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CFI Reisebericht Korsika 2013 v02

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<strong>CFI</strong> <strong>Reisebericht</strong> <strong>Korsika</strong> <strong>2013</strong> <strong>v02</strong>.docx <strong>2013</strong>-02-26 17:19<br />

Kurztrip nach <strong>Korsika</strong> <strong>2013</strong> -<br />

<strong>Reisebericht</strong> von René van der Helm und<br />

Patrick Faucheron<br />

Sicht auch möglich zu sein. Ich fliege also<br />

vom Wächtersberg nach Speyer um mich<br />

dort der Gruppe anzuschließen.<br />

Wächtersberg - Speyer 00:27<br />

Als es hieß '<strong>Korsika</strong>' war ich sofort Feuer<br />

und Flamme! Erstens das Ziel, zweitens<br />

geht’s übers Meer - spannend!<br />

Relativ kurzfristig entschied sich eine kleine<br />

Truppe die Feiertage Ende Mai zu nutzen<br />

um gemeinsam mit der französischen<br />

Abteilung <strong>Korsika</strong> zu besuchen.<br />

Land Name<br />

Flugzeug<br />

DE Patrick Faucheron D-KOPF; RF5<br />

Uwe Eichhorn<br />

Peter Bölzle D-KBAM; RF5<br />

Ellen Bölzle<br />

Hans Henke D-KEAA; RF5<br />

Heike Feuerriegel<br />

René v.d. Helm D-KABI; RF5<br />

Anita Matthiews<br />

Dirk Radewald G-LTRF; RF7<br />

Heinrich Sturm D-KAPT; RF4<br />

Svenn Russ<br />

D-KEIL; RF5<br />

Betty Urtuzastegul<br />

FR Dominique Haas F-CIUJ; RF3<br />

Freddy Barthelemi F-CMTE; RF3<br />

Sylvain Giessen D-KOHO; RF4<br />

Nur das Wetter... Drei Wochen zuvor auf<br />

dem Rechlin Flug war es das gleiche; eine<br />

lange Zitterpartie: Wird das Wetter halten?<br />

Es verändert sich von mäßig auf schlecht.<br />

Scheinbar der Normalfall dieses Jahr. Für<br />

Deutschland bahnte sich eine Regenfront<br />

an, die einige Tage stationär bleiben wird.<br />

Später wird es dann Hochwasseralarm im<br />

Süden Deutschlands geben, Passau hat<br />

Hochwasser wie seit 100ten von Jahren<br />

nicht mehr; doch das wissen wir jetzt noch<br />

nicht.<br />

Donnerstag 30. Mai<br />

Unsere Vorbereitungen haben ein Wetterfenster<br />

in Aussicht gestellt das wir nutzen<br />

werden. Der Rückflug scheint aus heutiger<br />

Speyer&'&Bourg&en&Bresse&02:53&<br />

Ein wunderschöner blauer Vormittag in<br />

Speyer. Die anderen sind schon da, nur<br />

Dirk mit seiner RF7 aus Norden kommend<br />

braucht noch etwas. Für ihn waren die ersten<br />

km eine Zitterparty, erst ab dem Teutoburger<br />

Wald wurde es besser. Wir sind<br />

froh das er es geschafft hat und mit nach<br />

<strong>Korsika</strong> fliegt.<br />

Nach dem Start (7 Maschinen) geht in es<br />

Richtung Schweighofen und dann über die<br />

Grenze nach Frankreich. Die Route wird<br />

westlich an den Vogesen vorbei führen.<br />

Der erste spannende Punkt ist Phalsbourg<br />

Militärflugplatz: Nach Absprache mit den<br />

Controllern passieren wir den Tower in 30<br />

ft. Etwas Abwechslung im Militäralltag -<br />

der <strong>CFI</strong> sorgt für alle.<br />

(Bild)<br />

Weiter nach Luxeuil und dann Besancon,<br />

wunderschöner Ausblick auf die Altstadt.<br />

Vor uns ziehen sich die Wolken weiter zusammen.<br />

Von Westen her drückt ein Stau<br />

gegen das Jura und macht das Tal dicht;<br />

wir wählen die Route durch das Jura. Sieht<br />

im Moment fliegbar aus.<br />

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Im weiteren Verlauf sinken die Wolken tiefer<br />

