch</strong>aftsbetrieb<br />

mit viel Herzblut. Neben den 20<br />

Mil<strong>ch</strong>kühen zieht er jährli<strong>ch</strong> 12 bis 15<br />

Kälber auf und verkauft sie später als junge<br />

Biokühe. Rund 35 Rinder und einige<br />

Wasserbüffel n<strong>im</strong>mt er jeweils zur Sömmerung<br />

an. Er legt Wert darauf, dass seine<br />

Kühe <strong>im</strong> Sommer während drei Mo-<br />

Zufriedene Bewohner des «S<strong>ch</strong>eidzaunbödeli»: Pensionär Jakob Zaugg mit Hündin Cora,<br />

Lehrling Christian von Ah, Daniel Siegenthaler (von links).<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 21


Bild: Katharina Truninger<br />

Seltene Ziegenrassen als Leidens<strong>ch</strong>aft: Seit 30 Jahren zü<strong>ch</strong>tet Daniel Siegenthaler Walliser S<strong>ch</strong>warz- und Kupferhalsziegen sowie<br />

Glets<strong>ch</strong>erziegen.<br />

Bio Suisse<br />

Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalog<br />

Um die Knospe-Produzenten und -Lizenznehmer<br />

zur Weiterentwicklung<br />

ihres hohen Na<strong>ch</strong>haltigkeitsstandards<br />

anzuregen, hat Bio Suisse einen Online-Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalog<br />

entwickelt.<br />

Der Katalog bietet eine einfa<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>ätzung<br />

der Na<strong>ch</strong>haltigkeit auf dem<br />

Betrieb. Er zeigt auf, wo Verbesserungspotenziale<br />

bestehen, und liefert viele<br />

Fa<strong>ch</strong>informationen über Na<strong>ch</strong>haltigkeitsthemen.<br />

Der Katalog ist auf www.<br />

bio-suisse.<strong>ch</strong> unter den Menüpunkten<br />

«Produzenten» oder «Verarbeiter und<br />

Händler» unter «Na<strong>ch</strong>haltigkeit» zu finden.<br />

NS<br />

naten bloss Weidegras fressen und ni<strong>ch</strong>ts<br />

zugefüttert bekommen. Au<strong>ch</strong> auf die 400<br />

Kilogramm Kraftfutter pro Tier, die sie<br />

<strong>im</strong> Winter erhalten, mö<strong>ch</strong>te er längerfristig<br />

verzi<strong>ch</strong>ten. Er hofft auf Forts<strong>ch</strong>ritte<br />

in der Bioviehzu<strong>ch</strong>t.<br />

Seine besondere Leidens<strong>ch</strong>aft gilt<br />

seltenen Tierrassen. Seit 30 Jahren zü<strong>ch</strong>tet<br />

er Ziegen und S<strong>ch</strong>afe für Pro Specie<br />

Rara, etwa die Walliser S<strong>ch</strong>warzhalsziege,<br />

die Glets<strong>ch</strong>erziege oder die seltene<br />

Kupferhalsziege. «Die Artenvielfalt zu<br />

erhalten ist mir wi<strong>ch</strong>tig, es gehört zu unserem<br />

Kulturgut.» Vor zehn Jahren gab es<br />

s<strong>ch</strong>weizweit bloss no<strong>ch</strong> 17 Kupferhalsziegen.<br />

Nun ist der Bestand auf knapp 200<br />

Tiere angewa<strong>ch</strong>sen. Bis vor Kurzem hielt<br />

er au<strong>ch</strong> Evolèner Kühe.<br />

Ausgedehnte Feu<strong>ch</strong>tund<br />

Magerwiesen<br />

Au<strong>ch</strong> auf ausgedehnten Ökoflä<strong>ch</strong>en fördert<br />

er die Artenvielfalt. Seine 8 Hektaren<br />

Feu<strong>ch</strong>twiesen pflegt er gemäss Vereinbarung<br />

mit dem Naturs<strong>ch</strong>utzverein.<br />

Darüber hinaus sind über 10 Prozent<br />

der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Nutzflä<strong>ch</strong>e als<br />

wenig intensive oder extensive Flä<strong>ch</strong>en<br />

ausges<strong>ch</strong>ieden. Problemunkräuter, etwa<br />

Sumpfkratzdistel, Adlerfarn oder Bärenklau,<br />

entfernt er in aufwendiger Handarbeit.<br />

Um sein Land künftig no<strong>ch</strong> ökologis<strong>ch</strong>er<br />

zu gestalten, arbeitet er in einem<br />

Arbeitskreis mit Glei<strong>ch</strong>gesinnten mit.<br />

Erneuerbare Energien sind ein weiteres<br />

Anliegen des vielfältig engagierten<br />

Biolandwirts: Er heizt mit Holz und hat<br />

auf dem Da<strong>ch</strong> der Sommers<strong>ch</strong>eune Solarzellen<br />

installiert. Gerne hätte er au<strong>ch</strong><br />

auf dem neuen Freilaufstall, den er vor<br />

drei Jahren baute, eine Photovoltaikanlage<br />

installiert, musste das Projekt vorerst<br />

jedo<strong>ch</strong> zurückstellen. «Es ist aber unser<br />

Traum, künftig alle Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen zu generieren.»<br />

Altershe<strong>im</strong>platz ges<strong>ch</strong>affen<br />

Au<strong>ch</strong> soziale Na<strong>ch</strong>haltigkeit ist der Familie<br />

wi<strong>ch</strong>tig. Hedi Siegenthaler hat si<strong>ch</strong><br />

in der Altenbetreuung weitergebildet.<br />

Seit April 2012 lebt ein 67-jähriger Pensionär<br />

auf dem Hof. Der ledige ehemalige<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Angestellte fühlt si<strong>ch</strong><br />

auf dem Hof wohl. «Hier kann er werken<br />

und si<strong>ch</strong> um die Tiere kümmern.» Hedi<br />

Siegenthaler meint, es brau<strong>ch</strong>e Hingabe<br />

und man<strong>ch</strong>mal etwas Toleranz: «Einen<br />

Sozialplatz anzubieten ist neben der Arbeit,<br />

au<strong>ch</strong> eine Freude.»<br />

Katharina Truninger<br />

22 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


INTERNATIONAL ■<br />

Ein junger Mitarbeiter des FiBL-Versu<strong>ch</strong>s in Bolivien erläutert den Besu<strong>ch</strong>ern die Details in einer Parzelle, wo der Kakao <strong>im</strong> biologis<strong>ch</strong>en<br />

Agroforst-System wä<strong>ch</strong>st.<br />

Das FiBL exportiert den<br />

DOK-Versu<strong>ch</strong> in die Tropen<br />

Seit gut vier Jahren läuft am Fuss der Anden in Bolivien unter der Ägide des FiBL ein Systemverglei<strong>ch</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>en konventionellem und biologis<strong>ch</strong>em Kakaoanbau. Der Versu<strong>ch</strong> <strong>im</strong> tropis<strong>ch</strong>en Alto Beni war<br />

einer der Hauptprogrammpunkte des bolivianis<strong>ch</strong>en Agroforst-Kongresses, an dem rund 250 Personen<br />

teilnahmen.<br />

Ende August hat das FiBL ni<strong>ch</strong>t nur in<br />

der He<strong>im</strong>at grossen Besu<strong>ch</strong> erhalten.<br />

In der bolivianis<strong>ch</strong>en Region Alto Beni<br />

am Fuss der Anden fand zeitglei<strong>ch</strong> mit<br />

dem Tag der offenen Tür in Frick der<br />

dritte «Congreso Nacional de Sistemas<br />

Agroforestales» statt. Zum Auftakt der<br />

Veranstaltung versammelten si<strong>ch</strong> die<br />

rund 250 Teilnehmenden – Produzenten,<br />

Berater, Wissens<strong>ch</strong>aftlerinnen und Studenten<br />

– am Sitz des Kakao-Genossens<strong>ch</strong>aftsverbandes<br />

El Ceibo in Sape<strong>ch</strong>o,<br />

El Ceibo vereint 1200 Bauernfamilien<br />

mit einer Flä<strong>ch</strong>e von 5000 Hektaren,<br />

die allesamt biozertifiziert sind. Der<br />

Da<strong>ch</strong>verband bietet ni<strong>ch</strong>t nur Beratung,<br />

Weiterbildung und Produktionsfaktoren,<br />

sondern verarbeitet den Kakao au<strong>ch</strong> in<br />

einer eigenen Fabrik in El Alto bei La<br />

Paz, die ihre Bohnen seit langem au<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Europa exportiert.<br />

Seit Jahren gehört der Agroforst-Ansatz<br />

zu den Elementen des erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />

Kakaoanbaus <strong>im</strong> Alto Beni. Es war deshalb<br />

naheliegend, dass das FiBL den<br />

Genossens<strong>ch</strong>aftsverband als Partner für<br />

seinen Versu<strong>ch</strong> auswählte. Im August<br />

2007 fand man die geeigneten Flä<strong>ch</strong>en<br />

<strong>im</strong> Weiler Sara Ana, rund eineinhalb Au-<br />

tostunden von Sape<strong>ch</strong>o entfernt. Der Kakaoanbau<br />

ist Teil des Systemverglei<strong>ch</strong>s<br />

in den Tropen (siehe Kasten).<br />

Unter Inkaufnahme grosser verkehrste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeiten – anders<br />

als am Tag der offenen Tür in Frick<br />

regnete es <strong>im</strong> Alto Beni pausenlos – vers<strong>ch</strong>oben<br />

si<strong>ch</strong> die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

am zweiten Kongresstag<br />

na<strong>ch</strong> Sara Ana. Die Besu<strong>ch</strong>er brau<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> der Strapazen ni<strong>ch</strong>t reuig zu sein.<br />

Sie erhielten in der geräumigen Versu<strong>ch</strong>sanlage<br />

Einblick in sämtli<strong>ch</strong>e Aspekte<br />

des Versu<strong>ch</strong>s und wurden rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verpflegt.<br />

Im Versu<strong>ch</strong> in Bolivien verglei<strong>ch</strong>t<br />

das FiBL fünf Anbauweisen: Monokultur<br />

bio und konventionell, Agroforst<br />

biologis<strong>ch</strong> und konventionell, sowie<br />

den sogenannten biologis<strong>ch</strong> sukzessiven<br />

Agroforst in dem sehr di<strong>ch</strong>t gepflanzt<br />

wird und der Baums<strong>ch</strong>nitt als «Treibstoff»<br />

dient, um dem <strong>im</strong> tropis<strong>ch</strong>en Kl<strong>im</strong>a<br />

besonders s<strong>ch</strong>nellen Abbau von organis<strong>ch</strong>er<br />

