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Nr. 3 / 2013 (PDF) - GGT Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik

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EDITORIAL<br />

„Park-Bank“ oder „Dschungelcamp“<br />

Für den Laien, also jemanden der auf einem bestimmten Gebiet<br />

keine Fachkenntnis besitzt, gestaltet sich das Thema „Fördergelder“<br />

wie ein undurchdringlicher Dschungel. Dazu tragen<br />

einerseits die unterschiedlichen Fördermittelgeber (EU, Bund,<br />

Land, regionale Träger), andererseits die oftmals komplizierten<br />

Förderbedingungen bei. Zudem hapert es nicht selten am Bekanntsgrad<br />

der Fördermöglichkeiten.<br />

Immer dichter wird das Dickicht, will man die Zulässigkeit von<br />

Kombinationen mit anderen Fördermöglichkeiten ergründen.<br />

Und natürlich können Förderrichtlinien auch Einfluss auf zukünftige<br />

Mietraten nehmen. So schreibt etwa die Förderung<br />

von investiven Maßnahmen im Bestand (RL BestandsInvest)<br />

<strong>für</strong> das Förderthema „Bauliche Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz im Wohnungsbestand und in bestehenden<br />

vollstationären Dauerpflegeeinrichtungen“ in NRW <strong>für</strong> nicht<br />

preisgebundene Wohnungen in Kommunen mit Mietniveau III<br />

(z.B. Bielefeld) eine Höchstmiete von 5,10 Euro je Quadratmeter<br />

fest. Der Mietspiegel 2012 von Haus und Grund Bielefeld weist<br />

dagegen durchschnittliche Kaltmieten zwischen 5,11 Euro und<br />

7,48 Euro (je nach Wohnlage normal oder gut bzw. Baujahr vor<br />

1945 bis 2001) aus. Die Basis <strong>für</strong> diese Zahlen sind ca. 75.000<br />

Altbauwohnungen und frei finanzierte Neubauwohnungen (ca.<br />

75% aller Mietwohnungen in Bielefeld).<br />

Wie unübersichtlich die Lage ist wird auch daran deutlich, dass<br />

andere Förderthemen dieses Programms keiner Mietpreisbindung<br />

unterliegen.<br />

Zudem sind echte Zuschüsse selten geworden. Bei fast allen Fördermöglichkeiten<br />

handelt es sich heutzutage um „zinsgünstige“<br />

Darlehen. Der im Jahrzehnt der niedrigsten Zinssätze aller Zeiten<br />

dehnbare Begriff „zinsgünstig“ hält auch nicht unbedingt, was er<br />

verspricht. Denn was ist schon als günstig zu bezeichnen, wenn<br />

die Geldinstitute aktuell Baudarlehen mit zehnjähriger Laufzeit<br />

zu Konditionen von wenig über 2% und 1% Tilgung anpreisen!?<br />

Zwar verlangt das zuvor genannte RL BestandsInvest lediglich<br />

0,5% Zinsen jährlich, aber auch einmalig 0,4% sowie 0,5% jährlich<br />

an Verwaltungskostenaufwand. Dazu kommt eine Tilgungsrate<br />

von jährlich zwei Prozent.<br />

Bedenkt man die in diesem Beispiel nachhaltigen Folgen einer<br />

staatlichen Förderung (lange Mietpreisbindung mit festgeschriebenen<br />

Mieten, die evtl. niedriger sind als die aktuell erzielte<br />

Miete) sowie den nur marginalen Unterschied zu einer Finanzierung<br />

ganz normaler Art, dann kann aus „zinsgünstig“ sehr<br />

schnell zinsungünstig werden.<br />

Da wundert es nicht, wenn in der Tagespresse immer mal wieder<br />

von „liegengebliebenen Fördergeldern“ die Rede ist. Denn<br />

selbstverständlich suchen sich Interessenten die attraktivsten<br />

Varianten aus.<br />

Speziell <strong>für</strong> die Zielgruppe 50plus sind diese Rahmenbedingungen<br />

mehr als ernüchternd.<br />

Denn gerade <strong>für</strong> sie<br />

wäre das Programm RL<br />

BestandsInvest mit dem<br />

Förderthema „Bauliche<br />

Maßnahmen zur Reduzierung<br />

von Barrieren im<br />

Wohnungsbestand“ von<br />

besonderem Interesse. Allerdings<br />

ist man in diesen<br />

Kreisen wenig geneigt,<br />

sich durch den undurchdringlichen<br />

Förderblätterwald<br />

zu schleichen. Denn<br />

speziell diese Zielgruppe<br />

bevorzugt ganz eindeutig<br />

„Rundum-Sorglos-Pakete“.<br />

Genau hier liegt die Chance <strong>für</strong> das Fachhandwerk. Denn fachliche<br />

Kompetenz, Komfort und Sicherheit findet keinesfalls nur auf<br />

dem Gebiet der technischen Fragestellungen statt. Kompetenz,<br />

Komfort und Sicherheit aus der Sicht des Kunden ist es auch,<br />

wenn das Fachhandwerksunternehmen in Sachen Förderprogramme<br />

aktuell und umfassend mit Rat und Tat zur Seite steht. Damit<br />

das <strong>für</strong> die interessierten Fachhandwerksunternehmen nicht<br />

zum „Dschungelcamp“ mutiert und aus der „Park-Bank“ eine<br />

„Investment-Bank“ wird, liefern die <strong>GGT</strong>-Schulungsmaßnahmen<br />

alle wichtigen Informationen und Übersichten auch zum Thema<br />

Förderung.<br />

Dipl.-Kfm. Marcus Sauer<br />

Leiter Schulung und Consulting<br />

<strong>GGT</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Gerontotechnik</strong>®<br />

DAS OPTIMUM<br />

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