und tiefer, Regen breitet sich aus. Kurz<br />

vor Bourg en Bresse entscheidet es sich:<br />

Weiterflug oder umkehren um auf besseres<br />

Wetter zu warten? Eine Tallücke bietet<br />

die Chance, durch sie können die sieben<br />

RF's ins tiefer liegende Vorland einfliegen!<br />

Geschafft, jetzt habe wir wieder die Handbreit<br />

Wasser unter dem Kiel. Wenige Minuten<br />

später landeten wir in Bourg en Bresse<br />

zum Nachtanken. Unsere drei französischen<br />

Kollegen mit Ihren RF3 und RF4 Maschinen<br />

warten bereits vor Ort.<br />

Bourg&en&Bresse&'&Fayence&01:55&<br />

Die Gruppe ist komplett, 10 Maschinen<br />

starteten in Bourg en Bresse dem Mittelmeer<br />

entgegen. Aber die Ausläufer der Alpen<br />

sind noch zu überfliegen. Das bedeutet<br />

steigen, und das Wetter ist noch nicht<br />

das Beste.<br />

Süden. Ab dem Paß bei Lalley liegt alles in<br />

der Sonne.<br />

Die schneebedeckten Gipfel der Seealpen<br />

sind komplett sichtbar. Via Sisteron, St.<br />

Auban und dem ‚Lac de Saint Croix’ geht<br />

es nach Fayence. Die Landschaft zwingt<br />

uns recht zu hoch fliegen, so um die 4000<br />

- 5000 ft. Fayence liegt schon fast auf<br />

Meereshöhe.<br />

Bei Grenoble bricht die Isère aus den Alpen<br />

heraus um sich später mit der Rhóne zu<br />

vereinigen. Wir nutzen die breite Tallücke<br />

um in die Alpen einzudringen. Trotz des<br />

relativ breiten Tales arbeiten die hohen<br />

steilen Wände hier wie ein Trichter wenn<br />

der Wind aus Norden kommt. Wir werden<br />

das auf dem Rückflug noch zu spüren bekommen!<br />

Grenoble, die Wolkenbasis steigt, die Alpenhochgipfel<br />

blitzen schon teilweise<br />

durch die Lücken. Das Wetter wird besser,<br />

schon jetzt wissen wir, das wir es schaffen<br />

werden.<br />

Kurz hinter Grenoble teilt sich das Tal, wir<br />

nehmen die etwas westlichere Route nach<br />

Erst wenige km vor Fayence können wir<br />

absteigen. Durch die Abendthermik ist das<br />

ein heißer Ritt: Gedrosselte Geschwindigkeit<br />

und Klappen gezogen - ein steiler Abstieg<br />

durch ruppige Luft.<br />

Wir kriegen die 01 in Fayence, also direkter<br />

Anflug. 10 RF's setzen wie an der Perlenschnur<br />

auf, immer wieder ein Spektakel,<br />

vor allem für die Zuschauer am Platz.<br />

Nach der Landung stellte die KAPT fest,<br />

das ihr ein Stück Bespannung an der Flächenunterseite<br />

abgerissen war (ca. 40 x 40<br />

cm). Doch die Clubmitglieder in Fayence<br />

konnten helfen. Innerhalb weniger Stunden<br />

war ein neues Stück Bespannung mit<br />

Klebelack aufgebracht und dank Bügeleisen<br />

gespannt. So schnell habe ich noch nie<br />

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eine Spannung trocknen sehen, und es<br />

