Die Literatur der Romantik und Eichendorffs „Aus dem ... - Fo-Net
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2013<br />
<strong>Die</strong> <strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> <strong>und</strong> <strong>Eichendorffs</strong> <strong>„Aus</strong><br />
<strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts“ – Anregungen für eine<br />
Unterrichtsreihe<br />
Bucksch<br />
Juergenbucksch@t-online.de<br />
12.11.2013
<strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> (1790-1850)<br />
Historische<br />
Einordnung<br />
um 1790 bis Mitte des 19.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
<br />
<br />
fing in Deutschland an<br />
als Reaktion auf die<br />
einseitige Verherrlichung<br />
<strong>der</strong> Vernunft in <strong>der</strong><br />
Aufklärung "Sturm <strong>und</strong><br />
Drang" war Übergang<br />
geprägt durch die<br />
Industrialisierung<br />
<strong>Die</strong> <strong>Romantik</strong> als<br />
<strong>Literatur</strong>bewegung<br />
hatte drei Phasen:<br />
1796-1802:<br />
Frühromantik: Junge<br />
Schriftsteller, u.a. die<br />
Brü<strong>der</strong> Schlegel <strong>und</strong><br />
Novalis, treffen sich in<br />
Jena.<br />
Nach 1805:<br />
Hochromantik in<br />
Heidelberg.<br />
<br />
Nach 1813: Spätromantik<br />
in Berlin. Um diese Zeit<br />
gab es einen fließenden<br />
Übergang in eine neue<br />
<strong>Literatur</strong>bewegung, den<br />
poetischen Realismus.<br />
Philosophen, die die<br />
<strong>Romantik</strong><br />
beeinflussten:<br />
<br />
<br />
<br />
Der Philosoph Johann<br />
Gottlieb Fichte mit seiner<br />
Betonung <strong>der</strong> Absolutheit<br />
des kreativen Ichs.<br />
Friedrich Wilhelm<br />
Schelling, <strong>der</strong> eine<br />
Naturphilosophie<br />
entwickelte, die alle<br />
Gegensätze zu vereinigen<br />
sucht <strong>und</strong> eine Identität<br />
von Realem <strong>und</strong> Idealem<br />
postulierte.<br />
Friedrich Ernst Daniel<br />
Schleiermacher, <strong>der</strong> den<br />
Zusammenhang von<br />
Poesie <strong>und</strong> Religion<br />
formulierte.<br />
Der Hintergr<strong>und</strong> des Wortes<br />
<strong>Romantik</strong> :<br />
Das Wort romance (franz.) o<strong>der</strong> romantic (engl.)<br />
bedeutete zuerst die <strong>Literatur</strong> im Mittelalter, die<br />
man in <strong>der</strong> Sprache des Landes <strong>und</strong> nicht auf<br />
Latein schrieb.<br />
Ab 1740 bedeutete es so etwas wie:<br />
phantasievoll, schwärmerisch´; auch konnte es<br />
eine wilde, malerische Landschaft sein.<br />
Ab 1770 bedeutete für die Menschen <strong>der</strong> Zeit<br />
die <strong>Romantik</strong> die ganze nördlich-germanische <strong>und</strong><br />
südlich-romanische Kultur im Gegensatz zur Kultur<br />
<strong>der</strong> Antike, d.h. zur Kultur des alten Griechenlands<br />
<strong>und</strong> Roms.<br />
Für die <strong>Romantik</strong>er war die Kunst<br />
eine Verbindung von<br />
Gegensätzen. Schlegel schrieb:<br />
"<strong>Die</strong> romantische Poesie ist eine<br />
progressive Universalpoesie.<br />
Ihre Bestimmung ist nicht bloß,<br />
alle getrennten Gattungen <strong>der</strong><br />
Poesie wie<strong>der</strong> zu vereinigen <strong>und</strong><br />
die Poesie mit <strong>der</strong> Philosophie<br />
<strong>und</strong> Rhetorik in Berührung zu<br />
sehen. Sie will, <strong>und</strong> soll auch,<br />
Poesie <strong>und</strong> Prosa, Genialität<br />
<strong>und</strong> Kritik, Kunstpoesie <strong>und</strong><br />
Naturpoesie bald mischen, bald<br />
verschmelzen, die Poesie<br />
lebendig <strong>und</strong> gesellig, <strong>und</strong> das<br />
Leben <strong>und</strong> die Gesellschaft<br />
poetisch mischen. . . ."<br />
F. Schlegel: <strong>Die</strong> romantische<br />
Universalpoesie (1798).<br />
Um <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> gerecht zu werden,<br />
müssen Malerei <strong>und</strong> Musik gleichermaßen<br />
in die Betrachtung <strong>der</strong> einbezogen werden.<br />
<strong>Die</strong><br />
Lebensbedingungen<br />
<strong>der</strong> Menschen<br />
<br />
<br />
<br />
1. Wirtschaft:<br />
neue Arbeitsweisen<br />
durch technische<br />
Erfindungen :<br />
Maschinen ersetzen<br />
Handarbeit (z.B.<br />
Webmaschine)<br />
höhere Produktivität<br />
<br />
Leistungsgesellschaft,<br />
Konkurrenzdruck<br />
mehr Arbeit, kaum<br />
Freizeit<br />
<br />
zunehmende<br />
Bedeutung des<br />
Geldes<br />
2. Gesellschaft /<br />
Technik<br />
<br />
<br />
härteres Dasein<br />
<br />
industrielle<br />
Ballungszentren<br />
(Städte: hässlich,<br />
kalt)<br />
<br />
Wohnungselend<br />
neue soziale<br />
Schichten<br />
(Unternehmer,<br />
Angestellter,<br />
Arbeiter)<br />
3. Kritik <strong>der</strong><br />
<strong>Romantik</strong>er an ihrer<br />
Zeit:<br />
<br />
<br />
<br />
am Philistertum<br />
(Pünktlichkeit, Fleiß,<br />
