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Antikoagulation mit Phenprocoumon (Marcumar ... - Herzklinik Ulm

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<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong><br />

(<strong>Marcumar</strong>®)<br />

Innere Medizin<br />

Kardiologie<br />

Angiologie<br />

<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

Dr. Haerer und Partner<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />

sehr geehrter Herr Kollege<br />

durch Ihre Überweisungen an uns<br />

haben Sie ein Recht darauf zu erfahren,<br />

wie gut Ihre Patienten bei uns<br />

versorgt sind. Deshalb wollen wir<br />

Ihnen unsere Behandlungsleitlinien<br />

nach dem aktuellsten Stand der Wissenschaft<br />

<strong>mit</strong>teilen.<br />

Zur Erinnerung: Von Montag bis Freitag<br />

nehmen wir auch alle Akutfälle bei uns<br />

auf. Kurzer vorheriger Anruf bei einem<br />

unserer Ärzte genügt.<br />

Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen<br />

und freuen uns auf eine weitere gute<br />

Zusammenarbeit.<br />

Ihr Winfried Haerer und Partner<br />

1.1 Zur Problematik Quick- versus INR-Wert:<br />

Der Quickwert als Maß für die Intensität der <strong>Antikoagulation</strong> hängt von der Empfindlichkeit<br />

des verwendeten Thromboplastins ab. In Deutschland gibt es über<br />

20 verschiedene Thromboplastintests. Der therapeutische Bereich liegt z.B. für<br />

Thromborel-S bei 5-10%, für den Hepato-Quick bei 10-20% und für die IL Methode<br />

bei 17-30%. Alle entsprechen einer INR von 2,5-4,5.<br />

Berechnung der INR (International Normalized Ratio):<br />

ISI<br />

Thromboplastinzeit des Patientenplasmas (Sekunden)<br />

INR =<br />

Thrompoplastinzeit des Normalplasmapools (Sekunden)<br />

[ ]<br />

In unserer Praxis wird wegen der besseren Vergleichbarkeit der Werte nur noch<br />

die INR verwendet.<br />

1.2 Indikation zur <strong>Antikoagulation</strong> <strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong>:<br />

A. Indikation für eine lebenslange orale <strong>Antikoagulation</strong><br />

1. Alle Patienten <strong>mit</strong> mechanischen Kunststoffprothesen<br />

2. Alle Patienten <strong>mit</strong> paroxysmalem oder permanentem Vorhofflimmern <strong>mit</strong><br />

folgenden zusätzlichen Erkrankungen<br />

a) rheumatische Mitralklappenstenose<br />

b) <strong>mit</strong> Bioprothese<br />

c) Z.n. Herzklappenrekonstruktion<br />

d) Z.n. Valvuloplastie<br />

e) hypertrophe und dilatative Cardiomyopathie<br />

3. Alle Patienten <strong>mit</strong> rezidivierenden Embolien<br />

4. Alle Patienten <strong>mit</strong> rheumatischer Mitralstenose und<br />

a) hohem Mitralklappengradienten<br />

b) Thrombus im linken Vorhof<br />

c) Spontan-Echos im linken Vorhof<br />

d) großem linken Vorhof (> 50 mm)<br />

e) niedrigem Herzminutenvolumen<br />

f) Herzinsuffizienz, unabhängig vom Rhythmus<br />

5. Nicht-valvuläres Vorhofflimmern/-flattern:<br />

CHA 2 DS 2 -VASc Score siehe Punkt 1.5<br />

B. Zeitlich begrenzte <strong>Antikoagulation</strong><br />

1. Bioprothese <strong>mit</strong> Sinusrhythmus<br />

a) in Aortenposition für 3 Monate<br />

b) in Mitralposition für 3 Monate<br />

2. Vor elektrischer oder medikamentöser Kardioversion von Vorhofflattern/-flimmern<br />

(Dauer mehr als 48 Stunden): 3 Wochen<br />

nach Kardioversion von Vorhofflattern oder –flimmern: mindestens 4 Wochen,<br />

wenn nicht eine Indikation für eine lebenslange <strong>Antikoagulation</strong> vorliegt.


