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Helfen ist Programm - Christliche Ostmission

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28. August 2013 | 35<br />

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt<br />

<strong>Helfen</strong> <strong>ist</strong> <strong>Programm</strong><br />

Seit 40 Jahren dient die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong><br />

Menschen. Im Gespräch mit Georges Dubi. Seite 4<br />

7 Gendertheorie «Guten Tag, Herr Professorin!» | 11 25 Jahre Die Aktion für verfolgte<br />

Chr<strong>ist</strong>en feierte ihr Jubiläum | 17 Porträt Yves und Tania Woodhatch, die Gewürzme<strong>ist</strong>er<br />

26 Seelsorge Es geht häufig um Erbe, Ehe und Elternschaft www.ideaschweiz.ch


2 INSERATE<br />

Pflegekindern ein zu Hause geben<br />

Bitte, lasst mich leben!<br />

Wir glauben daran, dass eine Familie für ein Kind der<br />

richtige Ort zum Aufwachsen <strong>ist</strong>.<br />

Aus diesem Grund platziert familynetwork.ch Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene, bei welchen ihr<br />

Herkunftssystem gewisse Funktionen (vorübergehend)<br />

nicht mehr übernehmen kann, in eine Pflegefamilie.<br />

familynetwork.ch <strong>ist</strong> eine chr<strong>ist</strong>liche Non-Profit-<br />

Organisation und unterstützt und begleitet die<br />

Pflegefamilien in ihrer anspruchsvollen Aufgabe.<br />

Damit wir für die vielseitigen Anfragen passende<br />

Familien haben, suchen wir stets in der ganzen<br />

Deutschschweiz nach neuen Pflegefamilien.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter auf unserer<br />

Website www.familynetwork.ch.<br />

Für Fragen stehen wir Ihnen unter 062 205 19 50 oder<br />

info@familynetwork.ch gerne zur Verfügung.<br />

(Laura, 11 Wochen alt)<br />

Marsch fürs Läbe 2013<br />

Kundgebung • Bekenntnis-Marsch • Überkonfessioneller Gottesdienst<br />

Mit Weihbischof Marian Eleganti, Pfr. Hans-Jürg Stückelberger und<br />

Nationalrat Erich von Siebenthal<br />

Samstag, 14. September 2013, 14.00 Uhr,<br />

NEU: Turbinenplatz Zürich, www.marschfuerslaebe.ch<br />

Schule für Heilung<br />

Schule<br />

für Heilung<br />

Gwatt/Thun<br />

Jahresgrundkurs 2013– 2014<br />

SCHNUPPER-<br />

WOCHENENDE<br />

Eine LEBENS-Schule,<br />

anders als erwartet!<br />

Fr 20. – So 22. September 2013, Thun Expo<br />

Dieses 1. von 6 Hauptmodulen kann auch<br />

als Wochenendkonferenz besucht werden.<br />

Gruppenferien<br />

leicht gemacht<br />

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Herzliche Einladung zum Jubiläumsfest<br />

Samstag, 31. August 2013, in Worb<br />

idea Spektrum 35.2013


Love me, gender!<br />

Einem Teil der<br />

Auflage <strong>ist</strong> das<br />

offizielle Organ des<br />

Chr<strong>ist</strong>lichen Musikverbandes<br />

Schweiz<br />

eingeheftet.<br />

Würde man geschlechtsneutral erziehen –<br />

tickten Männlein und Weiblein dann im Gleichtakt?<br />

Auf dem Teppich liegen Spielsachen. Darunter sind vier, die wir<br />

als Mädchen-Spielsachen einstufen, etwa Puppen, daneben vier<br />

technische Dinge, zum Beispiel Autos. Dazu zwei Sachen, die als<br />

«geschlechtsneutral» gelten. Ein Baby krabbelt rein, blickt sich<br />

um und macht sich an einer Autogarage zu schaffen. Das zweite<br />

Baby kriecht rein und schnappt sich eine Puppe. Und so geht es<br />

weiter. Am Ende <strong>ist</strong> klar: Knaben suchen sich eher Technik aus,<br />

Mädchen eher Puppen. Der Versuch des norwegischen Verhaltensforschers<br />

Trond Diseth erschütterte die Gender-Forschung.<br />

Simon Bar-Cohen untersuchte die Reaktionen von Neugeborenen.<br />

Ihnen wurden Gesichter präsentiert und mechanische Objekte.<br />

Resultat: Die Blicke der Mädchen blieben länger an den Gesichtern<br />

hängen, diejenigen der Jungen an den technischen Geräten.<br />

Die Gender-Forschung geht davon aus, dass die Umwelt uns zu<br />

Männlein oder Weiblein konstruiert. Deshalb will sie in allen Lebensbereichen<br />

ausnivellieren, was als typisch männlich gilt. So <strong>ist</strong> der<br />

Werkunterricht von einst längst zur Häkelstunde mutiert. Nadeln<br />

einfädeln, statt Nägel einschlagen. Sprachlich <strong>ist</strong> der Tod des Mannes<br />

beschlossene Sache. Eine deutsche Uni will nur noch von «Herr<br />

Professorin» reden. Heute besteht das Problem im Umgang der<br />

Geschlechter in der Verweigerung, die Unterschiedlichkeit zu akzeptieren.<br />

Doch die angepeilte Gerechtigkeit bleibt aus. Typisch weiblich<br />

<strong>ist</strong> dann akzeptabel, wenn sich ein Mann gefühlvoll verhält. Typisch<br />

männlich gilt nur noch dann als erstrebenswert, wenn eine Frau sich<br />

entsprechend verhält. Weint eine Frau in der Öffentlichkeit, gilt sie<br />

als Heulsuse; weint ein Mann vor Zeugen, wird geklatscht.<br />

Wir beleuchten das Aufkommen des Gender-Mainstreaming, das<br />

sich immer deutlicher als Ideologie erwe<strong>ist</strong>, auf Seite 7.<br />

Gleichberechtigung und Unterschiedlichkeit sind kein Widerspruch.<br />

Gleichwertig heisst nicht gleichartig. Wir sind als<br />

Mann und Frau geschaffen. Wer das nicht sehen<br />

will, muss tricksen. Die Gender-Ideologen fördern<br />

keine Gleichberechtigung, sondern manipulative<br />

Gleichmacherei.<br />

Rolf Höneisen<br />

Impressum Idea Schweiz<br />

Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal<br />

Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident,<br />

Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler,<br />

Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess<br />

Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische<br />

Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen<br />

und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft<br />

Evangelischer Missionen (AEM)<br />

Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,<br />

Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60<br />

E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch<br />

Internet: www.ideaschweiz.ch<br />

Chefredaktor: Rolf Höneisen<br />

Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf<br />

Tel./Fax 071 642 44 21<br />

E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch<br />

Redaktion: Thomas Feuz, Chr<strong>ist</strong>of Bauernfeind<br />

Erweitertes Team: Chr<strong>ist</strong>ian Bachmann, Mirjam<br />

Fisch-Köhler<br />

Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25,<br />

verlag@ideaschweiz.ch<br />

Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das<br />

Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,<br />

Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54<br />

E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch<br />

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus,<br />

Franziska Schüller,<br />

Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,<br />

Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54<br />

E-Mail: abo@ideaschweiz.ch<br />

Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–,<br />

Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–.<br />

Das Abo <strong>ist</strong> unter Einhaltung einer vierwöchigen<br />

Fr<strong>ist</strong> jeweils zum Bezugsende kündbar.<br />

Konto: PC-Konto 40-788586-4<br />

Idea Information AG, 4410 Liestal<br />

Layout/Druck/Versand:<br />

Jordi AG – das Medienhaus,<br />

Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp<br />

www.jordibelp.ch<br />

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–<br />

BIBLISCH<br />

EDITORIAL 3<br />

Ein Lieblingsbibelwort von<br />

Mirja Zimmermann-Oswald,<br />

Pfarrerin der Kirche Sumiswald,<br />

verheiratet, Mutter von zwei<br />

Kindern.<br />

«...und er eilte ihm entgegen,<br />

fiel ihm um den Hals und küsste ihn.»<br />

Lukas 15,20<br />

«Der verlorene Sohn, eine ‹altbekannte› Geschichte.<br />

Und doch berührt sie mich immer wieder neu.<br />

Da <strong>ist</strong> dieser Vater, von Rembrandt gezeichnet<br />

mit einer weiblichen und einer männlichen Hand.<br />

Von Kees de Kort dargestellt mit offenen Armen.<br />

Eigentlich aber <strong>ist</strong> es Gott. Er wartet auf uns, <strong>ist</strong> da,<br />

geduldig, egal ob wir nahe bei ihm sind oder weit<br />

entfernt. Und wenn wir zu ihm zurückkehren, steht<br />

er da mit offenen Armen. Ich darf zu Gott kommen,<br />

auch wenn ich erschöpft und schmutzig bin. Gott,<br />

der für uns wie ein Vater und eine Mutter <strong>ist</strong>, nimmt<br />

uns an, so wie wir sind. Bedingungslos. Was für eine<br />

Zusage. Immer und immer wieder neu.»<br />

WÖRTLICH<br />

«17 Jahre haben wir an dieser<br />

Kirche gebaut. Nun <strong>ist</strong> die Vergangenheit<br />

ausgelöscht. In der Gegenwart bin ich<br />

ein Flüchtling. Aber in der Zukunft wird<br />

der Besitzer der Kirche, Jesus Chr<strong>ist</strong>us,<br />

diese wieder aufbauen.»<br />

Das sagte Bischof Samuel in einem Bericht der<br />

«NZZ». Vergangene Woche griff ein wütender Mob<br />

die erst 2010 eingeweihte Anba-Musa-Kirche an,<br />

nachdem die ägyptischen Sicherheitskräfte mit der<br />

brutalen Räumung der Protestlager der Muslimbrüder<br />

in Kairo begonnen hatten, welche Hunderte<br />

von Toten forderte. Bischof Samuel hat es besonders<br />

hart getroffen: auch seine Wohnung brannte<br />

nieder. Die Menschenrechtsorganisation Human<br />

Rights Watch hat 42 angegriffene Kirchen in ganz<br />

Ägypten gezählt.<br />

ideaSpektrum 35.2013<br />

Bilder: COM/Anneke Dubi/zvg (Titelseite); zvg (Seite 3)<br />

Reklame


4 BRENNPUNKT<br />

«Gott öffnet verschlossene Türen»<br />

jubiläum Am 31. August feiert die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> ihr 40-Jahr-Jubiläum. Das Werk startete mit<br />

dem Schmuggeln von Bibeln. Heute le<strong>ist</strong>et es Not- und Aufbauhilfe, fördert Kleingewerbe und engagiert<br />

sich im Kampf gegen den Frauen- und Kinderhandel. Ein Gespräch mit COM-Leiter Georges Dubi.<br />