Genauigkeit,<br />
Sparsamkeit)<br />
Mensch als Untertan<br />
<strong>der</strong> Maschine,<br />
Entfremdung<br />
<br />
<br />
Kritik am<br />
aufklärerischen<br />
Denken<br />
Mentalität: Natur<br />
beherrschen<br />
Geld macht frei
<strong>Die</strong> <strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Friedrich Schlegel <strong>und</strong> Novalis, zwei wichtige <strong>Romantik</strong>er, waren die ersten,die diesen<br />
Namen für die <strong>Literatur</strong> gebrauchten. Romantisch bedeutete für Novalis "poetisch"; er sagte:<br />
"...in<strong>dem</strong> ich <strong>dem</strong> Gewöhnliche ein geheimnisvolles Ansehen, . . . <strong>dem</strong> Endlichen einen<br />
unendlichen Sinn gebe, so romantisire ich es."<br />
<strong>Die</strong> Französische Revolution mit den Ideen <strong>der</strong> Freiheit, <strong>der</strong> Gleichheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />
war für die <strong>Romantik</strong>er von sehr großer Bedeutung.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Romantik</strong>er interessierten sich sehr für die Geschichte <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s für das Mittelalter,<br />
weil sie im Mittelalter <strong>Fo</strong>lgendes sahen:<br />
o<br />
o<br />
den Anfang <strong>der</strong> deutschen Nation <strong>und</strong><br />
eine Zeit, in <strong>der</strong> die christliche Religion <strong>und</strong> die Kirche eine Einheit schuf,<br />
die in ihrer Zeit verlorengegangen schien.<br />
Auf diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es klar, warum in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> die historische<br />
<strong>Fo</strong>rschung begann, beson<strong>der</strong>s die Sprachforschung durch die Brü<strong>der</strong> Grimm, die Werke <strong>der</strong><br />
Vergangenheit wie Volksbücher <strong>und</strong> Volksmärchen sammelten.<br />
Man kann die <strong>Romantik</strong> als letzte Stufe des Idealismus nach Sturm <strong>und</strong> Drang <strong>und</strong> Klassik<br />
nennen. (Nach <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> war in <strong>der</strong> <strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> Realismus viel wichtiger.) In <strong>der</strong> Klassik<br />
betonte man die Begrenzung, aber in <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong>: betonte man eine innere Affinität zum<br />
Unbegrenzbaren.<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Autoren <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> sind: A.W. Schlegel (1767 - 1845), F. Schlegel<br />
(1772 - 1829), Novalis (1772 - 1801), Wackenro<strong>der</strong> ( 1773 - 1798), Tieck (1773 - 1853),<br />
E.T.A. Hoffmann (1776 - 1822), C. Brentano ( 1778 - 1842), K. von Gün<strong>der</strong>ode (1780 -<br />
1806), A. von Arnim ( 1781 - 1831), Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), B. Brentano<br />
(1785 - 1857), Eichendorff (1788 - 1857)<br />
Verschiedene Aspekte zur <strong>Romantik</strong><br />
<br />
<br />
Pflicht des <strong>Romantik</strong>ers ist es, das Leben zu erleben o<strong>der</strong> sich aus ihm wegzuträumen<br />
neue Schlagwörter: "Gefühl", "Phantasie", "Erleben", "Sehnsucht"<br />
Sehnsucht nach<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
an<strong>der</strong>en Welten ("Entgrenzung"), Traum- <strong>und</strong> Rauschwelt, Wun<strong>der</strong>glaube,<br />
Übersinnliches<br />
Natur<br />
fremden Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Kulturen, Ferne<br />
Kindheit<br />
Tod, Jenseits, Gott
Eichendorff, Joseph Freiherr von, wurde 1788 auf Schloß Lubowitz (Lubowice, heute:<br />
Polen) bei Ratibor (Racibórz) als Sohn des preußischen Offiziers <strong>und</strong> Freiherrn Adolf<br />
Theodor Rudolf von Eichendorff <strong>und</strong> dessen Frau Karoline (geb. Koch) geboren. Joseph<br />
wurde von 1793 bis 1801 zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bru<strong>der</strong> Wilhelm von<br />
Bernhard Heinke im Hause unterrichtet. Mit <strong>dem</strong> 12. November 1800 begannen die<br />
Tagebuchaufzeichnungen. Es folgten neben umfangreicher Lektüre von Abenteuer- <strong>und</strong><br />
Ritterromanen <strong>und</strong> antiken Sagen auch erste literarische Versuche.<br />
Mit <strong>dem</strong> Oktober 1801 begann für Joseph <strong>und</strong> Wilhelm gleichzeitig <strong>der</strong> Besuch des<br />
katholischen Gymnasiums in Breslau mit Internen-Wohnung im St.-Josephs-Konvikt (bis<br />
1804). Von 1805 bis 1806 studierte Eichendorff in Halle Jura, von 1807 bis 1808 dann in<br />
Heidelberg, wo er sich mit <strong>dem</strong> Dichter Isidorus Orientalis befre<strong>und</strong>ete, <strong>der</strong> großen<br />
Einfluss auf Eichendorff <strong>und</strong> sein Werk gewann. Noch 1808 unternahm er eine<br />
Bildungsreise, die ihn nach Paris <strong>und</strong> Wien führte. 1809 kehrte er nach Lubowitz zurück,<br />
