Hilfe zur Selbsthilfe - DGUV Forum
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Zuständigkeits- und Beitragsrecht<br />
„Die <strong>DGUV</strong> hat den Bundesländern ein einheitliches Datenübertragungsformat vorgestellt.<br />
Die darauf basierende Einführung des ‚Elektronischen Datenaustauschs Gewerbeanzeige‘<br />
(EDA GWA) ist nahezu problemlos erfolgt. Eine überaus lohnende Investition für die Länder,<br />
die <strong>DGUV</strong> und ihre Mitglieder.“<br />
Die Anzeigen werden zu diesem Zweck<br />
bislang (mehrfach) ausgedruckt und den<br />
Adressaten auf dem Postweg übermittelt.<br />
Der damit verbundene Aufwand für Sender<br />
wie Empfänger ist enorm.<br />
Und doch hat erst die Europäische Dienstleistungsrichtlinie<br />
vom 12. Dezember<br />
2006 16 dafür gesorgt, dass insbesondere<br />
in den Bundesländern ein Bewusstsein<br />
dafür entstanden ist, dass derartige Prozesse<br />
sinnvollerweise in elektronischer<br />
Form – also medienbruchfrei – erfolgen<br />
sollten.<br />
Nachdem die Frist <strong>zur</strong> Umsetzung der<br />
Richtlinie in nationales Recht gegen Ende<br />
des Jahres 2009 abgelaufen war, kam urplötzlich<br />
Bewegung in die Angelegenheit.<br />
Allerdings mit der bedeutenden Einschränkung,<br />
dass die zuständigen Bundesländer<br />
zunächst kleinteilige Lösungen<br />
auf der Ebene einzelner Kommunen oder<br />
allenfalls einzelner Länder favorisierten.<br />
Dies hätte dazu geführt, dass die bundesweiten<br />
Adressaten der Gewerbemeldungen<br />
– wie die <strong>DGUV</strong> als „Sammelstelle“<br />
für die Unfallversicherung – gezwungen<br />
gewesen wären, mit tausenden Akteuren<br />
Vereinbarungen zu treffen, dabei eine große<br />
Vielzahl verschiedener Datenübertragungsformate<br />
zu akzeptieren und für die<br />
eigenen Zwecke aufwendig zu adaptieren.<br />
Es bedarf keiner großen Fachkenntnis<br />
oder Fantasie, um sich auszumalen, dass<br />
dieser Weg einen erheblichen Teil der<br />
positiven Effekte einer elektronischen<br />
Daten übertragung wieder zunichtegemacht<br />
hätte.<br />
Die <strong>DGUV</strong> und ihre Mitglieder haben daher<br />
von Beginn an auf einen einheitlichen<br />
und anerkannten Übertragungsweg gesetzt.<br />
Hierzu wurde den Ländern Anfang<br />
2011 ein einheitliches Datenübertragungsformat<br />
auf der Basis von DatML / RAW vorgestellt.<br />
Dieses ist auf der Grundlage von<br />
Vorarbeiten mit einzelnen Bundesländern<br />
und im Rahmen eines einheitlichen Standards<br />
des Statistischen Bundesamtes entstanden.<br />
Nachdem der Vorschlag für den „Elektronischen<br />
Datenaustausch Gewerbeanzeige“<br />
(EDA GWA) bei den Ländern große Zustimmung<br />
erfahren hatte, wurde mit dem Freistaat<br />
Bayern ein Pilotprojekt vereinbart.<br />
Seit dem 3. September 2012 übersendet<br />
das Land der <strong>DGUV</strong> sämtliche Gewerbeanzeigen<br />
im neuen Format. Diese werden<br />
mit <strong>Hilfe</strong> von EDA GWA elektronisch an<br />
die zuständigen Unfallversicherungsträger<br />
weitergeleitet und dort medienbruchfrei<br />
in deren elektronische Prozesse<br />
und Verfahren integriert.<br />
Die Einführung von EDA GWA ist nahezu<br />
problemlos erfolgt. Vor diesem Hintergrund<br />
haben sich nunmehr die Gespräche<br />
mit weiteren Bundesländern intensiviert.<br />
Es ist davon auszugehen, dass sich<br />
im Laufe des Jahres 2013 weitere Bundesländer<br />
für das neue Format <strong>zur</strong> Übertragung<br />
von Gewerbemeldungen entscheiden<br />
werden.<br />
Den erforderlichen Investitionen in die<br />
technische Infrastruktur der betroffenen<br />
Gewerbebehörden stehen dabei massive<br />
Einsparungen durch den Wegfall der bisherigen<br />
„analogen Infrastruktur“ (Papier-,<br />
Druck- und Portokosten, personeller Aufwand<br />
etc.) gegenüber. Unter dem Strich<br />
eine überaus lohnende Investition – was<br />
natürlich auch für die <strong>DGUV</strong> und ihre Mitglieder<br />
gilt.<br />
Um die Vorteile einer elektronischen Weiterleitung<br />
der Gewerbeanzeigen schon<br />
umfassend nutzen zu können, bevor die<br />
Länder sich flächendeckend an EDA GWA<br />
beteiligen, plant die <strong>DGUV</strong> ab 1. April 2013<br />
eine Interimslösung. Ab diesem Zeitpunkt<br />
sollen alle noch in Papierform eingehenden<br />
Gewerbeanzeigen eingescannt und<br />
so für die Weiterleitung an die Träger im<br />
Rahmen von EDA GWA aufbereitet werden.<br />
Diese Verfahrensweise wird dann<br />
durch die Beteiligung weiterer Länder an<br />
EDA GWA sukzessive an Bedeutung verlieren.<br />
7 Fazit<br />
Die Welt – auch die der Unfallversicherung<br />
– bewegt sich schneller. Beweglichkeit<br />
ist auch da gefordert, wo früher andere<br />
Tugenden gefragt waren. Aber wenn<br />
Bewegung kein Ziel hat, dann läuft man<br />
Gefahr, nur um sich selbst zu kreisen. Die<br />
Unfallversicherung kann immer noch die<br />
„große Stille“ sein – wenn sie ihren Herausforderungen<br />
ohne Knirschen begegnet.<br />
Wer „wie geschmiert“ funktioniert,<br />
braucht kein großes Getöse. ●<br />
Autor<br />
Foto: Privat<br />
Michael Quabach<br />
Leiter des Bereichs Versicherungsrecht,<br />
<strong>DGUV</strong><br />
E-Mail: michael.quabach@dguv.de<br />
<strong>DGUV</strong> <strong>Forum</strong> 1 · 2/13 · 41