2013 M02 - BLS
2013 M02 - BLS
2013 M02 - BLS
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Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol<br />
april / mai / juni <strong>2013</strong><br />
In caso di mancato recapito restituire al CPO di Bolzano - Bei nicht erfolgter Zustellung wird das Magazin an das OZP Bozen geliefert - Poste Italiane S.P.A. – Spedizione in A.B. – 70% NE/BZ, Tassa Pagata/Taxe Perçue<br />
regional ist sexy<br />
Nähe und Herkunft, Tradition und lokale Stärken<br />
punkten gerade in Zeiten der Globalisierung
107.060<br />
Südtiroler haben 2011 im eigenen Land Urlaub gemacht<br />
»<br />
und haben dabei 438.870 Übernachtungen produziert. Das sind zwar nur 1,5 Prozent des<br />
gesamten Übernachtungsaufkommens, aber es zeigt, dass das Angebot hoch geschätzt ist.<br />
Bei den Tiroler Nachbarn ist das ähnlich: 235.400 Tiroler urlauben im eigenen Land und<br />
produzieren 1,4 Prozent an Übernachtungen. Im Trentino liegt die Zahl deutlich niedriger:<br />
65.908 „Trentini“ produzieren 1,1 Prozent der Gesamtübernachtungen.<br />
(Quellen: ASTAT, Tirol Werbung, Trentino Statistica)
Fest in Südtirol verwurzelt<br />
„Die Zukunft ist glocal“, lautete vor einigen Jahren ein geflügelter Ausdruck, der<br />
die Regionalisierungsbestrebungen vieler Unternehmen in Kurzform zusammenfasste.<br />
Und tatsächlich: Regionalität ist keine Modeerscheinung, sondern ein<br />
langfristiger Megatrend.<br />
Wenn wir aber immer mehr zur Regionalisierung neigen, schadet das dann langfristig<br />
nicht sogar den Südtiroler Exportbestrebungen? Werden wir vielleicht sogar<br />
kurzsichtiger, beschränkter, protektionistischer?<br />
Nein. Regionalisierung dient nicht dazu, Barrieren zu errichten. Ziel von Regionalisierung<br />
ist es, Marktsegmente zu analysieren und weiterzuentwickeln, in denen<br />
Unternehmen einer bestimmten Region im globalen Wettbewerb Erfolgsaussichten<br />
haben. Im Lebensmittelbereich, in der Landwirtschaft und im Bereich der Wintertechnologien<br />
liegt Südtirol schon an der Spitze und exportiert mehr Produkte,<br />
als es einführt und zwar vor allem deshalb, weil es in diesen Bereichen Herausforderungen<br />
seiner alpinen Umwelt angenommen und gemeistert hat. Darum sind<br />
Südtiroler Produkte hochwertig und authentisch.<br />
Regionalisierung und Globalisierung widersprechen sich also keineswegs. Südtirols<br />
Unternehmen können langfristig international nur erfolgreich sein, wenn das,<br />
was sie tun, fest in Südtirol verwurzelt ist, denn das kann ihnen auf dem globalen<br />
Markt niemand streitig machen.<br />
Hubert Hofer, TIS-Direktor<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 3
Genussfestival Südtirol<br />
Hier feiern Ihre Sinne!<br />
genuss<br />
festival<br />
südtirol<br />
Bozen I 24. – 26. Mai <strong>2013</strong><br />
www.genussfestival.it
Inhalt<br />
TITEL: Regionalität<br />
8 Denn das Gute liegt so nah<br />
Gute Chancen für das Lokale: Nähe und Herkunft,<br />
Regionalität und Tradition punkten immer mehr.<br />
16 Eine Frage des Profils<br />
Der Gastronomie-Experte Otto Geisel spricht sich<br />
für ein klares Profil von Restaurantbetrieben aus.<br />
18 Sensation LaugenRind<br />
Die Südtiroler Fleischmarke macht ein gelungenes<br />
Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft, Handel<br />
und Gastronomie vor.<br />
20 Top-Qualität für alle<br />
Eataly: die Geschichte des erfolgreichen Feinschmeckerkonzepts<br />
aus Italien.<br />
24 Aus Südtirol, für Südtirol<br />
Das Bemühen um Qualität wird sichtbar: eine Auswahl<br />
von Südtiroler Lebensmittel-Labels.<br />
MARKETING<br />
26 Global Players am Land<br />
Auch internationale unternehmerische Größen sind<br />
zufrieden mit dem Standort Südtirol. Ein Rundblick.<br />
28 Guter Ruf im Netz<br />
Es macht sich bezahlt, wenn Hoteliers ihre Bewertungen<br />
im Netz kommentieren. Ein Aufruf.<br />
31 Innovation macht Schule<br />
Ein innovatives Ausbildungsformat mit viel Fachwissen<br />
und praktischer Anwendung gibt es von TIS und Eurac.<br />
38 Knackige Südtiroler Teil 2<br />
Kontinuität mit neuen Akzenten: Die neue Apfelkampagne<br />
im wichtigsten Exportmarkt Deutschland im Visier.<br />
Rubriken<br />
6 mailbox<br />
7 made in südtirol<br />
22 blick über den tellerrand<br />
25 meinung<br />
34 marktplatz<br />
36 menschen<br />
40 im visier der medien<br />
42 m wie marke<br />
<strong>BLS</strong> – Business Location Südtirol A.G., Dompassage 15, 39100 Bozen<br />
EOS – Export Organisation Südtirol, Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen<br />
SMG – Agentur Südtirol Marketing, Pfarrplatz 11, 39100 Bozen<br />
TIS – innovation park, Siemensstraße 19, 39100 Bozen<br />
Verantwortlicher für den Inhalt: Reinhold Marsoner | Chefredaktion: Barbara Prugger | Redaktion: Maria C. De Paoli, Bettina König, Hartwig Mumelter, Eva<br />
Pichler, Gabriela Zeitler Plattner, Cäcilia Seehauser | Koordination: Ruth Torggler | Layout: succus. Kommunikation GmbH | Design-Consult: Arne Kluge | Fotografie:<br />
Eataly, Alex Filz, Gerhard Loske, Shutterstock, Jan Terzariol | Illustrationen: Eva Kaufmann; succus. Kommunikation GmbH | Infografik: succus. Kommunikation<br />
GmbH | Druckvorstufe: typoplus GmbH, Bozner Straße 57, 39057 Frangart | Druck: Karo Druck KG, Pillhof 25, 39057 Frangart | Zur Abbestellung dieses<br />
kostenlosen Magazins genügt eine E-Mail mit genauer Adressangabe an m@suedtirol.info | Eintragung beim Landesgericht Bozen Nr. 7/2005 vom 9. Mai 2005<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 5
mailbox<br />
Gelegenheit näher vorgestellt wird. Ziel<br />
der regelmäßigen Events ist ein Kennenlernen<br />
und Austausch in einem ungezwungenen<br />
Ambiente. Nächster Termin:<br />
Das Networking Dinner im Rahmen<br />
von Prowinter am 18. April. Für<br />
Fragen gerne eine E-Mail an<br />
event@bls.info.<br />
Normen für alle<br />
„Punto UNI-CEI“ im TIS<br />
150 Südtiroler Sagen in Deutsch, Italienisch und Englisch zum Download für alle<br />
Sagen für Südtirol<br />
Datenbank für ein Geschichtserlebnis<br />
Marketing. Südtirol ist reich an Sagen,<br />
die Bergformationen und historische<br />
Ereignisse erklären oder auch Geschichten<br />
rund um Zwerge, Hexen und Teufel<br />
erzählen. Gleichzeitig interessieren<br />
sich immer mehr Gäste und auch Einheimische<br />
für kulturelle Hintergründe<br />
und interessante Geschichten. Südtirol<br />
Marketing (SMG) möchte deshalb mit<br />
einem neuen Service den touristischen<br />
Anbietern, aber auch allen interessierten<br />
Einheimischen, eine Auswahl an<br />
Südtiroler Sagen bequem zugänglich<br />
machen. In einer Datenbank sind 150<br />
Südtiroler Sagen in den drei Sprachen<br />
Deutsch, Italienisch und Englisch abgelegt.<br />
Kurze, beschreibende Texte zu jeder<br />
Sage sorgen für eine schnelle Orientierung.<br />
Die Nutzung der Sagendatenbank<br />
eignet sich für die touristische<br />
Angebotsgestaltung ebenso wie für<br />
Schüler, Lehrer und Familien als leicht<br />
zugängliche Quelle des Lernens und der<br />
Inspiration. Der Download aller Sagen<br />
ist kostenlos.<br />
www.smg.bz.it/sagendatenbank<br />
Exportfonds startet<br />
Durch finanzielle Sicherheit mehr Export<br />
EXPORT. In Zukunft kann sich ein Unternehmen,<br />
das einen Auftrag außerhalb<br />
der 34 OECD-Länder in Aussicht hat, an<br />
die Export Organisation Südtirol (EOS)<br />
wenden. Sie prüft die Unterlagen und<br />
leitet diese an die Österreichische Kontrollbank<br />
(ÖKB) weiter, die ein Rating erstellt<br />
und eine Garantie-Polizze ausstellt.<br />
Damit kann sich der Betrieb wiederum<br />
an seine Bank wenden und<br />
einen Vorschuss von<br />
bis zu 70 Prozent des<br />
Auftragsvolumens erhalten.<br />
Garantiert wird das<br />
System von einem Fonds,<br />
der sich nach einer Anfangsdotierung<br />
durch das Land Südtirol durch die einbehaltenen<br />
Kommissionen finanziert.<br />
Deutschland und Frankreich, die über<br />
ähnliche Garantiesysteme verfügen, erwirtschaften<br />
mehr als die Hälfte des<br />
BIPs im Ausland. Dabei spielen die Garantien<br />
eine wichtige Rolle.<br />
www.eos-export.org/de/news<br />
Networking Dinners<br />
<strong>BLS</strong> vernetzt Unternehmen<br />
Messeevents. Die Business Location<br />
Südtirol (<strong>BLS</strong>) nutzt Südtirols Messen<br />
gezielt, um Unternehmen der verschiedenen<br />
Branchen aus dem In- und Ausland<br />
miteinander zu vernetzen. Messeaussteller<br />
und ausgewählte branchenaffine<br />
Südtiroler Unternehmen werden<br />
im Rahmen von Klimahouse, Alpitec,<br />
Prowinter und Klimaenergy zu Networking<br />
Dinners geladen. Veranstaltungsort<br />
ist immer ein heimisches Modell-<br />
Unternehmen der jeweiligen Branche,<br />
das den Gästen des Abends bei dieser<br />
INNOVATION. Was gehört zu einer professionellen<br />
Produktentwicklung? Vor<br />
allem auch, dass man sich an die technischen<br />
Normen hält. Das garantiert sichere<br />
Produkte und Qualität. Die Auskunftsstelle<br />
für technische Normen<br />
„Punto UNI-CEI“ im TIS innovation park<br />
unterstützt Südtiroler Unternehmen bei<br />
Informationen über nationale UNI- und<br />
europäische EN-Richtlinien sowie internationale<br />
ISO-Normen. Egal ob Betonfertigbauteile,<br />
Elektrogeräte, Arbeitskleidung<br />
oder Duschkabinen:<br />
Jedes Produkt hat<br />
seine Norm und die Auskunftsstelle<br />
„Punto UNI-<br />
CEI“ im TIS hat für jedes<br />
Unternehmen die<br />
richtige technische Norm parat. Rund<br />
17.000 Normen befinden sich in der Datenbank,<br />
zu denen das TIS für die Unternehmer<br />
Zugang hat.<br />
Auskünfte erteilt TIS-Mitarbeiter Stefano<br />
Prosseda, Tel. 0471 068144,<br />
puntouni@tis.bz.it<br />
(EP)<br />
Jedes Produkt<br />
hat eine Norm<br />
6 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
MADE IN südtirol<br />
a<br />
STECKBRIEF<br />
Produkt: Sechser-Pack Batzen Bräu<br />
Hersteller ........................................................................... Batzen Bräu, Bozen<br />
Besonderheit ............................. handwerklich gebrautes Bier aus Südtirol<br />
Design ............................................ Agentur succus. Kommunikation, Bozen<br />
Absatzmarkt ................................... vorwiegend Südtirol und Alpenregion,<br />
................................................................................... aber auch in Rom erhältlich<br />
Produktionsmenge ...................................... derzeit 3.000 Flaschen/Monat<br />
Sechs glückliche Biere zum Mitnehmen im praktischen Träger für<br />
Zuhause gibt es im Bozner Traditionsgasthaus Batzenhäusl sowie im gut<br />
sortierten Getränkefachhandel. Das „Batzen Hell“ erinnert an die in<br />
Südtirol einst sehr beliebten Märzenbiere. Die „Batzen Weisse“ lehnt<br />
sich an die Tradition der südbayerischen Weißbiere an. Das dunkelbraune<br />
„Batzen Dunkel“ wird im Stil der früher in den Städten sehr geschätzten<br />
schwarzen Lagerbiere gebraut.<br />
Braukunst aus altösterreichischer Tradition wird wiederbelebt und neu<br />
interpretiert – nur die Rohstoffe werden zum Teil importiert, da sie in<br />
Südtirol (noch) nicht angebaut werden. Das Batzenhäusl wurde vor über<br />
600 Jahren erstmals urkundlich erwähnt und gilt damit als ältestes<br />
Wirtshaus Südtirols. Robert „Bobo“ Widmann ist hier seit 2002 Wirt. Seit<br />
2012 ist es auch ein „Bräu“. www.batzen.it<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 7
titel: regionalität | Denn das Gute liegt so nah<br />
Denn das Gute<br />
liegt so nah<br />
Verflechtungen, komplexe Systeme, mangelnde Transparenz: Die<br />
Globalisierung wird von vielen Menschen als Zumutung empfunden.<br />
Und so rücken Nähe und Herkunft, Regionalität und Tradition wieder<br />
mehr in den Fokus der Gesellschaft. Local is back!<br />
Text: Maria Cristina De Paoli<br />
Illustration: Eva Kaufmann<br />
8 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Im Jänner 2009 ist sie als First Lady<br />
ins Weiße Haus eingezogen. Knapp<br />
zwei Monate später stand Michelle<br />
Obama bereits mit Gummistiefeln,<br />
Handschuhen und Hacke auf dem Rasen<br />
vor der Präsidentenresidenz in Washington,<br />
um gemeinsam mit Schulkindern<br />
einen 100 Quadratmeter großen<br />
Gemüse- und Kräutergarten anzulegen.<br />
Seitdem werden dort – vor allem für den<br />
Eigenbedarf der First Family – Zwiebeln<br />
und Brokkoli, Gurken und Salate gezogen.<br />
„Die First Lady ist das Posterkind<br />
eines globalen Trends zu Eigenanbau<br />
und Selbstversorgung“, sagt Matthias<br />
Horx, Gründer und Inhaber des deutschen<br />
Zukunftsinstituts in Kelkheim.<br />
Die Vision einer – auch in urbanen Zentren<br />
– nahrungstechnisch autarken Bevölkerung<br />
sei nicht neu. Heute wachse<br />
sie aber weit über das Schrebergarten-<br />
Milieu hinaus. Überall dringt das Land<br />
in die Städte vor. In New York florieren<br />
Dach- und Schulgärten, in Berliner Hinterhöfen<br />
entstehen Gemeinschaftsbeete,<br />
während in den Megacitys der Schwellenländer<br />
urbane Landwirtschaft ohnehin<br />
schon längst zum Stadtbild gehört.<br />
„In Dakar werden 80 Prozent des Gemüsebedarfs<br />
im Stadtraum angebaut“, so<br />
Trendforscher Horx. „In Shanghai sogar<br />
85 Prozent.“<br />
Gastronomisch gesehen zeigt sich die<br />
Liebe zu lokalen Produkten derzeit aber<br />
nicht nur bei Obst und Gemüse. Kleine<br />
Brauereien setzen sich mit ihren Bierspezialitäten<br />
gegen den Einheitsgeschmack<br />
der Multis durch. Ebenso boomen private<br />
Käsemacher, die ihre Kreationen nach<br />
alten Rezepturen verfeinern. »<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 9
titel: regionalität | Denn das Gute liegt so nah<br />
Eine Rückbesinnung findet selbst in der<br />
Haute Cuisine statt. Seit 2010 wurde das<br />
„Noma“ in Kopenhagen dreimal in Folge<br />
zum besten Restaurant der Welt gekürt.<br />
In der konsequent regionalen Küche des<br />
Sternekochs René Redzepi kommen weder<br />
Olivenöl noch Tomaten, dafür aber<br />
Moose und Flechten, Rinden und Gräser,<br />
Algen und Knospen zum Einsatz. Allesamt<br />
Wildpflanzen der nordischen Vegetation,<br />
die einst selbstverständlich<br />
genutzt, deren Qualitäten aber weitgehend<br />
vergessen wurden.<br />
„Jahrelang schien es neben der Globalisierung<br />
kein anderes Thema zu geben<br />
– immer breitere Horizonte, immer<br />
gewaltigere Dimensionen, immer mehr<br />
Verflechtungen“, erklärt Matthias Horx.<br />
Nun rüste das Lokale wieder auf. Als Antwort<br />
auf eine Internationalisierung, die<br />
als bedrohlich empfunden wird. „Dabei<br />
wollen sich die Neo-Lokalisten nicht<br />
von der Welt abkehren, sondern sie von<br />
unten her neu aufbauen. Oder wenigstens<br />
ein Gegengewicht schaffen, dort wo<br />
es möglich ist, die Dinge und Verhältnisse<br />
zu gestalten.“<br />
Bewusst einkaufen<br />
„Die Leute wollen ihr Leben wieder in die<br />
Hand nehmen“, urteilt die Bozner Buchautorin<br />
und Dokumentaristin Elisa Nicoli.<br />
Im Oktober 2012 hat sie an der Organisation<br />
der „SkonsumOFesta“, der ersten<br />
Südtiroler Öko-Kleidermesse, auf<br />
Schloss Maretsch mitgewirkt. Nicoli<br />
schreibt aber auch Ratgeber und hält Seminare<br />
– über den Einsatz von Wildpflanzen<br />
und Kräutern, über „kreative“ Putzmittel,<br />
die jeder selbst zusammenbrauen<br />
kann, über die Wiederverwendung<br />
bereits ausrangierter Gegenstände. Und:<br />
Sie ist aktives Mitglied einer sogenannten<br />
solidarischen Einkaufsgemeinschaft,<br />
kurz GAS (gruppi solidari d’aquisto). Italienweit<br />
zählt die Bewegung rund 900<br />
Gruppen, die über einen Dachverband<br />
miteinander vernetzt sind. 25 davon sind<br />
zwischen Meran, Bozen, Brixen und dem<br />