um <strong>dem</strong> Vater bei <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Güter zur Seite zu stehen. Mit Joseph Christian<br />
von Zedlitz verband Eichendorff aus seiner Gymnasialzeit eine Jugendfre<strong>und</strong>schaft.<br />
Im Winter 1809/10 fand sich Eichendorff wie<strong>der</strong> im Universitätsbetrieb, nun aber in<br />
Berlin. Hier hörte er Fichte <strong>und</strong> traf mit Arnim, Brentano <strong>und</strong> Kleist zusammen. Erst im<br />
Sommer 1810 setzte er dann in Wien das Studium <strong>der</strong> Rechte fort, das er 1812<br />
abschloss.<br />
Von 1813 bis 1815 nahm Eichendorff als Lützowscher Jäger an den Befreiungskriegen<br />
teil. 1816 begab er sich in den preussischen Staatsdienst, zuerst als Referendar in<br />
Breslau. 1817 wurde seine Tochter Therese geboren. 1821 wurde er zum katholischen<br />
Kirchen- <strong>und</strong> Schulrat zu Danzig, 1824 zum Oberpräsidialrat zu Königsberg ernannt. Mit<br />
den <strong>Die</strong>nsten für diverse preußische Ministerien siedelte er dann 1831 nach Berlin. 1841<br />
wurde Eichendorff zum Geheimen Regierungsrat ernannt. 1844 nahm er wegen<br />
Meinungsverschiedenheiten in Konfessionsfragen den Abschied <strong>und</strong> ließ sich<br />
pensionieren. Er zog mit seiner Frau Louise zu seiner Tochter Therese <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Mann,<br />
<strong>dem</strong> preußischen Offizier Louis von Besserer-Dahlfingen. Um den Unruhen <strong>der</strong><br />
Revolution zu entkommen reiste er 1849 von Dresden für ein paar Tage nach Köthen.<br />
Dort erwarb 1854 seine Tochter das Haus von Major Nicolaus Joseph von Holly-<br />
Ponienczecz. <strong>Die</strong> genauen Gründe für den Erwerb sind unklar, da sich die Tochter kaum<br />
in Köthen aufhielt <strong>und</strong> sich ihr Vater nach eigenem Bek<strong>und</strong>en als Hauseigentümer sah.<br />
Eichendorff fuhr im Mai 1855 erneut nach Köthen <strong>und</strong> hielt sich dort im besagten Haus<br />
bis Oktober auf. Von 1856 - 1857 weilte er als Gast des Breslauer Erzbischofs Heinrich<br />
Frster auf dessen Sommerresidenz Schloss Johannisberg bei Jauernig <strong>und</strong> schrieb dort<br />
auch. Eichendorff starb am 26. November 1857 in Neisse (Schlesien).
Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
Aufbau<br />
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1. Autor <strong>und</strong> Werk Vorbereitung <strong>und</strong> Aussprache: Lyrik für Alle <strong>Fo</strong>lge 44 Joseph<br />
von Eichendorff 1. Teil <strong>und</strong> Teil 2 http://www.youtube.com/watch?v=cikOYLABqG8<br />
http://www.youtube.com/watch?v=JBFEjbTnYio<br />
2. Doppelst<strong>und</strong>e: Inhalt <strong>der</strong> Novelle - Gang <strong>der</strong> Handlung: Aufbau <strong>und</strong> Struktur<br />
3. Doppelst<strong>und</strong>e: 1. Kapitel Figurencharakterisierung / - konstellation<br />
4. Doppelst<strong>und</strong>e: Leitmotive <strong>und</strong> Dingsymbol: <strong>Die</strong> “seelischen Landschaften”<br />
5. Doppelst<strong>und</strong>e: Erzählstruktur<br />
6. Doppelst<strong>und</strong>e: Künstlerdasein versus Philistertum Kreative Aufgaben<br />
7. Doppelst<strong>und</strong>e: Analyse eines Gedichtes<br />
8. Doppelst<strong>und</strong>e: Textanalyse 7. Kapitel<br />
9. Doppelst<strong>und</strong>e: Kreative Vertiefung<br />
10. <strong>Literatur</strong>geschichtliche Einordnung<br />
11. Klausurthemen Links zum Taugenichts<br />
Joseph von Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts<br />
Autor :<br />
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Werk:<br />
Am 10. März 1788 in Lubowitz bei Ratibor (Oberschlesien) geboren; katholische<br />
Adelsfamilie<br />
1801-1804 - katholisches Gymnasium in Breslau<br />
1805/06 - Jurastudium in Halle 1807/08 - <strong>Fo</strong>rtsetzung des Studiums in Heidelberg,<br />
wo er Achim von Arnim <strong>und</strong> Brentano kennenlernte .<br />
1808 - Bildungsreise nach Paris <strong>und</strong> Wien<br />
1809/10 - besuchte Vorlesungen in Berlin<br />
1810 - wie<strong>der</strong> nach Lubowitz<br />
1812 - schloss das Studium ab<br />
1813-15 - Teilnehmer des Befreiungskrieges<br />
1816 - Referendar des preußischen Staatsdiensts in Breslau<br />
1821 - katholischer Kirchen- <strong>und</strong> Schulrat in Danzig 1824 - Oberpräsidialrat in<br />
Königsberg<br />
1831 - in verschiedenen Ministerien in Berlin<br />
1841 - Geheimer Regierungsrat<br />
26. November 1857 in Neisse/Schlesien gestorben<br />
<strong>Die</strong> Zauberei im Herbst (1808)<br />
Ahnung <strong>und</strong> Gegenwart (1815)<br />
Das Marmorbild (1819)<br />
Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts (1826)<br />
Dichter <strong>und</strong> ihre Gesellen (1833)<br />
Viel Lärmen um nichts (1833)<br />
Auch ich war in Arkadien! (1834)<br />
<strong>Die</strong> Meerfahrt (1835)<br />
Das Schloß Dürande (1837)<br />
