31.12.2013 Aufrufe

„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei ...

„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei ...

„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.1.9 Kommunikation über das Trinken<br />

In den Interviews wurde deutlich, dass die Kommunikation über das Trinken als<br />

Gruppenevent sowie das Verhalten der Einzelnen zentrale Themen sind, über die<br />

Gruppenkohärenz hergestellt wird. Bestimmte Episoden, die sich während des<br />

Trinkens ereignen, dienen der Gruppe am nächsten Tag oder <strong>bei</strong>m nächsten Treffen<br />

dazu, kommunikativ an der Gruppenkonstruktion zu ar<strong>bei</strong>ten, Regeln <strong>und</strong><br />

Gepflogenheiten zu diskutieren, aber auch Statuszuweisungen vorzunehmen <strong>und</strong><br />

soziales Kapital zu verteilen:<br />

„Zum Beispiel, Trinken ist auch ein Gesprächsthema, wenn, weil, du warst ja<br />

am Wochenende wieder besoffen oder so <strong>und</strong> du hast wieder nur rumgelegen<br />

<strong>und</strong> so ... Dann lacht man da drüber <strong>und</strong> ja, man amüsiert sich halt. So in<br />

etwa: wer wieder besoffen war <strong>und</strong> Scheiße gebaut hat. Nackt durch die Stadt<br />

… <strong>und</strong> solche Aktionen.“ (Trash, 17: 1066-1074)<br />

Trinkerlebnisse liefern ergiebige thematische Anlässe für die<br />

Gruppenkommunikation. Demgegenüber werden alkoholfreie Abende häufig als<br />

‚langweilig’ beschrieben – als Abende, an denen sich in der Gruppe wenig ereignet<br />

<strong>und</strong> die deshalb eher blass, weil ‚themenlos’ bleiben. Beschreibungen der<br />

Jugendlichen von Abenden, an denen sie nicht trinken <strong>und</strong> etwas anderes machen<br />

(z.B. ins Kino oder Schwimmen gehen), erscheinen in manchen Interviews<br />

vergleichsweise unspektakulär. Der 16-jährige Ribery meint dazu, dass einige aus<br />

seiner Gruppe an einem alkoholfreien Abend gar nicht mitkommen würden:<br />

„Also, es wär´ nicht so lustig, wir, manche kämen vielleicht auch gar nicht mit,<br />

wenn man sich irgendwo trifft, oder so, <strong>zum</strong> Beispiel bleiben wahrscheinlich<br />

dann daheim, oder so. Auf jeden Fall würd´s nicht so Spaß machen, wie mit<br />

Alkoho.l“ (Ribery, 16: 1522-1524)<br />

Auf der anderen Seite jedoch zeugen andere Interviews davon, dass eher abstinente<br />

Abende durchaus nicht nur Notlösungen sind, sondern auch ganz bewusst ohne viel<br />

Alkohol verlaufen, so etwa <strong>bei</strong> Dimiter, der für ernsthafte Gespräche mit seinen<br />

Fre<strong>und</strong>en ganz bewusst einen Rahmen mit geringem Alkoholkonsum wählt.<br />

„Manchmal gehen wir auch nur zu einem Kumpel <strong>und</strong> dann hocken wir uns da<br />

hin <strong>und</strong> reden wir. Ich bin so einem Fre<strong>und</strong>eskreis, da reden wir sehr viel. Wir<br />

reden über Verschiedenes, über <strong>und</strong> die Religion, Ausbildung, Schule <strong>und</strong><br />

alles. Da hocken wir <strong>zum</strong> Beispiel jetzt da hin, wenn wir jetzt da einen Kasten<br />

Bier haben, dann trinken wir <strong>und</strong> reden wir, aber wir trinken in so<br />

Zeitabständen, dass wir da nicht besoffen werden.“ (Dimiter, 17: 436-441)<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!