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

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<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

1.3 Intensität der <strong>Antikoagulation</strong>:<br />

Die Intensität der <strong>Antikoagulation</strong> sollte risikoangepaßt sein. Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse können<br />

allgemein, kardial, patientenbezogen oder prothesenbezogen sein:<br />

Patientenbezogene Risikofaktoren Prothesenbezogene Risikofaktoren<br />

Alter (Zunahme der Faktor VII-Aktivität) Typ der Prothese (mechanische > Bioprothese)<br />

Rauchen<br />

Design der Prothese (Kugel- > Flügel-/Scheibenprothese)<br />

Hypertonie<br />

Position der Prothese (Mitral- > Aortenposition)<br />

Diabetes<br />

Zahl der Prothesen (multiple > einfach)<br />

Hyperlipoproteinämie<br />

erhöhtes Fibrinogen<br />

Hyperkoagulabilität<br />

Empfehlungen für die Intensität der <strong>Antikoagulation</strong>:<br />

1. Z.n. Klappenersatz INR-Wert<br />

Mechanische Aortenklappenprothesen (Bifleaflet-Prothese oder<br />

Medronic-Hall-Prothese) ohne weitere Risikofaktoren* 2,0-3,0<br />

Mechanische Aortenklappenprothesen (Bifleaflet-Prothese oder<br />

Medronic-Hall-Prothese) <strong>mit</strong> weiteren Risikofaktoren* 2,5-3,5<br />

Mechanische Aortenklappenprothesen (Starr-Edwards, Kippscheibenprothesen<br />

<strong>mit</strong> Ausnahme von Medtronic-Hall) <strong>mit</strong> weiteren Risikofaktoren* 2,5-3,5<br />

Mechanische Mitralklappenprothesen (jeder Klappentyp) 2,5-3,5<br />

Bioprothetischer Aorten- oder Mitralklappenersatz ohne weitere Risikofaktoren* Kein <strong>Phenprocoumon</strong>,<br />

ASS 75-100 mg/d;<br />

Monat 1-3 postop.<br />

<strong>Phenprocoumon</strong> INR 2,0-3,0<br />

Bioprothetischer Aortenklappenersatz <strong>mit</strong> Risikofaktoren* 2,0-3,0<br />

Bioprothetischer Mitralklappenersatz <strong>mit</strong> Risikofaktoren* 2,5-3,5<br />

*Risikofaktoren: Vorhofflimmern, Z.n. thrombolischem Ereignis, LV-Dysfunktion, Hyperkoagulabilitätsstatus<br />

2. Andere Indikationen INR-Wert<br />

Vorhofflimmern nach dem CHA 2 DS 2 -VASc Score (s.u.) 2,0-3,0<br />

Vorhofflimmern <strong>mit</strong> rezidivierendem cerebralem Insult, TIA oder peripherer<br />

Embolie, sowie <strong>mit</strong> Mitralklappenstenose oder mechanischer Herzklappe 3,0-4,5<br />

Venenthrombose 2,0-3,0<br />

Lungenembolie 2,0-3,0<br />

Rezidivierende tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie 3,0-4,0<br />

Patienten <strong>mit</strong> rezidivierenden Embolien<br />

3,0-4,5 zusätzlich ASS 100 mg/d<br />

Venöse und arterielle Thromboembolien bei Antiphospholipidantikörpern<br />

(bei besonderen Thrombophiliezuständen Rücksprache <strong>mit</strong> dem betreuenden<br />

Hämostaseologen) 3,0-4,0


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

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<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

1.4 Beginn der <strong>Antikoagulation</strong>:<br />

In Abweichung von der Firmenempfehlung (1. Tag 6 Tabletten <strong>Phenprocoumon</strong> à 3 mg, 2. Tag 4 Tabletten usw.) wird in<br />

unserer Praxis eine „sanftere“ Einstellung bevorzugt:<br />

<strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®) 3 mg/Tbl<br />

1. Tag 3 Tabletten (Pat. unter 70 Jahre alt)<br />

2 Tabletten (Pat. über 70 Jahre alt)<br />

2. Tag 2 Tabletten<br />

3. Tag 1 Tablette<br />

4. Tag Kontrolle der INR <strong>mit</strong> nachfolgender Dosisanpassung<br />

Anmerkung: Bei Beginn <strong>mit</strong> hohen <strong>Phenprocoumon</strong>dosen sinkt die Konzentration der natürlichen Antikoagulanzien Protein<br />

C und S stärker ab, so daß während der ersten Tage der Behandlung ein hyperkoagulabiler Zustand entsteht: Gefahr der<br />

<strong>Marcumar</strong>-Nekrose, bes. bei angeborenem Protein C- und S-Mangel.<br />

Wird eine <strong>Phenprocoumon</strong>therapie während einer initialen Behandlung <strong>mit</strong> unfraktioniertem oder fraktioniertem Heparin<br />

begonnen, kann die Heparintherapie am Tag des Erreichens einer therapeutischen INR beendet werden. Anders verhält es<br />

sich <strong>mit</strong> Coumadin (kürzere Halbwertszeit), hier muss 2 Tage über das Erreichen einer therapeutischen INR hinaus <strong>mit</strong><br />