<strong>Die</strong> Entführung (1839)<br />
<strong>Die</strong> Glücksritter (1841)<br />
Gedichte<br />
o "Abschied"<br />
o "Der frohe Wan<strong>der</strong>smann"<br />
o "Sehnsucht"<br />
o "Mondnacht"<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
Entscheiden <strong>und</strong> begründen Sie bitte, welche Gestaltung zu <strong>dem</strong> Gedicht<br />
passt!<br />
<strong>Die</strong>trich Fischer-<strong>Die</strong>skau: "Mondnacht" Schumann:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=kBGyJvHe0kc<br />
ANNELIESE ROTHENBERGER (1926-2010) " MONDNACHT"<br />
http://www.youtube.com/watch?v=WpAdA5mkXjM<br />
http://www.youtube.com/watch?v=yzVVHvxpp_M<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
2. Doppelst<strong>und</strong>e: Einstieg zur Bearbeitung des Taugenichts (nach <strong>der</strong><br />
Lektüre):<br />
I. Der Gang <strong>der</strong> Handlung:<br />
1. Je<strong>der</strong> Schüler / jede Schülerin formuliert schriftlich in fünf Minuten drei Fragen<br />
zur Darstellung <strong>der</strong> Landschaft im Taugenichts.<br />
2. Ein Schüler / eine Schülerin nimmt jeweils auf einem heißen Stuhl Platz <strong>und</strong><br />
beantwortet die verlesenen Fragen.<br />
3. Aus diesem Gespräch wird <strong>der</strong> Gang <strong>der</strong> Handlung abgeleitet <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Tafel<br />
dokumentiert:<br />
Äußere Zahlen:<br />
Der Gang <strong>der</strong> Handlung<br />
Innere Zahlen:<br />
<strong>Die</strong> Lie<strong>der</strong><br />
1. 1. 10. 10.<br />
2.<br />
2.<br />
9. 9.<br />
3.<br />
3.<br />
8. 8.<br />
4. 4.<br />
7. 7.<br />
5. 5.<br />
6. 6.<br />
<strong>Die</strong> Lie<strong>der</strong><br />
<strong>Die</strong> Kapitel<br />
1. Wem Gott will rechte Gunst... 1. Aufbruch - als Gärtner im Schloss<br />
2. Wohin ich geh <strong>und</strong> schaue... 2. Als Einnehmer im Schloss<br />
3. Fliegt <strong>der</strong> erste Morgenstrahl... 3. Auf <strong>dem</strong> Weg nach Italien<br />
4, Schweigt <strong>der</strong> Menschen laute Lust.. 4. Mit den Gefährten durch die Lombardei<br />
5. Wenn <strong>der</strong> Hoppevogel schreit... 5. Zum Schloss in den Bergen<br />
6. Wer in die Fremde wan<strong>der</strong>n will... 6. Aufenthalt <strong>und</strong> Flucht<br />
7. Wenn ich ein Vöglein wär,... 7. Rom - Zusammentreffen mit <strong>dem</strong> Maler<br />
8. Der treuen Berg` stehn auf <strong>der</strong> Wacht... 8. Garten außerhalb Roms<br />
9. Nach Süden nun sich lenken... 9. Nach Wien mit Studenten<br />
10. Darum bin ich dir gewoben... 10. Wie<strong>der</strong>sehen <strong>und</strong> Auflösung d. Rätsels<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
3. Doppelst<strong>und</strong>e (<strong>Die</strong> Eingangsszene:)<br />
<strong>Fo</strong>rtsetzung <strong>der</strong> Bearbeitung des Taugenichts (Erstes Kapitel)<br />
II. Vergleich <strong>der</strong> Motive in den Liedtexten “Wem Gott will rechte Gunst”<br />
<strong>und</strong> “Nichtsnutz” <strong>der</strong> Gruppe “Massive Töne”<br />
2.1. Mögliche Fragen zur Charakterisierung des Taugenichts / des Nichtsnutz:<br />
1. Was kennzeichnet den Taugenichts / Nichtsnutz ?<br />
2. Was fehlt <strong>dem</strong> Taugenichts ?<br />
3. Welche Kontrastfiguren werden aufgebaut ?<br />
2. 2. <strong>Die</strong> zentralen Personen des Textes :<br />
Taugenichts: Er lebt völlig entgegen <strong>der</strong> bürgerlichen Lebensweise, was bedeutet,<br />
dass ihm nichts so verhasst ist, wie ein Leben, das sich ausschließlich an Sicherheit<br />
<strong>und</strong> am eigenen Vorteil orientiert. Er lebt nach <strong>dem</strong> Motto ”In die Welt gehen <strong>und</strong> sein<br />
Glück machen"(S.3, Z.14ff.). Glück definiert er als Liebe, Spaß <strong>und</strong> Freude. Der typisch<br />
romantische Mensch wird also vom Taugenichts präsentiert.<br />
Gärtner: Der Gärtner steht in dieser Novelle stellvertretend für einen<br />
Philister/Spießbürger, <strong>dem</strong> materielle Sicherheit (wie z.B. Unterkunft <strong>und</strong> eine geregelte<br />
Arbeit) wichtig ist. <strong>Die</strong>ser lebt nach <strong>dem</strong> Gr<strong>und</strong>satz ”Es zu was Rechtem zu<br />
bringen"(S.6, Z.23/24).<br />
Schlossdame: Sie ist eine Nichte des Schlossportiers <strong>und</strong> nicht ,wie zunächst<br />
angenommen, eine Gräfin <strong>und</strong> erwi<strong>der</strong>t die Liebe des Taugenichts, in<strong>dem</strong> sie diesem<br />
einen Liebesbrief überbringen lässt. Außer<strong>dem</strong> ist die Schlossdame (sowie <strong>der</strong><br />
Taugenichts) ziemlich schüchtern, was sich dadurch zeigt, dass die Kammerjungfer als<br />
Vermittlerin zwischen den beiden fungiert, um den ersten Kontakt herzustellen.<br />
Hausaufgabe: Literarische Charakteristik <strong>der</strong> zentralen Personen<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
