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Ortsverein Rheine Wechselvolle Geschichte Mechtild Rosenbaum ...

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erleben!<br />

Magazin der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen<br />

2 | 2013<br />

<strong>Ortsverein</strong> <strong>Rheine</strong><br />

<strong>Wechselvolle</strong><br />

<strong>Geschichte</strong><br />

Der Unterbezirk formuliert ein Leitbild,<br />

an dem er sich messen lässt.<br />

Der Themenschwerpunkt: Seite 6.<br />

<strong>Mechtild</strong> <strong>Rosenbaum</strong><br />

Alltag im<br />

Pflegedienst


Editorial<br />

Bereisen Sie mit der AWO<br />

die Perlen der Nordsee ...<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Freundinnen und Freunde,<br />

AWO Bocholt<br />

Drostenstraße 1<br />

46399 Bocholt<br />

Tel.: 02871-340921<br />

AWO Castrop-Rauxel<br />

Herner Straße 1<br />

44575 Castrop-Rauxel<br />

Tel.: 02305-27089<br />

AWO Datteln<br />

Leharstraße 9<br />

45711 Datteln<br />

Tel.: 02363-979516<br />

AWO Dorsten<br />

Freiheitsstraße 18<br />

46284 Dorsten<br />

Tel.: 02362-6062749<br />

AWO Dülmen<br />

Bahnhofstraße 24<br />

48249 Dülmen<br />

Tel.: 02594-910030<br />

AWO Gladbeck<br />

Dorstener Straße 11<br />

45966 Gladbeck<br />

Tel.: 02043-983711<br />

AWO Haltern am See<br />

Lippmauer 21<br />

45721 Haltern a. See<br />

Tel.: 02364-5088625<br />

AWO Herten<br />

Antoniusstraße 29<br />

45699 Herten<br />

Tel.: 02366-503784<br />

AWO Marl<br />

Barkhausstraße 46<br />

45768 Marl<br />

Tel.: 02365-604118<br />

He! und MOIN, MOIN!<br />

zu allen Jahreszeiten!<br />

Ob einfacher Urlaub und Entspannung,<br />

gesundheitliche Erholung mit Inselflair,<br />

Besuch des Weltnaturerbes Wattenmeer<br />

mit traumhaften Dünenlandschaften:<br />

Wir bieten Reisen in guten Hotels und<br />

während allen Jahreszeiten, zu oder auch<br />

zwischen den Feiertagen!<br />

Rufen Sie uns an! Wir freuen uns auf Sie! Alle<br />

Reise-Termine findeie in unserem aktuellen Katalog<br />

Ihr Team von<br />

AWO Kur und Erholung!<br />

Übrigens: Alle Reise-Termine finden Sie<br />

in unserem Katalog und natürlich auch<br />

im Internet unter www.awo-msl-re.de<br />

AWO Münster<br />

Hochstraße 12<br />

48151 Münster<br />

Tel.: 0251-779412<br />

AWO Oer-Erkenschwick<br />

Stimbergstraße 217<br />

45739 Oer-Erkenschwick<br />

Tel.: 02368-60342<br />

AWO Recklinghausen<br />

Wildermannstraße 69<br />

45659 Recklinghausen<br />

Tel.: 02361-9316712<br />

AWO Waltrop<br />

Dortmunder Straße 146a<br />

45731 Waltrop<br />

Tel.: 02309-785581<br />

www.awo-msl-re.de<br />

jetzt ist es leider wieder so weit! Wir<br />

müssen wieder auf die Straße – und<br />

demonstrieren. Mit der gemeinsamen<br />

Kampagne aller Wohlfahrtsverbände<br />

„Hilfe! – Mehr Zeit für Pflege“ fordern<br />

unsere Pflegefachkräfte mehr<br />

Anerkennung für ihre Arbeit, die<br />

sich insbesondere auch durch eine<br />

bessere Vergütung der Leistung auswirkt.<br />

Darüber berichten wir in diesem<br />

Heft.<br />

Wie dramatisch die Situation in<br />

diesem Bereich ist, haben wir selber<br />

in den letzten Monaten gespürt.<br />

Aufgrund der desolaten wirtschaftlichen<br />

Lage waren wir gezwungen<br />

zum 1. April die beiden Arbeitsfelder<br />

„betreuerische Hilfen“ und<br />

„MSD“ aufzugeben. Die mit den<br />

Kunden abgeschlossenen Verträge<br />

mussten aus wirtschaftlichen Gründen<br />

gekündigt werden. Das war eine<br />

sehr schwierige Entscheidung für uns.<br />

Doch die zunehmenden Kostensteigerungen<br />

der letzten Jahre in diesem<br />

Aufgabenbereich ließen sich mit den<br />

Vergütungen der Kostenträger nicht<br />

mehr auffangen. In der Folge hätten<br />

wir den Kunden Preise anbieten müssen,<br />

die am Markt nicht realisierbar<br />

sind. Auch über das Pflegeneuausrichtungsgesetz<br />

sind uns Vergütungsvorgaben<br />

angeboten worden, die die<br />

Kosten bei Weitem nicht decken. Da<br />

wir unsere Standards mit der mangelnden<br />

Finanzierung nicht erreichen<br />

können, haben wir uns zu der Maßnahme<br />

entschieden, uns aus dem Aufgabenfeld<br />

zurückzuziehen.<br />

Wir bedauern diesen Schritt sehr,<br />

da wir die Menschen, die wir betreut<br />

haben, allein zurück lassen mussten.<br />

Auch kleine Hilfen wie der begleitete<br />

Gang zum Friedhof werden nicht<br />

mehr stattfinden – und die Lebensqualität<br />

alter Menschen in unserer<br />

Gesellschaft sinkt weiter. Beschämend!<br />

Ich möchte Sie wieder dazu<br />

ermuntern, uns weiterhin Wünsche,<br />

Anregungen und Kritik zum Magazin<br />

mitzuteilen. Am besten senden Sie<br />

dazu eine Mail an redaktion@awomsl-re.de.<br />

Zu unserer Erstausgabe<br />

des Magazins AWO erleben! haben<br />

wir viele positive Rückmeldungen<br />

erhalten, wofür ich mich bei Ihnen<br />

ganz herzlich bedanke.<br />

Nun bleibt mir noch, Ihnen einen<br />

schönen und erholsamen Sommer zu<br />

wünschen.<br />

Ihr<br />

Christian Bugzel<br />

Vorsitzender des<br />

Arbeiterwohlfahrt-Unterbezirks<br />

Münsterland-Recklinghausen<br />

Christian Bugzel, Vorsitzender des<br />

AWO-Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen.<br />

2 | 2013 AWO erleben! 3


IMPRESSUM<br />

AWO erleben! ist die Zeitung des<br />

AWO Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen<br />

Herausgeber:<br />

Christian Bugzel, Vorsitzender des<br />

AWO Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen,<br />

Clemensstraße 2-4, 45699 Herten<br />

Verantwortlich:<br />

Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer<br />

Konzeption, Redaktion und Gesamtherstellung:<br />

AMB Kommunikation, Leverkusener Straße 14, 45772 Marl<br />

Tel. 0 23 65 / 50 45 29<br />

Fax 0 23 65 / 50 45 29<br />

redaktion@awo-msl-re.de<br />

Verantwortliche Redaktion:<br />

Anja Mau-Borkhoff<br />

Schlussredaktion:<br />

Franziska Steffen<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Birgit Frey, Hans-Jürgen Abenath, Harry Junghans, Anja<br />

Mau-Borkhoff, Sandra Schubert, Michael Schrollmek,<br />

Victor Wolf<br />

Fotos:<br />

Andrea Fenzl, designagentur fenzl & conrad, Birgit Frey,<br />

Anja Mau-Borkhoff, Michael Schrollmek, Marco Stepniak,<br />

Victor Wolf<br />

Titelfoto:<br />

Birgit Frey<br />

Grafik / Layout:<br />

Peter Damm<br />

Anzeigen:<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen<br />

Sandra Schubert<br />

Clemensstraße 2-4<br />

45699 Herten<br />

s.schubert@awo-msl-re.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

AMB Kommunikation, anzeigen@awo-msl-re.de<br />

Druck:<br />

Albersdruck, Düsseldorf<br />

Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung<br />

dieser Ausgabe beigetragen haben. Weitere Informationen<br />

unter www.awo-msl-re.de<br />

AWO erleben! erscheint viermal jährlich.<br />

Die Zeitschrift AWO erleben! kann auch abonniert<br />

werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00.<br />

Einzelverkaufspreis: € 3,50.<br />

Aboservice:<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen<br />

Sandra Schubert<br />

Clemensstraße 2-4<br />

45699 Herten<br />

s.schubert@awo-msl-re.de<br />

Postalischer Versand an die AWO-Mitglieder im<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.<br />

Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Ausgabe Juni 2013, Auflage: 15.000.<br />

7<br />

10<br />

14 2<br />

20<br />

IN DIESER AUSGABE ...<br />

Der Unterbezirk formuliert ein Leitbild, an dem er sich messen lässt .................. 6<br />

Interview mit Harry Junghans und Andreas Burhorn ....................................... 7<br />

Werte, die Orientierung geben ................................................................. 10<br />

Barrierefreies Lesen des Schwerpunktthemas .............................................. 12<br />

50 Jahre, schwerbehindert und erfolgreich vermittelt ................................... 13<br />

Der AWO-<strong>Ortsverein</strong> <strong>Rheine</strong> und Umgebung feiert 90-Jähriges ........................ 14<br />

Kurz & bündig: Aktivitäten in der Region ................................................... 16<br />

Neues aus dem Bezirk ............................................................................ 18<br />

