Obwohl bei „Play + Stay“ - gotennis - Erfolgreicher Tennis spielen
Obwohl bei „Play + Stay“ - gotennis - Erfolgreicher Tennis spielen
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D e u t s c h e<br />
3/2009<br />
Z e i t u n g<br />
Ratgeber<br />
Training<br />
Foto: Blandin<br />
<strong>Obwohl</strong> <strong>bei</strong> <strong>„Play</strong> + <strong>Stay“</strong> der<br />
Spielgedanke klar im Vordergrund<br />
steht, darf auch der<br />
Technikerwerb nicht ganz außer<br />
Acht gelassen werden.<br />
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Ratgeber<br />
Training<br />
D e u t s c h e<br />
Z e i t u n g<br />
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Für den Anfänger ist das<br />
Spielen im roten Feld<br />
(Kleinfeld) der ideale<br />
Einstieg ins <strong>Tennis</strong>. In dem<br />
verkleinerten Spielfeld und<br />
mit den langsam fliegenden<br />
roten Bällen (Softbälle) lassen<br />
sich die methodischen Prinzipien<br />
vom Kleinen zum<br />
Großen und vom Leichten<br />
zum Schweren in der Praxis<br />
anwenden. Die Beachtung<br />
dieser Prinzipien führt zu raschen<br />
Lernerfolgen und erhöht<br />
somit die Motivation<br />
des <strong>Tennis</strong>schülers. Für Kinder<br />
im Vorschul- und Schulkindalter<br />
unterstützen darüber<br />
hinaus kürzere Schläger<br />
den Erwerb der <strong>Tennis</strong>technik.<br />
Kinder- und Jugendschläger<br />
sind kürzer und leichter<br />
und somit den körperlichen<br />
Bedingungen der Kinder angepasster<br />
als herkömmliche<br />
<strong>Tennis</strong>schläger.<br />
Einfache<br />
Bedingungen<br />
Als zentrale Idee des Konzeptes<br />
<strong>„Play</strong> + <strong>Stay“</strong> steht die<br />
Vermittlung der Spielidee des<br />
<strong>Tennis</strong>sports im Vordergrund.<br />
Der beginnende Spieler soll<br />
von Anfang an das Spiel <strong>spielen</strong><br />
können. Das heißt, er soll<br />
es eröffnen und Ballwechsel<br />
<strong>spielen</strong>. Auch soll er bereits<br />
sehr bald im Stande sein, um<br />
Punkte <strong>spielen</strong> zu können.<br />
Dies alles ist selbstverständlich<br />
zu Beginn nur mit einfachen<br />
Schlagbewegungen möglich.<br />
Neben dem Spielgedanken<br />
muss auch Schritt für<br />
Schritt die Technik erworben<br />
werden. Das Spielen im Kleinfeld<br />
mit den Softbällen schafft<br />
dazu die für das Lernen und<br />
Üben notwendigen einfachen<br />
Bedingungen.<br />
Koordination<br />
Zum Technikerwerb ist die<br />
parallele Entwicklung und Erweiterung<br />
der koordinativen<br />
Fähigkeiten ein wesentlicher<br />
Baustein. Bälle mit dem <strong>Tennis</strong>schläger<br />
rollen, prellen und<br />
hoch<strong>spielen</strong> sowie einfache<br />
Aufgaben wie Bälle werfen<br />
und fangen fördern die für<br />
<strong>Tennis</strong> so wichtige Koordination.<br />
Zum Erwerb der <strong>Tennis</strong>technik<br />
sind ausreichend hohe<br />
Schlagwiederholungen<br />
notwendig. Nur so schleifen<br />
sich die erforderlichen Engramme<br />
(Bewegungsschleifen<br />
im Gehirn) ein. Viele Wiederholungen<br />
in unterschiedlichen<br />
Positionen führen über<br />
die Grobform schließlich zur<br />
Feinform der Technik. Wiederholungen<br />
von 120 bis 150<br />
Schlägen aufgeteilt in Serien<br />
zu 8 bis 12 Schlägen können<br />
da<strong>bei</strong> als Richtwert angesehen<br />
werden.<br />
Spielerisch<br />
Da<strong>bei</strong> darf <strong>bei</strong> der Entwicklung<br />
der <strong>Tennis</strong>technik nicht<br />
wieder in die alte und überholte<br />
Form des technikorientierten<br />
Unterrichts zurückgegangen<br />
werden. Das heutige<br />
Techniktraining muss <strong>bei</strong> Kindern<br />
und auch <strong>bei</strong> anfangenden<br />
Erwachsenen in spielerischer<br />
Form durchgeführt werden.<br />
In der <strong>Tennis</strong>praxis hat<br />
sich eine Mischung aus Spielund<br />
Übungsformen als optimales<br />
Vermittlungskonzept<br />
erwiesen.<br />
Die Hauptstraße des Lernens<br />
bilden da<strong>bei</strong> die Spielformen.<br />
Die Nebenstraßen<br />
sind die Übungsformen, die<br />
zum Technikerwerb stets vorgesehen<br />
werden. Das miteinander<br />
Spielen, also den Ball<br />
über das Netz hin- und her-<br />
Schneller<br />
Lernerfolg<br />
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Ratgeber<br />
Training<br />
<strong>spielen</strong> zu können, muss von<br />
Anfang an verfolgt werden.<br />
Das Kolonnentraining alter<br />
Prägung, <strong>bei</strong> dem jeder Spieler<br />
nur einen Ball schlägt, hat im<br />