Substanz entgegenzuwirken.<br />

Der se<strong>ch</strong>ste Ansatz ist als Kontrolle für<br />

die Entwicklung von Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit<br />

und Biodiversität der totale Wildwu<strong>ch</strong>s,<br />

wo auf den 48 mal 48 Metern grossen<br />

Parzellen wa<strong>ch</strong>sen gelassen wird, was<br />

der Boden hergibt.<br />

Da die <strong>im</strong> Dezember 2008 gesetzten<br />

Kakaobäume erst jetzt in die volle Produktionsphase<br />

kommen, ist es no<strong>ch</strong> zu<br />

früh für definitive Resultate. Erste Ergebnisse<br />

zeigen aber, dass die Unters<strong>ch</strong>iede<br />

bei Ertrag, Biodiversität und Mikrokl<strong>im</strong>a<br />

markant sind, wie Projektleiterin Monika<br />

S<strong>ch</strong>neider <strong>im</strong> Alto Beni erklärte.<br />

Adrian Krebs<br />

Bolivien, Indien, Kenia<br />

Zum Systemverglei<strong>ch</strong> in den Tropen<br />

gehören neben dem Kakaoanbau in<br />

Bolivien zwei weitere Versu<strong>ch</strong>e in Indien<br />

– wo vor allem mit Baumwolle<br />

gearbeitet wird – und Kenia (www.<br />

systems-comparison.fibl.org). Ziel des<br />

Systemverglei<strong>ch</strong>s ist es ni<strong>ch</strong>t nur, solide<br />

Daten über den Nutzen des Biolandbaus<br />

zu erarbeiten, sondern au<strong>ch</strong><br />

den oft ideologis<strong>ch</strong> geführten Diskurs<br />

über seine Wirksamkeit mit Hilfe von<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Grundlagen zu versa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en.<br />

Dieselbe Zielsetzung verfolgen<br />

das FiBL und seine Partner auf nationaler<br />

Ebene mit dem seit 35 Jahren<br />

laufenden DOK-Versu<strong>ch</strong> in Therwil.<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 23


■ MARKT UND KONSUM<br />

Die nötige Menge zur ri<strong>ch</strong>tigen<br />

Zeit am ri<strong>ch</strong>tigen Ort<br />

Die Umsetzung der Planung wird <strong>im</strong> Eventmanagement mit der Logistik bewerkstelligt. Eventlogistik<br />

beinhaltet alle Aktivitäten, die notwendig sind, um Waren und Dienstleistungen während des Events<br />

verfügbar zu haben.<br />

Unabhängig vom Inhalt einer Veranstaltung<br />

bleibt ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t organisierter<br />

Verkauf von Getränken und<br />

Verpflegung und damit verbundene lange<br />

Wartezeiten oftmals in negativer Erinnerung.<br />

Viele Besu<strong>ch</strong>er verbinden die<br />

Qualität des Caterings direkt mit dem<br />

Veranstalter. Deshalb sollte dieser alles<br />

daran setzen, die Verpflegung bestmögli<strong>ch</strong><br />

zu organisieren – egal, ob die Verpflegung<br />

eine Hauptattraktion ist oder<br />

nur eine Nebenrolle innerhalb des Events<br />

einn<strong>im</strong>mt. Bei den Events von Jucker<br />

Farmart in Seegräben ZH ist die Gastronomie<br />

die bedeutendste Einnahmequelle.<br />

«Die Verpflegung ist deshalb bei<br />

all unseren Anlässen ein wi<strong>ch</strong>tiger Teil»,<br />

erläutert Martin Jucker. Das Angebot an<br />

Verpflegung ist je na<strong>ch</strong> Veranstaltung<br />

sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. «Einmal gehört ein<br />

gediegenes bedientes Essen zum Event,<br />

das nä<strong>ch</strong>ste Mal ist es ein marktstandähnli<strong>ch</strong>es<br />

Buffetkonzept mit Kürbissuppe<br />

vom Feuer.» Wi<strong>ch</strong>tig ist aber ni<strong>ch</strong>t<br />

nur das Angebot an si<strong>ch</strong>, sondern au<strong>ch</strong><br />

die Qualität der angebotenen Produkte.<br />

Glaubwürdigkeit muss au<strong>ch</strong> bei der Auswahl<br />

von Ges<strong>ch</strong>irr und Besteck gross ge-<br />

Kinder begeistern si<strong>ch</strong> fürs Korbfle<strong>ch</strong>ten.<br />

Artikelserie Eventmanagement<br />

<strong>bioaktuell</strong> greift in einer Folge von fünf Artikeln das<br />

Thema Eventmanagement auf. Dabei wird jeweils<br />

ein Themenfeld behandelt und ein von Bio Suisse<br />

unterstützter regionaler Markt vorgestellt. Ziel dieser<br />

Artikelserie ist es, die wi<strong>ch</strong>tigsten Informationen und<br />

praktis<strong>ch</strong>e Tipps zum Thema Eventmanagement zu<br />

vermitteln. Siehe au<strong>ch</strong> <strong>bioaktuell</strong> vom März, April,<br />

Mai und Juni 20<strong>13</strong>.<br />

s<strong>ch</strong>rieben werden. «Plastikware» türmt<br />

si<strong>ch</strong> in Abfalle<strong>im</strong>ern s<strong>ch</strong>nell zu grossen<br />

Abfallbergen und ist häufig Anlass für<br />

Kritik von Besu<strong>ch</strong>ern. Deshalb sollte für<br />

jede Veranstaltung überprüft werden, ob<br />

die Wahl von Einweg- oder Mehrwegmaterial<br />

sinnvoller ist (Hilfsmittel siehe<br />

Box). Für Snacks gibt es oftmals einfa<strong>ch</strong>e<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten, Ges<strong>ch</strong>irr und Besteck zu<br />

umgehen. So zum Beispiel mit der Variante<br />

«Pack’s ins Brot!».<br />

Gute Signalisation ist wi<strong>ch</strong>tig<br />

Neben der Verpflegung kommt der Infrastruktur<br />

bei Events eine S<strong>ch</strong>lüsselrolle<br />

zu. Vom geeigneten Veranstaltungsort<br />

über An- und Abreise, sanitäre Anlagen,<br />

Notfallszenarien, Strom- und Wasserversorgung<br />

bis hin zur Müllentsorgung<br />

und mögli<strong>ch</strong>erweise Zugangskontrolle<br />

muss alles <strong>im</strong> Auge behalten werden.<br />

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei<br />

der ausrei<strong>ch</strong>enden Kennzei<strong>ch</strong>nung aller<br />

Zufahrten zum Event. Die Signalisation<br />

muss si<strong>ch</strong> von den übrigen S<strong>ch</strong>ildern<br />

klar abheben und deutli<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>tbar sein.<br />

Eine Mögli<strong>ch</strong>keit für die Kennzei<strong>ch</strong>nung<br />

der Zufahrten sind die auffallend grünen<br />

Wegweiser von Bio Suisse. Sie können<br />

bestellt und mit Namen und Logo des<br />

Events bes<strong>ch</strong>riftet werden.<br />

Keine<br />

Coca-Cola-Sonnens<strong>ch</strong>irme<br />

Bio Suisse verfügt über ein grosses Angebot<br />

an Eventmaterial und Werbemittel.<br />

Sonnens<strong>ch</strong>irme, Fahnen oder Werbebla<strong>ch</strong>en<br />

können für Anlässe gemietet<br />

oder gekauft werden und sorgen für ein<br />

einheitli<strong>ch</strong>es Ers<strong>ch</strong>einungsbild. Unpassende<br />

Coca-Cola-Sonnens<strong>ch</strong>irme oder<br />

Syngenta-Einwegtis<strong>ch</strong>tü<strong>ch</strong>er müssen<br />

so gar ni<strong>ch</strong>t erst eingesetzt werden. Für<br />

grössere Anlässe kann unter Umständen<br />

au<strong>ch</strong> auf das Zirkulationsset mit Wohnwagen,<br />

Fun Flags, Zelt und weiteren Materialien<br />

zurückgegriffen werden. «Bei<br />

Veranstaltungen wie einem Markt, an<br />

dem viele Partner teilnehmen, kann ein<br />

einheitli<strong>ch</strong>es Auftreten sinnvoll sein.»<br />

Material und Unterlagen<br />

■ Bio Suisse:<br />

❯ Online Shop für Werbematerial;<br />

http://shop.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />

❯ Web2Print für die Erstellung<br />

individueller Werbemittel;<br />

www.biosuisse.<strong>ch</strong>/de/<br />

werbematerial.php<br />

❯ Checklisten, Material, Hilfestellung<br />

und Kontakte auf<br />

Anfrage bei Flavia Müller,<br />

flavia.mueller@bio-suisse.<strong>ch</strong>,<br />

061 204 66 51.<br />

■ IG Saubere Veranstaltung:<br />

www.saubere-veranstaltung.<strong>ch</strong><br />

Si<strong>ch</strong> in den Besu<strong>ch</strong>er<br />

hineindenken<br />

Die Planung und Dur<strong>ch</strong>führung von Veranstaltungen<br />

birgt eine Reihe von Risiken<br />

und Haftungsfragen. Neben dem finanziellen<br />

Risiko gibt es je na<strong>ch</strong> Veranstaltung<br />

eine Reihe anderer Risiken. Sie werden<br />

am einfa<strong>ch</strong>sten identifiziert, indem der<br />

Weg eines Besu<strong>ch</strong>ers dur<strong>ch</strong>gespielt wird<br />

und dabei mögli<strong>ch</strong>e Risiken notiert werden.<br />

Martin Jucker empfiehlt für Events<br />

in einer Umgebung, wo normalerweise<br />

kein Publikum ist, den Einbezug von<br />

Fa<strong>ch</strong>leuten: «In der gewohnten Umgebung<br />

sieht man die Gefahren selber oft<br />

ni<strong>ch</strong>t.» Auf einem Bauernhof lauern insbesondere<br />

für unbeaufsi<strong>ch</strong>tigte Kinder<br />

diverse Gefahren. Diese gilt es zu el<strong>im</strong>inieren,<br />

und bei Bedarf muss die Versi<strong>ch</strong>erungsdeckung<br />

angepasst werden. Erst<br />

dana<strong>ch</strong> kann der Tag des Events mit dem<br />

Wissen angegangen werden, gut vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Reto Bergmann<br />

Das Wi<strong>ch</strong>tigste in Kürze<br />

■ Das Verpflegungsangebot muss zum<br />

Event passen<br />

■ Anfahrt gut auss<strong>ch</strong>ildern<br />

■ Eventmaterial von Bio Suisse gezielt<br />

einsetzen<br />

■ Risiken und Haftungsfragen klären<br />

24 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


Impression von der Fiera di San Martino in Mendrisio TI 2012. Dieses Jahr findet der Anlass vom 9. bis 11. November statt.<br />

«Es gibt Hamburger,<br />

das produziert weniger Abfall»<br />

Bio Ticino engagiert si<strong>ch</strong> seit mehr als<br />

zehn Jahren an zwei Märkten. Jeweils<br />

am letzten Aprilwo<strong>ch</strong>enende findet ein<br />

Setzlingsmarkt statt, der in Zusammenarbeit<br />

mit der Direktvermarktungsorganisation<br />

ConProBio dur<strong>ch</strong>geführt wird.<br />

Im Herbst betreibt Bio Ticino an der<br />

Fiera di San Martino, einer Herbstmesse<br />

mit Jahrmarkt, eine grosse Festwirts<strong>ch</strong>aft<br />

mit Verkauf von Produkten und Aktivitäten<br />

für Kinder. Bio Ticino ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />

mit den zwei Festen sowohl an bioaffine<br />

Konsumenten und bestehende Kunden<br />

als au<strong>ch</strong> an Personen, die si<strong>ch</strong> kaum mit<br />

biologis<strong>ch</strong>er Landwirts<strong>ch</strong>aft auseinandersetzen.<br />