Unterland angesiedelt. Jeder Südtiroler<br />
Gemeinschaft sind zwischen 20 und 30<br />
Familien angeschlossen. Sinn und Zweck<br />
einer GAS ist der gemeinsame Einkauf.<br />
„Wir besorgen alles, was in einem Haushalt<br />
gebraucht wird – vom Toilettenpapier<br />
über Kosmetika bis hin zu Pasta und<br />
Olivenöl“, so Nicoli. Dabei gelten genaue<br />
Kriterien. „Wir kaufen nur direkt bei den<br />
Produzenten ein. Wir wählen Bio. Und<br />
wir bevorzugen regionale Produkte.“ Wo<br />
dies nicht möglich sei, werde genau recherchiert,<br />
oder man verlasse sich auf die<br />
Empfehlungen anderer Gruppen. „Das<br />
ist beispielsweise bei den Orangen so.<br />
Wir beziehen sie von einem sizilianischen<br />
Bauern, den uns eine GAS vor Ort<br />
vermittelt hat.“ Oft sei die Kooperation<br />
mit den Produzenten so eng, dass diese<br />
sogar ihren Anbau nach den Bedürfnissen<br />
einer Einkaufsgemeinschaft richten.<br />
„Es werden jene Reis- oder Gemüsesorten<br />
angepflanzt, die die GAS-Mitglieder bestellen.“<br />
Die finanziellen Vorteile seien relativ.<br />
„Da wir immer für alle einkaufen, können<br />
wir oft einen etwas besseren Preis aushandeln.<br />
Uns geht es aber um viel mehr<br />
als nur um einen Mengenrabatt. Wir<br />
wollen kurze Transportwege, garantierte<br />
Qualität, kleine Kreisläufe und einen<br />
fairen Handel.“ Zwischen Bozen und Palermo<br />
erleben die GAS derzeit einen<br />
enormen Zuspruch. Noch größer und<br />
radikaler ist die Bewegung in den USA,<br />
wo der Zugriff auf regionale Lebensmittel<br />
als Privileg gilt und die Mitgliedschaft<br />
in sogenannten Foodcoops zum Statussymbol<br />
wird. Wie bei der „Park Slope<br />
Food Coop“ in Süd-Brooklyn, dem ältesten<br />
Club dieser Art.<br />
Handel zieht mit<br />
Local is back! Aber nicht nur bei den<br />
Hardlinern aus den Einkaufsgemeinschaften.<br />
Laut einer Studie der Deutschen<br />
Landwirtschafts-Gesellschaft<br />
(DLG) kaufen 80 Prozent der deutschen<br />
Haushalte regelmäßig regionale Produkte<br />
ein. Ein Trend, aus dem nun auch<br />
der konventionelle Handel Kapital »<br />
10 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Wein & Terroir<br />
Die Herkunft im Glas<br />
„Genau genommen waren es die Römer, die als erste eine starke<br />
Relation zwischen Wein und Anbaugebiet herstellten“, sagt Helmuth<br />
Zanotti, Bereichsleiter „Wein“ der Export Organisation Südtirol<br />
(EOS). „Auch weil sie die verschiedenen Rebsorten kaum voneinander<br />
unterscheiden konnten, benannten sie die Weine<br />
nach der Region, in der sie produziert wurden.“ Seitdem<br />
sind der Wein und sein Terroir* „unzertrennlich“. Eine<br />
Einheit, die schon früh als schützenswert erachtet<br />
wurde. „Eine erste DOC-Regelung (DOC – denominazione<br />
di origine controllata, Anm. d. Red.)<br />
wurde in Italien bereits in den Dreißigerjahren<br />
mit königlichem Dekret eingeführt. Unter den<br />
damals berücksichtigten Weinen war auch unser<br />
Magdalener“, so Zanotti. Das derzeitige System sei Anfang<br />
der Siebzigerjahre in Kraft getreten. Im Schnitt werden in<br />
Südtirol heute jährlich 330.000 Hektoliter Wein produziert, über<br />
90 Prozent davon als DOC-Weine.<br />
Das eine ist der gesetzliche Rahmen, etwas anderes sind jedoch<br />
die Trends in der Produktion und der Geschmack der Konsumenten.<br />
„Und hier haben wir in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />
eine starke Nivellierung erlebt“, sagt Helmuth Zanotti.<br />
Unter dem Einfluss neuer Weinländer wie Kalifornien oder Australien<br />
und – nicht zuletzt – durch den massiven Einsatz von<br />
Barrique-Fässern wurde dem Terroir im Weinglas ein zunehmend<br />
marginaler Platz eingeräumt. Plötzlich war jeder Wein perfekt,<br />
jeder Jahrgang gleich, und man glaubte, überall alles anbauen<br />
zu können.<br />
„Unsere jahrtausendealte Weinkultur hat sich schließlich doch<br />
noch durchgesetzt“, erklärt Zanotti. „Und so erleben wir<br />
heute – zumindest in Europa – eine entgegengesetzte<br />
Entwicklung, die die Vielfalt schätzt, die Weine mit<br />
Charakter sucht und autochthone Sorten wieder<br />
aufleben lässt.“ In diesem Sinne beobachte man derzeit<br />
auch im Weinsektor jene Bestrebungen in Richtung<br />
Regionalität, wie sie in anderen Branchen zu<br />
spüren sind. „Mit dem Unterschied, dass beim Wein<br />
nicht nur kleine Kreisläufe angestrebt werden. Wir wollen<br />
unseren Wein in die Welt hinaus bringen.“ Heute werden 50 Prozent<br />
der Südtiroler Weinproduktion im Land selbst verkauft. „Verkauft<br />
und nicht getrunken“, präzisiert Zanotti. Der Tourismus leiste<br />
hier eine wichtigen Part, denn viele Gäste packen in ihren Kofferraum<br />
vor der Abreise edle Tropfen für zu Hause.<br />
*Mit dem kaum übersetzbaren Begriff „Terroir“ bezeichnen die Franzosen<br />
das Zusammenspiel von Klima und Boden, das die Eigenschaften der angebauten<br />
Kulturpflanzen stark beeinflusst.<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 11
titel: regionalität | Denn das Gute liegt so nah<br />
schlagen will. Selbst globale Player setzen<br />
auf die lokale Schiene und überfluten<br />
den Markt mit entsprechenden Labels.<br />
Bei Lidl heißt es „Ein gutes Stück<br />
Heimat“, bei Rewe gibt es Lebensmittel<br />
„Aus unserer Region“, während Migros<br />
den Slogan „Aus der Region. Für die Region“<br />
verwendet.<br />
Mit „100% typisch“ kennzeichnet<br />
hingegen der Handelsriese Aspiag jene<br />
Lebensmittel, die für den Südtiroler<br />
Markt charakteristisch sind. Der Schriftzug<br />
mit einem stilisierten Schlern im<br />
Hintergrund hängt in den Despar-Geschäften<br />
von der Decke, schiebt sich als<br />
Regalstopper zwischen die Produkte<br />
und ist in der Printwerbung überall dort<br />
präsent, wo eine Südtiroler Spezialität<br />
abgebildet wird. „Wobei es uns bei diesem<br />
Label nicht ausschließlich um die<br />
Herkunft geht“, erklärt Geschäftsführer<br />
Robert Hillebrand, „sondern auch um<br />
Marken und Waren, die für das Konsumverhalten<br />
im Land ,typisch‘ sind.“<br />
Mit „100% typisch“ will Aspiag der<br />
neuen Sensibilität der Konsumenten<br />
und ihrer Sympathie für kleine Kreisläufe<br />
Rechnung tragen. Der Konzern führt<br />
derzeit vor allem Weine und Obst aus<br />
Südtirol. „Auch sind wir ein guter Kunde<br />
der Milchhöfe, der Bäckereien und der<br />
Lebensmittelindustrie im Land. Und:<br />
Alle Fleischwaren der Eigenmarken ,Kaiserhof‘<br />
und ,Sapore mio‘ werden von uns<br />
in Bozen hergestellt.“ Dass in Zukunft<br />
noch mehr Waren aus der Region in das<br />
Sortiment aufgenommen werden, ist<br />
laut Hillebrand nicht so einfach. „Täglich<br />
bedienen wir allein in Südtirol und<br />
Einheimisch ist gleich hochwertig<br />
Was Herkunft verspricht<br />
75 Prozent der Südtiroler Konsumenten halten einheimische Produkte<br />
für besonders hochwertig: Zu diesem Schluss kommt das<br />
Bozner Institut für Sozialforschung und Demoskopie Apollis im<br />
Rahmen einer Studie zur Qualitätsmarke. Dabei wurde auch das<br />
Verhältnis der Verbraucher zur Herkunft von Waren eruiert. „Die<br />
strengen Kontrollen, die sorgfältige Arbeitsweise kleiner Betriebe,<br />
das günstige Klima, aber auch die hohen Ansprüche der<br />
Konsumenten selbst und die weitgehend intakte Natur gelten als<br />
wichtigste Faktoren für das Vertrauen in die lokale Produktion“,<br />
sagt Ulrich Becker, Mitautor der Studie. Die Qualität sei aber nur<br />
ein Grund, heimische Produkte zu bevorzugen. „Neben der Frische<br />
durch kurze Transportwege und der höheren Transparenz<br />
in den verschiedenen Phasen der Produktion gibt es auch ideelle<br />
Werte, nämlich die heimische Landwirtschaft zu unterstützen, die<br />
Umwelt zu entlasten, die Kulturlandschaft zu erhalten.“<br />
Doch wie weit reicht der Herkunftsvorteil Regionalität? „In der<br />
Region selbst ist er natürlich am stärksten“, antwortet Becker.<br />
„Wer im Land lebt, kennt die Produkte und weiß über deren Hersteller<br />
Bescheid, weil er auch die Möglichkeit hat, sich darüber<br />
genau zu informieren.“ Je weiter man sich von einer Region entfernt,<br />
desto undefinierter werde das Bild. Als Beispiel nennt Becker<br />
einen heimischen Joghurt. „Für uns ist ein Südtiroler Joghurt<br />
unverkennbar.“ Für einen britischen<br />
Verbraucher sei es, im besten Fall, ein<br />
Produkt aus irgendeinem Alpenland –<br />
egal ob Schweiz, Südtirol oder Bayern.<br />
„Es sei denn, er hat hier Urlaub gemacht“,<br />
so Ulrich Becker, der dem Tourismus<br />
eine entscheidende Rolle beimisst und<br />
für starke Synergien zwischen den<br />
Produzenten und dem Tourismus<br />
plädiert. „Darin sollte noch mehr<br />
investiert werden.“<br />
12 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
im Trentino an die 50.000 Kunden. Da<br />
kann man sich kein Zufallssortiment<br />
leisten.“ Gerade kleine Produzenten hätten<br />
jedoch Schwierigkeiten, die gefragte<br />
Menge zu liefern. „Außerdem sind deren<br />
Produkte stark saisongebunden. Und<br />
das akzeptieren unsere Kunden nicht<br />
immer und unbedingt. Beim Kraut mag<br />
es passen, bei Marmeladen oder Säften<br />
wird es schon kritischer, wenn die gesuchte<br />
Ware nicht das ganze Jahr über<br />
im Regal steht.“<br />
Südtirol pur<br />
Wo Südtirol draufsteht, muss auch Südtirol<br />
drinnen sein, so das Credo der Puristen<br />
von „Pur Südtirol“. „Südtirol ist<br />
ein Land in den Bergen mit ganz klaren<br />
Grenzen – und daran halten wir uns<br />
auch“, sagt Ulrich Wallnöfer. „Äpfel aus<br />
San Michele, Olivenöl vom Gardasee<br />
oder Schinken aus Sillian wird es bei uns<br />
nie geben. Auch wenn uns diese Kohärenz<br />
Kunden und Umsatz kostet.“ Vor<br />
drei Jahren hat Wallnöfer gemeinsam<br />
mit Günther Hölzl den ersten „Pur<br />
Südtirol“-Genussmarkt in der Meraner<br />
Freiheitsstraße eröffnet. Mittlerweile<br />
gibt es ein zweites Geschäft in Bruneck,<br />
einen Großhandel mit Sitz in Lana sowie<br />
einen Online-Shop. Zur Gruppe gehört<br />
auch das Meraner Weinhaus. „Wir führen<br />
1.700 Produkte, die von 250 Partnerbetrieben<br />
– vorwiegend im<br />
Land – hergestellt werden.“<br />
Die Herkunft sei – neben der Qualität<br />
– die Grundvoraussetzung, um<br />
ins Sortiment aufgenommen zu werden.<br />
„Das ist unser kleinster gemeinsamer<br />
Nenner“, sagt Wallnöfer. „Wir haben<br />
aber auch eine Vision, und zwar, dass so<br />
viele einheimische Zutaten wie möglich<br />
für unsere Produkte verwendet werden.<br />
Was nicht immer so einfach ist. Denken<br />
Sie nur an Zucker.“ Ein weiteres Anliegen<br />
von „Pur Südtirol“ sei die Weiterentwicklung<br />
von lokalen Erzeugnissen. Als<br />
Beispiele nennt Wallnöfer den Apfelsekt<br />
S’Pom vom Obsthof Troidner am Ritten,<br />
der sich bereits etabliert hat. Er erzählt<br />
aber auch von einem neuen Honigwein,<br />
der in Kürze auf den Markt kommen soll.<br />
Die Bereitschaft der Bauern, bei solchen<br />
„Experimenten“ mitzumachen, sei groß.<br />
„Kooperation und Innovation gehen bei<br />
uns Hand in Hand.“ Wobei die Bemühungen<br />
von den Kunden auch honoriert<br />
werden. „Pur Südtirol“ gilt als Erfolgskonzept<br />
– bei Einheimischen wie bei<br />
Touristen. „65 Prozent unserer Kunden<br />
sind Südtiroler, der Rest Gäste.“<br />
Alles lokal<br />
Im Einkaufswagen zeigt sich die Identifikation<br />
mit der Region besonders stark.<br />
Sie findet aber auch anderswo statt. Ob<br />
„Chiemgauer“,<br />
„Roland“ oder „Justus“ –<br />
seit der Einführung des Euro feiern auch<br />
lokale Währungen ein Comeback. Die<br />
parallele Geldwelt wird zwar von vielen<br />
belächelt, gewinnt aber dennoch Anhänger.<br />
Um regionale Netzwerke geht es<br />
derzeit auch in der Energiefrage. Die<br />
Umstellung von einer zentralistischen<br />
Versorgung auf eine lokale Produktion<br />
gilt als die große ökonomisch-ökologische<br />
Herausforderung der Zukunft. Ja<br />
sogar die Solidarität „goes (mittlerweile)<br />
regional“. Das bestätigt Josef Dariz, Obmann<br />
des Bäuerlichen Notstandsfonds.<br />
„Je konkreter ein Fall ist und je näher er<br />
den Menschen steht, desto größer ist<br />
das Mitgefühl.“ Den Leuten sei wichtig<br />
zu wissen, wohin ihr Geld fließe. „Und<br />
dass ihre Spenden ohne lange Umwege<br />
dort ankommen, wo sie gebraucht werden.“<br />
Über ähnliche Erfahrungen kann<br />
auch Monika Thaler, Koordinatorin des<br />
Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA),<br />
berichten. Im Vorjahr haben sich insgesamt<br />
2.145 Personen gemeldet, um unentgeltlich<br />
auf einem heimischen Bergbauernhof<br />
mit anzupacken. „27 Prozent<br />
davon waren Südtiroler – Tendenz steigend.<br />
2011 lag ihr Anteil noch bei 19 Prozent.“<br />
Und während die freiwilligen Helfer<br />
aus dem Ausland auf den steilen »<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 13
titel: regionalität | Denn das Gute liegt so nah<br />
Was heiSSt regional?<br />
Eine Definition<br />
Die Frage klingt einfach und ist dennoch schwierig zu beantworten:<br />
Was heißt „regional“ eigentlich, was darf man darunter<br />
verstehen? „Anders als bei ‚bio‘ ist eine einheitliche Definition<br />
äußerst komplex“, erklärt Nicole Weik vom<br />
deutschen Bundesverband der Regionalbewegung<br />
e.V. „Aus unserer Sicht muss jeder Produzent, jede<br />
Regionalvermarktungsinitiative zunächst schlüssig<br />
definieren, wie groß die Region überhaupt ist.“ Das<br />
sei allerdings nicht immer so einfach. Nicole Weik geht<br />
von der Situation in Deutschland aus. In den einzelnen Bundesländern<br />
seien die Voraussetzungen sehr unterschiedlich:<br />
„Viele Strukturen sind weggebrochen. Es gibt kaum mehr einen<br />
Schlachthof oder eine Molkerei.“ Umso schwieriger werde es,<br />
eine genaue Gebietskulisse festzulegen.<br />
Der Bundesverband der Regionalbewegung hat eine Charta<br />
zum Thema verfasst. Demnach müssen regionale Produkte zu<br />
100 Prozent aus der Region stammen oder dort aus lokalen<br />
Zutaten hergestellt werden. Aber auch die Vermarktung<br />
muss sich lokal abspielen. Und zwar nach dem<br />
Prinzip: Aus der Region – für die Region. Wer auch nur<br />
kurz im Internet recherchiert, findet durchaus weniger<br />
strenge Positionen und einige Kompromisse. In einem<br />
Punkt sind sich jedoch alle einig: Regionales ist nur dann<br />
glaubwürdig und hat nur dann eine Chance, wenn höchste Transparenz<br />
garantiert wird.<br />
Bergwiesen vor allem Natur, Ruhe und<br />
Authentizität suchen, werden viele Südtiroler<br />
vom Wunsch beseelt, sich im eigenen<br />
Land nützlich zu machen. „Viele<br />
schätzen es, nicht weit reisen zu müssen,<br />
um Gutes zu tun“, sagt Thaler.<br />
Und weil wir schon bei den Bergen<br />
sind: Im Tourismus haben Nahziele<br />
deutlich an Bedeutung gewonnen. Und<br />
so machen auch immer mehr Südtiroler<br />
in Südtirol Urlaub. Mit 107.060 Ankünften<br />
und 438.870 Übernachtungen lag<br />
ihr Anteil 2011 zwar unter zwei Prozent.<br />
In den vergangenen fünf Jahren hat die<br />
Zahl der heimischen Gäste im Land allerdings<br />
um 27 Prozent zugenommen,<br />
wobei die Südtiroler kaum Präferenzen<br />
zeigen. Sie bereisen ihre Heimat Winter<br />
wie Sommer. „Beide Seiten profitieren<br />
von dieser Entwicklung“, erklärt Alexandra<br />
Mair, Leiterin der SMG-Abteilung<br />
Destinationsmanagement. „Die Südtiroler<br />
kennen das touristische Angebot<br />
im Land und schätzen es umso mehr.“<br />
Das gelte auch und vor allem für die Gastronomie.<br />
„Aber auch die Tourismusbranche<br />
freut sich über die einheimische<br />
Klientel.“ Derzeit plane die Gruppe<br />
der Vitalpina-Hotels Südtirol eine<br />