Georges Dubi, was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff<br />

«Jubiläum»?<br />

Dankbarkeit und grosses Staunen über das, was Gott getan hat. Was<br />

in diesen 40 Jahren alles durch die COM, die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong>,<br />

verändert und bewirkt werden konnte, macht Mut! Dankbarkeit aber<br />

auch für die vielen Missionsfreunde, welche die COM seit Jahren treu<br />

im Gebet und mit Spenden tragen. Und schliesslich Dankbarkeit für<br />

die vielen freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen wesentlichen<br />

Teil der Chr<strong>ist</strong>lichen <strong>Ostmission</strong> ausmachen.<br />

40 Jahre COM: Wie definiert Ihr Hilfswerk diese Wegmarke?<br />

Wir waren damals vor allem eines: Bibelschmuggler. Heute <strong>ist</strong> die<br />

COM ein modernes Hilfswerk, tätig in Osteuropa, Zentral- und Südostasien<br />

in den Bereichen Nothilfe, Engagement gegen den Frauenund<br />

Kinderhandel, Aufbauhilfe und Gewerbeförderung. Wir staunen<br />

immer wieder, wohin und wie uns Gott in diesen Jahren geführt und<br />

weitergebracht hat.<br />

Die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> <strong>ist</strong> nach bescheidenen Anfängen<br />

zu einem der grössten Schweizer Hilfswerke geworden. Erinnern<br />

Sie sich an die Anfangszeiten?<br />

Ich arbeite seit 35 Jahren für die COM, seit 30 Jahren als Angestellter.<br />

Natürlich erinnere ich mich an die Anfangszeiten! Kalter Krieg, Eiserner<br />

Vorhang (Ost-West-Grenze, Anmerkung der Redaktion), Arbeit<br />

im Untergrund – eine Welt, die es heute nicht mehr gibt und über die<br />

man auch nicht mehr erzählen kann, so unglaublich war sie. Den Kontakt<br />

und die Zusammenarbeit mit den benachteiligten und verfolgten<br />

Chr<strong>ist</strong>en hinter dem Eisernen Vorhang werde ich nie vergessen. Obschon<br />

die Arbeit damals für alle Beteiligten gefährlich war, hat man<br />

das nie so wahrgenommen. Gott liess nie Angst oder Unsicherheit aufkommen;<br />

er hat beschützt und durchgetragen. Wir hatten damals eine<br />

Arbeit gemacht, die nicht nur im Osten, sondern auch in der Schweiz<br />

verboten war (Schmuggel). Die Grenzen waren strengstens kontrolliert<br />

und bewacht, Gott hat sie für uns einfach geöffnet! Diese Erfahrung<br />

darf nicht in Vergessenheit geraten. Noch heute öffnet Gott Türen, die<br />

lange verschlossen waren.<br />

Gibt es eine Episode aus den Pioniertagen, die Ihnen unvergesslich<br />

bleibt?<br />

Da gibt es sogar sehr viele! Einmal war ich mit meiner Frau in einem<br />

islamischen Land in Afrika unterwegs. Wir hatten Bibeln dabei, was<br />

natürlich verboten war. Prompt gerieten wir am Flughafen in eine<br />

Kontrolle. Lange Geschichte und Wunder an Wunder, so dass die<br />

Zur Person<br />

Georges Dubi, 59, verheiratet, ein Sohn. Ausbildung zum Schriftsetzer,<br />

leitet seit 1999 die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> in Worb BE.<br />

Seit 1973 engagiert sich die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> in Osteuropa, Zentralund<br />

Südostasien für arme, verfolgte, benachteiligte und missbrauchte<br />

Menschen. Die Hilfe <strong>ist</strong> ganzheitlich und hat wo immer möglich zum<br />

Ziel, dass Menschen der Armut entrinnen und ein selbstständiges und<br />

würdiges Leben beginnen können. Ganzheitliche Hilfe schliesst auch die<br />

Bildung und Gewerbeförderung ein. Bekannt wurde die COM unter anderem<br />

durch die «Aktion Weihnachtspäckli».<br />

www.ostmission.ch<br />

Zollbeamten die Bibeln nicht gesehen haben. Am Abend telefonierte<br />

unser Vorgesetzter aus Holland und fragte, was bei uns los gewesen sei.<br />

Seine Frau sei um vier zu ihm ins Büro gekommen und habe gesagt:<br />

«Anneke und Georges haben ein Problem, wir müssen für sie beten!»<br />

Genau zur gleichen Zeit gerieten wir in die Zollkontrolle. Gott <strong>ist</strong><br />

unerklärlich und einfach einmalig gut.<br />

«menschen sollen Gott finden und in der lage<br />

sein, für sich und andere zu sorgen,<br />

ihr umfeld positiv zu beeinflussen.»<br />

Heute arbeiten rund 17 Menschen in den verschiedensten Positionen<br />

für die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong>. Können Sie die Entwicklung<br />

des Werks mit einigen Kennzahlen veranschaulichen?<br />

Unsere Schwerpunkte sind die Nothilfe, die Aufbauhilfe durch Ausbildung<br />

und Gewerbeförderung sowie das Engagement gegen den Frauenund<br />

Kinderhandel. In der Nothilfe verteilen wir jährlich gegen 1000<br />

Tonnen Kleider und Lebensmittel. Vor allem in Rumänien konnten wir<br />

über 10 000 Arbeitsplätze schaffen; dieses Projekt wurde nach Kirg<strong>ist</strong>an,<br />

Albanien, Moldawien und Vietnam multipliziert. Wir bilden Geschäftsleute<br />

aus, in einigen Projektländern in Zusammenarbeit mit lokalen<br />

Partnern und Universitäten. An der Chr<strong>ist</strong>lichen Universität Oradea in<br />

Rumänien hat Mario Brühlmann, Präsident der Chr<strong>ist</strong>lichen <strong>Ostmission</strong>,<br />

einen Lehrstuhl in Armutsbekämpfung und Geschäftsentwicklung.<br />

An der Chr<strong>ist</strong>lichen Universität in Chisinau konnte durch unsere Initiative<br />

und mit unserer Unterstützung ein Bachelorprogramm in Business<br />

Admin<strong>ist</strong>ration gestartet werden. Dieses <strong>Programm</strong> wird für Studierende<br />

aus Zentralasien eine besondere Bedeutung haben, weil sie mit einer<br />

nur theologischen Ausbildung immer mehr Schwierigkeiten haben, in<br />

ihren Ländern als Pastoren tätig zu sein.<br />

In Moldawien, Rumänien, Zentralasien und Indonesien helfen wir<br />

mit, Theologen auszubilden, die in ihren Heimatländern im Gemeindebau<br />

tätig sind.<br />

Im Bereich Frauen- und Kinderhandel helfen wir in Osteuropa und<br />

Asien Frauen, aus ihrem Martyrium auszubrechen. Wir betreuen sie<br />

ge<strong>ist</strong>lich, psychologisch und helfen ihnen einen Beruf zu erlernen, um<br />

ein freies und unabhängiges Leben zu führen.<br />

Alle Projekte haben ein Ziel: Menschen in ein würdiges, selbstständiges<br />

Leben zu führen, ihnen zu helfen, für sich selbst und andere zu<br />

sorgen und Verantwortung in ihrem Umfeld übernehmen zu können.<br />

Was war der Leitung im Ausbau des Werks besonders wichtig?<br />

Der Leitung war immer wichtig, auf Gott zu hören und das Gehörte<br />

dann auch umzusetzen – auch wenn dies oft mit Schwierigkeiten und<br />

hohem persönlichem Einsatz verbunden war. Der damalige Vorstand<br />

und heutige Stiftungsrat trägt sehr aktiv und engagiert zur Entwicklung<br />

des Werkes bei.<br />

Wie hat sich der Bereich Admin<strong>ist</strong>ration und Leitung entwickelt?<br />

Gewisse admin<strong>ist</strong>rative Auflagen sind in den letzten Jahren umfassender<br />

geworden. Die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> hat aber immer schon<br />

professionell gearbeitet. Der Vorstand hat vor Jahren dafür gesorgt,<br />

dass die COM klare und professionelle Strukturen hat.<br />

Wir haben immer mit vielen Freiwilligen gearbeitet. Sie machen einen<br />

Bilder: idea/Thomas Feuz; COM/zvg<br />

idea Spektrum 35.2013


BRENNPUNKT 5<br />

Die Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong> begleitet Menschen in die Selbständigkeit. Sie unterstützt Arme, fördert Kleinbetriebe, verkündigt das Evangelium.<br />

Oben rechts: Georges Dubi am Predigerpult, unten rechts seine Frau Anneke, die ebenfalls stark mit dem Dienst der COM verbunden <strong>ist</strong>.<br />

ganz wichtigen Teil unserer Hilfele<strong>ist</strong>ungen aus. Früher wurden sie vor<br />

allem für Fahrten mit Bibeln eingesetzt, heute mehr im humanitären<br />

Bereich und bei der «Aktion Weihnachtspäckli».<br />

Die Projekte sind insgesamt komplexer geworden und setzen Partnerschaften<br />

und eine gute Vernetzung mit anderen Organisationen,<br />

Behörden und Universitäten voraus. Das bedeutet nicht nur einen<br />

Mehraufwand, sondern umfassendere und nachhaltigere Hilfe.<br />

In welcher Form unterscheiden sich heutige Prioritäten<br />

von den früheren?<br />

Es gibt keinen Unterschied. In unseren Projekten geht es immer um<br />

Menschen. Wir setzen uns für Arme und Benachteiligte ein. Unser<br />

Anliegen <strong>ist</strong>, dass sie zu Gott finden und als veränderte Menschen in<br />

der Lage sind, für sich und andere zu sorgen, ihr Umfeld positiv zu<br />

beeinflussen und mithelfen, dass sich die Lebensumstände verändern<br />

und verbessern.<br />

Einige Organisationen verlagerten ihre Ausrichtung vom<br />

Missionswerk zum «nur noch»­Hilfswerk.<br />

Das war für uns nie ein Thema. Wir heissen Chr<strong>ist</strong>liche <strong>Ostmission</strong>,<br />

sind und bleiben es auch. Es kann nicht das Ziel eines Missionswerks<br />

sein, Gott in den Hintergrund zu rücken. Im Gegenteil: Wir müssen<br />

uns immer wieder neu Gedanken machen, wie wir der Welt verständlich<br />

kommunizieren können, weshalb gerade chr<strong>ist</strong>liche Hilfe ganzheitlich<br />