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4. Doppelst<strong>und</strong>e:<br />
Vergleich von Landschaftsbil<strong>der</strong>n von Edward Hopper mit<br />
Landschaftsbil<strong>der</strong>n von David Caspar Friedrich<br />
Mögliche Fragen zu den Bil<strong>der</strong>n / zum Eichendorff-Text:<br />
1. Welche Landschaften werden beschrieben ?<br />
2. Welchen Standort hat jeweils <strong>der</strong> Betrachter ?<br />
3. Auf welchen Ebenen wird die Landschaft beschrieben ? (optisch ? akustisch ?<br />
olfaktorisch ?...)<br />
4. Wirkt die Landschaft statisch o<strong>der</strong> dynamisch ?<br />
5. Ist <strong>der</strong> Blick auf die Landschaft begrenzt o<strong>der</strong> frei ?<br />
6. Zu welcher Tageszeit wird die Landschaft erlebt ?<br />
7. Was wird ausgespart ?<br />
8. Wie wird Landschaft in <strong>der</strong> Novelle geschil<strong>der</strong>t ?<br />
Als Leitmotiv ist die Natur in Zusammenhang mit den Tageszeiten zu sehen. ”Seelische<br />
Landschaften" spiegeln das Innere des Taugenichts wi<strong>der</strong>. Als Dingsymbol kann man<br />
die Geige bezeichnen, welche <strong>der</strong> Taugenichts immer mit sich führt <strong>und</strong> auf welcher er<br />
Lie<strong>der</strong> spielt <strong>und</strong> dazu singt. <strong>Die</strong>se Lie<strong>der</strong> drücken seine augenblickliche Gefühlslage,<br />
seine Pläne, Wünsche <strong>und</strong> Träume für die Zukunft aus.<br />
Hausaufgabe: Bildbeschreibung<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
Erweiterung für den Leistungskurs<br />
Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Motive im “ Taugenichts” :<br />
Aufgabe 1: Welche Haltungen des “Taugenichts” werden durch die Bil<strong>der</strong><br />
ausgedrückt ? Benennen Sie die Haltung <strong>und</strong> finden Sie Belegstellen im Text<br />
(Seitenzahlen <strong>der</strong> Reclam-Ausgabe)<br />
Aufgabe 2: Welche Haltungen des “Taugenichts” lassen sich nicht bildlich<br />
darstellen ? zur Lösung Haltung / Zitat<br />
Caspar David Friedrich: Riesengebirge Entstehungsjahr: um 1830–1834<br />
Freiheit in <strong>der</strong> Natur<br />
Lösungen immer kursiv: Glaube / Gottvertrauen: Gedicht “Wem Gott will...” Spricht<br />
sich Mut für die Reise zu <strong>und</strong> sagt, dass Gott positiv auf seine Sache schaut / Müßiggang:<br />
Lässt den Vater die Arbeit alleine tun. Der Vater muss seinen Sohn unterhalten. Flucht in die<br />
weite Welt vor den Pflichten in <strong>der</strong> Mühle.<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
Waldeinsamkeit:<br />
Caspar David Friedrich: Der Chasseur im Walde 1814<br />
“da konnt ich mich nicht länger halten, warf mich ins Gras hin <strong>und</strong> weinte bitterlich.” (S. 14)<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
Musik, Geige <strong>und</strong> Geselligkeit:<br />
Geige aus <strong>der</strong> Tasche<br />
spielte schnell<br />
schwenkt e sich das junge Bauernvolk um sich herum rechte Lust anzuschauen (S. 31,<br />
Z. 15 - S. 32, Z. 23) “Und als ich endlich ins freie Feld hinauskam, da nahm ich meine<br />
liebe Geige vor, <strong>und</strong> spielte <strong>und</strong> sang...” (S. 5 Z. 33 f.)<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
Hinwendung zur geliebten Frau:<br />
“So still, groß <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich<br />
wie ein Engelsbild, sodass ich<br />
nicht recht wusste, ob ich<br />
träumte o<strong>der</strong> wachte.” (S. 9)<br />
T. beobachtet die schöne Frau<br />
am Fenster (S. 11)<br />
Herren <strong>und</strong> Damen vom<br />
Schlosse<br />
meine beiden Damen unter<br />
ihnen wie ein Engel<br />
ein junger Herr küsste ihr die<br />
Hand ) (S. 12, Z. 13 - S. 13, Z. 5)<br />
“In<strong>dem</strong> blickte auch die schöne<br />
Frau... <strong>und</strong> sah mich an, dass<br />
es mir durch Leib <strong>und</strong> Seele<br />
ging.” (S. 13 Z. 15 f.)<br />
“Mir war so wohl, wie sie so<br />
fröhlich <strong>und</strong> vertraulich neben<br />
mir plau<strong>der</strong>te, ich hätt bis zum<br />
Morgen zuhören mögen.”<br />
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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />
Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
5. Doppelst<strong>und</strong>e: <strong>Die</strong> Erzählhaltung im “Taugenichts”<br />
1. <strong>Die</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Perspektive : <strong>Die</strong> Ich-Perspektive bedeutet den Verzicht auf<br />
Allwissenheit. Der Taugenichts bleibt banal <strong>und</strong> äußert Gemeinplätze, er lernt nicht<br />
aus Erfahrungen, seine Intelligenz ist begrenzt.<br />
2. <strong>Die</strong> Zeitstrukturen: Nach <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Gesamtdauer <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung wird <strong>der</strong><br />
Wechsel von langen <strong>und</strong> kurzen Zeitabschnitten erarbeitet. Es wird das Verwirrende<br />