Werbekampagne, die in den lokalen<br />
Medien platziert wird und die Südtiroler<br />
Gäste ansprechen soll. Als positives<br />
Beispiel für den Trend in Richtung Nahziele<br />
nennt Alexandra Mair den deut-<br />
schen Markt: „Früher haben die Deutschen<br />
kaum im eigenen Land Urlaub<br />
gemacht. Mittlerweile ist es sogar chic<br />
geworden.“ Beflügelt werde die Entwicklung<br />
nicht zuletzt auch von den vielen<br />
Unruhen weltweit, die die Menschen<br />
verunsichern.<br />
Über Verunsicherung spricht auch<br />
Franziska Schwienbacher. „Die Leute<br />
haben heute Angst, von großen Systemen<br />
abhängig zu sein“, sagt die Koordinatorin<br />
der Winterschule Ulten. Die Einrichtung<br />
in St. Walburg wurde vor 19<br />
Jahren gegründet. „Damals sind wir mit<br />
16 Teilnehmern gestartet.“ Im Herbst<br />
2012 hat an der Winterschule ein neuer<br />
Lehrgang begonnen. Dafür gab es über<br />
1.000 Anwärter. Und mit der Zahl der Besucher<br />
ist auch das Angebot gewachsen.<br />
Was ursprünglich als Weiterbildungsmöglichkeit<br />
für die ländliche Bevölkerung<br />
im Tal konzipiert worden war, hat<br />
sich zu einem komplexen Themenpaket<br />
rund um die Veredelung lokaler Rohstoffe<br />
entwickelt. Die Palette reicht vom<br />
Flechten und Drechseln übers Filzen<br />
und Weben bis hin zu Kräuterkunde und<br />
Alchemie. Weiters wird eine Ausbildung<br />
in Permakultur angeboten. Das Fach befasst<br />
sich mit der zukunftsfähigen und<br />
energieeffektiven Gestaltung von Landschaft<br />
und Gesellschaft in einer Region.<br />
So vielfältig das Angebot, so bunt auch<br />
das Publikum. „Wir haben eigentlich alles<br />
dabei – die Ultner Bergbäuerin ebenso<br />
wie den Architekten aus der Stadt, den<br />
Bürgermeister und die Hausfrau, den<br />
70-Jährigen und den Studenten.“ Völlig<br />
unterschiedlich sei auch die Motivation<br />
der Teilnehmer. „Die einen suchen eine<br />
Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung,<br />
die anderen schätzen die Aussicht auf<br />
einen Nebenerwerb, andere wiederum<br />
haben Interesse an der Tradition. Viele<br />
wollen ganz einfach etwas verändern,<br />
weil ihnen das Leben in einer globalen<br />
Welt nicht schlüssig vorkommt.“<br />
Tradition neu entdecken<br />
In St. Walburg geht es um traditionelles<br />
Handwerk und natürliche Materialien,<br />
ums Kochen und ums Stricken. Gestrickt<br />
sind auch die supermodischen (und<br />
sündteuren) Sarner, die im vergangenen<br />
Winter bei Oberrauch Zitt zu finden waren.<br />
Ausgefallene Farben, feinste Wollen<br />
– sind Janker wieder in? „Sarner sind derzeit<br />
ein ganz großes Thema“, versichert<br />
Geschäftsführerin Barbara Prieth. „So<br />
wie auch Dirndln wieder gerne gekauft<br />
werden.“ Ähnliches gelte für Loden- und<br />
Wollstoffe. „Wobei Traditionelles problemlos<br />
mit Modischem gemixt wird.<br />
Heute trägt man den Sarner nicht mehr<br />
nur zu Lederhose und Hemd, sondern<br />
am liebsten zu Jeans und T-Shirt.“ Immer<br />
wichtiger sei den Kunden auch die<br />
14 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Herkunft der Materialien. „Und wo das<br />
Teil überhaupt hergestellt wurde“, so<br />
Prieth.<br />
Was in der Mode wieder neu entdeckt<br />
wird, gilt in der Architektur als absolut<br />
grundlegend. „Architektur ist immer<br />
ortsbezogen“, sagt die Brixner Architektin<br />
Michaela Wolf. „Hier werden traditionelle<br />
Materialien wie Holz und Stein,<br />
aber auch traditionelle Elemente aufgenommen<br />
und weiterentwickelt bzw. neu<br />
interpretiert.“ Heute würden sich aber<br />
auch die Bauherren wieder mehr für einheimische<br />
Materialien und Formen interessieren.<br />
Wolf spricht von einer wachsenden<br />
Sensibilität der Auftraggeber.<br />
Alte Kacheln kommen ebenso wieder<br />
zum Einsatz wie massive Riemenböden,<br />
Holzöfen oder Schindeln. „Und wer genügend<br />
Platz hat, lässt sich auch wieder<br />
eine Stube einrichten“, so Wolf.<br />
Apropos Stube: Die Südtiroler Intercable<br />
GmbH stellt neben professionellem<br />
Werkzeug auch hochwertige Kunststoffteile<br />
für die internationale Automobilindustrie<br />
her. Im Firmensitz in<br />
Bruneck werden Kunden und Lieferanten<br />
in keinem Hightech-Ambiente,<br />
sondern in einer gemütlichen Zirbelstube<br />
empfangen. „Das sind unsere<br />
Werte, das ist unsere Tradition, und<br />
dazu stehen wir“, erklärt Pressesprecher<br />
Gerd Staffler.<br />
Fazit: Megatrend Regionalität<br />
Viele Jahre lang war die Globalisierung<br />
unsere Zukunft – die Integration des Nationalen<br />
ins Kontinentale, der Triumph der<br />
Großstadt über das Provinzielle. Orte waren<br />
nicht mehr wichtig. Ohne die Frage<br />
nach Herkunft und Zugehörigkeit beantworten<br />
zu können, leben die Menschen<br />
aber nicht wirklich gut. Und so rüstet das<br />
Lokale nun wieder auf.<br />
Regionalität ist Trumpf. Sie bietet heimischen<br />
Unternehmen die Chance, sich von<br />
der international agierenden Konkurrenz<br />
zu unterscheiden. Dabei rücken Qualität<br />
und Vertrauen als Entscheidungskriterien<br />
in den Mittelpunkt – und weniger der<br />
Preis, bei dem ein lokal tätiges Unternehmen<br />
im Wettbewerb mit globalisierter<br />
Massenproduktion ohnehin kaum mithalten<br />
kann.<br />
Die Schließung regionaler Kreisläufe stiftet<br />
nicht nur ökonomischen, sondern<br />
auch ökologischen Nutzen. Schon jetzt<br />
zeigt sich, dass die Verteuerung der Primärenergie<br />
einen Teil der Kostenvorteile<br />
auffrisst, die Outsourcing und Offshoring<br />
bringen. Mit weiter steigenden Ölpreisen<br />
schlagen die Kosten einer globalen Produktionskette<br />
noch stärker zu Buche.<br />
Einmal um den Erdball<br />
Irrwege einer Jeans<br />
Wie aktuell und notwendig eine Diskussion über Nachhaltigkeit<br />
und Herkunft und über überschaubare Wirtschaftskreisläufe ist,<br />
lässt sich an einer normalen Jeans beweisen. „Wussten Sie, dass<br />
eine solche Hose 50.000 Kilometer zurücklegt, bevor sie in einem<br />
Südtiroler Laden an der Stange hängt?“, fragt Christina Lechner<br />
von der Brixner Organisation für Eine solidarische Welt (OEW).<br />
„Das ist eine komplette Erdumrundung.“ Dabei verlaufe die lange<br />
Reise alles andere als linear. „Nach der Ernte in Kasachstan kommt<br />
die Baumwolle in eine türkische Spinnerei, gewoben wird in Taiwan.<br />
Anschließend wird das Tuch mit einem polnischen Farbstoff in<br />
Tunesien gefärbt und in Bulgarien veredelt. Zum Nähen wird es auf<br />
die Philippinen geschickt. Nun kommt die fertige Jeans nach Frankreich,<br />
wo sie mit dem Bimsstein gewaschen<br />
wird. Das noch fehlende Firmenlabel wird hingegen<br />
in Italien eingenäht, weshalb das vielgereiste<br />
Stück auch das Prädikat ‚Made in<br />
Italy‘ tragen darf.“ Die Geschichte der „irrenden“<br />
Jeans ist ein fixer Teil des oew-<br />
Schulprojektes „Verwoben und verfilzt“. „Jeder<br />
hat ein Paar Jeans zu Hause und fühlt sich so betroffen“, sagt Lechner.<br />
Mit dem Projekt forciert die Organisation eine Auseinandersetzung<br />
der Schüler mit dem eigenen Modeverhalten. „Wir wollen<br />
ihnen aber auch globale Zusammenhänge aufzeigen und ihnen bewusst<br />
machen, welche Auswirkungen diese auf Umwelt und Wirtschaft<br />
haben.“ Die Sensibilisierungsarbeit der OEW beschränkt sich<br />
nicht auf Kinder und Jugendliche. Mit der Aktion „Be the change“<br />
etwa wird die gesamte Südtiroler Gesellschaft angesprochen.<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 15
titel: regionalität | Interview<br />
Eine Frage des Profils. Der Gastronomie-<br />
Experte Otto Geisel über sinnliche Gerichte, regionale Herkunft,<br />
soziale Verantwortung und „entrümpelte“ Speisekarten.<br />
zur person<br />
Otto Geisel (Jahrgang 1960) entstammt<br />
einer bekannten Münchner Gastronomen-Familie.<br />
Er ist ausgebildeter Koch,<br />
diplomierter Hotelbetriebswirt und vereidigter<br />
Weinsachverständiger. 2006 bis<br />
2009 war Otto Geisel Vorsitzender von<br />
Slow Food Deutschland. 2007 wurde er<br />
von Gault&Millau zum Restaurateur des<br />
Jahres gekürt. Drei Jahre später zog er<br />
sich aus dem operativen Gastronomieund<br />
Hotellerie-Geschäft zurück. Seitdem<br />
wirkt er als Berater und Buchautor. Darüber<br />
hinaus leitet er das von ihm gegründete<br />
Institut für Lebensmittelkultur in<br />
München. Südtirol bezeichnet Geisel als<br />
seine zweite Heimat.<br />
Herr Geisel, vor über zehn Jahren haben<br />
Sie der Nouvelle Cuisine und allem Exotischen<br />
in der Küche den Rücken zugekehrt<br />
und sich im eigenen Betrieb auf lokale<br />
Produkte und Rezepturen konzentriert.<br />
Damals wurden Sie belächelt, heute werden<br />
Sie als Visionär und Vorreiter einer<br />
Richtung gefeiert, die zunehmend im<br />
Trend liegt. Ihr Credo lautet: Genuss und<br />
Verantwortung. Ist Regionalität die einzig<br />
mögliche Antwort darauf?<br />
Das Wort Nachhaltigkeit wird heute etwas<br />
überstrapaziert. Auch deshalb<br />
spreche ich lieber von Verantwortung –<br />
und zwar gegenüber der Umwelt, gegenüber<br />
den künftigen Generationen<br />
und – nicht zuletzt – gegenüber den<br />
Konsumenten. Sie sollten immer das<br />
bestmögliche Produkt erhalten. Für<br />
Lebensmittel, die 1.000 Kilometer weit<br />
von uns entfernt hergestellt werden,<br />
kann aber wohl niemand die Hand ins<br />
Feuer legen. Man erfährt weder etwas<br />
über den Erzeuger, noch darüber, ob<br />
die Haltung seiner Tiere wirklich artgerecht<br />
ist.Bei Produkten aus der<br />
nächsten Umgebung sieht das ganz<br />
anders aus.<br />
Was meinen Sie mit „nächster Umgebung“<br />
– 30, 50 oder 100 Kilometer? Lässt sich der<br />
Begriff überhaupt „abstecken“?<br />
Grundprodukte wie Fleisch, Fisch, Gemüse,<br />
Obst und Brot sollten immer aus<br />
einem überschaubaren Umkreis stammen.<br />
In einer selbstbewussten, regionalen<br />
Küche haben aber auch Meersalz,<br />
Pfeffer und gutes Olivenöl ihre Berechtigung,<br />
obwohl sie ja kaum lokal hergestellt<br />
werden können. Und ich habe<br />
auch nichts dagegen, wenn etwas Trüffel<br />
das eine oder andere Gericht adelt.<br />
Regeln gibt es keine. Das ist ein Prozess,<br />
den jeder für sich erleben und<br />
entdecken muss. Wofür stehe ich? Womit<br />
sollen mich meine Kunden in Verbindung<br />
bringen? Und womit hebe ich<br />
mich von der Konkurrenz ab, die mittlerweile<br />
überall auf der Welt sitzt, in<br />
Kanada ebenso wie auf Mallorca. Denn<br />
von Düsseldorf oder Berlin brauche ich<br />
heute nach Südtirol gleich lang wie auf<br />
die Balearen.<br />
Im „St. Hubertus“ in St. Kassian, dem<br />
derzeit wohl bestbewerteten Südtiroler<br />
Restaurant, gibt es mittlerweile keine<br />
roten Garnelen aus Sizilien und keine<br />
Foie gras aus Frankreich mehr, dafür<br />
aber Gerichte aus Kalbs- und Hühnerleber.<br />
Kann sich ein Restaurant mit zwei<br />
Michelin-Sternen so viel Bodenständigkeit<br />
überhaupt leisten?<br />
Ich habe mich eh schon gefragt, wie<br />
lange das noch dauert, bis Norbert Niederkofler<br />
diese Entscheidung trifft. Es<br />
ist bestimmt ein großer Schritt, gleichzeitig<br />
ist er aber auch konsequent und<br />
logisch. Ein Betrieb mit einem so hohen<br />
Anspruch muss sich ein klares Profil<br />
geben. Und das gelingt nicht mit einem<br />
Lamm aus Neuseeland oder dem<br />
Fleisch von Schottischen Hochlandrindern.<br />
Damit die Speisekarte wirklich<br />
zur Visitenkarte eines Betriebes wird,<br />
müssen wir sie von all jenen Dingen<br />
entrümpeln, die man überall auf der<br />
ganzen Welt findet.<br />
Auch wenn es dann keine Jakobsmuscheln,<br />
sondern nur mehr Saibling gibt?<br />
Absolut. In Südtirol habt ihr beispielsweise<br />
dieses sensationelle LaugenRind<br />
(siehe dazu auch Artikel auf Seite 18,<br />
Anm. d. Red.), das nur die Wenigsten<br />
kennen, auch wenn das Grauvieh eigentlich<br />
so typisch für das Land ist. Ich<br />
habe das LaugenRind in Meran probiert<br />
und anschließend ein Stück mit<br />
nach München genommen, um es mit<br />
Eckart Witzigmann zu essen. Der war<br />
von den Socken.<br />
Sie behaupten, dass es hinter lokalen Produkten<br />
immer eine Geschichte gibt. Wie<br />
viel Aufklärungsarbeit braucht es überhaupt,<br />
wie viele Geschichten muss man<br />
erzählen, damit der Kunde diese neue Einfachheit<br />
auch versteht und akzeptiert?<br />
Meister ihres Fachs können selbst aus<br />
einem leicht bitter schmeckenden Wintergemüse<br />
ein sinnliches Gericht kreieren,<br />
wofür es dann auch keine langen<br />
Erklärungen braucht. Anders sieht es in<br />
16 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Sie haben einen akademischen Studiengang<br />
für „Food Management und Kulinaristik“<br />
an der Dualen Hochschule Baden-<br />
Württemberg initiiert. Wer studiert so<br />
etwas überhaupt?<br />
Restaurantfachfrauen, Metzger, Bierbrauer,<br />
Weinbauingenieure, Bäcker.<br />
Das Angebot ist aber auch für die Einkäufer<br />
im Lebensmittelhandel gedacht.<br />
Wenn diese mehr Qualitätsbewusstsein<br />
bekommen, ist das kein Schaden.<br />
Der Anspruch hinter dem Studiengang<br />
ist, mehr Wissen und Selbstbewusstsein<br />
über heimische Zutaten und Gerichte<br />
in die Breite der Bevölkerung zu<br />
tragen. Die Menschen suchen nach<br />
Identität, und mit Produkten aus der<br />
Heimat kann man sie vermitteln.<br />
„Jeder muss sich fragen,<br />
womit ihn seine Kunden in<br />
Verbindung bringen sollen.“<br />
Sie bemühen sich seit Jahren auch um<br />
mehr Qualität in der sogenannten Gemeinschaftsverpflegung.<br />
Zurzeit wird –<br />
zumindest in Italien – gerade bei Mensen<br />
und Kantinen gespart. Sind Ihre Ideen<br />
trotz Krise umsetzbar?<br />
Nachhaltigkeit ist in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
durchaus machbar – ohne,<br />
dass es im Wareneinsatz teurer wird.<br />
Das Ziel muss heißen, Landwirte vor Ort,<br />
Verpflegungsprofis und die Träger der<br />
Einrichtungen miteinander zu vernetzen.<br />
der klassischen Ferienhotellerie aus.<br />
Für diese Wirte ist es bestimmt schwierig,<br />
den Kunden klarzumachen, warum<br />
es im Winter beim Gemüsebuffet plötzlich<br />
weder Rucola noch Tomaten gibt.<br />
Auch weil im Supermarkt die Regale<br />
voll davon sind. Da ist das Servicepersonal<br />
besonders gefordert. Da kann die<br />
Spitzengastronomie einen wichtigen<br />
Part leisten, indem sie gewisse Botschaften<br />
lanciert und entsprechende<br />
Impulse gibt.<br />
Wer Ihre Ideen konsequent durchzieht,<br />
verzichtet aber auch auf eine bestimmte<br />
„exotische“ Vielfalt, an die sich der Konsument<br />
mittlerweile gewöhnt hat.<br />
Was macht eine Almhütte eigentlich so<br />
attraktiv? Da gibt es einige wenige, gut<br />
gekochte Gerichte aus meist einfachen<br />
Zutaten. Warum soll das in einem Restaurant<br />
nicht funktionieren? Ich glaube<br />
nicht, dass der Gast heute immer<br />
noch eine lange Speisekarte sucht,<br />
ebenso wie er auch keine lange Weinkarte<br />
braucht. Denn was nützen mir<br />
300 Positionen, wenn ich beim Durchstudieren<br />
mein Gegenüber eine Viertelstunde<br />
lang langweile? Wer heute<br />
nicht nur verantwortungsbewusst, sondern<br />
auch wirtschaftlich sein will, hat<br />
ja gar keine andere Wahl.<br />
Regionalität ist also nicht nur eine Frage<br />
von Genuss und Ethik?<br />
Regionale Netzwerkkonzepte zur Erzeugung<br />
und Vermarktung von Lebensmitteln<br />
sind auch ökonomisch<br />
sinnvoll und tragfähig.<br />
Doch zurück zur Verantwortung: Wie<br />
lässt sich der Südtiroler Speck mit der Tatsache<br />
vereinbaren, dass die Hammen eigentlich<br />
nicht von Südtiroler, sondern von<br />