<strong>ist</strong>. Gott <strong>ist</strong> der, der unser Wirken möglich macht und vor<br />

allem der, der Unmögliches möglich macht. Nicht weil wir so gut sind,<br />

sondern weil er der Mittelpunkt <strong>ist</strong>.<br />

«Wenn Chr<strong>ist</strong>en weniger ängste zur<br />

Zusammenarbeit hätten, könnten wir viel<br />

relevanter und segensreicher auftreten.»<br />

Stichwort Identifikationsmerkmal: Mit der «Aktion Weihnachtspäckli»<br />

wurde Ihr Werk auch der säkularen Bevölkerung<br />

bekannt. Von wem stammt eigentlich diese Idee?<br />

Woher kann eine solche Idee kommen? Aus Amerika natürlich! «Samaritan<br />

Purse» hat sie mit der «Aktion Schuhkarton» weltweit lanciert.<br />

In der Schweiz hat Licht im Osten zwei Jahre vor uns mit einer ähnlichen<br />

Aktion begonnen. Den ersten Schritt zu einer Zusammenarbeit<br />

haben wir mit der HMK (Hilfe für Mensch und Kirche) getan. Daraus<br />

hat sich dann die «Aktion Weihnachtspäckli» entwickelt.<br />

idea Spektrum 35.2013


6 BRENNPUNKT<br />

Heute beteiligen sich vier Werke an der Aktion. Wie werden<br />

«Konkurrenten» zu Partnern?<br />

Das erfordert zuerst einmal einen mutigen Schritt aller Beteiligten. In<br />

der Zwischenzeit sind wir nicht nur Partner, sondern Freunde. In einer<br />

solchen Partnerschaft gibt es nur Gewinner. Die «Aktion Weihnachtspäckli»<br />

<strong>ist</strong> in ihrer Form in der Schweiz und Europa einmalig. Wenn<br />

wir Chr<strong>ist</strong>en etwas mehr Mut und weniger Ängste für Zusammenarbeit<br />

und Partnerschaft hätten, könnten wir viel relevanter und<br />

segensreicher auftreten. Die me<strong>ist</strong>en Chr<strong>ist</strong>en wissen zwar, dass wir<br />

alle den gleichen Gott haben. Aber zumindest hier auf Erden, so<br />

scheint es, muss in dieser Sache noch Ordnung sein … Das <strong>ist</strong> eigentlich<br />

sehr schade!<br />

Sie arbeiten auch in früheren kommun<strong>ist</strong>isch­athe<strong>ist</strong>ischen<br />

Ländern. Keine andere Religion scheint so stark vom Begriff<br />

«Leiden» betroffen wie das Chr<strong>ist</strong>entum. Umgekehrt<br />

engagieren sich Chr<strong>ist</strong>en ausgeprägt in materieller Hilfele<strong>ist</strong>ung.<br />

Wie erklären Sie sich das?<br />

Vielleicht gibt es hier eine falsche Wahrnehmung oder eine missverständliche<br />

Kommunikation. Ich spreche für die COM: Bei uns gibt<br />

es keine nur humanitäre und nur ge<strong>ist</strong>liche Hilfe. Unser Ziel <strong>ist</strong> klar:<br />

Menschen sollen zu Gott finden. Wenn dieses Ziel klar <strong>ist</strong>, kann es die<br />

«getrennte» Art von Hilfe nicht geben.<br />

Vielleicht liegt hier ein Problem vieler Chr<strong>ist</strong>en. Chr<strong>ist</strong>sein <strong>ist</strong> nicht<br />

eine Lebensform, sondern eine Haltung. Wenn diese (Lebens-)Haltung<br />

stimmt, <strong>ist</strong> alles, was wir tun, ge<strong>ist</strong>lich. So müssen wir auch nicht<br />

missionieren, da missioniert es von selbst.<br />

Warum sind Sie gerne Chr<strong>ist</strong>?<br />

Seit meiner frühesten Kindheit habe ich nach dem Sinn des Lebens<br />

gesucht, mit zwanzig Jahren habe ich ihn gefunden. Ich kenne mich<br />

relativ gut. Wenn ich sehe, was Gott trotz meiner Fähigkeiten, Unfähigkeiten<br />

und Unzulänglichkeiten mit mir gemacht hat, <strong>ist</strong> das<br />

einfach wunderbar und faszinierend. Ich möchte es wirklich allen<br />

zurufen: Gott <strong>ist</strong> mit uns und für Menschen wie du und ich!<br />

Sie leiten die COM seit bald 15 Jahren. Wie gehen Sie mit<br />

Stressmomenten und tiefgreifenden Problemen um?<br />

Wir haben einen sehr engagierten Stiftungsrat und Präsidenten. Ich<br />

schätze es sehr, dass wir Probleme und Fragen offen diskutieren können<br />

und ich auf die Unterstützung des Stiftungsrats zählen kann. Das<br />

<strong>ist</strong> für einen Leiter ganz besonders wertvoll.<br />

Doch dann gibt es auch Dinge, die einem niemand abnimmt und die<br />

man als Leiter einfach tun muss. Trotz Glaube und Gebet heisst es<br />

da me<strong>ist</strong> tief «düreschnuufe» und es tun! In dieser Herausforderung<br />

stehen alle Leiter.<br />

Was hat Ihren persönlichen Werdegang positiv beeinflusst?<br />

Da <strong>ist</strong> einmal meine Frau Anneke, die seit Beginn dabei <strong>ist</strong> und mich<br />

immer unterstützt hat. Viele Frauen von Leitern le<strong>ist</strong>en einen besonderen<br />

und me<strong>ist</strong> nicht beachteten Dienst, verzichten häufig auf ihre<br />

Männer und noch vieles mehr.<br />

Chr<strong>ist</strong>ine Maurer, Pfarrerin und ehemalige Präsidentin, und der jetzige<br />

Stiftungsratspräsident Mario Brühlmann haben vieles auf meinem<br />

Weg beeinflusst, unterstützt und möglich gemacht. Das sind Begegnungen,<br />

für die ich sehr dankbar bin.<br />

Und da sind die vielen Frauen, Männer und Kinder, denen ich auf<br />

meinen Reisen begegnet bin und immer wieder begegne. Oft <strong>ist</strong> ihre<br />

Situation einfach grauenhaft. Und trotzdem haben sie die Hoffnung<br />

auf ein besseres Leben nicht aufgegeben. Solche Begegnungen machen<br />

nicht nur traurig; sie berühren, beeinflussen einen und geben immer<br />

wieder Mut und Kraft, weiterzugehen.<br />

«Gott <strong>ist</strong> der, der unser Wirken ermöglicht –<br />

der unmögliches möglich macht und<br />

verschlossene Türen öffnet.»<br />

Georges Dubi privat: Sind Sie noch in anderen Bereichen engagiert?<br />

Ich habe alle Verpflichtungen ausserhalb der Mission aufgegeben. Die<br />

vielen reisebedingten Abwesenheiten verunmöglichten ein verbindliches<br />

Engagement.<br />

Wo finden Sie den Ausgleich zur Arbeit?<br />

Beim Laufen, Lesen und bei guter Musik, vorzugsweise Opern.<br />

Haben Sie einen Lieblingsbibelvers?<br />

Ich denke an 5. Mose 30,19 und 20: «Leben und Tod lege ich dir vor,<br />

Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine<br />

Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, höre auf seine Stimme<br />

und halte dich an ihm fest; denn er <strong>ist</strong> dein Leben.»<br />

Die COM formulierte den Leitsatz «Mission <strong>ist</strong> faszinierend».<br />

Was <strong>ist</strong> Ihr persönliches Lebensmotto?<br />

Ein Gebet der Herrnhuter Brüdergemeine: «Ein Brausen vom Himmel<br />

muss es nicht sein, Sturm über Völkern und Ländern. Nur gib<br />

uns den Atem, ein kleines Stück unsere Welt zu verändern. Ja, gib<br />

uns den Ge<strong>ist</strong>, deinen Lebensge<strong>ist</strong>, uns und die Welt zu ändern.»<br />

Interview: THOMAS FEUZ<br />

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idea Spektrum 35.2013


Mehr Gerechtigkeit für die Staubsaugerinnen<br />

TAGESSCHAU 7<br />

GeNDerforSchuNG Eine Ideologie untergräbt Ehe, Familie und Glaube. Die Genderforschung behauptet,<br />

die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau sei ein rein soziales Konstrukt. Auf allen Ebenen wird deshalb versucht,<br />

Gleichheit herzustellen. Naturwissenschaftliche Resultate werden ignoriert. Sind wir bald alle Herrinnen?<br />

1994. Die britische Boy-Group<br />

«Blur» spielt einen Song ein,<br />

der sie berühmt machen wird:<br />

«Girls who are boys, who like<br />

boys to be girls, who do boys<br />

like they're girls, who do girls like<br />

they're boys ….» Das Stück wird<br />

der Abräumer des Jahres. Welche<br />

Bedeutung der verwinkelte, nur<br />

mit Umschreibungen übersetzbare<br />

Text hat, fällt nicht auf.<br />

2004. Ein Kinderbuch mit dem<br />

Titel «Girls will be Boys, Boys will<br />

be Girls» beginnt mit dem Satz:<br />

«Es war einmal eine Zeit, da lebten<br />

zwei starke, gefühlvolle und<br />

wilde junge Menschen namens<br />

Irit und Jacinta…» Das Buch <strong>ist</strong><br />

eine, so der Klappentext, «lustige,<br />

spielerische und provokative<br />

Zerstörung der traditionellen Geschlechterrolle».<br />

Gender<br />

Mainstreaming<br />

«Gender Mainstreaming» verfolgt<br />

das Ziel, alle Geschlechter<br />

in sämtlichen Lebensbezügen<br />

gleichzustellen – Männer, Frauen<br />

und Gruppen wie Homosexuelle<br />

oder Intersexuelle. Während<br />

das biologische Geschlecht<br />

«Sex» heisst, meint «Gender»<br />

das «soziale Geschlecht».<br />

Gender-Forscher betrachten die<br />

aufeinander bezogene Dualität<br />

von Mann und Frau nicht als<br />

schöpfungsgemäss, sondern<br />

als kulturellen Konsens. Mit den<br />

Naturwissenschaften steht die<br />

Genderforschung auf Kriegsfuss.<br />

Diese würden «herrschende<br />

Normen reproduzieren»<br />

und den «gesellschaftlichen<br />

Systemen zuarbeiten», so Zitate<br />

aus der Gender-Literatur. In<br />

der Schweiz wird die Gender-<br />

Ideologie über Amtsstellen<br />

und Schulen, über Leitfäden für<br />

geschlechtergerechte Sprache<br />

und Gesetzesanpassungen für<br />

aussereheliche und gleichgeschlechtliche<br />

Paare schrittweise<br />

umgesetzt. Längst sind Ehe,<br />

Familie und Glaube herausgefordert.<br />

Trotzdem regt sich kaum<br />

Widerstand.<br />

Die Gender-Ideologie will Geschlechtsunterschiede abschaffen.<br />

Der ideale Mensch <strong>ist</strong> androgyn, geschlechtslos oder bisexuell.<br />

