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BADEN-WÜRTTEMBERG - Hartmannbund

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3 / Oktober 2013 1<br />

<strong>BADEN</strong>-<strong>WÜRTTEMBERG</strong><br />

AKTUELL<br />

v.l.: Michael De Giacomo, Klaus Rinkel, Christoph Schulz, Dr. Peter Napiwotzky


2<br />

Klaus Rinkel<br />

Vorsitzender des Landesverbandes BW<br />

Liebe Hartmannbündler, liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

die Bundestagswahl liegt hinter uns, es<br />

fehlen uns dennoch klare politische<br />

Perspektiven für die gesundheitspolitische<br />

Ausrichtung in der nächsten Regierung.<br />

Unsere Anstrengungen die<br />

Grundsystematik des jetzigen Versorgungssystems<br />

mit hoher Qualität in der<br />

Versorgung kranker Menschen zu sichern,<br />

müssen gerade jetzt weitergehen.<br />

Durch Bestrebungen nach<br />

Gleichmacherei in einigen Varianten<br />

der sog. Bürgerversicherung würde<br />

dieser hohe Qualitätsstandard gefährdet.<br />

Wir setzen uns für die Erhaltung<br />

eines gegliederten Versicherungssystems,<br />

gerade in der Koalitionsfindungsphase,<br />

ein. Nur eine echte Wahl zwischen<br />

Versicherungsanbietern sichert<br />

eine autonome Entscheidung der Bürgerinnen<br />

und Bürger und ermöglicht<br />

einen realen Wettbewerb um gute Versorgung.<br />

Die Werbung um Kunden mit<br />

geringen Gesundheitsrisiken oder<br />

günstigen Merkmalen für den Risikostrukturausgleich<br />

muss einer Werbung<br />

mit den Inhalten einer nachvollziehbaren<br />

guten Versorgung im Krankheitsfall<br />

weichen. Ärzte müssen in der Sicherung<br />

guter medizinischer Diagnostik<br />

und Behandlung die notwendigen Freiräume<br />

in der Entscheidung haben.<br />

In der neuen Zusammensetzung des<br />

Bundestages darf keinesfalls der Gedanke<br />

von Freiheit und Freiberuflichkeit<br />

verlorengehen, der eine unverzichtbare<br />

Basis für das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

darstellt.<br />

Die neue Regierung muss sich der<br />

Herausforderung stellen, dass die<br />

Gesundheitsberufe für eine gute medizinische<br />

Versorgung in Deutschland<br />

angemessene Bezahlung benötigen. In<br />

diesem Kontext sollte neben der Qualitätsfrage<br />

in der Patientenversorgung<br />

auch die Bedeutung dieser größten<br />

Arbeitnehmergruppe für den deutschen<br />

Arbeitsmarkt berücksichtigt werden.<br />

Hier gilt es, rasch Lösungen einer<br />

Krankenhausfinanzierung zu entwickeln,<br />

die den Beschäftigten in den<br />

Kliniken und der Patientenversorgung<br />

gerecht werden. Aber auch die Honorare<br />

der Niedergelassenen stehen für die<br />

Sicherung einer großen Zahl von Arbeitsplätzen.<br />

Bei allem Anspruch, die haus- und<br />

fachärztlichen Honorare getrennt weiterzuentwickeln,<br />

darf dies nicht zu einer<br />

weiteren Spaltung der Ärzteschaft und<br />

letztlich auch der Versorgung führen.<br />

Hier sind Augenmaß und die nötige<br />

Portion Kompromissbereitschaft gefordert,<br />

wenn sich die Ärzteschaft nicht<br />

selbst paralysieren will. Auch im Sinne<br />

der Patientinnen und Patienten muss<br />

Versorgung weiterhin ein geschlossener<br />

und ganzheitlicher Prozess von<br />

hausärztlicher und fachärztlicher Ebene<br />

bleiben.<br />

In der Selbstverwaltung wird die Lage<br />

zunehmend prekärer. Das Prinzip der<br />

Selbstverwaltung ist gefährdet, wenn<br />

wir die innerärztlichen Auseinandersetzungen<br />

um den neuen EBM, die ernüchternde<br />

Einigung zwischen der<br />

Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

(KBV) und dem Spitzenverband der<br />

Gesetzlichen Krankenkassen zum Honoraranstieg<br />

für das Jahr 2014 betrachten.<br />

Wesentliche und wichtige strukturelle<br />

Veränderungen sind nicht erreicht;<br />

weiter bleiben Teile der von den Kolleginnen<br />

und Kollegen erbrachten Leistungsmengen<br />

unbezahlt.<br />

Dieser Realität werden wir ins Auge<br />

sehen und Alternativen in Vertragsmodellen<br />

genau beurteilen. Am weitesten<br />

sind diese in Baden-Württemberg entwickelt.<br />

Sollten sich greifbare bessere<br />

Honorarlösungen abzeichnen, die nicht<br />

auf Kosten der Patienten und anderer<br />

Kollegen gehen und die die ärztliche<br />

Berufsausübung nicht einschränken,<br />

werden wir dies kommunizieren.<br />

Über die Landesgrenzen hinweg beglückwünschen<br />

wir die medizinische<br />

Fakultät der Universität Witten/Herdecke<br />

zum Erhalt des<br />

Fakultätenpreises. Unsere Studierenden<br />

haben damit eine hervorragende<br />

Plattform für einen Wettbewerb entwickelt,<br />

der die Qualität des Studiums<br />

abbildet. Wir freuen uns, dass nach<br />

Greifswald Heidelberg den dritten Platz<br />

erreichte. Wir werden die Ergebnisse<br />

an den baden-württembergischen Universitäten<br />

eingehend diskutieren.<br />

Punktuell können wir mit Blitzumfragen<br />

Best Practice in der Ausbildung wie<br />

auch Missstände rasch aufdecken und<br />

öffentlich machen. Der hohe Organisationsgrad<br />

bei Studierenden sichert die<br />

effiziente Arbeit an den Universitäten.<br />

Auf der Agenda stehen Studienbedingungen<br />

wie Bezahlung im PJ und Verkürzung<br />

des Krankenpflegepraktikums.<br />

Wir haben bereits viel erreicht und werden<br />

auch diese Ziele bewältigen. In<br />

Baden-Württemberg sind die Studierenden<br />

im <strong>Hartmannbund</strong> eine wichtige<br />

Kraft an den Universitäten und haben<br />

eine ideale Verknüpfung mit dem Landesverband.<br />

Wir laden alle Medizinstudierenden ein,<br />

sich in die erfolgreiche Studierendenschaft<br />

unseres Verbandes einzureihen.<br />

Mit besten Grüßen<br />

Klaus Rinkel


3<br />

Arbeitstagung des Landesverbandes<br />

Baden-Württemberg in Maulbronn<br />

Am 28.09.2013 fand die diesjährige Arbeitstagung des Landesverbandes<br />

in Maulbronn statt.<br />

Bereits am Vortag traf sich der Geschäftsführende Vorstand<br />

zu einer Sitzung. Zeitgleich fand ein Treffen des Ausschusses<br />

„Senioren im <strong>Hartmannbund</strong>“ statt. Im Anschluss hatten<br />

alle Teilnehmer die Gelegenheit, an einer geführten Besichtigung<br />

des Weltkulturerbes „Kloster Maulbronn“ teilzunehmen.<br />

Das Rahmenprogramm wurde durch ein gemeinsames<br />

Abendessen abgerundet. Kollege Spieth, früher Allgemeinarzt<br />

in Maulbronn, bereicherte den Abend mit einem beeindruckenden<br />

Bericht über die von ihm maßgeblich geprägte<br />

Geschichte des Kinderzentrums Maulbronn.<br />

Im Rahmen der Arbeitstagung wurden folgende Themenkomplexe<br />

bearbeitet:<br />

• Hinsichtlich der Senioren im <strong>Hartmannbund</strong> wurde eine<br />

intensivere Einbindung der Senioren in aktuelle<br />

berufspolitische Entwicklungen anger egt (z.B. durch kurze<br />

Impulsreferate im Rahm en der geselligen Veranstaltungen),<br />

auch um den vorhandenen Erfahrungsschatz zu heben und<br />

bestehende Netzwerke zum Informationstransfer nutzen zu<br />

können. Ebenso wurden die Möglichkeiten der Unterstützung<br />

der Senioren durch den Verband bei einer gewünschten<br />

weiteren ärztlichen Tätigkeit nach dem Ausscheiden aus dem<br />

aktiven Berufsleben diskutiert.<br />

• Ein Vortrag über Struktur und Aufgaben der Ärztekammer<br />

sowie den Wahlmodus leitete zum Themenkomplex<br />

„Kammerwahlen 2014“ über.<br />

Ein höherer Anteil von <strong>Hartmannbund</strong>-Mitgliedern in den<br />

Gremien wurde allgemein als wünschenswert erachtet. Kandidaturen<br />

über die einzelnen Kreisvereinslisten wurden dabei<br />

als recht erfolgversprechend beurteilt. Weitere Optionen<br />

werden wir in den nächsten Wochen in den Bezirksverbänden<br />

diskutieren und ggf. Gespräche mit Kooperationspartnern<br />

führen.<br />

<strong>Hartmannbund</strong>-Mitglieder, die für die Kammerwahlen kandidieren,<br />