holländischen Schweinen stammen?<br />
Zunächst muss gesagt werden, dass sich<br />
die Speckproduktion in den vergangenen<br />
Jahren stark weiterentwickelt hat,<br />
und zwar im positiven Sinne. Auch gibt<br />
es durchaus Beispiele, wie etwa beim sogenannten<br />
Südtiroler Bauernspeck, wo<br />
ausschließlich einheimisches Fleisch<br />
verwendet wird. Wir wissen alle, dass<br />
es gar nicht möglich wäre, die Schweine,<br />
die für die Speckproduktion gebraucht<br />
werden, in Südtirol zu halten. Aber vielleicht<br />
findet man in Zukunft auch diesbezüglich<br />
neue Lösungen. So wie das<br />
beim deutschen Eichelschwein der Fall<br />
ist, das in Wäldern gehalten wird. Einheimisches<br />
Schweinefleisch ist derzeit<br />
auch in Japan sehr beliebt. Viele Spitzenrestaurants<br />
in Tokio führen die Spezialität,<br />
wobei der Gast sogar erfährt,<br />
welches Quellwasser das Tier trinken<br />
durfte. Das ist die Geschichte hinter dem<br />
Produkt, die die Leute hören wollen.<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 17
titel: regionalität | Kreislauf<br />
Sensation<br />
LaugenRind<br />
Vom entlegenen Bergbauernhof in die Töpfe eines Meraner<br />
Sternerestaurants: Das Projekt LaugenRind zeigt, wie das<br />
Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft, Handel und<br />
Spitzengastronomie funktionieren kann.<br />
Beim Projekt LaugenRind wird vor allem auf Tiere der heimischen Grauviehrasse gesetzt<br />
Mit knapp 120 geschlachteten<br />
Tieren pro Jahr nimmt<br />
die Marke LaugenRind<br />
(benannt nach dem gleichnamigen<br />
Gipfel zwischen Deutschnonsberg<br />
und Ulten) nur eine Nische in der<br />
Nische der Südtiroler Fleischproduktion<br />
ein. Und dennoch hat das Projekt Vorzeigecharakter.<br />
„Als wir 2004 damit gestartet<br />
sind, gab es in Südtirol nichts Vergleichbares“,<br />
erzählt Projektleiter Hubert<br />
Ungerer. Die Idee hinter dem<br />
EU-Leaderprogramm war, den Milchbauern<br />
am Deutschnonsberg, in Ulten<br />
und im Vinschgau durch die Mast ein<br />
zusätzliches Standbein zu sichern. Wobei<br />
die Latte von Anfang an hoch angesetzt<br />
wurde. „Nachhaltigkeit und Ethik in<br />
der Produktion, kurze Transportwege<br />
und authentischer Genuss waren uns damals<br />
– und sind es auch heute noch – ein<br />
großes Anliegen“, so Ungerer. Entsprechend<br />
streng wurden die Kriterien für<br />
Haltung und Fütterung festgelegt. Denn<br />
es genügt noch lange nicht, dass die Tiere<br />
– vorwiegend der Grauviehrasse – von einem<br />
der 55 beteiligten Bergbauernhöfe<br />
stammen. „Wir füttern unsere Kälber<br />
ausschließlich mit der Milch des Muttertieres.<br />
Bei den Jungrindern verzichten wir<br />
auf chemische Zusätze und synthetische<br />
Futtermittel. Tiermehle und Antibiotika<br />
sind sowieso verpönt. Gentechnik ist<br />
tabu.“ Darüber hinaus stehe dem Vieh<br />
per Reglement das ganze Jahr über genügend<br />
Auslauf, im Sommer sogar ein<br />
mehrmonatiger Aufenthalt auf der Alm<br />
LaugenRind<br />
zu. „Natürlich entstehen dadurch Mehrkosten“,<br />
so Ungerer. „Allein für die Vollmilch,<br />
die das Kalb bekommt, muss man<br />
zwischen 500 und 600 Euro kalkulieren.“<br />
Dennoch gehe die Rechnung für die Bauern<br />
auf. „Im Schnitt bekommen sie für<br />
das LaugenRind zwischen 20 bis 30 Prozent<br />
mehr als für herkömmliches Fleisch.“<br />
Projekt: 2004 wurde das Projekt „LaugenRind“ als EU-Leaderprogramm gestartet.<br />
Tiere: „LaugenRind“ ist eine Marke und keine Rasse. Der Name stammt vom Berg Laugen.<br />
Für das Projekt wird Grauvieh bevorzugt.<br />
Angeschlossene Betriebe: Am Projekt beteiligen sich 55 Bauernhöfe im Gebiet<br />
Deutschnonsberg, Ulten und Vinschgau.<br />
Produktion: Jährlich werden zwischen 120 und 150 Rinder bzw. Kälber geschlachtet. Das<br />
Schlachtgewicht liegt zwischen 270 und 320 Kilogramm pro Tier.<br />
Vermarktung: 70 Prozent der Produktion geht als Frischfleisch über die Theke. 30 Prozent<br />
wird zu Gulasch, Ragout oder Würsten verarbeitet und als LaugenRind – Gourmetprodukt<br />
vermarktet.<br />
18 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
„Nachhaltigkeit und Ethik in der<br />
Produktion, kurze Transportwege<br />
und Genuss sind unser Anliegen.“<br />
Veredelung und Vertrieb<br />
Um die Rentabilität der Marke weiter zu<br />
steigern, wurde vor vier Jahren ein Veredelungsprojekt<br />
gestartet. Treibender<br />
Motor hinter der neuen Gourmet-Produktlinie<br />
ist der Metzger und Gastronom<br />
Karl Telfser. Bei Gruber & Telfser in<br />
Prad am Stilfser Joch werden die geschlachteten<br />
Tiere aus den LaugenRind-<br />
Betrieben zerlegt und ein Teil des Fleisches<br />
wird auch direkt verkauft. „Außerdem<br />
beliefern wir einige ausgewählte<br />
Metzgereien sowie diverse Restaurants<br />
der Umgebung“, sagt Karl Telfser. „Das<br />
Zwei, die vom LaugenRind überzeugt sind:<br />
Luis Haller (l.) und Karl Telfser (r.)<br />
Problem dabei ist, dass nicht alle Köche<br />
gewillt sind, auch weniger edle Teile zu<br />
verwenden.“ Und genau dieses Fleisch<br />
verarbeitet Telfser, der in Meran auch<br />
einen Feinkostladen samt Cateringservice<br />
betreibt, zu Gulasch, Ragout oder<br />
Würsten. „Und zwar nach denselben Kriterien,<br />
die für die Fleischproduktion gelten.<br />
Wir verwenden nur natürliche Zutaten<br />
und verzichten auf jegliche Zusätze.“<br />
Ansprechend verpackt werden die Delikatessen<br />
landesweit vertrieben und sogar<br />
nach Deutschland exportiert.<br />
Genuss pur<br />
Einer, der vom LaugenRind eigentlich<br />
alles mag und nicht nur aus Filet und<br />
Roastbeef, sondern auch aus Backen<br />
und Tafelspitz fantastische Gerichte<br />
zaubert, ist Luis Haller. Der begnadete<br />
Koch ist Chef im Hotel „Castel Fragsburg“<br />
in Meran. Seit 2010 ist sein Restaurant<br />
mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.<br />
„Ich bin selbst auf einem<br />
Bergbauernhof aufgewachsen und<br />
habe großen Respekt vor den Tieren“,<br />
sagt Haller, der nicht<br />
nur beim Fleisch auf lokale<br />
Produzenten zurückgreift. Die<br />
Milchprodukte kommen vom Biobauern<br />
am Sonnenberg, die Süßwasserfische<br />
aus einheimischen Seen, Obst und<br />
Gemüse aus der Nachbarschaft und die<br />
Kräuter aus dem eigenen Garten. Neben<br />
der Suche nach den frischesten Zutaten<br />
zeichnet Haller auch ein schonender<br />
Umgang mit den Produkten aus.<br />
Und so schmort die Schulter vom LaugenRind<br />
in seinem Ofen bei 64°C bis zu<br />
48 Stunden lang. „Anschließend<br />
braucht es beim Essen gar kein Messer<br />
mehr, so zart ist es.“<br />
Die Herkunft von Fleisch und Gemüse,<br />
Obst und Käse ist aber nicht nur für<br />
Luis Haller extrem wichtig. „Auch die<br />
Kunden schätzen es sehr, wenn sie wissen,<br />
was sie auf dem Teller haben.“ Und<br />
damit sich vor allem die internationale<br />
Klientel im „Castel Fragsburg“ ein Bild<br />
davon machen kann, wie die Tiere auf<br />
den Höfen gehalten werden, wo sie weiden<br />
und womit sie gefüttert werden,<br />
schickt der Chef seine Gäste immer wieder<br />
zum „Lokalaugenschein“ auf den<br />
Deutschnonsberg oder nach Ulten.<br />
„Und sie sind begeistert.“ (MDP)<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 19
titel: regionalität | Konzept<br />
Top-Qualität für alle. In knapp sechs Jahren hat sich das Konzept „Eataly“ zu<br />
einer internationalen Realität entwickelt. In den 23 Feinschmeckermärkten der Gruppe wird nur das Beste<br />
der italienischen Lebensmittelproduktion angeboten.<br />
In den Feinschmeckermärkten kann auch gespeist werden<br />
zierte Qualitätsprodukte, aber auch frisches<br />
Gemüse und Obst, Fleisch und<br />
Brot, Käse und Pasta. Fünf Jahre lang<br />
hatte Farinetti am Konzept gefeilt und<br />
sich keinen Geringeren als Slow Food<br />
als strategischen Berater mit ins Boot<br />
geholt. „Eataly“ sollte nur das Beste der<br />
italienischen Lebensmittelproduktion<br />
führen, und dies auch noch zu erschwinglichen<br />
Preisen. Dafür wurde<br />
von Anfang an ein direkter Kontakt zu<br />
den Produzenten gesucht, die teilweise<br />
Hohe Qualität darf nicht wenigen<br />
Privilegierten vorbehalten, sondern<br />
muss der breiten Masse zugänglich<br />
sein: Mit diesem Anspruch eröffnete Oscar<br />
Farinetti 2007 seinen ersten „Eataly“-<br />
Store in Turin. Auf 11.000 Quadratmetern<br />
Geschäftsfläche hatte der charismatische<br />
Unternehmer aus dem<br />
Piemont erstmals so ungefähr alles zusammengetragen,<br />
was in Italien an erstklassigen<br />
Lebensmitteln hergestellt<br />
wird: regionale Spezialitäten und zertifisogar<br />
als Partner ins Unternehmen eingestiegen<br />
sind. Auch wollte Farinetti<br />
nicht nur Lebensmittel verkaufen. Die<br />
Kunden sollten im „Eataly“ auch speisen<br />
können. Der Gourmettempel sollte<br />
Kaufhaus, Nobelrestaurant, Imbiss und<br />
Bar zugleich sein. Der Erfolg war enorm.<br />
So groß, dass in knapp sechs Jahren<br />
weitere 22 Feinschmeckermärkte nach<br />
demselben Muster eröffnet wurden.<br />
Sechs davon im Piemont, elf in Tokio<br />
und jeweils einer in Mailand, Bologna,<br />
Genua, Rom und New York.<br />
In der Ewigen Stadt ist der bisher<br />
größte Feinschmeckermarkt der Gruppe<br />
entstanden. Er wurde 2012 in einer<br />
ehemaligen Bahnhofshalle an der antiken<br />
Via Ostiense eröffnet. Auf 20.000<br />
Quadratmetern und vier Stockwerken<br />
finden über 14.000 Lebensmittel aus<br />
dem Top-Segment Platz, darunter viele<br />
regionale Produkte. Auch Südtirol ist<br />
mit einem breiten Sortiment an Weinen,<br />
Speck, Honig und anderen Spezialitäten<br />
vertreten. Flankiert wird das Angebot<br />
von Feinschmeckerrestaurants und Cafés,<br />
Backstuben und Showküchen, Labors<br />
und Lehrsälen. Denn: Oscar Farinetti<br />
will in seinen Feinschmeckermärkten<br />
die italienische Esskultur nicht nur<br />
zelebrieren, sondern auch weitervermitteln.<br />
Aus diesem Grund werden Kochkurse<br />
und Degustationen sowie Treffen<br />
mit großen Küchenchefs veranstaltet.<br />
Ein umfangreiches Programm ist auch<br />
den Kindern und Schulen gewidmet.<br />
Überall wird Farinetti zurzeit als Visionär<br />
gefeiert. Die Presse lässt ihn<br />
hochleben, die Politik schmeichelt ihm.<br />
Dass der Sohn eines Partisanen aus<br />
Alba keine halben Sachen macht, hatte<br />
der 59-Jährige bereits in seinem „ersten“<br />
Berufsleben bewiesen. Bis 2004<br />
führte er die Handelskette für Haushaltsgeräte<br />
Unieuro. „Ich hatte 3.000<br />
Mitarbeiter und einen Jahresumsatz<br />
von einer Milliarde Euro“, so Oscar Farinetti.<br />
Der Erfolg hinderte ihn jedoch
Erfolgreiches Gesamtkonzept: Einkaufen, Essen, Lernen<br />
Qualität geht<br />
neue Wege<br />
nicht daran, alles zu verkaufen und gemeinsam<br />
mit seinen drei Söhnen wieder<br />
neu anzufangen. Dabei war der<br />
Wechsel von den Waschmaschinen und<br />
Staubsaugern zu den Lebensmitteln<br />
quasi obligat. „Mein Vater produzierte<br />
Pasta, mein Großvater war Müller. Ich<br />
selbst bin zwischen den Weizensäcken<br />
aufgewachsen. Und die erste Liebe vergisst<br />
man bekanntlich nie.“<br />
Der Jahresumsatz von „Eataly“ lag<br />
2011 bei 220 Millionen Euro. Für <strong>2013</strong><br />
peilt die Gruppe 300, bis 2016 sogar 500<br />
Millionen Euro an. Noch heuer sind<br />
neue Filialen in Bari, Florenz, Mailand,<br />
Piacenza, Dubai, Istanbul und Chicago<br />
geplant. Die Krise fürchtet Farinetti<br />
nicht. Ebenso wie er keine Angst davor<br />
hat, seine Meinung zu äußern – auch<br />
wenn diese kontrovers ist. „Bei Lebensmitteln<br />
des täglichen Gebrauchs wie bei<br />
Obst und Gemüse, Brot und Milch, sind<br />
kleine Kreisläufe sinnvoll.“ Grundsätzlich<br />
sei er von der 0-Kilometer-Philosophie<br />
jedoch nicht überzeugt. „Waren<br />
müssen frei zirkulieren, denn mit ihnen<br />
kommen auch die Ideen in Umlauf. Außerdem<br />
will ich, wenn ich gerade Lust<br />
auf einen spanischen Hamon (= luftgetrockneter<br />
Schinken) habe, diesen genießen<br />
können, ohne dass mich dabei<br />
das schlechte Gewissen plagt.“ (MDP)<br />
2007 hat Oscar Farinetti den ersten<br />
„Eataly“-Feinschmeckermarkt in Turin<br />
eröffnet. Sein Ziel: Das Beste der italienischen<br />
Lebensmittelproduktion unter<br />
einem Dach zu vereinen und diese<br />
Produkte einem breiten Publikum zugänglich<br />
zu machen. Heute gehören<br />
weltweit 23 Läden zur Gruppe, davon<br />
ein zweiter in Turin, einer in Mailand,<br />
Bologna und Rom.<br />
Eataly Torino<br />
via Nizza, 230/14<br />
Tel. +39 011 19506801<br />
www.eataly.it<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 21
titel: Regionalität<br />
Blick über den Tellerrand<br />
Aus der Region in die<br />
Welt – so machen’s<br />
die anderen<br />
2<br />
1 Tradition mit Biss<br />
2<br />
Toskanische Leckerbissen<br />
Unverwechselbar regional<br />
„König der Essige“ aus Italien<br />
1<br />
Zuhause sind sie in der italienischen Provinz<br />
Prato nahe Florenz, gegessen werden sie in<br />
der ganzen Welt: Cantuccini munden Feinschmeckern<br />
aus aller Herren Länder. Und<br />
mittlerweile weiß auch jeder, wie das traditionelle<br />
Gebäck aus Mandeln, Mehl, Zucker,<br />
Amaretto und verschiedenen Gewürzen gegessen<br />
wird: am besten eingetaucht in Vin<br />
Santo. Damit sie so schön mürbe und haltbar<br />
werden, bäckt man die leckeren Kekse<br />
doppelt, zuerst als längliche Laibe und dann<br />
in Scheiben.<br />
Fazit: Echte Gaumenfreuden schätzt man auf<br />
der ganzen Welt.<br />
Er ist eine der edelsten und kostbarsten<br />
Würzen der Welt: Die Rede ist vom Aceto<br />
Balsamico Tradizionale – nicht zu verwechseln<br />
mit dem Aceto Balsamico (di Modena)<br />
oder dem Balsamico Bianco. Während Letztere<br />
industrielle Massenprodukte sind, die<br />
mit dem echten Balsamessig ungefähr so<br />
viel zu tun haben wie ein Fertiggericht mit<br />
einem Gourmetmenü, ist der traditionelle<br />
Balsamico eine handwerkliche Meisterleistung.<br />
In einem aufwendigen und langwierigen<br />
Herstellungs- und Reifeprozess wird er<br />
aus dem Most von ausgesuchten, spätgelesenen<br />
Weißweintrauben hergestellt – und<br />
zwar ausschließlich in den Provinzen Modena<br />
oder Reggio Emilia. So sagt es die strenge<br />
Vorgabe der EU, die den Aceto Balsamico<br />
Tradizionale 2009 in die Liste der Lebensmittel<br />
mit geschützter geografischer Angabe<br />
aufgenommen hat. Das besondere „Elixier“<br />
diente früher als Heilmittel, daher<br />
auch der Name „balsamico – balsamisch,<br />
heilend“. Heute schwören Gourmets international<br />
auf den berühmten Tropfen Balsamico,<br />
um Speisen von salzig bis süß kulinarisch<br />
abzurunden.<br />
Fazit: Gut Essig braucht Weile – und großes<br />
Know-how.<br />
22 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
4<br />
5<br />
3 Konkurrenz für den Euro 4 Lebendige Kultur<br />
5<br />
Bezahlen mit Regiogeld<br />
Aktionstag in ganz Deutschland<br />
Gelebte Regionalität<br />
Kräuterspezialitäten vom Hof<br />
Machen Sie demnächst Urlaub in Deutschland,<br />
Österreich, Griechenland, Ungarn<br />
oder der Schweiz? Dann könnten Sie Ihre<br />
Hotelrechnung dort vielleicht auch mit Regiogeld<br />
bezahlen. In all diesen Ländern sind<br />
nämlich regional beschränkte Alternativwährungen<br />
im Umlauf, die innerhalb von<br />
bestimmten Regionen als Zahlungsmittel<br />
verwendet werden dürfen. Ihr Ziel: Mit einem<br />
eigenen Währungskreislauf soll die regionale<br />
Wirtschaft in Schwung gebracht<br />
werden und die Wertschöpfung in der Region<br />
bleiben. Bezugsrahmen für das Regiogeld<br />
ist in der Regel der Euro, die Umsätze<br />
sind relativ gering. In Deutschland gibt es<br />