Heparin behandelt werden.<br />

1.5 <strong>Antikoagulation</strong> bei Vorhofflimmern und -flattern:<br />

Vorhofflimmern ist die häufigste persistierende Arrhythmie, die Häufigkeit steigt<br />

<strong>mit</strong> zunehmendem Alter.<br />

Eine Kardioversion kommt bei symptomatischen Patienten und einer Laufzeit der<br />

Arrhythmie von weniger als einem Jahr, sowie einer Größe des linken Atriums im<br />

parast. Schnittbild von kleiner gleich 60 mm in Frage.<br />

Dauert das Vorhofflimmern bzw. –flattern länger als 48 Stunden, ist vor einer<br />

Kardioversion eine orale <strong>Antikoagulation</strong> <strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> <strong>mit</strong> einer Ziel-INR<br />

von 2-3 erforderlich. Nach erfolgter Kardioversion muss die orale <strong>Antikoagulation</strong><br />

noch mindestens weitere 4 Wochen weitergeführt werden.<br />

Altersabhängigkeit von Vorhofflimmern ®<br />

2-Jahres-Indizenz pro 1000<br />

12<br />

Frauen<br />

Framingham Heart Study<br />

10<br />

Männer<br />

8<br />

6,7<br />

6<br />

5,4<br />

4,8<br />

4<br />

2,2<br />

2<br />

0,9<br />

1,5<br />

0,5 0,7<br />

0,2<br />

0<br />

30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 - 79<br />

12,9<br />

Odds ratio/absolutes Risiko<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Embolie<br />

Blutung<br />

Hyleg, NEJM, 1996, 335<br />

Ziel<br />

INR<br />

0<br />

1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 3,0 5,0 7,0<br />

√ Der optimale Bereich für die <strong>Antikoagulation</strong> liegt bei einer INR zwischen<br />

2,0 und 3,0. Unter einer INR von 2,0 steigt das Thromboembolierisiko, darüber<br />

steigt die Blutungsrate.


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

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<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

Algorithmus für eine geplante Kardioversion in Abhängigkeit von der Dauer des Vorhofflimmerns/-flatterns<br />

A. Vorhofflimmern oder Vorhofflattern < 48 Stunden:<br />

1. Gabe von unfraktioniertem Heparin i.v./s.c. oder von niedermolekularem Heparin in therapeutischer Dosierung<br />

gewichtsadaptiert (s.u.)<br />

2. Kardioversion medikamentös oder elektrisch am gleichen oder darauffolgenden Tag möglich<br />

3. Fakultativ Weiterführung der Heparintherapie für 5 Tage (in der Literatur kontrovers diskutiert)<br />

4. Falls eine Indikation für eine lebenslange <strong>Antikoagulation</strong> (siehe Punkt 1.2 A) vorliegt, wird im Anschluss an<br />

unfrakt./niedermolekulares Heparin in therapeutischer Dosierung die <strong>Phenprocoumon</strong>therapie begonnen und<br />

lebenslang beibehalten.<br />

B. Vorhofflimmern oder Vorhofflattern > 48 Stunden:<br />

Klassisches Vorgehen:<br />

1. <strong>Phenprocoumon</strong> 3 Wochen (INR 2,0-3,0)<br />

2. Dann Kardioversion medikamentös oder elektrisch<br />

3. <strong>Phenprocoumon</strong> für mindestens 4 Wochen, nach Maßgabe des behandelnden Arztes bis 6 Monate in Abhängigkeit<br />

von der Stabilität des Sinusrhythmus (Langzeit-EKG!) <strong>mit</strong> einer Ziel-INR von 2,0-3,0. Falls eine Indikation für eine<br />

lebenslange <strong>Antikoagulation</strong> (siehe Punkt 1.2 A) vorliegt, wird <strong>Phenprocoumon</strong> lebenslang beibehalten.<br />

Alternatives Vorgehen:<br />

Bei einem Vorhofflimmern <strong>mit</strong> einer Dauer von über 48 Stunden kann nach Einleitung einer therapeutischen<br />

Heparinisierung auch eine TEE-Untersuchung zum Ausschluß intraatrialer Thromben durchgeführt und dann am<br />

gleichen Tag elektrisch oder medikamentös kardiovertiert werden. Danach Gabe von <strong>Phenprocoumon</strong> für mindestens<br />

4 Wochen, nach Maßgabe des behandelnden Arztes bis 6 Monate in Abhängigkeit von der Stabilität des Sinusrhythmus<br />

(Langzeit-EKG!) <strong>mit</strong> einer Ziel-INR von 2,0-3,0. Falls eine Indikation für eine lebenslange <strong>Antikoagulation</strong> (siehe<br />