modernen Unterricht keinen<br />
Platz mehr. Vielmehr muss<br />
das Lösen von sinnvollen Bewegungsaufgaben<br />
in den Mittelpunkt<br />
des Unterrichts treten.<br />
Das An<strong>spielen</strong> von Zielfeldern<br />
kann hier<strong>bei</strong> eine<br />
wichtige Hilfe darstellen.<br />
Die folgende Mischung aus<br />
Übungs- und Spielformen<br />
stellt eine Auswahl möglicher<br />
Trainingsformen im Kleinfeld<br />
dar. Sie berücksichtigt die wesentlichen<br />
Spielsituationen an<br />
der Grundlinie, am Netz und<br />
<strong>bei</strong>m Aufschlag.<br />
Übung 2<br />
A<br />
T<br />
D<br />
B<br />
C<br />
Vorhand und Rückhand im Kleinfeld<br />
Beschreibung: A spielt auf der Königsposition<br />
alleine abwechselnd gegen B, C<br />
und D jeweils einen Punkt mit Vorhand<br />
und Rückhand aus. Die Angabe erfolgt<br />
von unten. Gewinnt B, C oder D den<br />
Ballwechsel, so dürfen sie erneut gegen A<br />
antreten. Gewinnt ein Spieler zwei Ballwechsel<br />
hintereinander, so übernimmt er<br />
die Position von A und spielt alleine gegen<br />
die anderen. Welcher Spieler erreicht<br />
in 15 Minuten am häufigsten die Königsposition.<br />
Der Trainer gibt Hinweise und korrigiert.<br />
Übung 1<br />
T<br />
A<br />
D<br />
Übung 3<br />
A<br />
B<br />
T<br />
D<br />
C<br />
B<br />
C<br />
Vorhand und Rückhand im Kleinfeld<br />
Beschreibung: Die Spieler <strong>spielen</strong> mit<br />
Vorhand und Rückhand miteinander<br />
und versuchen, die Markierung im<br />
gegnerischen Feld zu treffen. Wer erzielt<br />
den ersten Treffer?<br />
Der Trainer gibt Hinweise und korrigiert.<br />
Flugball im Kleinfeld<br />
Beschreibung: A und D werfen den Ball über<br />
kurze Entfernung von unten zu. B und C<br />
<strong>spielen</strong> ihn als Volley (Vorhand und Rürckhand)<br />
in den Zielbereich. Anschließend<br />
Wechsel der Aufgaben.<br />
Der Trainer demonstriert die Volleytechnik<br />
und achtet auf die Ausführung der Basistechnik.<br />
Er macht außerdem den Ballanwurf zum<br />
Volley vor und achtet auf den leichten Anwurf<br />
durch den Spielpartner.<br />
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Übung 4<br />
Flugball im Kleinfeld<br />
Beschreibung: Das Kleinfeld wird<br />
durch Markierungen nochmals<br />
verkleinert. Die Spieler <strong>spielen</strong> den<br />
Ball über kurze Entfernung als<br />
Flugball miteinander. Welches Paar<br />
schafft die meisten Ballkontakte?<br />
Der Trainer demonstriert die Spielform<br />
und gibt auch <strong>bei</strong> der Spielform<br />
gegebenenfalls notwendige<br />
Korrekturen.<br />
Übung 5<br />
T<br />
T<br />
A<br />
B<br />
B<br />
A<br />
D<br />
C<br />
C<br />
D<br />
Übung 7<br />
Aufschlagen im Kleinfeld<br />
Beschreibung: A und D<br />
schlagen im Kleinfeld auf.<br />
Sie versuchen, das gegnerische<br />
Feld zu treffen. B und<br />
C sollen diese Bälle mit einer<br />
Pylone auffangen und<br />
zurück werfen. Für jeden<br />
ins Feld getroffenen Aufschlag<br />
und für jeden gefangenen<br />
Ball erhält der Spieler<br />
einen Punkt. Wer hat<br />
zuerst zehn Punkte?<br />
Der Trainer gibt Hinweise<br />
und korrigiert.<br />
A<br />
Aufschlagen im Kleinfeld<br />
Beschreibung: Gespielt wird im verkleinerten<br />
Kleinfeld. Die Spieler bringen den Ball von<br />
oben ins Spiel (schlagen in der Grobform auf).<br />
Der Trainer demonstriert dies zuvor (kleine Auftaktbewegung,<br />
Anwerfen des Balles, Treffen des<br />
Balles über dem Kopf). Die Schüler <strong>spielen</strong> über<br />
das Netz in das gegenüberliegende Spielfeld.<br />
Der Trainer hilft und unterstützt – macht vor.<br />
B<br />
D<br />
C<br />
T<br />
B<br />
T<br />
A<br />
D<br />
C<br />
Übung 6<br />
Beinar<strong>bei</strong>t an der Grundlinie<br />
Beschreibung: Auf „Start“ bewegen<br />
sich die Spieler von der Mitte<br />
der Grundlinie seitwärts an der<br />
Grundlinie des Kleinfeldes in die<br />
Vorteilseite – sie müssen mit dem<br />
linken Fuß die Einzelauslinie<br />
berühren – wenden und zur Einstandseite<br />
sprinten – mit dem<br />
rechten Fuß die Einzelauslinie<br />
berühren – wenden und wieder<br />
zur Spielfeldmitte sprinten. Das<br />
Gesicht zeigt stets zum Netz.<br />
Jeder Spieler wiederholt diesen<br />
Pendelsprint drei Mal. Der Trainer<br />
achtet auf die tennisspezifische<br />
Ausführung und nimmt die Zeit.<br />
DER AUTOR: DIPLOM-SPORT-<br />
LEHRER UND -TRAINER HANS-<br />
PETER BORN, 55, IST SEIT 1992<br />
BUNDESTRAINER BEIM DEUT-<br />
SCHEN TENNIS BUND.<br />
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