31.12.2013 Aufrufe

„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei ...

„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei ...

„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das sehen nicht alle Jugendlichen so. Manche spüren da durchaus einen Druck in<br />

Richtung von (mehr) Konsum, der dann auch <strong>zum</strong> Verlust der eigenen Grenzen <strong>bei</strong>m<br />

Trinken führen kann:<br />

„Also ich denke halt, manchmal ist das auch so ein Gruppenzwang, also von<br />

der Clique abhängig, dass einer immer so gehetzt wird oder so <strong>und</strong> ich denke,<br />

wenn man halt mal mehr hat, dann weiß man halt irgendwann nicht mehr wo<br />

die Grenze ist.“ (Marlen, 15: 817-819)<br />

Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass es in den Gruppen durchaus eben<br />

doch hierarchische Strukturen gibt. Sie machen sich besonders in altersgemischten<br />

Gruppen an Alter <strong>und</strong> Trinktoleranz fest:<br />

„Ja, die sind nicht grade vernünftig, die Kleineren, aber das ist einfach so, das<br />

hat man am Anfang schon aufgeklärt, wo die erste Party in die Hose ging,<br />

dass einfach die Älteren, weil die halt grad gr<strong>und</strong>legend mäßig erfahren sind,<br />

<strong>und</strong> so … grad was Alkohol anbelangt, oder geschweige denn kleinere Leute<br />

<strong>und</strong> so. Dass die ein bisschen auf die Kleinen Acht geben, <strong>und</strong> dass die dann<br />

halt den Abend noch voll restlich noch ein bisschen was trinken können <strong>und</strong><br />

so.“ (Peter, 16: 869-874)<br />

Inwiefern die jeweilige Gruppenzusammensetzung Auswirkungen auf das<br />

Trinkverhalten hat, zeigt nachfolgendes Beispiel:<br />

„Ja gut, also wie gesagt, wenn nur wir Jungs unterwegs sind, wird eigentlich<br />

generell mehr getrunken. Das ist auch schon personenbezogen, da gibt´s<br />

natürlich immer welche, die ordentlich was wegkippen ... Und wenn die da<strong>bei</strong><br />

sind, dann wir generell viel getrunken, würd´ ich sagen ... Und wenn welche<br />

jetzt mit Leuten weggehen, die eigentlich wenig, oder kaum Alkohol trinken,<br />

dann ist das natürlich auch so, dass ich da weniger trink´, würd´ ich schon so<br />

sagen, ja.“ (Bastian, 17: 1511-1513)<br />

Interessant ist, wie hier der Geschlechteraspekt zunächst in seiner bekannten Form<br />

eingeführt wird (mit der Zuschreibung, dass Jungen mehr trinken, sobald sie unter<br />

sich sind, die Anwesenheit der Mädchen daher einen moderierenden Effekt hätte), im<br />

selben Atemzug aber – mit dem Hinweis auf den Personenbezug – wieder relativiert<br />

wird. Dieser Aspekt bleibt in dem Material, das unserer Auswertung zur Verfügung<br />

steht, mehrdeutig.<br />

Ein bestimmter Zugzwang <strong>zum</strong> Trinken herrscht in den Gruppen also wohl durchaus,<br />

ebenso wie gleichzeitige Regeln dazu, innerhalb welcher Limits getrunken werden<br />

soll. Die Jungen <strong>und</strong> Mädchen müssen demnach individuell austarieren, wie sie sich<br />

innerhalb des Zugzwangs <strong>und</strong> bestimmter Regeln so verorten, dass es für ihr<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!