Predigt vom 07. Juli 2013 - Stiftskirche Stuttgart
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Ich habe dich bei deinem Namen gerufen<br />
Wir haben bei Christus einen Namen. Wir sind bei ihm keine Nummer.<br />
Von der Ursehnsucht des Menschen, sich selbst einen Namen zu machen, erzählt<br />
schon die Urgeschichte der Bibel. In 1. Mose 11 steht sie - die Geschichte <strong>vom</strong><br />
Turmbau zu Babel. Da sagten die Menschen zueinander: Laßt uns eine Stadt und<br />
einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, damit wir uns einen<br />
Namen machen.<br />
Nicht einfach Ruhmsucht steckt dahinter, sondern die Sehnsucht, doch ja nicht<br />
vergessen zu sein. Die Sorge, das Leben könnte ins Nichts zerrinnen.<br />
Sich einen Namen machen. Alexander der Große gründete viele Städte und nannte<br />
die meisten davon nach sich selbst „Alexandria“.<br />
Octavius, der Adoptivsohn des berühmten Cäsar - er hieß einfach Octavius, zu<br />
Deutsch: der achte (da fiel dem Familienvater nichts Besseres mehr ein!) - dieser<br />
Octavius machte sich einen Namen, indem er sich Augustus nannte, der Erhabene.<br />
Sich einen Namen machen, nicht eine Nummer sein. Nicht vergessen werden.<br />
Ursehnsucht des Menschen.<br />
Und da spricht nun Gott durch den Propheten: Nein, nein, verkrampf dich nicht: Du<br />
musst dich nicht erst wertvoll machen. Du mußt nicht mit der Furcht leben, dass das<br />
Leben ins Nichts zerrinnt. Denn ich - so sagt der lebendige Gott - ich habe dich bei<br />
deinem Namen gerufen. Du bist mein, gehörst mir! So wertvoll bist du, so geliebt mit<br />
Ewigkeitsqualität – Ich habe dich lieb.<br />
Es ist schon merkwürdig: Ausgerechnet in Babel war es, wo sich Menschen diesen<br />
Turm bauen wollten, der an den Himmel reicht, um sich einen Namen zu machen –<br />
viele Jahrhunderte später ist ein Teil des Volkes Israel eben dort in der<br />
Babylonischen Gefangenschaft. Erst der Turm bis an den Himmel - der stolze<br />
Mensch gegen Gott - und ein Debakel wurde daraus, Verwirrung und Völker gegen<br />
Völker.<br />
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