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Die Literatur der Romantik und Eichendorffs „Aus dem ... - Fo-Net

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2013<br />

<strong>Die</strong> <strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> <strong>und</strong> <strong>Eichendorffs</strong> <strong>„Aus</strong><br />

<strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts“ – Anregungen für eine<br />

Unterrichtsreihe<br />

Bucksch<br />

Juergenbucksch@t-online.de<br />

12.11.2013


<strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> (1790-1850)<br />

Historische<br />

Einordnung<br />

um 1790 bis Mitte des 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

<br />

<br />

fing in Deutschland an<br />

als Reaktion auf die<br />

einseitige Verherrlichung<br />

<strong>der</strong> Vernunft in <strong>der</strong><br />

Aufklärung "Sturm <strong>und</strong><br />

Drang" war Übergang<br />

geprägt durch die<br />

Industrialisierung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Romantik</strong> als<br />

<strong>Literatur</strong>bewegung<br />

hatte drei Phasen:<br />

1796-1802:<br />

Frühromantik: Junge<br />

Schriftsteller, u.a. die<br />

Brü<strong>der</strong> Schlegel <strong>und</strong><br />

Novalis, treffen sich in<br />

Jena.<br />

Nach 1805:<br />

Hochromantik in<br />

Heidelberg.<br />

<br />

Nach 1813: Spätromantik<br />

in Berlin. Um diese Zeit<br />

gab es einen fließenden<br />

Übergang in eine neue<br />

<strong>Literatur</strong>bewegung, den<br />

poetischen Realismus.<br />

Philosophen, die die<br />

<strong>Romantik</strong><br />

beeinflussten:<br />

<br />

<br />

<br />

Der Philosoph Johann<br />

Gottlieb Fichte mit seiner<br />

Betonung <strong>der</strong> Absolutheit<br />

des kreativen Ichs.<br />

Friedrich Wilhelm<br />

Schelling, <strong>der</strong> eine<br />

Naturphilosophie<br />

entwickelte, die alle<br />

Gegensätze zu vereinigen<br />

sucht <strong>und</strong> eine Identität<br />

von Realem <strong>und</strong> Idealem<br />

postulierte.<br />

Friedrich Ernst Daniel<br />

Schleiermacher, <strong>der</strong> den<br />

Zusammenhang von<br />

Poesie <strong>und</strong> Religion<br />

formulierte.<br />

Der Hintergr<strong>und</strong> des Wortes<br />

<strong>Romantik</strong> :<br />

Das Wort romance (franz.) o<strong>der</strong> romantic (engl.)<br />

bedeutete zuerst die <strong>Literatur</strong> im Mittelalter, die<br />

man in <strong>der</strong> Sprache des Landes <strong>und</strong> nicht auf<br />

Latein schrieb.<br />

Ab 1740 bedeutete es so etwas wie:<br />

phantasievoll, schwärmerisch´; auch konnte es<br />

eine wilde, malerische Landschaft sein.<br />

Ab 1770 bedeutete für die Menschen <strong>der</strong> Zeit<br />

die <strong>Romantik</strong> die ganze nördlich-germanische <strong>und</strong><br />

südlich-romanische Kultur im Gegensatz zur Kultur<br />

<strong>der</strong> Antike, d.h. zur Kultur des alten Griechenlands<br />

<strong>und</strong> Roms.<br />

Für die <strong>Romantik</strong>er war die Kunst<br />

eine Verbindung von<br />

Gegensätzen. Schlegel schrieb:<br />

"<strong>Die</strong> romantische Poesie ist eine<br />

progressive Universalpoesie.<br />

Ihre Bestimmung ist nicht bloß,<br />

alle getrennten Gattungen <strong>der</strong><br />

Poesie wie<strong>der</strong> zu vereinigen <strong>und</strong><br />

die Poesie mit <strong>der</strong> Philosophie<br />

<strong>und</strong> Rhetorik in Berührung zu<br />

sehen. Sie will, <strong>und</strong> soll auch,<br />

Poesie <strong>und</strong> Prosa, Genialität<br />

<strong>und</strong> Kritik, Kunstpoesie <strong>und</strong><br />

Naturpoesie bald mischen, bald<br />

verschmelzen, die Poesie<br />

lebendig <strong>und</strong> gesellig, <strong>und</strong> das<br />

Leben <strong>und</strong> die Gesellschaft<br />

poetisch mischen. . . ."<br />

F. Schlegel: <strong>Die</strong> romantische<br />

Universalpoesie (1798).<br />

Um <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> gerecht zu werden,<br />

müssen Malerei <strong>und</strong> Musik gleichermaßen<br />

in die Betrachtung <strong>der</strong> einbezogen werden.<br />

<strong>Die</strong><br />

Lebensbedingungen<br />

<strong>der</strong> Menschen<br />

<br />

<br />

<br />

1. Wirtschaft:<br />

neue Arbeitsweisen<br />

durch technische<br />

Erfindungen :<br />

Maschinen ersetzen<br />

Handarbeit (z.B.<br />

Webmaschine)<br />

höhere Produktivität<br />

<br />

Leistungsgesellschaft,<br />

Konkurrenzdruck<br />

mehr Arbeit, kaum<br />

Freizeit<br />

<br />

zunehmende<br />

Bedeutung des<br />

Geldes<br />

2. Gesellschaft /<br />

Technik<br />

<br />

<br />

härteres Dasein<br />

<br />

industrielle<br />

Ballungszentren<br />

(Städte: hässlich,<br />

kalt)<br />

<br />

Wohnungselend<br />

neue soziale<br />

Schichten<br />

(Unternehmer,<br />

Angestellter,<br />

Arbeiter)<br />

3. Kritik <strong>der</strong><br />

<strong>Romantik</strong>er an ihrer<br />

Zeit:<br />

<br />

<br />

<br />

am Philistertum<br />

(Pünktlichkeit, Fleiß,<br />

Genauigkeit,<br />

Sparsamkeit)<br />

Mensch als Untertan<br />

<strong>der</strong> Maschine,<br />

Entfremdung<br />

<br />

<br />

Kritik am<br />

aufklärerischen<br />

Denken<br />

Mentalität: Natur<br />

beherrschen<br />

Geld macht frei


<strong>Die</strong> <strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />

Friedrich Schlegel <strong>und</strong> Novalis, zwei wichtige <strong>Romantik</strong>er, waren die ersten,die diesen<br />