wollen wir im Vorfeld der Wahl dezidiert in den Verbandsmedien<br />

auflisten, damit sie gezielt gewählt werden<br />

können.<br />

• Zu den Auswirkungen der Bundestagswahl gab Klaus<br />

Rinkel ein Statement ab. Aktuell sei nicht erkennbar, in<br />

welche Richtung die Gesundheitspolitik sich entwickeln wird.<br />

Es steht allerdings zu erwarten, dass sich die Beziehung zum<br />

Bundesgesundheitsministerium schwieriger gestalten kann<br />

als zuletzt unter der Ägide von Daniel Bahr! Wichtig ist im<br />

Moment vor allem, inner-ärztliche Streitereien zu vermeiden.<br />

• Ein Bericht über die<br />

vielseitigen Tätigkeiten der<br />

Studenten im <strong>Hartmannbund</strong><br />

verdeutlichte, dass die<br />

Aktivitäten der Studenten<br />

inzwischen durchaus zu erkennbaren Erfolgen, z.B. beim<br />

Thema PJ-Vergütung führen. Desweiteren wurde über die<br />

geplanten Vortragsaktivitäten auf der „Messe Medizin“ 2014<br />

in Stuttgart berichtet.<br />

• Abschließend wurde mit einem Referat von Friedrich<br />

Gagsteiger ein Diskurs über die Chancen und Risiken im<br />

Bereich der Telemedizin angestoßen. Einerseits wurde<br />

hierbei die Möglichkeit des optimalen Einsatzes von immer<br />

knapperen Ressourcen in der medizinischen Versorgung<br />

beleuchtet. Andererseits wurde das Risiko einer Entmenschlichung<br />

der medizinischen Betreuung formuliert, bei<br />

der sich womöglich die Beziehung zum Patienten auf<br />

elektronisch erhebbare und übertragbare Werte reduziert! -<br />

Dieser Themenkomplex soll im <strong>Hartmannbund</strong> inhaltlich<br />

weiter verfolgt und kritisch bewertet werden.<br />

Inhalt<br />

Marc Kuben, Bezirksvorsitzender Südbaden<br />

Editorial 2<br />

Arbeitstagung 3<br />

Seniorenausschuss 4-5<br />

Zeitzeugen 5-6<br />

Klausurtagung 7<br />

Kur- und Badeärzte 8<br />

Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum 9<br />

Patientenrechtegesetz 10-11<br />

Messe Medizin 11<br />

Gesundheitsgespräch 12<br />

Aus anderen LVen 13<br />

Lions Club 13<br />

Aufgaben der Ärztekammer 14<br />

Ärztliche Schweigepflicht 15<br />

Wir suchen Dich! 15<br />

Neuer Univertreter 16<br />

Studierenden-Stammtisch 16<br />

Erstitage Mannheim 17<br />

Ratespaß 18<br />

Happy Birthday 19<br />

Seminare 20


4<br />

Treffen Ausschuss „Senioren“ des LV Baden-<br />

Württemberg am 27.09.2013 im Kloster Maulbronn<br />

Als schönste und erhabenste der vollständig erhaltenen<br />

deutschen Klosteranlagen gilt die in die wald- und weinbestandenen<br />

Hänge des Saalbachtales eingebettete ehemalige<br />

Zisterzienserabtei zu Maulbronn. Die mauerbewehrte Klosteranlage<br />

und die Kleinstadt liegen mitten im Kraichgau zwischen<br />

dem Nordschwarzwald und den südlichen Ausläufern<br />

des Odenwaldes. Wegen seiner herausragenden historischen<br />

Bedeutung, der erhaltenen vollständigen Bausubstanz<br />

und der heute noch bestehenden praktischen Funktion wurde<br />

die Klosteranlage im Dezember 1993 in das Kulturerbe<br />

der UNESCO aufgenommen. Eben dort trafen sich am 27.<br />

September 2013 der Vorstand des Landesverbandes und ca.<br />

25 Senioren des <strong>Hartmannbund</strong>es, um sich auf geschichtlichem<br />

Boden über die historischen Gegebenheiten bzw. die<br />

täglichen Abläufe des Klosters zu informieren und über weitere<br />

zukünftige Aktivitäten des Ausschusses zu diskutieren.<br />

Gegen 16:00 Uhr traf man sich im Restaurant „Klosterkatz“<br />

zum Kaffeetrinken, um sich für das Kommende zu stärken<br />

sowie zu einem Gedankenaustausch über die zukünftigen<br />

Aktivitäten der Seniore n im Landesverband. In gemeinsamer<br />

Runde diskutierte man verschiedenste Themen. Hohe Akzeptanz<br />

und besonderes Lob wurde der fantastischen organisatorischen<br />

Leistung der Mitarbeiter des Landesverbandes mit<br />

Frau Wagner an der Spitze für die „Seniorentreffen“ zuteil.<br />

Fragen zu einer weiteren beruflichen Tätigkeit im Alter führten<br />

zum notwendigen Nachweis der kontinuierlichen Fortbildung<br />

durch die Landesärztekammer, der notwendigen Fortführung<br />

einer beruflichen Haftpflichtversicherung sowie das<br />

Thema Vergütung. Über die rasche Veränderbarkeit in der<br />

Medizin mit den neuen technisch-diagnostischen Möglichkeiten,<br />

den pharmakologischen Fortschritt, über Sozialfragen,<br />

die Rehabilitation, über Fragen der Geriatrie und Gerontologie<br />

wurde diskutiert.<br />

Nach einer kurzen regenerativen Pause in kleinen Diskussionsgruppen<br />

bzw. nach Kurzspaziergängen im Klostergelände<br />

traf man sich mit den Mitgliedern des gleichzeitig vor Ort<br />

tagenden Gesamtvorstandes des Landesverbandes im Klosterhof.<br />

Zu Beginn des Treffens gegen 18:30 Uhr erfolgte eine<br />

kurze Begrüßung durch den Landesvorsitzenden Klaus Rinkel.<br />

Es ist mit Absicht zu diesem gemeinsamen Treffen gekommen,<br />

da man die verschiedenen Gruppen an gemeinsame<br />

Interessen und Aufgaben im Landesverband heranführen<br />

möchte. Anschließend erfolgte eine Führung durch das Kloster.<br />

Durch die burgundischen Einflüsse im Paradies, der Vorhalle<br />

der Kirche, gelangte man in<br />

die architektonische Übergangszeit<br />

zwischen Romanik und Gotik in die<br />

Klosterkirche. Diese stellt sich in<br />

ihrer Mitte mit einer hohen Mauer als getrennte Laien- und<br />

Mönchskirche dar. Von dort ging es durch den beeindruckenden<br />

Kreuzgang über den Kapitelsaal zum Parlatorium und<br />

dann über Calefactorium zur berühmten Brunnenkapelle. Das<br />

beeindruckende Herrenrefektorium und das Laienrefektorium<br />

beendeten dann die kurze, aber sehr profunde und doch sehr<br />

ausführliche Führung. Die gesellschaftlichen Vorteile des<br />

Klosterlebens waren für die<br />

damalige Zeit ein erstrebenswertes<br />

Lebensziel. Ca.<br />

einhundert des „Lesen“ bzw.<br />

„Schreibens“ und der „Lateinischen<br />

Sprache“ mächtige<br />

Mönche im Kloster wurden<br />

von ca. 400 Laienbrüdern um<br />

das Kloster herum mit allem,<br />

was das „Leben“ bedurfte,<br />

versorgt. Alle handwerklichen<br />

Professionen waren vor Ort,<br />

um ungefähr 90 h Land zu<br />

bewirtschaften. Dabei wurden<br />

spezielle Anforderungen<br />

wie Obst-, Wein- und Ackerbau,<br />

Tierzucht neben Waldwirtschaft und Fischzucht benötigt.<br />

Auch waren alle detaillierten Handwerksberufe im Klosterbereich<br />

vertreten. Auffallend für die damalige Zeit war die<br />

durchdachte Wasserwirtschaft mit den um das Kloster angelegten<br />

sieben Stauseen. Durch das ständig zur Verfügung<br />

stehende fließende Wasser war für das Brauchwasser gesorgt.<br />

Und der Hygiene wurde gedient, da das fließende<br />

Wasser gleichzeitig den ständigen Abtransport des Abwassers<br />

und den Fäkalientransport gewährleistete. Zum Abschluss<br />

wurde noch die klösterliche Erfindung der Maultasche<br />

zum Besten gegeben. Die Klosteranlage wird heute von<br />

der Einrichtung „Staatliche Schlösser und Gärten Baden-<br />

Württemberg“ betreut.<br />

Nach der beeindruckenden Führung ging man zum gemeinsamen<br />

Abendessen in die „Klosterschmiede“. Dabei stellte<br />

das langjährige Mitglied des Enzkreises Dr. Dieter Spieth in<br />

einem kurzen Vortrag sein Buch „Und es geht immer wieder<br />

eine Türe auf – von den Wurzeln der wissenschaftlichen<br />

Medizin bis zur Verwirklichung des Kinderzentrums


5<br />

Maulbronn“ vor. Dabei schilderte er die großen Widerstände<br />

und Gegenargumente gegen die Schaffung eines frühkindlichen<br />

neurologischen Spastikerzentrums in Maulbronn. In den<br />

70iger Jahren stand das fast neue, aber leerstehende Krankenhaus<br />

in Maulbronn für diese wesentliche Aufgabe zur<br />

Verfügung. Zum damaligen Zeitpunkt gab es in Baden-<br />

Württemberg noch keine Institution, die sich dieser Kinder<br />

medizinisch und pflegerisch annahm. Mit tiefer Betroffenheit<br />

konnte der Werdegang dieser Institution an den staatlichen<br />

und kassenrechtlichen Problemen vorbei verfolgt werden. Die<br />

scheinheiligen Gegenargumente, die finanziellen Gegenpositionen<br />

und die lokalen Misstöne gegen die Schaffung des<br />

Spastikerzentrums beeindruckten Dr. Spieth nicht. Gegen<br />

alle Widerstände wurde es gegründet und stellt heute das<br />

wichtigste Zentrum in der Versorgung dieser Kinder in Baden-Württemberg<br />

dar. Der Landesvorsitzende Klaus Rinkel<br />

dankte Dr. Spieth für seine bemerkenswerten Ausführungen<br />

und sein Lebenswerk, der darauf meinte, es lohne sich nicht<br />

unterkriegen zu lassen im Kampf für die Verwirklichung einer<br />

objektiven Überzeugung.<br />

In der Arbeitstagung am 28. September 2013 wurde mit dem<br />

Gesamtvorstand über das Projekt „Senioren im <strong>Hartmannbund</strong>“<br />

diskutiert. Dabei wurden eine Fülle von Fragen und<br />

Themen bearbeitet. Neben der postalischen und der elektronischen<br />

Erreichbarkeit der Senioren standen vor allem ihre<br />

Einbindung in berufspolitische Themen, das Zusammenspiel<br />

zwischen „Alt und Jung“, Fragen der weiteren Berufstätigkeit<br />

und beruflich soziale Aspekte auf der Agenda. Es wird versucht,<br />

zukünftig aus diesem Themenkreis enger gefasste<br />

Themen aufzugreifen und zu diskutieren.<br />

Prof. Dr. Jürgen Kult,<br />

Vorsitzender Ausschuss Senioren, LV BW<br />

Interview mit Dr. Dieter Spieth<br />

Zur Person:<br />

Dr. Dieter Spieth wird am 19.01.1929<br />

in Maulbronn geboren.<br />

1950 nimmt er sein Medizinstudium<br />

an den Universitäten Erlangen und<br />

München auf und legt 1956 Staatsexamen<br />

und Promotion ab. Dr. Spieth<br />

bildet sich in den Fächern Chirurgie,<br />

Innere Medizin, Gynäkologie und<br />

Geburtshilfe weiter, bevor er 1959 die<br />

Landarztpraxis seines Vaters übernimmt,<br />

die er bis zu seiner Pensionierung 1997 führt.<br />

1960 tritt er dem <strong>Hartmannbund</strong> bei und wird in dieser Zeit für<br />

seine besonderen Verdienste vom <strong>Hartmannbund</strong> geehrt:<br />

1980 mit der Hartmann-Thieding-Medaille und 2007 mit der<br />

Friedrich-Schiller-Medaille.<br />

Darüber hinaus erhält Dr. Spieth für sein Engagement das<br />

Bundesverdienstkreuz am Bande, 1979 die Hippokrates-<br />

Medaille, 1980 die Verdienstmedaille des Landes Baden-<br />

Württemberg, 1999 die Johannes-Brenz-Medaille der evangelischen<br />

Landeskirche von Württemberg, die Henri-Arnauld-<br />

Medaille des Enzkreises-Pforzheim, die Christopherusmedaille<br />

des Fördervereins für das Kinderzentrum Maulbronn<br />

gem. GmbH/e.V. und wird 1999 zum Ehrenbürger der Stadt<br />

Maulbronn ernannt.<br />

Dr. Spieth ist Gründer des „Kinderzentrums Maulbronn“, einer<br />

Klinik für Kinderneurologie, Jugendpsychiatrie und Sozialpädiatrie,<br />

die 1968 auf der Basis der Trinität von Medizin-<br />

Theologie-Pädagogik aufgebaut und 1970 eingeweiht wurde.<br />

Fragen:<br />

HB: Herr Dr. Spieth, wie ist die Idee entstanden, das Kinderzentrum<br />

zu gründen? Was waren Ihre Beweggründe?<br />

Dr. Spieth: Da gab es einige Gründe: Schon als Schüler hatte<br />

ich mich intensiv mit dem Kapitel / Thema Euthanasie beschäftigt.<br />

Die Veröffentlichungen der Wannseekonferenz, der<br />

Beschluss über die Vernichtung menschenunwürdigen Lebens,<br />

die Informationen, die ich über Bücher dazu erhalten<br />

hatte, meine manisch-depressive Tante, die in Grafeneck<br />

getötet wurde, machten es mir zur Pflicht, mich in meiner<br />

Praxis Menschen mit Behinderung besonders anzunehmen.<br />

Der endgültige Auslöser war mein Patenkind, das Kind meines<br />

Bruders, das 1959 mit dem Krankheitsbild einer infantilen<br />

Cerebralparese aufgrund einer dreifachen Nabelschnurumschlingung<br />

auf die Welt kam. Das Mädchen konnte nicht<br />

gehen, nicht sitzen nicht sprechen und ist blind. Weitere kleine<br />

Patienten mit demselben Krankheitsbild sowie die Kenntnis,<br />

dass es zu dieser Zeit (1968) nahezu keine Anlaufstelle<br />

gab, um dieses Krankheitsbild zu behandeln, führten zur<br />

Gründung des Kinderzentrums.<br />

HB: Was war und ist die Aufgabe der Christopherushilfe?<br />

Dr. Spieth: Die Christopherushilfe ist ein reiner „Geldsammelverein“<br />

zur Förderung des Kinderzentrums. Ich kam mir vor<br />

wie auf einer „grünen Wiese stehend“, hatte keinen Pfennig<br />

Geld und wollte nach den architektonischen Hochrechnungen<br />

ein 18 Millionen DM-Projekt aufbauen, wobei Ambulanz und<br />

Personalgebäude über den freien Kapitalmarkt finanziert<br />

werden mussten. Die Christopherushilfe hat seit ihrer Gründung<br />

1972 insgesamt 12,5 Mio. DM/€ zusammengebracht.