Mehr Zeit für Pflege: der Alltag von Pflegern im ambulanten Dienst ................. 20<br />

Kassen erwirtschaften Überschuss auf Kosten Pflegebedürftiger ...................... 22<br />

Rätseln Sie mit und gewinnen Sie ............................................................ 23<br />

| 2013 AWO erleben! 5


Das Thema<br />

Das Thema<br />

Schritt halten mit<br />

gesellschaftlichen Veränderungen<br />

Der Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen formuliert ein Leitbild, an dem er sich messen lässt<br />

Professionalität und Solidarität.<br />

Soziale Dienstleistungsangebote und<br />

wirtschaftliches Handeln. Es gibt<br />

Wortpaare, die gleichen eher einer Zerreißprobe<br />

und charakterisieren doch<br />

die Arbeit eines modernen Wohlfahrtsverbandes.<br />

Die AWO bewegt sich seit<br />

ihrer Gründung 1919 in gesellschaftlichen<br />

Spannungsfeldern und hält dabei<br />

an einem Orientierungspunkt<br />

fest: dem Menschen. Den<br />

Bevölkerungsgruppen, die<br />

an den Rand gedrängt werden.<br />

An den Menschen, die<br />

besondere Hilfe und Sicherheit<br />

benötigen.<br />

Den rasanten gesellschaftlichen<br />

Veränderungen<br />

folgend, unterliegt der<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen<br />

einem<br />

ständigen Modernisierungsdruck.<br />

Nach mehreren Fusionen<br />

wurden die organisatorischen<br />

Prozesse synchronisiert,<br />

Qualitätsstandards<br />

für die Arbeit festgelegt und<br />

ein Beschwerdemanagement<br />

eingerichtet. Immer mit dem<br />

Ziel, sich für den Kunden<br />

zu verbessern. „Aber dieser<br />

Anspruch gilt natürlich<br />

auch nach innen, ins Unter-<br />

Auf zwei Veranstaltungen wurde<br />

das neue Leitbild für über 200<br />

Führungskräfte erlebbar gemacht.<br />

nehmen hinein“, sagt Harry Junghans,<br />

stellvertretender Geschäftsführer<br />

des AWO-Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen.<br />

Der Unterbezirk hat in einem<br />

zweijährigen Prozess ein Leitbild zum<br />

Thema „Führen“ entwickelt, das sich<br />

jetzt im Arbeitsalltag bewähren muss.<br />

In den nächsten Wochen bekommen<br />

alle AWO-Mitarbeiter das neue Leitbild<br />

ausgehändigt. In der 30-seitigen<br />

Broschüre sind verbindliche Werte<br />

festgehalten und beschrieben, an de -<br />

nen sich Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

in Zukunft orientieren werden.<br />

In zwei Veranstaltungen, sogenannten<br />

Invents, wurden über 200 Führungskräfte<br />

mit dem neuen Leitbild bereits<br />

vertraut gemacht.<br />

Bei den formulierten Leitsätzen<br />

geht es weniger um<br />

Verhaltensregeln, als vielmehr<br />

um Werte und Haltungen.<br />

„Eine Hilfe für den<br />

Arbeitsalltag“, sagt Harry<br />

Junghans. Mit diesen Wertmaßstäben<br />

will die AWO für<br />

ihre Mitarbeiter Verbindlichkeit<br />

und Sicherheit schaffen.<br />

Sicherheit im Umgang<br />

mit einander vermitteln und<br />

eine Orientierung geben, die<br />

auf vielen gesellschaftlichen<br />

Ebenen mittlerweile verloren<br />

gegangen ist. Mit dem neuen<br />

Leitbild wurden Werte und<br />

Haltungen formuliert, die<br />

letztlich zeigen sollen, dass<br />

Professionalität und Solidarität,<br />

soziale Dienstleistungsangebote<br />

und wirtschaftliches<br />

Handel keine Gegensätze,<br />

sondern Formeln für<br />

einen erfolgreich handelnden<br />

Wohlfahrtsverband seien<br />

können.<br />

Der Mitarbeiter als<br />

Mensch im Mittelpunkt<br />

Interview mit Harry Junghans und Andreas Burhorn<br />

Das „Leitbild Führen“ ist zu Recht<br />

der neue Stolz des Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen.<br />

Über die Entstehung,<br />

über die Umsetzung und die<br />

Hoffnungen, die mit dem Leitbild verbunden<br />

sind, sprach AWO erleben!<br />

mit Harry Junghans, stellvertretender<br />

AWO-Geschäftsführer, und Andreas<br />

Burhorn, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der opus consulting team<br />

GmbH. Die Unternehmensberatung<br />

opus hat den Prozess begleitet.<br />

Herr Junghans, warum braucht der<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen<br />

ein „Leitbild Führen“?<br />

Harry Junghans: Nach der letzten<br />

Fusion 2008 haben wir uns erst<br />

einmal auf das Zusammenführen der<br />

Strukturen und der Geschäftsbereiche<br />

konzentrieren müssen. Aber darüber<br />

hinaus war eigentlich klar, dass da<br />

noch mehr zusammenwachsen muss.<br />

Harry Junghans (l.) lässt im Gespräch<br />

mit Andreas Burhorn den Prozess zur<br />

Entstehung des neuen AWO-Leitbildes<br />

noch einmal Revue passieren.<br />

Was meinen Sie genau damit?<br />

Harry Junghans: Unser Unternehmen<br />

hat einen Fusionshintergrund.<br />

Jeder Kreisverband, jeder Unterbezirk<br />

hatte seinen eigenen Pulsschlag,<br />

sein eigenes Innenleben und prägte so<br />

natürlich seine Mitarbeiter auf eine<br />

eigenständige Art. Dadurch sind in<br />

der Vergangenheit auch unterschiedliche<br />

Führungskulturen entstanden.<br />

6 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 7


Das Thema<br />

Das Thema<br />

Wertschätzung<br />

und Respekt<br />

Wertschätzung und Respekt sind Grundbedürfnisse<br />

unserer Mitarbeiterinnen<br />

und daher unabdingbare und zentrale<br />

Bestandteile unserer Führungskultur.<br />

Unter Wertschätzung verstehen wir eine<br />

positive, anerkennende Grundhaltung<br />

im Umgang miteinander, unabhängig<br />

von Hierarchien und Funktionen. Unter<br />

Respekt verstehen wir den rücksichtsvollen,<br />

toleranten und höflichen Umgang<br />

miteinander. Dabei sind wir uns<br />

bewusst, dass der Umgang mit Respekt<br />

von der jeweils eigenen <strong>Geschichte</strong>, von<br />

den jeweils eigenen kulturellen Hintergründen<br />

und den jeweiligen Rollen im<br />

Unternehmen abhängig ist.<br />

Jürgen Schepp<br />

Fachbereichsleitung<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

»Ich lobe meine<br />

Kolleginnen und<br />

Kollegen für gute<br />

Arbeit und hohes<br />

Engagement.«<br />

Dazu kommt eine weit verzweigte<br />

Struktur.<br />

Harry Junghans: Ja, genau. Wir<br />

decken in der Fläche Teile des nördlichen<br />

Ruhrgebiets ab und weite Teile<br />

des Münsterlandes. Da gibt es auch<br />

schon mal unterschiedliche Mentalitäten,<br />

die aufeinandertreffen. Diese<br />

Unterschiedlichkeiten wollten wir<br />

zusammenführen, damit wir für alle<br />

Mitarbeiter gleiche Voraussetzungen<br />

haben und für alle verlässlich sind.<br />

Harry Junghans.<br />

Wie schafft man denn diese Verlässlichkeit?<br />

Harry Junghans: Das ist ein langer<br />

Prozess gewesen. Im Jahr 2011 hat<br />

sich eine Gruppe von 18 Mitarbeitern<br />

aus allen Geschäftsbereichen gebildet,<br />

die von einem externen Fachmann<br />

moderiert und begleitet wurde. Da<br />

kam die Unternehmensberatung opus<br />

mit Andreas Burhorn ins Spiel.<br />

Andreas Burhorn: Spiel, das ist<br />

ein gutes Bild. Denn unsere Aufgabe<br />

bestand erst einmal darin, eingefahrene<br />

Spielmuster zu durchbrechen<br />

und zu hinterfragen. Was macht<br />

die AWO aus? Was macht die AWO<br />

besonders?<br />

Warum diese Fragestellungen, wenn<br />

es um Mitarbeiterführung geht?<br />

Andreas Burhorn: Es geht in diesem<br />

Leitbild ja nicht nur um das Verhalten<br />

einzelner, sondern um Werte,<br />

um eine Haltung innerhalb des Unternehmens.<br />

Werte, die die AWO leben<br />

und repräsentieren möchte. Das ist<br />

quasi ein Selbstfindungsprozess für<br />

ein Unternehmen.<br />

Das hört sich sehr anspruchsvoll<br />

an.<br />

Harry Junghans: Ja,<br />

ist es auch. Wir stellen bei<br />

der AWO aber auch keine<br />

Ware her, sondern wir sind<br />

den ganzen Tag für Menschen<br />

da. Unsere Mitarbeiter<br />

müssen sich immer<br />

auch mit ihrer Persönlichkeit<br />

einbringen. Dem müssen<br />

wir als Arbeitgeber Rechenschaft<br />

tragen. Unsere Mitarbeiter sind unser<br />

höchstes Gut.<br />

Andreas Burhorn: Und in vielerlei<br />

Hinsicht sind die AWO-Mitarbeiter<br />

auch etwas ganz Besonderes. Die AWO,<br />

so wie ich sie kennengelernt habe,<br />

hat einen sehr hohen menschlichen<br />

Faktor. Ich habe die Mitarbeiter im<br />

gesamten Prozess als sehr pragmatisch<br />

und einsatzfreudig kennen gelernt. Da<br />

wurde nie gezaudert.<br />

Harry Junghans: Ja, unsere Mitarbeiter<br />

können anpacken.<br />

Wie hat sich das bemerkbar gemacht?<br />

Andreas Burhorn: Die Führungskräfte,<br />

die an den Invents teilgenommen<br />

haben, waren unglaublich energiereich<br />

und spielfreudig, haben sich<br />

zum Beispiel schnell auf die Spielszenen<br />

vor der Kamera eingelassen.<br />

ZAHLEN, BITTE ...<br />

Quadratkilometer<br />

misst die Gesamtfläche des<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-<br />