Punkt 1.2.A) vorliegt, wird <strong>Phenprocoumon</strong> lebenslang beibehalten.<br />

Folgendes Vorgehen wird nach CHA 2 DS 2 -VASc Score der ESC (EurHeartJournal 10.1093/eurheart/ehq278,2010) empfohlen:<br />

CHA 2 DS 2 -VASc Score:<br />

Risikofaktoren für Schlaganfall und Thromboembolie bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern<br />

Bedeutende („major“) Risikofaktoren<br />

Moderate („non-major“) Risikofaktoren<br />

Z.n. TIA oder apoplektischem Insult<br />

Herzinsuffizienz<br />

Z.n. systemische Embolie Mittel- bis höhergradig eingeschränkte EF (≤ 40%)<br />

Alter ≥ 75 Jahre<br />

Arterielle Hypertonie<br />

Diabetes mellitus<br />

Weibliches Geschlecht (sex category)<br />

Alter 65-74 Jahre<br />

Vaskuläre Erkrankung<br />

(Z.n. Myokardinfarkt, periphere AVK, Aortenplaque)


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

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<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

CHA 2 DS 2 -VASc Score<br />

Risikofaktor<br />

Herzinsuffizienz/eingeschränkte EF 1<br />

Arterielle Hypertonie 1<br />

Alter ≥ 75 Jahre 2<br />

Diabetes mellitus 1<br />

Z.n. apoplektischem Insult/TIA/Thromboembolie 2<br />

Vaskuläre Erkrankung<br />

(Z.n. Myokardinfarkt, periphere AVK, Aortenplaque 1<br />

Alter 65-74 Jahre 1<br />

Weibliches Geschlecht 1<br />

Score<br />

Risikokategorie CHA 2 DS 2 -VASc Score Empfohlene antithrombotische<br />

Therapie<br />

1 bedeutender („major“) oder ≥ 2 <strong>Phenprocoumon</strong> INR 2,0-3,0<br />

≥ 2 moderate („non-major“)<br />

Risikofaktoren<br />

1 moderater („non-major“) 1 Entweder <strong>Phenprocoumon</strong><br />

Risikofaktor<br />

INR 2,0-3,0 oder ASS 75-325 mg/d<br />

Keine Risikofaktoren 0 Entweder ASS 75-325 mg/d oder<br />

keine antithrombotische Therapie<br />

Bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern gilt ein anderer Zielbereich für die INR (siehe Punkt 1.2 A).<br />

Wenn die Gabe von <strong>Antikoagulation</strong> nicht erfolgen kann (z.B. bei Ablehnung durch den Patienten oder bei klarer Kontraindikation<br />

gegen <strong>Phenprocoumon</strong>, z.B. fehlende Monitormöglichkeit), kann beim nicht-valvulären Vorhofflimmern nach der<br />

ACTIVE-Studie alternativ die Gabe von ASS 100 plus Clopidogrel 75 mg/d in Betracht gezogen werden. Allerdings kann<br />

das Blutungsrisiko im Vergleich zu <strong>Phenprocoumon</strong> durch diese Kombination nicht gesenkt werden.<br />

1.6 Management des <strong>Phenprocoumon</strong>patienten vor geplanter diagnostischer Herzkatheteruntersuchung<br />

oder PCI:<br />

Vor einer Herzkatheteruntersuchung/PCI soll nach Möglichkeit <strong>Phenprocoumon</strong> nicht abgesetzt werden. Die HK-Untersuchung<br />

wird über die A. radialis rechts oder links durchgeführt, nach vorheriger Durchführung eines Allen-Tests bzw. einer<br />

Duplexuntersuchung der A. radialis/ulnaris. Die Vorgehensweise entspricht der von Patienten <strong>mit</strong> hohem Risiko (Gruppe C<br />

+ D, siehe unten).<br />

Soll <strong>Phenprocoumon</strong> vor einer Herzkatheteruntersuchung/PCI doch abgesetzt werden, was nur bei Patienten <strong>mit</strong> einem<br />

niedrigen (A), <strong>mit</strong>tleren (B) Risiko erwogen werden sollte, ist wie folgt vorzugehen:<br />

A. In der Niedrig-Risikogruppe, also z.B. Patienten <strong>mit</strong> Vorhofflimmern ohne Kunstklappe und <strong>mit</strong> normaler LV-Funktion, ist<br />

ein Ersatz von <strong>Phenprocoumon</strong> durch ein niedermolekulares Heparin, z.B. Clexane, in halber therapeutischer Dosierung<br />

möglich (siehe Schema). Alternativ kann nach Maßgabe des behandelnden Arztes <strong>Phenprocoumon</strong> für die Dauer von bis<br />

zu 10 Tagen auch ersatzlos pausiert werden.


