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bioaktuell 8/13 im Archiv - Bioaktuell.ch

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■ PFLANZENBAU<br />

Der beste Hofdünger<br />

gehört auf die besten Wiesen<br />

Im biologis<strong>ch</strong>en Futterbau gilt es, die Gülle für die besten Futterbauflä<strong>ch</strong>en zu reservieren. An weniger<br />

günstigen Standorten sollte eher verrotteter Mist oder Mistkompost zum Einsatz kommen.<br />

Bild: Rafael Gago, AGFF<br />

Die Güllegrube <strong>im</strong> Herbst einfa<strong>ch</strong> leeren<br />

zu müssen, kann Biolandwirte<br />

ni<strong>ch</strong>t befriedigen. Viel mehr streben sie<br />

eine zeitli<strong>ch</strong> und räumli<strong>ch</strong> opt<strong>im</strong>ale Verteilung<br />

der Hofdünger auf der Betriebsflä<strong>ch</strong>e<br />

an. Dabei sind die Besonderheiten<br />

des Wieslandes zu berücksi<strong>ch</strong>tigen: Einerseits<br />

müssen sie das Düngungsreg<strong>im</strong>e<br />

auf die standortangepasste Pflanzengesells<strong>ch</strong>aft<br />

abst<strong>im</strong>men. Diese besteht aus<br />

mehreren, sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Arten,<br />

die über die Düngung und Nutzung gefördert<br />

oder zurückgedrängt werden<br />

können. Andererseits wirken si<strong>ch</strong> die<br />

Kl<strong>im</strong>a- und Bodenbedingungen der Wiesenparzellen<br />

stark auf deren Nährstoffbedarf<br />

aus. Innerhalb eines Betriebes sind<br />

die Futterbauflä<strong>ch</strong>en diesbezügli<strong>ch</strong> oft<br />

deutli<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er als die Ackerbauparzellen.<br />

Hofdüngereinsatz<br />

für jede Parzelle anpassen<br />

Standorteigens<strong>ch</strong>aften, Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />

und botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung des<br />

Wieslandes sind sehr eng miteinander<br />

verknüpft. Die Bewirts<strong>ch</strong>aftung prägt die<br />

botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung der Wie-<br />

se, indem sie die Konkurrenzverhältnisse<br />

zwis<strong>ch</strong>en den Pflanzenarten verändert.<br />

Die Standorteigens<strong>ch</strong>aften best<strong>im</strong>men<br />

aber in jedem Fall, wie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong><br />

eine Bewirts<strong>ch</strong>aftungsmassnahme<br />

auf die Wiese auswirkt. Dies au<strong>ch</strong> innerhalb<br />

eines Betriebes: Wü<strong>ch</strong>sige und weniger<br />

wü<strong>ch</strong>sige Wiesen reagieren unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

auf Hofdüngergaben. Deshalb<br />

entspri<strong>ch</strong>t eine glei<strong>ch</strong>mässige Verteilung<br />

der Hofdünger auf alle düngbaren Graslandparzellen<br />

meistens ni<strong>ch</strong>t einer standortgere<strong>ch</strong>ten<br />

Nährstoffversorgung. Eine<br />

genaue Betra<strong>ch</strong>tung des Potenzials jeder<br />

einzelnen Parzelle <strong>im</strong> Rahmen einer abgestuften<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftung ist angebra<strong>ch</strong>t.<br />

Die bestandesbildenden Gräser<br />

als Ents<strong>ch</strong>eidungshilfe<br />

Eine hohe Stickstoffverfügbarkeit <strong>im</strong><br />

Boden begünstigt die s<strong>ch</strong>nellwü<strong>ch</strong>sigen,<br />

ho<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>senden Pflanzenarten der<br />