hält!<br />

Im Funk ist eine Menge los, ich wundere<br />

mich wie viele Leute über das Mittelmeer<br />

fliegen.<br />

Der Controller von Nice redet ununterbrochen.<br />

Vorbei an St. Tropez sehe ich auf die<br />

Bucht herab: Wehrhafte Hafenanlagen,<br />

Schiffe, Stände, fast jedes Haus mit Pool,<br />

die Sonne und nur einige kleine Wolken<br />

weit draußen über dem Meer - fantastisch.<br />

Wir erhalten die Anweisung auf 3000 ft zu<br />

steigen und über St. Tropez dreht der Verband<br />

nach Süden, fliegt auf die offene See<br />

hinaus.<br />

Freitag 31. Mai<br />

Heute ist der große Tag! Es soll über das<br />

Mittelmeer gehen. Für mich eine Premiere,<br />

ich war noch nie so lange über dem Wasser.<br />

Wir rechnen mit ca. 1 h Flug von Küste<br />

zu Küste. Schwimmwesten angelegt, Flugplan<br />

ist erstellt, mit Nice Information ist<br />

alles telefonisch abgeklärt und es gab -<br />

wie immer - Änderungen an der Route.<br />

Der Controller erlaubt uns nicht die direkte<br />

Route von Fayence aus, sondern wir<br />

müssen via VOR STP (St. Tropez) ins Mittelmeer.<br />

Wahrscheinlich lag ihm unsere<br />

Route zu nah an der Kontrollzone von<br />

Nice. LERMA und MERLU sind die nächsten<br />

Waypoints im Meer, ab dann direkt Richtung<br />

Calvi. Alle Waypoints im GPS programmiert<br />

und schon startet der Verband.<br />

Wir sind als Formation angemeldet, d.h. es<br />

spricht nur einer und der Rest hört zu.<br />

Patrick übernahm die Rolle, sein natives<br />

französisch war so manche Hilfe.<br />

Eine Traube von 10 RF’s überquert die<br />

Küstenlinie und … es fühlt sich ganz normal<br />

an.<br />

Die See ist ruhig, kein Wind, aber das wird<br />

sich später ändern. Nach ca. 20 min kann<br />

ich in der Ferne einen Gebirgszug ausmachen<br />

der von Wolken umgeben ist, <strong>Korsika</strong><br />

ist in Sicht! Ich hatte mit später gerechnet.<br />

Von meiner jetzigen Position kann ich sogar<br />

noch die Alpen sehen mit Ihren weißen<br />

Spitzen.<br />

Ab und zu ein Schiff, aber weniger als insgesamt<br />

erwartet. Damit wird die Option<br />

‘Wasserlandung neben Schiff‘ zu keiner<br />

Option. Aber zurück zum Plan: LERMA,<br />

MERLU, jetzt Richtung Calvi, alles kein<br />

Problem. Toll die ganzen Flieger neben<br />

über und unter mich zu sehen und unten<br />

nur das blaue Meer!<br />

Die ersten Wolken kommen, zum ersten<br />

mal ruckelt der Flieger. Ein Blick nach unten<br />

zeigt weiße Schaumkronen, ein Blick<br />

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auf das GPS zeigt 40 km/h Gegenwind,<br />