Recklinghausen.<br />

Gab es denn keine Bedenken oder<br />

Ängste in der Debatte über Haltungen<br />

und Werte?<br />

Andreas Burhorn: Ich glaube,<br />

alle Teilnehmer der Veranstaltungen<br />

haben schnell gemerkt, dass da von<br />

der AWO keine leere Kulisse aufgebaut<br />

wurde, sondern die<br />

Menschen im Mittelpunkt<br />

der Bemühungen<br />

stehen.<br />

Wie gelingt so etwas?<br />

Harry Junghans:<br />

Wir haben wirklich um<br />

jeden Buchstaben in dieser<br />

Broschüre gerungen,<br />

jedes Wort immer<br />

wieder geprüft und jede<br />

Formulierung auf Richtigkeit hinterfragt,<br />

um letztlich dieses Ergebnis zu<br />

bekommen.<br />

Andreas Burhorn: Ja, die Leitsätze<br />

waren zu Beginn hoch abstrakt. Diese<br />

Formeln sind mehrfach durch inhaltliche<br />

und sprachliche Waschgänge<br />

gegangen, wurden entschlackt und<br />

übersetzt, bis alle geliehenen Worte<br />

ausgefiltert waren und nur noch die<br />

Sprache der AWO übrig geblieben ist.<br />

Was ist ihrer Meinung nach übrig<br />

geblieben, Herr Burhorn?<br />

Andreas Burhorn: Ich glaube,<br />

es ist ein sehr glaubwürdiges und<br />

authentisches Leitbild entstanden, das<br />

sich durch eine hohe Nachhaltigkeit<br />

auszeichnen wird. Aber wenn wir ehrlich<br />

sind, steht die AWO da ja erst am<br />

Anfang. Jetzt muss sich das Leitbild<br />

gegen die Gravitationskraft des Alltages<br />

durchsetzen.<br />

Wie sollen sich die formulierten<br />

Werte denn gegen gewohnte Verhaltensmuster<br />

und den Alltagstrott<br />

durchsetzen?<br />

Harry Junghans: Als erstes werden<br />

jetzt alle Mitarbeiter die Leitbild-Broschüre<br />

bekommen. Außerdem führen<br />

Andreas Burhorn.<br />

wir bereits Mitarbeitergespräche, planen<br />

darüber hinaus Fortbildungen zum<br />

Thema Führen und es wird ein Führungskräfte-Feedback<br />

geben. Das Leitbild<br />

soll allen unseren Mitarbeitern im<br />

Berufsalltag helfen. Immer mit dem<br />

Ansatz: Wo tauchen eventuell Probleme<br />

auf und was kann ich machen, damit<br />

ich mit Hilfe des Leitbildes die Situation<br />

löse? Wir hoffen, dass so innerbetriebliche<br />

Reibungsverluste geringer werden<br />

und die Mitarbeiterzufriedenheit steigt.<br />

Und wie soll die AWO-Führungskraft<br />

nun im Berufsalltag sein?<br />

Harry Junghans: Bewusster im<br />

Umgang mit den Menschen, präsenter<br />

in der Zusammenarbeit und klarer<br />

in der Führung. Darauf haben unsere<br />

Mitarbeiter in Zukunft ein Anrecht,<br />

darauf haben wir uns festgelegt. Und<br />

daran lassen wir uns messen.<br />

Verbindlichkeit<br />

und Transparenz<br />

Die Identifikation unserer Mitarbeiterinnen<br />

mit dem Unternehmen ist für<br />

uns von hoher Bedeutung. Unser Augenmerk<br />

ist darauf gerichtet, Prozesse<br />

nachvollziehbar zu gestalten und eine<br />

Positionierung der Mitarbeiterinnen für<br />

das Unternehmen zu ermöglichen. Klare<br />

Verantwortlichkeiten und transparente<br />

Entscheidungen sind Voraussetzungen<br />

für eine gelingende Führungskultur.<br />

»Mir ist es wichtig,<br />

meine Mitarbeiterinnen<br />

umfassend<br />

informiert zu<br />

wissen. Sie sollen<br />

Entscheidungen nachvollziehen und<br />

nach Außen vertreten können.«<br />

Alexandra Sollbach<br />

Wohnstättenleitung<br />

der Wohnstätten Busfortshof<br />

INFOS + TIPPS<br />

AWO Unterbezirk<br />

Münsterland-Recklinghausen<br />

Harry Junghans<br />

Clemensstraße 2-4<br />

45699 Herten<br />

Tel.: 0 23 66 / 1 09 10<br />

www.awo-msl-re.de<br />

opus consulting team gmbh<br />

Andreas Burhorn<br />

Wittekindstraße 2<br />

33615 Bielefeld<br />

Tel.: 05 21 / 9 66 33 90<br />

www.opus-team.de<br />

8 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 9


Das Thema<br />

Das Thema<br />

Vertrauen und<br />

Unterstützung<br />

Vertrauen und Unterstützung gehören<br />

zu unseren wichtigsten Grundsätzen.<br />

Unsere Mitarbeiter sollen sich bei uns<br />

wohlfühlen und gerne für uns tätig<br />

sein. Wir formulieren unsere Aufgaben<br />

klar und eindeutig, sodass unsere Mitarbeiterinnen<br />

ihre Kompetenzen optimal<br />

einsetzen können. Ihre Kompetenz<br />

verdient unseren Respekt und unser<br />

Vertrauen. Wir geben unseren Mitarbeiterinnen<br />

die nötige Sicherheit, sich bei<br />

uns beruflich zu entfalten, unterstützen<br />

ihre berufliche Entwicklung und planen<br />

gemeinsame Ziele. Die Eigeninitiative,<br />

Ideen und konstruktive Kritik unserer<br />

Mitarbeiter sind uns wichtig, und<br />

wir ermutigen sie, Verantwortung zu<br />

übernehmen. So können sie aktiv zur<br />

Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen<br />

AWO Unterbezirkes beitragen. Eine<br />

regelmäßige gemeinsame Reflexion der<br />

Arbeitsergebnisse schafft die Voraussetzung<br />

für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

Vertrauen gibt Sicherheit –<br />

Vertrauen braucht Sicherheit.<br />

Werte geben Orientierung<br />

Die AWO lässt sich am „Leitbild Führen“ messen<br />

Sieht nach Spaß aus, war aber auch harte Arbeit: Zwei Tage lang erarbeiten sich<br />

