Gemeinde-Info - Gemeinde Visperterminen
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Tärbiner Kultur<br />
In Niederhäusern auf Spurensuche<br />
Wenn sie reden könnten, dann hätten uns alte Häuser bestimmt<br />
allerhand zu erzählen. Ähnlich wie jeder Mensch<br />
hat auch jedes Haus seine eigene Lebensgeschichte. Das<br />
Baujahr ist gleichsam das Geburtsjahr des Hauses. So ein<br />
Wohnhaus – erbaut vor 100 und mehr Jahren - hat bestimmt<br />
allerhand erlebt. Generationen haben darin gelebt,<br />
kamen darin auf die Welt, sind darin gestorben, haben<br />
ihre Spuren hinterlassen. Um solchen Spuren nachzugehen<br />
begeben wir uns heute nach Niederhäusern und<br />
wählen dort eine Gruppe von drei nebeneinander stehenden<br />
Häusern aus, die alle um die Mitte des 19.Jahrhunderts<br />
entstanden sind.<br />
Unser Interesse gilt zuerst dem für Terminer Verhältnisse<br />
grossen und behäbigen Haus auf Parzelle 659. Die Inschrift<br />
in der unteren Stube in originalgetreuer Abschrift<br />
ist aussagekräftig.<br />
Letztere – ab 1858 verheiratet mit Franz Josef Gottsponer<br />
(1832-1898) – war offenbar die Erbin des oberen<br />
Stockes, denn ihre drei Töchter, die ledigen Crescentia<br />
(1866-1955) und Magdalena (1868-1942) und die mit<br />
Alois Heinzmann (Glänggu Wisi ) verheiratete aber kinderlose<br />
Katharina (1859-1948) hatten hier ihren ständigen<br />
Wohnsitz.<br />
Die untere Wohnung vererbte sich über Tochter Rosina<br />
auf Monica und Kaspar Gottsponer-Zimmermann und<br />
diente diesen als Temporärwohnung. Daher verbrachten<br />
u.a.deren Söhne Domherr Gustav Gottsponer und sein<br />
Bruder Peter Anton, von 1917-1927 Pfarrhelfer und<br />
Schulmeister in Silenen Uri und später Kaplan in Zermatt,<br />
hier einen Teil ihrer Kinder- und Jugendjahre.<br />
Die 1837geborene und jüngste Tochter der Familie Ambort,<br />
Anna Maria , heiratete 1860 den 1827 geborenen<br />
Josef Florentin Heinzmann, den einzigen Sohn von Karl<br />
Alois Heinzmann aus der Sippe Heinzmann am Lehn<br />
und der Anna Maria Abgottspon von Staldenried. Dem<br />
Paar wurden in der Folge drei Kinder geboren: Martina<br />
1860, Longinus 1862 und Konstantin 1864. Josef Florentin<br />
und Anna Maria Heinzmann-Ambort wanderten<br />
Ende der 1860er Jahre nach Südamerika aus. Ankunft<br />
in Brasilien 1870.<br />
Weitere Angaben über diese Familie finden sich im Buch<br />
<strong>Visperterminen</strong> zur Zeit des Tunnelbaus auf Seiten 143<br />
–147.<br />
Auf der Ostseite des Amborthauses steht auf Parzelle<br />
670 ein zweites zweistöckiges Haus mit nachfolgender<br />
Stubeninschrift:<br />
Erbauer dieses Hauses sind also Franz Ambort, geboren<br />
1790 in Deisch bei Grengiols, und seine Frau Anna Maria<br />
Stoffel, einzige Tochter des Stephan Stoffel und der Anna<br />
Heinzmann. Das Paar hatte sich am 5.5.1819 verheiratet,<br />
wurde in <strong>Visperterminen</strong> sesshaft und bekam in der Folge<br />
8 Kinder, wobei die jüngste Tochter Anna Maria 1837 zur<br />
Welt kam. Als 1839 das Haus im Bau stand, war dieses<br />
Kind bloss zwei Jahre alt und die Mutter Anna Maria, wie<br />
in der Inschrift festgehalten, bereits verstorben.<br />
In der Inschrift sind, damaliger Gepflogenheit gemäss,<br />
nur die drei Söhne: Franz (1821-1899),<br />
Anton (1825-1891) und Johannes (1828-1888) erwähnt.<br />
Zur Familie zählten aber neben der oben bereits erwähnten<br />
jüngsten Tochter Anna Maria noch Magdalena<br />
Briggeler-Ambort (1823-1860), Ludowika Burgener-Ambort<br />
(1826-1894), Rosina Zimmermann-Ambort<br />
(1831-1858) und Maria Josefa Gottsponer-Ambort (1834-<br />
1905).<br />
Im Alter von 71 Jahren hat im Jahre 1847 Theodul Stoffel<br />
(1776-1850), Sohn des Theodul mit seinen drei Söhnen<br />
aus zweiter Ehe: Anton Stoffel (1818-1850) ledig gestorben;<br />
Theodul Stoffel (1822-1914) und Ignaz Stoffel<br />
(1824-1906) dieses Haus erbaut. Vier Jahre zuvor war<br />
seine zweite Ehefrau Anna Maria Stoffel (1780-1843)<br />
verstorben, mit der er sich 1815 verheiratet hatte. Auffallend<br />
ist: Sohn Anton stirbt am 24.1. 1850; Vater Theodul<br />
am 27.1.1850.<br />
Theodul Stoffel hatte am 24.2.1802, während der Franzosenzeit,<br />
in erster Ehe die Witwe Maria Josefa Mangisch<br />
geheiratet. Aus dieser Ehe stammte neben den beiden<br />
Töchtern Maria Josefa Stoffel und Katharina Stoffel auch<br />
Sohn Kaspar Ignaz Stoffel. Er besuchte das Kollegium,<br />
studierte Theologie, wurde am 6.4.1833 zum Priester geweiht<br />
und übernahm von 1833 – 1836 die Kaplanei von<br />
Terminen. Dann wurde er von 1836-1839 Pfarrer von<br />
Reckingen.<br />
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