Die Geschichte eines Hauses: das Sankt-Georg-Stift
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Jubiläum<br />
Anregung des Diakonischen Trägers<br />
in Weitin. Jährlich wird hier ein Katalog<br />
erstellt, in dem Mitarbeiter Freizeitmaßnahmen<br />
vorstellen, die sie in<br />
diesem Jahr anbieten möchten. Das<br />
hat uns sofort gefallen. Mitarbeiter<br />
bieten <strong>das</strong> an, was sie gut können<br />
oder womit sie schon mal gute Erfahrungen<br />
gemacht haben. Schließlich<br />
stehen nicht alle Anbieter von Ferienunterkünften<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
aufgeschlossen gegenüber<br />
oder aufgrund baulicher Bedingungen<br />
eignet sich vieles z. B. für Rollstuhlfahrer<br />
auch nicht. <strong>Die</strong> Idee war also<br />
geboren, einen Urlaubskatalog zu gestalten.<br />
Bewohner sollten mit ihren<br />
gesetzlichen Vertretern, allein oder<br />
mit Angehörigen je nach Vorliebe<br />
und Geldbeutel wählen können, wo,<br />
wann und mit welchen Mitarbeitern<br />
sie den Urlaub verbringen möchten.<br />
<strong>Die</strong> grobe Rahmenbedingungen waren<br />
also gesetzt, dann ging es darum,<br />
Mitstreiter zu finden, die sich engagieren<br />
wollten. Auf ging es in die Teams,<br />
die neuen Ideen zu verkünden! Doch<br />
es gab nicht nur Begeisterung. Manch<br />
einer sah die Chance, endlich mal in<br />
Dänemark ein Haus mieten zu können,<br />
Urlaub im Schnee zu machen<br />
oder mal zu zelten. Doch andere<br />
waren besorgt, in der Gruppe jemanden<br />
begleiten zu müssen, den man<br />
nicht kennt oder mit fremden Kollegen<br />
zu fahren.<br />
Insgesamt haben wir dank der<br />
vielen engagierten Mitarbeiter aus<br />
allen Wohnheimen einen ziemlich<br />
bunten Katalog erstellen können. Inzwischen<br />
wurde der kleine „Diakonie-<br />
Alltours“ in diesem Jahr zum dritten<br />
Mal erstellt. Wir sind ziemlich stolz<br />
darauf. Für die Bewohner erschließen<br />
sich neue Kontakte und Möglichkeiten,<br />
verschiedene Varianten von „Urlaub<br />
machen“ auszuprobieren.<br />
1 /2007 querbeet<br />
Katrin Weißel<br />
Nachts<br />
aufs<br />
Achse<br />
Renate Satzky<br />
feiert 40-jähriges<br />
<strong>Die</strong>nstjubiläum<br />
Foto: Kerstin Schröder<br />
Wenn viele andere den wohl<br />
verdienten Feierabend genießen,<br />
legt Renate Satzky erst richtig<br />
los. Denn die 59-Jährige arbeitet als<br />
Dauernachtwache im Schwerstpflege-<br />
und Förderheim Grevesmühlen.<br />
„Ich bin hier seit der Eröffnung<br />
1999“, erzählt sie stolz. Pünktlich<br />
um 20.30 Uhr beginnt ihr <strong>Die</strong>nst in<br />
der Einrichtung Am Tannenberg.<br />
Dann erledigt Renate Satzky „alles,<br />
was so anfällt“. Dazu gehören regelmäßige<br />
Kontrollgänge durch die<br />
Zimmer, um zu schauen, ob alles in<br />
Ordnung ist. Das bedeutet für sie<br />
„Treppe rauf, Treppe runter“,<br />
schließlich gibt es drei Stationen<br />
mit jeweils zwölf Bewohnern.<br />
Außerdem müssen die Wäschekammern<br />
aufgeräumt, die Rollstühle<br />
sauber gemacht und den Diabetikern<br />
kleine Häppchen gereicht werden.<br />
„Auch nachts gibt es viel zu<br />
tun“, betont die Grevesmühlenerin.<br />
Angefangen hat Renate Satzky ihre<br />
berufliche Laufbahn als Gärtnerin.<br />
Doch sie plagt sich mit Gelenkschmerzen<br />
und als im September<br />
1966 ihre Tochter geboren wird,<br />
sucht sie eine neue Herausforderung.<br />
Deshalb fängt sie als Krippenerzieherin<br />
im Säuglingsheim in<br />
Degtow an und absolviert eine Qualifizierungsmaßnahme<br />
an der medizinischen<br />
Fachschule. „Wir haben<br />
uns um Babys gekümmert, die abgegeben<br />
wurden oder aus einem<br />
schlechten Elternhaus stammten“,<br />
erzählt Renate Satzky, die damals<br />
für <strong>das</strong> Gesundheitswesen arbeitete.<br />
Als sich <strong>das</strong> Anfang der 80er-<br />
Jahre keine zwei Heime mehr leisten<br />
kann und die Einrichtung in<br />
Degtow schließt, wechselt sie in die<br />
Förderstätte nach Grevesmühlen,<br />
wo sie mit ihren Kollegen Drei- bis<br />
18-Jährige betreut. Später geht es<br />
dann nach Kalkhorst, wo im Schloss<br />
eine Psychiatrie untergebracht ist.<br />
„Dort war ich fünfeinhalb Jahre“, berichtet<br />
Renate Satzky. Am 1. März<br />
hat sie ihr 40-jähriges <strong>Die</strong>nstjubiläum<br />
gefeiert. Noch bis zur Rente<br />
will die Grevesmühlenerin, wenn die<br />
Gesundheit mitspielt, ihren Job ausüben,<br />
obwohl <strong>das</strong> Arbeiten in der<br />
Renate Satzky (59) hat am 1. März ihr<br />
40-jähriges <strong>Die</strong>nstjubiläum gefeiert.<br />
Nacht gewöhnungsbedürftig ist. „Im<br />
Urlaub habe ich Schwierigkeiten,<br />
tagsüber wach zu bleiben“, erzählt<br />
sie. <strong>Die</strong> erste Zeit sei dann nicht viel<br />
mit ihr los. Doch wenn sie den<br />
Rhythmus gefunden hat, entspannt<br />
sich Renate Satzky bei der Handarbeit,<br />
strickt Strümpfe oder setzt sich<br />
an die Nähmaschine. Und sie genießt<br />
die Zeit mit ihren zwei Kindern und<br />
vier Enkeln.<br />
Kerstin Schröder<br />
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