an die 50 solcher Regionalwährungen, die<br />
größte ist der Chiemgauer mit einer Umlaufmenge<br />
von über 550.000 CH (Chiemgauer)<br />
im Jahresmittel. Die bayrische Regionalwährung<br />
hat sogar eine künstliche Inflation<br />
eingebaut als Garantie, dass die<br />
Zweitwährung dem Wirtschaftskreislauf erhalten<br />
bleibt und die lokale Ökonomie auch<br />
wirklich ankurbelt. In Österreich gibt es immerhin<br />
noch eine Handvoll Regiogelder,<br />
z. B. den Waldviertel Regional. Selbstverständlich<br />
darf man aber überall auch mit<br />
Euro bezahlen.<br />
Fazit: Der Trend zum Regionalen macht auch<br />
vor dem Geld nicht halt.<br />
Das Wir-Gefühl und eine lebendige Regionalkultur<br />
fördern, lokale Akteure zusammenbringen<br />
und wichtige Netzwerke schaffen<br />
– das will der „Tag der Regionen“, der<br />
seit 1999 alljährlich in Deutschland stattfindet.<br />
Der bundesweite Aktionstag macht<br />
Werbung für die Stärken der Regionen – für<br />
regionale Produkte, regionale Dienstleistungen<br />
und regionales Engagement. Von der<br />
Erntedankfeier bis zum Herbstmarkt und<br />
dem Naturschutztag reicht die Palette der<br />
Events in den einzelnen Bundesländern.<br />
Nachahmer jenseits der Grenzen hat das<br />
Projekt bereits gefunden – mit dem Dag van<br />
de Regio in den Niederlanden und dem Day<br />
of the Region in Schottland.<br />
Fazit: Feiern verbindet – auch Regionen.<br />
3<br />
Tees und Kräuterspezialitäten in Bioqualität,<br />
liebevoll und nachhaltig angebaut und per<br />
Hand verpackt – das ist das Produkt der Biomarke<br />
Sonnentor aus dem österreichischen<br />
Waldviertel. „Leben und leben lassen, Kreislaufdenken<br />
und Wertschätzung“ nennt Gründer<br />
Johannes Gutmann, einst Bierverkäufer<br />
und Reiseleiter, die Grundgedanken des Geschäftsmodells.<br />
Seine Idee: kleinste bäuerliche<br />
Strukturen erhalten und nützen und deren<br />
Produkte überregional und international<br />
vermarkten. Heute zählt Sonnentor weltweit<br />
250 Mitarbeiter, das Unternehmen mit Sitz in<br />
Sprögnitz bei Zwettl hat Tochterfirmen in<br />
Tschechien, Albanien und Rumänien.<br />
Fazit: Regionales Engagement zahlt sich auch<br />
wirtschaftlich aus.<br />
(BK)<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 23
titel: regionalität | Labels<br />
Aus Südtirol, für Südtirol (aber nicht nur).<br />
Wenn man in Südtirol von Regionalität spricht, denkt man zunächst<br />
an die vielen heimischen Spezialitäten, die von Südtiroler<br />
Betrieben nach traditionellen Verfahren oder aus lokalen Ingredienzien<br />
hergestellt werden. Immer öfters werden diese Produkte<br />
mit einem besonderen Label oder einem Siegel gekennzeichnet.<br />
Einige dieser Marken beruhen auf europäischen Reglements,<br />
andere wiederum auf nationalen Gesetzen. Viele wurden aber<br />
auch von den Produzenten selbst ins Leben gerufen, um die Güte<br />
ihrer Erzeugnisse und vor allem deren Herkunft den Konsumenten<br />
deutlich zu machen. Nachfolgend eine kleine Auswahl.<br />
Qualitätszeichen Südtirol<br />
Das Qualitätszeichen Südtirol steht für die geprüfte<br />
Qualität von heimischen Lebensmitteln. Folgende<br />
Produkte dürfen die Marke tragen: Milch und<br />
Milchprodukte, Brot, Apfelstrudel und Zelten, Gemüse,<br />
Beeren und Kirschen, Honig, Grappa, Apfelsaft,<br />
frische Apfelspalten und Trockenobst, Kräuter<br />
und Gewürze sowie Rindfleisch.<br />
Margarete<br />
Auf zehn Hektar Fläche im Gemeindegebiet von<br />
Terlan ernten 15 Produzenten jährlich 60.000 Kilogramm<br />
Spargeln. Für die Herkunft der Terlaner<br />
Spargeln, aber auch für genaue Richtlinien bei<br />
Anbau, Ernte und Vermarktung bürgt die Schutzmarke<br />
Margarete. www.terlaner-spargel.com<br />
Wipplamb<br />
Wipplamb Südtirol ist die Vereinigung der Schafbauer<br />
im Wipptal. Die 16 Mitglieder sind allesamt<br />
kleinstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe.<br />
Sie haben sich strengen Qualitätskriterien bei der<br />
Haltung, Fütterung, beim Transport und der<br />
Schlachtung der Tiere verpflichtet. Die lokale Gastronomie<br />
wird, ebenso wie die Privatkunden, direkt<br />
beliefert. Jährlich werden 500 Lämmer und<br />
Schafe geschlachtet.. www.wipplamb.com<br />
Sarner Fleisch<br />
Unter „Sarner Fleisch – Gutes vom Bauernhof“ versteht<br />
man Rind-, Ochsen- und Kalbsfleisch aus dem<br />
Sarntal. Die 37 beteiligten Bergbauernhöfe füttern<br />
ihre Tiere (nur Grau- und Fleckvieh sowie Schottisches<br />
Hochlandrind in Reinzucht) gentechnik- und<br />
silagefrei. Das Fleisch wird ausschließlich über drei<br />
heimische Metzgerbetriebe vermarktet.<br />
www.sarnerfleisch.com<br />
Regiokorn<br />
Im Rahmen des ESF-Projektes „Regiokorn“ ist ein<br />
Netzwerk zwischen heimischen Getreideanbauern<br />
und verarbeitenden Betrieben entstanden. 2012<br />
wurde die erste Ernte eingefahren. Die 40 beteiligten<br />
Landwirte aus dem Vinschgau, dem Eisack- und<br />
dem Pustertal haben 268 Tonnen Roggen und 40<br />
Tonnen Dinkel geerntet. Dieses „Regiokorn“ wird<br />
von der Meraner Mühle gemahlen und von 44 Bäckern<br />
zu heimischen Brotspezialitäten verarbeitet.<br />
LaugenRind<br />
2004 wurde das Projekt „LaugenRind“ als EU-Leaderprogramm<br />
gestartet. Am Projekt beteiligen sich<br />
55 Bauernhöfe im Gebiet Deutschnonsberg, Ulten<br />
und Vinschgau. Jährlich werden zwischen 120 und<br />
150 Rinder bzw. Kälber geschlachtet. 70 Prozent der<br />
Produktion wir als Frischfleisch vermarktet. 30 Prozent<br />
wird verarbeitet und als LaugenRind Gourmetprodukt<br />
verkauft. www.laugenrind.com<br />
DOC, DOCG<br />
g.g.A., g.U.<br />
Roter Hahn<br />
Das Gütesiegel „Roter Hahn“ steht in Südtirol<br />
nicht nur für Urlaub auf dem Bauernhof und für<br />
bäuerliche Schankbetriebe, sondern auch für über<br />
500 Qualitätsprodukte aus insgesamt 52 landwirtschaftlichen<br />
Betrieben. www.roterhahn.it<br />
BIO*BEEF<br />
„BIO*BEEF vom Südtiroler Bauernhof“ steht für fertig<br />
zugeschnittenes und verpacktes Jungrindfleisch,<br />
das dem Kunden frisch und direkt geliefert wird.<br />
Am Projekt sind 17 Bauern zwischen Aldein und Toblach<br />
beteiligt. Sie bewirtschaften ihren gesamten<br />
Hof nach den Bio-Richtlinien. Jährlich werden an<br />
die 100 Jungrinder geschlachtet. www.biobeef.it<br />
DOC, DOCG<br />
Die heutige DOC-Regelung (DOC – denominazione<br />
di origine controllata) wurde Italienweit in den<br />
siebziger Jahren eingeführt. Im Schnitt werden in<br />
Südtirol jährlich 330.000 Hektoliter Wein produziert,<br />
über 90 Prozent davon als DOC-Weine. Darüber<br />
hinaus gibt es auch die Herkunftsbezeichnung<br />
DOCG (denominazione di origine controllata<br />
e garantita). Sie steht für besonders geschützte<br />
Weine. Das sichtbare Zeichen ist die Banderole<br />
über dem Verschluss.<br />
g.g.A. und g.U.<br />
Das europäische Gütezeichen g.g.A. (geschützte<br />
geografische Angabe) dokumentiert die enge Verbindung<br />
eines landwirtschaftlichen Erzeugnisses<br />
oder eines Lebensmittels mit dem Herkunftsgebiet.<br />
Mindestens eine der Produktionsstufen<br />
muss in der Region erfolgen. Das verwendete<br />
Rohmaterial kann aus einem anderen Gebiet<br />
stammen.<br />
Das europäische Gütezeichen g.U. (geschützter<br />
Ursprung) bestätigt die Erzeugung, Verarbeitung<br />
und Herstellung eines Produktes in einem bestimmten<br />
geografischen Gebiet nach einem anerkannten<br />
und festgelegten Verfahren.<br />
Quelle: ISTAT – Ausarbeitung WIFO / Infografik: succus. Kommunikation<br />
24 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
titel: Regionalität | Meinung<br />
Re | gio | nal, eine bestimmte Region betreffend, zu ihr gehörend, auf sie beschränkt, für sie charakteristisch<br />
Afrikanische Geranien<br />
Sergio Camin wundert sich, warum ein so weitverbreiteter Begriff wie Regionaliät noch nicht<br />
Eingang in die Wörterbücher gefunden hat und macht eine revolutionäre Entdeckung, die das<br />
Konzept von Regionalität infrage stellt.<br />
La crisi in un mondo/mercato globalizzato ha indubbiamente<br />
accelerato i bisogni di differenziazione,<br />
imponendo processi di affermazione di<br />
unicità/“regionalità”, intesa come nuovo plus di<br />
prodotto. “Regionale” è ormai sinonimo di originale,<br />
conveniente, sano e di qualità. Fortunate o previdenti le<br />
realtà, come l’Alto Adige, che da tempo lavorano in questa direzione.<br />
“Regionalità” è un neologismo ormai<br />
entrato nell’uso corrente, che, nonostante<br />
lo si possa leggere ormai ovunque e venga<br />
usato un po’ per tutto, dalla ristorazione<br />
all’archi-tettura, dai polli all’agricoltura<br />
a pieno campo, non appare ancora in<br />
nessun dizionario della lingua italiana.<br />
Sul dizionario troviamo invece “provincialità”:<br />
Arretratezza associata a ingenuità e<br />
talora a piccineria e goffaggine ( G. DEVO-<br />
TO- G.C. OLI). Immagino sia per questa<br />
ragione, a dimostrazione che a volte le<br />
parole contano più delle cose, che in<br />
Alto Adige, dopo aver lavorato anni faticosi<br />
per eliminare la Regione o almeno<br />
per svuotarla di significato, ci troviamo<br />
costretti a ritirarla in ballo, sia pur scrivendola<br />
con la minuscola. “Regionalità”<br />
è ormai un plus, che vale per le uova, per<br />
le verdure, per l’offerta turistica e complessivamente<br />
per l’immagine complessiva<br />
di un territorio e così scopriamo che<br />
anche la Provincia Autonoma di Bolzano è<br />
costretta ad avere la sua bella “regionalità”,<br />
fatta di un’offerta specifica, di una forte identità e di un’immagine<br />
ormai codificata nell’immaginario collettivo. Per farla<br />
reggere a volte basta poco, l’importante è ricordarsi di far<br />
lavorare gli immigrati di colore solo in cucina e ai tavoli russe<br />
e moldave con un Dirndl, che spesso sono bionde e la cosa aiuta.<br />
L’immagine “regionale” è importante ma bisogna stare<br />
attenti.<br />
Capita a volte di fare scoperte inaspettate anche sulle cose<br />
apparentemente più semplici ma solo parzialmente note. Una<br />
cosa del genere mi è capitata recentemente sfogliando un libro<br />
di giardinaggio. Ho scoperto che la regione di provenienza del<br />
geranio (Pelargonium) è quella del Capo di Buona Speranza,<br />
dove è chiamato Geranium triste e che è stato importato in Europa<br />
nel 1700. Hai capito? Questa pianta, che, in tutte le sue<br />
diverse varietà, gioca a far da chioma alla maggioranza dei lignei<br />
balconi altoatesini, viene dall’Africa! Non da qui, non da<br />
Innsbruck e nemmeno da Rovigo (giù acqua e su<br />
rovigotti) ma addirittura dall’Africa!<br />
Confesso che non l’avrei mai pensato.<br />
Per me ma immagino un po’ per tutti, il<br />
geranio è sempre stato uno dei simboli di<br />
questa terra, una delle icone altoatesine<br />
dell’immaginario collettivo. L’aver scoperto<br />
la sua origine africana, mi costringe<br />
adesso a rivedere completamente tutto su<br />
di lui: certamente è ancora un simbolo ma<br />
un simbolo fortissimo di bella contaminazione,<br />
di convivenza partecipata, di integrazione.<br />
Il rapporto dei suoi fiori a palla<br />
e delle sue foglie vellutate con le tavole<br />
di abete rosso e di larice è ormai canonico<br />
e obbligato. Non ho mai visto litigare un<br />
geranio con un tetto a due falde. Non mi<br />
risultano casi di scontro tra un Erker e un<br />
geranio. Anzi molto spesso sono proprio i<br />
gerani a nascondere almeno in parte le<br />
vaccate, che noi umani riusciamo a costruire.<br />
Guardate che non è una scoperta da<br />
poco, i simboli non sono giochetti. Sarebbe<br />
come scoprire che il Catinaccio viene dal Pakistan<br />
o che Andreas Hofer aveva origini peruviane. Comunque<br />
il nostro fiore africano non solo si è integrato ma è riuscito a<br />
diventare qui un simbolo principe. Pensiamoci su quando perdiamo<br />
tempo a litigare anche sui nomi dei vicoli.<br />
Sergio Camin, 62, freier Autor und Publizist.<br />
Seit 1988 Verfasser der beliebten Satire-Rubrik “Visti dal basso”<br />
der Südtiroler Tageszeitung Alto Adige, die in italienischer Sprache<br />
erscheint.<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 25
Marketing<br />
Global Players am Land. Ihre Namen kennt man überall, ihr Aktionsfeld ist<br />
die ganze Welt – und doch haben sie Firmensitze in Eppan, Bruneck, Bozen. Was „Global Players“ wie Miele,<br />
GKN oder Spartherm nach Südtirol führt.<br />
Eppan an der WeinstraSSe ist eine Gemeinde<br />
mit nicht einmal 15.000 Einwohnern,<br />
idyllisch gelegen inmitten von<br />
Weinbergen und touristisch sehr gut erschlossen.<br />
Dass gerade hier der Sitz von<br />
Miele Italia liegt, würde so manchen<br />
Gast sicher überraschen. Der deutsche<br />
Premium-Hersteller von Haushaltselektrogeräten<br />
und gewerblichen Maschinen<br />
hat bereits 1961 eine Tochtergesellschaft<br />
in Bozen gegründet, seit 1983 sitzt<br />
diese in Eppan. Von dort aus betreuen<br />
144 Mitarbeiter Konsumenten und Geschäftspartner<br />
in ganz Italien, 2011 erwirtschaftete<br />
man einen Umsatz von 91<br />
Millionen Euro.<br />
„Hauptgrund für Miele, sich hier niederzulassen,<br />
war sicherlich die Sprache:<br />
Zwischen Mitarbeitern und Beratern<br />
der italienischen Niederlassung und<br />
dem deutschen Mutterhaus gab es keine<br />
Verständigungsprobleme. Auch die<br />
ähnliche Mentalität und Arbeitsmoral<br />
der Südtiroler spielten eine wichtige<br />
Rolle“, sagt Alexander Comploj, Verwaltungsleiter<br />
von Miele Italia. Diese Vorzüge<br />
des Standorts Südtirol seien auch<br />
im Jahre <strong>2013</strong> noch sehr wichtig. Hinzu<br />
gekommen sei die im Vergleich zum<br />
restlichen Italien gut funktionierende<br />
öffentliche Verwaltung. Als weiteren<br />
Pluspunkt nennt Comploj auch die Vorzüge<br />
Südtirols als Urlaubsdestination<br />
an: „Es ist sehr einfach, unsere italienischen<br />
Geschäftspartner nach Südtirol<br />
einzuladen.“<br />
Die landschaftliche Schönheit und die<br />
Lebensqualität führt auch Paul Mairl,<br />
Geschäftsführer der GKN Driveline<br />
Bruneck, Automotive Division, als wichtigen<br />
Wohlfühlfaktor bei der Arbeit an.<br />
Das Unternehmen gehört zur „GKN<br />
Driveline“-Gruppe, dem führenden Lieferanten<br />
von Kraftübertragungssystemen<br />
und -lösungen für die Automobilindustrie<br />
mit weltweit 22.000 Mitarbeitern<br />
an 57 Standorten in 23 Ländern.<br />
„Ich denke, es gibt wenige Orte, wo man<br />
in einer solchen Umgebung wie hier in<br />
Südtirol arbeiten darf und kann. Auch<br />
wenn es uns Südtirolern nicht immer<br />
bewusst ist, ist dies sehr wohl ein großer<br />
Vorteil – wir haben hier ja den Vergleich<br />
mit anderen Standorten innerhalb der<br />
GKN-Gruppe.“<br />
Top-Mitarbeiter<br />
Einig sind sich Mairl und Comploj auch<br />
mit ihrem Urteil über die Südtiroler Arbeitnehmer:<br />
„Flexibilität, Fleiß und<br />
eine gewisse Hartnäckigkeit, Probleme<br />
anzugehen und zu lösen, sind Eigenschaften,<br />
die speziell in der Autozulieferindustrie<br />
gefragt sind“, sagt Mairl.<br />
Eigenschaften, die sich offensichtlich<br />
bei den Beschäftigten hierzulande sehr<br />
wohl finden lassen und neben der Zweisprachigkeit<br />
zu den Gründen für die<br />
Ansiedlung von GKN in Bruneck gehörten.<br />
Als sich das Unternehmen in den<br />
frühen Sechzigerjahren hier niederließ,<br />
war das Pustertal zudem ein sehr strukturschwaches<br />
Tal, fähige Arbeitskräfte<br />
waren leicht zu finden.<br />
Ein Hauptmotiv für die Ansiedlung<br />
in Südtirol war auch, dass man in Marktund<br />
Kundennähe produzieren wollte.<br />
„In unserem Fall ging es um Produkte für<br />
die FIAT und für den landwirtschaftlichen<br />
