Februar 2013 - Deutscher Bridge-Verband e.V.
Februar 2013 - Deutscher Bridge-Verband e.V.
Februar 2013 - Deutscher Bridge-Verband e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Februar</strong> <strong>2013</strong><br />
© Stefan Back<br />
Basis<br />
Verbessern Sie<br />
Ihr <strong>Bridge</strong>!<br />
Wie ist unser Bietsystem aufgebaut?<br />
Teil 11<br />
Technik 19<br />
Ein gut aufgebautes Bietsystem<br />
kennt keine logischen Lücken.<br />
Jedem Punkte-Intervall wird in<br />
jeder Reizsituation ein bestimmtes<br />
Gebot eindeutig zugewiesen. Dieses<br />
Gebot ist dann für andere Bedeutungen<br />
nicht mehr verwendbar, so dass manchmal<br />
neue Vokabeln erfunden bzw. definiert<br />
werden müssen. Diese „Konventionen“<br />
ergänzen den natürlichen Sprachschatz<br />
des Bietsystems und schließen die letzten<br />
logischen Lücken immer dann, wenn alle<br />
natürlichen Gebote bereits ausgeschöpft<br />
oder anderweitig belegt sind.<br />
Wenn Sie überprüfen möchten, ob Ihr<br />
System jedem Bietproblem standhält,<br />
dann folgen Sie mir auf dem Gang durch<br />
ein Bietsystem, das auf Logik basiert und<br />
daher für alle natürlichen Systeme anwendbar<br />
ist. Hoffentlich wird damit der<br />
Aberglaube beendet, nur FORUM D, nur<br />
Standard American, nur Better Minor, nur<br />
Kleine Treff oder nur Acol wäre alleinig<br />
glückselig machend. Die Logik hinter den<br />
jeweiligen natürlichen Systemen ist nämlich<br />
– man mag es kaum glauben – in allen<br />
die Gleiche.<br />
Dass uns so mancher <strong>Bridge</strong>lehrer etwas<br />
anderes beigebracht haben mag, steht<br />
leider auf einem anderen Blatt, aber bekanntlich<br />
ist ja niemand perfekt, und es<br />
ist an dem mündigen, fortgeschrittenen<br />
<strong>Bridge</strong>schüler, sein System zu hinterfragen<br />
und logisch Falsches auszumerzen.<br />
Fangen wir doch einfach einmal damit an!<br />
Die zweite Antwort des Partners<br />
– unterschieden nach Blatttyp<br />
und Stärkezone des Eröffners<br />
Nach drei abgegebenen Geboten ergeben<br />
sich für den Eröffner und seinen Partner<br />
wesentlich weniger Probleme, wenn der<br />
Partner in seinem ersten Gebot ein limitiertes<br />
Gebot (SA, Hebung der Eröffner-<br />
farbe) abgeben konnte. Ebenfalls einfacher<br />
gestaltet sich die zweite Antwort des Partners,<br />
wenn der Eröffner auf eine vom Partner<br />
genannte Farbe eingehen und diese<br />
limitiert unterstützen konnte.<br />
Da in diesem Fällen oftmals Punktadditionen<br />
durchzuführen sind, stellen wir diese<br />
Sequenzen zurück ans Ende der Reihe der<br />
„vierten Gebote“ und gönnen uns damit<br />
einen versöhnlich einfachen Abschluss<br />
dieses wichtigen Themas.<br />
Zuvor aber warten noch ein paar „dicke<br />
Brocken“ auf Eröffner und Partner, die<br />
alle Hände betreffen, in denen der Partner<br />
durch das Bieten einer eigenen Farbe<br />
noch unlimitiert ist und der Eröffner – ohne<br />
Fit für Partner – bis dato beschäftigt war, in<br />
seinem zweiten Gebot seinen Blatttyp und<br />
seine Stärkezone zu deklarieren. Noch<br />
sind Kontrakthöhe und Denomination des<br />
Endkontrakts relativ ungewiß, also gilt es<br />
für den Partner, in seiner zweiten Antwort,<br />
sich möglichst ebenfalls zu limitieren,<br />
damit beiden Spielern klar wird, wie hoch<br />
überhaupt gereizt werden darf.<br />
Zur Erinnerung: Wichtig ist weiterhin, als<br />
Partner so zu reizen, dass der Eröffner erkennen<br />
kann, ob sein Gegenüber schwach<br />
(6-10), einladend (11-12) oder stark (ab 13)<br />
ist. Wie kommt es zu diesen Punktspannen?<br />
Erinnern Sie sich, dass sich für den<br />
Eröffner folgende Intervalle ergaben:<br />
schwach = 12-14/15, einladend = 15/16-<br />
18 und stark = ab 19?<br />
Ist folglich der Eröffner stark, genügen<br />
schon 6 Punkte beim Partner und Vollspiel<br />
(ab 25) sollte gereizt werden. Genauso<br />
gilt: Ist der Partner stark, genügen schon<br />
12 Punkte vom Eröffner und das Vollspiel<br />
sollte gereizt werden.<br />
Alles dreht sich somit um die magische<br />
„25“ und es gilt, sich eine Endkontrakt-<br />
Strategie, die in zwei Folgen dieser Serie<br />
jeweils zu Anfang veröffentlicht wurde.<br />
Die Punkte-Intervalle sind also für Eröffner<br />
und Partner klug gewählt. Nun müssen<br />
wir nur noch unsere Reizungen ebenso<br />
klug gestalten und es kann nichts mehr<br />
passieren!<br />
Gehen wir daher wieder in medias res und<br />
diskutieren das zweite Gebot des Partners<br />
des Eröffners nach den Gesichtspunkten<br />
„Punktstärke“ und „Farblänge“. Im dritten<br />
Teil muss sich der Partner mit einem Eröffner<br />
auseinandersetzen, der einen teuren<br />
Zweifärber hält.<br />
V. Das zweite Gebot des<br />
Antwortenden bei teurem<br />
Zweifärber des Eröffners<br />
Hält der Eröffner einen teuren Zweifärber<br />
das Grundszenario bspw. so aus:<br />
Der Eröffner hält einen teuren Zweifärber<br />
mit 5er-Treff und 4er-Karo. In jedem Fall<br />
hält der Eröffner bei mindestens 16F, was<br />
bedeutet, dass er mindestens in der Stärkezone<br />
„einladend“ liegt, was der Reizung<br />
einen selbstforcierenden Charakter angedeihen<br />
lässt. Vom Partner weiß man leider<br />
auch hier noch nicht sehr viel. Ab 6F, ab 4er-<br />
Pik ist noch keine präzise Blattbeschreibung,<br />
aber nun kommt seine zweite Chance.<br />
Welche zweiten Antworten fallen nun in<br />
die Stärkezone „schwach“ (= 6-8F)?<br />
a) Passe … scheidet aus: Ein teurer Zweifärber<br />
ist – wie sagt – nicht nur rundenforcierend<br />
für den Partner, sondern sogar<br />
selbstforcierend für den Eröffner.<br />
b) 2« = ab 6 F, 5er-Pik: Auch mit schwachem<br />
Blatt und nur 5er-Länge darf der<br />
→