Milada Quarella, Präsidentin<br />

von Bio Ticino, gibt Auskunft.<br />

<strong>bioaktuell</strong>: Was lockt die Besu<strong>ch</strong>er an<br />

Ihre Anlässe?<br />

Milada Quarella: Be<strong>im</strong> Fest von Con-<br />

ProBio ist es das Mittagsbuffet, das direkt<br />

von den Produzenten vorbereitet wird.<br />

Der Setzlingsmarkt lockt zudem viele<br />

Biogärtner an. Bei San Martino haben<br />

wir in unserem Zelt eine einzigartige<br />

St<strong>im</strong>mung und hervorragendes Essen.<br />

Wel<strong>ch</strong>es ist aus Ihrer Si<strong>ch</strong>t die grösste<br />

Herausforderung bei der Organisation<br />

der Anlässe?<br />

Die Planung der Logistik sowie das Auftreiben<br />

von genügend Helfern sind <strong>im</strong>mer<br />

s<strong>ch</strong>wierig. Die grösste Herausforderung<br />

aber besteht darin, die ri<strong>ch</strong>tige<br />

Menge an Verpflegung zu planen. Be<strong>im</strong><br />

ConProBio-Markt sind Erfahrungswerte<br />

vorhanden. Das ist die beste Risikovorsorge.<br />

An der Fiera di San Martino konnten<br />

wir 2012 einen neuen Standplatz mit<br />

Festzelt übernehmen, das au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>ts<br />

offen war. Da hatten wir zwar die Zahlen<br />

der vorherigen Betreiber, aufgrund des<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Wetters kamen aber trotzdem<br />

weniger Besu<strong>ch</strong>er als geplant. Da die<br />

meisten Produzenten aber die übriggebliebene<br />

Ware zurücknehmen, konnten<br />

wir unser Risiko als Organisator abfedern.<br />

Worauf a<strong>ch</strong>ten Sie bei der Auswahl von<br />

Verpflegung und Getränken?<br />

Das Angebot muss biologis<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong><br />

Mögli<strong>ch</strong>keit aus der Region sein.<br />

Wie wi<strong>ch</strong>tig ist der Gedanke der Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />

bei der Organisation Ihrer<br />

Events?<br />

Wi<strong>ch</strong>tig. Be<strong>im</strong> ConProBio-Fest haben<br />

wir bis jetzt Kompostges<strong>ch</strong>irr verwendet<br />

und den Abfall getrennt, damit das<br />

Kompostges<strong>ch</strong>irr au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> kompostiert<br />

werden konnte. Für 20<strong>13</strong> mö<strong>ch</strong>ten<br />

wir Mehrwegges<strong>ch</strong>irr einsetzen. Bei San<br />

Martino haben wir uns für Hamburger<br />

als Menü ents<strong>ch</strong>ieden, um mögli<strong>ch</strong>st wenig<br />

Abfall zu produzieren.<br />

Wel<strong>ch</strong>es Eventmaterial und wel<strong>ch</strong>e<br />

Werbemittel von Bio Suisse verwenden<br />

Sie an den Anlässen?<br />

Wir setzen den Wohnwagen als Blickfang<br />

ein. 2012 haben wir sowohl kleine<br />

als au<strong>ch</strong> grosse Sonnens<strong>ch</strong>irme mit dem<br />

Bio Suisse Branding gekauft. Leider hat<br />

es an beiden Veranstaltungen geregnet,<br />

sodass s<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong> nur die grossen<br />

Sonnens<strong>ch</strong>irme als Regens<strong>ch</strong>irme benutzt<br />

werden konnten. Zudem benutzen<br />

wir die grünen Wegweiser mit der Knospe,<br />

damit die Veranstaltung gefunden<br />

wird.<br />

Interview: Reto Bergmann<br />

Bilder: Bio Ticino<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 25


■ VERARBEITUNG UND HANDEL<br />

Laiterie-Fromagerie,<br />

<strong>13</strong>43 Les Charbonnières<br />

Markus Ts<strong>ch</strong>opp, ein gebürtiger Luzerner, käst seit über zwanzig Jahren <strong>im</strong> Waadtländer Jura. Sein<br />

Va<strong>ch</strong>erin Mont d’Or «Le Charbonnier» Bio ist einer von zwei Biova<strong>ch</strong>erin s<strong>ch</strong>weizweit.<br />

Im Va<strong>ch</strong>erin-Mont-d’Or-Gebiet: Markus<br />

Ts<strong>ch</strong>opp vor dem Lac Brenet und dem<br />

Dent de Vaulion.<br />

●1 Was ist Ihre Motivation,<br />

Biomil<strong>ch</strong> zu verarbeiten<br />

Ein Bauer, der mir die Mil<strong>ch</strong> liefert, hat<br />

von si<strong>ch</strong> aus auf Bio umgestellt. Mir war<br />

wi<strong>ch</strong>tig, dass er au<strong>ch</strong> etwas von seinem<br />

Effort hat und die Wertsteigerung ni<strong>ch</strong>t<br />

verloren geht.<br />

●2 Wel<strong>ch</strong>e Käsesorten stellen Sie<br />

her?<br />

In erster Linie Va<strong>ch</strong>erin Mont d’Or Bio<br />

AOP. Die Saison beginnt jeweils frühestens<br />

am 15. August und endet spätestens<br />

am 21. März. Das ist so <strong>im</strong> AOP-Pfli<strong>ch</strong>tenheft<br />

festgelegt. Am Bettagswo<strong>ch</strong>enende<br />

ist jeweils Verkaufsbeginn. Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts ma<strong>ch</strong>te man den<br />

Va<strong>ch</strong>erin Mont d’Or auf den Jura-Alpen,<br />

Bild: Markus Spuhler<br />

wenn man zu wenig Mil<strong>ch</strong> für Gruyère-<br />

Laibe hatte. Aufgrund des Erfolgs, au<strong>ch</strong><br />

<strong>im</strong> Export, ging man dann dazu über,<br />

den ganzen Winter dur<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Talkäsereien<br />

Va<strong>ch</strong>erin zu produzieren. Im<br />

Frühling, wenns warm ist, verkauft si<strong>ch</strong><br />

der Käse ni<strong>ch</strong>t mehr. Neben Va<strong>ch</strong>erin<br />

produzieren wir no<strong>ch</strong> Tomme Vaudoise<br />

und Risoud in Bioqualität. Risoud ist eine<br />

Halbhartkäse-Eigenkreation von mir.<br />

Konventionell produzieren wir vor allem<br />

Gruyère und Va<strong>ch</strong>erin.<br />

●3 Wie viel Mil<strong>ch</strong> verarbeiten Sie?<br />

Wir verarbeiten pro Jahr etwa 900 000<br />

Kilo Mil<strong>ch</strong>. 150 000 Kilo davon sind Bio.<br />

Zurzeit liefern mir vorübergehend no<strong>ch</strong><br />

zwei weitere Biobauern die Mil<strong>ch</strong>.<br />

●4 Wel<strong>ch</strong>e zusätzli<strong>ch</strong>en oder<br />

neuen Produkte würden Sie gerne in<br />

Bioqualität herstellen?<br />

Zurzeit sind keine anderen Käsesorten in<br />

Si<strong>ch</strong>t. Für Greyerzer habe i<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Sommer<br />

zu wenig Biomil<strong>ch</strong>. Und eine Käseart zu<br />

kopieren, die hier keine Tradition hat,<br />

ma<strong>ch</strong>t keinen Sinn.<br />

●5 Würden Sie die Produktion von<br />

Biokäse gerne ausdehnen?<br />

Be<strong>im</strong> Greyerzer brau<strong>ch</strong>t es dafür ein Biokäsekontingent,<br />

und das habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.<br />

Die Na<strong>ch</strong>frage muss ja au<strong>ch</strong> da sein. Dasselbe<br />

gilt für den Biova<strong>ch</strong>erin. I<strong>ch</strong> könnte<br />

theoretis<strong>ch</strong> mehr Biomil<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>affen.<br />

Die zwei Biobauern, die mir die Mil<strong>ch</strong> <strong>im</strong><br />

Winter bringen, kommen nur am Abend.<br />

Anfang Saison ist der Absatz be<strong>im</strong> Va<strong>ch</strong>erin<br />

jeweils gut. Für später sind wir jetzt<br />

mit Grosshandelsketten in Frankrei<strong>ch</strong><br />

und Deuts<strong>ch</strong>land <strong>im</strong> Gesprä<strong>ch</strong>. Der Absatz<br />

in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz hätte si<strong>ch</strong>er<br />

au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Potenzial.<br />

●6 Wel<strong>ch</strong>es sind Ihre Absatzkanäle?<br />

Unser Hauptabnehmer für den Biova<strong>ch</strong>erin<br />

ist Coop über die Verteilzentren in<br />

Aclens und La Chaux-de-Fonds. Wir<br />

verkaufen au<strong>ch</strong> an «Chäs und Co» in<br />

Züri<strong>ch</strong> und Inter<strong>ch</strong>eese in Beromünster.<br />

Zudem exportieren wir au<strong>ch</strong> selber und<br />

verkaufen natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in der Dorfkäserei.<br />

●7 Was ist der Unters<strong>ch</strong>ied in der<br />

Verarbeitung zwis<strong>ch</strong>en Bio- und<br />

konventionellen Produkten?<br />

Als unser Biomil<strong>ch</strong>lieferant umstellte,<br />

merkte man das sofort bei der Mil<strong>ch</strong>qualität.<br />

Die Zellzahlen waren sehr s<strong>ch</strong>nell<br />

viel tiefer. Er hat heute kaum je Werte von<br />

über 100 000. Bezügli<strong>ch</strong> Verarbeitung<br />

gibt keinen Unters<strong>ch</strong>ied. Ents<strong>ch</strong>eidend<br />

für den Biokäse ist das Ausgangsprodukt.<br />

Das Fabrikationsverfahren ist dasselbe.<br />

Man muss nur den Warenfluss trennen.<br />

Im Winter, wenn i<strong>ch</strong> weniger Mil<strong>ch</strong> habe,<br />

geht das gut. Im Sommer habe i<strong>ch</strong> zu<br />

wenig Kessikapazität, um die Greyerzermil<strong>ch</strong><br />

zu trennen. Käsekeller haben wir<br />

glückli<strong>ch</strong>erweise genug. Hier ist die Warentrennung<br />

kein Problem.<br />

●8 Bekommen Sie viele<br />

Rückmeldungen von Ihren Kunden?<br />

Meistens nur, wenn etwas ni<strong>ch</strong>t in Ordnung<br />

ist. Das kommt zum Glück selten<br />

vor. Das grösste Risiko sind Na<strong>ch</strong>infektionen<br />

mit Coli-Bakterien, Salmonellen<br />

oder Lysterien. Wi<strong>ch</strong>tig ist, sauber zu arbeiten.<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e Käse werden aber vor<br />

dem Verkauf mittels Laboranalysen auf<br />

Lysterien kontrolliert.<br />

●9 Was wüns<strong>ch</strong>en Sie si<strong>ch</strong><br />

von Bio Suisse?<br />

Die Auswahl an Knospe-Klebern ist zu<br />

klein. I<strong>ch</strong> habe wel<strong>ch</strong>e bestellt für den<br />

Va<strong>ch</strong>erin. Sie haben mir die kleinen für<br />

die Äpfel ges<strong>ch</strong>ickt. Das sieht auf dem<br />

Va<strong>ch</strong>erin ni<strong>ch</strong>t gut aus, deshalb habe i<strong>ch</strong><br />

eigene ma<strong>ch</strong>en lassen. Bio Suisse sollte<br />

au<strong>ch</strong> verstärkt ein Auge darauf werfen,<br />

wie die Kontrolleure abre<strong>ch</strong>nen. Einmal<br />

hat ein Biokontrolleur glei<strong>ch</strong>zeitig die<br />

Pfli<strong>ch</strong>tenhefte für Va<strong>ch</strong>erin, Gruyère und<br />

Suisse Garantie kontrolliert. Dabei hat er<br />

vier Re<strong>ch</strong>nungen ges<strong>ch</strong>rieben und jedes<br />

Mal die Spesen verre<strong>ch</strong>net. I<strong>ch</strong> unterstütze<br />

faire Preise für die Bauern. Aber i<strong>ch</strong><br />

verlange au<strong>ch</strong> faire Preise bei den Kontrollen.<br />

Interview: Markus Spuhler<br />

26 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


NOTIZEN ■<br />

Antibiotikaresistente Bakterien<br />

bei S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>trindern gefunden<br />