6<br />

Dieses Geld wird ausschließlich für das Kinderzentrum eingesetzt.<br />

Ohne die Christopherushilfe wäre das Kinderzentrum<br />

nicht lebensfähig.<br />

HB: Ich habe ein Zitat über Sie gelesen: „Mit unerschütterlichem<br />

Glauben an das Gute seiner Idee, mit Idealismus und<br />

Zähigkeit, trotz manchen Hindernissen“ haben Sie an dem<br />

Projekt festgehalten (Bürgermeister Dziellak, Maulbronn).<br />

Haben Sie zeitweise nicht auch ans Aufgeben gedacht?<br />

Dr. Spieth: Nein, nicht ein einziges Mal. Ich wusste, dass es<br />

eine - für die Sache - gute Idee ist und zum Glück ging immer<br />

wieder eine Tür auf.<br />

HB: Sie haben 2007 ein Buch mit ähnlichem Titel geschrieben<br />

„Und es geht immer wieder eine Türe auf“. Ist das Kinderzentrum<br />

zu Ihrer Lebensaufgabe geworden?<br />

Dr. Spieth: Sicherlich. Obwohl sich bis Ende letzten Jahres<br />

das komplette Original-Archiv noch in meinem Besitz befand,<br />

habe ich alle meine Erinnerungen in diesem Buch festgehalten<br />

und mit Original-Dokumenten untermauert. Den letzten<br />

Anstoß, dieses Buch zu schreiben, hatte mir Annemarie<br />

Griesinger, die frühere Ministerin für Arbeit, Gesundheit und<br />

Sozialordnung in Baden-Württemberg, gegeben. Heute befindet<br />

sich das Originalarchiv des Kinderzentrums im Stadtarchiv<br />

der Stadt Maulbronn.<br />

HB: Was war das Neue, bis dahin nicht vorhandene an dieser<br />

Klinik?<br />

Dr. Spieth: Dass alle medizinischen Fächer, die benötigt<br />

werden, um eine exakte Diagnose zu stellen, damit die richtige,<br />

speziell auf das kranke Kind ausgerichtete Therapie angewendet<br />

werden kann, unter einem Dach vereint. Wie schon<br />

gesagt, lag es mir am Herzen, eine Klinik aufzubauen, in der<br />

die Trinität Medizin, Theologie und Pädagogik gemeinsam<br />

angeboten werden. Bisher (1968) gab es kaum eine bekannte<br />

Einrichtung, an die sich die oft verzweifelten Eltern hätten<br />

wenden können. Damals gab es noch keine Ultraschall-<br />

Diagnostik mit der man z.B. eine Nabelschnurumschlingung<br />

hätte erkennen können. Heute ist dies anders. Durch die im<br />

letzten Drittel der 70er Jahre eingeführte Ultraschall-<br />

Diagnostik kann die Diagnose exakt gestellt und ein Kaiserschnitt<br />

rasch durchgeführt werden. So bleiben die oft schweren<br />

Spätfolgen aus. Der Fortschritt in der Diagnosestellung<br />

führte dazu, dass die Erkrankung an einer infantilen<br />

Cerebralparese rückläufig ist.<br />

Das Spektrum der Klinik hat sich seit Beginn der Klinik wesentlich<br />

erweitert und die Klinik kümmert sich auch um<br />

Krankheitsbilder wie Legasthenie, ADHS, Epilepsie, und die<br />

Behinderungen von Kindern alkoholkranker Eltern nehmen<br />

zu.<br />

HB: Sie haben auch Unterstützung von ärztlichen Organisationen<br />

erhalten, u.a. auch vom <strong>Hartmannbund</strong>. Welche Bedeutung<br />

hatte dies für das Projekt?<br />

Dr. Spieth: Eine enorme! Durch die Unterstützung des <strong>Hartmannbund</strong>es<br />

und der Ärzte in der näheren Umgebung, wurde<br />

die Öffentlichkeit immer wieder auf unser Projekt aufmerksam<br />

gemacht.<br />

HB: Parallel zu Ihrem Engagement für das Kinderzentrum<br />

waren sie auch 39 Jahre als Landarzt tätig. Welche Situation<br />

herrschte in den 60er Jahren bei den Kassenärzten vor? Was<br />

war anders im Vergleich zur heutigen Zeit?<br />

Dr. Spieth: Die finanziellen Bedingungen waren damals katastrophal.<br />

Meinem Vater wurden z.B. seit Kriegsende nur 50%<br />

seines Umsatzes von den Krankenkassen ausbezahlt. Diese<br />

Situation wurde ab 1961 besser, zumal ab dieser Zeit nach<br />

Einzelleistungen bezahlt wurde, sodass man mehr Zeit für<br />

seine Patienten aufwenden konnte.<br />

HB: Was wünschen Sie den heute praktizierenden Ärzten für<br />

die Zukunft?<br />

Dr. Spieth: Sie sollen nicht nur in die Städte, sondern auch<br />

wieder aufs Land hinausziehen. Eine landärztliche Praxis ist<br />

etwas Schönes; hier kann man wirklich noch Familienarzt<br />

sein. Sie brauchen keine Angst zu haben, sie könnten auf<br />

dem Land nicht existieren. Es muss von allen erkannt werden,<br />

dass ein Wandel stattgefunden hat. Der Arzt von heute<br />

möchte keine 70-80 Stunden pro Woche arbeiten, sondern<br />

sich mehr Zeit für seine Familie nehmen. Daher favorisieren<br />

die meisten niedergelassenen Ärzte heute eine Gemeinschaftspraxis.<br />

Auch ich würde heute keine Einzelpraxis mehr<br />

führen wollen.<br />

Weitere „Zeitzeugen“ gesucht!<br />

Lassen Sie uns an Ihren Erinnerungen der letzten Jahrzehnte<br />

teilhaben und erzählen uns von Ihren beruflichen<br />

und berufspolitischen Erfahrungen.<br />

Wir freuen uns, wenn wir die Reihe fortführen können.<br />

Kontaktdaten:<br />

<strong>Hartmannbund</strong> LV Baden-Württemberg<br />

Eleonore Wagner<br />

Albstadtweg 4 – 70567 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 – 731024 - Fax: 0711 – 731696<br />

Email: lv.bw@hartmannbund.de


7<br />

Klausurtagung<br />

Traditionell trafen sich am 21.- 22.06.2013 die Vorstände von<br />

Bayern und Baden-Württemberg in Bad Wörishofen zur Klausurtagung.<br />

In diesem Jahr konnten leider die Landesverbände<br />

Hessen und Rheinlandpfalz keine Teilnehmer entsenden.<br />

Verbandsintern diskutierten wir intensiv die auf einen späteren<br />

Termin verschobene Satzungsänderung. Hier ging es<br />

vorrangig um die Formulierungen zur Strukturierung der Landesverbände<br />

und ihrer Rechtsposition. In die Satzungskommission<br />

wird Bayern Änderungsvorschläge einbringen. Wir<br />

sehen die Entwicklung insgesamt positiv und wollen gemeinsam<br />

Voraussetzungen für ein gutes Zusammenwirken im<br />

<strong>Hartmannbund</strong> schaffen.<br />

EBM und Selektivverträge standen im Mittelpunkt unserer<br />

Gespräche zur Entwicklung in der ambulanten Versorgung.<br />

Einerseits stellt das Kollektivsystem die Teilnehmer vor fast<br />

undurchschaubare Regelwerke für die Honorarzuteilung,<br />

andererseits wird die klarere Finanzierung in den Selektivverträgen<br />

durch Abhängigkeiten erkauft. Ziel ist für uns ein Honorarsystem,<br />

das die medizinisch erforderliche Leistung adäquat<br />

abbildet.<br />

Dies muss vergleichbar für die GOÄ-Weiterentwicklung gelten.<br />

Einen umfassenden Einblick in die ärztliche Versorgung der<br />

Kurstadt gewährte uns Bürgermeister Holetschek. Die Altersstruktur<br />

der Ärzteschaft und geringer Nachwuchs lassen<br />

Engpässe erwarten. Es spielen für Interessenten vor allem<br />

die Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle, u.a. Notdienstregelung,<br />

naheliegende Krankenhäuser, Schulangebote,<br />

Arbeitsplätze für Partner. Ein gutes und differenziertes Angebot<br />

ärztlicher Leistungen ist gerade in einem Kurort mit einem<br />

Zuzug älterer Menschen von hoher Bedeutung. In den Gemeinden<br />

wird erkannt, dass sie sich aktiv in die Gestaltung<br />

der Rahmenbedingungen einbringen müssen. Eine enge<br />

Zusammenarbeit zwischen kommunaler Politik und den im<br />

Gesundheitswesen Tätigen ist entscheidend. Der <strong>Hartmannbund</strong><br />

bringt sich als zuverlässiger Partner in diese Planungen<br />

ein.<br />

Wichtiges Thema für die Kliniken ist neben der Finanzierung<br />

die Sicherung des Personalstands. Der Mangel an Ärzten<br />

und Pflegekräften führt in fast allen Kliniken zu nicht besetzten<br />

Stellen und die Zahl der ausländischen Kolleginnen und<br />

Kollegen nimmt zu. Wir müssen uns mit Qualitätsfragen auseinandersetzen<br />

und uns mit der Problematik der Abwerbung<br />

aus Ländern beschäftigen, die selbst unter hohen Aufwendungen<br />

ihre Ärzte ausbilden. Die Bedarfsplanung für Kliniken<br />

gewinnt eine<br />

wesentliche<br />

Bedeutung, da<br />

die bisherigen<br />

regionalpolitischen<br />

Entscheidungen<br />

teilweise zu<br />

erheblichen<br />

Über- und<br />

Unterversorgungen<br />

in Regionen<br />

geführt<br />

haben.<br />

Dr. Philipp Ascher, Klaus Rinkel<br />

Für die gemeinsame weitere Arbeit haben wir eine Agenda<br />

zusammengestellt.<br />

Gemeinsam mit den Studierenden wollen wir die Ausbildungsvergütung<br />

im PJ auf einheitlich hohem Niveau durchsetzen<br />

und die volle PJ-Mobilität erreichen. Für die Weiterbildungsphase<br />

konzentrieren wir uns auf Weiterentwicklung der<br />

Bedingungen mit Anerkennung von Teilzeittätigkeiten und<br />

Verbesserungen der Weiterbildungsqualität.<br />

Für den Klinikbereich streben wir die Sicherung einer flächendeckenden<br />

Versorgung, Patientensicherheit und Entwicklung<br />

von realistischer Bedarfsplanung sowie die kritische<br />

Bewertung einer rein prozedurenbezogenen Vergütung an<br />

und erreichen damit eine stabile Krankenhausfinanzierung.<br />

Im klinischen Arbeitsalltag müssen die Arbeitszeitregeln eingehalten<br />

und organisatorische Hindernisse beseitigt werden.<br />

Für die Praxen wollen wir eine sichere flächendeckende Versorgung<br />

mit Stärkung der Basisversorgung und einer guten<br />

Vernetzung zu den fachärztlichen Bereichen in Praxis und<br />

Klinik realisieren. Dies muss sich in der Honorarsystematik<br />

(EBM) abbilden. Regresse und vermeidbare Bürokratie müssen<br />

zurückgedrängt werden.<br />

In Einzelprojekten wollen wir uns mit Migrationsfragen beschäftigen,<br />

und zwar vorrangig mit Integration ausländischer<br />

Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit Behandlungsproblemen<br />

bei Migrationshintergrund.


8<br />

Ohne Kur- und Badeärzte keine Heilbäder<br />

und prädikatisierten Kurorte<br />

Auf diesen einfachen Nenner kann man die Situation bringen,<br />

die sich bezüglich der demographischen Entwicklung bei den<br />

Kur- und Badeärzten abzeichnet. In den nächsten fünf Jahren<br />

werden auf Grund der Altersstruktur 450 von 992 Kurärzten<br />

die kurärztliche Tätigkeit beenden.<br />

Die Begriffsbestimmungen des Deutschen Heilbäderverbandes<br />

legen im Grundsatz fest, dass der Kur- und Badearzt<br />

Voraussetzung ist, um das Prädikat als Kurort zu erlangen.<br />

In § 23 Abs. II SGB V finden wir folgende Formulierung: Reichen<br />

bei Versicherten die Leistungen nach Absatz I nicht<br />

aus, kann die Krankenkasse aus medizinischen Gründen<br />

erforderliche ambulante Vorsorgeleistungen in anerkannten<br />

Kurorten erbringen. Hier haben wir eindeutig den Bezug zur<br />

Prädikatisierung. Dies sind Gemeinden, die auf Grundlage<br />

landesrechtlicher Kurortgesetze als Kurort eben staatlich<br />

anerkannt sind, weil sie insbesondere über die klimatischen<br />

Voraussetzungen, die notwendigen Kurmittel und die erforderliche<br />

Ausstattung zur Anwendung von Kurmitteln verfügen.<br />

Entscheidend für die kurärztliche Behandlung ist dabei der<br />

sogenannte Vertrag zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

und den Kassen über kurärztliche Behandlungen - auch<br />

Kurarztvertrag genannt. Die anerkannten Kurorte sind in dem<br />

vom Bundesministerium des Inneren aufgrund des nach<br />

Meldung der Länder geführten Heilkurorteverzeichnis enthalten<br />

und zusätzlich in den Beihilfevorschriften der Länder<br />

genannt. Teilnehmen an solch einem Vertrag können diejenigen<br />

Ärzte, die nach der Weiterbildungsordnung die erforderliche<br />

Genehmigung zur Führung der Zusatzbezeichnung Kurund<br />

Badearzt haben.<br />

Leider ist festzustellen, dass laut der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Westfalen-Lippe die genehmigten Kuren immer weniger<br />

