Ausgabe 01.qxd - Graz 2003

kultur(haupt)städte europas
Ein Jahr die erste Geige
griechische erfindung
Athen: Wiege der Kultur, Wiege der Kulturhauptstädte Europas
Athens: The cradle of culture, the cradle of the Cultural Capitals of Europe
Die Idee geht auf die ehemalige
griechische Kulturministerin Melina
Mercouri zurück. Athen eröffnete
1985 den bunten Reigen
der Kulturstädte Europas, die ab
2005 ganz systematisch zum Zug
kommen und auch hochoffiziell
Kulturhauptstädte heißen werden.
Die Völker der EU-Mitgliedsstaaten
einander näher zu bringen
und die Besonderheiten
der jeweiligen Kulturstadt der europäischen
Öffentlichkeit zugänglich zu
machen, war der Grundgedanke. Auch
sollten Reichtum und Vielfalt des
FOTOS: BIG SHOT/WOLF, ORF
gemeinsamen Kulturerbes der Städte
Europas aufgewertet werden. Für die
Jahre 1985 bis 1999 wurde jeweils
eine Stadt zur Kulturstadt Europas
ernannt, Vorreiter war – wie könnte
es bei Melina Mercouri als Wegbereiterin
auch anders sein – Athen.
Zur Jahrtausendwende war der „Andrang“
besonders groß. So machte
man 2000 eine Ausnahme und krönte
gleich neun Städte mit dem begehrten
Titel, darunter erstmals auch drei
außerhalb des EU-Raumes.
Ab 2005 soll aber alles ganz genau
geregelt sein, beschloss man 1999.
Nicht nur exakte Anforderungen wurden
von der EU festgelegt (die Beteiligung
breiter Bevölkerungsschichten
ist ebenso Vorschrift wie der Empfang
anderer EU-Bürger), sondern auch ein
EU-interner Vergabemodus im Rotationsprinzip.
Irland beginnt 2005 mit
Cork, 2009 ist Österreich nach graz03
ein zweites Mal an der Reihe, die Kulturhauptstadt
zu stellen. In Deutschland,
ein Jahr danach am Zug, ist das
Rennen der Kandidaten übrigens
bereits voll im Gange. Zusätzlich wird
jeweils eine Stadt in einem (Noch-)
Nicht-EU-Mitgliedsland ernannt.
P.S.: Wie viele größere Städte hat
eigentlich Luxemburg?
CULTURAL CITIES
A Greek Invention
The idea stems from the former Greek
Secretary of Cultural Affairs Melina
Mercouri. In 1985 Athens became the
first Cultural Capital of Europe.
Starting in 2005, these diverse cultural
cities will be selected systematically
and officially called Cultural Capitals
of Europe.
The basic idea was to bring the people
of the EU member countries closer
together and to make the exceptional
features of each cultural city accessible
to the European public. Between
1985 and 1999 one city was chosen to
be the Cultural Capital of Europe. The
forerunner was, of course, Athens,
thanks to the efforts of Melina Mercouri
who was the mastermind behind
this project.
At the turn of the century an exception
was made in the year 2000, allowing
nine cities to bear the coveted title.
However, starting in 2005, a decision
was made to completely regulate the
entire selection process. Not only
were precise requirements imposed by
the EU, but so was a selection method
within the EU based on a rotation principle.
Ireland will start in 2005 with
Cork and in 2009 it will be Austria’s
turn again after graz03. One year later
Germany will take over with a Cultural
Capital of its own.
Wer war noch nicht, wer will noch mal? Bisherige und künftige Kulturhauptstädte Europas
11
1985 Athen
1986 Florenz
1987 Amsterdam
1988 Berlin
1989 Paris
1990 Glasgow
1991 Dublin
1992 Madrid
1993 Antwerpen
1994 Lissabon
1995 Luxemburg
1996 Kopenhagen
1997 Thessaloniki
1998 Stockholm
1999 Weimar
2000 Avignon, Bergen, Bologna, Brüssel,
Helsinki, Krakau, Prag, Reykjavik
und Santiago de Compostela
2001 Rotterdam und Porto
2002 Brügge und Salamanca
2003 Graz
2004 Genua und Lille
2005 Cork
2006 Stadt in Griechenland
2007 Stadt in Luxemburg
2008 Stadt in Großbritannien
2009 Stadt in Österreich
2010 Stadt in Deutschland
2011 Stadt in Finnland
2012 Stadt in Portugal
2013 Stadt in Frankreich
2014 Stadt in Schweden
2015 Stadt in Belgien
2016 Stadt in Spanien
2017 Stadt in Dänemark
2018 Stadt in den Niederlanden
2019 Stadt in Italien
zusätzlich wird ab 2005 jährlich auch
eine Stadt außerhalb der EU ausgewählt
Geistige Mutter der Kulturhauptstädte:
Melina Mercouri
Spiritual mother of the Cultural
Capitals: Melina Mercouri