Überraschung! Hat der Wind gedreht?<br />

Nein, damit war zu rechnen: Wenn sich der<br />

Nordwind zwischen den Alpen und dem<br />

französischen Zentralgebirge durchpressen<br />

muß wird er stark beschleunigt – der<br />

Mistral ist geboren, 60 – 80 km/h sind<br />

keine Seltenheit. Und wenn er aus dem<br />

Rhónetal austritt um über das Mittelmeer<br />

zu fegen ändert er seine Richtung langsam<br />

von Nord auf West, macht sozusagen eine<br />

Kurve nach links. Diese starke Strömung<br />

prallt nun auf <strong>Korsika</strong>, die Insel mit den<br />

riesigen Gebirgen. Vor <strong>Korsika</strong> teilt sich<br />

die Strömung auf, links herum, rechts herum<br />

und drüber her. In dieser Gegenströmung<br />

waren wir jetzt und sie wurde immer<br />

stärker. Grundspeed sank auf gut 110<br />

km/h, wir hatten also 60 km/h Gegenwind.<br />

Der Controller in Bastia hat alle<br />

Flugzeuge gewarnt um den Finger von<br />

<strong>Korsika</strong> herum zu fliegen: 80 km/h Windgeschwindigkeit<br />

und Turbulenzen wurden<br />

gemeldet. Zum Glück war das nicht unsere<br />

Route, wir bleiben auf der Westseite und<br />

fliegen etwas weiter Seewärts, da ist der<br />

Wind laminar. Im Kopf rechnete ich mir<br />

mal schnell meine Restflugzeit bei dem<br />

Gegenwind aus – hält der Sprit? Kein Problem,<br />

ich hätte noch zwei Stunden so fliegen<br />

können bis zur Reserve. 15 min später<br />

war der Spuk dann auch vorbei, der Wind<br />

ließ nach. Endlich konnte ich mich der<br />

Landschaft widmen und die Berge bestaunen.<br />

Das ist wirklich eine stark zerklüftete Küste.<br />

Nur wenige Stellen in den Buchen wären<br />

landbar, ansonsten nur steile Felsen an<br />

denen sich das Meer reibt und die Gischt<br />

hochschlägt. Riesige Gebirge, die Spitzen<br />

oft in Wolken. Oben sehe ich Schnee. Die<br />

Kontrollzonen von Ajaccio kommt näher,<br />

die wichtigste Stadt an der Westküste mit<br />

entsprechend großem Flughafen. Wir erhalten<br />

Durchflugrechte, müssen aber unter<br />

2.000 ft bleiben aufgrund des Verkehres.<br />

Kein Problem, hier unten macht es eh<br />

mehr Spaß die Küste entlang zu flitzen.<br />

Kurz nach Ajaccio geht es um die letzte<br />

Landzunge und schon sind wir in der<br />

Bucht von Propriano. Vor uns der Flugplatz,<br />

direkt am Meer. Wir fliegen in das<br />

enge Tal hinein um auf der 27 Richtung<br />

Meer zu landen.<br />

Im Funk meldet sich niemand, nichts ungewöhnliches<br />

in Frankreich. Ungewöhnlich<br />

waren dann jedoch die 10 RF's auf dem<br />

Flugplatz, das hatte den "Parkwächter" in<br />

Wallung versetzt (wie ich später bemerken<br />

werde: ein übliches Verhaltensmuster für<br />

Korsen). Wir müssen unsere RF's umparken,<br />

das Vorfeld war reserviert für eine<br />

andere Gruppe Flieger.<br />

Leider war der Weg zu unserem Parkplatz<br />

mit hohem Gras gesäumt in dem sich die<br />

Stützräder der RF's verfingen. Nur schieben<br />

per Hand war möglich, ein schwieriges<br />

Unternehmen; 10,-€ Abstellgebühr waren<br />

trotzdem fällig. Später wurde das Hohe<br />

Gras gemäht, so konnten wir wenigsten<br />

vernünftig herausrollen.<br />

Nach dem das geklärt war wurde es Zeit<br />

für das erste Bier am Flugplatz. Wir saßen<br />

im der heißen Sonne während in Deutschland<br />

das Wasser stieg und stieg.<br />

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Per Sammeltaxi ging<br />

es dann in drei Fuhren<br />

zum Campingplatz.<br />

Dort die<br />