2013. In Australien erhält Norrie<br />

May-Welby, 52, vor Gericht Recht.<br />

Nach zwei Operationen sagt er, er<br />

sei weder Frau noch Mann. Nun<br />

steht auf der Geburtsurkunde<br />

«sexless», geschlechtslos.<br />

Die Diskussion setzt ein<br />

Spät und stockend kommt die<br />

Genderdebatte in Europa auf<br />

Touren. Manfred Spreng, Professor<br />

für Physiologie und Biokybernetik,<br />

ruft zum Widerstand<br />

auf gegen das «Gender Mainstreaming».<br />

In der Zeitschrift «CA-<br />

Confessio Augustana» schreibt<br />

er, dieser Begriff sei erstmals 1995<br />

an einer Weltfrauenkonferenz in<br />

Peking eingeführt worden. Seither<br />

werde er in UNO-Dokumenten<br />

offiziell verwendet. Und das<br />

habe Folgen. Damit verknüpft sei<br />

ein ganzer Stoss von Forderungen,<br />

etwa die Abschaffung der<br />

Vollzeit-Mütter, der freie Zugang<br />

zu Verhütung und Abtreibung,<br />

die Förderung homosexuellen<br />

Verhaltens, sexuelles Experimentieren<br />

im Kindesalter, Entrechtung<br />

der Eltern, Quotenregelungen.<br />

Professor Spreng warnt: Die<br />

Gender-Ideologie greife Glaube<br />

und Familie an. Religionen, die<br />

sich dem <strong>Programm</strong> verweigerten,<br />

würden der Lächerlichkeit<br />

preisgegeben. Was <strong>ist</strong> da dran, was<br />

kommt auf uns zu?<br />

Sprachliche Nivellierung<br />

In Österreich und Schweden<br />

soll es Kindergärten geben, in<br />

denen nicht mehr von Mädchen<br />

und Jungen gesprochen wird,<br />

sondern von «Freunden». Mama<br />

und Papa sind künftig «Elternteile».<br />

«Guten Tag, Elter 1!», «Hallo<br />

Elter 2!». Dies soll die Diskriminierung<br />

gleichgeschlechtlicher<br />

Paare verhindern. Mit Sprache<br />

soll die Wirklichkeit besiegt werden.<br />

Das führte an der Universität<br />

Leipzig zum Beschluss, dass<br />

die Mitarbeitenden nur noch mit<br />

der weiblichen Form bezeichnet<br />

werden dürfen. Gemäss Rektorat<br />

gibt es nur noch den «Herrn Professorin».<br />

Noch <strong>ist</strong> der Beschluss<br />

nicht in Kraft gesetzt. Doch der<br />

sprachliche Tod des Mannes<br />

scheint beschlossen. «Der Spiegel»<br />

mokierte sich: «Wir bitten<br />

(...) um Verständnis, wenn wegen<br />

der Gendergerechtigkeit Erscheinungen<br />

beiderlei Geschlechts<br />

(...) nur noch als Serienmörderinnen,<br />

Kriegsverbrecherinnen,<br />

durchgeknallte nordkoreanische<br />

Diktatorinnen, Herpes-Erregerinnen,<br />

widerliche Sex<strong>ist</strong>innen,<br />

Staubsaugerinnen (...) bezeichnet<br />

werden.»<br />

Gender und die Schweiz<br />

Im vom Bundesamt für Gesundheit<br />

verantworteten Nationalen<br />

<strong>Programm</strong> HIV und andere sexuell<br />

übertragbare Infektionen<br />

2011-2017 (NPHS) heisst es:<br />

«Homosexualität, Bisexualität,<br />

Transgender-Identität und Intersexualität<br />

werden als sexuelle Orientierung<br />

oder Gender-Identität<br />

akzeptiert und respektiert. Homosexuelle,<br />

bisexuelle, transgen-<br />

der und intersexuelle Menschen<br />

geniessen in der Schweiz denselben<br />

Respekt wie heterosexuelle<br />

Menschen. Das NPHS stützt<br />

sich hierbei auf die Empfehlung,<br />

welche das Min<strong>ist</strong>erkomitee des<br />

Europarates zuhanden der Mitgliedstaaten<br />

verabschiedet hat,<br />

und die sich mit der Bekämpfung<br />

der Diskriminierung aufgrund<br />

der sexuellen Orientierung und<br />

der Gender-Identität befasst.»<br />

Biologisch oder kulturell?<br />

Während die Gender-Forschung<br />

die These vertritt, das Denken<br />

und Verhalten der Geschlechter<br />

sei durch Kulturen festgelegt worden,<br />

weisen Biologen nach, dass<br />

Kinder schon unmittelbar nach<br />

der Geburt geschlechtsspezifische<br />

Reaktionen und Interessen<br />

zeigen. Eine die Augen öffnende<br />

Fernsehdokumentation zum<br />

Thema führte in Norwegen dazu,<br />

dass dem staatlich geförderten<br />

Gender-Institut die Mittel gestrichen<br />

wurden.<br />

chr<strong>ist</strong>liche ethik<br />

Gemäss der Bibel schuf Gott den<br />

Menschen als Mann und Frau (1.<br />

Mose 1,27). In Gegensatz und<br />

Ergänzung liegt Segen. Die Paarbeziehung<br />

schafft den Raum für<br />

Kinder. Die Genderforschung<br />

untergräbt diese Lebensbasis.<br />

Und genau deshalb sollten Chr<strong>ist</strong>en<br />

ihr entgegentreten. Dies fordert<br />

der Leiter der Kommunität<br />

«Offensive Junger Chr<strong>ist</strong>en»<br />

(DE-Reichelsheim), Konstantin<br />

Mascher.<br />

Die gelebte Antwort sei eine gute<br />

und fundierte Ehe-, Familien-, Kinder-<br />

und Jugendarbeit. Dort müsse<br />

klargemacht werden, «dass sich<br />

hinter dem Mann- und Frausein<br />

ein wunderbarer Schöpfungsgedanke<br />

verbirgt». Diese sich ergänzende<br />

Unterschiedlichkeit sei für<br />

die gesamte Gesellschaft wichtig.<br />

Die Austauschbarkeit von Mann<br />

und Frau sei undemokratisch<br />

und trage totalitäre Züge, meint<br />

der Soziologe Mascher. Von<br />

mehr Gerechtigkeit könne keine<br />

Rede sein.<br />

rolf höneisen<br />

idea Spektrum 35.2013<br />

Bild: fotolia/Gromovataya


8 Stellen<br />

Zur Eröffnung am 1. November 2013<br />

oder nach Vereinbarung suchen wir einen<br />

Hauswart 60 bis 80%<br />

Das bringen Sie mit:<br />

- einige Jahre Berufserfahrung als Betriebstechniker<br />

- idealerweise Führungserfahrung<br />

- Belastbarkeit, Flexibilität und lösungsorientierte<br />

Arbeitsweise<br />

- hohe Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit<br />

- Bereitschaft und Flair, mit Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft zusammenzuarbeiten<br />

- Bibel als Lebensgrundlage und das Pflegen<br />

einer persönlichen Beziehung zu Jesus Chr<strong>ist</strong>us<br />

Das werden Ihre Aufgaben sein:<br />

- Bereitstellung der Räume und der Infrastruktur<br />

für eine vielfältige Nutzung<br />

- Instruktion und Betreuung der Nutzer vor<br />

und während den Anlässen<br />

- Einsetzen und Führen von Teilzeitmitarbeitern<br />

- Organisation des Reinigungsdienstes<br />

- Sicherheitsdienst<br />

- Betreuung sämtlicher technischen Einrichtungen<br />

- Reparatur- und Unterhalt, Umgebungsarbeiten<br />

- Hauswartung von 3 Mietwohnungen und<br />

von 18 Wohnungen im STWEG<br />

Das erwarten wir von Ihnen:<br />

- die Identifikation mit den Zielen von gate27. Wir<br />

wollen ein öffentlicher Ort sein, wo Menschen gerne<br />

hinkommen, sich angenommen fühlen und erfahren,<br />

dass der chr<strong>ist</strong>liche Glaube Leben positiv prägt und<br />

verändert.<br />

Nahe der Altstadt, an der<br />

Theaterstrasse, entsteht<br />

das Begegnungszentrum<br />

gate27. Es besteht aus<br />

einem Auditorium mit 600<br />

Sitzplätzen, Mehrzweckund<br />

Seminarräumen, Kinder-<br />

und Jugendräumen,<br />

einem B<strong>ist</strong>ro und viele weiteren<br />

Räumlichkeiten. Es<br />

<strong>ist</strong> das Zuhause der Freien<br />

Evangelischen Gemeinde<br />

und des gemeinnützigen<br />

Vereins Stägetritt.<br />

Wenn Sie diese<br />

Herausforderung anspricht,<br />

dann richten Sie<br />

Ihre Bewerbung an:<br />

Freie Evangelische<br />

Gemeinde Winterthur<br />

Geschäftsleitung gate27<br />

Wülflingerstrasse 2<br />

8400 Winterthur<br />

Der schönste Arbeitsplatz der Welt!<br />

Wir suchen auf 1. Oktober 2013 oder nach Vereinbarung eine bege<strong>ist</strong>erungsfähige und zukunftsorientierte<br />

Persönlichkeit als<br />

Zentrumsleiter / Zentrumsleiterin<br />

Eine flexible Aufteilung der verschiedenen Tätigkeitsgebiete, z.B. auch als Leiter-Ehepaar <strong>ist</strong> ebenfalls<br />

möglich.<br />

Das CVJM Zentrum Hasliberg <strong>ist</strong> ein chr<strong>ist</strong>liches Ferien- und Kurszentrum und gehört zur weltweiten<br />

CVJM/CVJF Bewegung. Es beherbergt 80% Gruppen- und 20% Individualgäste. Vom umgebauten<br />

Alpstall bis zum Gästehaus bietet es verschiedenste Komfortstufen. Einen Einblick ins Angebot<br />

bietet die Webseite „www.cvjm-zentrum.ch“.<br />

Ihre Aufgaben sind die Leitung und Weiterentwicklung des Betriebs mit 8 Festangestellten sowie 4<br />

Praktikanten und Zivildienstle<strong>ist</strong>enden. Sie sind Gastgeber, leiten das Fachpersonal und übernehmen<br />

eigene Aufgaben den Fähigkeiten entsprechend in den Bereichen Hauswirtschaft, Küche, Service,<br />

Rezeption, Gästebetreuung, Personal, Marketing, Admin<strong>ist</strong>ration, Technischer Dienst, Finanzbuchhaltung<br />

und den hauseigenen <strong>Programm</strong>angeboten.<br />

Falls Sie über thematische Kompetenzen verfügen (Theologie, Erlebnispädagogik, etc.), so sind Sie<br />

eingeladen, die hauseigenen Veranstaltungen mit zu gestalten und zu prägen. Wenn Sie in der<br />

chr<strong>ist</strong>lichen Jugend- und Gemeindearbeit gut vernetzt sind, <strong>ist</strong> das von Vorteil.<br />