werden und möglicherweise immer mehr davon ins Ausland<br />

gehen. Hier klafft die Statistik zwischen KV Westfalen-<br />

Lippe - ca. 65.000 abgerechnete Fälle - und der Statistik des<br />

Bundesgesundheitsministeriums - ca. 170.000 Fälle - augenscheinlich<br />

auseinander.<br />

Gerade der Kur- und Badearzt ist aber ein entscheidendes<br />

Qualitätskriterium, das oft in anderen Ländern so nicht gekannt<br />

wird.<br />

Ärzte, die Bade- oder Kurarzt sind, haben die Zusatzbezeichnung<br />

im Rahmen einer Weiterbildung erworben.<br />

Beim Ärztetag 2003 in Köln wurde die Zusatzbezeichnung<br />

Physikalische Therapie- und Balneologie aus der Zusammenführung<br />

Balneologie und Klimatologie und Physikalische<br />

Therapie geformt. Die Weiterbildungsverordnung vor 2003<br />

sah vor, dass der Erwerb von Kenntnissen in der Kurmedizin<br />

in mindestens einjähriger Tätigkeit in einem staatlich anerkannten<br />

und im deutschen Bäderkalender aufgeführten Heilbad<br />

oder Kurort erfolgt. Des Weiteren: Die Indikation dieses<br />

Ortes musste der Indikation des vorgesehenen Niederlassungsortes<br />

als Bade- und Kurarzt weitgehend entsprechen.<br />

Die Bezeichnung Badearzt und Kurarzt darf nur geführt werden,<br />

wenn die Ärztin oder der Arzt in einem amtlich anerkannten<br />

Bade- und Kurort tätig ist.<br />

Die neue Weiterbildungsordnung<br />

ab 2003 sah hingegen<br />

vor, dass zwölf Monate bei<br />

einem Weiterbildungsbefugten<br />

für physikalische Therapie und<br />

Balneologie oder physikalische<br />

und rehabilitative Medizin abgeleistet<br />

werden sollten. Dies<br />

führte dazu, dass es sich kein<br />

niedergelassener Arzt leisten<br />

konnte, seine Praxis für ein<br />

Jahr zu schließen, um sich als<br />

angestellter Arzt ausbilden zu<br />

lassen. Zum Glück gibt es<br />

diesbezüglich inzwischen Abweichungen. So wurde in Bayern<br />

und in Niedersachsen wieder zu alten Regelungen gegriffen,<br />

die das Kursystem wieder aufleben lassen und auch eine<br />

Empfehlung der Bundesärztekammer - beim letzten Ärztetag<br />

beschlossen - die Ausbildung wieder in Form des Kursystems<br />

zuzulassen.<br />

Da wir aber bei uns in Deutschland - und dies zeigen die<br />

Statistiken eindrucksvoll - feststellen, dass die Kur- und Badeärzte<br />

immer älter werden und weniger Nachwuchs kommt,<br />

muss die Attraktivität und die Zukunftsperspektiven dieser<br />

Weiterbildung neu herausgestellt werden. Von 368 Kurorten<br />

fallen nach Berechnungen der KV Westfalen-Lippe bis 2016<br />

72 Orte mit ein bis vier Kur- und Badeärzten auf Grund der<br />

Altersstruktur weg.<br />

Wichtig wäre jedoch, dass man hier neue Wege geht und<br />

sucht. So bietet - aus meiner Sicht - beispielsweise die Weiterbildung<br />

des Arztes für Naturheilverfahren wesentlich mehr<br />

Schnittstellen, die es ermöglichen müssten, auch dort zur<br />

Zusatzbezeichnung Kur- und Badearzt zu kommen.<br />

Es sollte dringend daran gearbeitet werden, die Attraktivität<br />

des Berufsbildes Kur- und Badearzt zu steigern. Dabei geht<br />

es vor allem auch um die vielfältige Möglichkeit, diese Weiterbildung<br />

tatsächlich weiter durchführen zu können und auch<br />

neue Möglichkeiten - wie oben dargestellt -, beim Arzt für<br />

Naturheilverfahren anzudocken, aber auch in die Frage der<br />

Honorierung. Der Kurarztvertrag sieht eine maximale Vergütung<br />

in Höhe von 86,60 € je Kurpatient vor, dies ist im Vergleich<br />

zum „normalen“ Patienten nicht so schlecht.<br />

Ich könnte mir aber vorstellen, dass analog des Themas<br />

Versorgungsstrukturgesetz auch der Kur- und Badearzt, der<br />

vorwiegend in ländlichen Regionen tätig ist, zusätzliche Einnahmemöglichkeiten<br />

erhält - z.B. die Möglichkeit für Ärzte,<br />

Preiszuschläge für besondere Leistungen zu vereinbaren<br />

bzw. Ausnahmen von Begrenzungen der Vergütung. Hat er<br />

doch oft eine Doppelfunktion in der Versorgungskette ländlicher<br />

Raum und in der Zulassung in seiner spezifischen Tätigkeit<br />

als Kur- und Badearzt, indem er die Kurbehandlung<br />

der Patienten leitet und sich besonders gut in den einzelnen<br />

Heilmitteln auskennt.<br />

Klaus Holetschek, Erster Bürgermeister der Stadt<br />

Bad Wörishofen, Präsident Bayerischer Heilbäderverband


9<br />

„Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum“<br />

Der Landesverband Baden-Württemberg des <strong>Hartmannbund</strong>es<br />

sieht in der nachhaltigen Sicherstellung der ärztlichen<br />

Versorgung in der Fläche eine der entscheidenden Herausforderungen<br />

für die Ärzteschaft, aber auch für die Politik. Bei<br />

der Landesdelegiertenversammlung 2012 in Nürtingen stellten<br />

wir diese Thematik in den Mittelpunkt. Wir stimmen<br />

Gesundheitsministerin Katrin Altpeter zu, dass es oberstes<br />

Ziel sein muss, die Gesundheitsversorgung auf die Bedürfnisse<br />

der Menschen auszurichten.<br />

Ärztinnen und Ärzte wollen den Patienten in den Mittelpunkt<br />

stellen und orientieren Handeln und Planen an dieser Maxime.<br />

Sie verfangen sich aber bislang noch zu häufig in komplizierter<br />

Bürokratie oder wirtschaftlichen Zwängen, die weder<br />

den Patientenwunsch noch den Behandlungsbedarf widerspiegeln.<br />

Wesentliches Ziel ist eine stabile Versorgung in<br />

allen Regionen des Landes, gestützt auf eine enge Zusammenarbeit<br />

der im Gesundheitswesen Tätigen. Eine optimale<br />

Verzahnung spart im Endeffekt Ressourcen. Bei unserer<br />

Landesdelegiertenversammlung 2012 berichtete Johannes<br />

Stingl, Beigeordneter des Gemeindetages, über die hohe<br />

Bereitschaft der Kommunen, sich an Planung, Struktur und<br />

Finanzierung einer flächendeckend guten ärztlichen Versorgung<br />

aktiv zu beteiligen.<br />

In der weiteren Folge entwickelten wir ein Konzept für die<br />

Präsentation der Problemkonstellation in Gemeinden und<br />

realisierten gemeinsam mit der Gemeinde Ostrach die erste<br />

Informations- und Diskussionsveranstaltung zur ärztlichen<br />

Versorgung im ländlichen Raum. Wir hatten uns zum Ziel<br />

gesetzt, mit der Bevölkerung, den im Gesundheitswesen<br />

Tätigen und der Politik ins Gespräch zu kommen. Eine so<br />

überwältigende Resonanz in der Bevölkerung, bei unseren<br />

Zielgruppen im Gesundheitswesen und in der regionalen<br />

Presse hatten wir nicht erwartet.<br />

Mit großem Interesse verfolgten politisch Verantwortliche,<br />

regionale Ärzte und Bürger aus der Region die Statements<br />

von Klaus Rinkel, Dr. Peter Napiwotzky und Michael De Giacomo.<br />

Daraus entwickelte sich eine spannende Diskussion,<br />

in der es um Fragen der Verantwortung für die Gesundheitsversorgung<br />

ging.<br />

Zusammenfassend ist die Kommunikation mit den in den<br />

Gemeinden tätigen Ärztinnen und Ärzten als wichtigster<br />

Schritt zu beschreiben. Ziel sollte eine Koordinierung der<br />

Praxisübergaben und ein Gesamtkonzept für die medizinische<br />

Versorgung in den Gemeinden sein. Die Versorgungsbedürfnisse<br />

der Bevölkerung sollten ermittelt werden. Gespräche<br />

mit der Kassenärztlichen Vereinigung, mit Landespolitik<br />

und Ärzteverbänden müssen zur Klärung von regionalen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten geführt werden. Die Attraktivität<br />

einer Tätigkeit in ländlich strukturierten Regionen muss herausgearbeitet<br />

werden. Hier spielen hochwertige Arbeitsplätze<br />

für die Partner, KiTa-Plätze, Kindergärten, Grundschule am<br />

Ort sowie kulturelle Angebote eine wichtige Rolle. Zudem<br />

müssen die Vorteile der Landgesellschaft besser artikuliert<br />

werden.<br />

Die kommunale Politik sollte die Gesundheitsversorgung der<br />

Bürger in den Mittelpunkt der Planungen stellen. Hier sind<br />

Parallelen zur Arbeitsplatzentwicklung, z.B. der Industrieansiedelung<br />

zu beschreiben. Im Wettbewerb um gute Ärztinnen<br />

und Ärzte müssen Gemeinden zu Anreizsystemen greifen.<br />

Entscheidend ist die Nachhaltigkeit der Angebote. Einmalwerbesummen<br />

oder Praxisausstattung sind nicht geeignet.<br />

Mehrjährige wirksame finanzielle und strukturelle Vergünstigungen<br />

sollten angestrebt werden.<br />

Appelle müssen an die Bundes- und Landespolitik gehen, die<br />

universitäre Ausbildung und die Zugangswege zum Studium<br />

mit dem Ziel der späteren ärztlichen Tätigkeit am Patienten<br />

auf den Prüfstand zu stellen. Die Zugangsberechtigung zum<br />

Medizinstudium sollte sich daran ausrichten, dabei hat sich<br />

die Note 1,0 im Abitur nicht bewährt. Vollwertige Lehrstühle<br />

für Allgemeinmedizin müssen eingeführt werden. Die Weiterbildung<br />

in der Hausarztpraxis muss wirtschaftlich machbar<br />

sein.<br />

Generell ist dringend ein Bürokratieabbau erforderlich.<br />

Wir werden die Ergebnisse der Veranstaltung in unsere Arbeit<br />

einfließen lassen und sind interessiert, Veranstaltungen<br />

in weiteren Regionen durchzuführen. Interessierte Gemeinden,<br />

Ärzte, Politiker oder im Gesundheitswesen Tätige können<br />

sich gerne mit uns in Verbindung setzen.<br />

<strong>Hartmannbund</strong> LV BW<br />

Albstadtweg 4 - 70567 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-731024 - @: lv.bw@hartmannbun.de


10<br />

Das neue Patientenrechtegesetz: Wesentliche<br />

Aspekte zur Umsetzung in der täglichen Praxis<br />

Im Februar 2013 ist das sog. Patientenrechtegesetz in Kraft<br />

getreten. Damit wurden die neuen §§ 630a bis 630g im Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch BGB eingeführt. Darüber wurde in den<br />