<strong>der</strong> Darstellung angesprochen, die einzig Tag <strong>und</strong> Nacht erkennbar macht. Das Ziel <strong>der</strong><br />
ENTMACHTUNG DER ZEIT WIRD ERKANNT, da wir uns von <strong>der</strong> Uhr regieren lassen.<br />
3. Als Raumdimensionen werden (wie im Gedicht “Mondnacht” ) die vertikalen <strong>und</strong><br />
horizontalen Orientierungen (siehe Textbeispiel unten). <strong>Die</strong> Polarität Nähe <strong>und</strong> Ferne<br />
<strong>und</strong> von innen <strong>und</strong> außen wird erarbeitet. <strong>Die</strong> Natur ist meist belebt <strong>und</strong> es herrscht<br />
ewiger Sommer : <strong>Die</strong> Natur ist romantisiert.<br />
Der Erzähler dieser Novelle schil<strong>der</strong>t die Geschehnisse aus <strong>der</strong> Ich-Perspektive, d.h.<br />
<strong>der</strong> Erzähler ist hier Teil <strong>der</strong> dargestellten Wirklichkeit <strong>und</strong> erlebt das Geschehen mit. Er<br />
weiß also nur , was er durch dieses eigene Erleben, allenfalls durch Einlassungen<br />
Dritter erfahren hat. Dadurch ist <strong>der</strong> Leser auf die subjektive Schil<strong>der</strong>ung des Erzählers<br />
beschränkt, wodurch <strong>der</strong> Leser ein beson<strong>der</strong>s tiefes Gefühl <strong>der</strong> Verb<strong>und</strong>enheit mit <strong>dem</strong><br />
erzählenden Ich erfährt. <strong>Die</strong> erzählte Zeit beträgt circa ein drei/viertel Jahr (Anfang:<br />
Winterende, morgens/Ende: Herbst, abends). Ein auffälliges von Eichendorff<br />
verwendetes stilistisches Merkmal ist die Metaphorik, die so wie die Gr<strong>und</strong>stimmung<br />
<strong>der</strong> Novelle naiv <strong>und</strong> heiter wirkt. Außer<strong>dem</strong> streut Eichendorff einige seiner Gedichte<br />
ein, die <strong>der</strong> Taugenichts in <strong>der</strong> Novelle mit seiner Geige vor sich her spielt <strong>und</strong> dazu<br />
singt. Weiterhin ähnelt die Novelle einem Märchen, was durch die märchenhaft<br />
glücklichen Fügungen, die das Schicksal des Taugenichts bestimmen, (wodurch er<br />
schließlich nicht nur seine ”schöne gnädige Frau", son<strong>der</strong>n auch ein ”weißes<br />
Schlösschen" mit Garten erhält) <strong>und</strong> durch die märchenhaften Landschaften mit ihren<br />
Schlössern, Gärten <strong>und</strong> Wäl<strong>der</strong>n zum Ausdruck kommt.<br />
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6. Doppelst<strong>und</strong>e: Künstlerdasein versus Philistertum<br />
Bildimpuls zum Künstlerdasein:<br />
Einstieg: <strong>Die</strong> Sch. fertigen anhand des Holzschnittes “Wan<strong>der</strong>schaft” von Ludwig<br />
Richter eine klassische Bildbeschreibung an, dabei sollen die Atmosphäre/ Stimmung<br />
<strong>und</strong> die Lebenseinstellung <strong>der</strong> gezeigten Figuren erarbeitet werden.<br />
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Leitfragen:<br />
<br />
<br />
Was sehen Sie?<br />
Was fällt Ihnen auf?<br />
Erarbeitung: <strong>Die</strong> Sch. erhalten einen Textauszug, in <strong>dem</strong> die Haltung <strong>der</strong> Philister <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Künstler zum Ausdruck kommt. Textstelle: Kap. 2, S. 13-14<br />
Fragen, die in Gruppenarbeit bearbeitet werden sollen sind:<br />
Wie wird <strong>der</strong> Taugenichts dargestellt ?<br />
Was macht <strong>der</strong> Taugenichts „den lieben langen Tag“?<br />
Was macht seine Umwelt?<br />
Wie <strong>und</strong> von wem wird <strong>der</strong> Taugenichts beurteilt? Aus welcher Lebensauf-<br />
fassung heraus?<br />
Erwartete Ergebnisse: Kennzeichen des Philisters (Schlafmütze, Pantoffeln, Schlafrock,<br />
Tabak); Philisterstandpunkt: „Jedes Tun muss nützlich sein!“ (unnütze Dinge: meditieren,<br />
philosophieren etc.); Portier als Symbol des Philisters sieht Züchten von Blumen <strong>und</strong> die<br />
Jägerei unter <strong>dem</strong> Aspekt <strong>der</strong> Nützlichkeit; beides lohnt sich in „Philisteraugen“ nicht! <strong>Die</strong><br />
Jägerei führt zu „ewig nassen Füssen“, den Blumen zieht man den Anbau von<br />
Kartoffeln/Gemüse vor; <strong>der</strong> Taugenichts verachtet den Portier/Philister dafür)<br />
Jede Gruppe erhält eine OHP-<strong>Fo</strong>lie <strong>und</strong> hält darauf ihre Ergebnisse fest. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />
werden danach den an<strong>der</strong>en Gruppen präsentiert.<br />
Vertiefung : <strong>Die</strong> unterschiedliche Bedeutung von Freiheit <strong>und</strong> Glück für Philister <strong>und</strong> Künstler<br />
soll herausgestellt werden (Mögliche Ergebnisse: Das Glück hat für den Taugenichts eine<br />
an<strong>der</strong>e Bedeutung als für den Philister; <strong>der</strong> Künstler liebt das Herumvagab<strong>und</strong>ieren, das<br />
Reisen, den ungeregelten Tagesablauf; Glück für den Taugenichts: Musizieren um an<strong>der</strong>e zu<br />