200 Führungskräfte das neue Leitbild. Moderiert und vorbereitet wurden diese<br />

sogenannten Invents von AWO-Mitarbeitern.<br />

Verschiedenheit<br />

als Chance<br />

Menschen sind verschieden und einzigartig.<br />

Sie sind verschieden in Herkunft,<br />

Kultur, Religion, aber auch in ihren Ansichten,<br />

ihrem Charakter, ihren Fähigkeiten,<br />

ihren Stärken und Schwächen.<br />

Wir akzeptieren diese Verschiedenheit<br />

im Sinne eines humanistischen Menschenbildes<br />

und sehen sie als Chance,<br />

sie für unser Unternehmen zu nutzen.<br />

Wir erkennen die Einzigartigkeit jeder<br />

Mitarbeiterin an. Dabei ist uns bewusst,<br />

dass unsere Wahrnehmung und unser<br />

Handeln nicht frei von Bewertung sind.<br />

Wir handeln reflektiert auf der Grundlage<br />

eines gemeinsamen Führungsverständnisses.<br />

»Für mich ist<br />

Vertrauen die<br />

Basis einer guten<br />

Zusammenarbeit,<br />

die Sicherheit<br />

bietet, die Grenzen<br />

überwindet,<br />

die Kräfte mobilisiert und eine positive<br />

Arbeitsqualität ermöglicht.«<br />

Martina Waldner<br />

Fachbereichsleitung<br />

Ambulante Gesundheitsdienste<br />

sich die Mitarbeiter aber auch daran<br />

orientieren“, sagt Harry Junghans,<br />

stellvertretender AWO-Geschäftsführer,<br />

und weiter: „Nach mehreren<br />

Fusionen wurde es Zeit, einmal nach<br />

innen zu schauen.“<br />

Dabei herausgekommen ist das<br />

Führungsbild, das an diesem Tag im<br />

RevuePalast und später noch einmal<br />

bei einer Veranstaltung im Schloss<br />

Herten vorgestellt wird. Denn natürlich<br />

gibt es mehr als die Kernthesen.<br />

Es gibt Präambeln, Ausführungen und<br />

Beispiele. Und am Ende gibt es die in<br />

Kleingruppen gedrehten Kurzfilme.<br />

In einem dieser Filme geht Monika<br />

Wagner eine Treppe hinauf, überwindet<br />

ein Hindernis – gemeinsam mit<br />

den anderen Führungskräften. Jeder<br />

in einem anderen Tempo, auf unterschiedlichen<br />

Wegen. Am Ende sitzen<br />

alle gemeinsam auf einer Couch und<br />

feiern den Erfolg.<br />

Vier Kernthesen hat der Unterbezirk<br />

Münsterland-Recklinghausen<br />

für sich festgeschrieben. Werte, die<br />

die Grundhaltung des Wohlfahrtsverbandes<br />

beschreiben in einer Geselltagesstätte<br />

verstecken – und wo sie<br />

sich überall bei der AWO finden lassen.<br />

Denn die Mitarbeiterinnen von<br />

Monika Wagner und alle anderen<br />

Angestellten des Wohlfahrtsverbandes<br />

haben in Zukunft ein Recht darauf.<br />

Ein Recht auf: Wertschätzung<br />

und Respekt. Verbindlichkeit und<br />

Transparenz. Vertrauen und Unterstützung.<br />

Verschiedenheit als Chance.<br />

Rund zwei Jahre hat eine Gruppe<br />

von 18 Mitarbeitern geredet und<br />

gerungen, formuliert und festgeschrieben,<br />

bis dieses Fundament gelegt war.<br />

„Ein spannender Prozess“, sagt Fachbereichsleiter<br />

Jürgen Schepp, der<br />

daran beteiligt war. Die Kernthesen<br />

sind Werte, an denen die AWO<br />

als Arbeitgeber in Zukunft gemessen<br />

wird. „Auf der anderen Seite können<br />

ZAHLEN, BITTE ...<br />

Mitarbeiter<br />

sind beim<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-<br />

Recklinghausen beschäftigt.<br />

Die AWO hat ihren Führungskräften<br />

an diesem Tag einiges abverlangt. Deshalb<br />

gibt es viel Applaus. Applaus, der<br />

Mut macht, anerkennender Applaus,<br />

Applaus, der Erleichterung ausdrückt.<br />

Die Teilnehmer des Workshops haben<br />

Drehbücher geschrieben, standen im<br />

Scheinwerferlicht und saßen im Publikum.<br />

Viele verschiedene Aufgaben<br />

und Rollen für eine gemeinsame<br />

Arbeiterwohlfahrt, für mehr Verlässlichkeit<br />

und Zufriedenheit.<br />

Insgesamt 220 Führungskräften<br />

wurde in zwei Veranstaltungen einiges<br />

abverlangt. „Das war schon etwas<br />

ungewohnt“, sagt Monika Wagner.<br />

Die Leiterin der AWO-Kita „Im<br />

Paßkamp“ spielte an diesem Vormittag<br />

einmal nicht die Hauptrolle in<br />

dem Kindergarten in Recklinghausen-Suderwich,<br />

sondern stand im<br />

RevuePalast in Herten-Süd vor der<br />

Kamera. In dem mit professionellen<br />

Filmemachern gedrehten Stummfilm<br />

ging es um Unterschiedlichkeit und<br />

die Chance, die darin steckt. Und es<br />

ging darum, wie und wo sich diese<br />

Werte im Arbeitsalltag in der Kinderschaft,<br />

die einen fortschreitenden<br />

Werteverlust beklagt. Das Fundament<br />

ist gelegt, der Unterbezirk auf<br />

einem mutigen und außergewöhnlichen<br />

Weg. „Das soll vor allem unseren<br />

Mitarbeitern Sicherheit geben“,<br />

betont Harry Junghans. Sicherheit in<br />

einem Geflecht aus 250 Einrichtungen<br />

und Diensten verteilt über das<br />

Münsterland und den Kreis Recklinghausen.<br />

Orientierung nach der Fusion<br />

von drei verschiedenen Unterbezirken<br />

mit unterschiedlichen Unternehmenskulturen.<br />

Verbindlichkeit zwischen<br />

Gronau und Waltrop, zwischen Westerkappeln<br />

und Castrop-Rauxel.<br />

INFOS + TIPPS<br />

AWO Unterbezirk<br />

Münsterland-Recklinghausen<br />

Harry Junghans<br />

Clemenstraße 2-4<br />

45699 Herten<br />

Tel.: 0 23 66 / 1 09 10<br />

www.awo-msl-re.de<br />

»Ich suche nicht<br />

das berühmte Haar<br />

in der Suppe. Für<br />

mich steht nicht<br />

das Trennende im<br />

Mittelpunkt sondern das Gemeinsame.<br />

Darin liegen Chancen.«<br />

Klaus Uhländer<br />

Fachbereichsleitung<br />

Jugend- und Familienhilfe<br />

10 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 11


Das Thema<br />

Reportage<br />

In einfachen Worten ...<br />

Der AWO-Unterbezirk ist sehr groß. Über 2.000 Mitarbeiter<br />

arbeiten in 250 Einrichtungen. Die Mitarbeiter sind verschieden.<br />

Es gibt Männer und Frauen, Junge und Alte, Große und Kleine.<br />

Jeder ist gleich wichtig für die Arbeit.<br />

Jeder Mitarbeiter soll gerne zur Arbeit gehen. Dafür muss er<br />

seine Aufgaben kennen. Die Aufgaben wurden aufgeschrieben.<br />

Bei Streit hilft die AWO.<br />

Die AWO hat auch Regeln für alle Chefs aufgeschrieben.<br />

Die Regeln heißen auch Kernthemen. Die Regeln sind ganz kurz.<br />

Sie werden mit Beispielen erklärt.<br />

Auf einer Veranstaltung wurde den Chefs die Regeln erklärt.<br />

Jeder Mitarbeiter bekommt ein Heft mit den Regeln für den Chef.<br />

So weiß jeder, welche Rechte er hat.<br />

50, schwerbehindert,<br />

erfolgreich vermittelt<br />

Klaus Liebich hat eine neue Tätigkeit im AWO-Fahrdienst<br />

Alter: 50 Jahre, dazu einen Schwerbehindertenausweis<br />

– nicht die besten<br />

Voraussetzungen, um eine neue<br />

Stelle zu finden. Und dennoch hat<br />

Klaus Liebich genau das geschafft. Er<br />

ist erfolgreich in einen Job vermittelt<br />

und nun beim Fahrdienst der AWO,<br />

der Menschen mit Behinderung von<br />

zu Hause zum Arbeitsplatz hin und<br />

zurück fährt.<br />

„Das Vorstellungsgespräch war<br />

schon eine Wucht“, freut sich der<br />

gelernte Dachdecker noch im Nachhinein.<br />

Nach 25 Jahren Beschäftigung<br />

als Dachdecker musste Klaus Liebich<br />

gesundheitsbedingt seinen Beruf an<br />

den Nagel hängen. Beim Bildungsinstitut<br />

Münster (BIMS), das im Auftrag<br />

des Jobcenters Münster Job-Coaching<br />

zur beruflichen Eingliederung<br />

Ist mehr als glücklich mit seinem neuen Job: Klaus Liebich.<br />

ZAHLEN, BITTE ...<br />

6.10<br />

Uhr ist Dienstbeginn,<br />

damit 160<br />

Fahrgäste abgeholt werden können.<br />

von schwerbehinderten Menschen<br />

betreibt, fand er Hilfe. Er bekam<br />

Bewerbungstrainings, EDV-Schulungen<br />

und andere Unterstützungsleistungen.<br />

Auf neun Monate ist dieses<br />

Coaching angelegt. Zunächst lief<br />

es nicht wie gewünscht: 50 Bewerbungen<br />

hat Klaus Liebich geschrieben.<br />

Auf lediglich drei bekam er eine<br />

Rückmeldung – allesamt ablehnend.<br />

Doch das BIMS kooperiert mit<br />

dem AWO-Fahrdienst. Schon in<br />

der Vergangenheit konnten Arbeitssuchende<br />

erfolgreich vermittelt werden.<br />

Der Fahrdienst der AWO lud Liebich<br />

prompt zu einem Termin ein. Es<br />

war ein gutes Gespräch. Peter Börger,<br />

Leiter des AWO-Fahrdienstes, war<br />

angetan von der freundlichen, engagierten<br />

Art des Bewerbers. Umgekehrt<br />

genauso. „Neue Fahrer werden<br />

hier nicht ins kalte Wasser gestoßen“,<br />

erläutert Peter Börger die Einarbeitungsphase.<br />

Sie sind zunächst mal<br />

Beifahrer, begleiten die Touren. Dann<br />

absolvieren sie ein Fahrsicherheitstraining<br />

mit AWO-eigenen Fahrzeugen,<br />

das heißt mit den Bussen inklusive<br />

mitfahrendem Rollstuhl. Jeder<br />

neue Fahrer fährt dabei einmal als<br />

Rollstuhlfahrer hinten mit. So er leben<br />

sie unmittelbar die Auswirkungen<br />

zu schnellen Fahrens für den mitfahrenden<br />

Rollstuhlfahrer. „Durch das<br />

Erlebnis fahren unsere Fahrer deutlich<br />

vorsichtiger. Die Unfallquote ist drastisch<br />

gesunken“, freut sich Börger.<br />

Klaus Liebich war sich bereits<br />

nach einer Woche sicher: „Das macht<br />

mir hier richtig Spaß!“ Und er hat sich<br />

nicht nur gut eingearbeitet. „Er ist die<br />

gute Seele im Dienst“, beschreibt ihn<br />

Peter Börger.<br />

INFOS + TIPPS<br />

Haushaltsnahe Dienste<br />

Peter Börger<br />

Kesslerweg 38<br />

48155 Münster<br />

Tel.: 02 51 / 67 49 82 72<br />

p.boerger@awo-msl-re.de<br />

Bildungsinstitut Münster e. V.<br />

Anton-Bruchausen-Straße 6<br />

48147 Münster<br />

Tel.: 02 51 / 8 99 50<br />

info@bildungsinstitut.de<br />

12 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 13


Reportage<br />

Das Reportage Thema<br />

Seit jeher beliebt: Die Ferienfreizeit auf Norderney<br />

(l.). Rudi Marciniak (o.) recherchierte die <strong>Geschichte</strong><br />

der AWO-<strong>Rheine</strong>. Helmut Thiekötter, Marianne<br />

Jaspers, Renate Hellmich und Ursula Albers vor<br />

einem Plakat der Veranstaltungsreihe „Thie-Time“.<br />

Eine wechselvolle <strong>Geschichte</strong><br />

Der AWO-<strong>Ortsverein</strong> <strong>Rheine</strong> und Umgebung feiert 90-Jähriges<br />