Wir erwarten Führungserfahrung in einem kundenorientierten Dienstle<strong>ist</strong>ungsbereich, praktische<br />

Kenntnisse in Marketing und Betriebswirtschaft sowie die Fähigkeit auf junge und junggebliebene<br />

Gäste zuzugehen. Sie sind 30 bis 50 jährig, flexibel und entscheidungsfreudig und leben einen einladenden<br />

und offenen chr<strong>ist</strong>lichen Glauben in der Nachfolge Jesu.<br />

Wir bieten zeitgemässe Anstellungsbedingungen, viel Freiheit in der Gestaltung der Aufgaben und<br />

eine schöne Wohnung, die auch für eine Familie genug Platz bietet.<br />

Auskunft und Bewerbungen<br />

Vorstand des Vereins „CVJM Zentrum Hasliberg“:<br />

Martin Schelker, Hubelstrasse 3, 6048 Horw/LU<br />

041 280 57 32, schelker-lauth@bluewin.ch<br />

Aktuelle ad interim Leitung:<br />

Jens Boden, CVJM Zentrum Hasliberg, 6083 Hasliberg-Hohfluh<br />

Tel. 033 972 10 50, leitung@cvjm-zentrum-ch<br />

Das Generalsekretariat der<br />

EVP Schweiz in Bern sucht per<br />

1. Januar 2014 oder nach<br />

Vereinbarung einen/eine<br />

Einführungskurs<br />

für für angehende Pastor/innen und und Vollzeiter/innen<br />

Wann:<br />

Mitte Oktober 2013 2011 bis September 2014, 2012, zwanzig Mal am<br />

Dienstagmorgen für drei Stunden.<br />

Wo:<br />

Olten<br />

Was:<br />

Was:<br />

Praktisch-theologische<br />

Praktisch-theologische<br />

Themen<br />

Themen<br />

wie<br />

wie<br />

z.B.<br />

z.B.<br />

Gemeindebau,<br />

Gemeindebau,<br />

chr<strong>ist</strong>ozentrische Verkündigung, Kritik und Feedback,<br />

chr<strong>ist</strong>ozentrische Verkündigung, Kritik und Feedback,<br />

ge<strong>ist</strong>liche Lernprozesse steuern und begleiten,<br />

Didaktik<br />

ge<strong>ist</strong>liche<br />

des<br />

Lernprozesse<br />

Gottesdienstes,<br />

steuern<br />

Teamarbeit/-entwicklung,<br />

und begleiten, Didaktik des<br />

Eheseelsorge, Gottesdienstes, Geld Teamarbeit, und Ge<strong>ist</strong>, Eheseelsorge, Konfliktbearbeitung, Geld und Ge<strong>ist</strong>,<br />

Changemanagement, Konfliktbearbeitung, Changemanagement, To do’s und Not to do’s To im do’s und Not<br />

vollzeitlichen to do’s im vollzeitlichen Dienst, Vollmacht, Dienst, Vollmacht, Kasualanlässe, Kasualanlässe,<br />

Befreiungsseelsorge, Gesprächsführung und anderes.<br />

Ausserdem:<br />

Ausserdem:<br />

Coaching<br />

Coaching<br />

beim<br />

beim<br />

Predigen<br />

Predigen<br />

und<br />

und<br />

persönliche<br />

persönliche<br />

Praxisberatung.<br />

Praxisberatung.<br />

Wer: Angehende Pastor/innen und Vollzeiter/innen aus<br />

Wer:<br />

unterschiedlichen<br />

Angehende Pastor/innen<br />

Denominationen<br />

und Vollzeiter/innen aus<br />

Kosten: Kursgebühr unterschiedlichen von Fr. Denominationen<br />

700.– plus Kosten für eine viertägige<br />

Kosten: Retraite Kursgebühr von Fr. 700.– plus Kosten für eine viertägige<br />

Retraite<br />

Leitung: Dr. Jürg Buchegger, Pastor der FEG Buchs SG sowie<br />

Pfr. Leitung: Reiner Pfr. Bamberger, Dr. Armin Mauerhofer, Dozent am Theologischen Dozent an der Seminar STH Basel und<br />

St. Pastor Chrischona der FEG und Aarau Lehrer sowie der Pfr. FEG Reiner Schweiz, Bamberger, Dipl. Erwachsenenbildner<br />

St. Chrischona, HF und MAS Dipl. Coach/Supervisor Erwachsenenbildner BSO. HF und Coach / Supervisor<br />

Dozent am TSC<br />

Zusätzlich<br />

BSO. Beide<br />

punktueller<br />

sind Lehrer<br />

Beizug<br />

der Freien<br />

externer<br />

Evangelischen<br />

Fachpersonen.<br />

Gemeinden in der<br />

Schweiz. Zusätzlich punktueller Beizug externer Fachpersonen.<br />

Infos und Anmeldung: Jürg Buchegger, Rosengasse 7,<br />

9470 Buchs SG, 081 756 11 25, juerg.buchegger@fegbuchs.ch.<br />

Infos und Anmeldung: Armin Mauerhofer, Fliederweg 1, 5024 Küttigen,<br />

Oder: Reiner Bamberger, Stettbrunnenweg 44, 4132 Muttenz,<br />

062 827 37 70, armin.mauerhofer@sunrise.ch oder Reiner Bamberger,<br />

061 462 34 21, reiba@bluewin.ch.<br />

Stettbrunnenweg 44, 4132 Muttenz, 061 462 34 21, reiba@bluewin.ch<br />

Leiter/in Kommunikation (60 bis 80%)<br />

Ihre Aufgaben<br />

In dieser verantwortungsvollen Funktion sind Sie für die gesamte externe und<br />

interne Kommunikation der EVP Schweiz zuständig. Dazu gehören nebst der<br />

Öffentlichkeitsarbeit (Pressecommuniqués, Medienkontakte, Beantwortung von<br />

Medien-, Verbands- und Bürgeranfragen, Erstellen von PR-Texten) auch die inhaltliche<br />

Verantwortung über die Webseite der EVP Schweiz. Im Rahmen der<br />

internen Parteikommunikation redigieren und produzieren Sie die vierteljährlich<br />

erscheinende Mitgliederzeitschrift, erstellen Sie die Textsammlungen für die<br />

kantonalen Parteiorgane und sind Sie für die internen Newsletter zuständig. Die<br />

Beratung und Schulung parteiinterner Verantwortungsträgerinnen und- trägerin<br />

in kommunikativen Belangen runden Ihr Stellenprofil ab.<br />

Ihr Profil<br />

Sie verfügen über einen Hochschulabschluss mit Weiterbildung im Bereich<br />

Kommunikation/Journalismus oder Sie bringen als ausgebildete/r Journal<strong>ist</strong>/in<br />

mehrjährige Berufserfahrung vorzugsweise im Politikbereich mit. Als Pressesprecher/in<br />

der Bundespartei identifizieren Sie sich persönlich mit den chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Werten und politischen Grundsätzen der EVP und können diese gegen aussen<br />

glaubwürdig vertreten. Weiter bringen Sie ein hohes Verständnis für politische,<br />

gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge, ausgeprägte konzeptionelle<br />

und strategische Fähigkeiten sowie ein Flair im Umgang mit IT-Systemen<br />

(insbesondere MS Office, InDesign, CMS) mit. Gute schriftliche und mündliche<br />

Kenntnisse der französischen Landesprache sind von Vorteil. Wenn Sie zudem<br />

kontaktfreudig, teamfähig, initiativ, belastbar und selbstständig sind, freuen wir<br />

uns auf Ihre Bewerbung.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie Ihre Bewerbung bitte per E-<br />

Mail an joel.blunier@evppev.ch.<br />

Für weitere Informationen stehen Ihnen Generalsekretär Joel Blunier (Tel. 031<br />

351 71 03) oder der bisherige Stelleninhaber Niklaus Hari (Tel. 031 311 19 44)<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Evangelische Volkspartei der Schweiz (EVP)<br />

Postfach 294, Nägeligasse 9, 3000 Bern 7, Tel. 031 351 71 71, www.evppev.ch<br />

idea Spektrum 35.2013<br />

11_20_35_Einfuehrungskurs.indd 1 29.03.11 08:31


schweizer backkunst für Armenier<br />

AusbildunG Mit viel Material und Motivation machten sich diesen Sommer zwei<br />

Schweizer Bäcker-Konditoren auf den Weg nach Armenien, um im Berufsausbildungszentrum<br />

von Yerevan armenische Bäcker- und Konditor-Lehrlinge beruflich zu fördern.<br />