Namen für die <strong>Literatur</strong> gebrauchten. Romantisch bedeutete für Novalis "poetisch"; er sagte:<br />

"...in<strong>dem</strong> ich <strong>dem</strong> Gewöhnliche ein geheimnisvolles Ansehen, . . . <strong>dem</strong> Endlichen einen<br />

unendlichen Sinn gebe, so romantisire ich es."<br />

<strong>Die</strong> Französische Revolution mit den Ideen <strong>der</strong> Freiheit, <strong>der</strong> Gleichheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />

war für die <strong>Romantik</strong>er von sehr großer Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Romantik</strong>er interessierten sich sehr für die Geschichte <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s für das Mittelalter,<br />

weil sie im Mittelalter <strong>Fo</strong>lgendes sahen:<br />

o<br />

o<br />

den Anfang <strong>der</strong> deutschen Nation <strong>und</strong><br />

eine Zeit, in <strong>der</strong> die christliche Religion <strong>und</strong> die Kirche eine Einheit schuf,<br />

die in ihrer Zeit verlorengegangen schien.<br />

Auf diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es klar, warum in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> die historische<br />

<strong>Fo</strong>rschung begann, beson<strong>der</strong>s die Sprachforschung durch die Brü<strong>der</strong> Grimm, die Werke <strong>der</strong><br />

Vergangenheit wie Volksbücher <strong>und</strong> Volksmärchen sammelten.<br />

Man kann die <strong>Romantik</strong> als letzte Stufe des Idealismus nach Sturm <strong>und</strong> Drang <strong>und</strong> Klassik<br />

nennen. (Nach <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> war in <strong>der</strong> <strong>Literatur</strong> <strong>der</strong> Realismus viel wichtiger.) In <strong>der</strong> Klassik<br />

betonte man die Begrenzung, aber in <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong>: betonte man eine innere Affinität zum<br />

Unbegrenzbaren.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Autoren <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong> sind: A.W. Schlegel (1767 - 1845), F. Schlegel<br />

(1772 - 1829), Novalis (1772 - 1801), Wackenro<strong>der</strong> ( 1773 - 1798), Tieck (1773 - 1853),<br />

E.T.A. Hoffmann (1776 - 1822), C. Brentano ( 1778 - 1842), K. von Gün<strong>der</strong>ode (1780 -<br />

1806), A. von Arnim ( 1781 - 1831), Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), B. Brentano<br />

(1785 - 1857), Eichendorff (1788 - 1857)<br />

Verschiedene Aspekte zur <strong>Romantik</strong><br />

<br />

<br />

Pflicht des <strong>Romantik</strong>ers ist es, das Leben zu erleben o<strong>der</strong> sich aus ihm wegzuträumen<br />

neue Schlagwörter: "Gefühl", "Phantasie", "Erleben", "Sehnsucht"<br />

Sehnsucht nach<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

an<strong>der</strong>en Welten ("Entgrenzung"), Traum- <strong>und</strong> Rauschwelt, Wun<strong>der</strong>glaube,<br />

Übersinnliches<br />

Natur<br />

fremden Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Kulturen, Ferne<br />

Kindheit<br />

Tod, Jenseits, Gott


Eichendorff, Joseph Freiherr von, wurde 1788 auf Schloß Lubowitz (Lubowice, heute:<br />

Polen) bei Ratibor (Racibórz) als Sohn des preußischen Offiziers <strong>und</strong> Freiherrn Adolf<br />

Theodor Rudolf von Eichendorff <strong>und</strong> dessen Frau Karoline (geb. Koch) geboren. Joseph<br />

wurde von 1793 bis 1801 zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bru<strong>der</strong> Wilhelm von<br />

Bernhard Heinke im Hause unterrichtet. Mit <strong>dem</strong> 12. November 1800 begannen die<br />

Tagebuchaufzeichnungen. Es folgten neben umfangreicher Lektüre von Abenteuer- <strong>und</strong><br />

Ritterromanen <strong>und</strong> antiken Sagen auch erste literarische Versuche.<br />

Mit <strong>dem</strong> Oktober 1801 begann für Joseph <strong>und</strong> Wilhelm gleichzeitig <strong>der</strong> Besuch des<br />

katholischen Gymnasiums in Breslau mit Internen-Wohnung im St.-Josephs-Konvikt (bis<br />

1804). Von 1805 bis 1806 studierte Eichendorff in Halle Jura, von 1807 bis 1808 dann in<br />

Heidelberg, wo er sich mit <strong>dem</strong> Dichter Isidorus Orientalis befre<strong>und</strong>ete, <strong>der</strong> großen<br />

Einfluss auf Eichendorff <strong>und</strong> sein Werk gewann. Noch 1808 unternahm er eine<br />

Bildungsreise, die ihn nach Paris <strong>und</strong> Wien führte. 1809 kehrte er nach Lubowitz zurück,<br />

um <strong>dem</strong> Vater bei <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Güter zur Seite zu stehen. Mit Joseph Christian<br />

von Zedlitz verband Eichendorff aus seiner Gymnasialzeit eine Jugendfre<strong>und</strong>schaft.<br />

Im Winter 1809/10 fand sich Eichendorff wie<strong>der</strong> im Universitätsbetrieb, nun aber in<br />