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

Seite 6<br />

<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

B. In der Gruppe <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>tlerem Risiko (außer Kunstklappenträgern), z.B. Patienten <strong>mit</strong> Z.n. Beinvenenthrombose oder eingeschränkter<br />

LV-Funktion <strong>mit</strong> Vorhofflimmern, sollte ein Ersatz von <strong>Phenprocoumon</strong> durch ein niedermolekulares Heparin,<br />

z.B. Clexane, in therapeutischer Dosierung erfolgen (siehe Schema).<br />

Vorgehen bei Patienten der Gruppe A und B:<br />

Niedermolekulares Heparin,<br />

Beispiel 1: Clexane®<br />

Gewicht Gruppe A Gruppe B<br />

50 kg 1 x (60 mg – 10 mg =) 50 mg* 2 x (60 mg – 10 mg = 50 mg)<br />

60 kg 1 x 60 mg* 2 x 60 mg<br />

70 kg 1 x (80 mg – 10 mg =) 70 kg)* 2 x (80 mg – 10 mg) = 70 mg<br />

80 kg 1 x 80 mg* 2 x 80 mg<br />

90 kg 1 x (100 mg – 10 mg =) 90 kg* 2 x (100 mg – 10 mg =) 90 kg<br />

100 kg 1 x 100 mg* 2 x 100 mg<br />

* alternativ kann die Gabe auf 2 Dosen verteilt erfolgen<br />

Beispiel 2: Mono-Embolex® 8000 I.E. Therapie<br />

Gewicht Gruppe A Gruppe B<br />

≥ 60 kg 1 x 0,8 ml (8000 I.E.) 2 x 0,8 ml (8000 I.E.)<br />

Eine Dosisanpassung bei einem Körpergewicht ≥ 60 kg ist nicht erforderlich.<br />

Achtung: Mono-Embolex® 8000 I.E. Therapie sollte nicht bei Patienten <strong>mit</strong> einem Gewicht von < 60 kg verordnet werden,<br />

da hier ein erhöhtes Blutungsrisiko beschrieben ist. Bei diesen Patienten kann z.B. auf Clexane® gewichtsadapiert ausgewichen<br />

werden.<br />

Anm: Statt Clexane® oder Mono-Embolex® kann auch ein anderes niedermolekulares Heparin gewichtsadaptiert eingesetzt<br />

werden.<br />

<strong>Phenprocoumon</strong> sollte ca. 9-10 Tage vor der Katheteruntersuchung/PCI abgesetzt werden. Ab einer INR


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

Seite 7<br />

<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

Übersicht Vorgehen vor geplanter Angiographie/PCI<br />

Indikation zur <strong>Antikoagulation</strong> Beispiele Empfehlung<br />

A. Niedriges jährliches Risiko (7%) für Mechanische Kunstklappe in Mitral- <strong>Phenprocoumon</strong> beibehalten, vor<br />

eine thromboembolische Komplikation position; Erstgenerationsklappen, Angiographietermin engmaschige<br />

ohne <strong>Antikoagulation</strong> z.B. Starr-Edwards, Björk-Shiley- INR-Kontrollen, Ziel-INR von 2,5 an-<br />

Standard; Vorhofflimmern <strong>mit</strong> Z.n. streben, Zugang von der A. radialis;<br />

apoplektischem Insult; Mitralvitium im keine Heparingabe während HK-<br />

Vorhofflimmern; rezidivierende Bein- Untersuchung/PCI<br />

venenthrombosen <strong>mit</strong> Lungenembolie<br />

Vorgehen bei Stentimplantation<br />

Die Implantation beschichter Stents („drug eluting Stents“) sollte bei Patienten, die eine <strong>Phenprocoumon</strong>therapie benötigen,<br />

nach Möglichkeit vermieden werden.<br />

BM-Stents: Nach Implantation unbeschichteter Stents („bare metal stents“) erfolgt für 4 Wochen eine Triple-Therapie <strong>mit</strong><br />

<strong>Phenprocoumon</strong> nach Ziel-INR plus Clopidogrel 75 mg/d plus ASS 100 mg/d. Zusätzlich sollte ein Magenschutz, vorzugsweise<br />

Pantoprazol 40 mg/d, gegeben werden, alternativ Ranitidin 300 mg/d. Nach 4 Wochen wird <strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong><br />

nach Ziel-INR plus ASS 100 mg/d oder alternativ Clopidogrel 75 mg/d für 12 Monate weiterbehandelt, zusätzlich Magenschutz<br />