Im Rahmen einer Studie haben Fors<strong>ch</strong>er der Vetsuisse-<br />

Fakultäten Bern und Züri<strong>ch</strong> die Darmbakterien von 571<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>trindern untersu<strong>ch</strong>t. Wie die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tenagentur<br />

SDA s<strong>ch</strong>reibt, haben sie bei 48 Tieren Bakterien<br />

gefunden, wel<strong>ch</strong>e ein Antibiotikazerstörendes Enzym<br />

produzieren. Die Bakterien wurden vor allem bei jungen<br />

Rindern aus Mil<strong>ch</strong>betrieben gefunden. Dies sei mit<br />

dem Einsatz von Antibiotika bei Euterentzündungen<br />

zu erklären, heisst es in der Studie. Die Fors<strong>ch</strong>er raten<br />

deshalb zu sparsamerem Einsatz von Antibiotika in<br />

Mil<strong>ch</strong>betrieben. Für den Mens<strong>ch</strong>en sind die Bakterien<br />

nur indirekt gefährli<strong>ch</strong>, sie werden be<strong>im</strong> Erhitzen zerstört.<br />

spu<br />

Mas<strong>ch</strong>inenvideo: S<strong>ch</strong>älpflüge <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>älpflüge eignen si<strong>ch</strong> besonders zur oberflä<strong>ch</strong>igen Stoppelbearbeitung.<br />

Im Gegensatz zu einem normalen Pflug mit Vors<strong>ch</strong>äler<br />

wird der Boden ni<strong>ch</strong>t komplett gewendet, sondern mit senkre<strong>ch</strong>t<br />

gestellten S<strong>ch</strong>aren ges<strong>ch</strong>ält oder gehobelt. Über ein Stützrad kann<br />

die Tiefe stufenlos eingestellt werden. Um den Boden zu s<strong>ch</strong>onen,<br />

sollten 10 Zent<strong>im</strong>eter ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten werden. Mit einem normalen<br />

Pflug wird der Boden normalerweise in einer Tiefe von 15 bis 30<br />

Zent<strong>im</strong>etern gewendet und die Stoppeln und Unkräuter vergraben.<br />

Be<strong>im</strong> S<strong>ch</strong>älpflug werden die Unkräuter und die Stoppeln ganzflä<strong>ch</strong>ig<br />

abges<strong>ch</strong>nitten und grösstenteils freigelegt. In der neuen AP 2014-17<br />

sind Beiträge für bodens<strong>ch</strong>onende Massnahmen<br />

vorgesehen. Die S<strong>ch</strong>älpflüge würden dabei in die<br />

Kategorie Mul<strong>ch</strong>saat fallen und mit 150 Franken<br />

pro Hektare ents<strong>ch</strong>ädigt. Die Fondation Rurale Interjurassienne<br />

(FRIJ) organisierte Mitte August 20<strong>13</strong><br />

in Courfaivre JU eine Mas<strong>ch</strong>inendemonstration mit<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>älpflügen <strong>im</strong> praktis<strong>ch</strong>en Einsatz.<br />

Thomas Alföldi vom FiBL hat darüber einen Film<br />

produziert. Dieser kann anges<strong>ch</strong>aut werden unter www.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />

→ Pflanzenbau → Ackerbau → Bodenbearbeitung.<br />

spu<br />

Bisher hat die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege<br />

wenig S<strong>ch</strong>äden angeri<strong>ch</strong>tet<br />

Die Kirs<strong>ch</strong>essigfliege Drosophila suzukii hat si<strong>ch</strong> in den letzten<br />

Jahren in der S<strong>ch</strong>weiz angesiedelt. Dieses Jahr war der S<strong>ch</strong>ädling<br />

fast flä<strong>ch</strong>endeckend in der S<strong>ch</strong>weiz anzutreffen. «Zu S<strong>ch</strong>äden<br />

kam es nur in H<strong>im</strong>beer- und vereinzelt in Brombeerkulturen»,<br />

weiss Pauline Ri<strong>ch</strong>oz von Agroscope. «Betroffen waren die<br />

Kantone Basel, Bern, Luzern, Thurgau, Waadt und Züri<strong>ch</strong>.» Für<br />

S<strong>ch</strong>äden an den Kirs<strong>ch</strong>en seien die Populationen zum kritis<strong>ch</strong>en<br />

Zeitpunkt no<strong>ch</strong> zu klein gewesen. «Grund dafür ist wohl<br />

der lange und harte Winter», so Ri<strong>ch</strong>oz. Claudia Daniel,<br />

Entomologin am FiBL, ergänzt: «Der heisse, trockene<br />

Sommer hat si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> geholfen, den Befallsdruck<br />

niedrig zu halten. Drosophila suzukii hat es lieber etwas<br />

feu<strong>ch</strong>ter.» Daniel vermutet, dass die Fallenfänge in den<br />

nä<strong>ch</strong>sten zwei Monaten deutli<strong>ch</strong> ansteigen werden.<br />

«Das kann bei Herbsth<strong>im</strong>beeren oder Wildobst, insbesondere<br />

Holunder, zu kritis<strong>ch</strong>en Situationen führen.» Wie<br />

stark die Trauben gefährdet sind, wird si<strong>ch</strong> zeigen. «Hier<br />

kommt es au<strong>ch</strong> auf die Sorte an», weiss Daniel. «Helle<br />

Sorten werden kaum befallen. Bei dunklen Sorten sind<br />

vor allem die dünns<strong>ch</strong>aligen gefährdet, wobei si<strong>ch</strong> D.<br />

suzukii au<strong>ch</strong> da ni<strong>ch</strong>t in allen Sorten vermehren kann.»<br />

Zum Teil werde die Larvenentwicklung von pflanzli<strong>ch</strong>en<br />

Inhaltsstoffen gehemmt.<br />

spu<br />

Bu<strong>ch</strong>tipp: Älplerinnenmagronen<br />

Dieses Bu<strong>ch</strong> kommt pünktli<strong>ch</strong> zur Alpabfahrt und damit<br />

ideal terminiert für all jene, die no<strong>ch</strong> ein biss<strong>ch</strong>en in<br />

Alp-Erinnerungen s<strong>ch</strong>welgen oder <strong>im</strong> nä<strong>ch</strong>sten Sommer<br />

endli<strong>ch</strong> ihren Traum<br />

verwirkli<strong>ch</strong>en wollen.<br />

«Traum Alp – Älplerinnen<br />

<strong>im</strong> Porträt»<br />

heisst denn au<strong>ch</strong> das<br />

sehr s<strong>ch</strong>ön gema<strong>ch</strong>te<br />

Werk von Daniela<br />

S<strong>ch</strong>wegler und Vanessa<br />

Püntener. Sie haben<br />

Frauen auf 12 Alpen<br />

dur<strong>ch</strong> den Sommer<br />

begleitet. S<strong>ch</strong>wegler<br />

hat die St<strong>im</strong>men der<br />

Älplerinnen lebensnah<br />

aufgezei<strong>ch</strong>net, in der<br />

I<strong>ch</strong>-Form beri<strong>ch</strong>ten sie<br />

von Faszination aber<br />

au<strong>ch</strong> von den Nöten<br />

des Hüttenlebens, und<br />

die Bilder von Püntener<br />

ergänzen und dokumentieren<br />

treffli<strong>ch</strong>. Zu jeder Alp gibt’s einen Wandertipp<br />

und ein Rezept, natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Älplerinnenmagronen.<br />

Dass Freud und Leid auf der Alp oft nahe beieinander<br />

sind, zeigt ein na<strong>ch</strong> dem Druck eingelegtes Blatt Papier:<br />

Eine der porträtierten Frauen ist vergangenen Sommer<br />

bei einem Felssturz auf der Alp ums Leben gekommen.<br />

Ihr ist das Bu<strong>ch</strong> gewidmet. Es ist zum Preis von Fr. 39.50<br />

in der Bu<strong>ch</strong>handlung oder unter www.rotpunktverlag.<strong>ch</strong><br />

erhältli<strong>ch</strong>.<br />

akr<br />

Die Zeit nutzen für eine Spatenprobe<br />

Die Bodenbearbeitung <strong>im</strong> Herbst 2012 und Frühling 20<strong>13</strong><br />

ist unter sehr feu<strong>ch</strong>ten Bedingungen erfolgt. Dabei kam<br />

es ni<strong>ch</strong>t selten zu Bodens<strong>ch</strong>ädigungen. Gegenwärtig ist es<br />

ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, sol<strong>ch</strong>e Verdi<strong>ch</strong>tungen zu beheben, da die<br />

Böden bereits wieder sehr feu<strong>ch</strong>t sind. Profitieren Sie von<br />

ein paar ruhigen Momenten <strong>im</strong> Herbst und untersu<strong>ch</strong>en Sie<br />

Ihre Böden. Die Spatenprobe ist einfa<strong>ch</strong> und kostet ni<strong>ch</strong>ts.<br />

Nehmen sie alle Sinne zu Hilfe: Sehen, Fühlen, Rie<strong>ch</strong>en.<br />

A<strong>ch</strong>ten sie auf die Bodenoberflä<strong>ch</strong>e, die bearbeitete S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t,<br />

allfällige Pflugsohlen und den Unterboden. Verglei<strong>ch</strong>en Sie<br />

Ihre Eindrücke mit einer Spatenprobe in ungestörtem Boden<br />

in der Nähe.<br />

Mehr zum Thema Spatenprobe finden Sie unter<br />

www.bioactualites.<strong>ch</strong><br />

spu<br />

Bild: Claudia Daniel<br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 27


4000 Personen am Tag der offenen Tür in Frick<br />

Mit einem Tag der offenen Tür feierte das FiBL sein 40-jähriges Bestehen.<br />

4000 Personen folgten der Einladung na<strong>ch</strong> Frick, darunter Bauern, Fa<strong>ch</strong>leute<br />

aus Handel und Verarbeitung, Fors<strong>ch</strong>ende sowie Konsumenten aus der<br />

ganzen S<strong>ch</strong>weiz und zahlrei<strong>ch</strong>e Familien mit Kindern. Das FiBL organisierte<br />

Besi<strong>ch</strong>tigungen und Demonstrationen – in den Labors, <strong>im</strong> Gemüsebau, <strong>im</strong><br />

