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#109 13<br />
fun&action<br />
Oktober. Die Spieleenthusiasten treffen sich wie jedes Jahr in Essen um die neuesten Spiele zu testen. Und<br />
ich, ich habe noch ein paar Altlasten zu bearbeiten. Allerdings ist das Wort Altlasten etwas irreführend, denn<br />
das, was ich euch vorstellen will, ist eher eine Bereicherung: „Confuzius“ habe ich mit dem Autor und zwei mir<br />
unbekannten Spielern im vergangenen Jahr erstm<strong>als</strong> angetestet. Dazu gesellt sich „Tannhäuser“ ein Spiel, das<br />
vor Jahren von Pro Ludo vertrieben wurde und inzwischen beim Heidelberger Spieleverlag gelandet ist und der<br />
daraus ein Superspiel gemacht hat.<br />
Confuzius ...<br />
... ist ein Spiel nach meinem Geschmack. Die Regeln sind relativ<br />
einfach und haben trotzdem eine enorme Spieltiefe. Am<br />
besten spielt sich „Confuzius“ zu viert oder fünft. Zu Beginn<br />
wird der Startspieler willkürlich bestimmt, in den folgenden<br />
Runden gibt der aktive Startspieler diese Option einem beliebigen<br />
anderen Spieler. Zwar macht dessen linker Nachbar die<br />
erste Aktion, dafür kann der Startspieler am Ende der Runde<br />
eine beliebige Aktion machen, was oft von großem Vorteil ist.<br />
Möglich sind zwölf Aktionen, zusätzliche nicht einbezogen.<br />
Zu Beginn des Spiels stehen den Mitspielern nur drei Aktionswürfel<br />
zur Verfügung und damit maximal drei Aktionen. Das<br />
heißt mal wieder die Qual der Wahl und man muss sich entscheiden,<br />
wie man Siegpunke machen will.<br />
Auf politischem Weg, dann besticht und sichert man Beamte<br />
oder nominiert Gelehrte, die sich einer Beamtenprüfung unterziehen<br />
müssen, damit einer von ihnen in eines der drei Ministerien<br />
gelangt. Sobald dort alle Beamten zumindest bestochen<br />
wurden, kommt es zu einer Machtübernahme und derjenige,<br />
der dort den größten Einfluss, <strong>als</strong>o die meisten Beamten hat,<br />
und der zweitplatzierte bekommen Siegpunkte. Ein anderer<br />
Weg ist das Reisen, dafür muss man zuerst Dschunken kaufen<br />
und sollte man fünf Dschunken haben, ist es an der Zeit<br />
eine Reise anzutreten und abzuschließen. Fürs Entdecken gibt<br />
es ebenfalls Siegpunkte. Bleiben noch die Armeen, diese können<br />
ebenfalls gekauft werden und anschließend fremde Länder<br />
angreifen, sobald dort genügend Armeen stationiert sind,<br />
bekommen alle Siegpunkte, die am Kampf teilnehmen. Doch<br />
ewig Zeit hat man dafür nicht.<br />
Fehlen noch zwei Sachen, erstens, die Aktionen sind nicht umsonst.<br />
Denn neben mindestens einem Aktionswürfel kosten sie<br />
auch Münzen oder Lizenzen. Diese Konfuziuskarten bekommt<br />
man entweder durch Handelserträge, das heißt Karten tauschen<br />
oder durch Steuereinnahmen, da zieht man zwei Karten.<br />
Bleiben noch die Geschenke, die „Confuzius“ zu einem besonderen<br />
Spiel machen.<br />
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler Geschenkkarten, von<br />
denen er das Geschenk mit dem Wert eins direkt überreichen<br />
kann. Alle höherwertigen Geschenke müssen wieder mit einer<br />
Aktion gekauft und mit einer weiteren Aktion überreicht werden.<br />
Und derjenige, der ein Geschenk überreicht bekommt, ist<br />
dem Geber ab sofort verpflichtet, zumindest solange, bis er diesem<br />
selbst ein mindestens gleichwertiges Geschenk gemacht<br />
hat. Oder wenn es unwirksam wurde, was in der Regel ganz<br />
schön teuer erkauft werden muss, aber stellenweise unumgänglich<br />
ist, denn die Einschränkungen durch die Verpflichtungen<br />
sind ganz schön groß. Allerdings verhelfen überreichte<br />
und empfangene Geschenke zu mehr Aktionswürfeln.<br />
Das sind die Grundlagen und für Fortgeschrittene gibt es noch<br />
eine weitere Aktion, das Bittgesuch an den Kaiser, wodurch so<br />
manche sicher geglaubten Siegpunkte verloren gehen können.<br />
Das Ganze findet natürlich auf einem Spielplan statt, der zwar<br />
recht nichtssagend aussieht, doch seinen Zweck erfüllt. Da ist<br />
genügend Platz vorhanden, Aktionsfelder auf denen die Würfel<br />
platziert werden, drei Ministerien für Beamte, Plätze für die<br />
Gelehrten, die Armeen, die Dschunken, eigentlich für alles.<br />
Sehr übersichtlich.<br />
„Confuzius“ ist ein Spiel, das so schnell nicht langweilig wird,<br />
wenn man die vielen Siegpunktoptionen und den Einfluss der<br />