Frauen, die die Arbeit trugen. Hermine<br />

Walterbach gehörte zum Kreis<br />

der aktiven Frauen und war Vorsitzende<br />

des <strong>Ortsverein</strong>s bis 1933.<br />

Viele Arbeiterfamilien waren in<br />

den 1920er Jahren bereits von langer<br />

Arbeitslosigkeit betroffen. „Für Schulkinder<br />

aus Arbeiterfamilien und kinderreichen<br />

Familien führte die Arbeiterwohlfahrt<br />

in <strong>Rheine</strong> im Sommer<br />

1924 ihre ersten Ferienausflüge in die<br />

nähere Umgebung der Stadt durch“,<br />

recherchierte Rudolf Marciniak, langjähriges<br />

Vorstandsmitglied im <strong>Ortsverein</strong>.<br />

Die Vorbereitung und Durchführung<br />

lag allen voran bei der Vorsitzenden<br />

und Theresia Thesing. 120<br />

Kinder nahmen 1930 an einer Bootsfahrt<br />

über die Ems teil. Rekord. „Das<br />

Motorboot ,Heimat‘ hatte nur Platz<br />

für etwa 30 Erwachsene. Deshalb<br />

wurde eine Prünte dahinter gehangen,<br />

damit alle Kinder mitkamen“, erinnert<br />

sich Zeitzeugin Anni.<br />

„Den Verlauf eines Frauenabends<br />

im überfüllten Gewerkschaftshaus<br />

schildert ein letzter Pressebericht vom<br />

25. Febru ar 1933. Im Mittelpunkt der<br />

Veranstaltung stand die Reichstagswahl<br />

im März. Das war drei Wochen<br />

nach der sogenannten Machtübernahme<br />

der Nazis und der Ernennung<br />

von Hitler zum Reichskanzler“, weiß<br />

Herrmann Bruns. Der 74-Jährige ist<br />

erst der zweite männliche <strong>Ortsverein</strong>svorsitzende<br />

in <strong>Rheine</strong>. Mit der Besetzung<br />

des Gewerkschaftshauses durch<br />

die SA am 2. Mai 1933 endete auch die<br />

Existenz der AWO in der Stadt.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg<br />