Medien in der Vergangenheit bereits ausführlich geschrieben;<br />

es stellt sich aber nun die Frage, was die neuen Gesetzesvorgaben<br />

für die tägliche Arbeit in der Praxis bedeuten, besonders<br />

unter den Aspekten der Dokumentation der Behandlung,<br />

des Rechts auf Einsichtnahme in Patientenakten etc.<br />

Diese Themen sollen durch den folgenden Artikel näher beleuchtet<br />

werden, um dadurch eine Orientierungshilfe für das<br />

Verhalten in der Arztpraxis in Übereinstimmung mit dem<br />

Patientenrechtegesetz zu geben.<br />

Dokumentation der Behandlung<br />

Der § 630f Abs. 1 BGB verpflichtet den Behandelnden zur<br />

Dokumentation in einer Patientenakte in unmittelbarem zeitlichen<br />

Zusammenhang mit der Behandlung. Dieses kann in<br />

elektronischer oder Papierform geführt werden. Sicherzustellen<br />

ist aber, dass Berichtigungen und Änderungen von Eintragungen<br />

in der Patientenakte sichtbar und nachvollziehbar<br />

sein müssen. Auch das Datum, wann Änderungen vorgenommen<br />

worden sind, muss erkennbar sein. Diese sog. Veränderungsfestigkeit<br />

ist sowohl in Papierform als auch für die<br />

elektronisch geführte Patientenakte sicherzustellen. Der sog.<br />

unmittelbare zeitliche Zusammenhang der Dokumentation zur<br />

Behandlung ist dann gewährleistet, wenn die Dokumentation<br />

noch am Tag der Behandlung erfolgt.<br />

1. Das Recht auf Einsichtnahme in die Patientenakten<br />

Hierzu formuliert der § 630g BGB in seinen Abs. 1 und 2<br />

folgendes:<br />

„1. Dem Patienten ist auf Verlangen unverzüglich Einsicht in<br />

die vollständige, ihn betreffende Patientenakte zu gewähren,<br />

soweit der Einsichtnahme nicht erhebliche therapeutische<br />

Gründe oder sonstige erhebliche Rechte Dritter entgegenstehen.<br />

Die Ablehnung der Einsichtnahme ist zu begründen …“<br />

„2. Der Patient kann auch elektronische Abschriften von der<br />

Patientenakte verlangen. Er hat dem Behandelnden die entstandenen<br />

Kosten zu erstatten.“<br />

Die somit gesetzlich geregelte unverzügliche Einsichtnahme<br />

bedeutet zwar die Grundlage für das Patientenrecht, die<br />

Patientenunterlagen einzusehen; gewährt werden muss dieses<br />

Recht aber nur in dem Maß und Umfang, wie es der<br />

Praxisablauf gestattet. So ist der Patient zur Einsichtnahme<br />

bspw. an die Sprechzeiten der Praxis gebunden; die mitternächtliche<br />

akute Einsichtnahme in Patientenakten zur Unzeit<br />

fällt somit nicht an. Für die Umsetzung in der Praxis kann hier<br />

empfohlen werden, bspw. mit dem Patienten einen Termin zu<br />

vereinbaren, an dem eine Einsichtnahme in seine Unterlagen<br />

machbar ist.<br />

Auch die Art der Einsichtnahme kann seitens des Praxisinhabers<br />

bestimmt werden. Bestehen aus seiner Sicht – etwa aus<br />

Datenschutzgründen – berechtigte Bedenken dagegen, eine<br />

Einsichtnahme am Praxis-PC zu ermöglichen, so sind dem<br />

Patienten auch Ausdrucke seiner Unterlagen oder eine Übertragung<br />

seiner Daten auf CD anzubieten. Durch das neue<br />

Patientenrechtegesetz ist<br />

kein Anspruch des Patienten<br />

begründet, Originaldokumentationen<br />

mitzunehmen.<br />

Hierbei dürfen Ausdrucke<br />

und Kopien bzw. Datenübertragungen<br />

dem Patienten<br />

in Rechnung gestellt<br />

werden. Die Rechnungsstellung<br />

umfasst sowohl die<br />

Sach- als auch die Personalkosten.<br />

Die Abrechnung<br />

dieser Kosten ist als privatärztliche<br />

Leistung einzustufen.<br />

Da Kopierkosten in der Gebührenordnung für Ärzte nicht<br />

enthalten sind, empfiehlt sich die Orientierung am Gerichtskostengesetz,<br />

das vergleichbare Kostensätze vorsieht. Hiernach<br />

sind für die ersten 50 gedruckten bzw. kopierten Seiten<br />

50 Cent pro Seite zulässig; für jede weitere Seite können 15<br />

Cent in Rechnung gestellt werden.<br />

Sollten Patienten eigene Datenträger mitbringen, um sich<br />

darauf Teile ihrer Patientendokumentation zu ziehen und<br />

abzuspeichern, ist das Sicherheitsrisiko für die Praxis-EDV<br />

zu bedenken. Daher sollte eine Übertragung auf Datenträger<br />

immer auf ein von der Praxis selbst gekauftes Medium erfolgen;<br />

die entsprechenden Kosten sind ebenfalls vom Patienten<br />

zu erstatten. Prinzipiell ist die Datenweitergabe an Patienten<br />

auch per E-Mail möglich, wenn auch bei dieser Versandform<br />

ein höheres Datensicherheitsrisiko besteht. Daher sollte<br />

vor Versand vertraulicher Unterlagen per E-Mail eine ausdrückliche<br />

vorherige Einwilligung des Patienten eingeholt<br />

werden.<br />

Zusätzlich ist darauf hinzuweisen, dass das Recht auf Einsichtnahme<br />

in die Patientenakte ausschließlich der betreffende<br />

Patient selbst hat. Angehörige, wie bspw. Eltern von volljährigen<br />

Kindern, haben kein Einsichtnahmerecht. Bei nicht<br />

volljährigen Kindern, die aber bereits einwilligungsfähig sind,<br />

ist das Recht der Eltern auf Einsichtnahme ebenfalls nicht<br />

vorhanden.<br />

2. Recht auf Einsichtnahme nach dem Tod<br />

Nach § 630g Abs. 3 BGB stehen im Falle des Todes des<br />

Patienten die Rechte auf Einsichtnahme in Patientenakten<br />

wie unter 2. aufgeführt seinen Erben zu. Dies soll diese<br />

bspw. im Rahmen der Wahrnehmung ihrer vermögensrechtlichen<br />

Interessen unterstützen. Allerdings sind diese Rechte<br />

ausgeschlossen, soweit der Einsichtnahme der ausdrückliche<br />

oder mutmaßliche Wille des Patienten entgegensteht.<br />

Um in der Praxis sicherzustellen, dass tatsächlich die Erben<br />

des verstorbenen Patienten Ansprüche auf die Einsichtnahme<br />

in die Patientenakten geltend machen, sollte man sich<br />

den Erbschein zeigen lassen. Neben den Erben können auch<br />

sog. nächste Angehörige einen Anspruch auf Einsicht in die<br />

Patientenunterlagen haben, wenn sie immaterielle Interessen<br />

geltend machen können. Über all diesen Angehörigenrechten


11<br />

steht allerdings der mutmaßliche bzw. ausdrückliche Wille<br />

des Verstorbenen. Die ärztliche Schweigepflicht und ihre<br />

Grundsätze werden durch die Neuregelungen des Patientenrechtegesetzes<br />

nicht außer Kraft gesetzt. Sinnvoll ist es daher,<br />

ggf. mit dem Patienten zu Lebzeiten zu besprechen, wer<br />

im Todesfalle Einsichtnahme in seine Unterlagen erhalten<br />

soll, damit diese Willensäußerung entsprechend dokumentiert<br />

werden kann.<br />

3. Informationspflicht<br />

Der § 630c Abs. 2 Satz 1 BGB verpflichtet den Behandelnden,<br />

dem Patienten in verständlicher Weise zu Beginn und<br />

ggf. auch im Verlauf der Behandlung sämtliche wesentlichen<br />

Umstände zu erläutern. Hierzu gehören die Diagnose, die<br />

voraussichtliche gesundheitliche Entwicklung, die Therapie<br />

selbst und die dazu und danach zu ergreifenden Maßnahmen.<br />

Ebenfalls hat der Behandelnde eine Informationspflicht,<br />

falls für ihn Umstände erkennbar sind, die die Annahme eines<br />

Behandlungsfehlers begründen; hierüber hat er den Patienten<br />

auf Nachfrage oder zur Abwendung gesundheitlicher<br />

Gefahren zu informieren.<br />

Somit besteht eine über die bisherige Aufklärungspflicht hinausgehende<br />

Verpflichtung zur Information des Patienten. Das<br />

gilt z. B. für Fälle, in denen die Krankenkassen eine Leistung<br />

evtl. nicht im Rahmen der Kostenerstattung oder des Sachleistungsprinzips<br />

bezahlen. Die Informationspflicht reicht<br />

jedoch nur soweit, wie dem Vertragsarzt oder -<br />

psychotherapeuten Informationen bekannt sind. Ein Hinweis<br />

auf Nichtwissen bzgl. der Erstattungsfähigkeit einer Leistung<br />

oder Erstattungspraxis einer Krankenkasse reicht somit als<br />

Erfüllung der Informationspflicht aus.<br />

4. Übergabe von Aufklärungsunterlagen<br />

Während in der Vergangenheit nur gefordert wurde, dass die<br />

Aufklärung eines Patienten zu dokumentieren war, so formuliert<br />

der neue § 630e Abs. 2 Satz 2 BGB, dass dem Patienten<br />

Abschriften von Unterlagen, die er im Zusammenhang mit der<br />

Aufklärung oder Einwilligung unterzeichnet hat, auszuhändigen<br />

sind. Inwieweit aufgrund dieser Neufassung der Aufklärungspflicht<br />

und Aufklärungsorganisation die gegenwärtig<br />

üblichen Aufklärungsbogen noch ausreichend sind, ist berufsrechtlich<br />

noch zu klären. Hier ist es sinnvoll, auf entsprechende<br />

Informationen und berufsrechtliche Einschätzungen<br />

der Landesärztekammer zu achten.<br />

Sollten weitergehende Informationen oder interessante Details<br />

und Auslegungsfragen des Themas Patientenrechtegesetz<br />

bekannt werden, werden wir Sie in loser Folge auf dem<br />

Laufenden halten.<br />

Dr. Michael Viapiano, Bezirksvorsitzender Nordbaden<br />

Messe Medizin 2014<br />

Vom 24.-26.01.2014 ist der <strong>Hartmannbund</strong> Landesverband Baden-Württemberg wieder auf der Messe Medizin vertreten.<br />

An unserem Stand haben Sie die Möglichkeit, Gespräche mit Vorstandsmitgliedern und Univertretern zu führen, und es<br />

warten wieder interessante Gewinnspiele auf Sie!<br />

Darüber hinaus informieren wir in unserem Seminar „Karriere in Weiß“ Medizinstudierende und diejenigen, die sich für<br />

ein Medizinstudium interessieren, über die Themen „Aufbau und Organisation des Medizinstudiums“, „Promotion“, „Arzthaftung<br />

und Rechtliches für PJler“ und „Berufsvorbereitung“.<br />

Für Ärzte bietet der <strong>Hartmannbund</strong> das Seminar „Telemedizin und E-Health: Eine neue Dimension in Diagnostik und<br />

Therapie“ an. Hier werden die Themenschwerpunkte „‘Doktor Smartphone‘ - Telemedizin revolutioniert die Gesundheitsversorgung“,<br />

„Telemedizin in der hausärztlichen Versorgung: eine kritische Betrachtung über Chancen, Risiken und<br />

Hemmnisse“ und „Was bringt uns die Zukunft der Telemedizin?“ behandelt.<br />

Beide Seminare finden am Samstag, 25.01.2014 statt.<br />

Zusätzlich werden auch unterschiedliche Themen im Forum behandelt und natürlich ist auch unser Reanimationsteam<br />

wieder am Start.<br />

Genaue Informationen finden Sie in unserem nächsten Newsletter und auch zeitnah auf unserer Homepage:<br />

www.hartmannbund.de


12<br />

Gesundheitsgespräch am 12.06.2013<br />

Teilnehmer: Siegfried Euerle (DAK), Carola Herter (Barmer<br />

GEK), Holger Pressel (AOK), Markus Saur (DAK), Walter<br />

Scheller (VdeK); Klaus Rinkel, Dr. Peter Napiwotzky, Eleonore<br />

Wagner, <strong>Hartmannbund</strong><br />

Ins Gespräch stiegen wir ein mit aktuellen Themen wie Fragen<br />

der Delegation ärztlicher Leistungen und haftungsrechtliche<br />

Folgen. Aus Kassensicht wird die Diskussion zur Delegation<br />

etwas überzogen gesehen, der Arzt solle die Verantwortung<br />

nicht verlieren, es sollten aber Aufgaben von anderen<br />

übernommen werden, wenn diese sie fachlich beherrschen.<br />

Wichtig sei auch, bei Fehlern nicht vorrangig den Schuldigen<br />

zu suchen, sondern aus den Fehlern zu lernen. Aus ärztlicher<br />

Sicht heben wir die Bedeutung einer Gesamtverantwortung<br />

und Entscheidung im Behandlungsprozess hervor. Im ambulanten<br />

Bereich sind wir mit Konzepten wie VERAH auf einem<br />

guten Weg. Durc h die Anstellung beim Arzt gibt es ein übergreifendes<br />

Qualitätssystem. Die Gedanken, durch Delegation<br />

(oder auch Substitution) Geld einzusparen, sind aber verfehlt.<br />

Die Deckung von Behandlungs- und Versorgungsbedarf<br />

kann zu Mehrkosten führen. Einerseits sollten wir hier das<br />

Modell der Psychotherapie als Paradebeispiel für Substitution<br />

sehen, andererseits aber auch über den Zaun hinausschauen.<br />

Ein der Lufthansa vergleichbarer Qualitätsstandard im<br />

Klinikbetrieb könnte laut der Einschätzung der Qualitätsbeauftragten<br />

der Fluglinie nur mit einer deutlich höheren Personalausstattung<br />

realisiert werden.<br />

Im Zusammenhang der Verantwortung gingen wir auf das<br />

PNG mit Regelungen zu Rehabilitationsempfehlungen bei der<br />

Pflegebegutachtung ein. Diese können zu Rehabilitationsplanungen<br />

ohne Beteiligung der behandelnden Ärzte führen. Bei<br />

einer seitens der Politik angestrebten höheren Quote von<br />

Rehabilitationsempfehlungen könnte dies zu erheblichen Einflüssen<br />

auf den Gesamtbehandlungsprozess speziell für<br />

ältere Menschen führen. Konsens besteht, dass dies durch<br />

die Einbeziehung speziell der Hausärzte und der beteiligten<br />

Therapeuten verhindert werden könnte. Hierzu müssten aber<br />

neue Regelungen der Einbindung gefunden werden, die<br />

allerdings finanzielle Konsequenzen haben könnten.<br />

Die „Kassenaufrufe zur Meldung ärztlicher Verstöße“ des<br />

Spitzenverbandes Bund stellen eine erhebliche Gefährdung<br />

des Vertrauensverhältnisses zwischen Ärzteschaft und Krankenkassen<br />

dar. In der Gesprächsrunde war klar, dass in<br />

Baden-Württemberg derartige Aktivitäten nicht auf den Weg<br />

gebracht werden sollten.<br />

Im Nachgang zum Ärztetag entspann sich eine intensive<br />

Diskussion um Fragen der Versicherungssysteme: Eine Bürgerversicherung<br />

wird kassenseitig als Option betrachtet.<br />

Speziell<br />

die AOK<br />

sieht eine<br />

Option des<br />

Wettbewerbs<br />

mit<br />

einheitlichen<br />

Regeln.<br />

Die<br />

PKV biete<br />

teilweise<br />

Verträge<br />

an, die<br />

unter den<br />

GKV-Leistungen lägen. Ein Konsens kann zur Frage der<br />

Beförderung wichtiger Innovationen (GKV oder PKV) nicht<br />

erzielt werden. Die Problematik der Definition eines Leistungskatalogs<br />

in einem Bürgerversicherungssystem wird<br />

thematisiert. Ein schwieriger Weg! Ohne die Leistungsfestlegungen,<br />

die sich an Krankheitskomplexen und nicht an Einzelleistungen<br />

orientieren müssen und die nicht mit einfachen<br />

Altersgrenzen arbeiten dürfen, wird aber keine Basis für ein<br />

einheitliches Versicherungssystem zu schaffen sein.<br />

Als <strong>Hartmannbund</strong> sehen wir keine gangbare Alternative zu<br />

unserem bewährten dualen Versicherungssystem. Die GKV<br />

wie auch die PKV müssen sich aber erheblich verändern. Es<br />

darf nicht der Wettbewerb um die Gesunden im Vordergrund<br />

stehen. Auch dürfen keine überbordenden Akquisekosten<br />

das System finanziell belasten. Die Versicherungsmodelle<br />

müssen der Behandlungsrealität entsprechen. Beispielsweise<br />

ist ein kategorischer Ausschluss von Leistungen wie Rehabilitation<br />

(Beispiel der onkologischen Rehabilitation) in Verträgen<br />

nicht verständlich.<br />

Wir werden uns im Herbst zu unserem nächsten Gespräch<br />

treffen und hoffen, dann bereits politische Weichenstellungen<br />

abschätzen zu können.