Stall sowie <strong>im</strong> Obst- und Rebbau. FiBL-Fors<strong>ch</strong>er präsentierten ihre laufenden<br />

Arbeiten an 14 Informationsständen. FiBL-Direktor Urs Niggli zeigte si<strong>ch</strong><br />

erfreut ob der über 4000 Besu<strong>ch</strong>er. Begeistert war au<strong>ch</strong> Nationalratspräsidentin<br />

und Biobäuerin Maya Graf: «Mit seiner praxisnahen Fors<strong>ch</strong>ung ist das<br />

FiBL seit 40 Jahren Vorbild und S<strong>ch</strong>rittma<strong>ch</strong>er für ressourcens<strong>ch</strong>onende und<br />

na<strong>ch</strong>haltige Landwirts<strong>ch</strong>aft. Die S<strong>ch</strong>weiz darf stolz sein auf das FiBL mit seiner<br />

Ausstrahlung <strong>im</strong> In- und Ausland.»<br />

pd<br />

Filmtipp 1: Eine geballte Ladung<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aftsstreifen<br />

Bertram Verhaag ist der Fellini der na<strong>ch</strong>haltigen Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Seit Jahren porträtiert er in seinen Filmen Pioniere der<br />

Biolandbau-Szene. Nun bietet seine Firma DENKmal Film ein<br />

sogenanntes DVD-Bu<strong>ch</strong>, in dem der Filmer neun seiner Werke<br />

vereint. Präsent sind neben dem Permakultur-«Agrarrebell»<br />

Sepp Holzer der Käser und Älpler Martin Bienerth und der<br />

«Bauer, der das Gras wa<strong>ch</strong>sen hört» ebenso wie der «Bauer<br />

mit den Regenwürmern». Weitere Filme widmen si<strong>ch</strong> dem<br />

bewussten Bierbrauer Mi<strong>ch</strong>ael Krieger oder dem ehemaligen<br />

Industrie-Wurstbaron Karl Ludwig S<strong>ch</strong>weisfurth, der heute<br />

ökologis<strong>ch</strong> Fleis<strong>ch</strong> produziert. Die geballte und dur<strong>ch</strong>aus eindrückli<strong>ch</strong>e<br />

Ladung Landwirts<strong>ch</strong>aftsfilm eignet si<strong>ch</strong> bestens als<br />

Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>enk, vermutli<strong>ch</strong> allerdings eher für ihn, denn<br />

Frauen kommen in diesen Streifen nur am Rande vor. Bezug<br />

unter shop.denkmalfilm.tv zum Preis von 38 Euro 50. akr<br />

Bild: FiBL<br />

Bio Suisse su<strong>ch</strong>t eine Ombudsperson<br />

für faire Handelsbeziehungen<br />

Bio Suisse plant eine Ombudsstelle für faire Handelsbeziehungen<br />

(siehe Ri<strong>ch</strong>tlinien Kapitel 5). Diese soll mit einer<br />

unabhängigen und vertrauenswürdigen Ombudsperson besetzt<br />

werden. Die Wahl dieser Person muss breit abgestützt<br />

sein. Daher wird eine Findungskommission mit fünf bis<br />

sieben Bio Suisse Marktpartnern dem Vorstand eine geeignete<br />

Person zur Wahl vors<strong>ch</strong>lagen. Die Findungskommission<br />

diskutiert au<strong>ch</strong> Ihre Vors<strong>ch</strong>läge für eine Ombudsperson.<br />

Bitte senden Sie Ihren Vors<strong>ch</strong>lag bis 15. November 20<strong>13</strong><br />

per Post, E-Mail oder Fax an:<br />

Bio Suisse, Jörg S<strong>ch</strong>uma<strong>ch</strong>er, Peter Merian-Str. 34,<br />

4052 Basel, E-Mail: Joerg.s<strong>ch</strong>uma<strong>ch</strong>er@bio-suisse.<strong>ch</strong>,<br />

Fax: 061 204 66 11<br />

spu<br />

AP 14-17: Einige Betriebe werden<br />

Maisfütterung reduzieren müssen<br />

Die Agrarpolitik 2014–17 wird s<strong>ch</strong>on bald den Alltag au<strong>ch</strong> der<br />

Biobauern best<strong>im</strong>men.<br />

Aus der Si<strong>ch</strong>t von Mil<strong>ch</strong>- und Rindfleis<strong>ch</strong>produzenten ist das<br />

neue Programm zur graslandbasierten Mil<strong>ch</strong>- und Fleis<strong>ch</strong>produktion<br />

die interessanteste aber au<strong>ch</strong> herausforderndste Neuerung.<br />

Auf Talbetrieben muss mindestens 80 Prozent der Jahresration<br />

aus Gras (fris<strong>ch</strong>, getrocknet oder siliert) bestehen, und für Bergbetriebe<br />

ist die S<strong>ch</strong>ranke bei 90 Prozent gesetzt. Die Teilnahme<br />

soll na<strong>ch</strong> den Vors<strong>ch</strong>lägen des Bundesamtes für Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

mit zweihundert Franken pro Hektare Grünland ents<strong>ch</strong>ädigt<br />

werden.<br />

Auf den ersten Blick sollte die Teilnahme an diesem Programm<br />

für Biomil<strong>ch</strong>vieh- und Weidemastbetriebe kein Problem darstellen.<br />

«Bei genauerem Hinsehen zeigt si<strong>ch</strong>, dass einige Betriebe,<br />

vor allem in Ackerbaustandorten, aber teilweise au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berggebiet,<br />

Probleme mit dem Maisanteil in der Fütterung bekommen<br />

könnten», sagt Christophe Notz vom FiBL. «In unserem Feed-no-<br />

Food-Projekt haben <strong>im</strong>merhin fast die Hälfte der Betriebe Mais<br />

in fris<strong>ch</strong>em, siliertem oder pelletiertem Zustand verfüttert.» Je<br />

na<strong>ch</strong> Standort seien Anteile von 30 bis 40 Prozent Maissilage<br />

oder no<strong>ch</strong> mehr an der Jahresration keine Seltenheit. Verständli<strong>ch</strong>erweise<br />

löst die neue Verordnung auf diesen Betrieben eine<br />

gewisse Unruhe aus. «Das FiBL bietet sol<strong>ch</strong>en Betrieben und<br />

au<strong>ch</strong> anderen interessierten Betrieben Beratungen in Fütterung<br />

und Tiergesundheit an», sagt Notz. «In den Projekten Feed no<br />

Food und pro-Q haben wir neueste Erkenntnisse dazu gewonnen.»<br />

spu<br />

Filmtipp 2: Die bewegte Bioges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

ist jetzt online verfügbar<br />

Er ist ein Standardwerk für die S<strong>ch</strong>weizer Bioszene: der von<br />

Thomas Alföldi und vom Basler Filmema<strong>ch</strong>er Benno Hungerbühler<br />

realisierte Film «Zwis<strong>ch</strong>en Zorn und Zärtli<strong>ch</strong>keit<br />

– Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Biolandbaus in der S<strong>ch</strong>weiz». Der Film<br />

beleu<strong>ch</strong>tet rund 90 Jahre ökologis<strong>ch</strong>en Landbau – von den<br />

Wurzeln auf dem Mös<strong>ch</strong>berg bis zu den Diskussionen der<br />

Neuzeit um Details der Produktion (ist UHT no<strong>ch</strong> Biomil<strong>ch</strong>?).<br />

Seit der Premiere <strong>im</strong> Februar 2012 war der 66-minütige Film<br />

nur auf DVD erhältli<strong>ch</strong>, neu kann man ihn jetzt unter «Filme»<br />

auf www.<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong> online und kostenlos betra<strong>ch</strong>ten. Dort<br />

finden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Impressionen von der Premiere und Informationen<br />

über Hintergrund und Realisierung des Films. Anders<br />

als bei Verhaag spielen die Frauen <strong>im</strong> Bioges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsfilm eine<br />

wi<strong>ch</strong>tige Rolle, ni<strong>ch</strong>t nur weil einige Pionierinnen Frauen waren.<br />

90 Prozent der Produzenten hätten nur dank weibli<strong>ch</strong>em<br />

Druck umgestellt, erklärt etwa Ernst Fris<strong>ch</strong>kne<strong>ch</strong>t. akr<br />

Biokühe können au<strong>ch</strong> mit weniger Mais in der Ration tier- und<br />

leistungsgere<strong>ch</strong>t gefüttert werden, und es gibt erst no<strong>ch</strong> Beiträge.<br />

Bild: Thomas Alföldi<br />

28 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


AGENDA ■<br />

WEITERBILDUNG<br />

Labelkennerin/Labelkenner<br />

Modul 1<br />

Wann<br />

Freitag, 8. November 20<strong>13</strong>,<br />

9 bis ca. 17 Uhr<br />

Wo<br />

Räume der bio.inspecta AG und des<br />

FiBL, Ackerstrasse 1<strong>13</strong>, 5070 Frick<br />

Was<br />

Inhalt der Verordnungen und deren<br />

Unters<strong>ch</strong>iede; Bedeutung und<br />

Umsetzung für die Unternehmen;<br />

Voraussetzungen für ein Unternehmen<br />

zur Herstellung von Bioprodukten;<br />

Hinweise zu Produktentwicklung<br />

und Produktion;<br />

Vorgaben zur Zertifizierung von<br />

Produkten; zusätzli<strong>ch</strong>e Vorgaben<br />

be<strong>im</strong> Import/Export.<br />

Referierende/Organisation<br />

Roland Bitzi, bio.inspecta; Regula<br />

Bickel, FiBL; Julia Winter, FiBL.<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Mit Angabe des gewüns<strong>ch</strong>ten<br />

Moduls unter:<br />

service@bio-inspecta.<strong>ch</strong>,<br />

Tel. 062 865 63 11.<br />

Labelkennerin/Labelkenner<br />

Modul 2<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 20. November 20<strong>13</strong>,<br />

9 bis ca. 17 Uhr<br />

Wo<br />

Räume der bio.inspecta AG und des<br />

FiBL, Ackerstrasse, 5070 Frick<br />

Was<br />

Darstellung der Label-Ri<strong>ch</strong>tlinien;<br />

Auswirkungen auf die Produktentwicklung;<br />

Unters<strong>ch</strong>iede Labelanforderungen<br />

– CH-Bioverordnung;<br />

Importvorgaben für Knospe-<br />

Produkte; Grundlagen von NOP und<br />

COR und aktuelle Situation; gegenseitige<br />

Anerkennung; erforderli<strong>ch</strong>e<br />

Dokumente für Import und Export.<br />

Referierende/Organisation<br />

Roland Bitzi, bio.inspecta; Regula<br />

Bickel, FiBL; Julia Winter, FiBL.<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Mit Angabe des gewüns<strong>ch</strong>ten<br />

Moduls unter:<br />

service@bio-inspecta.<strong>ch</strong>,<br />

Tel. 062 865 63 11.<br />

Labelkennerin/Labelkenner<br />

Modul 3<br />

Wann<br />

Freitag, 29. November 20<strong>13</strong>,<br />

9 bis ca. 17 Uhr<br />

Wo<br />

Räume der bio.inspecta AG und des<br />

FiBL, Ackerstrasse, 5070 Frick<br />

Was<br />

Inhalte der Verordnungen: GUB/<br />

GGA und Berg+Alp-Verordnung;<br />

Darstellung der Label-Ri<strong>ch</strong>tlinien;<br />

Details zu den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Regio-Labels: Aus der Region.<br />