Berlin. Hier hörte er Fichte <strong>und</strong> traf mit Arnim, Brentano <strong>und</strong> Kleist zusammen. Erst im<br />

Sommer 1810 setzte er dann in Wien das Studium <strong>der</strong> Rechte fort, das er 1812<br />

abschloss.<br />

Von 1813 bis 1815 nahm Eichendorff als Lützowscher Jäger an den Befreiungskriegen<br />

teil. 1816 begab er sich in den preussischen Staatsdienst, zuerst als Referendar in<br />

Breslau. 1817 wurde seine Tochter Therese geboren. 1821 wurde er zum katholischen<br />

Kirchen- <strong>und</strong> Schulrat zu Danzig, 1824 zum Oberpräsidialrat zu Königsberg ernannt. Mit<br />

den <strong>Die</strong>nsten für diverse preußische Ministerien siedelte er dann 1831 nach Berlin. 1841<br />

wurde Eichendorff zum Geheimen Regierungsrat ernannt. 1844 nahm er wegen<br />

Meinungsverschiedenheiten in Konfessionsfragen den Abschied <strong>und</strong> ließ sich<br />

pensionieren. Er zog mit seiner Frau Louise zu seiner Tochter Therese <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Mann,<br />

<strong>dem</strong> preußischen Offizier Louis von Besserer-Dahlfingen. Um den Unruhen <strong>der</strong><br />

Revolution zu entkommen reiste er 1849 von Dresden für ein paar Tage nach Köthen.<br />

Dort erwarb 1854 seine Tochter das Haus von Major Nicolaus Joseph von Holly-<br />

Ponienczecz. <strong>Die</strong> genauen Gründe für den Erwerb sind unklar, da sich die Tochter kaum<br />

in Köthen aufhielt <strong>und</strong> sich ihr Vater nach eigenem Bek<strong>und</strong>en als Hauseigentümer sah.<br />

Eichendorff fuhr im Mai 1855 erneut nach Köthen <strong>und</strong> hielt sich dort im besagten Haus<br />

bis Oktober auf. Von 1856 - 1857 weilte er als Gast des Breslauer Erzbischofs Heinrich<br />

Frster auf dessen Sommerresidenz Schloss Johannisberg bei Jauernig <strong>und</strong> schrieb dort<br />

auch. Eichendorff starb am 26. November 1857 in Neisse (Schlesien).


Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />

Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

Aufbau<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1. Autor <strong>und</strong> Werk Vorbereitung <strong>und</strong> Aussprache: Lyrik für Alle <strong>Fo</strong>lge 44 Joseph<br />

von Eichendorff 1. Teil <strong>und</strong> Teil 2 http://www.youtube.com/watch?v=cikOYLABqG8<br />

http://www.youtube.com/watch?v=JBFEjbTnYio<br />

2. Doppelst<strong>und</strong>e: Inhalt <strong>der</strong> Novelle - Gang <strong>der</strong> Handlung: Aufbau <strong>und</strong> Struktur<br />

3. Doppelst<strong>und</strong>e: 1. Kapitel Figurencharakterisierung / - konstellation<br />

4. Doppelst<strong>und</strong>e: Leitmotive <strong>und</strong> Dingsymbol: <strong>Die</strong> “seelischen Landschaften”<br />

5. Doppelst<strong>und</strong>e: Erzählstruktur<br />

6. Doppelst<strong>und</strong>e: Künstlerdasein versus Philistertum Kreative Aufgaben<br />

7. Doppelst<strong>und</strong>e: Analyse eines Gedichtes<br />

8. Doppelst<strong>und</strong>e: Textanalyse 7. Kapitel<br />

9. Doppelst<strong>und</strong>e: Kreative Vertiefung<br />

10. <strong>Literatur</strong>geschichtliche Einordnung<br />

11. Klausurthemen Links zum Taugenichts<br />

Joseph von Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts<br />

Autor :<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Werk:<br />

Am 10. März 1788 in Lubowitz bei Ratibor (Oberschlesien) geboren; katholische<br />

Adelsfamilie<br />

1801-1804 - katholisches Gymnasium in Breslau<br />

1805/06 - Jurastudium in Halle 1807/08 - <strong>Fo</strong>rtsetzung des Studiums in Heidelberg,<br />

wo er Achim von Arnim <strong>und</strong> Brentano kennenlernte .<br />

1808 - Bildungsreise nach Paris <strong>und</strong> Wien<br />

1809/10 - besuchte Vorlesungen in Berlin<br />

1810 - wie<strong>der</strong> nach Lubowitz<br />

1812 - schloss das Studium ab<br />

1813-15 - Teilnehmer des Befreiungskrieges<br />

1816 - Referendar des preußischen Staatsdiensts in Breslau<br />

1821 - katholischer Kirchen- <strong>und</strong> Schulrat in Danzig 1824 - Oberpräsidialrat in<br />

Königsberg<br />

1831 - in verschiedenen Ministerien in Berlin<br />

1841 - Geheimer Regierungsrat<br />

26. November 1857 in Neisse/Schlesien gestorben<br />

<strong>Die</strong> Zauberei im Herbst (1808)<br />

Ahnung <strong>und</strong> Gegenwart (1815)<br />

Das Marmorbild (1819)<br />

Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts (1826)<br />

Dichter <strong>und</strong> ihre Gesellen (1833)<br />

Viel Lärmen um nichts (1833)<br />

Auch ich war in Arkadien! (1834)<br />

<strong>Die</strong> Meerfahrt (1835)<br />

Das Schloß Dürande (1837)<br />

<strong>Die</strong> Entführung (1839)<br />

<strong>Die</strong> Glücksritter (1841)<br />

Gedichte<br />

o "Abschied"<br />

o "Der frohe Wan<strong>der</strong>smann"<br />

o "Sehnsucht"<br />

o "Mondnacht"<br />

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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />

Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

Entscheiden <strong>und</strong> begründen Sie bitte, welche Gestaltung zu <strong>dem</strong> Gedicht<br />

passt!<br />

<strong>Die</strong>trich Fischer-<strong>Die</strong>skau: "Mondnacht" Schumann:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=kBGyJvHe0kc<br />

ANNELIESE ROTHENBERGER (1926-2010) " MONDNACHT"<br />

http://www.youtube.com/watch?v=WpAdA5mkXjM<br />

http://www.youtube.com/watch?v=yzVVHvxpp_M<br />

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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />

Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

2. Doppelst<strong>und</strong>e: Einstieg zur Bearbeitung des Taugenichts (nach <strong>der</strong><br />

Lektüre):<br />

I. Der Gang <strong>der</strong> Handlung:<br />

1. Je<strong>der</strong> Schüler / jede Schülerin formuliert schriftlich in fünf Minuten drei Fragen<br />

zur Darstellung <strong>der</strong> Landschaft im Taugenichts.<br />

2. Ein Schüler / eine Schülerin nimmt jeweils auf einem heißen Stuhl Platz <strong>und</strong><br />

beantwortet die verlesenen Fragen.<br />

3. Aus diesem Gespräch wird <strong>der</strong> Gang <strong>der</strong> Handlung abgeleitet <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Tafel<br />

dokumentiert:<br />

Äußere Zahlen:<br />

Der Gang <strong>der</strong> Handlung<br />

Innere Zahlen:<br />

<strong>Die</strong> Lie<strong>der</strong><br />

1. 1. 10. 10.<br />

2.<br />

2.<br />

9. 9.<br />

3.<br />

3.<br />

8. 8.<br />

4. 4.<br />

7. 7.<br />

5. 5.<br />

6. 6.<br />

<strong>Die</strong> Lie<strong>der</strong><br />

<strong>Die</strong> Kapitel<br />

1. Wem Gott will rechte Gunst... 1. Aufbruch - als Gärtner im Schloss<br />

2. Wohin ich geh <strong>und</strong> schaue... 2. Als Einnehmer im Schloss<br />

3. Fliegt <strong>der</strong> erste Morgenstrahl... 3. Auf <strong>dem</strong> Weg nach Italien<br />

4, Schweigt <strong>der</strong> Menschen laute Lust.. 4. Mit den Gefährten durch die Lombardei<br />

5. Wenn <strong>der</strong> Hoppevogel schreit... 5. Zum Schloss in den Bergen<br />

6. Wer in die Fremde wan<strong>der</strong>n will... 6. Aufenthalt <strong>und</strong> Flucht<br />

7. Wenn ich ein Vöglein wär,... 7. Rom - Zusammentreffen mit <strong>dem</strong> Maler<br />

8. Der treuen Berg` stehn auf <strong>der</strong> Wacht... 8. Garten außerhalb Roms<br />

9. Nach Süden nun sich lenken... 9. Nach Wien mit Studenten<br />

10. Darum bin ich dir gewoben... 10. Wie<strong>der</strong>sehen <strong>und</strong> Auflösung d. Rätsels<br />

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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />

Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

3. Doppelst<strong>und</strong>e (<strong>Die</strong> Eingangsszene:)<br />

<strong>Fo</strong>rtsetzung <strong>der</strong> Bearbeitung des Taugenichts (Erstes Kapitel)<br />

II. Vergleich <strong>der</strong> Motive in den Liedtexten “Wem Gott will rechte Gunst”<br />

<strong>und</strong> “Nichtsnutz” <strong>der</strong> Gruppe “Massive Töne”<br />

2.1. Mögliche Fragen zur Charakterisierung des Taugenichts / des Nichtsnutz:<br />

1. Was kennzeichnet den Taugenichts / Nichtsnutz ?<br />

2. Was fehlt <strong>dem</strong> Taugenichts ?<br />

3. Welche Kontrastfiguren werden aufgebaut ?<br />

2. 2. <strong>Die</strong> zentralen Personen des Textes :<br />

Taugenichts: Er lebt völlig entgegen <strong>der</strong> bürgerlichen Lebensweise, was bedeutet,<br />

dass ihm nichts so verhasst ist, wie ein Leben, das sich ausschließlich an Sicherheit<br />

<strong>und</strong> am eigenen Vorteil orientiert. Er lebt nach <strong>dem</strong> Motto ”In die Welt gehen <strong>und</strong> sein<br />

Glück machen"(S.3, Z.14ff.). Glück definiert er als Liebe, Spaß <strong>und</strong> Freude. Der typisch<br />

romantische Mensch wird also vom Taugenichts präsentiert.<br />

Gärtner: Der Gärtner steht in dieser Novelle stellvertretend für einen<br />

Philister/Spießbürger, <strong>dem</strong> materielle Sicherheit (wie z.B. Unterkunft <strong>und</strong> eine geregelte<br />

Arbeit) wichtig ist. <strong>Die</strong>ser lebt nach <strong>dem</strong> Gr<strong>und</strong>satz ”Es zu was Rechtem zu<br />

bringen"(S.6, Z.23/24).<br />

Schlossdame: Sie ist eine Nichte des Schlossportiers <strong>und</strong> nicht ,wie zunächst<br />

angenommen, eine Gräfin <strong>und</strong> erwi<strong>der</strong>t die Liebe des Taugenichts, in<strong>dem</strong> sie diesem<br />

einen Liebesbrief überbringen lässt. Außer<strong>dem</strong> ist die Schlossdame (sowie <strong>der</strong><br />

Taugenichts) ziemlich schüchtern, was sich dadurch zeigt, dass die Kammerjungfer als<br />

Vermittlerin zwischen den beiden fungiert, um den ersten Kontakt herzustellen.<br />

Hausaufgabe: Literarische Charakteristik <strong>der</strong> zentralen Personen<br />

