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Der »Atomismusstreit« in der Zeitschrift DIE DREI 1922/23

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<strong>23</strong> Gabriele Rabel: Über die<br />

Stellung <strong>der</strong> Anthroposophie<br />

zur Atomtheorie, <strong>in</strong>: <strong>DIE</strong> <strong>DREI</strong><br />

Jg. 3, H. 1 (Apr. 19<strong>23</strong>), S. 61-<br />

69.<br />

24 Theberath a.a.O. (Anm.<br />

11).<br />

25 Rabel a.a.O. (Anm. 9).<br />

26 Die Schriftleitung: Was<br />

gewollt ist, <strong>in</strong>: <strong>DIE</strong> <strong>DREI</strong>, Jg.<br />

1, Eröffnungsheft Februar<br />

1921, vgl. auch Götz Deimann<br />

(Hg.): Die anthroposophischen<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en von<br />

1903 bis 1985. Bibliographie<br />

und Lebensbil<strong>der</strong>, Stuttgart<br />

1987, S. 75-84 sowie Stephan<br />

Stockmar: Seit 90 Jahren im<br />

Geist <strong>der</strong> Zeit: <strong>DIE</strong> <strong>DREI</strong> – e<strong>in</strong><br />

Geschenk zu Ste<strong>in</strong>ers Geburtstag,<br />

<strong>in</strong>: <strong>DIE</strong> <strong>DREI</strong> , 2/2011, S.<br />

45-58.<br />

<br />

<br />

<br />

haftigkeit unseres Weltverhältnisses aufzuwecken. Die Atomhypothese<br />

entspr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>em objektivistischen Denken und dehnt<br />

es auf Gebiete aus, die jenseits des s<strong>in</strong>nlich Wahrnehmbaren<br />

liegen. Von anthroposophischer Seite wurde sie daher als »unberechtigte«<br />

Hypothese bekämpft. Sie bereichert den Bestand<br />

<strong>der</strong> Gegenstandswelt um zusätzliche, jedoch nur verme<strong>in</strong>tlich<br />

gegenständliche Objekte, die selbst nicht s<strong>in</strong>nlich <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung<br />

treten können. Dies kann umso mehr erzürnen, wenn<br />

sich ke<strong>in</strong>e Rechenschaft über den ontologischen Status dieser<br />

Objekte, also über die Realitätsfrage gegeben und naiverweise<br />

<strong>der</strong>en Realität im gegenständlichen S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>fach angenommen<br />

o<strong>der</strong> sogar vorausgesetzt wird. – Lässt man sich dagegen auf die<br />

Realitätsfrage e<strong>in</strong>, erschüttert sie notwendigerweise den naiven<br />

Glauben an e<strong>in</strong>e ›objektiv‹ bestehende, gegenständliche Welt<br />

und wirft den Erkennenden auf sich selbst zurück: Ich werde<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, me<strong>in</strong>e eigene Erkenntnistätigkeit und damit me<strong>in</strong>en<br />

Anteil an <strong>der</strong> ›Realität‹ <strong>in</strong>s Auge zu fassen.<br />

Diesen Schritt von e<strong>in</strong>em gegenstands- zu e<strong>in</strong>em beziehungsgetragenen<br />

Weltbezug sche<strong>in</strong>t Rabel nicht gegangen zu se<strong>in</strong>.<br />

Trotz manch naiv-realistischer Formulierung ist sie jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

Materialist<strong>in</strong> im klassischen S<strong>in</strong>ne. Als sie Theoretische Physik<br />

u.a. bei Max Planck und Albert E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> studierte,<br />

hat sie den durch die Entdeckung <strong>der</strong> Röntgenstrahlen e<strong>in</strong>geleiteten<br />

Umsturz <strong>der</strong> klassischen Physik und die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Quantenphysik aus nächster Nähe erleben können. So bemerkt<br />

sie, die »gesamte Naturwissenschaft« sei »gegenwärtig<br />

phänomenalistisch gestimmt« und komme ohne metaphysische<br />

(ontologische) Aussagen aus. <strong>23</strong> Als Theberath kritisiert, die Wissenschaft<br />

würde sich nicht trauen, »das Wesen <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong><br />

etwas Geistigem zu suchen«, 24 hält Rabel ihm die Auffassung<br />

des deutschen Physikers, Philosophen und Mitglieds des Wiener<br />

Kreises Moritz Schlick (1882-1936) entgegen, e<strong>in</strong> Atom, e<strong>in</strong><br />

Elektron sei ke<strong>in</strong> »substanzielles D<strong>in</strong>g«, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> »Verband<br />

von Qualitäten, die durch bestimmte Gesetze mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft<br />

s<strong>in</strong>d«. Materie, dar<strong>in</strong> seien sich die Naturphilosophen<br />

e<strong>in</strong>ig, ist »bestimmt nichts Materielles«. 25<br />

Die 1921 begründete <strong>Zeitschrift</strong> <strong>DIE</strong> <strong>DREI</strong> sollte »an <strong>der</strong> Erneuerung<br />

von Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben mitarbeiten«,<br />

so das Eröffnungsheft (Februar 1921). 26 Rudolf Ste<strong>in</strong>er hatte ihr<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Geleitwort zum ersten regulären Heft (April 1921) aufgegeben,<br />

»dem wahren Wirklichkeitss<strong>in</strong>n [zu] dienen im vollbe-<br />

<br />

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