(wie oben).<br />

DE-Stents: Nach den ESC-Leitlinien [EurHeartJournal 10.1093/eurheart/ehq 278,2010] sollte nach elektiver Implantation<br />

von medikamentenbeschichteten („drug eluting“) Stents eine Triple-Therapie <strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> nach Ziel-INR plus Clopidogrel<br />

75 mg/d plus ASS 100 mg/d gegeben werden, zusätzlich ein Magenschutz, vorzugsweise Pantoprazol 40 mg/d,<br />

alternativ Ranitidin 300 mg/d, für die Dauer von mindestens 3 Monaten (bei „-olimus“-Stents, z.B. Tacrolimus, Everolimus,<br />

Zotarolimus) und mindestens 6 Monaten bei Paclitaxel-Stents gegeben werden, nach Maßgabe des Operateurs ggf. auch<br />

länger. Beim Nicht-ST-Hebungs- und ST-Hebungsinfarkt für eine Triple-Therapie von 3-6 Monaten bei den „olimus“-Stents<br />

empfohlen.<br />

Wird eine „Dreifach“-Therapie <strong>mit</strong> ASS/Clopidogrel/<strong>Phenprocoumon</strong> erforderlich, sind folgende Maßnahmen zu empfehlen:<br />

1. Patienten und betreuende Ärzte sollten intensiv darüber informiert werden (Arztbrief, Merkblatt für den Patienten), dass<br />

die Dreifachtherapie bei konventionellen, unbeschichteten Stents für 4 Wochen, bei DE-Stents entsprechend der 0.g.<br />

Empfehlungen durchgeführt werden muss.


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

Seite 8<br />

<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

2. Die Intensität der <strong>Antikoagulation</strong> muss häufiger als üblich, d.h. mindestens 1 x wöchentlich, überprüft werden. Dabei<br />

sollte der jeweils untere therapeutische Wert des INR-Zielbereiches angestrebt werden, z.B. bei Z.n. mechanischem<br />

Aortenklappenersatz Ziel-INR 2,5, bei Z.n. mechanischem Mitralklappenersatz INR 3,0.<br />

3. Bei interkurrenten Erkrankungen (Diarrhoe etc.) sollte umgehend der INR-Wert kontrolliert und ggf. die <strong>Phenprocoumon</strong>ardosis<br />

adaptiert werden.<br />

4. Während der Dreifachtherapie sollten keine anderen Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, wie z.B. Amiodarone<br />

oder nichtsteroidale Antiphlogistika, neu gegeben werden.<br />

5. Der Pat. sollte über Zeichen für Blutungen informiert werden (schwarzer Stuhl, Verfärbung des Urins, vermehrte Hämatome,<br />

Nasen- oder Zahnfleischbluten, plötzliche Kopfschmerzen als mögliches erstes Zeichen einer intracerebralen<br />

Blutung).<br />

6. Für die Dauer der Triple-Therapie wird eine Prophylaxe <strong>mit</strong> einem Protonenpumpenblocker, vorzugsweise Pantoprazol,<br />

oder <strong>mit</strong> Ranitidin, empfohlen.<br />

7. Im Einzelfall ist die Selbstbestimmung der INR durch ein Coaguchecksystem nach vorheriger Schulung zu erwägen.<br />

1.7 Management des <strong>Phenprocoumon</strong>patienten vor geplanten operativen Eingriffen<br />

1.7.1 Zahnärztliche Eingriffe:<br />

Bei Zahneingriffen kann z.B. <strong>Phenprocoumon</strong> häufig beibehalten werden, wenn nach engmaschiger perioperativer INR-<br />

Kontrolle eine gute lokale chirurgische Technik <strong>mit</strong> sorgfältiger Blutstillung erfolgt.<br />

Folgendes Schema kann dem behandelnden Zahnarzt empfohlen werden:<br />

Cyklokapron® (= Tranexamsäure) 500 Amp (5 in einer Packung): 1 Ampulle (5ml) im Wasserglas auf 100 ml verdünnen;<br />

diese Menge muss der Patient auf 4 Tagesrationen verteilen. Wenn er nach der Zahnbehandlung nach Hause<br />

kommt, sofort eine Portion in den Mund nehmen und 10 min lang spülen; diese Prozedur bis zu 4x am Tag durchführen.<br />

Im Normalfall steht dann jede Blutung. Der Pat. kann das aber noch die nächsten Tage wiederholen, bis die 5 Ampullen<br />

aufgebraucht sind. Paßt für alle zahnärztlichen Eingriff ausgenommen kieferchirurgische!<br />