13<br />

Medizin – Quo vadis ?<br />

Wir alle kennen die Situationen aus dem Fernsehen. Der<br />

graumelierte Chefarzt im gestärkten Kittel ist medizinisch<br />

omnipotent, die Schwestern himmeln ihn an und auch der<br />

Verwaltungsdirektor steht Gewehr bei Fuß, wenn er gerufen<br />

wird. Der gutaussehende Landarzt hat nicht nur unbegrenzte<br />

Zeit für jeden Patienten, er ist auch gleich noch Pfarrer, Sozialarbeiter<br />

und Tierarzt in einer Person.<br />

Doch wie sieht die Realität aus? Wir belasten einen wunderschönen<br />

Beruf mit unsäglicher Bürokratie wie z.B. dem „Antrag<br />

zum Antrag eines Antragsformulars“, erzeugen hiermit<br />

eine unnötige Arbeitsbelastung und erleben gleichzeitig in<br />

den Medien ein Ärzte-Bashing ohne sachlichen Hintergrund.<br />

Glücklicherweise erleben wir aber auch in Zeiten eines zunehmenden<br />

Ärztemangels eine „Generation Y“, d.h. Ärzte,<br />

die auch ein Leben neben der Medizin haben möchten. Hier<br />

stellt sich die Frage, wo wir als Ärzte die Medizin in Zukunft<br />

sehen wollen. Soll der Arzt ein Angestellter in einem gewinnorientierten<br />

MVZ sein, in seinen medizinischen Entscheidungen<br />

an die Vorgaben der Verwaltung gebunden oder doch<br />

lieber unabhängig und seinen Patienten verpflichtet? Die<br />

Tätigkeit in einem freien Beruf ist eben mehr als nur die Niederlassung<br />

in eigener Praxis.<br />

Wir müssen uns dazu aber auch unseres eigenen Wertes<br />

bewusst sein. Wer es in 25 Jahren Abitur, Medizinstudium<br />

und Facharztausbildung nicht gelernt hat, nein zu sagen, wird<br />

Schwierigkeiten bekommen, sich im Sinne seines Patienten<br />

einzusetzen. Wer schon zufrieden ist, wenn er als Gegenleistung<br />

für noch mehr Bürokratie pro Patient einen Euro mehr<br />

erhält, kann nicht aktiv für seine Interessen eintreten. Wer<br />

dem Üblichen divide et impera der Politik folgt und für eigene<br />

kleine Partikularinteressen anfällig wird, verliert das große<br />

Ganze aus den Augen.<br />

Piloten und LKW-Fahrer haben strikte Arbeitszeiten, bei Ärzten<br />

ist selbst eine Arbeitszeiterfassung eine Ausnahme. Kassenvorstände<br />

genehmigen sich 25.000€ monatlich, obwohl<br />

das Bundesversicherungsamt 13.000€ für mehr als ausreichend<br />

hält und Ärzte fühlen sich schon eingeschüchtert,<br />

wenn man ihnen 5000€ unterstellt.<br />

Wir haben die Möglichkeit, für unsere Interessen einzutreten,<br />

aber dies gelingt nur, wenn wir alle zusammenstehen. Dies<br />

gelingt nur in einem Verband, der die Interessen ALLER<br />

ÄRZTE vertritt. Lassen wir uns nicht ausspielen, sonst heißt<br />

es irgendwann: „Erst wenn der letzte Krankenhausarzt in der<br />

Schweiz arbeitet und der letze Landarzt seine Praxis geschlossen<br />

hat, werden wir merken, das Kassensachbearbeiter<br />

keine Patienten behandeln können“.<br />

Dr. med. Ingo Niemetz, Vorsitzender des LV Hessen<br />

Lions Club<br />

Bei einer Veranstaltung des Lions Club Stuttgart-<br />

Schlossgarten referierte Klaus Rinkel zum Thema Patientenrechtegesetz.<br />

Der Vortrag ging auf die Entwicklungsphase<br />

der Gesetzgebung ein. Diese basiert in wichtigen Zügen auf<br />

Richterrecht aus den Entscheidungen des BGH und des<br />

Bundesverfassungsgerichts. Speziell in der Frage der Beweislastumkehr<br />

wurden keine neuen Prinzipien ins Gesetz<br />

eingeführt, sondern die geübte Praxis der Rechtsprechung in<br />

Gesetzesform gebracht. Im Gesetz sind auch Regeln für die<br />

Aufklärung und eine transparente Darstellung von Diagnostik<br />

und Behandlung verankert, die dem Patienten als Basis einer<br />

individuellen Entscheidung dienen soll.<br />

Der <strong>Hartmannbund</strong> unterstützt die Grundsätze dieser gesetzlichen<br />

Festlegungen, da eine höhere Rechtssicherheit für alle<br />

Beteiligten erreicht wird. Weitere Verbesserungen in der<br />

Versorgung sind immer anzustreben. Im Fokus müssen Risikominimierung<br />

in Diagnostik und Behandlung, die Qualität in<br />

Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Therapeuten, Verteilungsgerechtigkeit,<br />

aber auch das Recht auf individuelle Behandlung<br />

und adäquate Terminplanung sowie Transparenz<br />

im Gesundheitswesen stehen. Keinesfalls darf aber mehr<br />

Bürokratie und Dokumentationszwang zu einer Verschlechterung<br />

der Patientenversorgung beitragen. Die erforderlichen<br />

Mehraufwendungen für Kommunikation mit den Patienten<br />

und die vermehrte Dokumentation müssen Ärzten adäquat<br />

vergütet werden.<br />

Es bleibt auch festzustellen, dass das Vertrauen von Patient<br />

zu Arzt eine wesentliche Rolle im Behandlungsprozess spielt<br />

und nicht durch Gesetze und Richtlinien gesichert werden<br />

kann. Diese stellen nur die äußeren Bedingungen sicher und<br />

müssen sich an der realen Verbesserung der Situation von<br />

Patienten messen lassen.<br />

Der Referent ging auch auf das in Umfragen seit Jahren<br />

bestätigte hohe und wohlbegründete Vertrauen in die medizinische<br />

Versorgung in Deutschland ein. Feuerwehr und Ärzteschaft<br />

stehen seit Jahren an der Spitze in Ansehen und Vertrauen.<br />

Im Alltag wenden sich die Menschen mit ihren<br />

Gesundheitsproblemen in hohem Umfang an Ärzte, auch<br />

wenn Medien teilweise versuchen, einen anderen Eindruck<br />

zu vermitteln. Im Interesse der gesunden und der kranken<br />

Menschen muss Tendenzen entgegengewirkt werden, die<br />

Tätigkeit der Ärzteschaft aus politischen oder publizistischen<br />

Gründen diskreditieren.<br />

In diesem Kontext berichtete Herr Rinkel über den Gesetzentwurf<br />

gegen Korruption im Gesundheitswesen. Er zeigte<br />

die hohe Bedeutung der Verfolgung korrupter Handlungen<br />

auf, deren Aufklärung eine enge Zusammenarbeit von Kammern<br />

und Staatsanwaltschaften erforderlich macht. Da aber<br />

korruptives Verhalten nicht nur bei Ärzten, sondern auch<br />

anderen freien Berufen vorkommen kann, plädierte er gegen<br />

eine Sonderregelung im Sozialgesetzbuch.Während und<br />

nach dem Vortrag beteiligten sich die interessierten Zuhörer<br />

mit Nachfragen und Diskussionsbeiträgen. Wir werden gerne<br />

weitere Gesundheitsthemen in Zusammenarbeit mit dem<br />

Lions Club Stuttgart-Schlossgarten aufgreifen.


14<br />

Aufgaben der Ärztekammer<br />

Wie bereits in der letzten Ausgabe angekündigt, soll unsere<br />

Reihe von Kurzberichten über die Kammeraufgaben mit dem<br />

Bereich der ärztlichen Weiterbildung beginnen.<br />

Grundlage für die Landesärztekammer Baden-Württemberg<br />

ist das Heilberufe-Kammergesetz – HBKG. Aufgabe der<br />

Kammern ist es u.a., die Aus- und Weiterbildung der Kammermitglieder<br />

sowie deren berufliche Fortbildung zu regeln<br />

und zu fördern.<br />

Die ärztliche Weiterbildung an sich umfasst das Erlernen und<br />

Vertiefen ärztlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten nach abgeschlossenem<br />

Medizinstudium und nach Erteilung der Approbation.<br />

Die Weiterbildung erfolgt auf Grundlage der Weiterbildungsordnung<br />

der Landesärztekammer Baden-Württemberg,<br />

um in einem der möglichen Gebiete die Qualifikation als<br />

Facharzt, darauf aufbauend in Schwerpunkten oder in einer<br />

Zusatz-Weiterbildung, zu erhalten. Sie ist ein zentrales Element<br />

zur eigenen Steuerung des Erwerbs ärztlicher Qualifikationen.<br />

Zur Verfügung steht ein vorgegebener Weiterbildungskatalog<br />

mit 56 möglichen Facharztkompetenzen in 32<br />

Gebieten. Dabei sind 5 Gebiete mit zusätzlichen Schwerpunkten<br />

hinterlegt und insgesamt der Erwerb von 46 Zusatzbezeichnungen<br />

möglich.<br />

Für die Umsetzung der Weiterbildungsordnung sorgen die<br />

Weiterbildungsausschüsse der Bezirksärztekammern in Baden-Württemberg.<br />

Sie werden durch die jeweiligen Vertreterversammlungen<br />

berufen und mit Ärztinnen und Ärzten ehrenamtlich<br />

besetzt. Unterstützt werden die Weiterbildungsausschüsse<br />

durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Abteilungen für Weiterbildung bei den Bezirksärztekammern.<br />

