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Lehrgang Abwehren<br />

gegen Stockangriffe<br />

Im Dojo des TSV Viktoria Mülheim 1898 fand <strong>für</strong> die Zielgruppe<br />

Grün- bis Braungurte II. Streifen ein Lehrgang zum Thema „Abwehren<br />

gegen Stockangriffe“ statt. Unter der Leitung von Frank eichelt,<br />

4. Dan Jiu Jitsu und Cheftrainer der Sportfreunde 06 Sterkrade aus<br />

Oberhausen, tauschten an diesem Lehrgangstag zahlreiche interessierte<br />

Jiu Jitsukas ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück gegen die<br />

Beschäftigung mit dem Kurzstock ein. Bevor es in die Praxis ging,<br />

wurden zunächst einige grundlegende Dinge zusammengetragen und<br />

erläutert - dies bereits im Bereich des „richtigen“ Angriffs, um ein<br />

sinnvolles Erlernen von Abwehrtechniken überhaupt erst möglich zu<br />

machen: Der Angreifer muss zwingend die richtige Entfernung zum<br />

Verteidiger einhalten, wobei er den Kurzstock <strong>als</strong> Verlängerung seines<br />

Armes und <strong>als</strong> relevanten Trefferbereich das äußerste Ende des<br />

Stockes verstehen muss. Hieraus ergibt sich zwangsläug ein eichweitenvorteil,<br />

den der Verteidiger ausgleichen muss. Wird hier lange<br />

mit f<strong>als</strong>ch verstandener Partnerschonung geübt (von der Distanz<br />

trifft eher die Faust des Angreifers <strong>als</strong> der Stock), ergibt sich unter<br />

Umständen eine gefährliche Motorik. Im „Ernstfall“ sieht sich der<br />

Verteidiger plötzlich einer anderen Distanz gegenüber, die er dann<br />

im schlimmsten Fall nicht verarbeiten kann. So kommt bei der Partnerübung<br />

Uke eine wesentliche olle zu. Gerade zu Beginn der Beschäftigung<br />

mit der Thematik Kurzstock ist hierauf zu achten. Ebenso<br />

darf der Verteidiger bei aller Gefährlichkeit eines Waffenangriffes,<br />

der höchstwahrscheinlich gegen Kopf beziehungsweise Oberkörper<br />

erfolgen wird, den Schutz des Unterleibes nicht vernachlässigen.<br />

Eine ausschließliche Fixierung auf die Abwehr der Waffe kann hier<br />

extrem schmerzhafte Folgen nach sich ziehen, da sich der Angreifer<br />

bei Störung seines Hiebangriffes anderen Zielen zuwenden wird - besonders<br />

wenn er <strong>für</strong>chtet, die Kontrolle über sein „Machtwerkzeug“<br />

Kurzstock zu verlieren. Um die Chance zu haben, eine Waffe abwehren<br />

zu können, muss man ihr espekt entgegenbringen, darf sie aber<br />

nicht <strong>für</strong>chten. Im Idealfall ist man selbst mit der Handhabung der<br />

Waffe vertraut.<br />

Mit diesem Gedanken wurden nach einem kurzen Aufwärmen verschiedenste<br />

Fallübungen bereits mit dem Kurzstock ausgeführt. Ob<br />

ollen mit der Waffe oder auch die ießende Aufnahme derselben<br />

vom Boden - selbst hinter Hindernissen -, die Teilnehmer absolvierten<br />

die Aufgabenstellung dieser Vorbereitungsphase bestens. Der<br />

eigentliche technische Teil widmete sich den klassischen und im<br />

Prüfungsprogramm des DJJB geforderten Angriffsrichtungen von<br />

oben und von der Seite - Innen- sowie auch Außenschlag - zum Kopf.<br />

Da der Lehrgang im Bereich der Fortgeschrittenen ausgeschrieben<br />

war, zeigte Frank eichelt neben den einzuhaltenden „Basics“ wie<br />

Haltung, Distanz, Körperspannung, Dynamik, Unterleibschutz und<br />

richtiger Stockabnahme einige Möglichkeiten der Kontrolle des Angreifers<br />

mittels diverser Hebeltechniken mit dem abgenommenen<br />

und kontrollierten Kurzstock. Sehr kurze Techniken, welche ihren<br />

Anwendungsbereich (auch) im Selbstverteidigungsbereich haben,<br />

kamen ebenso auf die „Tagesordnung“ wie auch technisch anspruchsvollere<br />

und längere, mit denen der Übende zum Beispiel im ahmen<br />

einer Prüfung die geforderte Vielfalt demonstrieren kann. Zur Steigerung<br />

des Schwierigkeitsgrades wurden schließlich noch Abwehren in<br />

sitzender Position geübt. Für diese gilt grundsätzlich alles, was auch<br />

<strong>für</strong> Verteidigungen im Stand gilt, sie bringen jedoch einen deutlichen<br />

Nachteil mit sich: Die Bewegungsfreiheit des Verteidigers ist erheblich<br />

eingeschränkt, wenn er es nicht schafft, sich rechtzeitig aufzurichten.<br />

Dieser Zustand wurde hier unterstellt und daraus resultierende<br />

verschiedene Abwehrmöglichkeiten erörtert.<br />

Die Zeit vergeht bei Lehrgängen erfahrungsgemäß im Allgemeinen<br />

sehr schnell. Dies wurde an diesem Tag durch zwei Faktoren noch<br />

verstärkt: Einerseits eröffnete die Thematik Kurzstock an sich <strong>für</strong> das<br />

jeweilige Übungsniveau bereits ein weites und reichhaltiges Betätigungsfeld.<br />

Andererseits gingen alle Teilnehmer sehr engagiert und<br />

wissbegierig „zur Sache“, so dass weder <strong>für</strong> die Übenden noch <strong>für</strong><br />

den Lehrgangsleiter „Langeweile“ aufkam. Ein Lehrgang sollte nicht<br />

den Anspruch haben, die „ultimative Technik“ (welche es nicht gibt)<br />

zu vermitteln. Er soll Anregungen <strong>für</strong> Alternativen schaffen, Akzente<br />

setzen und Bekanntes herausheben, um es zu vertiefen, den berühmten<br />

Blick über den (vereinseigenen) Tellerrand erlauben. Einige<br />

Stunden später war dies umgesetzt - und offensichtlich nahmen die<br />

Teilnehmer mehr mit nach Hause <strong>als</strong> „nur“ den Lehrgangseintrag im<br />

Budopass.<br />

Text: Frank Reichelt / Fotos: DJJB<br />

der budoka 12/2012 43

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