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Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

4. Doppelst<strong>und</strong>e:<br />

Vergleich von Landschaftsbil<strong>der</strong>n von Edward Hopper mit<br />

Landschaftsbil<strong>der</strong>n von David Caspar Friedrich<br />

Mögliche Fragen zu den Bil<strong>der</strong>n / zum Eichendorff-Text:<br />

1. Welche Landschaften werden beschrieben ?<br />

2. Welchen Standort hat jeweils <strong>der</strong> Betrachter ?<br />

3. Auf welchen Ebenen wird die Landschaft beschrieben ? (optisch ? akustisch ?<br />

olfaktorisch ?...)<br />

4. Wirkt die Landschaft statisch o<strong>der</strong> dynamisch ?<br />

5. Ist <strong>der</strong> Blick auf die Landschaft begrenzt o<strong>der</strong> frei ?<br />

6. Zu welcher Tageszeit wird die Landschaft erlebt ?<br />

7. Was wird ausgespart ?<br />

8. Wie wird Landschaft in <strong>der</strong> Novelle geschil<strong>der</strong>t ?<br />

Als Leitmotiv ist die Natur in Zusammenhang mit den Tageszeiten zu sehen. ”Seelische<br />

Landschaften" spiegeln das Innere des Taugenichts wi<strong>der</strong>. Als Dingsymbol kann man<br />

die Geige bezeichnen, welche <strong>der</strong> Taugenichts immer mit sich führt <strong>und</strong> auf welcher er<br />

Lie<strong>der</strong> spielt <strong>und</strong> dazu singt. <strong>Die</strong>se Lie<strong>der</strong> drücken seine augenblickliche Gefühlslage,<br />

seine Pläne, Wünsche <strong>und</strong> Träume für die Zukunft aus.<br />

Hausaufgabe: Bildbeschreibung<br />

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Erweiterung für den Leistungskurs<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Motive im “ Taugenichts” :<br />

Aufgabe 1: Welche Haltungen des “Taugenichts” werden durch die Bil<strong>der</strong><br />

ausgedrückt ? Benennen Sie die Haltung <strong>und</strong> finden Sie Belegstellen im Text<br />

(Seitenzahlen <strong>der</strong> Reclam-Ausgabe)<br />

Aufgabe 2: Welche Haltungen des “Taugenichts” lassen sich nicht bildlich<br />

darstellen ? zur Lösung Haltung / Zitat<br />

Caspar David Friedrich: Riesengebirge Entstehungsjahr: um 1830–1834<br />

Freiheit in <strong>der</strong> Natur<br />

Lösungen immer kursiv: Glaube / Gottvertrauen: Gedicht “Wem Gott will...” Spricht<br />

sich Mut für die Reise zu <strong>und</strong> sagt, dass Gott positiv auf seine Sache schaut / Müßiggang:<br />

Lässt den Vater die Arbeit alleine tun. Der Vater muss seinen Sohn unterhalten. Flucht in die<br />

weite Welt vor den Pflichten in <strong>der</strong> Mühle.<br />

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Waldeinsamkeit:<br />

Caspar David Friedrich: Der Chasseur im Walde 1814<br />

“da konnt ich mich nicht länger halten, warf mich ins Gras hin <strong>und</strong> weinte bitterlich.” (S. 14)<br />

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Musik, Geige <strong>und</strong> Geselligkeit:<br />

Geige aus <strong>der</strong> Tasche<br />

spielte schnell<br />

schwenkt e sich das junge Bauernvolk um sich herum rechte Lust anzuschauen (S. 31,<br />

Z. 15 - S. 32, Z. 23) “Und als ich endlich ins freie Feld hinauskam, da nahm ich meine<br />

liebe Geige vor, <strong>und</strong> spielte <strong>und</strong> sang...” (S. 5 Z. 33 f.)<br />

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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />

Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

Hinwendung zur geliebten Frau:<br />

“So still, groß <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich<br />

wie ein Engelsbild, sodass ich<br />

nicht recht wusste, ob ich<br />

träumte o<strong>der</strong> wachte.” (S. 9)<br />

T. beobachtet die schöne Frau<br />

am Fenster (S. 11)<br />

Herren <strong>und</strong> Damen vom<br />

Schlosse<br />

meine beiden Damen unter<br />

ihnen wie ein Engel<br />

ein junger Herr küsste ihr die<br />

Hand ) (S. 12, Z. 13 - S. 13, Z. 5)<br />

“In<strong>dem</strong> blickte auch die schöne<br />

Frau... <strong>und</strong> sah mich an, dass<br />

es mir durch Leib <strong>und</strong> Seele<br />

ging.” (S. 13 Z. 15 f.)<br />

“Mir war so wohl, wie sie so<br />

fröhlich <strong>und</strong> vertraulich neben<br />

mir plau<strong>der</strong>te, ich hätt bis zum<br />

Morgen zuhören mögen.”<br />

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Themenkorridor: <strong>Die</strong> Poetisierung <strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Lyrik <strong>der</strong> <strong>Romantik</strong><br />

Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

5. Doppelst<strong>und</strong>e: <strong>Die</strong> Erzählhaltung im “Taugenichts”<br />

1. <strong>Die</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Perspektive : <strong>Die</strong> Ich-Perspektive bedeutet den Verzicht auf<br />

Allwissenheit. Der Taugenichts bleibt banal <strong>und</strong> äußert Gemeinplätze, er lernt nicht<br />

aus Erfahrungen, seine Intelligenz ist begrenzt.<br />

2. <strong>Die</strong> Zeitstrukturen: Nach <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Gesamtdauer <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung wird <strong>der</strong><br />

Wechsel von langen <strong>und</strong> kurzen Zeitabschnitten erarbeitet. Es wird das Verwirrende<br />