gehörten Thea Paulzen, Herta Scholz,<br />

Helene und Mathias Thesing, Agnes<br />

Roters und Irmgard Tomat zu denjenigen,<br />

die in der von englischen Truppen<br />

befreiten Stadt den <strong>Ortsverein</strong> „neu<br />

gründeten“. Langsam, aber Schritt<br />

für Schritt, ging es mit der AWO in<br />

<strong>Rheine</strong> aufwärts. 1948 wechselte der<br />

Vorsitz von Thea Paulzen zu Erna<br />

Wünnemann, die die AWO <strong>Rheine</strong> bis<br />

1984 leitete. Viermal musste die AWO<br />

in dieser Zeit den Stammsitz verlegen.<br />

Von der Damloup-Kaserne in die Heilige-Geist-Schule<br />

an der Herrenschreiberstraße.<br />

Von dort ging‘s wiederum<br />

in das Haus „Auf dem Kugentimpen“<br />

und schließlich in die Begegnungsstätte<br />

„Auf dem Thie“. Dieses Haus<br />

ermöglicht bis heute regelmäßige Veranstaltungen<br />

und Treffen, mittlerweile<br />

auch für externe Gruppen.<br />

INFOS + TIPPS<br />

AWO-<strong>Ortsverein</strong><br />

<strong>Rheine</strong> und Umgebung<br />

Vorsitzender Herrmann Bruns<br />

Auf dem Thie 24<br />

48430 <strong>Rheine</strong><br />

Tel.: 0 59 71 / 1 21 33<br />

Hanni Brunow ist eine Institution<br />

in <strong>Rheine</strong>. Die heute 96-Jährige kennt<br />

jeder und die energiegeladene Seniorin<br />

kennt jeden, erinnert sich an alles.<br />

Auch an die ersten Frauennachmittage<br />

und Ferienfahrten der AWO in <strong>Rheine</strong>.<br />

Und so ist es Hanni Brunow und einigen<br />

anderen älteren Mitgliedern des<br />

<strong>Ortsverein</strong>s zu verdanken, dass im<br />

August in der Begegnungsstätte am<br />

Thie das 90-jährige Jubiläum gefeiert<br />

wird – und nicht das 67-Jährige.<br />

Als der <strong>Ortsverein</strong> <strong>Rheine</strong> der<br />

Arbeiterwohlfahrt 1996 mit einem<br />

festlichen Empfang das 50-jährige<br />

Jubiläum feierte, gingen alle von einer<br />

Gründung nach dem zweiten Weltkrieg<br />

im Jahr 1946 aus. Bis Hanni<br />

Brunow sich erinnerte. Der Historiker<br />

Lothar Kurz fand anschließend in<br />

kürzester Zeit 38 Artikel und Berichte<br />

über die Arbeiterwohlfahrt aus der<br />

Zeit von 1923 bis 1933. Allesamt<br />

veröffentlicht im „Volkswille“, einer<br />

sozialdemokratischen Zeitung, die<br />

bis 1933 in Münster erschien und die<br />

auch über <strong>Rheine</strong> berichtete.<br />

ZAHLEN, BITTE ...<br />

70<br />

Radler fahren bei den<br />

Radtouren des <strong>Ortsverein</strong>s<br />

<strong>Rheine</strong> und Umgebung mit.<br />

Am 16. April des Jahres 1923 organisierten<br />

Frauen im Volkshaus an der<br />

Rosenstraße eine erste Versammlung.<br />

Genosse Pohlmeier sprach als Parteisekretär<br />

über „Frauenfragen und<br />

Arbeiterwohlfahrt“. Diese Versammlung<br />

darf nach heutigen Erkenntnissen<br />

als die Gründung der AWO in<br />

<strong>Rheine</strong> gelten. Und so waren es vor<br />

allem Frauen von Sozialdemokraten,<br />

Arbeiterinnen und Gewerkschafterinnen,<br />

die vor Ort mit viel ehrenamtlichem<br />

Einsatz für die Arbeiterwohlfahrt<br />

die Tätigkeit aufnahmen. Auch<br />

wenn in den folgenden Jahren hin und<br />

wieder Männernamen in der Berichterstattung<br />

auftauchen, es waren die<br />

14 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 15


Kurz und bündig<br />

Das Kurz Thema und bündig<br />

Frühlingsfest im<br />

Haus Gremmendorf<br />

Platz für 100 Freunde<br />

Die AWO Kita Südhafen ist etwas<br />

AWO setzt Standards für die OGS<br />

Zwei Jahre hat der Qualitätszirkel<br />

sowohl die Rahmenbedingungen der<br />

Qualifizierung<br />

zum Integrationshelfer<br />

„Grillen, Spaß, Musik, Popcorn, Kaf-<br />

ganz Besonderes: In der ehemaligen,<br />

des Geschäftsbereichs Schule die Köpfe<br />

OGS als auch konkrete pädagogische<br />

Inklusion ist eine große gesellschaft-<br />

fee, Kuchen, Geselligkeit, Unterhal-<br />

komplett umgebauten Kirche Sankt<br />

zusammengesteckt und die Broschüre<br />

Inhalte, die als Grundlage für die prak-<br />

liche Aufgabe. Um gemeinsames Ler-<br />

tung und Kennenlernen“: Das Motto<br />

Sebastian ist Platz für einhundert Kin-<br />

„Praxis Offener Ganztag“ entwickelt.<br />

tische Arbeit dienen sollen. Die positive<br />

nen von Schülern mit und ohne Behin-<br />

des Frühlingsfestes des AWO Kreisver-<br />

der. Ein Grund für Alma (5) festzustel-<br />

Der Arbeitskreis, bestehend aus dem<br />

Resonanz bestärkt den Arbeitskreis in<br />

derung zu ermöglichen und leisten zu<br />

bands und des Jugendwerks Münster im<br />

len: „Das Schöne an der neuen Kita ist,<br />

Geschäftsbereichsleiter Ernst Cluse, den<br />

der Fortführung seiner Arbeit. Im neuen<br />

können, unterstützen Integrations-<br />

Haus Gremmendorf der Westfalenfleiß<br />

GmbH war lang und zugleich Programm.<br />

Partyzelte und ein Tischschmuck aus<br />

dass ich hundert Freunde habe.“ Viele<br />

Gäste kamen von Nah und Fern, um<br />

die neue Einrichtung zu bestaunen: Der<br />

Hula-Hoop in der Kirche: Der Kindergarten<br />

ist eröffnet.<br />

Koordinatorinnen und einigen Einrichtungsleitungen,<br />

hat sich mit den verschiedenen<br />

Facetten des Offenen Ganz-<br />

Schuljahr sollen Themen wie Inklusion<br />

und Integration im Offenen Ganztag auf<br />

der Tagesordnung stehen und den bis-<br />

helfer Schüler mit Behinderung im<br />

Schulalltag. Der Bedarf an Integrationshelfern<br />

steigt. Was bisher fehlte, war<br />

Frühlingsblumen ließen das kalte Wet-<br />

Vorstandsvorsitzende des AWO Unter-<br />

tags auseinandergesetzt, um gemein-<br />

herigen Qualitätskatalog ergänzen.<br />

eine Qualifizierung zum Integrations-<br />

bezirkes Münsterland-Recklinghausen,<br />

war eigens gedichtet und auf Nach-<br />

same Qualitätsstandards für alle Kom-<br />

Info: Ernst Cluse,<br />

helfer. Diese Lücke haben nun der<br />

Christian Bugzel, die Geschäftsführer<br />

frage des Moderators Gregor Ridder,<br />

munen im Kreis Recklinghausen und<br />

Tel.: 0 23 61 / 9 31 67 11<br />

Familienunterstützende Dienst der AWO<br />

vom Unterbezirk und Bezirksverband<br />

wie lange die Kinder dafür üben muss-<br />

Coesfeld zu erar-<br />

und die Beschäftigungs- und Qualifi-<br />

Westliches Westfalen, Uwe Hildebrandt<br />

ten, versicherte Aaron (4), dass sie nur<br />

beiten und schrift-<br />

zierungsgesellschaft, rebeq, geschlos-<br />

und Wolfgang Altenbernd, der Bezirks-<br />

zweimal proben mussten, bis alle das<br />

lich zu fixieren. Das<br />

sen. Der Lehrgang dauert sechs Monate<br />

bürgermeister, Peter Fischer-Baumeis-<br />

Lied singen konnten. Danach führten<br />

Ergebnis wurde den<br />

und umfasst sechs inhaltliche Module,<br />

ter, der Geschäftsführer der Wohn +<br />

die Kinder noch einen Hula-Hoop-Tanz<br />

Einrichtungsleitun-<br />

unter anderem zur Pädagogik, Pflege<br />

Stadtbau, Klemens Nottenkemper, so-<br />

vor. Auch Geschenke gab es zur Eröff-<br />

gen sowie den Ver-<br />

und rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />

wie das Architektenpaar Bolles-Wilson<br />

nung. So überreichte der Unterbezirks-<br />

tretern der Schul-<br />

In zwei Praktika können die Teilneh-<br />

kamen, um Glückwünsche zu überbrin-<br />

vorsitzende Kita-Leiterin Ruth Peters<br />

verwaltungen<br />

in<br />

mer der Fortbildung den Arbeitsalltag<br />

gen. Die zahlreichen Grußworte wurden<br />

einen symbolischen 200 Euro-Schein<br />

den verschiedenen<br />

begleitet erproben.<br />

eingerahmt von künstlerischen Beiträ-<br />

für die Einrichtung.<br />

Städten<br />

vorgestellt<br />

Info: Carola Boden,<br />

gen der Kita-Kinder. Das Piratenlied<br />

Info: Ruth Peters, Tel.: 02 51 / 79 43 33<br />

und von dort in die<br />

Tel.: 0 23 62 / 94 90 16<br />

Eugen Bröcker spielte auf dem Akkordeon.<br />

ter fast vergessen. Nachdem der Hunger<br />

Gegen das Vergessen<br />

Teams getragen.<br />

Die Qualitätsstandards<br />

beschreiben<br />

Ernst Cluse (3. v. l.) und sein Team entwickelten Qualitätsstandards<br />

für den Offenen Ganztag.<br />

mit Grillwurst und Kuchen gestillt war,<br />

Der <strong>Ortsverein</strong> Emsdetten erin-<br />

AWO-Bewegungsstätte in Emsdetten<br />

musizierte Eugen Bröcker mit seinem<br />

nerte mit der „Aktion wider des Ver-<br />

eine neue Bücherecke eröffnet. Unter<br />

Akkordeon. Das motivierte Norbert Mar-<br />

gessens“ an den Jahrestag der Bücher-<br />

dem Motto „Eins nehmen, eins geben“<br />

ten, Bewohner des Hauses Gremmen-<br />

verbrennung vor 80 Jahren. Nach der<br />

können Leseratten dienstags oder don-<br />

dorf, der das Mitglied des <strong>Ortsverein</strong>s<br />

Begrüßung durch AWO-Vorstand Gerd<br />

nerstags Bücher tauschen. „Schon nach<br />

Nord mit der Hammondorgel begleitete.<br />

Sprekelmeyer hielt His-<br />

wenigen Tagen zeigt sich,<br />

Eine Playback-Show, gemeinsame Spiele<br />

toriker Lothar Slon<br />

dass wir kein Problem<br />

mit und ohne Bällen sowie Hausführun-<br />

einen<br />

eindrucksvol-<br />

haben an neue Bücher zu<br />

gen durch Einrichtungsleiterin Manuela<br />

len Vortrag über dieses<br />

kommen, sondern eher<br />

Schneeberger rundeten den Nachmittag<br />

Verbrechen der Natio-<br />

an weiteren Stellplatz“,<br />

ab. Dr. Anna Mazulewitsch-Boos, Vorsit-<br />

nalsozialisten.<br />

Orga-<br />

freut sich Gerd Sprekel-<br />

zende des Kreisverbands Münster, freute<br />

nisator Herbert Spree-<br />

meyer.<br />

sich über das gelungene Frühlingsfest<br />

manns war zufrieden:<br />

Info:<br />

und bedankte sich bei allen Helfern.<br />

„35 Besucher zeigen,<br />

Herbert Speemanns,<br />

Info: Dr. Anna Mazulewitsch-Boos,<br />

wie wichtig das Thema<br />

Tel.: 0 25 72 / 8 46 99<br />

Tel.: 02 51 / 77 94 12<br />

bis heute ist.“ Zum<br />

Abschluss wurde in der<br />

Lothar Slon.<br />

16 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 17


Neues aus dem Bezirk<br />

Neues aus dem Bezirk<br />

Eine Institution<br />

Wolfgang Altenbernd ist seit 25 Jahren Geschäftsführer<br />

des AWO Bezirks Westliches Westfalen<br />

Wolfgang Altenbernd wurde in<br />

Lünen-Brambauer geboren, er ist verheiratet<br />

und Vater zweier erwachsener<br />

Töchter. 1970 trat er ein Praktikum im<br />

Rahmen des Studiums der Sozialarbeit<br />

in der AWO Bezirksgeschäftsstelle an,<br />

arbeitete in den folgenden Jahren als<br />

Sachbearbeiter, später als Abteilungsleiter<br />

und ab April 1985 als stellvertretender<br />

Geschäftsführer.<br />

Vor 25 Jahren wurde Altenbernd<br />

Geschäftsführer der mit rund 40.000<br />

Mitgliedern größten AWO Gliederung<br />

Bild am Sonntag (9/12)<br />

„Der Motor ist die kleinste,<br />

größte revolution.“<br />

FORD Focus Turnier mit EcoBoost-Motor.<br />

Einer der sparsamsten Benziner seiner Klasse.<br />

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1,0 l EcoBoost-Motor, Klimaanlage, Audiosystem CD,<br />

MP3-fähig, mit USB-Schnittstelle und Audio Fernbedienung,<br />

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Bremskraftverteilung (EBD), Elektronisches<br />

Sicherheits- und Stabilitätsprogramm (ESP) mit Traktionskontrolle<br />

(TCS), Fensterheber vorn elektrisch<br />

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in Deutschland. Der AWO Bezirksverband<br />

Westliches Westfalen ist nicht<br />

nur Mitgliederverband, sondern auch<br />

einer der großen Arbeitgeber in der<br />

Region. Der unternehmerische Bereich<br />

umfasst mehr als 1.000 Einrichtungen<br />

und Dienste mit 17.000 Beschäftigten.<br />

Neben seiner Aufgabe im Bezirksverband<br />

fungiert der 63-Jährige im<br />

Auftrag der AWO als stellvertretender<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />

der Bank für Sozialwirtschaft, als Aufsichtsrat<br />

der WIBU Gruppe und im<br />

Ein Fest für die AWO-Familie<br />

Jörg Hegemann-Trio und Geierabend am 13. und 14. September in Soest<br />

Blumen vom Betriebsrat für Wolfgang Altenbernd<br />

(l.).<br />

WDR Rundfunkrat. In der Landespolitik<br />

geht er als Experte der Wohlfahrtspflege<br />

bei allen Ministerpräsidenten<br />

und Fachministern der letzten<br />

Jahrzehnte ein und aus.<br />

Info: altenbernd@awo-ww.de<br />

Die AWO-Familie feiert: Am 13. und<br />

14. September ist Soest Schauplatz des<br />

traditionellen Festes, das alle vier Jahre<br />

an einem anderen Ort stattfindet. Die<br />

offizielle Eröffnung ist am Freitagnachmittag<br />

um 14 Uhr.<br />

Allein die Liste der verpflichteten<br />

Künstler, die in der alten Hansestadt<br />

auftreten werden, ist lang. Mit dabei<br />

sind unter anderem die Zucchini Sistaz,<br />

die saftigen Swing vom Feinsten<br />

servieren, das Jörg Hegemann-Trio<br />

(Foto) mit Boogie Woogie, die aus<br />

Jamaika stammende Sängerin Andrea<br />

Thompson, die Coverband Soundzulimited<br />

und die aus Hemer stammende<br />

Jazz Fazz Bigband. Zur Eröffnung<br />

lassen die Sweethearts die schönsten<br />

Schlagerperlen der 50er Jahre mit<br />

ihrer Wirtschaftswunder-Revue lebendig<br />

werden. Die musikalischen Höhepunkte<br />

des Fests sind die Komm`Mit<br />

Mann!s aus Dortmund mit ihrem 60er<br />

Jahre Soul, die am Freitagabend auf<br />

der Hauptbühne zu hören sind und der<br />

Geierabend am Samstagabend. Natürlich<br />

wird es auch wieder während des<br />

Familienfestes ein eigenes Programm<br />

für die jüngsten Besucher mit vielen<br />

Aktionen geben.<br />

Info: www.awo-ww.de<br />

Zeigt her eure Kleider<br />

Über 6.000 Mitarbeiter in den Seniorenzentren werden neu ausgestattet<br />

Über 6.000 Mitarbeiter in den rund<br />

60 Seniorenzentren im AWO Bezirk<br />

Westliches Westfalen erkennen Besucher<br />

der Einrichtungen künftig auf den<br />

ersten Blick. Sie alle erhalten eine neue<br />

Dienstkleidung – je nach Aufgabenfeld<br />

in unterschiedlicher Farbgebung. Die<br />

Vorteile: ein einheitliches, freundliches<br />

Erscheinungsbild, noch bessere Hygiene<br />

und eine leichtere Orientierung für<br />

Angehörige, die auf der Suche nach<br />

dem richtigen Ansprechpartner sind.<br />

„Die Entscheidung für die richtige<br />

Ausstattung brauchte ihre Zeit“,<br />

berichtet Ulrike Weiß, stellvertretende<br />

Leiterin der Abteilung „Steuerung der<br />

Betriebe und Qualitätsmanagement“.<br />

Schließlich sollen Form und Funktion<br />

gleichermaßen stimmen, die Mitarbeiter<br />

Gefallen an der neuen Kleidung<br />

finden. Der Gesamtbetriebsrat ist<br />

deshalb ebenso wie die Einrichtungsleiterrunde<br />

in die Entscheidung einbezogen<br />

worden. Das Ergebnis: weiße Kleidung<br />

mit rotem Besatz für Pflegekräfte,<br />

rein weiße Kleidung in der Hauswirtschaft,<br />

rote Latzhosen und schwarze<br />

Polo-Shirts für die Mitarbeiter in der<br />

Haustechnik, graue Polo-Shirts und<br />

lange graue Schürzen für die Service-<br />

Kräfte sowie bordeauxrote Polo-Shirts<br />

für Betreuungskräfte. Alle Kleidungsstücke<br />

sind bei 60 Grad waschbar und<br />

werden in sechs Zentralwäschereien<br />

gereinigt. Die Mitarbeiterinnen tragen<br />

in der Regel Hosen im Dienst. Wer aufgrund<br />

seines religiösen oder kulturellen<br />

Hintergrunds Kleid oder Rock bevorzugt,<br />

erhält die entsprechende Kleidung<br />

ebenfalls vom AWO Bezirk. Die<br />

gesamte Wäsche verbleibt in der Ein-<br />

richtung. Umkleideräume mit Schrankfächern<br />

sind eingerichtet worden.<br />

Ulrike Weiß ist zufrieden: „Wir<br />

haben einen weiteren entscheidenden<br />

Schritt getan, der dazu beiträgt, unsere<br />

Einrichtungen für die Zukunft gut auf-<br />

Form und Funktion passen: Die neue<br />

Kleidung in den Seniorenzentren des<br />

AWO Anzeige Bezirks 13.02.2013 Westliches 16:25 Westfalen. Uhr Seite 1<br />

zustellen“, betont sie. Demnächst sollen<br />

auch Ehrenamtler, die regelmäßig<br />

in den Einrichtungen aktiv sind, an<br />

einem entsprechenden Polo-Shirt zu<br />

erkennen sein.<br />

Info: www.awo-ww.de<br />

C M Y CM MY CY CMY K<br />

18 AWO erleben! 2| 2013 Probedruck<br />

2 | 2013 AWO erleben! 19


Reportage<br />

Reportage<br />

Mehr Zeit für Pflege<br />

Demente Patienten, offene Wunden, Berichte schreiben und wieder kein Parkplatz<br />

vor der Tür – der Alltag von <strong>Mechtild</strong> <strong>Rosenbaum</strong> im ambulanten Dienst<br />

<strong>Mechtild</strong> <strong>Rosenbaum</strong> parkt den weißen<br />

Ford Fiesta vor der Tür, läuft<br />

schnell die Treppe hinauf. Oben hat<br />

Werner Scholz bereits die Tür geöffnet.<br />

Der 84-Jährige freut sich auf<br />

Schwester <strong>Mechtild</strong>. Häufig ist der<br />

Recklinghäuser den ganzen Tag<br />

über alleine in seiner Wohnung, die<br />

AWO-Mitarbeiterin seine wichtigste<br />

Gesprächspartnerin. Für den Besuch<br />

bei Werner Scholz steht der ausgebildeten<br />

Pflegekraft elf Minuten zu.<br />

Darin enthalten sind Blutzuckermessung,<br />

eine Injektion, die Gabe notwendiger<br />

Medikamente sowie ein<br />

Kompressionsverband. Berechnungsgrundlage<br />

ist die Leistung mit der<br />

höchsten Vergütungsgruppe, also der<br />

„Kompressionsverband“. Die weiteren<br />

Leistungen werden von der Kran-<br />

AWO-Fachbereichsleiterin Martina Waldner (r.) verteilt zum Abschluss Kuchen<br />

auf dem Aktionstag in Recklinghausen.<br />

ZAHLEN, BITTE ...<br />

600<br />

Menschen versorgen<br />

die vier Pflegedienste<br />

in den Kreisen Borken und Recklinghausen<br />

sowie in Münster, die der<br />

AWO Unterbezirk Münsterland-<br />

Recklinghausen betreibt.<br />

Lautstark fordert <strong>Mechtild</strong> <strong>Rosenbaum</strong> (M.) vor dem Recklinghäuser Rathaus<br />

mehr Zeit für Pflege von den Krankenkassen.<br />

kenkasse inklusive betrachtet. So<br />

nach dem Motto „wenn sie schon mal<br />

da sind“.<br />

Elf Minuten, dann müsste Schwester<br />

<strong>Mechtild</strong> eigentlich schon weiter<br />

zum nächsten Patienten. „Sie sehen<br />

ja hier, wie schwierig das sein kann:<br />

Strumpf anziehen an einem schwülen<br />

Sommertag in elf Minuten. Es ist<br />

fast nicht machbar“, sagt Schwester<br />

<strong>Mechtild</strong>. Den Rest der Zeit braucht<br />

sie, um Einträge in die Patientenakte<br />

zu machen, alles für die Krankenkasse<br />

zu dokumentieren. Im Vergleich zu<br />

einem Patienten, der nur einen Kompressionsverband<br />

erhält, ist <strong>Mechtild</strong><br />

<strong>Rosenbaum</strong> bei Werner Scholz<br />

aber länger beschäftigt. Die 52-Jährige<br />

lässt den ehemaligen Außendienstmitarbeiter<br />

eines Kosmetikherstellers<br />

die Zeitnot nicht spüren. Sie<br />

ist, wie immer, freundlich. Und doch<br />

ist sie schnell wieder weg. Denn auch<br />

die Anfahrt wird von der Kasse nicht<br />

vergütet. Ebenso inklusive, wie die<br />

geforderte Dokumentation. „Alles für<br />

12,26 Euro“, erklärt Martina Waldner,<br />

Fachbereichsleitung im AWO<br />

Unterbezirk Münsterland-Reklinghausen:<br />

„Für das Geld schütteln<br />

einem andere Dienstleister nicht einmal<br />

die Hand.“ Bei Mechthild <strong>Rosenbaum</strong><br />

und ihren Kolleginnen geht es<br />

um kranke, um pflegebedürftige Menschen.<br />

Bis zu 16 Patienten müssen sie<br />

auf einer Tour versorgen, ja geradezu<br />

abarbeiten. Vor zehn Jahren waren es<br />

noch zwei bis drei Menschen weniger.<br />

Die Zeit für immer umfangreichere<br />

Dokumentationspflichten – fast<br />

ein Viertel der gesamten Arbeitszeit –,<br />

Übergabe-Besprechungen und Fortbildung<br />

muss das Personal aus dem<br />

ohnehin knappen Zeitbudget schneiden.<br />

„Alles Tätigkeiten, die wir nicht<br />

abrechnen können“, weiß Martina<br />

Waldner. Meist schafft man es irgendwie,<br />

berichtet <strong>Mechtild</strong> <strong>Rosenbaum</strong>.<br />

„Wenn nicht der Müllwagen die<br />

Wohnstraße blockiert, wenn immer<br />

ein Parkplatz vor der Tür ist, wenn<br />

kein Angehöriger Fragen hat oder es<br />

einer Patientin unerwartet schlecht<br />

geht.“ Dann schwillt das Überstundenkonto<br />

an. Auf den eng gestrickten<br />

Touren bleiben oft nur wenige Minuten.<br />

45 Minuten schlimme Wunden<br />

versorgen werde mit 16,31 Euro vergütet,<br />

berichtete Martina Waldner<br />

– „unabhängig davon, ob wir nur<br />

eine oder fünf Wunden versorgen.“<br />

Menschliche Wärme, Gespräche,<br />

die Gesundung und das Wohlbefinden.<br />

Davon profitiert Werner Scholz<br />

genauso wie <strong>Mechtild</strong> <strong>Rosenbaum</strong>.<br />

Aber die Zeit dafür wird immer<br />

knapper.<br />

Die Kosten der Pflegedienste sind<br />

in den vergangenen zehn Jahren um<br />

20 Prozent gestiegen, die Vergütungen<br />

durch die Krankenkassen aber nur<br />

um sieben Prozent. Mit Autokorsos<br />

und Kundgebungen hat der Pflegedienst<br />

der AWO gemeinsam mit den<br />

Wohlfahrtsverbänden Caritas, Diakonie<br />

und DRK in landesweiten Aktionen<br />

auf die desolate Situation in der<br />

Zuhören sind ein Aushängeschild für häuslichen Pflege hingewiesen. „Wir<br />

arwo_anz_178_77_2013_Layout 1 06.02.13 12:23 Seite 1<br />

Privater Versicherungs-Schutz<br />

unterstützen den politischen Willen<br />

ambulant vor stationär. Wir möchten,<br />

dass alte und pflegebedürftige Menschen<br />

so lange wie möglich zu Hause<br />

leben können. Um diesen Anspruch<br />

zu verwirklichen, müssen die Krankenkassen<br />

ihre Blockadehaltung aufgeben“,<br />

sagt Veronika Borghorst,<br />

Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />

Wohlfahrt im Kreis Recklinghausen:<br />

„Mit jährlich über vier Millionen<br />

gefahrenen Kilometern wird deutlich,<br />

dass nicht nur die mangelnde Finanzierung<br />

in den Leistungen beim Patienten<br />

drückt, sondern auch Dinge wie<br />

Benzinkosten.“<br />

INFOS + TIPPS<br />

AWO Unterbezirk<br />

Münsterland-Recklinghausen<br />

Martina Waldner<br />

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20 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 21