Die Weiterbildungsabteilungen sind Ansprechpartner für alle<br />

approbierten Ärztinnen und Ärzte, die sich in Weiterbildung<br />

befinden.<br />

In den Landkreisen droht das Netz der ärztlichen Versorgung<br />

auszudünnen. Ein Blick in das Melderegister zeigt, dass bei<br />

aktueller Entwicklung im Bezirk Nordwürttemberg bis in zehn<br />

Jahren rund 20 % weniger Hausärzte als heute zur Verfügung<br />

stehen; 1.200 Hausärzte erreichen im nächsten Jahrzehnt<br />

das durchschnittliche Rentenalter von 65 Jahren und<br />

gehen in den Ruhestand. Etwa 500 junge Ärzte erlangen in<br />

dieser Zeit voraussichtlich die Facharztanerkennung in der<br />

Allgemeinmedizin und könnten die Praxen übernehmen.<br />

Nach dieser Hochrechnung gäbe es 2020 etwa 700 Hausärzte<br />

weniger, bei steigendem Bedarf durch die alternde Bevölkerung.<br />

Die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg begegnet den<br />

Zeichen der Zeit mit einem ganzen Strauß an Maßnahmen.<br />

Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Weiterbildungsverbünden<br />

zur Stärkung der ländlichen Region. In dieser Form<br />

der Weiterbildung durchläuft der Weiterbildungswillige eine<br />

curriculare Weiterbildung im Krankenhaus und in den Praxen.<br />

Diese ermöglicht es, relativ schnell, ohne Zeitverlust durch<br />

notwendige Stellenwechsel und ohne Umzug, seine Weiterbildung<br />

in hoher Qualität zu durchlaufen.<br />

Die Weiterbildungsverbünde<br />

ermöglichen eine<br />

enge Verzahnung zwischen<br />

dem stationären<br />

und dem ambulanten<br />

ärztlichen Bereich. Rotationen<br />

in verschiedene<br />

Fachbereiche garantieren<br />

die Vermittlung aller<br />

notwendigen Weiterbildungsinhalte.<br />

Zudem<br />

werden ein intensiver<br />

kollegialer Austausch<br />

(mit fachlicher Unterstützung<br />

durch Mentoren<br />

wissenschaftlich begleitet)<br />

und auf die Weiterbildung<br />

zugeschnittene Fortbildungsmöglichkeiten angeboten.<br />

Die Bezirksärztekammer Nord württemberg fördert das ganze<br />

Unternehmen von Anfang an durch eine enge Anbindung der<br />

Assistenten an die Weiterbildungsstellen und eine Kontaktpflege<br />

aller Beteiligten. Sie gibt Musterverträge heraus, bietet<br />

zusätzliche Veranstaltungen und Seminare zu Weiterbildungsinhalten<br />

und stellt Mentoren zur individuellen Unterstützung<br />

bis hin zur Facharztprüfung zur Seite.<br />

Abgerundet wird dieses Angebot durch das neue Webportal<br />

WBmed, das angehenden Fachärzten alle notwendigen Informationen<br />

für die Planung der Weiterbildung zur Verfügung<br />

stellt und so den erheblichen bürokratischen Aufwand verringert.<br />

Je nach gewählter Fachrichtung werden im System<br />

genau die Bausteine zur Planung angeboten, die für die gültige<br />

Weiterbildungsordnung erforderlich sind. Hierdurch wird<br />

dem Arzt der optimale Weg seines individuellen Weiterbildungsgangs<br />

garantiert. Absolvierte und geplante Weiterbildungszeiten<br />

können erfasst werden. Es wird zudem aufgezeigt,<br />

welche Bausteine bereits abgeschlossen und welche<br />

noch zu erbringen sind. Das Programm läuft auf jedem<br />

Rechner mit Internetzugang. Vor der Nutzung des Systems<br />

müssen bei der Bezirksärztekammer ein Benutzername und<br />

ein Passwort angefordert werden.<br />

Neben den eigentlichen Weiterbildungszeiten können auch<br />

die Logbücher online geführt werden. Ins Logbuch eingetragene<br />

Inhalte können übersichtlich an den Weiterbilder geschickt<br />

werden und durch ihn bestätigt werden. Die Dokumentation<br />

wird dadurch enorm vereinfacht und übersichtlich<br />

dargestellt. Auch ist es möglich, Zeugnisse und Bescheinigungen<br />

in das Portal hochzuladen und digital zu versenden.<br />

In der nächsten Ausgabe werden wir über das Thema Fortbildung<br />

berichten.<br />

Dr. Klaus Baier<br />

Präsident der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg


15<br />

„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“<br />

Die ärztliche Schweigepflicht<br />

Die Juristen nehmen die ärztliche Schweigepflicht, deren<br />

Bruch gem. § 203 StGB auch für Ärzte strafbar ist und zu<br />

nicht unerheblichen zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen<br />

führen kann, deutlich ernster als die Ärzteschaft. Es gilt,<br />

dass Ärzte Dritte über ihre Patienten nur mit deren Einverständnis<br />

informieren dürfen. Dabei unterliegen nicht nur die<br />

Details von Diagnostik und Therapie, sondern bereits der<br />

bloße Umstand, dass sich ein Patient in der Behandlung des<br />

Arztes oder des Krankenhauses befindet, der Schweigepflicht.<br />

Die Übersendung von Behandlungsunterlagen an<br />

Dritte (Versicherer, Rechtsanwälte, andere Ärzte) sollte nur<br />

nach Vorlage einer schriftlichen Schweigepflichtentbindungserklärung<br />

erfolgen, wobei die pauschalen Schweigepflichtentbindungen<br />

im Versicherungsvertrag und/oder den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen von privaten Krankenversicherern,<br />

Unfallversicherern und Berufshaftpflichtversicherern<br />

nicht ausreichen.<br />

Vorsicht ist vor allem geboten, wenn es um besonders sensible<br />

persönliche Daten (HIV-Testungen – problematisch<br />

auch ohne Mitteilung des Befundes) geht. Bei verstorbenen<br />

Patienten kommt es nach § 630g Abs. 3 BGB auf den ausdrücklichen<br />

oder mutmaßlichen Willen des Patienten an.<br />

Auch unter Ärzten gilt § 203 StGB. Die Vorstellung vieler<br />

Ärzte, sie könnten sich untereinander auch ohne die vorherige<br />

ausdrückliche Einwilligung des Patienten austauschen, gilt<br />

nur in sehr engen Grenzen. So ist – vor allem bei somatischen<br />

Erkrankungen (bei psychischen Erkrankungen sollte<br />

die ausdrückliche Einwilligung des Patienten eingeholt werden)<br />

– der Arztbrief des Facharztes bzw. des Krankenhausarztes<br />

an den überweisenden Hausarzt in der Regel von der<br />

konkludenten Einwilligung des Patienten gedeckt. Auch wenn<br />

der Patient gegen den Arzt<br />

oder den Krankenhausträger<br />

wegen eines Behandlungsfehlers<br />

prozessiert, darf der<br />

Arzt/Krankenhausträger zu<br />

seiner Verteidigung die Behandlungsunterlagen<br />

ohne<br />

ausdrückliche Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht<br />

an das Gericht und den Rechtsanwalt, der ihn vertritt, weiterleiten.<br />

Für Krankenhäuser und Krankenhausärzte ist dies in<br />

Baden-Württemberg in § 46 Abs. 5 Landeskrankenhausgesetz<br />

ausdrücklich geregelt. Im Übrigen geht auch die Rechtsprechung<br />

insoweit von der Wahrnehmung berechtigter Interessen<br />

aus und sieht in der Klage außerdem eine konkludente<br />

Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht. Da die<br />

Schweigepflicht auch bei der Geltendmachung des ärztlichen<br />

Honorars durch Dritte (private Abrechnungsstellen) gilt, müssen<br />

sich die Patienten insoweit ebenfalls ausdrücklich einverstanden<br />

erklären, während die Vorlage von Behandlungsunterlagen<br />

an den Rechtsanwalt und das Gericht im Rahmen<br />

von Honorarklagen, die der Arzt selbst betreibt, auch ohne<br />

die Einwilligung des Patienten zulässig ist.<br />

Ein Urteil des AG Neu-Ulm, das einen Arzt, der seinen nicht<br />

zahlungswilligen bzw. zahlungsfähigen Patienten wegen<br />

eines Eingehungsbetruges bei der Staatsanwaltschaft angezeigt<br />

hatte, wegen Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht<br />

verurteilt hat, da alternativ eine zivilrechtliche Klage möglich<br />

gewesen sei, wurde erheblich kritisiert und dürfte im Übrigen<br />

auch nicht repräsentativ sein.<br />

Dr. Helge Hölzer, Rechtsanwalt / Facharzt für Chirurgie<br />

Wir suchen Dich!<br />

Du studierst Human- oder Zahnmedizin?<br />

Du möchtest Deinen Kommilitonen und Dir mehr Gehör für wichtige, das Studium betreffende Themen verschaffen?<br />

Du würdest Dich gerne vermehrt mit Medizinstudierenden anderer Universitäten austauschen?<br />

Du würdest gerne inhaltlich bereits jetzt in den Berufsalltag eines Arztes hineinschnuppern?<br />

Du findest, dass an Deiner Uni zu wenig Seminare, Workshops, … angeboten werden und möchtest dies ändern?<br />

Du suchst nach Ansprechpartnern für Fragen rund ums Studium wie:<br />

Famulatur<br />

PJ im Ausland<br />

…<br />

Du hast Interesse daran, berufspolitische Veranstaltungen zu besuchen?<br />

Dann bist Du bei uns richtig! Wir suchen Dich als Univertreter!<br />

Bewirb Dich unter:<br />

<strong>Hartmannbund</strong> LV Baden-Württemberg<br />

Albstadtweg 4 - 70567 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-731024 - Fax: 0711-731696<br />

Email: lv.bw@hartmannbund.de


16<br />

Neuer Univertreter<br />

Liebe Leser,<br />

mein Name ist Paul Philipp Stützer, ich studiere an der Medizinischen<br />

Fakultät Mannheim im 6. Semester Medizin. Es<br />

wird einem Medizinstudierenden nicht schwer gemacht, Mitglied<br />

im <strong>Hartmannbund</strong> zu werden. Sehr viele Leistungen -<br />

auch schon für Studierende – werden angeboten, und das<br />

kostenlos. Doch mich hat noch mehr interessiert: was macht<br />

der <strong>Hartmannbund</strong>? Politik: klingt super. Interessenvertretung<br />

finde ich spannend. Und bewegen will ich erst recht etwas!<br />

Zu vorklinischen Zeiten haben sich dann allerdings, wie das<br />

wohl so einigen Studierenden ergeht, oftmals biochemische<br />

und anatomische Interessen gezwungenermaßen in den<br />

Vordergrund gedrängt, und man hat quälend lange Nachmittage<br />

vor seinen Büchern gesessen. Mit unserem Modellstudiengang<br />

durften wir in Mannheim die Klausurenphase alle 3<br />

Wochen aufs Neue wiederholen, sodass freie Zeit Mangelware<br />

blieb.<br />

Hat man diese lästigen Dinge mit dem Physikum dann aber<br />

erst einmal beiseite gewischt und kann und darf sich wieder<br />

den interessanten Dingen des Lebens widmen, dann zeigt<br />

sich doch erst wieder das wahre Wesen eines Medizinstudierenden.<br />

Fernab von schnöden Anatomieatlanten, den faden<br />

Bibliotheksgeruch frisch weggeduscht, kommt einem der<br />

revolutionäre Gedanke wieder in den Kopf, dass man doch<br />

einmal etwas bewegen wollte. Nicht nur in Büchern stöbern,<br />

Vorlesungen über sich ergehen<br />

lassen und auf das Fußballspiel<br />

am Wochenende warten. Nein,<br />

da war doch noch etwas...<br />

<strong>Hartmannbund</strong>: Politische Interessen<br />

vertreten – nicht irgendwelchen<br />

Parteien folgen. Seminare<br />

organisieren. Sich fortbilden.<br />

Kontakte knüpfen. Neue<br />

Menschen kennenlernen. Den<br />

Geist öffnen und den Blick schärfen<br />

für das, was die Zukunft mit<br />

sich bringt.<br />

Ein paar Tage, ein paar E-Mails und ein Treffen später und<br />

ich bin Univertreter. Voller Elan, voller Motivation und mit<br />

dem Willen ausgerüstet, etwas Neues auf die Beine zu stellen.<br />

Und so, liebe Leser, bin ich zum <strong>Hartmannbund</strong> gekommen.<br />

Ich hoffe auf eine lange, konstruktive Zusammenarbeit und<br />

darauf, dass das zarte, revolutionäre Pflänzchen mit dem<br />

Weltverbesserungsgedanken wachsen und gedeihen kann,<br />

um am Ende wirklich etwas bewegt zu haben.<br />

Paul Philipp Stützer, stellvertretender Univertreter Mannheim<br />

Liebe Kommilitonen,<br />

Liebe Kommilitonen,<br />

bereits zum 6. Mal bieten wir am 06.11.2013 unseren Studierendenstammtisch in Heidelberg<br />

an.<br />

bereits zum 6. Mal bieten wir am 06.11.2013 unseren Studierendenstammtisch in<br />

Heidelberg an.<br />

Ziel soll es sein, im direkten Austausch vor Ort auf Eure Wünsche und Nöte einzugehen und<br />

Ziel soll es sein, im direkten Austausch vor Ort auf Eure Wünsche und Nöte einzugehen<br />

diese zu diskutieren. Weiter möchten wir eine Plattform bieten, um sich persönlich mit erfahrenen<br />

Ärzten auszutauschen. Der Stammtisch soll die Möglichkeit bieten, in angenehmer<br />

und diese zu diskutieren. Weiter möchten wir eine Plattform bieten, um sich persönlich<br />

mit erfahrenen Ärzten auszutauschen. Der Stammtisch soll die Möglichkeit bieten, in<br />

Atmosphäre zusammenzusitzen und ungezwungen ins Gespräch zu kommen.<br />

angenehmer Atmosphäre zusammenzusitzen und ungezwungen ins Gespräch zu kommen.<br />

So konnten wir für unser nächstes Treffen Dr. Uwe Mauz, Chefarzt für Neurologie zum Thema<br />

So konnten wir für unser nächstes Treffen Dr.<br />

„Meine erste Assistenzarztstelle – was gibt es zu beachten?“ gewinnen.<br />

„Meine erste Assistenzarztstelle was gibt es zu beachten?“ gewinnen.<br />

Das Treffen findet statt am:<br />

Das Treffen findet statt am:<br />

Termin: 06.11.2013, 19.30-21.00 Uhr<br />

Termin: 06.11.2013, 19.30-21.00 Uhr<br />

Ort: Nebenzimmer im Bowling-Center Firebowl, Bergheimer Str. 139-151, 69115 Heidelberg<br />

Ort: Nebenzimmer im Bowling-Center Firebowl, Bergheimer Str. 139-151, 69115 Heidelberg<br />