<strong>der</strong> Darstellung angesprochen, die einzig Tag <strong>und</strong> Nacht erkennbar macht. Das Ziel <strong>der</strong><br />

ENTMACHTUNG DER ZEIT WIRD ERKANNT, da wir uns von <strong>der</strong> Uhr regieren lassen.<br />

3. Als Raumdimensionen werden (wie im Gedicht “Mondnacht” ) die vertikalen <strong>und</strong><br />

horizontalen Orientierungen (siehe Textbeispiel unten). <strong>Die</strong> Polarität Nähe <strong>und</strong> Ferne<br />

<strong>und</strong> von innen <strong>und</strong> außen wird erarbeitet. <strong>Die</strong> Natur ist meist belebt <strong>und</strong> es herrscht<br />

ewiger Sommer : <strong>Die</strong> Natur ist romantisiert.<br />

Der Erzähler dieser Novelle schil<strong>der</strong>t die Geschehnisse aus <strong>der</strong> Ich-Perspektive, d.h.<br />

<strong>der</strong> Erzähler ist hier Teil <strong>der</strong> dargestellten Wirklichkeit <strong>und</strong> erlebt das Geschehen mit. Er<br />

weiß also nur , was er durch dieses eigene Erleben, allenfalls durch Einlassungen<br />

Dritter erfahren hat. Dadurch ist <strong>der</strong> Leser auf die subjektive Schil<strong>der</strong>ung des Erzählers<br />

beschränkt, wodurch <strong>der</strong> Leser ein beson<strong>der</strong>s tiefes Gefühl <strong>der</strong> Verb<strong>und</strong>enheit mit <strong>dem</strong><br />

erzählenden Ich erfährt. <strong>Die</strong> erzählte Zeit beträgt circa ein drei/viertel Jahr (Anfang:<br />

Winterende, morgens/Ende: Herbst, abends). Ein auffälliges von Eichendorff<br />

verwendetes stilistisches Merkmal ist die Metaphorik, die so wie die Gr<strong>und</strong>stimmung<br />

<strong>der</strong> Novelle naiv <strong>und</strong> heiter wirkt. Außer<strong>dem</strong> streut Eichendorff einige seiner Gedichte<br />

ein, die <strong>der</strong> Taugenichts in <strong>der</strong> Novelle mit seiner Geige vor sich her spielt <strong>und</strong> dazu<br />

singt. Weiterhin ähnelt die Novelle einem Märchen, was durch die märchenhaft<br />

glücklichen Fügungen, die das Schicksal des Taugenichts bestimmen, (wodurch er<br />

schließlich nicht nur seine ”schöne gnädige Frau", son<strong>der</strong>n auch ein ”weißes<br />

Schlösschen" mit Garten erhält) <strong>und</strong> durch die märchenhaften Landschaften mit ihren<br />

Schlössern, Gärten <strong>und</strong> Wäl<strong>der</strong>n zum Ausdruck kommt.<br />

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6. Doppelst<strong>und</strong>e: Künstlerdasein versus Philistertum<br />

Bildimpuls zum Künstlerdasein:<br />

Einstieg: <strong>Die</strong> Sch. fertigen anhand des Holzschnittes “Wan<strong>der</strong>schaft” von Ludwig<br />

Richter eine klassische Bildbeschreibung an, dabei sollen die Atmosphäre/ Stimmung<br />

<strong>und</strong> die Lebenseinstellung <strong>der</strong> gezeigten Figuren erarbeitet werden.<br />

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Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

Leitfragen:<br />

<br />

<br />

Was sehen Sie?<br />

Was fällt Ihnen auf?<br />

Erarbeitung: <strong>Die</strong> Sch. erhalten einen Textauszug, in <strong>dem</strong> die Haltung <strong>der</strong> Philister <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Künstler zum Ausdruck kommt. Textstelle: Kap. 2, S. 13-14<br />

Fragen, die in Gruppenarbeit bearbeitet werden sollen sind:<br />

Wie wird <strong>der</strong> Taugenichts dargestellt ?<br />

Was macht <strong>der</strong> Taugenichts „den lieben langen Tag“?<br />

Was macht seine Umwelt?<br />

Wie <strong>und</strong> von wem wird <strong>der</strong> Taugenichts beurteilt? Aus welcher Lebensauf-<br />

fassung heraus?<br />

Erwartete Ergebnisse: Kennzeichen des Philisters (Schlafmütze, Pantoffeln, Schlafrock,<br />

Tabak); Philisterstandpunkt: „Jedes Tun muss nützlich sein!“ (unnütze Dinge: meditieren,<br />

philosophieren etc.); Portier als Symbol des Philisters sieht Züchten von Blumen <strong>und</strong> die<br />

Jägerei unter <strong>dem</strong> Aspekt <strong>der</strong> Nützlichkeit; beides lohnt sich in „Philisteraugen“ nicht! <strong>Die</strong><br />

Jägerei führt zu „ewig nassen Füssen“, den Blumen zieht man den Anbau von<br />

Kartoffeln/Gemüse vor; <strong>der</strong> Taugenichts verachtet den Portier/Philister dafür)<br />

Jede Gruppe erhält eine OHP-<strong>Fo</strong>lie <strong>und</strong> hält darauf ihre Ergebnisse fest. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

werden danach den an<strong>der</strong>en Gruppen präsentiert.<br />

Vertiefung : <strong>Die</strong> unterschiedliche Bedeutung von Freiheit <strong>und</strong> Glück für Philister <strong>und</strong> Künstler<br />

soll herausgestellt werden (Mögliche Ergebnisse: Das Glück hat für den Taugenichts eine<br />

an<strong>der</strong>e Bedeutung als für den Philister; <strong>der</strong> Künstler liebt das Herumvagab<strong>und</strong>ieren, das<br />