Kommentar<br />

Schon gesehen ?<br />

Mein Standpunkt.<br />

Die Krankenkassen sitzen wie Dagobert Duck auf ihren Milliarden,<br />

sagt Uwe Hildebrandt<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen<br />

haben insgesamt eine Rekordsumme<br />

von über 20 Milliarden Euro angehäuft.<br />

Die AWO wird mit ihren<br />

Dienstleistungen nicht weiter dazu<br />

beitragen, die Krankenkassen indirekt<br />

quer zu finanzieren. Nur die Hilfebedürftigkeit<br />

unserer Kunden und<br />

die Verpflichtung zu unseren Grundwerten<br />

haben uns bisher davon abgehalten,<br />

entsprechende Konsequenzen<br />

daraus zu ziehen und uns aus dem<br />

Geschäftsfeld zu verabschieden.<br />

Die Refinanzierung durch die Pflegeversicherung<br />

ist nicht auskömmlich.<br />

Die Vergütungsverhandlungen<br />

zwischen Kranken- und Pflegeversicherungen<br />

auf der einen Seite und den<br />

Pflegediensten auf der anderen Seite<br />

erbrachten nur minimale Vergütungssteigerungen<br />

für die Grundpflege.<br />

Mit der Einführung des Pflegeneuausrichtungsgesetzes<br />

haben die Pflegekassen<br />

in NRW den Pflegediensten ein<br />

nahezu unverschämtes neues Angebot<br />

für die häusliche Betreuung vorgelegt.<br />

Mit einer Vergütung von 16,20<br />

Euro für den Betreuungsbereich setzen<br />

sie die Pflegedienste in NRW weiter<br />

unter Druck. Diese Angebote reichen<br />

aber in keinster Form aus. Unter<br />

diesen Bedingungen kann ein Pflegedienst<br />

nicht auskömmlich und wirtschaftlich<br />

arbeiten und darüber hinaus<br />

die Mitarbeiter nach qualitätsorientiertem<br />

Maßstab adäquat schulen.<br />

Warum kann höhere Vergütung in der<br />

Pflege nur so schwer umgesetzt werden?<br />

Was rechtfertigt eine Autowäsche<br />

von Hand für 40 Euro gegenüber<br />

einer Ganzkörperwäsche beim Pflegebedürftigen<br />

von 18 bis 19 Euro?<br />

Im Bereich der Behandlungspflege<br />

kam es sogar zu einer Absenkung<br />

der Vergütung einzelner Leistungen.<br />

Demgegenüber stehen tarifliche<br />

Gehaltserhöhungen und Sachkostensteigerungen,<br />

hier insbesondere die<br />

angezogenen Kraftstoffpreise.<br />

Muss es einer Gesellschaft nicht<br />

wichtig sein, dass es Arbeitgeber gibt,<br />

die ihre Mitarbeiter nach Tarif zahlen<br />

und damit auskömmliche Löhne<br />

gewährleisten und damit auch der<br />

Altersarmut entgegenwirken?<br />

Bereits auf seiner Klausurtagung<br />

im Januar hat unser Vorstand deshalb<br />

beschlossen, dass wir uns aus Teilen<br />

dieses Geschäftsfeldes zurückziehen<br />

werden. Die zunehmenden Kostensteigerungen<br />

der letzten Jahre in dem<br />

Aufgabenbereich der sogenannten<br />

pflegeergänzenden Maßnahmen, wie<br />

Betreuung und Hauswirtschaft, lassen<br />

sich mit den Vergütungen der Kostenträger<br />

nicht mehr auffangen.<br />

Konkret heißt das für uns und<br />

unsere – sehr zufriedenen! – Kunden,<br />

dass wir bereits zu Ende März die beiden<br />

Arbeitsfelder „hauswirtschaftliche<br />

Dienstleistungen“ und „Betreuung“<br />

aufgeben mussten. Wie lange<br />

wir mit unseren Pflegediensten unter<br />

diesen Bedingungen existieren können,<br />

ist fraglich.<br />

Der demografische Wandel in<br />

Deutschland und der sich daraus ergebende<br />

höhere Bedarf an professionel-<br />

Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer des AWO-<br />

Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen.<br />

len Pflegekräften sind vorerst nicht<br />

aufzuhalten. Ich wünsche mir aber,<br />

dass alle Pflegedienste, auch die, die<br />

sich in Zukunft noch gründen, weiter<br />

am Markt mit ihrer guten qualitativen<br />

Arbeit Bestand haben werden<br />

und auskömmliche Entlohnung ihren<br />

Mitarbeitern zahlen können.<br />

Die Politik befindet sich zu diesem<br />

Thema leider im Tiefschlaf. Das Zauberwort<br />

zum Thema demografischer<br />

Wandel ist insbesondere auf Landesebene<br />

das inklusive Wohnquartier.<br />

Wie soll das aber gehen ohne Pflegekräfte?<br />

Es ist wichtig, dass hier von<br />

politischer Seite reagiert wird, um<br />

das Geldsäckel der Pflegekassen nicht<br />

mehr weiter zu füllen. Und sollte<br />

sich die Situation nicht ändern, dann<br />

– liebe Patienten von morgen (und<br />

irgendwann gehören wir alle dazu),<br />

haben wir einen Pflegenotstand, der<br />

uns alle treffen wird.“<br />

INFOS + TIPPS<br />

Uwe Hildebrandt<br />

Geschäftsführer<br />

AWO Unterbezirk<br />

Münsterland-Recklinghausen<br />

Clemensstraße 2-4<br />

45699 Herten<br />

Tel.: 0 23 66 / 10 91 85<br />

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Finden Sie heraus, aus welchen<br />

Artikeln im aktuellen Heft die vier<br />

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2. Preis: 1x Shopping-Bag „AWO – Weil Sie uns am Herzen liegen“<br />

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Wollen Sie Neues kennenlernen<br />

und sich engagieren?<br />

Wie wär‘s mit einem FSJ?<br />

Die Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen<br />

ist ein Träger der Freien<br />

Wohlfahrtspflege. Mit rund 9.000 ehrenamtlichen<br />

Mitgliedern und 2.000 hauptamtlichen Mitarbeiter/<br />

Innen erbringen wir soziale Dienstleistungen in den<br />

Bereichen der Alten- und Behindertenhilfe, der Kinder-,<br />

Jugend- und Familienhilfe sowie im Bereich der<br />

Migration und der aktiven Arbeitsmarktpolitik.<br />

Familienunterstützende Dienste sind Einrichtungen<br />

der ambulanten Behindertenhilfe. Unser Ziel<br />

ist es, Familien, in denen Angehörige mit Behinderungen<br />

leben, im Alltag und in der Freizeit zu unterstützen,<br />

zu begleiten und zu informieren.<br />

Freiwilliges<br />

Soziales Jahr oder<br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

im Familienunterstützenden<br />

Dienst (FuD)<br />

Sie warten auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz?<br />

Oder Sie wissen noch nicht genau, wohin Ihre<br />

berufliche Reise geht? Wenn Sie zwischen 17 und 27<br />

Jahre alt sind, ist das FSJ vielleicht genau das Richtige<br />

für Sie. Es gibt Ihnen Einblick in einen sozialen<br />

Berufszweig und dient somit der beruflichen Orientierung<br />

oder ist eine sinnvolle Tätigkeit während<br />

einer Übergangsphase. Das FSJ hat hauptsächlich<br />

die Schulbegleitung zum Inhalt. Kinder und Jugendliche<br />

mit Behinderungen werden im Schulalltag unterstützt<br />

und begleitet. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />

Allerdings werden Freude an der Aufgabe,<br />

Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit vorausgesetzt. Das<br />

FSJ erstreckt sich über 12 Monate, die wöchentliche<br />

Arbeitszeit beträgt 39 Stunden.<br />

Neben einem guten Taschengeld werden Fahrtkosten<br />

für den öffentlichen Personennahverkehr<br />

erstattet, die Möglichkeit einer Mittagsmahlzeit angeboten<br />

sowie 25 Bildungstage erteilt.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ihre Fragen oder Bewerbung richten Sie bitte an die<br />

Arbeiterwohlfahrt<br />

Unterbezirk<br />

Münsterland-Recklinghausen<br />

• FUD, Sarah Molke<br />

Feldstraße 43, 45699 Herten<br />

Tel.: 0 23 66 - 18 09 47<br />

• FUD, Ingeborg Greiling<br />

Wulfener Markt 5, 46286 Dorsten<br />

Tel.: 0 23 69 - 93 45 20<br />

www.awo-msl-re.de<br />

22 AWO erleben! 2| 2013 2 | 2013 AWO erleben! 23

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