Bereich in der Poebene“, erzählt<br />
Mairl. Der letzte Punkt, weshalb es der<br />
Standort Bruneck sein musste, sei ein<br />
rein steuerlicher Vorteil gewesen: „Damals<br />
war es das Bestreben der italienischen<br />
Regierung, mehr Arbeitskräfte<br />
vom Süden in den Norden zu bringen<br />
und dort Arbeitsplätze zu schaffen. So<br />
gab es eine Gesetzesregelung, die allen<br />
Industriebetrieben über einer Seehöhe<br />
von 800 Metern einen Steuervorteil über<br />
12 Jahre garantierte.“ Heuer feiert der<br />
Brunecker GKN-Sitz seinen 50. Geburtstag<br />
und beschäftigt zusammen mit dem<br />
Schwesterbetrieb Sinter Metals mehr als<br />
1.100 Mitarbeiter, der Jahresumsatz beträgt<br />
250 Millionen Euro.<br />
Auch die deutsche Spartherm schätzt<br />
an Südtirol die hohe berufliche Professionalität.<br />
Das Unternehmen aus Melle in<br />
Deutschland zählt in Europa zu den<br />
größten Produzenten von Brennzellen<br />
und Kaminöfen und ist letztes Jahr beim<br />
Bozner Kachelhersteller und -großhändler<br />
Arcadia eingestiegen. „Für uns ist<br />
Südtirol ein sehr interessanter Standort,<br />
hier können wir wie nirgendwo anders<br />
in Italien auf ein qualifiziertes Hafner-<br />
26 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
ARCADIA FIRE COMPANY<br />
Einstieg der deutschen Spartherm in das Bozner Unternehmen<br />
Arcadia – daraus entstand die Arcadia Fire Company.<br />
Spartherm<br />
Gründung: 1986<br />
Hauptsitz: Melle, Deutschland<br />
Sitz in Südtirol: Bozen (als Arcadia Fire Company, gemeinsam<br />
mit Arcadia Bozen)<br />
Branche: Brennzellen, Kaminöfen und Kassetten<br />
www.spartherm.com<br />
Gründung: 9. Juli 1900; die Anfänge gehen aber auf das Jahr 1759<br />
zurück. Den Namen GKN trägt das Unternehmen erst seit 1902.<br />
Hauptsitz: GKN Group headquarters: Worcestershire, Großbritannien<br />
Sitz in Südtirol: Bruneck<br />
Branche:<br />
GKN Driveline: Automobilzulieferer, fertigt vorwiegend Antriebswellen<br />
mit Gleichlaufgelenken für Pkw, Sperrdifferentiale<br />
und Visco-Kupplungen<br />
GKN Powder Metallurgy: Produktion von Pulvermetallurgie<br />
und den daraus hergestellten Produkten<br />
GKN Aerospace: Zulieferer der Luftfahrtindustrie, vorrangig<br />
für BAE Systems, EADS und Airbus, Rumpffertigung des Honda<br />
HA-420 HondaJets<br />
GKN Land Systems: Zulieferer für landwirtschaftliche Fahrzeuge,<br />
erzeugt landwirtschaftliche Systeme wie Antriebswellen<br />
und Traktoranbausysteme<br />
www.gkn.com<br />
handwerk zurückgreifen. Und die Hafner<br />
sind einer unserer wichtigsten Partner<br />
beim Vertrieb unserer Ware“, erklärt<br />
Alfred Kohlegger, Gesamtvertriebsleiter<br />
von Arcadia Fire Company.<br />
Knackpunkt Erreichbarkeit<br />
Gründung: 1. Juli 1899<br />
Hauptsitz: Gütersloh, Deutschland<br />
Sitz in Südtirol: Eppan<br />
Branche: Hausgeräte (Wäsche- und Bodenpflege, Einbaugeräte<br />
für die Küche), Geräte für den gewerblichen Einsatz<br />
(Miele Professional)<br />
www.miele.it<br />
Aber natürlich gibt es auch eine Kehrseite<br />
der Medaille. „Italien und somit auch<br />
Südtirol sind geprägt von den bürokratischen<br />
Pflichten und einem hohen Steueraufwand.<br />
Für alles und jedes fällt eine<br />
Steuer oder Gebühr an“, kritisiert Comploj.<br />
Problematisch seien außerdem die<br />
mangelhafte Rechtssicherheit und die<br />
extrem langen Zeiten der Rechtsprechung.<br />
Speziell für Südtirol sei die Lage<br />
fernab von den Verkehrsknotenpunkten<br />
und italienischen Kernmärkten von<br />
Nachteil – ein Punkt, den auch Mairl bemängelt:<br />
„Für mich ist weniger die Erreichbarkeit<br />
aus dem Ausland ein Manko<br />
– innerhalb von fünf Stunden können<br />
uns die meisten Kunden mit dem Pkw<br />
erreichen. Vielmehr geht es um die Erreichbarkeit<br />
innerhalb Südtirols; so gibt<br />
es immer noch keine vernünftige Zugverbindung<br />
zwischen Brixen und Bruneck,<br />
weshalb wir zwischen beiden Städten<br />
so gut wie keinen Austausch an Arbeitskräften<br />
haben – ein offensichtlicher<br />
wirtschaftlicher Nachteil.“ Zudem seien<br />
die Strompreise etwa im Vergleich zum<br />
Nachbar Österreich um circa 30 bis 40<br />
Prozent höher, das mache bei der Größe<br />
seines Betriebes einen signifikanten Unterschied<br />
aus.<br />
Trotz dieser Probleme würden die<br />
Vorteile des Standorts Südtirol überwiegen,<br />
so der Tenor der Aussagen. Und das<br />
vor allem dank der Menschen, die in den<br />
Unternehmen arbeiten und wesentlich<br />
zu deren Erfolg beigetragen haben. Paul<br />
Mairl bringt es auf den Punkt: „Die Mitarbeiter<br />
machen das Unternehmen.“ (BK)<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 27
Marketing<br />
Guter Ruf im Netz. Jeder Hotelier, der etwas auf sich hält, weiß: Der Gast ist<br />
König. Und dementsprechend behandelt er ihn. Im World Wide Web scheinen viele dieses Sprichwort<br />
außer Acht zu lassen. Ein Aufruf zu mehr Engagement im Netz.<br />
Im persönlichen Gespräch mit den<br />
Gästen sind Hoteliers stets darauf bedacht,<br />
einen guten Eindruck zu hinterlassen<br />
bzw. mit Beschwerden und Anliegen<br />
taktvoll umzugehen. Der Gastronom<br />
weiß, er muss in solchen Fällen Mitgefühl<br />
zeigen, Verständnis aufbringen,<br />
Ruhe bewahren, sachlich bleiben und<br />
eventuell eine Wiedergutmachung bewirken.<br />
Ein gut funktionierendes Beschwerdemanagement<br />
gehört quasi<br />
zum guten Ton. Doch was im Netz über<br />
den eigenen Betrieb gesagt wird, lassen<br />
viele außer Acht. Zu Kritikäußerungen<br />
wird oft keine Stellung genommen. „Das<br />
wirkt sich natürlich negativ auf das<br />
Image des Betriebs aus. Denn der Umgang,<br />
ob nun von Angesicht zu Angesicht<br />
oder im World Wide Web, sollte genau<br />
der gleiche sein“, weiß Stefan Velte, Senior<br />
Manager von HolidayCheck, dem europäischen<br />
Marktführer im Bereich Hotelbewertungen.<br />
Genau darum geht es<br />
beim sogenannten Online-Reputationsmanagement.<br />
Was kompliziert klingt,<br />
bedeutet laut Wikipedia nichts anderes<br />
als „die Überwachung und Beeinflussung<br />
des Rufs einer Person, einer Organisation<br />
oder eines Produktes in digitalen<br />
Medien.“ Anders formuliert spricht man<br />
auch von Online Public Relations. Denn<br />
auch im Netz geht es vor allem um eines:<br />
um den Menschen. Der Webnutzer ist<br />
auch in dieser Welt nicht nur stiller Zuhörer,<br />
sondern verändert und bereichert<br />
das Netz. Er schreibt ein Web-Tagebuch,<br />
zeigt seine Fotos auf Tauschseiten, stellt<br />
sein Wissen in Online-Enzyklopädien<br />
zur Verfügung, empfiehlt seine Bookmarks<br />
anderen Nutzern und meldet sich<br />
auf Hotelbewertungsportalen zu Wort.<br />
Aktive User<br />
„Heute nutzen bereits 52 Prozent der Kunden<br />
das Internet für die Reisevorbereitung.<br />
Dabei besuchen die Nutzer durchschnittlich<br />
13 Webseiten und verbringen<br />
von der Recherche bis zur Buchung neun<br />
Stunden“, erklärt Wolfgang Töchterle,<br />
Leiter der Online Medien bei der Südtirol<br />
Gut zu wissen…<br />
Viele Südtiroler Hotels werden in Bewertungsportalen besprochen<br />
Wussten sie, dass die zwei weltweit<br />
wichtigsten Hotelbewertungsportale<br />
HolidayCheck und Trip Advisor registrierten<br />
Hoteliers die Möglichkeit zu<br />
kommentieren einräumen? Diese Chance<br />
sollte nicht ungenutzt bleiben, denn<br />
79 Prozent aller Kunden fühlen sich<br />
durch einen Kommentar des Hoteliers<br />
bei einer negativen Bewertung beruhigt<br />
und 65 Prozent aller User geben an,<br />
dass ein Kommentar des Hoteliers sogar<br />
ausschlaggebend für die Buchung ist.
Marketing Gesellschaft (SMG). Der eigene<br />
Bekanntheitsgrad hänge dabei nicht<br />
nur vom persönlichen Umfeld, sondern<br />
auch von der Community ab. „Berichte<br />
und Fotos anderer Gäste haben enormen<br />
Einfluss auf das Buchungsverhalten und<br />
sind auch glaubwürdiger als die Hotel-<br />
Homepage“, so Töchterle weiter.<br />
Die neuesten Zahlen von Holiday-<br />
Check aus dem Jahr 2012 belegen: 87,7<br />
Prozent aller Bewertungen sind positiv<br />
und empfehlen das bewertete Hotel anderen<br />
Gästen weiter. Außerdem wägen<br />
User negative Kritik stark ab. „Die Nutzer<br />
unserer Plattform verbringen überdurchschnittlich<br />
viel Zeit beim Lesen<br />
von Bewertungen und schauen auch<br />
und gerade bei negativen Bewertungen<br />
genau hin. Hierbei stellt sich der User<br />
immer die Frage: Ist die Kritik für mich<br />
überhaupt relevant?“, erklärt Velte von<br />
HolidayCheck. Häufig werden negative<br />
Bewertungen von anderen Usern als<br />
nicht hilfreich eingestuft. Viel wichtiger<br />
sei die Stellungnahme im Fall einer negativen<br />
Kritik. „Der Hotelier sollte hier<br />
unbedingt die Stimme erheben und auf<br />
Kritik antworten. 79 Prozent aller Kunden<br />
fühlen sich durch einen Kommentar<br />
des Hoteliers bei einer negativen Bewertung<br />
beruhigt und 65 Prozent aller User<br />
geben an, dass ein Kommentar des Hoteliers<br />
sogar ausschlaggebend für die<br />
Buchung ist. Leider nutzen nur ca. 7 Prozent<br />
aller Hoteliers diese Möglichkeit.<br />
Dies ist verschenktes Potential“, so der<br />
Senior Manager weiter.<br />
Das Web pflegen<br />
Monika Hellrigl, Marketing Managerin<br />
des Bozner Traditionshauses Parkhotel<br />
Laurin, ist sich der Visitenkarte World<br />
Wide Web sehr bewusst. „Wir pflegen unseren<br />
Online-Auftritt und unseren Ruf im<br />
Netz sorgfältig und nehmen Kritik sehr<br />
ernst“, so Hellrigl. „Beschwerden sind<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Der professionelle Umgang mit Beschwerden will gelernt sein<br />
In vier Schritten zu erfolgreichem<br />
Online-ReputationsManagement<br />
Online-Visitenkarte pflegen: Der Hotelier muss dafür sorgen, dass sein Online-Auftritt<br />
stimmt. Wenn ein Kunde sich für das Hotel interessiert und dann keine oder alte Bilder,<br />
wenig Beschreibung, keine Kontaktdaten etc. findet, dann springt er zum nächsten Hotel.<br />
Hier zählt der erste Eindruck.<br />
Stimme erheben: Ein Hotelier sollte seinen ehemaligen Kunden Wertschätzung zeigen<br />
und auch zukünftigen Gästen vermitteln: „Ihre Meinung ist mir wichtig.“ Das ist vertrauensbildend<br />
und beeinflusst die Buchungsentscheidung enorm.<br />
Bewertungen sammeln: Dies ist die große Herausforderung für Hotels. Im Hotel sollte<br />
der Hotelier Sichtbarkeit schaffen, z. B. durch einen Aufsteller an der Rezeption. Die besten<br />
Instrumente sind aber eine Mail, die der Gast nach seinem Urlaub erhält oder ein<br />
Newsletter mit einer aktiven Aufforderung zur Bewertungsabgabe.<br />
Bewertungen auswerten: Kundenfeedback ist auch ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung<br />
und Mitarbeitermotivation. Was wird gelobt und was gegebenenfalls auch<br />
kritisiert? Wer bewertet mich und wie sieht die Kundenstruktur aus?<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 29
Marketing<br />
bei uns Chefsache und werden höchstens<br />
einen Tag später beantwortet“. So<br />
müsse es auch sein. Hellrigl fände es gut,<br />
wenn alle Hotelbuchungsportale es zuließen,<br />
dass die Hotelführung auf die Kritik<br />
antworten könne. „Diese Kommentarfunktion<br />
wird nachweislich gern gelesen<br />
und als potentieller Gast erfahre ich<br />
viel über den Gastgeber an der Art, wie er<br />
mit unzufriedenen Gästen umgeht.“<br />
Hilfetool: Hotel-Manager<br />
Das Potential des eigenen Rufs im Netzt<br />
kann mithilfe eines kontinuierlichen<br />
Kontrollgangs ausgeschöpft werden.<br />
„Nur wer ständig auf der Hut ist und seine<br />
Präsenz im Netz im Blick hat bzw. aktiv<br />
im Netz mitmischt, kann die Chancen<br />
von negativer Kritik nutzen, um sie in<br />
positive umzuwandeln“, so der Experte.<br />
Um den Zeitaufwand dennoch so niedrig<br />
wie möglich zu halten, hat<br />
HolidayCheck das<br />
Servicetool Hotel-<br />
Manager ins Leben<br />
gerufen. Der<br />
Dienst schickt<br />
dem registrierten Hotelier ein Informationsmail,<br />
sobald ein Gast sich auf dem<br />
Portal zu seinem Haus zu Wort meldet –<br />
also die Auswertung von Postings aller<br />
Art. Das Hotel kann dann entscheiden,<br />
die Moderation zu übernehmen. Mit diesem<br />
kostenfreien Tool hat der Abonnent<br />
eine gute Kontrolle über seinen Auftritt<br />
bei Hotelbewertungsportalen. Eine aktuelle<br />
Statistik verrät, dass bei jenen Hotels,<br />
die mit diesem Tool arbeiten, die Weiterempfehlungsrate<br />
bei 91 Prozent liegt.<br />
Das erklärt der Experte damit: „Eine aktive<br />
Sammlung von Bewertungen führt in<br />
der Regel zu einer höheren Weiterempfehlungsquote<br />
und somit auch zu einem<br />
besseren Platz im Ranking innerhalb einer<br />
Region (z. B. Südtirol). Ein besseres<br />
Ranking bedeutet mehr Sichtbarkeit und<br />
mehr Klicks und dies wiederum führt zu<br />
mehr Buchungen. Ein einfacher und<br />
nachvollziehbarer Prozess.“ Der Einfluss<br />
von Bewertungen auf die Buchungen, die<br />
Auslastung und die Steigerung der Durchschnittspreise<br />
wird von vielen Hotels<br />
noch völlig unterschätzt: So nutzen aktuell<br />
erst 26 Prozent aller Südtiroler Hotels<br />
den Hotel-Manager. Ein anderes Produkt,<br />
mit dem die Bewertungen im Netz verfolgt<br />
werden können, ist der Hotel-Navigator.<br />
Das Buchungsportal des Hoteliersund<br />
Gastwirteverbandes (HGV) nutzt<br />
dieses Werkzeug, um für den User übersichtlich<br />
darzustellen, wie die Hotels auf<br />
Bewertungsplattformen abschneiden.<br />
Psychologie gefragt<br />
Die Psychologie ist vielleicht die wichtigste<br />
Erkenntnis beim Aufbau und der Pflege<br />
des eigenen Images im Netz, so sind<br />
sich die Experten einig: „Online-Reputations-Management<br />
hat mehr mit Psychologie<br />
als mit Technologie zu tun.“ Die<br />
Königsdisziplin sei dabei gute Gesprächsführung.<br />
Praktisch umgesetzt will das<br />
heißen: Höre zu – arbeite mit Monitoring.<br />
Interagiere – beginne einen Dialog in ausgewählten<br />
Kanälen. Und auch Anders-<br />
Sundt Jensen, Leiter Markenkommunikation<br />
von Mercedes-Benz und Markenpapst<br />
schlechthin, hält es in Sachen<br />
Online-Reputations-Management mit<br />
den Worten: „Sei offen, experimentierfreudig<br />
und auf Kritik gefasst. Und ganz<br />
wichtig: Antworte darauf.“ (GZP)<br />
Umfrage & Auswertung<br />
des Reiseportals<br />
HolidayCheck 2012<br />
Fühle mich durch einen Kommentar des<br />
Hoteliers bei einer negativen Bewertung<br />
beruhigt.<br />
Der Kommentar des Hoteliers war<br />
ausschlaggebend für die Buchung.<br />
Anteil der Hoteliers, welche die<br />
Kommentarfunktion nutzen.<br />
79%<br />
65%<br />
7%<br />
Bisher nutzen weniger als 10 Prozent der Hoteliers<br />
die Kommentar-Funktion auf HolidayCheck
Innovation<br />
macht Schule<br />
Fachspezifische Unterrichtsmodule und Job-Training – alles<br />
kompakt in weniger als vier Monaten: Das ist das innovative<br />
Ausbildungsformat „Innovation School“, mit dem TIS und<br />
EURAC Innovation in den Bausektor bringen wollen.<br />
Wie schafft man Innovation<br />
im Bausektor? Mit<br />
dieser Frage beschäftigten<br />
sich die Mitarbeiter<br />
im Cluster Bau des TIS innovation park,<br />
die ständig bemüht sind, den 170 Mitgliedsunternehmen<br />
Lösungen im Baubereich<br />
zu liefern. „Der Bausektor<br />
steckt schon seit einigen Jahren in der<br />
Krise. Innovationen können einen Ausweg<br />
aus dieser Krise darstellen, weshalb<br />
wir nach Lösungen suchen, die<br />
Innovationen vorantreiben können“,<br />
sagt Stefano Prosseda, Manager des<br />
Cluster Bau. Eine Lösung sah man darin,<br />
die Unternehmen direkt mit Forschungseinrichtungen<br />
