Schaumschläger nicht erwünscht - Dr. Neinhaus Verlag AG
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Landpost 50/2013<br />
Bioenergie<br />
9<br />
Internetportal verbraucherfreundlicher<br />
Mehr Durchblick im „Siegel-<br />
Dschungel“ verspricht<br />
das Internetportal www.labelonline.de,<br />
das jetzt von der<br />
Verbraucherinitiative mit Unterstützung<br />
vom Bundesagrarministerium<br />
noch verbraucherfreundlicher<br />
gestaltet wurde.<br />
Wie das Berliner Agrarressort<br />
vergangene Woche mitteilte,<br />
ist die Warenwelt zu keiner Zeit<br />
dern auch durch hohe Mengen<br />
an Pektin in den Zellwänden.<br />
Mit Schaumbildung reagiert<br />
die Fermentation auch auf die<br />
Fütterung mit nasser, verdorbener<br />
oder verschimmelter<br />
Maissilage. Dies gilt ebenso<br />
für das in Biogasanlagen gern<br />
als Energiebooster eingesetzte<br />
Getreideschrot, wenn die Zugabe<br />
in unverhältnismäßiger<br />
Menge erfolgt. Grund ist hier<br />
ebenfalls eine rasche Verwertung<br />
des Substrates wegen der<br />
stark vergrößerten Fläche der<br />
winzigen Partikel. Fein gemahlener<br />
Schrot verursacht ja gelegentlich<br />
auch Blähungen im<br />
Rinderpansen. Hinzu kommt,<br />
dass Stärke und Proteine den<br />
Schaum stabilisieren. Ein Effekt,<br />
der in der Lebensmittelindustrie<br />
willkommen ist. Doch während<br />
der Anblick einer schönen<br />
Schaumkrone auf frisch gezapftem<br />
Bier erfreut, ist sie im<br />
Fermenter höchst un<strong>erwünscht</strong>.<br />
des Jahres so bunt und vielfältig<br />
wie im Weihnachtsgeschäft.<br />
Wer wissen wolle, was sich hinter<br />
einem Label verberge und<br />
wie verlässlich es sei, finde in<br />
dem Portal zuverlässige Informationen,<br />
versprechen die<br />
Betreiber. Wer das Label seiner<br />
Wahl aufruft, erhält nun ein<br />
kurzes Profil mit allen wichtigen<br />
Informationen. lp<br />
Als Gegenstrategie bei überschäumenden<br />
Biogasprozessen<br />
verordnen viele Betreiber dem<br />
Biogasfermenter zunächst eine<br />
strenge Diät. Durch die Hungerkur<br />
erhalten die Mikroorganismen<br />
Zeit, sich an die Betriebsbedingungen<br />
anzupassen.<br />
Helfen kann auch, einen Teil<br />
des Fermenterinhalts abzupumpen,<br />
um Platz zu schaffen<br />
und den Schaum unterzurühren<br />
oder das Gärsubstrat mit Wasser<br />
zu verdünnen. „Daher sollte<br />
man schon beim Bau einer Biogasanlage<br />
einen Behälter für<br />
die Aufnahme von kostengünstigem<br />
Regenwasser einplanen“,<br />
empfiehlt Moeller.<br />
Kontrovers wird die Nutzung<br />
von Antischaummitteln diskutiert.<br />
In der Regel greifen<br />
Schaumgeplagte hier zum<br />
preiswerten Rapsöl, dass beim<br />
Biogasprozess sozusagen als<br />
natürliche Zugabe mit verstoffwechselt<br />
wird. Laboruntersuchungen<br />
haben allerdings<br />
gezeigt, dass Rapsöl kein Alleskönner<br />
in Sachen Schaumbeseitigung<br />
ist und insgesamt die<br />
schlechteste Wirkung aufweist.<br />
Vier von sieben handelsüblichen<br />
Entschäumern wurden<br />
ebenfalls in Biogas umgesetzt.<br />
An erster Stelle bei den Methoden<br />
zur Schaumvermeidung<br />
steht für Moeller jedoch die<br />
Prävention. „Durch umsichtiges<br />
Agieren kann der Anlagenbetreiber<br />
vor vielen Problemen<br />
bewahrt werden. Deswegen<br />
muss er seine Anlage wie einen<br />
lebenden Organismus betrachten.<br />
Er muss für seine Betonkuh<br />
denken. Eine echte Kuh reguliert<br />
die Futtereinnahme je nach<br />
momentaner Befindlichkeit. Bei<br />
einer Biogasanlage, die ähnlich<br />
wie ein Pansen funktioniert,<br />
muss diese Regulierung vom<br />
Bedienpersonal übernommen<br />
werden“, so die Expertin für<br />
Störfalldiagnostik.<br />
Schneller Schaumtest<br />
für Praktiker<br />
Um die Betreiber in der täglichen<br />
Praxis dabei zu unterstützen,<br />
hat die Wissenschaftlerin<br />
ein einfach zu bedienendes<br />
Testset entwickelt.<br />
Mit dem „Leipziger Schaumtester“<br />
ist es ohne aufwändige<br />
Analytik möglich, Substrate<br />
vor Ort auf ihre Schaumneigung<br />
zu untersuchen. Dafür<br />
wird etwas aktives Gärmaterial<br />
in den Glasbehälter des<br />
Sets gefüllt und eine Probe des<br />
Der „Leipziger Schaumtester“ ermöglicht<br />
eine relativ schnelle Voruntersuchung<br />
von Substraten auf<br />
ihre Schaumneigung.<br />
neuen Substrats zugegeben.<br />
Dann bleibt der durchsichtige<br />
Minifermenter einige Stunden<br />
bei konstanter Temperatur je<br />
nach Anlagentyp im mesophilen<br />
beziehungsweise thermophilen<br />
Bereich stehen. So<br />
wird ersichtlich, wie stark die<br />
geplante neue Komponente im<br />
Futtermix zur Schaumbildung<br />
neigt, ob dieser Einsatzstoff entweder<br />
gar <strong>nicht</strong> oder zunächst<br />
besser nur in homöopathischen<br />
Dosen zugesetzt werden sollte.<br />
Nach Einschätzung der Forscherin<br />
haben etwa 80 Prozent<br />
der Abfallanlagen und zehn bis<br />
20 Prozent der NawaRo-Anlagen<br />
regelmäßig Probleme mit<br />
übermäßiger Schaumbildung.<br />
Mit dem Leipziger Messgerätespezialisten<br />
Eismann & Stöbe<br />
wurde ein Hersteller für den<br />
Schaumtester gefunden.<br />
Wolfgang Rudolph<br />
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