Wir freuen uns auf Euer kommen!<br />

Wir freuen uns auf Euer kommen!<br />

Fabian Schlaich, Univertreter Heidelberg


17<br />

Erstitage Mannheim<br />

Auch in diesem Jahr waren wir mit dem <strong>Hartmannbund</strong> zum<br />

Start der berühmten Ersti-Woche in Mannheim vertreten. Die<br />

Einführungstage, die den Neuankömmlingen die Fakultät<br />

Mannheim näherbringen sollen, starteten mit einer vorgetäuschten<br />

Physikklausur – der erste, durchaus gewollte<br />

Schock für die Erstsemester. Nachdem sie diesen überstanden<br />

hatten, konnten sie sich am Stand des <strong>Hartmannbund</strong>es<br />

vor dem großen Hörsaal mit Süßigkeiten stärken.<br />

Neben den faszinierenden Spritzen-Kulis, die bei allen großen<br />

Anklang fanden, konnten wir auch mit einem Schätzspiel<br />

viele interessierte Erstsemester begeistern. Das Spiel, bei<br />

dem die Anzahl von Tischtennisbällen in einer quadratischen<br />

Box geschätzt werden sollte, brachte von der mathematischen<br />

Herangehensweise bis einfach „frei-heraus-geschätzt“<br />

viele verschiedene Ergebnisse hervor und war nicht nur dank<br />

des zu gewinnenden 50€-Büchergutscheines sehr beliebt.<br />

Am Angebot des <strong>Hartmannbund</strong>es waren sehr viele Studierende<br />

interessiert, so dass es auch Möglichkeiten gab, inhaltlich<br />

mit einigen ins Gespräch zu kommen. Prospekte und<br />

Flyer wurden verteilt und Kontakte geknüpft. Im Rahmen der<br />

Präsentationen der Sponsoren konnten wir weitere Interessen<br />

wecken.<br />

über den <strong>Hartmannbund</strong> und stellten die wichtige Arbeit für<br />

Studierende an den Universitäten und in der Politik vor. Der<br />

<strong>Hartmannbund</strong> verfügt als einziger Ärzteverband über einen<br />

so hohen Organisations grad bei Studierenden, dass berechtigte<br />

Forderungen, wie PJ-Freizügigkeit durchgesetzt werden<br />

können.<br />

Es war ein tolles Erlebnis, so vielen neugierigen Erstsemestern<br />

wichtige Informationen über das Studium und den <strong>Hartmannbund</strong><br />

mitzugeben, und es war ein schönes Bild, am<br />

Wir, die Univertreter Mannheims, und Klaus Rinkel gaben<br />

hierbei dem Publikum im vollen Hörsaal viele Informationen<br />

Ende des Tages im Umfeld der Fakultät viele Menschen mit<br />

den neuen <strong>Hartmannbund</strong>-Stickern („Hier steckt Kompetenz<br />

drin“) auf der Kleidung und auf sämtlichen Utensilien umherlaufen<br />

zu sehen.<br />

Wir freuen uns auf hoffentlich viele neue Ersti-Gesichter beim<br />

<strong>Hartmannbund</strong> hier in Mannheim und danken Eleonore Wagner<br />

für die perfekte Organisation des Tages und Klaus Rinkel,<br />

der mit seiner Anwesenheit den Studierenden gezeigt<br />

hat, dass es im <strong>Hartmannbund</strong> eine enge Verzahnung mit<br />

dem Vorstand gibt und die Interessen der Medizinstudierenden<br />

so auch tatsächlich Gehör finden!<br />

Paul Philipp Stützer


18<br />

Ratespaß<br />

Wo findet das Seminar zum Thema „Die<br />

Rolle des Arztes im Gesundheitswesen“<br />

statt:<br />

Lateinischer Begriff für „Blutarmut“:<br />

7<br />

____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

1 2 3 4 2 5 6 2 7 8<br />

____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

9 10 9 2 11 3 2<br />

3<br />

8<br />

6<br />

Wo fand die Veranstaltung „Versorgung<br />

im ländlichen Raum“ statt:<br />

2<br />

9<br />

____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

12 13 14 7 9 14 1<br />

Straßenname der Geschäftsstelle des<br />

<strong>Hartmannbund</strong>es LV BW:<br />

1<br />

____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

9 5 6 13 14 9 4 14 15 2 8<br />

11<br />

Nachname des neuen stellvertretenden<br />

Univertreter in Mannheim:<br />

____ ____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

13 14 16 2 14 17 2 7<br />

10<br />

Name des Vorsitzenden des <strong>Hartmannbund</strong>es<br />

Landesverbandes Hessen:<br />

5<br />

4<br />

____ ____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

10 3 2 11 2 14 17<br />

LÖSUNG:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

___ ___ ___ ___ ___<br />

Schicken Sie uns die richtige Lösung zu! Unter allen Teilnehmern verlosen wir eine USB-Karte (2 GB)!<br />

Viel Glück!!<br />

Einsendeschluss ist der 23.10.2013<br />

<strong>Hartmannbund</strong> LV Baden-Württemberg<br />

Albstadtweg 4 - 70567 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-731024 – Fax: 0711-731696<br />

@: lv.bw@hartmannbund.de – www.hartmannbund.de


19<br />

Wir gratulieren allen Mitgliedern des Landesverbandes Baden-Württemberg recht herzlich<br />

zum Geburtstag und wünschen alles Gute, viel Glück und Gesundheit!<br />

Stellvertretend für alle Jubilare möchten wir namentlich die über 80-jährigen nennen, die<br />

im Zeitraum Juli – September 2013 ihren Geburtstag feiern:<br />

Dr. Zdenko Bockay, Brackenheim<br />

Dr. Wolfgang Eck, Ludwigsburg<br />

Dr. Hans-Curt Fleck, Bad Krozingen<br />

Heinz Fricker, Fellbach<br />

Dr. Dr. Friedrich Funk, Freudenstadt<br />

Dr. Karl-Heinz Gebhardt, Karlsruhe<br />

Dr. Paul Götz, Freiburg<br />

Dr. Gisela Herpertz, Heidelberg<br />

Dr.Christa Hochmiller, Leutkirch<br />

Dr. Eduard Iglauer, Ludwigsburg<br />

Dr. Ruth Kessler, Ettlingen<br />

Dr. Ulrich Kleemann, Ravensburg<br />

Dr. Hartmut Kotowski, Freiburg<br />

Dr. Walter Kummer, Mühlacker<br />

Prof. Dr. Ortwin Leder, Buggingen<br />

Heinz Lehnert, Donzdorf<br />

Dr. Hermann Martin, Leinfelden-Echterdingen<br />

Dr. Hans Martin Metzger, Pforzheim<br />

Dr. Heinrich Müldner, Weinheim<br />

Dr. Herbert Mußler, Emmendingen<br />

Dr. Johannes-Ch. Mutschler, Aalen<br />

Dr. Friedrich Nissl, Heidenheim<br />

Norbert Odenwald, Mannheim<br />

Dr. Otto Oechsler, Weinsberg<br />

Dr. Maria Ott-Dobo, Stuttgart<br />

Dr. Ferdinand Peter, Buchen<br />

Dr. Horst Pflüger, Lauffen<br />

Dr. Sophie-Charlotte Plechl, Laufenburg<br />

Dr. Karl Preis, Blumberg<br />

Dr. Fritz Raff, Heidelberg<br />

Dr. Hans Heinz Rether, Weinsberg<br />

Dr. Werner Riess, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Gerhard Rothenbuchner, Ulm<br />

Prof. Dr. Dr. Benno Runnebaum, Heidelberg<br />

Dr. Walter Saur, Karlsruhe<br />

Albrecht Sax, Heilbronn<br />

Dr. Raimar Schilling, Müllheim<br />

Wolfgang Schlör, Albstadt<br />

Paul Schmieg, Denzlingen<br />

Prof. Dr. Claus C. Schnorrenberger, Basel<br />

Dr. Dieter Schwarz, Ulm<br />

Dr. Gerda Schwenzner, Pforzheim<br />

Dr. Rolf Seidel, Balingen<br />

Dr. Günter Steinacher, Leonberg<br />

Dr. Irmgard Trösch, Tauberbischofsheim<br />

Dr. Friedel Vathauer, Titisee-Neustadt<br />

Dr. Klaus Gerd Vaupel, Baden-Baden<br />

Dr. Annegret Vierneisel, Blumberg<br />

Dr. Christel von Wedel, Leimen<br />

Dr. Lina Wagner, Lahr<br />

Dr. Gisela Wagner-Christiansen, Weinheim<br />

Dr. Ursula Wey, Mosbach<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Hartmannbund</strong> Landesverband Baden-Württemberg<br />

Albstadtweg 4<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-731024, Fax: 0711-731696<br />

Internet: www.hartmannbund.de<br />

Email: lv.bw@hartmannbund.de<br />

Redaktion:<br />

Klaus Rinkel (v.i.S.d.P.)<br />

Eleonore Wagner<br />

Anschrift:<br />

Siehe Herausgeber<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.


20<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 12.10.2013, 10.00-17.00 Uhr<br />

Thema: Speedreading<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Uhlandstr. 13, Tübingen<br />

Gebühr: 50€, für HB-Mitglieder 20€<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 15.10.2013, 17.30-19.30 Uhr<br />

Thema: Naht- und Knotenkurs<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Hans-Böckler-Str. 1, Mannheim<br />

Gebühr: 10€<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 15.10.2013, 18.30-20.30 Uhr<br />

Thema: Berufsstarterseminar<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Uhlandstr. 13, Tübingen<br />

Gebühr: kostenlos<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 16.10.2013, 17.30-19.30 Uhr<br />

Thema: Naht- und Knotenkurs<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Handschuhsheimer Landstr. 12,<br />

Heidelberg<br />

Gebühr: 10€<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 22.10.2013, 18.30-20.30 Uhr<br />

Thema: Perfekt Präsentieren<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Uhlandstr. 13, Tübingen<br />

Gebühr: kostenlos<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 06.11.2013, 17.30-19.30 Uhr<br />

Thema: Naht- und Knotenkurs<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Handschuhsheimer Landstr. 12,<br />

Heidelberg<br />

Gebühr: 10€<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 06.11.2013, 19.30-21.00 Uhr<br />

Thema: Studeirendenstammtisch<br />

Ort: Bowling-Center Firebowl, Bergheimer Str. 139-151, Heidelberg<br />

Gebühr: kostenlos<br />

---------------------------------------------------------------------------------<br />

Termin: 07.11.2013, 17.30-19.30 Uhr<br />

Thema: Naht- und Knotenkurs<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Hans-Böckler-Str. 1, Mannheim<br />

Gebühr: 10€<br />

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Termin: 12.11.2013, 17.30-20.30 Uhr<br />

Thema: Bewerbungsworkshop<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Uhlandstr. 13, Tübingen<br />

Gebühr: 50€, für HB-Mitglieder 20€<br />

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Termin: 23.11.2013, 10.00-17.00 Uhr<br />

Thema: Speedreading<br />

Ort: Deutsche Ärzte Finanz, Uhlandstr. 13, Tübingen<br />

Gebühr: 50€, für HB-Mitglieder 20€<br />

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Liebe Assistenzärzte/innen, liebe Medizinstudierende,<br />

Die Rolle des Arztes im Gesundheitswesen<br />

die aktuellen politischen Entwicklungen fordern (angehende) Ärztinnen und Ärzte, sich immer mehr mit Grundlagen des<br />

Gesundheitssystems sowie aktuellen Problemen des Sozialwesens auseinanderzusetzen. Diese beeinflussen Ihre Ausbildung,<br />

Weiterbildung und spätere Berufsausübung (un)mittelbar.<br />

Die berufspolitische Ausbildung kommt im Medizinstudium zu kurz. Der <strong>Hartmannbund</strong> möchte die Aufgabe übernehmen,<br />

Sie sozial- und gesundheitspolitisch zu schulen und lädt Sie ein zum Seminar „Die Rolle des Arztes im Gesundheitswesen“<br />

am:<br />

Inhaltliche Schwerpunkte des Seminars:<br />

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Donnerstag 17. Oktober 2013, 18.00-22.00 Uhr<br />

Kurfürstenanlage 34, 69115 Heidelberg<br />

(in den Räumen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank)<br />

„Grundlagen der Gesundheitspolitik“<br />

„Aufbau und Funktion der Ärztekammern“<br />

„Funktion der Kassenärztlichen Vereinigung“<br />

Machen Sie sich fit für Ihre Interessen und Ihren Berufsstand. Das Seminar ist kostenfrei und wird mit 4 Punkten durch<br />

die Landesärztekammer zertifiziert.<br />

Den detaillierten Ablauf finden Sie auf unserer Homepage<br />

Eine Anmeldung ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist!<br />

Detaillierte Informationen zu den Veranstaltungen erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle<br />

oder über unsere Homepage:<br />

<strong>Hartmannbund</strong> LV Baden-Württemberg –<br />

Albstadtweg 4 – 70567 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-73 10 24 – Fax: 0711-73 16 96<br />

@: lv.bw@hartmannbund.de - www.hartmannbund.de

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