Wiesengesells<strong>ch</strong>aften. In Lagen mit günstigen<br />

Kl<strong>im</strong>a- und Wasserverhältnissen,<br />

die si<strong>ch</strong> besonders für die produktiven<br />

und häufig nutzbaren Futtergräser eignen,<br />

hilft deshalb eine relativ starke Düngung,<br />

einen di<strong>ch</strong>ten, produktiven Bestand<br />

zu erhalten. Für viele Biobetriebe<br />

ist s<strong>ch</strong>nell wirksamer Güllestickstoff<br />

Mangelware. Hier ist besonders darauf zu<br />

a<strong>ch</strong>ten, dass die intensiv genutzten Wiesen<br />

und Weiden vorrangig mit Gülle versorgt<br />

werden. Nur so können si<strong>ch</strong> die intensiv<br />

nutzbaren Gräser behaupten und<br />

den nötigen Ertrag liefern. Sol<strong>ch</strong>e Futtergräser<br />

sind Englis<strong>ch</strong>es und Italienis<strong>ch</strong>es<br />

Raygras, Wiesenfu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>wanz, Wiesenrispengras<br />

und Knaulgras. Werden diese<br />

Grasarten relativ stark gedüngt und entspre<strong>ch</strong>end<br />

häufig genutzt, brau<strong>ch</strong>t es dazu<br />

gezielte Pflegemassnahmen. So sollte<br />

man Italienis<strong>ch</strong>es Raygras und Knaulgras<br />

gelegentli<strong>ch</strong> versamen lassen und be<strong>im</strong><br />

Englis<strong>ch</strong>en Raygras und be<strong>im</strong> Wiesenrispengras<br />

die Bestockung mittels Beweidung<br />

fördern.<br />

Wenn die Standortbedingungen für<br />

die intensiv nutzbaren Futtergräser weniger<br />

günstig sind, weil es etwa zu kühl,<br />

zu feu<strong>ch</strong>t oder zu s<strong>ch</strong>attig ist, profitieren<br />

von einer hohen Stickstoffdüngung bei<br />

einer mittelintensiven Nutzung vor allem<br />

die grobstängeligen Kräuter oder bei einer<br />

sehr häufigen Nutzung andere unerwüns<strong>ch</strong>te<br />

Arten wie das Gewöhnli<strong>ch</strong>e<br />

Rispengras oder der Krie<strong>ch</strong>ende Hahnenfuss.<br />

An sol<strong>ch</strong>en Standorten sollte<br />

die Nährstoffversorgung zurückhaltend<br />

sein und eher mit verrottetem Mist oder<br />

Mistkompost als mit Gülle erfolgen. Obwohl<br />

mehrere Untersu<strong>ch</strong>ungen gezeigt<br />

haben, dass vielmehr die Nährstoffmenge<br />

als die Düngerform den Einfluss auf die<br />

botanis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung best<strong>im</strong>mt,<br />

stellt der hohe Anteil an ras<strong>ch</strong> wirksamem<br />

Ammoniumstickstoff in der Gülle<br />

ein Überdüngungsrisiko für weniger<br />

intensiv nutzbare Wiesenbestände dar.<br />

Nur in Lagen, die si<strong>ch</strong> für die produktiven und häufig nutzbaren Futtergräser – wie<br />

Wiesenfu<strong>ch</strong>ss<strong>ch</strong>wanz (Bild) – eignen, hilft eine relativ starke Düngung, einen di<strong>ch</strong>ten,<br />

produktiven Bestand zu erhalten.<br />

Den Klee arbeiten lassen<br />

Auf Biobetrieben mit Acker- und Futterbau<br />

ist Hofdünger ein knappes Gut. Die<br />

Förderung der Luftstickstoff-Fixierung<br />

dur<strong>ch</strong> die Symbiose der Leguminosen<br />

mit Knöll<strong>ch</strong>enbakterien ist für die Erhaltung<br />

der Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit unerlässli<strong>ch</strong>.<br />

Dafür spielen die Klee-Gras-<br />

Mis<strong>ch</strong>ungen in der Fru<strong>ch</strong>tfolge eine<br />

14 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>

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