Für die Region. Beste der Region,<br />

alpinavera, Culinarium; Anforderungen<br />

an Lieferanten und<br />

Produkte; Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en<br />

den vers<strong>ch</strong>iedenen Labels; Kontakthinweise<br />

und Anspre<strong>ch</strong>partner.<br />

Referierende/Organisation<br />

Roland Bitzi, bio.inspecta; Regula<br />

Bickel, FiBL; Julia Winter, FiBL.<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

Mit Angabe des gewüns<strong>ch</strong>ten<br />

Moduls unter:<br />

service@bio-inspecta.<strong>ch</strong>,<br />

Tel. 062 865 63 11.<br />

ÖKOLOGIE,<br />

NATURSCHUTZ<br />

Flurbegehung Biodiversität<br />

Wann<br />

Donnerstag, 3.10.20<strong>13</strong>, 10 Uhr<br />

Wo<br />

Vito Bortolotti, Lodrino TI<br />

(via cantonale 248)<br />

Was<br />

Wel<strong>ch</strong>e Strukturelemente eignen<br />

si<strong>ch</strong> zur Aufwertung von Ökoausglei<strong>ch</strong>sflä<strong>ch</strong>en?<br />

Was muss i<strong>ch</strong> bei<br />

der Neuansaat von artenrei<strong>ch</strong>en<br />

Blumenwiesen bea<strong>ch</strong>ten? Wel<strong>ch</strong>e<br />

weiteren Fördermassnahmen aus<br />

dem Massnahmenkatalog von Bio<br />

Suisse bieten si<strong>ch</strong> zur Umsetzung<br />

an?<br />

Diese und weitere Themen werden<br />

bei der Flurbegehung vorgestellt<br />

und unter Berufskollegen diskutiert.<br />

Dabei können die Teilnehmer/innen<br />

Tipps und Tricks zur Umsetzung<br />

von Fördermassnahmen, zu kantonalen<br />

Biodiversitätsprogrammen<br />

und dem Massnahmenkatalog von<br />

Bio Suisse austaus<strong>ch</strong>en.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Rundgang sind alle zu einer<br />

kleinen Verpflegung eingeladen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />

12 Biodiversitätsmassnahmen<br />

auf Biobetrieb<br />

Wann<br />

Dienstag, 5. November 20<strong>13</strong>,<br />

Ab <strong>13</strong>.30 Uhr<br />

Wo<br />

Flawil, LZSG Mattenhof<br />

Was<br />

Haben Sie Verständnisfragen zum<br />

Massnahmenkatalog und mö<strong>ch</strong>ten<br />

herausfinden, wie Sie auf<br />

Ihrem Betrieb auf mindestens 12<br />

Massnahmen kommen, wie dies ab<br />

1.1.2015 für Knospe-Betriebe erforderli<strong>ch</strong><br />

ist? Dann hilft Ihnen dieser<br />

Kurs weiter.<br />

Einleitend wird der Massnahmenkatalog,<br />

mit Praxisbeispielen<br />

illustriert, vorgestellt. Na<strong>ch</strong> dieser<br />

Einführung erörtern die Kursteilnehmenden<br />

in Gruppen bereits<br />

umgesetzte und mögli<strong>ch</strong>e Fördermassnahmen<br />

für ihren Betrieb.<br />

Biodiversitätsberater sowie die<br />

kantonale Bioberatung unterstützen<br />

Sie dabei. Am Kursende sollen<br />

sämtli<strong>ch</strong>e Teilnehmenden die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten kennen, wie sie auf<br />

ihrem Betrieb mindestens<br />

12 Massnahmen umsetzen können.<br />

Auskunft<br />

BBZ Arenenberg , Tel. 071 626 10 59<br />

GEMÜSEBAU, GARTEN<br />

Biozierpflanzen und -kräuter<br />

Wann<br />

Dienstag, 8. Oktober 20<strong>13</strong>,<br />

14 bis 19 Uhr<br />

Wo<br />

Heidelberg Deuts<strong>ch</strong>land<br />

Was<br />

Jahrestagung der Anbaugemeins<strong>ch</strong>aft<br />

Biozierpflanzen, der<br />

ÖKOmene und der LVG Heidelberg<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

LVG Heidelberg, Diebsweg 2<br />

69123 Heidelberg<br />

Tel: 0049 6221 7484 15<br />

Fax: 0049 6221 7484 <strong>13</strong><br />

poststelle@lvg.bwl.de,<br />

www.lvg-heidelberg.de<br />

ERFA Biogemüse<br />

Wann<br />

Donnerstag, 21. November 20<strong>13</strong>,<br />

8.45 bis 17 Uhr<br />

Wo<br />

FiBL Frick<br />

Was<br />

Aktuelles aus der Fors<strong>ch</strong>ung und<br />

Beratung, Erfahrungsberi<strong>ch</strong>te aus<br />

der Praxis und Firmeninfos.<br />

Auskunft<br />

Martin Li<strong>ch</strong>tenhahn, FiBL<br />

Auskunft, Anmeldung<br />

FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>, 5070<br />

Frick, Tel. 062 865 72 74, Fax 062<br />

865 72 73, E-Mail kurse@fibl.org,<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

Biokartoffeltagung<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 4. Dezember 20<strong>13</strong><br />

Wo<br />

FiBL Frick<br />

Was<br />

Fors<strong>ch</strong>er, Beraterinnen und<br />

Praktiker informieren si<strong>ch</strong> über<br />

neue Erkenntnisse in der Qualitätsproduktion,<br />

Sortenempfehlungen,<br />

Massnahmen gegen Silbers<strong>ch</strong>orf<br />

und Rhizoctonia. Weitere Themen<br />

wie Bewässerung und Krautverni<strong>ch</strong>tung<br />

werden behandelt.<br />

Tagungsleitung<br />

Hansueli Dierauer, FiBL Frick,<br />

Auskunft und Anmeldung<br />

FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>,<br />

5070 Frick, Tel. 062 865 72 74,<br />

Fax 062 865 72 73,<br />

E-Mail kurse@fibl.org<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

OBSTBAU, BEEREN<br />

Bioobstbaukurs 2014<br />

Wann<br />

Theorie: 15. Januar 2014 bis<br />

17. Januar 2014<br />

Praxis: 15. Mai 2014, 12. Juni 2014<br />

und 4. September 2014<br />

9 bis ca. 16.30 Uhr<br />

Wo<br />

FiBL, Frick (Winterkursteil)<br />

Raum Arenenberg (Sommer- und<br />

Herbstkursteil)<br />

Was<br />

Vermittlung der wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

theoretis<strong>ch</strong>en und praktis<strong>ch</strong>en<br />

Grundlagen der Bioobstbaumpflege<br />

zur Betreuung einer Erwerbs- oder<br />

einer Selbstversorgeranlage.<br />

Winterkursteile<br />

Zielsetzungen und Anforderungen<br />

<strong>im</strong> Obstbau, Bodenpflege und<br />

Pflanzenernährung, Fru<strong>ch</strong>tbehangsregulierung<br />

<strong>im</strong> Kernobstanbau,<br />

Standortgere<strong>ch</strong>te Sortenwahl,<br />

ökologis<strong>ch</strong>er Ausglei<strong>ch</strong> und<br />

Förderung von Nützlingen,<br />

Regulierungsstrategien gegen<br />

Krankheiten und S<strong>ch</strong>ädlinge bei<br />

Kern- und Steinobst, Planen einer<br />

Bioobstanlage, Arbeitsaufwand<br />

und Produktionskosten, Strategien<br />

<strong>im</strong> Biomarkt, Praxisberi<strong>ch</strong>te,<br />

Sortendegustationen<br />

Sommer- und Herbstkursteil<br />

S<strong>ch</strong>ädlingskontrollen, aktuelle<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzfragen, praktis<strong>ch</strong>e<br />

Blüten- und Fru<strong>ch</strong>tausdünnung,<br />

Bodenpflegedemonstrationen,<br />

Betriebsbesi<strong>ch</strong>tigungen, Formierund<br />

S<strong>ch</strong>nittarbeiten an vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Baumformen <strong>im</strong> Sommer,<br />

Ernten und Lagern von Obst,<br />

Qualitätsvors<strong>ch</strong>riften und Sortieren<br />

Rückblick auf die Krankheits- und<br />

S<strong>ch</strong>ädlingsregulierung, aktuelle<br />

Vermarktungsfragen<br />

Kurskosten<br />

Hauptkursteil: Fr. 300.–<br />

Sommertage: Fr. 180.–<br />

Kursleitung<br />

Andi Häseli, FiBL Frick<br />

Auskunft und Anmeldung<br />

FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>,<br />

5070 Frick, Tel. 062 865 72 74,<br />

Fax 062 865 72 73,<br />

E-Mail kurse@fibl.org<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

REBBAU<br />

Kelterkurs 20<strong>13</strong>/2014<br />

Wann<br />

Donnerstag, 3.10.20<strong>13</strong>, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />

Freitag, 4.10.20<strong>13</strong>, 8.30 Uhr<br />

Donnerstag, 24.10.20<strong>13</strong>, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />

Donnerstag, 14. 11.20<strong>13</strong>, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />

Donnerstag, 9.1.2014, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />

Donnerstag, 20.2.2014, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />

Donnerstag, 17.4.2014, <strong>13</strong>.30 Uhr<br />

Wo<br />

FiBL, Frick<br />

29 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


Was<br />

Der Kelterkurs soll interessierten<br />

Hobby-Kellermeistern ermögli<strong>ch</strong>en,<br />

selbstständig einen Weiss- und<br />

einen Rotwein zu keltern.<br />

Weinlese und Kelterung von weissem<br />

und blauem Traubengut; alkoholis<strong>ch</strong>e<br />

Gärung und Gärführung;<br />

Jungweinpflege (biologis<strong>ch</strong>er<br />

Säureabbau, Umzüge); Filtration,<br />

S<strong>ch</strong>önungen; Fehler und<br />

Krankheiten (Ursa<strong>ch</strong>en und Bekämpfung);<br />

Abfüllung.<br />

Kursleitung<br />

Peter Rey, Fa<strong>ch</strong>stellen Landwirts<strong>ch</strong>aft,<br />

Liebegg<br />

Andi Tu<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>mid, Weingut FiBL,<br />

