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Nackt auf fremdem Land (Die Kinder auf dem Feld)

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Gt 08020 / p. 893 / 1.10.2007<br />

<strong>Nackt</strong> <strong>auf</strong> <strong>frem<strong>dem</strong></strong><strong>Land</strong> EvThom 21,1-4<br />

Subjekt, sie sind nackt und überlassen es (das <strong>Feld</strong>) entsprechend der Aufforderung den<br />

Herren. Aber wird im letzten Teil von V4 dieser Umstand einfach nochmals wiederholt<br />

oder wechselt hier das Subjekt und die Herren übergeben am Ende das <strong>Feld</strong> den <strong>Kinder</strong>n?<br />

<strong>Die</strong> die Parabel einleitende Frage nach den JüngerInnen wird von Maria gestellt,<br />

gemeint ist Maria Magdalena. Denn sie ist im EvThom Teil der Gruppe (vgl. EvThom<br />

114), während die Mutter Jesu nur negativ erwähnt wird. Außer<strong>dem</strong> stellt sie auch in<br />

anderen Schriften ähnliche Fragen, die sich <strong>auf</strong> die JüngerInnen beziehen (SJC BG<br />

p.117,12–17 par.; Dial NHC III, 5 p.131,19-132,5). <strong>Die</strong> Gruppe umfasst im EvThom<br />

eindeutig Frauen und Männer, denn Salome bezeichnet sich selbst als Jüngerin (EvThom<br />

61,4: verwendet wird das griechische Wort maqhtffi@ (mathētēs) mit einem femininen<br />

koptischen Artikel) und die Zugehörigkeit von Maria und anderen Frauen wird in<br />

EvThom 114 ausdrücklich verteidigt. Als Einleitung der Parabel fragt also eine Jüngerin<br />

nach der Gruppe der JüngerInnen. <strong>Die</strong>s unterstreicht das direkte Interesse an dieser Frage.<br />

In der Parabel wird nicht das Reich Gottes oder eine andere himmlische Größe bildlich<br />

beschrieben, sondern die Existenz der JüngerInnen (anders Plisch 2007, im Erscheinen).<br />

In der Geschichte, mit der die JüngerInnen verglichen werden, interagieren zwei<br />

Gruppen von Personen miteinander, die durch einen Ort miteinander in Beziehung stehen.<br />

<strong>Die</strong> einen, die kleinen <strong>Kinder</strong> oder evtl. SklavInnen, halten sich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Feld</strong> <strong>auf</strong>, das<br />

den anderen, den Herren, gehört. Um dieses <strong>Feld</strong> streiten sie, die Herren fordern ihren<br />

Besitz ein, und die <strong>Kinder</strong> überlassen es ihnen, möglicherweise um es am Ende doch zu<br />

bekommen. Der Ausgang der Parabel ist wie oben schon erwähnt sprachlich unklar, es ist<br />

nicht sicher, ob die <strong>Kinder</strong> am Ende das <strong>Feld</strong> behalten können oder ob sie es durch doppeltes<br />

Erzählen betont den Herren überlassen. Den Wendepunkt in der Geschichte zwischen<br />

der Situationsschilderung einschließlich der Forderung der Herren (21,2 f.) und<br />

<strong>dem</strong> Resultat des Überlassens des <strong>Feld</strong>es (21,4) bildet das <strong>Nackt</strong>sein der <strong>Kinder</strong> gegenüber<br />

den Herren. <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> setzen ihr <strong>Nackt</strong>sein der Forderung der Herren entgegen,<br />

wie auch immer es am Ende ausgeht. Es ist ein unmittelbarer Kontakt zwischen beiden<br />

Parteien, sonst sind beide <strong>auf</strong> das <strong>Feld</strong> bezogen. Eine Verfügungsgewalt der Herren über<br />

die <strong>Kinder</strong> ist nicht ersichtlich, auch wenn das Machtgefälle zwischen beiden eindeutig<br />

ist. <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> sind von Anfang an in einer schwachen Position, es ist nicht ihr <strong>Feld</strong>. <strong>Die</strong><br />

Schwäche der <strong>Kinder</strong> spiegelt sich auch in der Erzählung, von ihnen werden nur Zustände<br />

beschrieben: Sie halten sich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Feld</strong> <strong>auf</strong>, sie sind nackt. Den Herren dagegen<br />

gehört das <strong>Feld</strong> und sie treten aktiv <strong>auf</strong>, sie kommen und stellen eine Forderung.<br />

SozialgeschichtlicheAnalyse(Bildspendender Bereich)<br />

Eine sozialgeschichtliche Analyse der Parabel bietet große Schwierigkeiten, weil die Einzelheiten<br />

des Bildes nicht in einen gemeinsamen sozialen Kontext passen. Im koptischen<br />

Text geht es um <strong>Kinder</strong>, aber ihr Alter ist nicht eindeutig festgelegt, trotz der Näherbestimmung<br />

als klein können es auch Jugendliche sein. Sie halten sich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Feld</strong> <strong>auf</strong>,<br />

das kann ein Besuchen, aber auch ein Wohnen bezeichnen. Spielen sie dort, ähnlich wie<br />

in der Parabel Q 7,31–35 (siehe Artikel zu Q 7,31-35)? Oder leben sie dort, haben sie also<br />

keine Häuser? Oder bearbeiten sie das <strong>Feld</strong>, handelt es sich um eine Art <strong>Land</strong>besetzung?<br />

<strong>Die</strong>se letzte Deutung passt am besten zum folgenden Auftritt der Herren, ist aber mit den<br />

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