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Nr. 214, Dezember 2008 - Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Köln

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Interview<br />

„Öffentliches Grün ist ein genauso hohes Gut<br />

wie der private Garten.“<br />

Interview mit dem rot-grünen OB-Kandidaten Jürgen Roters<br />

Seit Ihrer Vorstellung als gemeinsamer<br />

rot-grüner Oberbürgermeister-Kandidat<br />

am 10. August sind 16 Wochen<br />

vergangen. Wie hat sich Ihr Leben verändert?<br />

Nach der politisch motivierten Entlassung<br />

als Regierungspräsident durch die<br />

schwarz-gelbe Landesregierung ging es<br />

von Hundert auf Null, am 10. August<br />

dann von Null auf Neunzig. Inzwischen<br />

bin ich längst wieder bei Hundert<br />

angekommen. Ich bin jeden Abend unterwegs.<br />

Zunächst habe ich Kontakt zur<br />

Basis beider Parteien gesucht und viele<br />

Termine vor Ort wahrgenommen. Das<br />

geht weiter. Zunehmend kann ich mich<br />

aber auch öffentlich präsentieren und<br />

meine Positionen innerhalb der <strong>Köln</strong>er<br />

Politik verdeutlichen.<br />

Was sagt Ihre Familie?<br />

<strong>Die</strong> unterstützt mich voll. Meiner Frau<br />

bin ich sehr dankbar.<br />

Warum werden Sie ein besserer OB als<br />

Fritz Schramma sein?<br />

Der OB ist zunächst einmal auch Chef<br />

der Verwaltung. Als ehemaliger Polizeiund<br />

Regierungspräsident habe ich<br />

dazu mehr Kompetenz und Erfahrung<br />

als Fritz Schramma.<br />

Ich will die MitarbeiterInnen einbeziehen,<br />

Verantwortung delegieren und das<br />

System für alle zuverlässig, gerecht und<br />

berechenbar gestalten. Im Verwaltungsvorstand<br />

soll es eine klare Führung<br />

durch den OB geben, und der Vorstand<br />

muss als Team zum Wohle der Stadt arbeiten.<br />

Als OB möchte ich meine Stellung nutzen,<br />

um Prozesse voranzubringen und<br />

Ziele trotz Hindernissen zu erreichen.<br />

Dazu gehört, dass in wichtigen Fragen<br />

ein Konsens unter der Moderation des<br />

OBs gesucht, gefunden und durchgesetzt<br />

wird.<br />

Beispiel: <strong>Die</strong> gescheiterte Bewerbung<br />

um das Fußballmuseum. Für die Stadt<br />

und die Gemeinden um <strong>Köln</strong> wäre das<br />

Museum eine weitere Attraktion geworden.<br />

<strong>Die</strong> Zukunft des Olympiamuseums<br />

wäre gesichert worden.<br />

Jürgen Roters nimmt die Wahl der<br />

Mitgliederversammlung von <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong> /<br />

DIE GRÜNEN an<br />

Der DFB hat <strong>Köln</strong> favorisiert. Der Rat<br />

hat richtig entschieden, für das Museum<br />

nicht Millionen in die Hand zu<br />

nehmen. <strong>Die</strong> Ruhrgebietsstädte taten<br />

sich jedoch zusammen und präsentierten<br />

ein überzeugendes Konzept.<br />

Als <strong>Köln</strong>er OB, der den Rat hinter sich<br />

weiß, hätte ich alles daran gesetzt,<br />

fehlende Mittel und Risiken auf mehr<br />

Schultern zu verteilen. Ich hätte die<br />

Nachbarn im Rheinland einbezogen<br />

und versucht, die <strong>Köln</strong>er Wirtschaft<br />

für das Projekt zu gewinnen. Und warum<br />

nicht auch den FC?<br />

Als OB möchte ich eigene Projekte initiieren<br />

und etwa den Wissenschaftsstandort<br />

<strong>Köln</strong> in Kooperation mit den<br />

<strong>Köln</strong>er Hochschulen ausbauen und jungen<br />

WissenschaftlerInnen den Start in<br />

eine berufliche Zukunft in <strong>Köln</strong> erleichtern.<br />

Ein Innovationszentrum könnte<br />

u.a. den Schwerpunkt nachhaltige Energieerzeugung<br />

und -nutzung haben.<br />

Auf diesem Feld kann sich die <strong>Köln</strong>er<br />

Fachhochschule bereits sehen lassen.<br />

Ihre ersten hundert Tage: Womit geht<br />

es los? Zunächst in und mit der Verwaltung?<br />

Ich bin keine Person, die erst ein Feuerwerk<br />

abbrennt und dann den Alltag<br />

vernachlässigt. Von VerwaltungsmitarbeiterInnen<br />

höre ich, dass die Beschäftigung<br />

mit internen Problemen<br />

derzeit viele Prozesse lähmt. Daher<br />

möchte ich als OB zunächst viele Verwaltungsbereiche<br />

aufsuchen und mir<br />

Vorschläge der MitarbeiterInnen – vom<br />

Sachbearbeiter bis zur Amtsleiterin<br />

- anhören. Zentrale Vorhaben werden<br />

in Qualitätszirkeln und Projektteams<br />

vorangebracht werden. Dazu gehören<br />

Personalentwicklungsmaßnahmen, die<br />

Talente fördern und familiäre Situationen<br />

berücksichtigen. Den städtischen<br />

Frauenförderplan will ich insbesondere<br />

im Hinblick auf Führungspositionen<br />

weiter entwickeln. Diversity-Management<br />

ist für mich selbstverständlich.<br />

Ich werde die Zusammenarbeit mit der<br />

Politik verbessern. <strong>Die</strong> Fraktionen geben<br />

durch ihre Beschlüsse die Ziele des<br />

Verwaltungshandelns vor. Als OB werde<br />

ich dafür sorgen, dass die Verwaltung<br />

die ehrenamtlichen Ratsmitglieder<br />

bei der Vorbereitung von Beschlüssen<br />

kompetent unterstützt.<br />

Und mit welchen Projekten werden<br />

Sie starten?<br />

<strong>Die</strong> Themen Energie und Klima liegen<br />

mir am Herzen. <strong>Köln</strong> muss als größte<br />

Stadt in NRW einen vorbildlichen Beitrag<br />

zur Reduzierung der CO2-Emissionen<br />

und der nachhaltigen Energienutzung<br />

und -erzeugung leisten. Dabei<br />

muss die Stadt mit ihren eigenen Gebäuden<br />

und denen der städtischen Unternehmen<br />

vorangehen. Neubauten und<br />

grundlegende Instandsetzungen müssen<br />

den Passivhausstandard anstreben. <strong>Die</strong><br />

RheinEnergie als städtische Gesellschaft<br />

muss verstärkt erneuerbare Energie zur<br />

Verfügung stellen und Energiesparmaßnahmen<br />

energisch umsetzen.<br />

HausbesitzerInnen müssen unbürokratisch<br />

und schnell Maßnahmen zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz umsetzen<br />

können. Dazu bedarf es einer<br />

unabhängigen, niedrigschwelligen Beratung.<br />

Es ist zu prüfen, ob der Einsatz<br />

erneuerbarer Energien, aber auch die<br />

Wärmedämmung durch entsprechende<br />

4 <strong>Nr</strong>. <strong>214</strong> • <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong>

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