Geschenke bedenkt. Ich freue mich auf die nächste Partie und<br />
bevor ich es vergesse.<br />
„Confuzius“ ist ein<br />
Strategiespiel, einzig<br />
die Konfuziuskarten<br />
fordern das Glück heraus,<br />
was in diesem Fall<br />
allerdings den Spannungsfaktor<br />
erhöht.<br />
Confucius<br />
Autor: Alan Paull<br />
Verlag: Surprised Stare Games Ltd.<br />
Spieler: 3–5<br />
Alter: ab 12<br />
Dauer: mindestens 90 Minuten<br />
Tannhäuser<br />
Wir schreiben das Jahr 1949. Die Operation Tannhäuser<br />
durch die Union ist gestartet. Die deutsche 13. okkulte Division<br />
hat Relikte ausgegraben, die es ihnen ermöglicht, das Reich<br />
der Dämonen zu öffnen. Und dies sollen die fünf Besten der<br />
Unionsarmee verhindern. Doch ihre Gegner sind keine Geringeren<br />
<strong>als</strong> Mitglieder der Blutsturm-Division und des Obscura<br />
Korps, deren dringlichstes Ziel ist, eine Verbindung des Reichs<br />
mit der Unterwelt herzustellen. Dies ist die Geschichte, die für<br />
mich <strong>als</strong> Rollenspielerin der erste Pluspunkt des Spiels ist.<br />
Der nächste ist das so genannte „Pathfinding System“. Der<br />
Spielplan mit zwei Seiten, auf dem einmal das Erdgeschoss<br />
und auf der anderen Seite die Katakomben der Burg Ksiaz<br />
abgebildet sind, ist mit vielen bunten Kreisen übersät. Diese<br />
Pfade geben die Sichtlinien vor. Nur wer auf einem Feld der<br />
gleichen Farbe steht, wird vom Gegner gesehen und kann gegebenenfalls<br />
angegriffen werden. Was oft bei dieser Art von<br />
Spielen sehr umstritten ist. So gibt es keine spielverzögernden<br />
blöden Diskussionen mehr. Und die Abgrenzungen machen<br />
Sinn.<br />
Pluspunkt Nummer 3. Es gibt echte Spielfiguren, keine blöden<br />
Holzpöppel sondern Miniaturen, die auch ganz schön angemalt<br />
sind. Wer Lust hat, seine Charaktere selbst zu gestalten,<br />
kann sich diese auch unbemalt bestellen.<br />
Kerstin Koch<br />
Und der nächste Pluspunkt folgt sogleich. Es gibt vier verschiedene<br />
Spielmodi, von Story- bis Deathmatch-Modus. Davon<br />
sind Siegpunkte, Marker und Gewinnoption abhängig.<br />
Außerdem kann „Tannhäuser“ in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />
gespielt werden, die dazu führen, dass kein bis<br />
zwei Soldaten jeder Seite nach ihrem Tod einmal zurückkehren<br />
können. So kommt bestimmt so schnell keine Langeweile<br />
auf.<br />
Pluspunkt Nummer 5. Jeder der zehn Charaktere hat seine<br />
eigene Ausrüstung, wobei er aus drei verschiedenen Gepäckkombinationen<br />
auswählen kann und einem Spezialobjekt. So<br />
entstehen individuelle Charaktere. Gespielt wird eigentlich zu<br />
zweit, da allerdings immer alle Charaktere im Spiel sind, können<br />
bis zu zehn an einer Partie teilnehmen.<br />
Nach Spielaufbau und der eigenen Gepäckwahl kann es losgehen.<br />
Die Gruppen betreten an zwei verschiedenen Eingängen<br />
den Spielplan und abwechselnd machen sie ihr Aktionen.<br />
Wer dran ist, kann seine Spielfigur die charakterabhängige<br />
Anzahl von Feldern bewegen, wobei so manche ganz schön<br />
schwer zu überqueren sind und einiges an Bewegung kosten.<br />
Außerdem kann er eine weitere der folgenden Aktionen machen,<br />
wobei eine Unterbrechung der Bewegung möglich ist.<br />
Durchbrechen, um an einem gegnerischen Spieler vorbeizukommen.<br />
Ausrüstung benutzen, Ausrüstung übergeben und/<br />
oder ablegen, Ausrüstung nehmen und/oder ablegen, zu Beispiel<br />
um Platz zu schaffen um andere Gegenstände von Toten<br />
aufzunehmen, Kiste durchsuchen und last but not least einen<br />
Gegner angreifen. Denn, wer zwei Helden eliminiert, erhält<br />
zwei Siegpunkte und wer zwei Soldaten eliminiert einen. Und<br />
diese sind nicht zu unterschätzen. Außerdem ein paar weniger<br />
Gegner auf dem Spielfeld erhöht die Chance, Spielziel erfolgreich<br />
abzulegen.<br />
Waren alle Charaktere einmal dran, beginnt die nächste Runde<br />
und es wird solange gespielt, bis je nach Modus das Spiel<br />
beendet wird. Dann werden die ebenfalls modusabhängigen<br />
Siegpunkte gezählt und es<br />
gewinnt das Team mit den<br />
meisten. Oder wie beim<br />
Deathmatch, der der übrigbleibt.<br />
Und nach einer<br />
Partie hat man auf alle Fälle<br />
Lust auf die nächste und<br />
die nächste ...<br />
Tannhäuser<br />
Autor: William Grosselin<br />
Verlag: Heidelberger Spieleverlag (deutsche Ausgabe)<br />
Spieler: 2–10<br />
Alter: ab 12<br />
Dauer: mind. zwei Stunden