Bei Vitien- und Kunstklappenpatienten ggf. Endokarditisprophylaxe beachten!<br />

1.7.2 Größere chirurgische Eingriffe bei Kunstklappen-Patienten:<br />

Die meisten chirurgischen Eingriffe bei Kunstklappenpatienten können sicher unter Beibehaltung der oralen <strong>Antikoagulation</strong><br />

durchgeführt werden (s. oben). Muss <strong>Phenprocoumon</strong> unbedingt abgesetzt werden, sollte dies unter stationären Bedingungen<br />

erfolgen und ab einer INR von 2,0 bzw. 2,5 je nach Risikogruppe Heparin unfraktioniert i.v. <strong>mit</strong> einer Ziel-PTT von<br />

dem 2-fachen der Norm gegeben werden. Heparin sollte dann 6 Stunden vor der OP abgestellt werden und - wenn von<br />

chirurgischer Seite her machbar – 6 Stunden nach der OP wieder weitergegeben werden, bis eine INR bei 2,0 bzw. 2,5<br />

erreicht worden ist. <strong>Phenprocoumon</strong> wird bereits am Abend nach der OP wieder gegeben (Ausnahme: z.B. neurochirurgische<br />

Eingriffe).<br />

(Quelle: Dr B. Prendergast, Wythenshawe Hospital, Manchester, UK. Nucleus Member of the ESC Working Group on Valvular Heart Disease)


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

Seite 9<br />

<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

1.8 <strong>Antikoagulation</strong> in der Schwangerschaft bei Klappenprothesen:<br />

Es gibt keine kontrollierten klinischen Studien. Sowohl bei <strong>Phenprocoumon</strong> als auch bei der Gabe von unfraktioniertem<br />

Heparin ist ein häufiges Monitoring der Effektivität der <strong>Antikoagulation</strong> in der Schwangerschaft notwendig, da sich die<br />

Medikamentendosis durch Zunahme des intravasalen Volumens und des Körpergewichts ändert.<br />

Das Risiko einer phenprocoumonindizierten Embryopathie ist zwischen der 6. und 12. SSW am größten (maximal in der 6.<br />

- 9. SSW). Aufgrund der noch unreifen Leber und der Tatsache, dass die oralen Antikoagulanzien die Plazenta passieren,<br />

die mütterlichen Gerinnungsfaktoren dagegen nicht, ist der antikoagulatorische Effekt der oralen Antikoagulanzien beim Föten<br />

größer als bei der Mutter. Die Embryopathie wird durch eine Blutung in den sich entwickelnden Knorpel und durch eine<br />

Interferenz <strong>mit</strong> dem Calcium-Metabolismus verursacht. Die Inzidenz der Embryopathie schwankt zwischen 0%, 4-6% und<br />

30%, wobei eine eindeutiger Abhängigkeit von der Höhe der <strong>Phenprocoumon</strong>dosierung besteht (deutlicher Anstieg bei INR<br />

>5). Auch während des 2. und 3. Trimenons besteht eine erhöhte Blutungsgefahr (ZNS <strong>mit</strong> Mikrozephalie und Agenesie<br />

des Corpus callosum), nach Literatur <strong>mit</strong> einer Häufigkeit von ca. 3%. Weiterhin besteht ein erhöhtes Risiko für Aborte,<br />

Früh- und Totgeburten, retroplazentale Blutungen. Daraus folgt, daß eine möglichst optimale Einstellung im patientenspezifischen<br />

therapeutischen Bereich anzustreben ist.<br />

Beim Ersatz von <strong>Phenprocoumon</strong> durch PTT-gesteuertes unfraktioniertes Heparin im ersten SS-Trimester stieg das Risiko<br />

einer mütterlichen thromboembolischen Komplikation auf 9,2% und das mütterliche Mortalitätsrisiko auf 4,2% (Chan WS,<br />

Arch.Int.Med. 2000,160:191-6). Heparin als alternatives Antikoagulans bietet also nicht den gleichen Schutz wie <strong>Phenprocoumon</strong>.<br />

Auch bei unfr. Heparin besteht ein erhöhtes Risiko für Aborte und retroplazentale Blutungen.<br />

Niedermolekulare Heparine sind wahrscheinlich nicht embryotoxisch, die Datenlage zur Gabe bei schwangeren Klappenträgerinnen<br />

ist jedoch unzureichend. Die Firma Aventis hat für Enoxaparin im April 2002 eine ausdrückliche Warnung<br />

veröffentlicht, ihr Präparat in der Schwangerschaft als Langzeitantikoagulation zu verwenden (Heart Wire, 4.7.03).<br />