Reisen, den ungeregelten Tagesablauf; Glück für den Taugenichts: Musizieren um an<strong>der</strong>e zu<br />

erfreuen, Träumen, sich in <strong>der</strong> Sonne räkeln, über die Landstraßen ziehen; Glück für seine<br />

Umwelt (Vater, Portier, Gärtner): Nutzen, materielle Sicherheit (Geld=Glück)<br />

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<strong>Die</strong><br />

Position J.<br />

v. <strong>Eichendorffs</strong>:<br />

Stellen Sie<br />

dar, wie<br />

<strong>Eichendorffs</strong><br />

Berufsleben<br />

mit<br />

seiner<br />

Dichtung in<br />

Beziehung<br />

stand!<br />

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7. Doppelst<strong>und</strong>e: Romantische Lyrik<br />

<br />

<br />

Das 1. Gedicht des 4. Kapitel wird analysiert, nach<strong>dem</strong> die Schüler die zentralen<br />

Begriffe <strong>der</strong> Lyrikanalyse wie<strong>der</strong>holt haben, z.B.<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Takt<br />

Reime<br />

Klang (Alliterationen / Assonanzen konnte ich aus<br />

technischen Gründen nicht darstellen.)<br />

Entscheidend ist, dass die Schüler in Gruppen u.a. die o.g. <strong>und</strong> weitere<br />

Merkmale erarbeiten <strong>und</strong> diese auf unterschiedlichen <strong>Fo</strong>lien über den Text<br />

legen.<br />

Schw eigt <strong>der</strong> Menschen laute Lust: (männl. a)<br />

Rauscht die Erde wie in Träumen (weibl. b)<br />

Wu n<strong>der</strong>bar mit allen Bäumen,(weibl. b)<br />

Was <strong>dem</strong> Herzen kaum bewusst,(männl. a)<br />

Alte Zeiten, linde Trauer,(weibl. c)<br />

Und es schweifen leise Schauer (weibl. c)<br />

Wetterleuchtend durch die Brust.(männl. a)<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse werden über OHP präsentiert.<br />

Abschließend ziehe ich die Textfolie weg <strong>und</strong> übrig bleibt eine recht symmetrische<br />

Struktur.<br />

Das anschließende Gespräch kreist um die Frage <strong>der</strong> Entgegenständlichung<br />

romantischer Texte. Es bleibt - wie in <strong>der</strong> Musik - nur noch <strong>der</strong> Rhythmus.<br />

8 . Doppelst<strong>und</strong>e: Textanalyse 7. Kapitel<br />

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Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

“..Unterwegs erfuhr ich, dass ich nur noch ein paar Meilen von Rom<br />

wäre. Da erschrak ich ordentlich vor Freude. Denn von <strong>dem</strong> prächtigen<br />

Rom hatte ich schon zu Hause als Kind viel wun<strong>der</strong>bare Geschichten<br />

gehört, <strong>und</strong> wenn ich dann an Sonntagnachmittagen vor <strong>der</strong> Mühle im<br />

Grase lag <strong>und</strong> alles ringsum so stille war, da dachte ich mir Rom wie<br />

die ziehenden Wolken über mir, mit wun<strong>der</strong>samen Bergen <strong>und</strong><br />

Abgründen am blauen Meer <strong>und</strong> goldenen Toren <strong>und</strong> hohen<br />

glänzenden Türmen, von denen Engel in goldenen Gewän<strong>der</strong>n<br />

sangen. - <strong>Die</strong> Nacht war schon wie<strong>der</strong> lange hereingebrochen, <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Mond schien prächtig, als ich endlich auf einem Hügel aus <strong>dem</strong><br />

Walde heraustrat <strong>und</strong> auf einmal die Stadt in <strong>der</strong> Ferne vor mir sah. -<br />

Das Meer leuchtete von weitem, <strong>der</strong> Himmel blitzte <strong>und</strong> funkelte<br />

unübersehbar mit unzähligen Sternen, darunter lag die heilige Stadt,<br />

von <strong>der</strong> man nur einen langen Nebelstreif erkennen konnte wie ein<br />

eingeschlafener Löwe auf <strong>der</strong> stillen Erde, <strong>und</strong> Berge standen daneben<br />

wie dunkle Riesen , die ihn bewachten.<br />

Ich kam nun zuerst auf eine große, einsame Heide, auf <strong>der</strong> es so grau<br />

<strong>und</strong> still war wie im Grabe. Nur hin <strong>und</strong> her stand ein altes, verfallenes<br />

Gemäuer o<strong>der</strong> ein trockener, wun<strong>der</strong>bar gew<strong>und</strong>ener Strauch;<br />

manchmal schwirrten Nachtvögel durch die Luft, <strong>und</strong> mein eigener<br />

Schatten strich immerfort lang <strong>und</strong> dunkel in <strong>der</strong> Einsamkeit neben mir<br />

her. Sie sagen, dass hier eine uralte Stadt <strong>und</strong> die Frau Venus begraben<br />

liegt <strong>und</strong> die alten Heiden zuweilen noch aus ihren Gräbern<br />

heraufsteigen <strong>und</strong> bei stiller Nacht über die Heide gehen <strong>und</strong> die<br />

Wan<strong>der</strong>er verwirren. Aber ich ging immer gerade fort <strong>und</strong> ließ mich<br />

nichts anfechten. Denn die Stadt stieg immer deutlicher <strong>und</strong> prächtiger<br />

vor mir herauf, <strong>und</strong> die hohen Burgen <strong>und</strong> Tore <strong>und</strong> goldenen Kuppeln<br />

glänzten so herrlich im hellen Mondschein, als ständen wirklich die<br />

Engel in goldenen Gewän<strong>der</strong>n auf den Zinnen <strong>und</strong> sängen durch die<br />

stille Nacht herüber...”<br />

<strong>Die</strong> Bearbeitung dieses Abschnittes bietet die Möglichkeit zum<br />

