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„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei ...

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3.2.6 Sport<br />

Einerseits haben sportliche Aktivitäten, v.a. wenn etwa Vereins- oder Leistungssport<br />

betrieben wird, einen zentralen trinkreduzierenden Einfluss. Gerade unter den<br />

männlichen Befragten finden sich viele, die aktiv Fußball spielen. Für diese sind<br />

Nachmittage bzw. Abende vor einem Spiel oft tabu, was das Trinken anbelangt:<br />

„Ich habe es schon gemerkt, jetzt in den Winterferien habe ich jeden Tag<br />

einen Sixer getrunken, habe ich auch gemerkt, das klappt halt nicht mit dem<br />

Sport <strong>und</strong> alles <strong>und</strong> da habe ich es jetzt wieder gelassen für ein paar Wochen.<br />

Jetzt trinke ich also nur noch so in Abständen.“ (Dimiter, 17: 387-390)<br />

Andererseits wirkt sich das Engagement im Sport auch gegenteilig aus, indem<br />

gerade Sportveranstaltungen, Vereinsfeste oder -ausflüge Anlass geben können, zu<br />

trinken oder sich exzessiv zu betrinken. So beschreibt der 17-jährige Trash den<br />

Fussballjahresausflug nach Ungarn als „eine Woche Dauerdelirium“, wo jeder im<br />

Schnitt etwa 20 Bier pro Tag trinkt. Die TrainerInnen bzw. sonstige an solchen<br />

Aktivitäten beteiligte Erwachsene üben hier zentralen Einfluss aus, je nachdem<br />

inwieweit sie Alkoholkonsum tolerieren oder sogar selber noch fördern.<br />

3.3 Zusammenfassung<br />

Wie sich gezeigt hat, ist jugendliches <strong>Rauschtrinken</strong> ein Phänomen, das im Kontext<br />

der Peer-Gruppe betrachtet werden muss. Da<strong>bei</strong> stellt sich die Gruppe als<br />

Experimentierraum für die Jugendlichen in der Freizeit dar, in dem Alkohol die<br />

Funktion eines Katalysators für die ‚Chemie in der Gruppe’ hat. Die ritualisierte<br />

Organisation des Trinkens sowie das Aushandeln von Regeln <strong>und</strong> Normen dienen<br />

einerseits der Herstellung von Gruppenkohärenz <strong>und</strong> bieten den Jugendlichen auf<br />

der anderen Seite die Möglichkeit, ihre eigenen Grenzen im Kontext eines riskanten<br />

Verhaltens auszutesten <strong>und</strong> damit relevante Erfahrungen im Hinblick auf ihre<br />

Identitätskonstruktionen zu machen.<br />

Gleichzeitig stellt die Gruppe einen Risikoraum dar, weil die Jugendlichen hier <strong>zum</strong><br />

Alkoholkonsum animiert <strong>und</strong> in die entsprechenden Gruppenrituale enkulturiert<br />

werden. Alkohol ist ein wichtiger, in vielen Gruppen der zentrale Aspekt der<br />

Freizeitgestaltung. Freizeitaktivitäten ohne Alkohol sind in vielen dieser Gruppen die<br />

Ausnahme <strong>und</strong> werden als nicht sehr attraktiv beschrieben, da gerade die<br />

Kommunikation darüber, was im Kontext des Trinkens erlebt wird ein wesentlicher<br />

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