Frick<br />

Organisation und Auskunft<br />

Andi Häseli, FiBL<br />

Anmeldungen<br />

FiBL, Kurswesen, Ackerstrasse 1<strong>13</strong>,<br />

5070 Frick, kurse@fibl.org<br />

TIERHALTUNG<br />

Workshop zur Verarbeitung<br />

von Eberfleis<strong>ch</strong><br />

Wann<br />

Donnerstag, 28. November 20<strong>13</strong>,<br />

ca. 9 bis 17 Uhr<br />

Wo<br />

Ju<strong>ch</strong>hof, Züri<strong>ch</strong><br />

Was<br />

Die Teilnehmer kennen die<br />

neusten Fors<strong>ch</strong>ungs- und<br />

Entwicklungsergebnisse aus<br />

dem Berei<strong>ch</strong> Verarbeitung von<br />

Eberfleis<strong>ch</strong>. In Diskussionen<br />

mit erfahrenen Verarbeitern,<br />

Detailhändlern und anderen<br />

Fa<strong>ch</strong>leuten sollen Erfahrungen ausgetaus<strong>ch</strong>t<br />

und neue Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

evaluiert werden. No<strong>ch</strong> offene<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsfragen und bestehende<br />

praktis<strong>ch</strong>e Hürden sollen gemeinsam<br />

skizziert werden.<br />

In einem praktis<strong>ch</strong>en Teil soll der<br />

Geru<strong>ch</strong>stest vorgeführt und eine<br />

Beurteilung von Eberfleis<strong>ch</strong>proben<br />

gema<strong>ch</strong>t werden.<br />

Auskunft<br />

Mirjam Holinger, FiBL<br />

Anmeldungen<br />

Kurssekretariat FiBL, Ackerstrasse<br />

1<strong>13</strong>, 5070 Frick, kurse@fibl.org<br />

Bios<strong>ch</strong>weinetagung<br />

Wann<br />

Donnerstag, 12. Dezember 20<strong>13</strong>,<br />

9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Wo<br />

FiBL Frick<br />

Was<br />

Aktuelles aus Markt, Fors<strong>ch</strong>ung und<br />

Beratung.<br />

Auskunft<br />

Barbara Früh, FiBL<br />

Anmeldungen<br />

FiBL Kurssekretariat, Postfa<strong>ch</strong>,<br />

5070 Frick, Tel. 062 865 72 74,<br />

Fax 062 865 72 73,<br />

E-Mail kurse@fibl.org,<br />

www.anmeldeservice.fibl.org<br />

TIERGESUNDHEIT<br />

Homöopathie: Vertiefung<br />

und Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong><br />

Wann<br />

Dienstag 19. November 20<strong>13</strong>,<br />

<strong>13</strong>.15 bis 16.15 Uhr<br />

Dienstag 03. Dezember 20<strong>13</strong>,<br />

<strong>13</strong>.15 bis 16.15 Uhr<br />

Dienstag 14. Januar 2014,<br />

<strong>13</strong>.15 bis 16.15 Uhr<br />

Wo<br />

FRI-Loveresse JU<br />

Was<br />

Unter der Leitung von André Ackermann<br />

findet ein weiterer Zyklus<br />

der Vertiefungskurse in Homöopathie<br />

statt.<br />

Programm<br />

Krankheitsfällen aus der Praxis:<br />

Analyse der Symptome und das<br />

passende Homöopathis<strong>ch</strong>e Mittel<br />

oder ein anderes komplementäres<br />

Mittel finden.<br />

Die Repertorisationste<strong>ch</strong>nik üben<br />

(effiziente Arzne<strong>im</strong>ittelfindung)<br />

Einführung in die Methode<br />

«Kuhsignale»: Anwendungen für die<br />

eigene Herde, Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong>.<br />

Kursleitung<br />

André Ackermann, Homöopharm<br />

AG, Oensingen, und Véronique<br />

Fruts<strong>ch</strong>i, FRIJ<br />

Auskunft und Anmeldung<br />

Bis am 8.11.20<strong>13</strong> per<br />

Tel. 032 420 74 20, oder auf unserer<br />

Internetseite www.frij.<strong>ch</strong>/formation<br />

continue. Auskünfte erhalten Sie<br />

bei Véronique Fruts<strong>ch</strong>i, FRIJ,<br />

Tel. 032 420 80 63<br />

DIREKTVERMARKTUNG<br />

Direktvermarktung 2014<br />

Wann<br />

Dienstag, 21. Januar 2014,<br />

9 bis 17 Uhr<br />

Wo<br />

Agrovision Burgrain AG, Burgrain-<br />

Stube, Burgrain 8, 6248 Alberswil,<br />

Tel. 041 980 39 93<br />

Was<br />

Die Direktvermarktung bietet Chancen,<br />

aber sie steckt au<strong>ch</strong> voller Risiken.<br />

Nur mit der entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Professionalität kann eine genügende<br />

Rentabilität errei<strong>ch</strong>t werden.<br />

Profis und sol<strong>ch</strong>e, die es werden<br />

wollen, treffen si<strong>ch</strong> zum Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong>,<br />

lernen innovative<br />

Konzepte kennen und entwickeln<br />

ihre Betriebe gemeinsam weiter.<br />

Auskunft<br />

Robert Obrist, FiBL,<br />

Peter Suter, Liebegg,<br />

Anmeldungen<br />

Kurssekretariat FiBL, Ackerstrasse<br />

1<strong>13</strong>, 5070 Frick, kurse@fibl.org<br />

MÄRKTE, FESTE,<br />

MESSEN<br />

3. S<strong>ch</strong>weizer Hornfest<br />

Wann<br />

Sonntag, <strong>13</strong>. Oktober 20<strong>13</strong><br />

Wo<br />

Ursula und Martin Riggenba<strong>ch</strong>,<br />

Rossegghof, Weissensteinerstrasse<br />

76, 4500 Solothurn<br />

Was<br />

3. S<strong>ch</strong>weizer Hornfest.<br />

Auskunft<br />

Ursula & Martin Riggenba<strong>ch</strong>,<br />

Tel. 032 621 59 27<br />

DIVERSES<br />

4. Gourmesse-Fa<strong>ch</strong>tagung<br />

Wann<br />

7. Oktober 20<strong>13</strong>, 12 bis 18 Uhr<br />

Wo<br />

Kongresshaus, Züri<strong>ch</strong><br />

Was<br />

Lebensmittelsensorik: «Ges<strong>ch</strong>mack<br />

ist mehr als s<strong>ch</strong>mecken» oder<br />

«Alles Ges<strong>ch</strong>mackssa<strong>ch</strong>e?!». Für<br />

Gastronomen, ambitionierte<br />

Hobbykö<strong>ch</strong>e und interessierte<br />

Gastgeber<br />

Programm:<br />

Sensorik und Food Design; Vortrag<br />

«Mehr Genuss dur<strong>ch</strong> Food Design?»<br />

Auskunft<br />

Patrick Zbinden, Alpenstrasse 23,<br />

8803 Rüs<strong>ch</strong>likon, 043 388 01 14<br />

CAS-Infoabend<br />

Wann<br />

Dienstag, 8. Oktober 20<strong>13</strong>,<br />

18 bis 20 Uhr<br />

Wo<br />

Aula (GA), Campus Grüental der<br />

ZHAW LSFM in Wädenswil<br />

Was<br />

Infoabend für Zertifikatslehrgänge<br />

(CAS). Das Institut für Umwelt und<br />

Natürli<strong>ch</strong>e Ressourcen der ZHAW in<br />

Wädenswil stellt 11 CAS an einem<br />

Abend vor mittels 10-minütigen<br />

Kurzreferaten, Apéro, Infoständen<br />

und persönli<strong>ch</strong>er Beratung.<br />

Auskunft<br />

www.iunr.zhaw.<strong>ch</strong>/cas-infoabend<br />

Anmeldung<br />

Anmeldes<strong>ch</strong>luss: 4.10.20<strong>13</strong>,<br />

www.lsfm.zhaw.<strong>ch</strong>/<br />

Tagung zum Welternährungstag<br />

20<strong>13</strong><br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 16. Oktober,<br />

<strong>13</strong>.30–20.15 Uhr<br />

Bild:Thomas Alföldi<br />

Wo<br />

Campussaal, Bahnhofstrasse 5a,<br />

Gebäude 6, 5210 Brugg Windis<strong>ch</strong><br />

Was<br />

Spe(c)kulation<br />

Wie wir uns an den Lebensmitteln<br />

des Südens gütli<strong>ch</strong> tun.<br />

Spätestens seit der Finanz- und<br />

Ernährungskrise 2008 ist das Agrarland<br />

ins Zentrum des Interessens<br />

von Anlegern und Firmen geraten.<br />

Ist das «Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>t auf<br />

Nahrung» dur<strong>ch</strong> Spekulationen<br />

mit Agrarrohstoffen, Landvereinnahmung,<br />

Patentierung von Saatgut<br />

sowie die Ma<strong>ch</strong>tkonzentrationen<br />

entlang der Werts<strong>ch</strong>öpfungsketten<br />

bedroht? Wie sind wir über die<br />

Altersvorsorge direkt oder indirekt<br />

daran beteiligt? Die Tagung will<br />

diese komplexen Zusammenhänge<br />

aufzeigen und diskutieren.<br />

Anmeldung<br />

www.fhnw.<strong>ch</strong>/te<strong>ch</strong>nik/ign/<br />

veranstaltungen<br />

Weitere Informationen<br />

welternaehrung.te<strong>ch</strong>nik@fhnw.<strong>ch</strong> ,<br />

Tel. 056 222 15 17<br />

Frauentag Bio Osts<strong>ch</strong>weiz<br />

Wann<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 6. November 20<strong>13</strong>,<br />

9.30 bis 16 Uhr<br />

Wo<br />

Mosnang SG<br />

Was<br />

Thema: Frau und ihre Leidens<strong>ch</strong>aft<br />

ab 9.30 Uhr Eintreffen <strong>im</strong><br />

Restaurant Krone, Mosnang SG.<br />

Parkplätze vorhanden.<br />

10 Uhr Beginn der Einführung in<br />

Jolanda Brändle’s Leidens<strong>ch</strong>aft. Im<br />

Lädeli zur S<strong>ch</strong>ererei in Mosnang SG.<br />

www.s<strong>ch</strong>ererei.<strong>ch</strong><br />

11.45 Uhr Mittagessen und «plaudern»<br />

in der Krone, Mosnang.<br />

14 bis 16 Uhr unter der fa<strong>ch</strong>kundigen<br />

Anleitung von Jolanda<br />

Brändle lassen wir uns auf das<br />

Abenteuer «S<strong>ch</strong>ererei» ein und<br />

dürfen am S<strong>ch</strong>luss unseren<br />

S<strong>ch</strong>erens<strong>ch</strong>nitt mit na<strong>ch</strong> Hause<br />

nehmen. Der Frauentag wird vom<br />

Verein Bio Osts<strong>ch</strong>weiz offeriert.<br />

Anmeldung, Auskunft<br />

Anmeldes<strong>ch</strong>luss: 31. Oktober 20<strong>13</strong><br />

Daniela Marty, 071 931 52 66,<br />

daniela@martyhof.<strong>ch</strong><br />

oder Monika Egli, 071 420 95 20,<br />

biohof.degenau@bluewin.<strong>ch</strong><br />

Bio-Osts<strong>ch</strong>weiz-Basisabend<br />

Wann<br />

Donnerstag, 7. November 20<strong>13</strong>,<br />

20 Uhr<br />

Wo<br />

Markthalle Toggenburg,<br />

9630 Wattwil<br />

Was<br />

Basisabend Bio Osts<strong>ch</strong>weiz<br />

Auskunft<br />

Daniel Fröhli<strong>ch</strong> Tel. 071 626 10 51<br />

30 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>


DAS LETZTE WORT ■<br />

Au<strong>ch</strong> in der Wests<strong>ch</strong>weiz<br />

wird Brot aus<br />

Umstellweizen gebacken<br />

I<strong>ch</strong> muss auf einen Artikel reagieren,<br />

der <strong>im</strong> S<strong>ch</strong>weizer Bauer<br />

vom 17.7.20<strong>13</strong> ers<strong>ch</strong>ienen ist. Darin<br />

wurden die Mühlen Rytz und Mühleba<strong>ch</strong><br />

als die ersten – und somit einzigen<br />

– S<strong>ch</strong>weizer Mühlen vorgestellt, die <strong>im</strong><br />

Jahr 2012 Umstellbrotweizen erhalten<br />

und daraus ab 20<strong>13</strong> <strong>im</strong> Auftrag der<br />

Migros Brot hergestellt haben. Und wie<br />

wäre es, ebenfalls davon zu spre<strong>ch</strong>en,<br />

was in der Wests<strong>ch</strong>weiz vor si<strong>ch</strong> geht?<br />

Die Mühlen Chevalier SA in Cuarnens<br />

VD sowie in Kerzers FR haben von<br />

Bio Suisse die Genehmigung, Umstellweizen<br />

zu Brot zu verarbeiten. Zusammen<br />

mit Knospe- und Umstellungsproduzenten<br />

der Genossens<strong>ch</strong>aft Progana<br />

konnten die Mühlen während der Ernte<br />

2012 sämtli<strong>ch</strong>e Top-Qualitätsweizen von<br />

Umstellbetrieben vom herkömmli<strong>ch</strong>en<br />

Weizen trennen, um das «Pain du Château»<br />

von Coop mit Biomehl von sol<strong>ch</strong>en<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>bioaktuell</strong><br />

