Nr. 202, August 2005 - Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Köln
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L a n d t a g<br />
Landtagswahl-Nachlese<br />
Zur Analyse von Wahlergebnissen<br />
empfiehlt es sich, statt der üblichen<br />
Prozentzahlen, die für die Zuteilung der<br />
Parlamentssitze grundlegend sind, die<br />
absoluten Zahlen zu vergleichen, oder,<br />
noch besser, die Prozente bezogen auf<br />
die Zahl der Wahlberechtigten. Damit<br />
erhält man einen Überblick über das<br />
Maß der Mobilisierungsfähigkeit der<br />
Parteien bzw. ihrer Verankerung in der<br />
Wahlbevölkerung.<br />
<strong>Die</strong> Landtagswahl am 22. Mai haben wir<br />
verloren an Prozentanteilen und Stimmen,<br />
und die Regierungsbeteiligung<br />
auch.<br />
Verankerung sank von 24,06 auf 23,11<br />
Prozent. <strong>Die</strong> FDP verlor mit rund 213.000<br />
Stimmen kräftig.<br />
Gigantisch dagegen der Zuwachs der<br />
CDU. Sie gewann fast eine Million<br />
Stimmen hinzu, ihre Verankerung stieg<br />
von 20,77 auf 27,92 Prozent. Der Anstieg<br />
der Wahlbeteiligung ging also ausschließlich<br />
zu Gunsten der CDU.<br />
Vergleicht man dies mit den Zahlen von<br />
1995, erkennt man, dass Rot-Grün bereits<br />
die Wahl 2000 verloren hat. Weil sich<br />
aber die CDU wegen des Spendenskandals<br />
in einem absoluten Tief befand, hat's<br />
Für <strong>Köln</strong> habe ich die entsprechende<br />
Zahlen für alle Wahlen seit 1994 zusammengestellt<br />
(ohne OB-Wahlen, bei<br />
Bundestagswahlen Zweitstimmenergebnisse).<br />
Man sieht, dass die Verankerung<br />
der Parteien stark von der Art der Wahl<br />
abhängig ist. Bei Bundestagswahlen ist<br />
sie am größten, bei den EP-Wahlen am<br />
niedrigsten. <strong>Die</strong> Kommunalwahlen<br />
finden nur wenig mehr Interesse (außer<br />
1994, als sie zeitgleich mit der Bundestagswahl<br />
stattfand), die Landtagswahlen<br />
liegen irgendwo dazwischen.<br />
Es fällt auf, dass in <strong>Köln</strong> die CDU und<br />
Grüne das stabilste WählerInnenpotenzial<br />
haben, d.h. die Schwankungen<br />
um den Mittelwert<br />
sind am geringsten<br />
(Standardabweichung bezogen<br />
auf den Mittelwert<br />
ca. 20 Prozent, bei SPD und<br />
FDP ca. 40 Prozent).<br />
Landesweit büßten wir gegenüber 2000<br />
rund 9.000 Stimmen ein, die Verankerung<br />
ging von 3,97 auf 3,85 Prozent<br />
zurück. Selbst bei der SPD betrug der<br />
Rückgang nur rund 84.000 Stimmen, die<br />
keiner gemerkt. Das Tief der CDU war<br />
übrigens auch für Möllemanns Traumergebnis<br />
von fast zehn Prozent verantwortlich.<br />
Vorplatz Landtag<br />
Bei der Kommunalwahl<br />
1994 und der Bundestagswahl<br />
2002 hatten wir<br />
Grüne die besten Wahlergebnisse<br />
mit 12,6 Prozent<br />
der Wahlberechtigten, unser Tiefpunkt<br />
lag bei der EP-Wahl 1999, während des<br />
Bosnien-Kriegs, bei 5,8 Prozent.<br />
Absolute Stimmen und Anteile an der Zahl der Wahlberechtigten in <strong>Köln</strong> 1994 - <strong>2005</strong><br />
wahlber. 675.515 672.483 668.111 667.521 662.124 661.883 711.252 660.149 670.448 669.424 731.637 681.661<br />
SPD 146.103 219.512 221.520 171.535 238.020 95.847 98.295 140.208 214.173 64.006 108.620 151.248<br />
CDU 115.743 169.100 176.408 126.<strong>90</strong>9 157.169 110.747 146.694 112.304 149.038 92.349 114.748 147.820<br />
GRÜNE 65.224 63.729 84.392 64.986 66.570 38.665 51.073 47.536 84.639 63.243 58.057 52.398<br />
FDP 19.876 46.639 18.462 18.786 42.281 11.876 13.356 31.040 45.937 23.100 26.018 29.924<br />
Sonstige 31.759 25.282 19.920 13.615 30.418 15.023 14.966 10.815 30. 253 25.741 43.349 25.420<br />
EP 1994 BT 1994 K 1994 LT 1995 BT 1998 EP 1999 K 1999 LT 2000 BT 2002 EP 2004 K 2004 LT <strong>2005</strong><br />
SPD 21,63% 32,64% 33,16% 25,70% 35,95% 14,48% 13,82% 21,24% 31,94% 9,56% 14,85% 22,19%<br />
CDU 17,13% 25,15% 26,40% 19,01% 23,74% 16,73% 20,62% 17,01% 22,23% 13,80% 15,68% 21,69%<br />
GRÜNE 9,66% 9,48% 12,63% 9,74% 10,05% 5,84% 7,18% 7,20% 12,62% 9,45% 7,94% 7,69%<br />
FDP 2,94% 6,94% 2,76% 2,81% 6,39% 1,79% 1,88% 4,70% 6,85% 3,45% 3,56% 4,39%<br />
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<strong>Nr</strong>. <strong>202</strong> • <strong>August</strong> <strong>2005</strong>