Vergleich <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung Roms aus <strong>dem</strong> Gefühl heraus <strong>und</strong><br />

anschließend mit den Augen . <strong>Die</strong> Entwirklichung, die Kunst bietet die<br />

Möglichkeit zur romantischen Flucht aus Raum <strong>und</strong> Zeit. Der<br />

Taugenichts erweist sich als Mensch, <strong>der</strong> seinen Kin<strong>der</strong>träumen treu<br />

geblieben ist. Das Ich ist im realen Rom abhanden gekommen, die<br />

äußere Welt erscheint verwirrend.<br />

Es handelt sich<br />

um einen Gesang<br />

für den<br />

gläubigen<br />

Menschen, <strong>der</strong><br />

seinen<br />

Kin<strong>der</strong>träumen<br />

treu geblieben ist.<br />

oben=klar<br />

7x ich<br />

Nacht<br />

Plural bei <strong>der</strong><br />

Beschreibung<br />

einer irrealen<br />

Landschaft<br />

“heilige Stadt” -<br />

nicht Rom !wie<br />

(Vergleich) ein<br />

(starke Bil<strong>der</strong> des<br />

Schutzes / <strong>der</strong><br />

Geborgenheit)<br />

unten=gottlos<br />

unten grau -<br />

oben golden<br />

3 x Gräber<br />

Das Ich als<br />

Zentrum<br />

fehlt.<br />

Mit <strong>der</strong><br />

bewussten<br />

Abkehr von <strong>der</strong><br />

Realität<br />

(Konjunktiv)<br />

findet er seine<br />

Identität wie<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> die Bil<strong>der</strong><br />

werden wie<strong>der</strong><br />

kräftigen<strong>der</strong> .<br />

9. Doppelst<strong>und</strong>e: Kreative Vertiefungen (beson<strong>der</strong>s zur 5.<br />

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Doppelst<strong>und</strong>e):<br />

1. Versetzen Sie sich in die Rolle des Vaters <strong>und</strong> schil<strong>der</strong>n sie den Aufbruch des<br />

jungen Müllers aus seiner Perspektive! (Was geht <strong>dem</strong> Vater durch den Kopf?)<br />

2. Versetzen Sie sich in den Taugenichts <strong>und</strong> verfassen Sie einen<br />

Tagebucheintrag, in <strong>dem</strong> Sie Ihre Gefühle, Ihre Lebenseinstellungen <strong>und</strong> Ihre<br />

Vorstellung vom Glück zum Ausdruck bringen! (Was geht <strong>dem</strong> Taugenichts<br />

durch den Kopf ?)<br />

<strong>Die</strong> Produkte werden <strong>der</strong> Klasse vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert!<br />

Klausurthemen (alternativ):<br />

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1. Thema:<br />

Gedichtvergleich<br />

Eichendorff: Wem Gott will rechte Gunst erweisen ? - Gottfried Benn: Reisen.<br />

2. Thema:<br />

"Wer nicht als Kind <strong>Eichendorffs</strong> Gedicht "Der Abend" auswendig lernte, kennt nicht eine<br />

Schicht <strong>der</strong> Erhebung des Wortes über den Alltag, die kennen muss, wer den Riss zwischen<br />

<strong>der</strong> menschlichen Bestimmung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> ausdrücken will, was die Einrichtung <strong>der</strong> Welt aus ihm<br />

macht!"<br />

Eigentliche Aufgabenstellung<br />

Analysieren Sie <strong>Eichendorffs</strong> Gedicht "Der Abend" im Gesamtzusammenhang seiner<br />

Novelle "Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts". Berücksichtigen Sie dabei auch die These<br />

von Adorno.<br />

zu einer möglichen Lösung<br />

3. Thema:<br />

Aufgabe 1:<br />

Vergleichen Sie den Anfang <strong>der</strong> beiden Erzählungen von<br />

- Joseph von Eichendorff, Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts (1826)<br />

- Georg Büchner, Lenz (1835)<br />

unter den Aspekten (a) Natur- <strong>und</strong> Menschendarstellung, (b) Wan<strong>der</strong>motiv.<br />

Aufgabe 2:<br />

Versuchen Sie zu begründen, warum Büchner im Gegensatz zu Eichendorff in seinem Text<br />

keinen Ich-Erzähler benutzt.<br />

zu einer möglichen Lösung<br />

4. Aufgabe: Kreative Aufgabe<br />

Versetzen Sie sich in die Rolle des Vaters <strong>und</strong> schil<strong>der</strong>n Sie den Aufbruch des jungen<br />

Müllers aus seiner Perspektive! (Was geht <strong>dem</strong> Vater durch den Kopf?)<br />

Teilaufgaben gleichgewichtig: 1. Analyse des 1. Kapitels bis zum 1. Lied 2. Gestaltung 3.<br />

Reflexion <strong>der</strong> Gestaltung<br />

5. Aufgabe: Literarische Charakteristik<br />

1. Charakterisieren Sie den Taugenichts, den Gärtner <strong>und</strong> die schöne Dame aus <strong>der</strong><br />

Novelle heraus.<br />

2. Erläutern Sie die Beziehung <strong>der</strong> drei Hauptpersonen zueinan<strong>der</strong>!<br />

3. Welche Funktion haben die drei Personen für den Gesamttext?<br />

Links:<br />

zum Text<br />

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Teil II J. v. Eichendorff: Aus <strong>dem</strong> Leben eines Taugenichts - Eine Unterrichtsreihe IQSH <strong>Fo</strong>rtbildung 09 2012<br />

Einführung Zentrale für Unterrichtsmedien<br />

Linksammlung<br />

[Start]<br />

[<strong>Die</strong> seelischen Landschaften]<br />

[<strong>Die</strong> Musik nach Eichendorff]<br />

[Der Reiseweg des Taugenichts]<br />

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