Dudo von Eckardstein, Helene Mayerhofer* Personalstrategien für ...
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<strong>Dudo</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>, <strong>Helene</strong> Mayerhofer: <strong>Personalstrategien</strong> <strong>für</strong> Ehrenamtliche (ZfP 3/2001) 236<br />
Differenzierende Personalstrategie<br />
Die Hauptkennzeichen differenzierender Personalstrategie sind ein hohes Ausmaß<br />
und relativ formalisiertes und aufeinander abgestimmtes System an Gestaltungsinstrumenten.<br />
Das Personalmanagement akzeptiert Unterschiede und segmentiert innerhalb<br />
der Gruppe der Ehrenamtlichen. Priorität haben ‚Hochaktive’, die übrigen Segmente –<br />
‚Normalaktive’ und ‚Nichtaktive’ – werden gezielt z.B. über bestimmte individuell verhandelte<br />
Aktivitäten bzw. Projekte eingebunden.<br />
Diese NPOs betreiben Personalmanagement aus Effizienzgründen und bezeichnen<br />
sich selbst als Unternehmen! Ehrenamtliche werden als „Aushängeschilder und Kostenfaktoren“(G:S57)<br />
8 betrachtet.<br />
Der Umgang mit potentiellen Ehrenamtlichen verfolgt zwei Zielsetzungen: einerseits<br />
soll „niemand abgeschreckt werden“ sich bei der Organisation zu engagieren; andererseits<br />
wird dem Auswahlprozedere größerer Wert beigemessen. Die Auswahl zielt<br />
darauf ab, Ehrenamtliche entsprechend ihren persönlichen Wünschen einzusetzen; bei<br />
Fehlbesetzungen werden andere Möglichkeiten der Unterstützung der NPO angeboten.<br />
Als Instrumente kommen Auswahlgespräch und Auswahlseminar zum Einsatz.<br />
Die Weiterbildung erfolgt gezielt <strong>für</strong> „HochleisterInnen“, sowohl was das Angebot<br />
als auch den Zugang zu Veranstaltungen betrifft. Auch erfolgt die Verlagerung der Weiterbildung<br />
in die Privat- bzw. Eigeninitiative.<br />
Als Anreize <strong>für</strong> die Tätigkeit Ehrenamtlicher werden Weiterbildung und „kleine<br />
Dankesgesten“ benannt. Bei Leistungsbeurteilung und Führung gilt ein Nebeneinander<br />
<strong>von</strong> standardisierten Maßnahmen und dem Bemühen, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.<br />
Es werden z.B. MitarbeiterInnengespräche mit Zielvereinbarungen eingesetzt.<br />
Die Informations- und Arbeitsabläufe sind geregelt und Entscheidungskompetenzen<br />
festgelegt (Kombination <strong>von</strong> Linien- und Teamstruktur).<br />
Der situative Handlungskontext: Die relativ großen NPOs befinden sich in der Integrationsphase<br />
(G, I) bzw. am Übergang <strong>von</strong> der Differenzierungs- in die Integrationsphase<br />
(J). Die Mission ist konkretisiert, die Organisationskultur ist durch professionelle<br />
Abwicklung und Effizienzstreben zu charakterisieren.<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> die NPO: Akteure benennen als zentrale Zielsetzung des Personalmanagements<br />
Kostenminimierung. Diese Zielsetzung hat eine eindeutige Ausrichtung<br />
und scheint durch den Einsatz der Gestaltungsinstrumente auch unterstützt zu werden.<br />
Von Seiten der Akteure dokumentiert sich eine Art Tauschprinzip: Ehrenamtliche<br />
haben – wie Hauptamtliche – quantitative wie qualitative Standards einzuhalten, da<strong>für</strong><br />
werden ihre individuellen Interessen berücksichtigt, etwa dadurch, dass eine aktive Einbindung<br />
bzw. eine Funktionsänderung bei Rückgang des Aktivitätswunsches möglich<br />
ist. Die Berücksichtigung individueller Wünsche beim gleichzeitigen Einhalten <strong>von</strong> allgemeinen<br />
Standards stellt insbesondere bei etwas größeren Organisationen eine große<br />
Herausforderung dar.<br />
8<br />
Der erste Buchstabe kennzeichnet die Organisation, die weiteren die Fundstelle in den Originalmaterialen.