Aktuelle Guidelines (Gohle-Bärwolf, 2009)<br />

Schema 1:<br />

<strong>Phenprocoumon</strong>bedarf < 3 mg/d oder Couradinbedarf < 5 mg/d (hierunter 0% Embryopathien beschrieben)<br />

Vorteil: Größte Sicherheit für die Mutter, sehr geringes bis fehlendes Embryopathierisiko.<br />

Festellung - 36. SSW<br />

<strong>Phenprocoumon</strong> wird weitergeführt; häufiges Monitoring der INR, mindestens<br />

1 x pro Woche; Ziel-INR bei mechanischen Aortenklappen 2,5,<br />

bei mechanischen Mitralklappen 3,0; die INR soll den Wert von 3 nicht überschreiten,<br />

um Blutungsrisiken für den Föten zu vermeiden<br />

36. SSW Absetzen von <strong>Phenprocoumon</strong>, Umsetzen auf unfraktioniertes Heparin i.v. unter<br />

stationären Bedingungen, <strong>mit</strong> therapeutischer PTT bis 6 Stunden vor der<br />

Entbindung, oder anti-Faktor-X-Aktivität bis zur Geburt<br />

Geburt<br />

4-6 Stunden nach der Geburt unfrakt. Heparin wieder ansetzen, wenn keine<br />

Kontraindikationen vorliegen. <strong>Phenprocoumon</strong> <strong>mit</strong> der klappenspezifischen Ziel-<br />

INR wird 24 h nach der Geburt wieder angesetzt, wenn keine Blutungskomplikationen<br />

aufgetreten sind.


<strong>Antikoagulation</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> (<strong>Marcumar</strong>®)<br />

Seite 10<br />

<strong>Herzklinik</strong> <strong>Ulm</strong><br />

Schema 2:<br />

<strong>Phenprocoumon</strong>bedarf > 3 mg/d oder Couradinbedarf > 5 mg/d<br />

Nach Feststellung der Schwangerschaft Umstellung von <strong>Phenprocoumon</strong> auf unfraktioniertes, PTT-gesteuertes Heparin<br />

s.c. <strong>mit</strong> einem aPTT-Wert > 2 Sekunden (oder besser Bestimmung der anti-<br />

Faktor-Xa-Aktivität). Wegen der kurzen Halbwertszeit ist i.d.R. eine dreimal<br />

tägliche Gabe erforderlich. Cave: heparininduz. Thrombopenie, Risiko der<br />

Osteoporose.<br />

Alternativ niedermolekulares Heparin, nur unter regelmäßiger anti-Faktor-Xa-<br />

Aktivitätsbestimmung.<br />

Anm: Die anti-Faktor-Xa-Aktivität wird 4 Stunden nach der letzten Heparingabe<br />

bestimmt, der therap. Bereich liegt bei 1.0 bis 2.0 IE/ml.<br />

SSW 12-36<br />

<strong>Phenprocoumon</strong>: häufiges Monitoring der INR, mindestens 1 x pro Woche;<br />

Ziel-INR bei mechanischen Aortenklappen 2,5,<br />

bei mechanischen Mitralklappen 3,0;<br />

die INR soll den Wert von 3 nicht überschreiten, um Blutungsrisiken für den<br />

Föten zu vermeiden<br />

36. SSW Absetzen von <strong>Phenprocoumon</strong>, Umsetzen auf unfraktioniertes Heparin i.v.<br />

unter stationären Bedingungen, <strong>mit</strong> therapeutischer PTT bis 6 Stunden vor der<br />

Entbindung. oder anti-Faktor-X-Aktivität bis zur Geburt<br />

Geburt<br />

4-6 Stunden nach der Geburt unfrakt. Heparin wieder ansetzen, wenn keine<br />

Kontraindikationen vorliegen.<br />

<strong>Phenprocoumon</strong> <strong>mit</strong> der klappenspezifischen Ziel-INR wird 24 h nach der<br />

Geburt wieder angesetzt, wenn keine Blutungskomplikationen aufgetreten sind.<br />

Da die Clearane der niedermol. Heparine vor und nach der Entbindung noch stärker die der unfrakt. Heparine verzögert ist,<br />

sollten nmH ab der 36. Woche möglichst nicht mehr eingesetzt werden.<br />

Bei vorzeitigen Wehen unter therapeutischer <strong>Antikoagulation</strong> <strong>mit</strong> <strong>Phenprocoumon</strong> sollte nach Neutralisierung der <strong>Antikoagulation</strong><br />

eine Sectio durchgeführt werden, da bei einer vaginalen Entbindung unter oraler <strong>Antikoagulation</strong> ein erhöhtes<br />

Risiko einer intracerebralen Blutung besteht.<br />

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