0 Konkretisierung des Auftrages - Bund-Länder-Kommission für ...
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Expertise „Innovative Fortbildung der Lehrer und Lehrerinnen an beruflichen Schulen“<br />
Schulentwicklung gegangen werden muss. Insofern ist Lehrerfortbildung einem entwicklungsorientierten<br />
Ansatz verpflichtet, der zentrale, regionale und schulinterne Angebote enthalten<br />
muss.<br />
Die komplexen Anforderungen der gegenwärtigen schulischen Realität und die planerischen<br />
und gestalterischen Aufgaben, die sich <strong>für</strong> die zukünftige Entwicklung der Berufsschule abzeichnen,<br />
sind nur mit Lehrkräften zu bewältigen, die sich in hohem Maße mit ihrer Tätigkeit<br />
identifizieren und die mit einem praxisbezogenen Angebot an Fortbildung rechnen können.<br />
Dementsprechend sollte zu Fragen der Qualifikation bzw. Qualifikationserweiterung die Lehrerpersönlichkeit<br />
im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Dies gilt es vor allem hervorzuheben,<br />
wenn berücksichtigt wird, dass die Fähigkeitsentwicklung, die Leistungsbereitschaft und<br />
das innovative Potenzial der einzelnen Lehrkraft im Vergleich zu der Aufmerksamkeit, die<br />
Organisationsentwicklungs- und Beratungsprozesse erfahren, viel zu gering eingeschätzt<br />
wird.<br />
Grundvoraussetzung, um eine Identifikation der Lehrkräfte mit ihrer Tätigkeit zu erreichen, ist<br />
somit, dass Lehrkräfte im Rahmen ihrer eigenen Entwicklung die Chance erhalten, ihre<br />
berufliche Identität und Professionalität mittels ihrer Selbstkompetenz selbstbestimmt und<br />
eigenverantwortlich auszugestalten.<br />
Konkret bedeutet dies, dass organisatorische wie rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden müssen, die es zulassen, dass Lehrkräfte aktiv an der Ausgestaltung schulischer<br />
Fortentwicklung beteiligt werden, indem allgemeine Fragen zur Schulentwicklung bzw.<br />
-autonomie zu eigenen Fragen <strong>des</strong> Lerninteresses und der Arbeitsplatzgestaltung von Lehrkräften<br />
werden. Deshalb sollen Fortbildungsmaßnahmen und Weiterbildungskonzepte nicht<br />
ohne die Adressaten festgelegt werden. Insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache,<br />
dass Schulentwicklung eine permanente und immer wichtiger werdende Aufgabe ist, muss<br />
das Maß der Selbstbestimmung bei der ständig notwendigen Weiterqualifizierung erhöht<br />
werden, wobei unter Weiterqualifizierung all jene Maßnahmen zu verstehen sind, die geeignet<br />
erscheinen, um den Entwicklungsprozess voranzutreiben und begleiten zu können.<br />
Evaluation als Steuerungsinstrument ...<br />
– lenkt den Fokus von einer Ergebnissicherung auf Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement;<br />
– ermöglicht eine selbstorganisierte und eigenverantwortliche Steuerung von Entwicklungsprozessen;<br />
– schärft das Qualitätsbewusstsein auf allen Ebenen beruflichen Handelns;<br />
– erfordert eine klare Definition von Qualitätszielen;<br />
– führt über eine „Feedback-Kultur“ [vgl. HAMBURGER KOMMISSION LEHRERBILDUNG 2000, S.<br />
10] zu einem offeneren Beziehungsgefüge zwischen Kollegen einerseits und in hierarchischen<br />
Strukturen andererseits;<br />
– gehört in zahlreichen <strong>Länder</strong>n zum selbstverständlichen Bestandteil <strong>des</strong> beruflichen Lebens;<br />
– sollte in allen Phasen der Lehrerbildung zu einem Habitus werden, der dann auch in<br />
Schulen und Unterricht transferiert wird.<br />
Da das System der Berufsbildung angesichts der Tendenzen der Internationalisierung, aber<br />
auch der globalen volkswirtschaftlichen Neuorientierung immer stärker hinsichtlich seiner<br />
Leistungsfähigkeit befragt wird, bleibt auch die Lehrerbildung davon nicht unberührt und ist<br />
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