nächste Diskussion:<br />

die meisten von uns<br />

wollen einen Bungalow<br />

nutzen, Sven bevorzugt sein Zelt.<br />

Das war wohl nicht im Sinne des (korsischen)<br />

Platzeinteilers - nur Bungalownutzung<br />

erlaubt. Nach einigem Hin und Her<br />

war dann das Aufschlagen des Zeltes zum<br />

Preis eines Bungalows erlaubt. Der rüde<br />

und aggressive Ton der Einheimischen<br />

wird mir zunehmend unangenehm.<br />

Ein kurzer Spaziergang in die Stadt, die<br />

Hafenanlagen sind schnell besichtigt, das<br />

Leben<br />

scheint sich<br />

an einer<br />

einzigen<br />

Straße abzuspielen.<br />

Wir essen<br />

etwas, doch<br />

der Großteil<br />

der Gruppe<br />

will auf<br />

dem Campingplatz<br />

im Restaurant<br />

essen.<br />

Wir entscheiden<br />

uns für<br />

Fisch in der Stadt, das war sehr lecker.<br />

Später stoßen wir noch auf die Gruppe im<br />

Restaurant des Campingplatzes und trinken<br />

ein Gläschen Wein mit allen. Beim<br />

Zahlen dann der nächste Disput. Ein Gruppenmitglied<br />

(schon gegangen) wird beschuldigt<br />

nicht bezahlt zu haben - was<br />

sich später als unwahr herausstellt. Es sind<br />

einfach weniger Leute zum Essen erschienen<br />

als ursprünglich geplant und die Getränkepauschale<br />

ging für den Wirt nicht<br />

auf. Alles Dinge die in einem Vernünftigen<br />

Ton regelbar sind - aber scheinbar nicht<br />

für Korsen. Dieser Vorfall endet fast körperlich,<br />

unsere Gruppe wir unter Androhung<br />

von Schlägen aus dem Restaurant<br />

vertrieben.<br />

Camping Tikiti: ein zu meidender Platz,<br />

nicht empfehlenswert. Meine Erfahrung<br />

bisher: keine 12 Stunden auf <strong>Korsika</strong> und<br />

schon drei Streite: ein seltsames Volk.<br />

Samstag 1. Juni<br />

Zurück nach Calvi. Nach telefonischer<br />

Rücksprache mit Calvi Tower haben wir<br />

uns in drei Gruppen eingeteilt. Gemeinsam<br />

wollen wir die Kontrollzone von Ajaccio<br />

durchfliegen und uns danach aufteilen. So<br />

kommen wir etwas auseinander gezogen<br />

in Calvi an und können die Situation entzerren.<br />

Ich war der Führer der zweiten<br />

Gruppe, doch kurz nach dem Start begann<br />

mein Motor zu stottern und kam nicht<br />

mehr auf volle Leistung. So wollte ich nicht<br />

über das Meer fliegen: Also kurzer Funkspruch<br />

an alle, ich fliege zurück nach<br />

Propriano um die Ursache des Übels festzustellen.<br />

Die KOPF kehrt auch um, 8 Maschinen<br />

fliegen weiter. Wie sich später<br />

herausstellen wird war das ein Fehler, die<br />

ganze Gruppe war dadurch sehr unorganisiert<br />

und hat für Verwirrung in Calvi gesorgt.<br />

Anflug und Landung in Proprino eine Minute<br />

später, mit unruhig laufendem Motor<br />

und viel Dampf aus dem Auspuff rolle ich<br />

zu Vorfeld, mir kommt ein Verdacht: Was<br />

macht der Choke? Tatsächlich draußen!<br />

Der Motor war zu fett. Vor dem Start war<br />

ich in Hektik und habe das vergessen.<br />

Nicht gut, ging zum Glück gut. Problem<br />

gelöst, Neustart.<br />

Jetzt nur noch zu zweit fliegen die KOPF<br />

und die KABI die Westküste <strong>Korsika</strong>s entlang.<br />

Das Wetter ist viel besser als gestern,<br />

blauer Himmel, Sonnenschein, kein Wind.<br />

Wieder die schneebedeckten Gipfel auf der<br />

rechten Seite, das Meer auf der Linken Seite,<br />

verklüfteter Fels unter uns. Phantastisch!<br />

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Kurz vor Calvi werden wir in ein Holding<br />