Das Schweizer Berufsbildungssystem<br />

funktioniert mit seinen<br />

drei Lernorten Betrieb, Berufsschule<br />

und überbetriebliche Kurse<br />

hervorragend. Das Schweizer<br />

Hilfswerk Diaconia Internationale<br />

Hilfe hat vor fünf Jahren in Yerevan,<br />

Armenien, nach Schweizer<br />

Vorbild ein Berufsausbildungszentrum<br />

(BAZ) gegründet, in welchem<br />

junge Berufsleute für eine<br />

bessere Zukunft ausgebildet werden.<br />

Sie erhalten die Möglichkeit,<br />

mit dem erlernten Handwerk ihren<br />

Lebensunterhalt zu bestreiten<br />

und damit auch im eigenen Land<br />

eine Zukunft zu sehen.<br />

Ausgebildet werden u.a. Bäcker-<br />

Konditoren, Schneider oder<br />

Maurer. Seit fünf Jahren besucht<br />

Andreas Dossenbach, Leiter Qualitätssicherung<br />

und Labor bei Richemont<br />

in Luzern, das BAZ jeden<br />

Sommer, um sein Knowhow<br />

an die jungen Bäcker-Konditor-<br />

Lehrlinge weiterzugeben.<br />

14 Geschmacksrichtungen<br />

Mit Trempierapparaten für Pralinen,<br />

Messern, Dressiersäcken,<br />

Kellen, Formen, Ausstechern<br />

und vielem mehr ausgerüstet,<br />

diaconia<br />

Diaconia Internationale Hilfe <strong>ist</strong><br />

ein seit über 30 Jahren bestehendes,<br />

auf chr<strong>ist</strong>lich-humanitärer<br />

Grundlage tätiges Hilfswerk mit<br />

Sitz im aargauischen Beinwil am<br />

See. Die Haupteinsatzgebiete<br />

befinden sich in Armenien,<br />

Rumänien, Albanien, Russland<br />

und Nepal. Unkomplizierte Hilfe<br />

für notleidende Menschen, vor<br />

allem auch Kinder, sowie Projekte<br />

als Hilfe zur Selbsthilfe bilden die<br />

Eckpfeiler der Tätigkeit von Diaconia.<br />

Über 7000 Kinder wurden<br />

bereits durch das Patenschaftsprogramm<br />

betreut. Sie erhalten<br />

täglich zu essen, werden medizinisch<br />

betreut und können die<br />

Schule besuchen. Das Hilfswerk<br />

hilft Menschen ungeachtet ihrer<br />

religiösen Zugehörigkeit.<br />

www.diaconia.org<br />

Andreas Dossenbach aus Luzern und Fritz Ryser aus Steffisburg zeigen<br />

den Lernenden in Yerevan die Kunst des Bäcker-Konditor-Handwerks.<br />

re<strong>ist</strong>e Dossenbach in der zweiten<br />

Julihälfte mit seinem Berufskollegen<br />

Fritz Ryser aus Steffisburg<br />

nach Yerevan. Ihr Ziel war es,<br />

zusammen mit den zehn Lehrtöchtern,<br />

welche die einjährige<br />

Ausbildung absolvieren, Pralinen<br />

in 14 verschiedenen Geschmacksrichtungen,<br />

Cupcakes, Rouladen<br />

und Torten sowie Marzipanverzierungen<br />

herzustellen.<br />

Freiwilligenarbeit<br />

Als freiwillige Helfer wollten sie<br />

die armenischen Bäcker- und<br />

Konditor-Lehrlinge beruflich<br />

fördern. Andreas Dossenbach<br />

<strong>ist</strong> Bäcker-Konditor und arbeitet<br />

als Leiter Qualitätssicherung und<br />

Labor in der Bäckerfachschule<br />

Richemont in Luzern. Fritz Ryser<br />

<strong>ist</strong> Bäcker-Konditor-Confiseur,<br />

<strong>ist</strong> selbständig und betreibt in<br />

Steffisburg sein eigenes Geschäft.<br />

Gewusst wie: Vorsichtiger<br />

Umgang mit heisser Schokolade.<br />

Es begann in einem Hangar<br />

Dossenbach <strong>ist</strong> über die Entwicklung<br />

des Ausbildungszentrums<br />

hoch erfreut: «Angefangen hatten<br />

wir in einem alten Hangar und<br />

die Einrichtung sowie die hygienischen<br />

Bedingungen waren eher<br />

behelfsmässig. Seit zwei Jahren<br />

aber wirken wir im Berufsausbildungszentrum,<br />

das von Diaconia<br />

gebaut wurde. Das sind Welten!»<br />

Der Hygiene-Standard sei nun<br />

europäisch. Das engagierte Ausbildungsteam<br />

unter der Leitung<br />

von Schulleiter Sargis Svarian unterrichtet<br />

die neugierigen jungen<br />

Menschen.<br />

Auch ehemalige Patenkinder<br />

Bei den Lehrerinnen und Lehrern<br />

handelt es sich teilweise<br />

auch um ehemalige Patenkinder<br />

des Hilfswerks Diaconia, denen<br />

mit Schweizer Patenschaften zu<br />

Schul- und Berufsbildung verholfen<br />

wurde. «Unser Ziel <strong>ist</strong> es,<br />

den Menschen in Armenien das<br />

Rüstzeug dafür zu geben, dass sie<br />

einen handwerklichen Beruf erlernen<br />

können, um damit ihre Familien<br />

zu ernähren», erklärt Andreas<br />

Dossenbach. Damit könne<br />

auch die Abwanderung aus dem<br />

Land verhindert werden. «Wenn<br />

sie in Armenien eine Zukunft haben,<br />

müssen die Menschen nicht<br />

in andere Länder auswandern, wo<br />

sie dann doch kaum Chancen auf<br />

ein besseres Leben haben.»<br />

AnitA PAnzer<br />

WIRTSCHAFT/TAGESSCHAU 9<br />

JOuRnAl<br />

Zeitung zum bettag<br />

«Ein Gebet kann Menschen verändern.<br />

Und Menschen können die<br />

Welt verändern», schreibt Bundespräsident<br />

Ueli Maurer in der «Viertelstunde<br />

fürs Beten». Die SEA-Verteilzeitung<br />

zum Eidgenössischen<br />

Bettag <strong>ist</strong> im Zusammenhang mit<br />

der geplanten öffentlichen Impulsveranstaltung<br />

«Ein Gebet voraus»<br />

entstanden, welche die Schweizer<br />

Kirchen gemeinsam am 14. September,<br />

am Vortag des Eidgenössischen<br />

Dank-, Buss- und Bettags,<br />

in Bern durchführen. Etwa 120 000<br />

Exemplare der Sonderausgabe<br />

werden kirchlichen Zeitungen und<br />

einer Teilauflage des «Blick» (Region<br />

Bern) beigelegt. Die restlichen<br />

30 000 Exemplare werden privat<br />

verteilt und sind bereits weg. Schon<br />

nach einer Woche musste die Ausgabe<br />

nachgedruckt werden. (idea)<br />

Frischer Wind für die Ehe<br />

«Nach den Ferien rasant mehr<br />

Scheidungen.» So lautete eine<br />

kürzlich erschienene Blick-Schlagzeile.<br />

Doch wo bleibt die «Ewigi Liäbi»,<br />

von der schon so viele Künstler<br />

gesungen haben? Die dritte Konferenz<br />

des Forums Ehe+Familie<br />

am 7. September in Bern möchte<br />

Ehepaare stärken und frischen<br />

Wind in die Familien bringen. Die<br />

Veranstaltung richtet sich nicht nur<br />

an Paare jeden Alters, sondern auch<br />

an Seelsorger und Pfarrer, die Ehepaare<br />

begleiten und ermutigen.<br />

Hauptredner sind die britischen<br />

Ehe-Aktiv<strong>ist</strong>en Maria und Richard<br />

Kane. (idea) – www.each.ch<br />

Feierliche diplomübergabe<br />

Auf dem Bienenberg wurde gefeiert.<br />

Nach drei Jahren des Theologiestudiums<br />

am Theologischen<br />

Seminar erhielten Chr<strong>ist</strong>ine Dieterle,<br />

Tobias Dyck, Damaris Raymann<br />

und Jolene Wall ihr Diplom auf<br />

Bachelor-Ebene. Auf der Masterstufe<br />

schlossen acht Personen erfolgreich<br />

ab. Die Übergabe der Zertifikate<br />

war zudem eingebettet in<br />

ein Jubiläum: 15 Jahre Masterprogramm,<br />

10 Jahre Partnerschaft zwischen<br />

dem Theologischen Seminar<br />

Bienenberg und dem Theologisch-<br />

Diakonischen Seminar Aarau. Die<br />

Feier war geprägt von bege<strong>ist</strong>erten<br />

Laudatoren, die Einblick in die<br />

Inhalte einzelner Arbeiten gaben,<br />

welche eine reiche Themenvielfalt<br />

umfassen. (idea)<br />

idea Spektrum 35.2013<br />

Bilder: Diaconia/zvg


10 TAGESSCHAU<br />

MenSchen<br />

Fouad Adel<br />

Fouad Adel, 58,<br />

wurde in der sudanesischen<br />

Hauptstadt<br />

Khartum in<br />

eine chr<strong>ist</strong>lichortho<br />

doxe Familie<br />

hineingeboren. Er<br />

absolvierte ein Studium als Bauingenieur,<br />

anschliessend studierte<br />

er Soziologie und Theologie. Für<br />

seinen Abschluss studierte er Koran<br />

und Scharia und schrieb eine Arbeit,<br />

in der er die Religionssysteme<br />

verglich. Während seines Dienstes<br />

als Pfarrer wurde er von Muslimen<br />

mit dem Tod bedroht und dem sudanesischen<br />

Geheimdienst gemeldet,<br />

der ihn suchte. 1995 gelang<br />

ihm die Flucht nach Deutschland.<br />

Fouad Adel <strong>ist</strong> aus der Kirche ausgetreten,<br />

arbeitet als Evangel<strong>ist</strong> und<br />

hilft Chr<strong>ist</strong>en in islamischen Ländern.<br />

Am 31. August in Wil SG und<br />

am 7. September in Strengelbach<br />

AG <strong>ist</strong> er als Referent an den Islam­<br />

Seminaren des Schweizerischen<br />

Protestantischen Volksbundes.<br />

(idea) – www.spv­online.ch<br />

Daniel Linder<br />

Er <strong>ist</strong> bekannt als<br />

ICF­Mediensprecher<br />

und idea­<br />

Kolumn<strong>ist</strong>. Nun<br />

gibt Daniel Linder<br />

diese beiden<br />

Aufgaben ab, um<br />

sich nach einer Auszeit neu zu orientieren.<br />

Für den ICF musste der<br />

Jur<strong>ist</strong> Linder kritischen Journal<strong>ist</strong>en<br />

immer wieder Red und Antwort<br />

stehen, was ihm mit seiner ruhigen<br />

und bestimmten Art gut gelang.<br />

Seine Texte in der idea­Kolumne<br />

«Äxgüsi» wurden gerne gelesen. Er<br />

brachte die Themen auf den Punkt.<br />

Zusammen mit Verena Wurster hat<br />

Linder ein Buch geschrieben, Titel:<br />

«Nemo – voll versöhnt. Auf dem<br />

Versöhnungsweg ins Abenteuer<br />

deines Lebens» (Vermonda Verlag).<br />

Das Thema «Versöhnung» hat auch<br />

mit seiner persönlichen Geschichte<br />

zu tun. Daniel Linder <strong>ist</strong> überzeugt,<br />

dass jeder Mensch mit dem im<br />

Buch beschriebenen Versöhnungsweg<br />

einen hilfreichen Schlüssel zu<br />

einem Leben in der Fülle und Weite<br />

findet. – Die idea­Redaktion dankt<br />

Daniel Linder herzlich für seinen<br />

zuverlässigen Einsatz als Kolumn<strong>ist</strong><br />

wünscht ihm Gottes Segen für das<br />

Kommende. (idea)<br />

Warum wir die Welt umarmen sollen<br />

VFMG-IMPULSTAG «Wer die Welt verändern will, muss zuerst niederknien.» Johannes<br />

Reimer überraschte am Sonntag mit diversen Aussagen. Und wurde selber überrascht.<br />