und Universitäten<br />
zusammenzubringen. So entstand<br />
– gemeinsam mit dem EURAC-Institut<br />
für Erneuerbare Energien – das Projekt<br />
„Innovation School“.<br />
Die Mischung macht’s<br />
„Innovation School“ ist ein Weiterbildungsprogramm,<br />
das sich an Forscher,<br />
junge Architekten und Ingenieure wendet,<br />
sprich Universitätsabsolventen, die<br />
noch keinen fixen Arbeitsplatz haben.<br />
Daneben richtet sich „Innovation School“<br />
auch direkt an Unternehmen des Bausektors,<br />
die konkrete Themenvorschläge<br />
vorbringen können. Die Betriebe zeigen<br />
also auf, in welchen Bereichen der<br />
Baubranche sie einen klaren Bedarf<br />
haben – die jungen Forscher liefern<br />
das Know-how für die Unternehmen.<br />
„So bringen wir die<br />
Unternehmen direkt mit den<br />
jungen Fachkräften zusammen<br />
und es werden genau<br />
jene Themen behandelt,<br />
die auch von Interesse<br />
für die Unternehmen<br />
sind“, sagt Maria<br />
Giulia Faiella, Projektmanagerin<br />
im Cluster Bau<br />
und Verantwortli-<br />
»
Marketing<br />
Weiterbildung wird praxisnah<br />
Interview mit Marina Fusco,<br />
Teilnehmerin der „ Innovation School“ 2012<br />
Frau Fusco, warum haben Sie an der<br />
„Innovation School“ teilgenommen?<br />
Ich wollte schon immer nach Südtirol,<br />
um mich im Bereich der nachhaltigen<br />
Bauweise weiterzubilden, weil Südtirol<br />
auf diesem Gebiet Vorreiter ist. Ich<br />
habe Architektur in Neapel studiert<br />
und bin danach nach Schweden, um Erfahrungen<br />
im Bereich nachhaltiges Design<br />
und Energieeffizienz zu sammeln.<br />
Danach wollte ich diese Thematik in<br />
Italien weiter vertiefen und meine<br />
Wahl fiel ganz klar auf Südtirol. Auf einer<br />
Architektur-Homepage habe ich<br />
die Werbung von „Innovation School“<br />
entdeckt. Überzeugt hat mich vor allem<br />
das Programm der sehr spezifischen<br />
Unterrichtsmodule.<br />
Hat das Programm Ihre Erwartungen<br />
erfüllt, sind Sie zufrieden?<br />
Ich suchte nach einer Fortbildung mit<br />
einem theoretischen und einem praktischen<br />
Teil – das habe ich gefunden.<br />
Durch das Praktikum bei Leitner Solar<br />
in Bruneck konnte ich an einer konkreten<br />
Strategie arbeiten, bei der es um<br />
nachhaltige Planung im Stadtbereich<br />
che für das Projekt. „Ziel der „Innovation<br />
School“ ist es, dass am Ende des Weiterbildungsprogrammes<br />
ein konkreter<br />
Nutzen für das Unternehmen herausschaut,<br />
ob in Form einer Anwendung,<br />
eines Prototypen oder eines Produktes“,<br />
so Faiella. Ein Ansatz, der beide Seiten<br />
anspricht.<br />
ging. Ich habe an der Entwicklung eines<br />
Systems im Bereich nachhaltige<br />
Mobilität gearbeitet, das vor allem auf<br />
Prinzipien wie Carsharing sowie auf einem<br />
Smart-Home-Manager-System für<br />
Stadtviertel beruht. Wir haben uns konkret<br />
mit den Problemen auseinandergesetzt,<br />
die all jene bewältigen müssen,<br />
die grüne Technologien anwenden<br />
wollen. Danach haben wir in der Gruppe<br />
ingenieurswissenschaftliche Aspekte<br />
behandelt wie etwa die Planung der<br />
Anlagen. Das war alles sehr neu für<br />
mich, weil man sich in einem klassischen<br />
Architekturstudium normalerweise<br />
nicht mit solchen Dingen befasst.<br />
Genau das hat mir bei der „Innovation<br />
School“ besonders gut gefallen:<br />
die perfekte Mischung aus Fortbildung<br />
und Austausch mit den Unternehmen.<br />
Und jetzt?<br />
Dank der „Innovation School“ habe ich<br />
die EURAC kennengelernt und nun<br />
eine Anstellung in Form eines Projektvertrages<br />
beim Institut für Erneuerbare<br />
Energien erhalten. Ich arbeite dort<br />
in den Gruppen Energy Strategy &<br />
Planning und Applied Building Physic,<br />
wo wir etwa an der Entwicklung des<br />
neuen Bozner Technologieparks, an einem<br />
Projekt über eine Energiestrategie<br />
für das Nonstal sowie am Projekt<br />
ReCharge Green – balancing Alpine<br />
Energy and Nature, bei dem es um die<br />
Einführung nachhaltiger Systeme im<br />
Alpenraum geht, arbeiten. Das, was ich<br />
im Rahmen der „Innovation School“<br />
gelernt habe, kann ich hier also optimal<br />
anwenden.<br />
Theorie & Praxis<br />
Die Fortbildung sieht acht Unterrichtsmodule<br />
zum Thema Nachhaltigkeit am<br />
Bau vor. Die Dozenten sind renommierte<br />
internationale Experten; die Themen<br />
reichen von der Ökobilanz (Life Cycle<br />
Assessment) eines Produkts über multifunktionelle<br />
Fassaden bis hin zu intelligenten<br />
Stromnetzen (sogenannte Smart<br />
Grids). „Für die einzelnen Fortbildungsmodule<br />
wählen wir aktuelle Themen aus<br />
dem Bereich Energieeffizienz im Bausektor<br />
aus, um das Innovationspotential der<br />
Unternehmen Südtirols bestmöglich<br />
nutzen zu können“, erläutert Roberto<br />
Lollini vom EURAC-Institut für Erneuerbare<br />
Energien.<br />
Durch diese Module können sich die<br />
Teilnehmer das nötige Wissen aneignen,<br />
um es dann in den Unternehmen in die<br />
Praxis umsetzen zu können. Der zweite<br />
Teil der Fortbildung sieht ein Job-Training<br />
in Form intensiver Zusammenarbeit<br />
zwischen Forschern und Unternehmen<br />
vor: Die Teilnehmer verbringen<br />
eine Woche in den teilnehmenden Unternehmen,<br />
wo sie als „Innovationsassistenten“<br />
gemeinsam mit den Fachkräften<br />
des Unternehmens ihre Projektideen<br />
in die Tat umsetzen können. „Der<br />
Vorteil einer solch kurzen Praxiseinheit<br />
liegt darin, dass den Unternehmen oft<br />
die Zeit für länger andauernde Betreuungen<br />
fehlt“, so Faiella. „Eine Woche<br />
jedoch ist für die meisten machbar und<br />
kann oft sogar intensiver genutzt werden<br />
als traditionelle Praktika, die mehrere<br />
Wochen dauern.“<br />
Auf der Gewinnerseite<br />
„Unser Anliegen ist es, dass die Unternehmen<br />
dann an den gemeinsam entwickelten<br />
technischen Lösungen weiterarbeiten“,<br />
ergänzt Stefano Prosseda. Dass die<br />
Qualität der Lösungen hoch ist, zeigt ein<br />
Beispiel aus der „Innovation School“-<br />
Ausgabe 2011: Mit ihrem Projekt schaffte<br />
es eine Gruppe aus drei Ingenieuren und<br />
zwei Architekten unter die fünf Finalisten<br />
des Wettbewerbes „Challenge Clean-<br />
Tech“, an dem insgesamt über 60 Teams<br />
teilgenommen haben. Die Initiative<br />
„Challenge CleanTech“ prämiert innovative<br />
Projekte zu erneuerbaren Energien<br />
und wird gefördert vom Politecnico Mailand<br />
in Zusammenarbeit mit der London<br />
Business School und dem University College<br />
London Business. Ein klares Zeichen<br />
dafür, dass die „Innovation School“<br />
Entwicklungen anstößt.<br />
32 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Interview mit Peter Auer,<br />
Leitner solar<br />
Facts & Figures<br />
Die „Innovation School“ begann 2011<br />
und geht in diesem Jahr in die dritte Runde.<br />
Fünfzehn führende Unternehmen<br />
aus der Baubranche haben bis dato am<br />
Projekt teilgenommen bzw. beteiligen<br />
sich an der neuen Ausgabe. Mit dabei<br />
sind etwa EnergyTech, Frener & Reifer,<br />
Leitner Electro und Leitner Solar (siehe<br />
Interview), Progress, SEL und Syneco. An<br />
der letzten Ausgabe haben insgesamt 24<br />
Forscher teilgenommen, die in sechs<br />
Gruppen zu je vier Personen gearbeitet<br />
haben. Die Teilnahmegebühr für die Studenten<br />
beträgt 150 Euro, die Unternehmen<br />
zahlen 3.600 Euro, wobei bis zu 65<br />
Prozent dieses Betrages über das Landesgesetz<br />
4/97 finanziert werden können.<br />
Die „Innovation School“ <strong>2013</strong> ist jedoch<br />
kostenlos, da sie vom Interreg-Projekt<br />
„AlpBC“ (Alpine Space Building Culture)<br />
finanziell unterstützt wird. Das Projekt<br />
befasst sich mit Themen wie NZEV (Nearly<br />
Zero Energy Valley) oder intelligenten<br />
Stromnetzen (Smart Grids), die auch Themen<br />
der „Innovation School“ sind.<br />
Einige Anwendungsbeispiele aus den<br />
vergangenen „Innovation School“ sind:<br />
NZEB (Net o Nearly Zero Energy Building),<br />
Gebäude mit hoher Energieeffizienz,<br />
die dank erneuerbarer Energiequellen<br />
mehr Energie produzieren, als sie<br />
verbrauchen, Produkte des nachhaltigen<br />
Bauens sowie Lebenszyklen und Nutzung<br />
von erneuerbaren Energiequellen.<br />
„Innovation School“ wurde im Rahmen<br />
von „Enerbuild“ entwickelt, einem<br />
„Interreg Alpine Space“-Projekt. (ep)<br />
Herr Auer, wie ist das Job-Training mit<br />
den Teilnehmern verlaufen?<br />
Zuerst wurden die Teilnehmer genau in<br />
das Thema eingeführt. Eine wesentliche<br />
Aufgabe bestand darin, einen detaillierten<br />
Projektbericht und eine Präsentation<br />
vorzubereiten, weswegen gleich am<br />
zweiten Tag ein Brainstorming gemacht<br />
wurde, um die zu behandelnden Themen<br />
zu definieren. Sie mussten diese<br />
Themen dann auch im Hinblick auf deren<br />
Machbarkeit überprüfen sowie Berechnungen<br />
anstellen. Gleichzeitig<br />
mussten sie nach wissenschaftlichen<br />
Vorgaben ein Konzept erstellen. Die<br />
Teilnehmer konnten in alledem autonom<br />
arbeiten, mussten aber täglich<br />
über die Fortschritte berichten.<br />
Welche konkreten Ergebnisse hat das<br />
Job-Training für das Unternehmen gebracht?<br />
Die Teilnehmer haben verschiedene<br />
Themen des Pilotprojektes „Energiehaushalt“<br />
in der Wohnbauzone Drusus 2<br />
erarbeitet und verdichtet und einen zusammenfassenden<br />
Bericht erstellt. Dieser<br />
diente als Grundlage für ein Video,<br />
das für eine Präsentation bei den Auftraggebern<br />
und bei der KlimaEnergy<br />
2012 vorgestellt wurde. Zudem haben<br />
die Teilnehmer eine eigene Präsentation<br />
für die interne TIS-Vorstellung erstellt.<br />
Wie konnte Ihr Unternehmen vom Projekt<br />
„Innovation School“ profitieren?<br />
Der intensive Austausch mit den Teilnehmern<br />
durch die internen Projektmitarbeiter<br />
und das Brainstorming haben<br />
wesentlich zum Erfolg unseres Projektes<br />
beigetragen. Ich denke, es ist von fundamentaler<br />
Bedeutung, dass die Teilnehmer<br />
sehr intensiv begleitet werden,<br />
denn so können die Ziele der Arbeit kontinuierlich<br />
überprüft und die notwendigen<br />
Maßnahmen besprochen werden.<br />
Welches Potential sehen Sie allgemein<br />
in einem solchen Format? Wo<br />
liegen die Schwächen/Verbesserungsmöglichkeiten?<br />
Ich denke, dass eine Woche zu kurz ist,<br />
bedenkt man, dass davon ein Tag abgezogen<br />
werden muss für die Präsentation<br />
der Arbeit in Bozen und mindestens ein<br />
weiterer halber Tag, an dem diese Präsentation<br />
vorbereitet wird. Da bleiben<br />
nur mehr dreieinhalb Tage für die eigentliche<br />
Arbeit übrig. Von diesen Tagen<br />
wird ein halber Tag von Kennenlernen<br />
und Einarbeitung beansprucht.<br />
Wenn man das dem Aufwand gegenüberstellt,<br />
den der Tutor hat, die Studienabgänger<br />
zu begleiten und zu lenken,<br />
finde ich eine Zusammenarbeit von<br />
mindestens zehn Tagen sinnvoller.<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 33
MARKTPLATZ<br />
Gastgeber und Gast. Auf 1.000 Quadratmetern präsentierte sich Südtirol im<br />
Dezember als Gastland der Münchner Messe Heim+Handwerk. Zahlreiche Handwerker, Designer und<br />
Künstler begeisterten mit der großen Bandbreite ihrer Produkte.<br />
Lebendige Werkstatt<br />
Live dabei. Zehn Handwerker und<br />
Künstler nahmen nicht nur ihre Ausstellungsstücke<br />
mit, sondern gleich ihren<br />
ganzen Arbeitsplatz und zeigten,<br />
wie's geht. Im Bild Armin Gasser und<br />
sein „Sackbesteck“.<br />
Design made in Südtirol<br />
Benno Simma und sein Stuhl. Beim<br />
Vortrag „Planwerk“ baute der Künstler<br />
mit der roten Brille einen Stuhl zusammen<br />
und präsentierte ihn anschließend<br />
stolz dem Publikum.<br />
Spitzenrezept ausgezeichnet<br />
Apfelzauberei. Sterneköchin Anna<br />
Matscher prämierte das beste pikante<br />
Apfelrezept des ausgeschriebenen<br />
Wettbewerbs.<br />
34 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Volles Haus<br />
Kulinarischer Ausflug. Das Südtirol-<br />
Restaurant war beliebter Treffpunkt<br />
für alle Genießer.<br />
Riese unter Zwergen.<br />
Kunsthandwerk. Der gigantische Kopf<br />
„Movemënt“ der UNIKA schaute in<br />
der Eingangshalle der Messe den Besuchern<br />
entgegen – daneben kam man<br />
sich als Mensch ziemlich klein vor.<br />
Ganes live<br />
Feinste Musik. Zu einem stilvollen Auftritt<br />
gehört auch Musik – geliefert von<br />
der Südtiroler Band „Ganes“ aus dem<br />
Gadertal. Die drei jungen Frauen stehen<br />
für Heimatverbundenheit und Internationalität<br />
und begeisterten das Publikum.<br />
Was: Gastlandauftritt auf der Messe Heim+Handwerk<br />
Wo: Messe München<br />
Wann: 28.11.-02.12.2012<br />
Ganz offiziell<br />
Eröffnung mit Staatsministerin.<br />
Dieter Dohr, EOS-Präsident Federico<br />
Giudiceandrea, Handwerkskammer-<br />
Direktor Lothar Semper, Handwerkskammer-Präsident<br />
Heinrich Traublinger,<br />
Staatssekretärin Katja Hessel vom<br />
Wirtschaftsministerium, EOS-Direktor<br />
Hansjörg Prast und vom LVH Gerd<br />
Lanz und Herbert Fritz.<br />
Wie: Südtirol war im Dezember<br />
2012 erneut Gastland auf der Besuchermesse<br />
Heim+Handwerk in<br />
München. Eine „lebende Werkstätte“<br />
zeigte neues und altes<br />
Handwerk und auch, wo die Grenze<br />
zwischen Kunst und Handwerk<br />
verläuft: Es gibt sie nicht. Punkten<br />
konnte Südtirol auch mit seiner<br />
Kulinarik. Auf der parallel laufenden<br />
Genießermesse Food&Life<br />
verwöhnten die Spitzenköche<br />
Anna Matscher und Karl Baumgartner<br />
die Südtirol-hungrigen<br />
Münchner mit landestypischen<br />
Köstlichkeiten.<br />
(CS)<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 35
MENSCHEN<br />
Der Veredler. Für Jörg Hofer ist Malen eine Berufung. Der Ausnahmekünstler wird im<br />
Juni 60 und hat die Regionalität in der bildenden Kunst bereits vor 40 Jahren gepredigt. Aus dem Abfall<br />
der Laaser Marmorbrüche und aus organischen Pigmenten formt er Bilder.<br />
Text: Hartwig Mumelter<br />
Foto: Alex Filz<br />
Wer Jörg Hofers Bilder besser verstehen<br />
will, sollte den Künstler kennenlernen.<br />
Nicht etwa, dass das persönliche<br />
Gespräch der einzige Schlüssel zu den<br />
Kunstwerken ist – nein –, es wird vielmehr<br />
zum Aha-Erlebnis, das dem Kenner<br />
der modernen Kunstszene eine vermeintlich<br />
einfache und doch komplexe<br />
Welt eröffnet. Jörg Hofer ist der handwerklichste<br />
aller seiner Kollegen und im<br />
wahrsten Sinne des Wortes ein Schichtarbeiter.<br />
Mehr als bei einem Bildhauer<br />
und Skulpteur steht das Plastische bei<br />
ihm im Vordergrund. „Meine Bilder<br />
muss man berühren, fühlen und greifen,<br />
um zu begreifen.“ Hofers Bildkörper<br />
sind reliefartige Gebilde, die letztlich die<br />
mannigfaltigen Farben und Formen des<br />
Vinschgaus widerspiegeln. Die archaische<br />
Landschaft, die teils aus kargen,<br />
durchfurchten Formen besteht. Der letzte<br />
Bilder-Zyklus „Permafrost“ beschäftigt<br />
sich mit dem drohenden Gletscherschwund<br />
und den damit verbundenen<br />
Veränderungen. Kaum jemandem ist es<br />
gelungen, eine bessere, bildhaftere Metapher<br />
zu Erosionen oder Murenabgängen<br />
herzustellen.<br />
Doch wer ist dieser Mensch, der<br />
hinter so verblüffend kraftvollen Objekten<br />
steht? Jörg Hofer ist gelernter<br />
Metzger und sollte den elterlichen Betrieb<br />
übernehmen. Irgendwann wurde<br />
der innere Trieb zur Kunst jedoch stärker.<br />
Es folgten die Aufnahme an der<br />
Akademie der Bildenden Künste in<br />
Wien, die fruchtbare Zusammenarbeit<br />
mit Professor Max Weiler, mehrere<br />
Preise und ein österreichisches Auslandsstipendium.<br />
