bioaktuell 8/13 im Archiv - Bioaktuell.ch
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■ NACHHALTIGKEIT<br />
Bilder: Katharina Truninger<br />
Käsen mit der Kraft von Sonne,<br />
Holz und regionaler S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />
Na<strong>ch</strong>haltigkeit ist für Heidi und Peter Hofstetter aus Entlebu<strong>ch</strong> mehr als nur ein S<strong>ch</strong>lagwort. Ihre<br />
Hofkäserei Ems<strong>ch</strong>a ist die erste der S<strong>ch</strong>weiz, die vollständig mit betriebseigener, erneuerbarer Energie<br />
produziert. Die Wärmeenergie für Hof, Heizung und Käserei liefern Sonnenkollektoren sowie Holz<br />
aus dem eigenen Wald. Seit 2012 produziert eine Photovoltaikanlage auf dem Da<strong>ch</strong> 80000 kWh<br />
Solarstrom <strong>im</strong> Jahr und liefert damit mehr Strom, als Hof und Betrieb verbrau<strong>ch</strong>en.<br />
Der s<strong>ch</strong>onende Umgang mit Natur<br />
und Ressourcen ist für Peter und<br />
Heidi Hofstetter aus Entlebu<strong>ch</strong> LU ein<br />
zentrales Anliegen. Sie haben ihren Betrieb<br />
anhand des Na<strong>ch</strong>haltigkeitskatalogs<br />
von Bio Suisse einges<strong>ch</strong>ätzt und dabei<br />
sehr gut abges<strong>ch</strong>nitten.<br />
Bereits bei der Übernahme des Betriebs<br />
vom Onkel vor mehr als 20 Jahren<br />
best<strong>im</strong>mte der Na<strong>ch</strong>haltigkeitsgedanke<br />
die Ri<strong>ch</strong>tung: «Mais und Kraftfutter zukaufen,<br />
wie es mein Onkel getan hatte,<br />
ging für mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf. Der Kreislaufgedanke<br />
ist mir sehr wi<strong>ch</strong>tig», begründet<br />
Peter Hofstetter die damalige Umstellung<br />
von Rindermast auf Mil<strong>ch</strong>kühe.<br />
Artikelserie über die Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />
auf Knospe-Betrieben<br />
<strong>bioaktuell</strong> widmet dem Thema Na<strong>ch</strong>haltigkeit eine<br />
Artikelserie. Darin werden jeweils ein Landwirts<strong>ch</strong>afts-<br />
und ein Verarbeitungsbetrieb porträtiert,<br />
wel<strong>ch</strong>e bezügli<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>haltigkeit besonders vorbildli<strong>ch</strong><br />
sind.<br />
red<br />
Wegen der fehlenden Mil<strong>ch</strong>kontingente,<br />
ents<strong>ch</strong>loss si<strong>ch</strong> Peter Hofstetter bald,<br />
auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> Mil<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>afe zu halten.<br />
Die S<strong>ch</strong>afhaltung eignet si<strong>ch</strong> gut für die<br />
steilen Weiden des Entlebu<strong>ch</strong>s. Auf ihrem<br />
Hof mit 26 Hektaren eigenem und<br />
4 Hektaren Pa<strong>ch</strong>tland halten die Hofstetters<br />
derzeit 240 Mil<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>afe und rund<br />
40 Lämmer.<br />
Hofkäserei mit Energie<br />
aus erneuerbaren Ressourcen<br />
Als Peter Hofstetter <strong>im</strong> Jahr 2000 gemeinsam<br />
mit einem weiteren S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>produzenten<br />
die eigene Hofkäserei Ems<strong>ch</strong>a<br />
GmbH gründete, war die Energieversorgung<br />
aus erneuerbaren Ressourcen<br />
zentral. Na<strong>ch</strong> Erkundigungen in der<br />
ganzen S<strong>ch</strong>weiz na<strong>ch</strong> einem passenden<br />
System, erstand er für 40 000 Franken<br />
einen Holzheizkessel, obwohl ihn alle als<br />
Spinner bezei<strong>ch</strong>neten. «Ein ölbetriebener<br />
Kessel wäre viel günstiger gewesen, für<br />
mi<strong>ch</strong> wäre dies von der Na<strong>ch</strong>haltigkeit<br />
her aber ni<strong>ch</strong>t aufgegangen», begründet<br />
Hofstetter la<strong>ch</strong>end. Klein begann das<br />
Unternehmen, man startete mit 30 000<br />
Liter Mil<strong>ch</strong> pro Jahr. Do<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong> weitete<br />
si<strong>ch</strong> die Produktion auf 100 000 Liter und<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> auf 150 000 Liter IP-S<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />
aus. Vor zwei Jahren hat Hofstetter<br />
zudem die Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong>-Linie Gau<strong>ch</strong><br />
von Andreas Gau<strong>ch</strong> mit Bios<strong>ch</strong>afmil<strong>ch</strong><br />
aus dem Aargau übernommen und verarbeitet<br />
nun zusätzli<strong>ch</strong> 100 000 Liter Biomil<strong>ch</strong><br />
pro Jahr zu Knospe-zertifizierten<br />
Bioprodukten.<br />
Um so viel Mil<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Käsekessel zu<br />
erhitzen, ist rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Holz nötig. Dieses<br />
holt Hofstetter aus dem eigenen Wald.<br />
Das bedeutet viel Arbeit. Um Holz zu<br />
sparen, liess er 2007 auf dem Da<strong>ch</strong> eine<br />
54 Quadratmeter grosse Sonnenkollektorenanlage<br />
bauen. Diese liefert heisses<br />
Wasser und Heizenergie für Käserei, Joghurtherstellung,<br />
Heizung und Warmwasser<br />
in Hof und Betrieb. Hofstetter:<br />
«An sonnigen Tagen errei<strong>ch</strong>t die Temperatur<br />
<strong>im</strong> Spei<strong>ch</strong>er 100 Grad. Da müssen<br />
wir ni<strong>ch</strong>t mit Holz zuheizen.» Rund 50<br />
20 <strong>bioaktuell</strong> 8/<strong>13</strong>