erfreuen, Träumen, sich in <strong>der</strong> Sonne räkeln, über die Landstraßen ziehen; Glück für seine<br />
Umwelt (Vater, Portier, Gärtner): Nutzen, materielle Sicherheit (Geld=Glück)<br />
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<strong>Die</strong><br />
Position J.<br />
v. <strong>Eichendorffs</strong>:<br />
Stellen Sie<br />
dar, wie<br />
<strong>Eichendorffs</strong><br />
Berufsleben<br />
mit<br />
seiner<br />
Dichtung in<br />
Beziehung<br />
stand!<br />
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7. Doppelst<strong>und</strong>e: Romantische Lyrik<br />
<br />
<br />
Das 1. Gedicht des 4. Kapitel wird analysiert, nach<strong>dem</strong> die Schüler die zentralen<br />
Begriffe <strong>der</strong> Lyrikanalyse wie<strong>der</strong>holt haben, z.B.<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Takt<br />
Reime<br />
Klang (Alliterationen / Assonanzen konnte ich aus<br />
technischen Gründen nicht darstellen.)<br />
Entscheidend ist, dass die Schüler in Gruppen u.a. die o.g. <strong>und</strong> weitere<br />
Merkmale erarbeiten <strong>und</strong> diese auf unterschiedlichen <strong>Fo</strong>lien über den Text<br />
legen.<br />
Schw eigt <strong>der</strong> Menschen laute Lust: (männl. a)<br />
Rauscht die Erde wie in Träumen (weibl. b)<br />
Wu n<strong>der</strong>bar mit allen Bäumen,(weibl. b)<br />
Was <strong>dem</strong> Herzen kaum bewusst,(männl. a)<br />
Alte Zeiten, linde Trauer,(weibl. c)<br />
Und es schweifen leise Schauer (weibl. c)<br />
Wetterleuchtend durch die Brust.(männl. a)<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse werden über OHP präsentiert.<br />
Abschließend ziehe ich die Textfolie weg <strong>und</strong> übrig bleibt eine recht symmetrische<br />
Struktur.<br />
Das anschließende Gespräch kreist um die Frage <strong>der</strong> Entgegenständlichung<br />
romantischer Texte. Es bleibt - wie in <strong>der</strong> Musik - nur noch <strong>der</strong> Rhythmus.<br />
8 . Doppelst<strong>und</strong>e: Textanalyse 7. Kapitel<br />
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Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
“..Unterwegs erfuhr ich, dass ich nur noch ein paar Meilen von Rom<br />
wäre. Da erschrak ich ordentlich vor Freude. Denn von <strong>dem</strong> prächtigen<br />
Rom hatte ich schon zu Hause als Kind viel wun<strong>der</strong>bare Geschichten<br />
gehört, <strong>und</strong> wenn ich dann an Sonntagnachmittagen vor <strong>der</strong> Mühle im<br />
Grase lag <strong>und</strong> alles ringsum so stille war, da dachte ich mir Rom wie<br />
die ziehenden Wolken über mir, mit wun<strong>der</strong>samen Bergen <strong>und</strong><br />
Abgründen am blauen Meer <strong>und</strong> goldenen Toren <strong>und</strong> hohen<br />
glänzenden Türmen, von denen Engel in goldenen Gewän<strong>der</strong>n<br />
sangen. - <strong>Die</strong> Nacht war schon wie<strong>der</strong> lange hereingebrochen, <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Mond schien prächtig, als ich endlich auf einem Hügel aus <strong>dem</strong><br />
Walde heraustrat <strong>und</strong> auf einmal die Stadt in <strong>der</strong> Ferne vor mir sah. -<br />
Das Meer leuchtete von weitem, <strong>der</strong> Himmel blitzte <strong>und</strong> funkelte<br />
unübersehbar mit unzähligen Sternen, darunter lag die heilige Stadt,<br />
von <strong>der</strong> man nur einen langen Nebelstreif erkennen konnte wie ein<br />
eingeschlafener Löwe auf <strong>der</strong> stillen Erde, <strong>und</strong> Berge standen daneben<br />
wie dunkle Riesen , die ihn bewachten.<br />
Ich kam nun zuerst auf eine große, einsame Heide, auf <strong>der</strong> es so grau<br />
<strong>und</strong> still war wie im Grabe. Nur hin <strong>und</strong> her stand ein altes, verfallenes<br />
Gemäuer o<strong>der</strong> ein trockener, wun<strong>der</strong>bar gew<strong>und</strong>ener Strauch;<br />
manchmal schwirrten Nachtvögel durch die Luft, <strong>und</strong> mein eigener<br />
Schatten strich immerfort lang <strong>und</strong> dunkel in <strong>der</strong> Einsamkeit neben mir<br />
her. Sie sagen, dass hier eine uralte Stadt <strong>und</strong> die Frau Venus begraben<br />
liegt <strong>und</strong> die alten Heiden zuweilen noch aus ihren Gräbern<br />
heraufsteigen <strong>und</strong> bei stiller Nacht über die Heide gehen <strong>und</strong> die<br />
Wan<strong>der</strong>er verwirren. Aber ich ging immer gerade fort <strong>und</strong> ließ mich<br />
nichts anfechten. Denn die Stadt stieg immer deutlicher <strong>und</strong> prächtiger<br />
vor mir herauf, <strong>und</strong> die hohen Burgen <strong>und</strong> Tore <strong>und</strong> goldenen Kuppeln<br />
glänzten so herrlich im hellen Mondschein, als ständen wirklich die<br />
Engel in goldenen Gewän<strong>der</strong>n auf den Zinnen <strong>und</strong> sängen durch die<br />
stille Nacht herüber...”<br />