Die steile Karriere<br />
ließ den Künstler noch unbeirrbarer in<br />
seinem Fühlen und Tun werden. „Wer<br />
als Kind bereits über marmorne Bürgersteige<br />
geht, kann sich nicht mit<br />
Holz beschäftigen.“ Das 2.000-Seelen-<br />
Dorf Laas hat es zu Weltruhm gebracht.<br />
„Meine Bilder müssen nicht schön sein,<br />
sie müssen vibrieren und etwas auslösen.“<br />
Der Laaser Marmor gilt als der begehrteste<br />
Europas. „Die Arbeiter in den Brüchen<br />
haben mich immer fasziniert. Eigentlich<br />
ist jeder geschnittene Marmorrohling<br />
bereits ein eigenständiges<br />
Kunstwerk.“ Doch Hofers Wunsch war<br />
es nicht, die Rohlinge als Steinmetz zu<br />
veredeln. Nein – sein Zugang ist ein<br />
ganz anderer: Hofer vermengt das Abfallprodukt<br />
Marmorstaub mit Pigmenten<br />
und Ei-Tempera, eine uralte Technik,<br />
die er mit neuer Aussage füllt. Inspiriert<br />
von den Wandmalereien in<br />
Pompeji entstehen ausdrucksstarke<br />
Bilder. Der Bezug zu seinem Heimatdorf<br />
ist dabei nicht zu übersehen. Im<br />
heutigen Sinne wäre Jörg Hofer ein Maler<br />
mit Rückgriff auf die viel gepriesene<br />
Regionalität und dennoch mit globaler<br />
Weitsicht ausgestattet. „Über Kunst<br />
spricht man nicht – Kunst muss man<br />
fühlen“, konstatiert Hofer in der unvergleichlichen<br />
Melodie des Vinschgauer<br />
Dialekts, während er seinen selbst geräucherten<br />
Speck aufschneidet, der<br />
seinesgleichen sucht.<br />
Teils lakonisch, teils spitzbübisch kommentiert<br />
Hofer die aktuelle Kunstszene<br />
in Südtirol, der er vieles voraushat. Es<br />
wäre durchaus interessant, seine Bilder<br />
von Blinden berühren zu lassen. Die haptische<br />
Sensibilität der Blinden würde viele<br />
neue Aspekte ergeben. „Meine Bilder<br />
müssen nicht schön sein, sie müssen vibrieren.“<br />
Wer Hofers Atelier betritt, weiß,<br />
von welchen Vibrationen der Künstler<br />
spricht. Der umgebaute Stadel mit den<br />
schlichten Steinmauern hat etwas von<br />
einer Kathedrale. Stundenlang kann<br />
man hier verweilen: Je nach Lichteinfall<br />
verändern sich die Kunstwerke. „In jedem<br />
dieser Bilder steckt meine Seele.“<br />
Hofer ist nicht immer frohen Gemüts –<br />
die Komposition der Farben lässt den<br />
Seelenzustand erkennen. Ein weiteres<br />
Zeichen, wie ernsthaft der Maler mit seinem<br />
Schaffen umgeht. Wer einmal mit<br />
Jörg Hofer hinauf zu den großen Marmorbrüchen<br />
wandert, zu den Riesenhallen,<br />
die auf 1.567 Metern Höhe liegen, lernt<br />
ein weiteres Geheimnis kennen, das Hofers<br />
Bilder bergen. „Der Marmorstaub<br />
wird hier weggekippt, einfach schade um<br />
dieses edle Material.“ Hofer fährt mit seinen<br />
Händen in den weißen Staub, dem<br />
die Urkraft seiner Malereien entspringt.<br />
Jörg Hofer<br />
Vinschgauerstraße 43<br />
39023 Laas<br />
Tel.: +39 0473 626343<br />
info@joerg-hofer.it<br />
www.joerg-hofer.it<br />
36 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Der Künstler Jörg Hofer schafft aus<br />
Marmorstaub eindrucksvolle Kunstwerke
Marketing<br />
Knackige Südtiroler Teil 2. Der Relaunch der Kampagne des Südtiroler<br />
Apfel g.g.A. in Deutschland setzt auf die bodenständige Sympathie der Apfelbauern, trifft den Verbraucher<br />
am Verkaufspunkt und vermittelt auch im Web prominent Genuss.<br />
Der Apfel ist seit Jahrzehnten das<br />
wichtigste Exportprodukt Südtirols,<br />
Deutschland stellt dabei nach wie vor<br />
den wichtigsten Exportmarkt für die<br />
Südtiroler Äpfel dar. Nichts Neues also.<br />
Doch der deutsche Verbraucher hat<br />
sich in den vergangenen Jahren stark<br />
weiterentwickelt und ein Megatrend<br />
bestimmt dabei die Genusskultur<br />
deutlich mit: das klare Bedürfnis nach<br />
Regionalität.<br />
Grund genug, der Apfel-Hut-Kampagne<br />
einen neuen Anstich zu verleihen,<br />
um Verkaufszahlen zu halten bzw. zu<br />
steigern: Im visuellen Auftritt vermitteln<br />
neue Headlines stark den regionalen<br />
Bezug zum Südtiroler Apfel und<br />
gleichzeitig hohe Qualität. Das bewährte<br />
„Apfel mit Hut“-Motiv kommt auch in<br />
Zukunft zum Einsatz, da es eindeutige<br />
optische Signale für die Herkunft und<br />
die Regionalität setzt.<br />
Dass seit Oktober 2012 der Kreis, der<br />
die Bezeichnung geschützte geografische<br />
Angabe (g.g.A.) tragen darf, um die<br />
Sorten Pinova und Topaz erweitert wurde,<br />
ist erfreulich und spricht für die Bestimmungen<br />
zur „Integrierten Produktion“<br />
und ihre strenge Regelung.<br />
Der Apfelbauer im Mittelpunkt<br />
Wichtigstes zentrales Element der neuen<br />
Kampagne ist allerdings der Apfelbauer<br />
selbst. „Sympathie und Glaubwürdigkeit<br />
werden am besten durch<br />
sympathische Kommunikatoren transportiert.<br />
Gerade im städtischen Umfeld<br />
schafft er Vertrauen, bürgt für Qualität<br />
und vermenschlicht die Marke Südtiroler<br />
Apfel g.g.A.“, sagt Paul Zandanell,<br />
Marktleiter bei der Export Organisation<br />
Südtirol (EOS).<br />
Unterschiedliche Apfelbauern und<br />
-bäuerinnen werden in die Kampagnenmotive<br />
integriert und sprechen<br />
aus erster Hand über die besonderen<br />
Alleinstellungsmerkmale unserer Äpfel.<br />
Darüber hinaus werden Maßnah-<br />
Die kreative Idee am Verkaufspunkt:<br />
Welcher Apfeltyp sind Sie?<br />
Neben dem reinen Geschmackserlebnis<br />
soll sich der Kunde am Verkaufspunkt mit<br />
Südtiroler Äpfeln beschäftigen. Auf diese<br />
Weise können Inhalte zum Produkt vermittelt<br />
werden. Dazu werden die Apfelsorten<br />
drei Südtiroler Urlaubstypen entsprechen:<br />
Aktiv-, Wellness- und Genuss-<br />
Urlauber. Zu jedem Apfeltyp gibt es eine<br />
sympathische Beschreibung, die auch alle<br />
Südtiroler Apfelsorten dieser Kategorie<br />
enthält. Das Ergebnis des individuellen<br />
Tests wird dem Kunden auf einer Karte<br />
mitgegeben, auf der es auch um die entsprechenden<br />
Apfelsorten geht.<br />
38 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Der Apfelbauer Thomas Clementi aus Algund mit Spitzenköchin Cornelia Poletto bei der Apfelernte<br />
men am POS (point of sale) – wo möglich<br />
– mit Apfelbauern und -bäuerinnen<br />
durch-geführt.<br />
Cornelia Poletto als Testimonial<br />
Um ein zweites Mal Nähe herzustellen,<br />
konnte zudem eine „Patin“ gewonnen<br />
werden, die eine weitere Dimension an<br />
Glaubwürdigkeit für den bewussten Genießer<br />
beisteuert: Cornelia Poletto.<br />
„Deutschlands bekannteste Köchin steht<br />
nicht nur für Sterneküche, sondern –<br />
und das ist uns genauso wichtig – auch<br />
für das einfache Rezept. Als Frau, Mutter<br />
und Köchin ist Cornelia Poletto eine große<br />
Sympathieträgerin, die in allen Belangen<br />
herzlich und authentisch wirkt“, sagt<br />
Zandanel. Polettos Rezepte projizieren<br />
ihr gutes Image auf den Südtiroler Apfel.<br />
Der deutsche Verbraucher erhält konkrete<br />
Anwendungsbeispiele in der Küche.<br />
Dabei wird auf die zeitgemäße und alltagstaugliche<br />
Weiterentwicklung von<br />
Südtiroler Klassikern gesetzt, um den<br />
regionalen Bezug nicht zu verlieren. Jeden<br />
Monat wird ein Rezept entwickelt,<br />
das über Homepage, Social Media und in<br />
der Pressearbeit kommuniziert wird.<br />
Ein weiterer wichtiger Einsatz von<br />
Cornelia Poletto ist ein Video-Blog – eine<br />
ideale Maßnahme, um den Südtiroler Apfel<br />
und seine Herkunft kurzweilig darzustellen.<br />
Der Video-Dreh dazu fand Ende<br />
September in Algund statt, um die Apfellandschaften<br />
und die Produktionsstätten<br />
von ihrer schönsten Seite zu zeigen.<br />
Homepage, PR & Social-Media<br />
Eine insgesamt schlankere Menüstruktur<br />
und stärkere Konzentration auf die<br />
wesentlichen Inhalte werden im Netz<br />
geboten unter www.suedtirolerapfel.<br />
com. Die sozialen Netzwerke bieten<br />
eine zusätzliche Werbe- und Kommunikationsmöglichkeit<br />
für die gesamte<br />
Kampagne. Inhaltliche Schwerpunkte<br />
sind der bereits angesprochene Video-<br />
Blog sowie die neuen Rezepte, die Statements<br />
der Apfelbauern, die Kommunikation<br />
von Aktionen und Veranstaltungen<br />
(POS-Aktivitäten, Verteilaktionen<br />
etc.) sowie Gewinnspiele und Erfolgsmeldungen.<br />
POS-Aktionen im Fokus<br />
Nichts schmeckt besser, als frisch geerntete,<br />
reife Früchte vor Ort genossen.<br />
Doch weil man nicht immer zur Erntezeit<br />
in Südtirol sein kann, versuchen<br />
Aktionen Südtiroler Äpfel dort erlebbar<br />
zu machen, wo der Kauf stattfindet.<br />
Hier sind das Erleben, Informieren,<br />
Überzeugen und der Kaufimpuls direkt<br />
miteinander verknüpft (siehe eigene<br />
Box anbei). Um erneut die Verbindung<br />
zum Apfelbauern zu schaffen, erfolgt<br />
die Bewerbung durch ein Team bestehend<br />
aus Promoter und Südtiroler Apfelbauern.<br />
Wo dies nicht möglich ist,<br />
wird der Promoter mit typischen Accessoires<br />
wie der blauen Schürze und einem<br />
Hut ausgestattet.<br />
(CS)<br />
Wirtschaftsfaktor<br />
Apfel<br />
8.000 Familienbetriebe bewirtschaften<br />
jeweils ca. 2,5 Hektar Anbaufläche und<br />
produzieren im Jahr rund 1 Million Tonnen<br />
Äpfel. 93 Prozent der Ernte werden<br />
über 24 Genossenschaften vermarktet.<br />
Der Rest geht in den freien Handel (17<br />
Betriebe) oder wird über Obstversteigerungen<br />
(3 Betriebe) abgesetzt.<br />
Knapp 50 Prozent der Ernte sind für<br />
den Export bestimmt. Hauptexportmarkt<br />
mit über 30 Prozent aller Exporte<br />
ist Deutschland. Es folgen Skandinavien,<br />
Mittelmeerländer wie Spanien<br />
und Portugal sowie die neuen EU-Mitglieder.<br />
Jeder zehnte Apfel in Europa<br />
stammt aus Südtirol. Im Bio-Bereich ist<br />
Südtirol mit ca. 40 Prozent der Ernte<br />
sogar der wichtigste Bio-Apfel-Lieferant<br />
der Europäischen Union.<br />
Die 13 „g.g.A.“-Sorten (geschützte geografische<br />
Angabe) sind: Braeburn, Elstar,<br />
Fuji, Gala, Golden Delicious, Granny<br />
Smith, Idared, Jonagold, Morgenduft,<br />
Red Delicious, Stayman Winesap,<br />
Topaz, Pinova.<br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 39
im visier der medien<br />
Über Südtirol berichtet. Die Geschichten über das Land in Zeitungen,<br />
Magazinen, Online-Portalen, TV- und Video-Blogs: Zwischen Wintersport, Bahn & Piste, Start-Up-Unternehmen<br />
und Kochkunst wird das Land gut in Szene gesetzt.<br />
United Kingdom: Gourmet Travel<br />
Gourmet-Magazine – This article takes the reader on<br />
six pages trough a gourmet-travel across the country.<br />
With many stops at the very peaks of good taste:<br />
Niederkofler on the very top of it. In addition to that:<br />
The gourmet-chef from Alta Badia reveals some of his<br />
best recipes. Release January <strong>2013</strong><br />
Deutschland: uberding<br />
Video-Blog – Unter dem Titel „Winterzauber<br />
in den Dolomiten“ ermöglicht die Video-<br />
Bloggerin des bekannten<br />
deutschen Lifestyle-Blogs<br />
uberding persönliche Einblicke<br />
in ihr Tagebuch und damit<br />
in Südtirols Winterwelt.<br />
Online seit 30. Dezember 2012<br />
Österreich: Die Presse.com<br />
Nachrichtenportal und Tageszeitung<br />
– Was Kastanienholz und der<br />
Meeresspiegel gemeinsam haben<br />
und wie detailreich ein regionales<br />
Delikatessenprojekt, nämlich jenes<br />
von „Pur Südtirol“, sein kann,<br />
wird in der Online-Ausgabe der<br />
Presse veranschaulicht.<br />
Online seit 30. August 2012<br />
Deutschland: Madame<br />
Lifestyle-Heft für Luxus, Trends und<br />
Mode – Auf sechs Seiten huldigt<br />
das deutsche Hochglanzmagazin<br />
allen Facetten des Wintersports<br />
in den Skigebieten in Südtirol, im<br />
Trentino und in Venetien.<br />
Ausgabe Jänner <strong>2013</strong><br />
Italia: Sole 24 ore<br />
Quotidiano – Alcune start-up<br />
nell’Incubatore d’imprese del<br />
TIS vengono osservate da vicino<br />
dal giornalista Mirco Marchiodi<br />
nel dorso “Impresa &<br />
territori” del principale giornale<br />
economico nazionale. Oltre<br />
al profilo di 5 aziende si può<br />
anche leggere un’intervista al<br />
direttore del TIS, Hubert Hofer.<br />
Edizione 5 dicembre 2012<br />
40 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
Netherlands: Italie<br />
Travel-Magazine – On six pages<br />
the magazines presents the region<br />
around the Three Peaks<br />
and Sesto/Sexten and particularly<br />
wintersport facilities over<br />
there. The article also speaks<br />
about the famous southtyrolean<br />
speciality Speck (bacon).<br />
Release January <strong>2013</strong><br />
TV: TG2 Sí viaggiare<br />
La rubrica del Tg2 su viaggi e turismo – La giornalista<br />
Silvia Vaccarezza introduce il concetto<br />
„dal treno in pista“ , e fa vedere le diversità<br />
dell’ Alto Adige. Il Plan del Corones, un’<br />
area sciistica molto popolare. E come controparte:<br />
il rifugio Fanes situato<br />
a 2060 metri s.l.m. con la famiglia<br />
di Max Mutschlechner.<br />
Messa in onda 4.01.<strong>2013</strong>; replica<br />
06.01.<strong>2013</strong><br />
Schweiz: Zürcher Unterländer<br />
Tageszeitung – In der Züricher Regionalzeitung wird die Handelsstadt Bozen Gegenstand<br />
des Reiseberichts. Von Bozen aus, das zu jeder Jahreszeit einen gewissen Charme versprühe,<br />
seien Ausflüge ins Dolomitengebiet, auf den Hausberg Ritten oder ins Sarntal problemlos<br />
möglich. Ein Besuch bei Ötzi dürfe dabei auch nicht fehlen. Ausgabe 2. November 2012<br />
Polen: Twoi Styl<br />
Lifestyle Magazine – On seven pages the reader is<br />
confronted not only with a little glimpse of South Tyrol<br />
but with the whole range of it. Including: winter,<br />
snow, sun and last of all: joie de vivre. And that from<br />
east to west of the province. Release January <strong>2013</strong><br />
april, mai, juni <strong>2013</strong> | M 41
…wie Marke<br />
Südtirol<br />
Dachmarken-Familie<br />
Schöne Dinge im Südtirol-Look werden gut verkauft<br />
Anzahl der Anwender der Dachmarke Südtirol<br />
Seit 2005 gibt es sie, die Dachmarke<br />
Südtirol. Neben dem Einsatz im Tourismus<br />
und für den Lebensmittelsektor<br />
gibt es auch einige Lizenzprodukte. Wie<br />
das funktioniert? Kommerzielle Firmen<br />
entwickeln Produkte im Südtirol-Design<br />
in Abstimmung mit dem Brandmanagement<br />
der Marke Südtirol. Dann wird ein<br />
Lizenzvertrag mit der Autonomen Provinz<br />
Bozen abgeschlossen. Auf diese<br />
Weise verpflichten sich die Firmen, dem<br />
Land Südtirol einen festgelegten Prozentsatz<br />
des Umsatzes rückzuerstatten.<br />
Aktuelle Markenartikel sind von Norton<br />
mit seinen Südtirol-Wollmützen, -Ohrenschützern<br />
und -Mehrzwecktüchern,<br />
Lauf- und Funktionsbekleidung von<br />
Hermann Achmüller und Südtirol-Holz-<br />
Sonnenbrillen von WoodOne.<br />
3.124 Anwender waren es zum 28. Februar <strong>2013</strong>. Sie alle verstärken die gemeinsame Südtirol-Botschaft<br />
42 m | april, mai, juni <strong>2013</strong>
„Es ist besser,<br />
ein local hero<br />
zu sein, als ein<br />
global loser.“<br />
Mathias Binswanger<br />
*1962, Schweizer Volkswirt und Privatdozent
Seit über 450 Jahren. Eine lebende Legende.<br />
Treten Sie ein, erleben Sie<br />
zeitlose Eleganz und gepflegte<br />
Gastlichkeit!<br />
Die einzigartige Symbiose aus<br />
Historie, Ambiente und Genuss wird<br />
Sie verzaubern. Unser ausgezeichnetes<br />
Gourmetrestaurant ist täglich<br />
mittags und abends für Sie geöffnet.<br />
Lassen Sie sich von unserem prämierten<br />
Service, den kulinarischen<br />
Genüssen und den sorgfältig ausgesuchten<br />
Weinen verwöhnen!<br />
Tradition verpflichtet.<br />
Ihre Familie Heiss Falk<br />
Hotel Elephant ****S | Weißlahnstr. 4, 39042 Brixen | T +39 0472 832750 | www.hotelelephant.com