«Man warnte mich, ich würde zu<br />

einer konservativen Gesellschaft<br />

sprechen. Das Gegenteil <strong>ist</strong> der<br />

Fall!» Johannes Reimer, vielgere<strong>ist</strong>er<br />

Dozent, Theologieprofessor<br />

und Evangel<strong>ist</strong>, war verblüfft.<br />

Auch für Insider war der Auftritt<br />

der Formation «Good Light» aus<br />

dem Berner Jura ein Novum. Mit<br />

«welschem» Charme führte das<br />

Moderationsduo an der Landeskonferenz<br />

der VFMG (Vereinigung<br />

Freier Missionsgemeinden)<br />

im Kongresshaus Biel durch ein<br />

buntes <strong>Programm</strong>.<br />

Im «Bahnhof» gestrandet<br />

Johannes Reimer wurde in der<br />

damaligen Sowjetunion aus<br />

Glaubensgründen inhaftiert. Im<br />

Gefängnis sagte ein Wärter zu<br />

ihm: «Ihr Chr<strong>ist</strong>en seid dumm.<br />

Ihr wollt die Welt verändern und<br />

Menschen in den Himmel führen,<br />

aber ihr wollt nicht auf der<br />

Welt leben.» Umgekehrt würde<br />

gebetet: «Lieber Heiland, mach<br />

mich fromm, dass ich in den<br />

Himmel komm.» Aber die Leute<br />

würden alles für ihre Gesundheit<br />

tun, um nur ja nicht zu sterben.<br />

Ein weiteres Phänomen: «Viele<br />

Gemeinden bauen sich einen Privatbahnhof<br />

und warten ruhig auf<br />

den Zug zum Himmel.»<br />

Reimer schöpfte aus einer langjährigen<br />

Vortragstätigkeit und<br />

aus vielen Erfahrungen im Gemeindebau.<br />

Seine Erkenntnis:<br />

«Den Sünder lieben, die Sünde<br />

hassen.» Und: «Es gibt nur einen<br />

Weg für chr<strong>ist</strong>liche Gemeinden<br />

wie für jeden einzelnen Chr<strong>ist</strong>en,<br />

nämlich bewusst zu leben.»<br />

Sich von Gott umarmen lassen<br />

«Warum <strong>ist</strong> in der Welt die Hölle<br />

losgebrochen? Weil sich die Gemeinde<br />

zurückgezogen hat.»<br />

Der Gründer von 22 chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Gemeinden malte in Worten ein<br />

Bild des Chr<strong>ist</strong>seins im neutestamentlichen<br />

Sinn: Der Leib Chr<strong>ist</strong>i,<br />

in dem die ganze Fülle des<br />

Schöpfers und des Erlösers zum<br />

Ausdruck kommt. Stattdessen<br />

würden Meinungsverschiedenheiten<br />

und Streit sichtbar. «Wir<br />

predigen uns zu Tode, setzen aber<br />

die Botschaft me<strong>ist</strong> nicht um.»<br />

Ermutigend dagegen die 600<br />

ungarischen Leiter, die vor zwei<br />

Jahren öffentlich niederknieten<br />

und Busse taten. «Sie liessen sich<br />

von Gott umarmen, um danach<br />

die Welt umarmen zu können.»<br />

Sein Umfeld als «Gottes geliebte<br />

Welt» erkennen, Gerechtigkeit<br />

und Versöhnung leben, dem<br />

Glauben Hand und Fuss geben:<br />

Zu dieser ganzheitlichen Mission<br />

forderte Reimer die Missionsgemeinden<br />

auf. Dieses «Veränderungsmodell»<br />

sei ein starker<br />

Impuls an eine notleidende Welt.<br />

thomas feuz<br />

www.vfmg.ch<br />

Grossfamilien standen im Mittelpunkt<br />

FAMILIenTAG In Münsingen fand der 16. Schweizerische Familientag statt. An der von<br />

«ig3plus» organisierten Veranstaltung sprach auch die Politikerin Andrea Geissbühler.<br />

Johannes Reimer (oben) , «Good<br />

Light»: Salz und Licht sein.<br />

Ein gelungenes Fest für Familien<br />

mit drei und mehr Kindern.<br />

Dank Sponsoren konnte am<br />

Samstag der 16. Schweizerische<br />

Familientag durchgeführt werden.<br />

«ig3plus»-Präsidentin Käthi<br />

Kaufmann begrüsste die zahlreich<br />

erschienenen – mit orangen<br />

Ballonen und Käppis ausgestatteten<br />

– Familien herzlich.<br />

Das Grusswort hielt die SVP-<br />

Nationalrätin und junge Mutter,<br />

Andrea Geissbühler. In ihrer<br />

Rede ermutigte sie die Eltern, die<br />

Betreuung der Kinder selber zu<br />

übernehmen, obwohl dies me<strong>ist</strong><br />

eine Anpassung an die neue Lebensphase<br />

und Verzicht bedeute.<br />

Die gelernte Kindergärtnerin<br />

und Poliz<strong>ist</strong>in erlebte in ihren<br />

Berufen die Folgen von nachlässiger<br />

Erziehungsverantwortung<br />

und sieht deshalb in der vorherrschenden<br />

Politik, die sich vor<br />

allem um mehr Möglichkeiten<br />

zur Fremdbetreuung der Kinder<br />

kümmere, eine Gefahr für die Familie.<br />

«Das Ansehen der Familie<br />

in der Gesellschaft muss gesteigert<br />

werden», forderte Andrea<br />

Geissbühler. Sie dankte allen Eltern,<br />

die ihren Kindern durch unermüdlichen<br />

Einsatz ein stabiles<br />

Fundament ermöglichen.<br />

Und so wurden an diesem Tag<br />

Kinder und Eltern gefeiert. Die<br />

anwesenden Familien, jede mit<br />

mindestens drei Kindern, genossen<br />

das grosszügige Frühstücksbuffet,<br />

die Gespräche miteinander<br />

und Spiel und Spass an über<br />

15 Spielstationen.<br />

gabriela Weyermann<br />

www.ig3plus.ch<br />

Bilder: idea/Thomas Feuz; Gabriela Weyermann; zvg<br />

idea Spektrum 35.2013


TAGESSCHAU/KOLUMNE 11<br />

«Die AVC <strong>ist</strong> heute nötiger denn je»<br />

JUBILÄUM Seit 25 Jahren engagiert sich die «Aktion für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en<br />

und Notleidende» in aller Welt. Chr<strong>ist</strong>en aus repressiven Staaten berichteten.<br />