22. Jahrgang<br />

Ers<strong>ch</strong>eint 10-mal jährli<strong>ch</strong> (jeweils Anfang<br />

Monat, ausser August und Januar), au<strong>ch</strong> in<br />

französis<strong>ch</strong>er und italienis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e (bioactualités,<br />

bioattualità)<br />

Auflage deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>ige Ausgabe<br />

6586 Exemplare (WEMF-beglaubigt 2012)<br />

Geht an Produktions- und Lizenzbetriebe<br />

von Bio Suisse; Jahresabonnement Fr. 51.–,<br />

Ausland Fr. 58.–<br />

Herausgeber Bio Suisse (Vereinigung<br />

S<strong>ch</strong>weizer Biolandbau-Organisationen),<br />

Peter Merian-Strasse 34, CH-4052 Basel,<br />

Tel. +41 (0)61 204 66 66,<br />

Fax +41 (0)61 204 66 11, www.bio-suisse.<strong>ch</strong><br />

FiBL, Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für biologis<strong>ch</strong>en<br />

Landbau, Ackerstrasse1<strong>13</strong>, Postfa<strong>ch</strong> 219,<br />

CH-5070 Frick, Tel. +41 (0)62 865 72 72,<br />

Fax +41 (0)62 865 72 73 www.fibl.org<br />

Redaktion Markus Spuhler (Chefredaktor),<br />

Petra S<strong>ch</strong>winghammer (Bio Suisse),<br />

Thomas Alföldi, Adrian Krebs (FiBL),<br />

E-Mail redaktion@<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />

Gestaltung Daniel Gorba (FiBL)<br />

Druck Brogle Druck AG, Postfa<strong>ch</strong>, CH-5073<br />

Gipf-Oberfrick, Tel. +41 (0)62 865 10 30<br />

Inserate Erika Bayer, FiBL, Postfa<strong>ch</strong> 219,<br />

CH-5070 Frick, Tel. +41 (0)62 865 72 00,<br />

Fax +41 (0)62 865 72 73<br />

E-Mail werbung@<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />

Abonnemente und Verlag Bio Suisse,<br />

Verlag <strong>bioaktuell</strong>, Petra S<strong>ch</strong>winghammer,<br />

Peter Merian-Strasse 34, CH-4052 Basel,<br />

Tel. +41 (0)61 204 66 66,<br />

E-Mail verlag@<strong>bioaktuell</strong>.<strong>ch</strong><br />

Umstellbetrieben herzustellen. Diesem<br />

Biomehl wurden Sonnenblumenkerne<br />

und gerösteter Sojas<strong>ch</strong>rot, ebenfalls<br />

von Bio Romandie, beigemengt.<br />

Dieses Konzept wurde Coop Romandie<br />

vorgestellt, wo man si<strong>ch</strong> sofort<br />

für das Projekt interessierte und am<br />

1. Mai 20<strong>13</strong> das «Pain du Château en<br />

reconversion» auf den Markt bra<strong>ch</strong>te.<br />

Diese neue Spezialität, die ni<strong>ch</strong>t nur zu<br />

100 Prozent ein S<strong>ch</strong>weizer Produkt ist,<br />

sondern au<strong>ch</strong> zu 100 Prozent regional,<br />

da in der Wests<strong>ch</strong>weiz hergestellt, hatte<br />

sofort einen enormen Erfolg – und zwar<br />

so sehr, dass die Menge verdoppelt werden<br />

musste. Man spri<strong>ch</strong>t mittlerweile<br />

von mehr als 100 Tonnen Umstellweizen,<br />

die nötig sind, um die Na<strong>ch</strong>frage<br />

na<strong>ch</strong> diesem 300-g-Brot befriedigen zu<br />

können. Und die eingegangene Ernte<br />

20<strong>13</strong> von Umstellweizen der Klasse<br />

Top ermögli<strong>ch</strong>t es bereits jetzt, die<br />

Weiterführung dieses Projekts zu garantieren.<br />

Damit soll die Entwicklung<br />

der biologis<strong>ch</strong>en Landwirts<strong>ch</strong>aft in der<br />

Wests<strong>ch</strong>weiz sowie die regionale Werts<strong>ch</strong>öpfungskette<br />

unterstützt werden.<br />

Und in Bezug auf die Diskussionen<br />

rund um den für die Brotherstellung<br />

erforderli<strong>ch</strong>en Glutengehalt gilt es zu<br />

präzisieren, dass die Ma<strong>ch</strong>barkeit der<br />

Brotherstellung in Bezug auf das zur<br />

Verfügung stehende Mehl <strong>im</strong> Labor<br />

untersu<strong>ch</strong>t wurde. Dabei hat si<strong>ch</strong> herausgestellt,<br />

dass das Brotprodukt dank<br />

des Willens und der Professionalität des<br />

Produktionsteams der neuen Zentralbäckerei<br />

von Coop Romandie in Aclens<br />

VD trotz eines eher dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />

Feu<strong>ch</strong>tglutengehalts sowohl von guter<br />

Bes<strong>ch</strong>affenheit als au<strong>ch</strong> von hervorragender<br />

Qualität ist. Dies beweist, dass<br />

si<strong>ch</strong> die industrielle Fabrikation meistens<br />

an die Qualität, die uns die Natur zur<br />

Verfügung stellt, anpassen kann –<br />

vorausgesetzt, der Wille ist vorhanden.<br />

Das genannte Biobrot aus Umstellbetrieben<br />

wird gemäss der so genannten<br />

Methode der langen Gärzeit hergestellt,<br />

was dazu führt, dass der Ges<strong>ch</strong>mack, die<br />

Struktur sowie die Haltbarkeit <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong><br />

zu den übli<strong>ch</strong>en Brotprodukten in<br />

den Supermärkten überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

ausfällt. Und die ganze Wests<strong>ch</strong>weiz<br />

hat Gelegenheit, von diesem Biobrot<br />

zu kosten, wenn es die lokalen Coopläden<br />

in ihr Sort<strong>im</strong>ent aufnehmen.<br />

Zum S<strong>ch</strong>luss mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> unbedingt<br />

daran erinnern, dass die Mühlen der<br />

Chevalier SA seit mehr als 6 Jahren ein<br />

hundertprozentiges Bio-Knospe-Mehl<br />

an Coop Romandie liefern, das von den<br />

Produzenten der Genossens<strong>ch</strong>aft<br />

Progana Bio Romandie stammt, die<br />

vor 35 Jahren ins Leben gerufen wurde<br />

und Mitbegründerin von Bio Suisse ist.<br />

Dies beweist, dass die Genossens<strong>ch</strong>aft<br />

eine der wi<strong>ch</strong>tigsten Akteurinnen ist<br />

und bleibt und einen grossen Beitrag<br />

zur Biobewegung in der S<strong>ch</strong>weiz leistet.<br />

André Chevalier, Moulins Chevalier SA,<br />

Cuarnens VD<br />

Bio Weide-Beef sollte<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kastrierte Tiere<br />

akzeptieren<br />

I<strong>ch</strong> bin überzeugter und engagierter<br />

Biobauer seit 1996. Tiere<br />

zu kastrieren ist für mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit dem<br />

Biogedanken vereinbar. Deshalb halte<br />

i<strong>ch</strong> meine Mastmuni in zwei bis drei getrennten<br />

Herden. Sie sind <strong>im</strong>mer draussen<br />

und es funktioniert ohne Probleme.<br />

Leider akzeptiert Bio Weide-Beef diese<br />

Muni ni<strong>ch</strong>t in ihrem Programm. Das<br />

ist für mi<strong>ch</strong> unverständli<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e<br />

mir, dass si<strong>ch</strong> Bio Suisse dem Thema<br />

ann<strong>im</strong>mt und si<strong>ch</strong> für die Akzeptanz<br />

von ni<strong>ch</strong>t kastrierten Tieren einsetzt.<br />

Josef Harder, Neuwilen TG<br />

Su<strong>ch</strong>e<br />

MÄRITSTAND ■<br />

ortoloco su<strong>ch</strong>t GemüsegärtnerIn 50%<br />

(Jahresarbeitszeit)<br />

Arbeitsbeginn ist Mitte März 2014 oder na<strong>ch</strong><br />

Vereinbarung. In den ersten drei Monaten<br />

ist ein höheres Pensum wüns<strong>ch</strong>enswert<br />

(Mutters<strong>ch</strong>aftsvertretung). ortoloco ist eine<br />

selbstverwaltete Gemüsekooperative in<br />

Dietikon ZH.<br />

Weitere Informationen <strong>im</strong> Stellenbes<strong>ch</strong>rieb auf<br />

www.ortoloco.<strong>ch</strong>.<br />

Bergbauernhof <strong>im</strong> Berner Jura su<strong>ch</strong>t gelernte<br />

Biolandwirtin zwecks geplantem<br />

Generationenwe<strong>ch</strong>sel.<br />

Interessierte melden si<strong>ch</strong> bei: Donat Capaul<br />

032 493 30 27 oder levalengiron@bluewin.<strong>ch</strong><br />

Angebote<br />

Su<strong>ch</strong>en Sie eine neue Herausforderung?<br />

Per Ende 20<strong>13</strong> mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> meinen kleinen,<br />

gut eingeführten Bioladen <strong>im</strong> Linthgebiet (SG)<br />

altershalber in neue Hände geben.<br />

Die Räume sind komplett eingeri<strong>ch</strong>tet,<br />

der bestehende Mietvertrag könnte eventuell<br />

übernommen werden.<br />

Die Finanzierung soll kein Hindernis sein.<br />

Für kreative, initiative Leute ist vieles mögli<strong>ch</strong>.<br />

Eine treue Stammkunds<strong>ch</strong>aft freut si<strong>ch</strong> auf Sie!<br />

055 280 14 67, bertikuster@gmx.<strong>ch</strong><br />

<strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong> 31


Biofutter ist Vertrauenssa<strong>ch</strong>e<br />

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Unsere Alternativen zu Soja<br />

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9217 Neukir<strong>ch</strong> an der Thur<br />

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071 642 45 90

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