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COURIER
Vor 30 Jahren starb John Wayne.
EIN ECHTER
AMERIKANER
Aufrichtigkeit, Männlichkeit und
penetranter Patriotismus waren
im Film wie im Leben die Ideale,
für die das Western-Idol gerade stand.
Schließlich sein Tod am 12. Juni 1979 –
eine gigantische Hollywood-Inszenierung.
Als er auf dem Sterbebett lag, erschienen
die ersten Sonderausgaben der
Boulevardblätter, dann startet ein FernsehsenderdieersteRetrospektive.
Ronald Reagan, späterer Präsident der
USA und glückloser Mime, schwärmte
von seinem Vorbild: „Niemand vertritt die
Werte unseres Landes so wie er.“ Und
auch der Präsident Jimmy Carter eilte ans
Sterbebett. Wayne beichtete seine Sünden
und läßt sich taufen. Dann stirbt er wie ein
echter Amerikaner. Was ihn von vielen
Helden Hollywoods abhebt: Er war Prototyp,keinIndustrieprodukt.
Hohe Schauspielkunst war allerdings
auch gar nicht gefordert. Der 1,92 Meter
große Hüne verkörperte genau das, was
man sich unter einem Westernhelden vorstellte:
„Für mein Gefühl waren viele Western-Stars
vor mir zu perfekt. Ich versuchte,
einen Mann zu spielen, der sich
schmutzig macht, der schwitzt, aber auch
gerne Mädchen küßt. Der sauber kämpft,
so lange es möglich ist, aber schmutzig ist,
wennes nichtandersgeht.“
Schlagkräftig und bibelfest, schnell bei
der Hand mit der Winchester und einer
Tracht Prügel für die widerspenstige Frau,
stakst er durch seine Filme, das Klischee
vomSinnbildamerikanischerGröße.
Nach James Dean und Humphrey Bogart
hat er den Mythos Hollywood repräsentiert.
Aber während Dean und Bogart
Leitbilder von Generationen von Geschlagenen,
Unterlegenen und Verlorenen
waren, ist Wayne die Inkarnation der militanten
Reaktion, ein Held, der so recht für
die amerikanische Kriegs-Propaganda geschaffen
war: Korea, Vietnam und der
ewigeKalteKrieg.
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