geschickt (erst Sierra, dann Whiskey). In<br />

der Bucht von Calvi ist die Festungsanlage<br />

gut zu erkennen, ein Fährschiff legt gerade<br />

ab.<br />

Am Strand entlang spazieren wir nach Calvi,<br />

ca. 3 km entfernt mit Blick über die<br />

Bucht, der Festung, den Bergen und das<br />

Meer. Der Hafen ist super klar, kein Dreck<br />

und Müll im Wasser. Ich bin erstaunt. Ein<br />

Restaurant am Hafenbecken lacht uns an,<br />

wir stärken uns erst mal mit Tappas und<br />

Bier.<br />

Wir gehen Südlich des Platzes in die Platzrunde.<br />

Das Tal ist für uns ausreichend<br />

groß, für die Verkehrsflieger ist es jedoch<br />

recht eng. Ein Airbus der Air France wartet<br />

auf uns am Rollhalt während wir aufsetzten<br />

und abrollen. Wir organisieren einen<br />

Tankwagen und können die Flugzeuge vor<br />

Ort betanken.<br />

Mit dem Mietwagen geht es zum Campingplatz,<br />

wieder Bungalows, sehr praktisch.<br />

Diesmal sogar etwas größer. Die Anlage<br />

ist sehr schön und liegt nur 300 m<br />

vom Meer entfernt. Wir gehen zum Strand<br />

und schwimmen - Deutschland versinkt im<br />

Regen. Wir haben alles richtig gemacht.<br />

Am Abend treffen wir uns mit den Franzosen,<br />

die sind kurz nach uns in Calvi gelandet.<br />

Ein schöner Abend mit Freunden in<br />

toller Umgebung, was will man mehr?<br />

Sonntag 2. Juni<br />

Heute fliege ich Heim, ab Montag wieder<br />

arbeiten. Die italienische Route ist verworfen,<br />

zu schlechtes Wetter. Schade eigentlich,<br />

Elba wäre auch ein schönes Ziel gewesen.<br />

Ich fliege wieder die französischen<br />

Alpen entlang.<br />

Erneut die Wetterkarte: Wie wird der Wind?<br />

An der Küste geht’s, über dem Meer kein<br />

Wind – Gut. Und im Rhónetal? Wenn ich<br />

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früh starte geht’s, zum Nachmittag wird<br />

