VfL Bochum - VfB Stuttgart
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Mythos <strong>VfB</strong><br />
Wiederbeginn mit bunter Truppe<br />
„Herausgegeben mit Bewilligung der<br />
Publications Control6871 st DISCC“ steht auf<br />
der Rückseite der Fanpostkarte aus dem<br />
Jahre 1945. Herausgegeben wurde sie vom<br />
„<strong>Stuttgart</strong>er Sportprogramm“ G. Vogelmann.<br />
Die Bilder lieferte der Fotograf<br />
Weinheimer aus <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Die Karte dürfte das früheste Dokument sein,<br />
das den Start des „<strong>VfB</strong>. <strong>Stuttgart</strong> gegründet<br />
1893“ in die Nachkriegsära festhält.<br />
Gemeinsam mit dem Spielausschuss-Vorsitzenden<br />
Ernst Schnaitmann, ehemaliger<br />
Torhüter des <strong>VfB</strong>, präsentieren sich auf der<br />
von <strong>VfB</strong>-Fan Hagen Wolf aus Renningen<br />
dem Archiv zur Verfügung gestellten historischen<br />
Rarität: (oben von links) Alfred<br />
Lehmann, Karl Barufka, Robert Schlienz,<br />
Otto Bökle, Erwin Läpple, (Mitte von links)<br />
Erich Langjahr, Willi Richt, Dr. Paul Kraft,<br />
Erich Koch, (unten von links) Richard<br />
Steimle, Otto Schmid, Walter Luik.<br />
Man könnte meinen, dass der <strong>VfB</strong> mit zwölf<br />
Spielern in die erste Saison der Süddeutschen<br />
Oberliga gestartet ist. Was wahrscheinlich<br />
nicht so war. Zumindest lässt sich<br />
feststellen, dass im Laufe der Anfang<br />
November gestarteten Runde weitere<br />
Spieler das <strong>VfB</strong>-Trikot trugen: Die Torhüter<br />
Helmut Jahn und Albert Pletsch sowie die<br />
bewährten Kräfte Walter Kotz, Werner<br />
Pröfrock, Helmut Unkel und Paul Maier aus<br />
der <strong>VfB</strong>-Jugend. Sieht man auf die Statistik<br />
der Spielzeit, so ist zu mutmaßen, dass die<br />
abgebildeten Spieler die einstigen Stars der<br />
<strong>VfB</strong>-Elf waren, nur sie kamen ständig zum<br />
Einsatz. Trainer war das <strong>VfB</strong>-Urgestein Fritz<br />
Teufel, auch er schon in den dreißiger<br />
Jahren in dieser Funktion.<br />
Die Spieler trugen das Trikot mit dem<br />
Brustring und dem Wappen des Hauses<br />
Württemberg, das heutige <strong>VfB</strong>-Emblem<br />
wurde erst in den Folgejahren ersonnen.<br />
Immerhin hatte man schon Trikots, was in<br />
jenen Tagen keine Selbstverständlichkeit<br />
war. Textilien, die für den Sport zumal,<br />
waren rar. Und so erinnern die Spielerporträts<br />
an das haarsträubende Abenteuer,<br />
das der damalige Vorsitzende Dr. Fritz<br />
Walter gemeinsam mit dem abgebildeten<br />
„Erne“ Schnaitmann erlebte. Sie, die den<br />
<strong>VfB</strong> wieder in Bewegung brachten, hatten<br />
kurz nach Kriegsende gehört, dass in<br />
einem Lager untergebrachte ehemalige<br />
russische Kriegsgefangene sich <strong>VfB</strong>-Trikots<br />
als Beute gesichert hätten. Als die selbstbeauftragte<br />
<strong>VfB</strong>-Delegation, zu der auch<br />
noch der einstige zweite Vorsitzende Paul<br />
Seeger gehörte, mit großem Gottvertrauen<br />
in das Lager der Russen ging, wo ihr alles<br />
andere als ein freundlicher Empfang bereitet<br />
wurde, sodass das Heil in der Flucht<br />
gesucht werden musste, wurde das ganze<br />
zum Spiel mit dem Leben. Während<br />
Schnaitmann und Seeger erfolgreich<br />
Fersengeld gaben, wurde Dr. Walter im<br />
Lager der Prozess gemacht. Wie er später<br />
berichtete, wollte man ihn zum Tode verurteilen,<br />
doch kam er dank der Fürsprache<br />
des jungen russischen Dolmetschers mit<br />
einer Tracht Prügel, aber ohne die Trikots,<br />
davon.<br />
So bleibt die spannende Frage, woher die<br />
Spieler ihre schmucken Trikots hatten, bis<br />
heute offen.<br />
Die abgebildeten Spieler repräsentieren<br />
eine bunte Truppe. Eine Mischung aus den<br />
Kämpen der dreißiger Jahre: Lehmann,<br />
Bökle, Dr. Kraft, Koch, Luik, Richt, den<br />
Neuzugängen Barufka, ein Schalker, der in<br />
den kommenden Jahren bedeutende<br />
Akzente setzte, Steimle herübergewechselt<br />
von <strong>Stuttgart</strong>er SC wie Langjahr, der<br />
Ausnahmestürmer Robert Schlienz, eine<br />
seltene Aufnahme vor seinem Unfall, der<br />
Münsterer Läpple, zusammen mit<br />
Lehmann, Flügelstürmer der Extraklasse<br />
und Torhüter Otto „Gummi“ Schmid, der<br />
fünf Jahre später als erster <strong>VfB</strong>-Spieler die<br />
Meisterschale in Händen halten sollte.<br />
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