<strong>Die</strong> Bearbeitung dieses Abschnittes bietet die Möglichkeit zum<br />
Vergleich <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung Roms aus <strong>dem</strong> Gefühl heraus <strong>und</strong><br />
anschließend mit den Augen . <strong>Die</strong> Entwirklichung, die Kunst bietet die<br />
Möglichkeit zur romantischen Flucht aus Raum <strong>und</strong> Zeit. Der<br />
Taugenichts erweist sich als Mensch, <strong>der</strong> seinen Kin<strong>der</strong>träumen treu<br />
geblieben ist. Das Ich ist im realen Rom abhanden gekommen, die<br />
äußere Welt erscheint verwirrend.<br />
Es handelt sich<br />
um einen Gesang<br />
für den<br />
gläubigen<br />
Menschen, <strong>der</strong><br />
seinen<br />
Kin<strong>der</strong>träumen<br />
treu geblieben ist.<br />
oben=klar<br />
7x ich<br />
Nacht<br />
Plural bei <strong>der</strong><br />
Beschreibung<br />
einer irrealen<br />
Landschaft<br />
“heilige Stadt” -<br />
nicht Rom !wie<br />
(Vergleich) ein<br />
(starke Bil<strong>der</strong> des<br />
Schutzes / <strong>der</strong><br />
Geborgenheit)<br />
unten=gottlos<br />
unten grau -<br />
oben golden<br />
3 x Gräber<br />
Das Ich als<br />
Zentrum<br />
fehlt.<br />
Mit <strong>der</strong><br />
bewussten<br />
Abkehr von <strong>der</strong><br />
Realität<br />
(Konjunktiv)<br />
findet er seine<br />
Identität wie<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> die Bil<strong>der</strong><br />
werden wie<strong>der</strong><br />
kräftigen<strong>der</strong> .<br />
9. Doppelst<strong>und</strong>e: Kreative Vertiefungen (beson<strong>der</strong>s zur 5.<br />
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Doppelst<strong>und</strong>e):<br />
1. Versetzen Sie sich in die Rolle des Vaters <strong>und</strong> schil<strong>der</strong>n sie den Aufbruch des<br />
jungen Müllers aus seiner Perspektive! (Was geht <strong>dem</strong> Vater durch den Kopf?)<br />
2. Versetzen Sie sich in den Taugenichts <strong>und</strong> verfassen Sie einen<br />
Tagebucheintrag, in <strong>dem</strong> Sie Ihre Gefühle, Ihre Lebenseinstellungen <strong>und</strong> Ihre<br />
Vorstellung vom Glück zum Ausdruck bringen! (Was geht <strong>dem</strong> Taugenichts<br />
durch den Kopf ?)<br />
<strong>Die</strong> Produkte werden <strong>der</strong> Klasse vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert!<br />
Klausurthemen (alternativ):<br />
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1. Thema:<br />
Gedichtvergleich<br />
Eichendorff: Wem Gott will rechte Gunst erweisen ? - Gottfried Benn: Reisen.<br />
2. Thema:<br />
"Wer nicht als Kind <strong>Eichendorffs</strong> Gedicht "Der Abend" auswendig lernte, kennt nicht eine<br />
Schicht <strong>der</strong> Erhebung des Wortes über den Alltag, die kennen muss, wer den Riss zwischen<br />
<strong>der</strong> menschlichen Bestimmung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> ausdrücken will, was die Einrichtung <strong>der</strong> Welt aus ihm<br />
macht!"<br />
Eigentliche Aufgabenstellung<br />
Analysieren Sie <strong>Eichendorffs</strong> Gedicht "Der Abend" im Gesamtzusammenhang seiner<br />
Novelle "Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts". Berücksichtigen Sie dabei auch die These<br />
von Adorno.<br />
zu einer möglichen Lösung<br />
3. Thema:<br />
Aufgabe 1:<br />
Vergleichen Sie den Anfang <strong>der</strong> beiden Erzählungen von<br />
- Joseph von Eichendorff, Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts (1826)<br />
- Georg Büchner, Lenz (1835)<br />
unter den Aspekten (a) Natur- <strong>und</strong> Menschendarstellung, (b) Wan<strong>der</strong>motiv.<br />
Aufgabe 2:<br />
Versuchen Sie zu begründen, warum Büchner im Gegensatz zu Eichendorff in seinem Text<br />
keinen Ich-Erzähler benutzt.<br />
zu einer möglichen Lösung<br />
4. Aufgabe: Kreative Aufgabe<br />
Versetzen Sie sich in die Rolle des Vaters <strong>und</strong> schil<strong>der</strong>n Sie den Aufbruch des jungen<br />
Müllers aus seiner Perspektive! (Was geht <strong>dem</strong> Vater durch den Kopf?)<br />
Teilaufgaben gleichgewichtig: 1. Analyse des 1. Kapitels bis zum 1. Lied 2. Gestaltung 3.<br />
Reflexion <strong>der</strong> Gestaltung<br />
5. Aufgabe: Literarische Charakteristik<br />
1. Charakterisieren Sie den Taugenichts, den Gärtner <strong>und</strong> die schöne Dame aus <strong>der</strong><br />
Novelle heraus.<br />
2. Erläutern Sie die Beziehung <strong>der</strong> drei Hauptpersonen zueinan<strong>der</strong>!<br />
3. Welche Funktion haben die drei Personen für den Gesamttext?<br />
Links:<br />
zum Text<br />
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Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />
Einführung Zentrale für Unterrichtsmedien<br />
Linksammlung<br />
[Start]<br />
[<strong>Die</strong> seelischen Landschaften]<br />
[<strong>Die</strong> Musik nach Eichendorff]<br />
[Der Reiseweg des Taugenichts]<br />
24