der Wind immer stärker werden (bis 45 kt)<br />

und mir direkt entgegen blasen. Das reduziert<br />

die Geschwindigkeit über Grund, verlängert<br />

die Flugzeit, unter Umständen muß<br />

ich zweimal tanken statt einmal. Und es<br />

wird mich durchschaukeln! Also möglichst<br />

früh los und möglichst im Osten bleiben<br />

um dem Rhónetal aus dem Weg zu gehen.<br />

Dann die Überraschung in Calvi: keine<br />

Starterlaubnis. Die KABI hat keinen Transponder<br />

und der Flugplatz Calvi liegt im<br />

Luftraum D, nicht D-CTR. Ein (intensiver)<br />

Blick auf die Karte Bestätigt das - das ist<br />

neu für mich, in Deutschland gibt es das<br />

nicht.<br />

Diskussion mit dem Tower (Ground Frequenz),<br />

wir einigen uns auf einen Verband.<br />

Eine Maschine mit Transponder und ich<br />

bilden eine Formation und fliegen aus der<br />

Kontrollzonen heraus, so geht's. Ich bin<br />

froh es geschafft zu haben, nach 1,5<br />

Stunden Verspätung. Ein kleines Geschmäckle<br />

bleibt, war das nötig? Jedenfalls<br />

weiß ich jetzt schon was mich im Rhónetal<br />

erwartet, dem wollte ich eigentlich durch<br />

einen frühen Flug entgehen.<br />

So war es dann auch, Bourg en Bresse war<br />

mein Ziel und ich habe es geschafft<br />

(3:24 h). Gut geschüttelt, nicht gerührt.<br />

Und wieder durch schlechtes Wetter. 100<br />

km nach Bourg en Bresse wurde dann das<br />

Wetter besser, weniger Gegenwind und die<br />

letzte Stunde sogar Sonne. Alles OK, nach<br />

insgesamt 5:45 h Flug setze ich auf dem<br />

Wächtersberg auf. Ich bin froh es geschafft<br />

zu haben, zum Ersten mal habe ich kurzfristig<br />

genug vom Fliegen. Spannend, anstrengend,<br />

wiederholenswert.<br />

Zurück nach Calvi, Patrick berichtet weiter:<br />

Während René seinen Rückflug nach<br />

Deutschland vorbereitet, macht sich eine<br />

Gruppe zum Bahnhof von Calvi. Die<br />

Schmalspurbahn fährt durch Täler und<br />

Berge bis Ajaccio. Diese Fahrt durch etliche<br />

Tunnel und eindrucksvollen Brücken<br />

gehört zu den high lights einer <strong>Korsika</strong>-<br />

Tour. Nach 4 Stunden für die Hinfahrt und<br />

3 Stunden Aufenthalt in Ajaccio fahren wir<br />

zurück.<br />

Die 3 Franzosen die heute einen Lokalflug<br />

über die Insel machen wollten, bekommen<br />

Startverbot als Repressalie für das angeblichen<br />

Chaos vom Vortag im Luftraum von<br />

Calvi. Abends genießt jeder eine große<br />

Portion Muscheln mit Pommes an der Hafenterrasse!<br />

Montag 3. Juni<br />

Um 9.00 sind wir alle startbereit am Flughafen<br />

und der Leihwagen ist zurückgegeben.<br />

Die Landegebühr ist mit 30 € all inklusive<br />

erträglich wenn man den wahnsinnigen<br />

Sicherheitsaufwand betrachtet.<br />

Die Startzeit ist mit dem Tower um 10.00<br />

abgesprochen. Die Flugplanabgabe mit<br />

Ajaccio ist schon schwieriger weil die Dame<br />

vom Dienst auf einzelne Flugpläne<br />

nach RF Typ besteht! Es kostete schon<br />

Nerven ihr klar zumachen daß dieses sehr<br />

unüblich und unerwünscht ist! Schließlich<br />

akzeptierte sie einen “Formation Flight<br />

plan“ für alle 9 Mose!<br />

In Calvi liegt eine tiefe Stratusschicht an<br />

der Küste (Seenebel). Ab 10:00 reichen die<br />

Untergrenze und Sicht für einen Ausflug<br />

als „special VFR“.<br />

Wir stechen in die See gegen Norden,<br />

Flughöhe 300 ft AGL, und überfliegen ein<br />

großes Kreuzfahrtschiff vor Anker. Und so<br />

bleiben wir im Tiefflug bis St. Tropez, 1,5<br />

Stunden lang. Die Sicht betrug am Anfang<br />

vielleicht 7-8 km später 10 bis 15 km<br />

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aber die Horizontlinie war stets gut zu erkennen.<br />

Es ist windstill und der lange Flug über<br />

dem Wasser verläuft ruhig. Die Motoren<br />

schnurren und das ist die Hauptsache.<br />

Ab St. Tropez geht es dann Richtung<br />

St. Auban am gefährlichen „Camp de Canjuers“<br />

(R 138) vorbei. Bitte für die Zukunft<br />

merken und beachten!!!<br />

Über der Provenz ist das Wetter bestens.<br />

In Gap gibt es ein gutes Essen auf der<br />

Flugplatzterrasse, später Benzin (Super)<br />

für unsere Flieger und ab die Post Richtung<br />

Grenobles mit Endziel Speyer = 600<br />

km.<br />

Kurz nach der Passhöhe nördlich von Gap<br />

werden wir brutal geschüttelt und unsere<br />

Ground speed sinkt schlagartig von 170<br />

auf 130 km/h!<br />

heftige Turbulenzen. Der Himmel bedeckt<br />

sich schnell aber die Sicht bleibt gut.<br />

Grenoble ist vorbei, die Turbulenzen auch<br />

nur der Gegenwind bleibt. Kurz nach Basel<br />

entscheiden wir uns noch einmal aufzutanken.<br />

Alle beeilen sich, um 19:00 starten wir<br />

wieder. Das GPS zeigt bis Speyer eine<br />

Flugzeit von 1,5 h, zu spät wegen Gegenwind<br />

und der Platz macht um 20:00<br />

Schluss! Wo können wir dann landen? Hockenheim?<br />

Wir überlegen Alternativpläne!<br />

Zum Glück schwächelt der Wind auf einmal<br />

und wir heizen bis 200 km/h ein!<br />

„Und noch ein Brikett drauf legen“ schreit<br />

Heike ins Mikrofon! Um19:59 landet die<br />

erste RF5, die zweite von Sven um 20:00<br />

und die dritte AA um 20:03. Es ist geschafft!<br />

Ab jetzt geht es nur langsam vorwärts mit<br />

max 130 km/h Ground speed und dazu<br />

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