Mit einem vielfältigen Festprogramm<br />

lud das Hilfswerk AVC<br />

(Aktion für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en<br />

und Notleidende) ihre Spender<br />

sowie Vertreter aus Wirtschaft<br />

und Politik und Partnerorganisationen<br />

aus der Schweiz und den<br />

Projektländern nach Safnern BE.<br />

Über 700 Besucher folgten der<br />

Einladung. Unter dem Motto<br />

«Rund um den Globus» erhielten<br />

die Gäste Einblick in die Arbeit<br />

von AVC, die in über 60 Ländern<br />

Not lindert und verfolgten Chr<strong>ist</strong>en<br />

eine Stimme gibt. AVC ihrerseits<br />

durfte Grüsse und Glückwünsche<br />

von Politikern und<br />

Partnern aus der Schweiz und aus<br />

aller Welt entgegennehmen.<br />

Blick hinter Eisernen Vorhang<br />

Waldemar Sardaczuk, der Gründer<br />

von AVC in Deutschland (die<br />

«Mutter» von AVC Schweiz), erinnerte<br />

sich an die Anfänge der<br />

Aktion. Als nach einer Flutkatastrophe<br />

1970 die Grenzen ins<br />

kommun<strong>ist</strong>ische Rumänien für<br />

kurze Zeit geöffnet wurden, organisierten<br />

und begleiteten Sardaczuk<br />

und andere Chr<strong>ist</strong>en einen<br />

Hilfsgütertransport. Dabei konnten<br />

sie sich ein Bild der Situation<br />

ihrer Glaubensgeschw<strong>ist</strong>er hinter<br />

dem Eisernen Vorhang machen.<br />

Der grosse Mangel an Bibeln und<br />

am Notwendigsten liess sie weitere<br />

Hilfstransporte vornehmen,<br />

bis 1972 fünf rumänische Pastoren<br />

verhaftet wurden. Dagegen<br />

BEGEGNUNGSTAG VON REACH ACROSS IN LENZBURG<br />

Offen für das Evangelium<br />

Von Aufbrüchen trotz Gegenwind<br />

berichteten die Mitarbeitenden von<br />

ReachAcross am Samstag in Lenzburg.<br />

Seit über 60 Jahren <strong>ist</strong> diese<br />

internationale chr<strong>ist</strong>liche Organisation<br />

schon in der muslimischen<br />

Welt tätig. In Manchem hat sich die<br />

Arbeit in den letzten Jahren verändert.<br />

Viel Gegenwind <strong>ist</strong> spürbar<br />

und die Sicherheitslage hat sich<br />

verschärft, dennoch hörten die Besucher<br />

in Lenzburg, dass Gott unter<br />

den Muslimen am Wirken <strong>ist</strong>. «Viele<br />

Daniel Hofer, Koni Bächi, Waldemar Sardaczuk: «Weltweiter Einsatz.»<br />

wurde in Deutschland vom «Aktionskomitee<br />

für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en»<br />

ein Schweigemarsch organisiert.<br />

Die Gefangenen kamen frei<br />

und AVC war geboren. An den<br />

regelmässigen Kurierfahrten mit<br />

Hilfsgütern und verbotenen Bibeln<br />

in die Länder des Ostblocks<br />

beteiligten sich ab 1972 auch<br />

Schweizer, darunter Daniel Hofer,<br />

der 1988 den eigenständigen<br />

Verein «AVC Schweiz» gründete<br />

und diesen bis heute leitet.<br />

Muslime sind enttäuscht darüber,<br />

dass der Arabische Frühling nicht die<br />

gewünschte Freiheit gebracht und<br />

zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

beigetragen hat. Sie sind<br />

vom Islam enttäuscht und offen für<br />

das Evangelium», sagte Pfarrer Jürg<br />

Gugger, der Leiter von ReachAcross<br />

Schweiz. «Wir sind überzeugt, dass<br />

Chr<strong>ist</strong>en aus dem Westen einen Auftrag<br />

in islamischen Ländern haben.<br />

Dennoch sind neue Wege gefragt.»<br />

Ein Pilotprojekt in Indien unterstützt<br />

Der weltweiten Not begegnen<br />

Mit den Jahren sind weltweit<br />

Kontakte entstanden und damit<br />

auch neue Projekte. Mit dem Ziel,<br />

verfolgten Chr<strong>ist</strong>en beizustehen,<br />

Notleidenden zu helfen und Jesus<br />

Chr<strong>ist</strong>us bekannt zu machen, darf<br />

AVC durch Gebets- und Spendenunterstützung<br />

immer wieder Gottes<br />

Eingreifen erleben, zahlreiche<br />

Schicksale wenden sich zum Guten.<br />

Wenn auch der Eiserne Vorhang<br />

der Vergangenheit angehört:<br />

Die weltweite Chr<strong>ist</strong>enverfolgung<br />

<strong>ist</strong> geblieben, sie nimmt sogar<br />

zu. Was Chr<strong>ist</strong>sein in Ländern<br />

wie China, Laos oder Pak<strong>ist</strong>an<br />

bedeutet, erzählten Direktbetroffene,<br />

die fürs AVC-Jubiläum<br />

in die Schweiz gere<strong>ist</strong> sind. Ihre<br />

Lebensgeschichten, geprägt von<br />

Entbehrungen, Diskriminierung,<br />

Gefängnis und Folter, bestärken<br />

AVC darin, auch in Zukunft ihrem<br />

Auftrag treu zu bleiben.<br />

«Wir wollen verfolgten Chr<strong>ist</strong>en<br />

mutig, entschlossen und wirksam<br />

eine Stimme geben. Schnell,<br />

unbürokratisch und effektiv<br />

Nothilfe le<strong>ist</strong>en und engagiert,<br />

respektvoll und mit Herz die<br />

frohe Botschaft von Jesus Chr<strong>ist</strong>us<br />

verkündigen», fasst Präsident<br />

Koni Bächi den Auftrag von AVC<br />

Schweiz zusammen.<br />

EVELINE MERGAERT<br />

www.avc-ch.org<br />

Roland Denner, Jürg Gugger<br />

ehemalige Muslime dabei, ihren<br />

Landsleuten das Evangelium weiterzusagen.<br />

Die Besucher wurden<br />

ermutigt, auch für Muslime in der<br />

Schweiz zu beten und nach Wegen<br />

zu suchen, ihnen zu dienen. (id)<br />

www.reachacross.ch<br />

ÄXGÜSI<br />

Reality Trash<br />

Als Medienfrau schaue ich mir,<br />

mehr oder weniger bege<strong>ist</strong>ert, neue<br />

TV-Formate an. Auch Trash-Formate.<br />

So schickt SAT1/ProSieben<br />

ab sofort einige Trash-Promis nach<br />

Tansania. Unter dem Motto: «Jetzt<br />

<strong>ist</strong> Schluss mit Luxus» messen sich<br />

Zicken, Teppichluder und Laufsteg-Nackedeis<br />

im «Überlebenskampf»<br />

in der Sendung «Reality<br />

Queens auf Safari». Schlichtweg<br />

doof. Aber eine Passage hat mir<br />

ausserordentlich gut gefallen. Die<br />

Profi-Nackedei Micaela Schäfer<br />

besucht mit den anderen Queens<br />

die Familie ihres einheimischen<br />

Führers. Immerhin hat sie sich für<br />

diesen Auftritt einen Hauch von<br />

Nichts angezogen («... ich muss<br />

mich erst an Textil gewöhnen ...»).<br />

Erwartet hatten die deutschen<br />

Frauen einige nackte Afrikanerinnen.<br />

Falsch. Diese waren angezogen.<br />

Denn das entspricht ihrem<br />

Gefühl für Anstand und Sitte. Als<br />

die Trash-Ladies daherkommen,<br />

<strong>ist</strong> nichts von eitler Freude bei den<br />

«ach so primitiven Schwarzen»<br />

zu spüren. Denn was sagen die<br />

einheimischen Frauen dort zum<br />

«Fast-Nacktauftritt» der Porno-<br />

Lady? Dialog: «Laufen die so zu<br />

Hause rum?» - «Ja, du siehst doch,<br />

die sind nicht ganz normal.» - «Ja,<br />

aber dann muss sie doch nicht zu<br />

uns kommen und sich so zeigen.» -<br />

«Sie bringen uns Krankheiten und<br />

verderben unsere Gesellschaft.» Die<br />

Frauen werden richtig wütend auf<br />

die Primitiv-Queens. Es dauert<br />

dann auch nicht lange, und die<br />

Zicken ziehen wieder ab. Tja, am<br />

Ende <strong>ist</strong> ganz klar, wer primitiv<br />

<strong>ist</strong>. Das Bild der primitiven Weissen<br />

wird im Laufe der Sendung<br />

vervollständigt durch extrem<br />

aggressives Verhalten einzelner<br />

Personen (durch Drogenentzug?)<br />

und wird auch nicht besser, weil<br />

ein ehemaliges Musiksternchen vor<br />

dem Essen betet. Damit läuft jetzt<br />

also ein weiteres<br />

Trash-Format,<br />

das wir wahrlich<br />

nicht sehen<br />

müssen.<br />

VERENA<br />

BIRCHLER<br />

Die Autorin <strong>ist</strong> Leiterin Kommunikation<br />

bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.<br />

idea Spektrum 35.2013<br />

Bilder: Eveline Mergaert, zvg


Herbstaktion:<br />

7 Tage Aussicht geniessen 6 Tage bezahlen<br />

Echte Tessiner Atmosphäre mit Kastanien, Risotto, Polenta, Brasato und ein Boccalino Wein. Erleben Sie den<br />

Herbst in seiner schönsten Pracht und profitieren Sie zugleich vom Herbst-Aktionspreis! In dieser Woche bieten<br />

wir täglich das gemeinsame Bibellesen an. Wenn Sie möchten, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Geniessen Sie<br />

ein paar Tage „Ticino“ und lassen Sie sich überraschen!<br />

Herbstaktion<br />

Datum: 19. - 26. Oktober 2013<br />

Preis DZ Süd: CHF 1'320.- statt CHF 1'540.-<br />

Preis EZ Süd: CHF 798.- statt CHF 931.-<br />

Wir leben Gastfreundschaft aus Überzeugung.<br />

Das Wohlbefinden der Gäste <strong>ist</strong> uns ein echtes Anliegen<br />

und wir tun unser Möglichstes, damit Sie den<br />

Aufenthalt bei uns rundum geniessen können.<br />

Benvenuti in Ticino, das Team der Casa Lumino freut<br />

sich auf Sie persönlich!<br />

Casa Lumino<br />

Die Pensione Casa Lumino befindet sich an einer<br />

der schönsten Lagen oberhalb von Locarno. Unser<br />

Slogan “mit Aussicht leben” bezieht sich einerseits<br />

auf die einmalige Fernsicht auf Ascona und den<br />

Lago Maggiore und we<strong>ist</strong> gleichzeitig auf Gott hin,<br />

der uns an seiner prächtigen Schöpfung Anteil gibt<br />

und eine Perspektive vermittelt, die weit über den<br />

Lebenshorizont hinausreicht.<br />

Das Haus hat 28 Zimmer (max. 60 Betten) mit<br />

Dusche/WC und Balkon. Alle sind nach Süden<br />

ausgerichtet mit Blick auf den Lago Maggiore.<br />

Das Haus <strong>ist</strong> rollstuhlgängig und vier Zimmer sind<br />

invalidengerecht ausgerüstet. Ohne Aufpreis<br />

stehen ein Vortragssaal mit technischen Hilfsmitteln,<br />

ein Bastelraum und verschiedene Gruppenräume<br />

zur Verfügung.<br />

Regula & Roberto Calvarese<br />

Leitung Casa Lumino<br />

Reservation & Anfrage: Casa Lumino Via del Tiglio 36,<br />

CH-6605 Locarno-Monti<br />

Fon +41 (0)91 751 10 28<br />

Fax +41 (0)91 751 12 58<br />

Email info@casalumino.ch<br />

www.casalumino.ch<br />

idea Spektrum 35.2013


forum 13<br />

SYNERGIE<br />

Realität <strong>ist</strong> etwas ...<br />

... für Menschen, die nicht mit dem<br />

Internet klarkommen». Unter<br />

diesem Motto bloggt der österreichische<br />

Schriftsteller Peter Glaser<br />

auf NZZ-Online zu Themen aus<br />

der digitalen Welt. Seine Beiträge<br />

sind gespickt mit vielen Links, seine<br />

Fundstücke im Netz. Geht man<br />

diesen Fundstücken nach, kann<br />

man sich stundenlang vor dem Bildschirm<br />

verweilen.<br />

Schon 2009 hat Frank Schirrmacher<br />

in seinem Buch «Payback» über<br />

die Auswirkungen der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie<br />

kritisch nachgedacht: Wie<br />

sie nicht nur die Gewohnheiten des<br />

Menschen verändert, sondern auch<br />

seine Hirnstrukturen in den stark<br />

beanspruchten und den vernachlässigten<br />

Arealen. Wie sie Menschen<br />

überfordert durch die Unmenge an<br />

Informationen auf Websites oder<br />

durch die Mailflut.<br />

Nicht blenden lassen<br />

Schirrmacher sorgt sich darum, dass<br />

wir im Informationszeitalter gezwungen<br />

sind, zu tun, was wir nicht<br />

wollen, und wie wir die Kontrolle<br />

über unser Denken zurückgewinnen<br />

können. Seine Ausführungen sind<br />

ein Ausdruck davon, wie Bits und<br />

Bytes in beunruhigender Weise<br />

Realität schaffen. Nach Schirrmacher<br />

führt die Überschwemmung<br />

mit Informationen unter anderem<br />

dazu, dass Menschen immer weniger<br />

in der Lage sind, Wichtiges von<br />

Unwichtigem zu unterscheiden.<br />

Realität <strong>ist</strong> aber mehr als das, was<br />

via Websites, Mails, Facebook,<br />

Twitter und Co. auf uns einströmt.<br />

Realität sind auch Beziehungen mit<br />

Menschen, denen wir von Angesicht<br />

zu Angesicht begegnen. Realität sind<br />

Kirchen und Gemeinden, die sich<br />

im digitalen Zeitalter zu behaupten<br />

versuchen. Realität <strong>ist</strong> der<br />

tägliche Kampf im Wettbewerb für<br />

Profitunternehmen und für Non-<br />

Profit-Organisationen. Realität <strong>ist</strong><br />

der Schöpfer über Himmel und Erde<br />

und die Begrenztheit des Menschen.<br />

Angesichts dieser Vielgestaltigkeit<br />

«idea Spektrum» Nr. 27 – «Die andere<br />

Ökumene»<br />

Wie in dem von Werner Neuer verfassten<br />

Bericht zu lesen war, soll sich<br />

im Petersdom bei der Papstmesse<br />

noch nie Dagewesenes ereignet haben:<br />

der Auftritt des evangelischen<br />

Thomas-Chores aus Leipzig. Der<br />

ganze Gottesdienst sei ungewöhnlich<br />

stark im Zeichen der chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Ökumene gestanden. Die Vereinigung<br />

von Katholiken und Protestanten<br />

im Gotteslob sei nicht minder<br />

wichtig als die Ökumene in der Lehre,<br />

auch wenn sie diese nicht ersetzen<br />

könne.<br />

Als früherem Präsidenten des<br />

Schweizerischen Bundes Aktiver Protestanten<br />

stellen sich mir anhand der<br />

Bibel einige zentrale Fragen. Ich finde<br />

die Aussage unzutreffend, wonach<br />

durch den gemeinsamen Gesang des<br />

Nizänischen Glaubensbekenntnisses<br />

der Teilnehmer aller drei grossen<br />

Konfessionen überwältigend deutlich<br />

gemacht wurde, dass sie trotz aller<br />

lehrmässigen Unterschiede schon<br />

jetzt durch den biblisch-altkirchlichen<br />

Glauben an den dreieinigen<br />

Gott vereint seien. Für eine Kircheneinheit<br />

in dieser Form finde ich in der<br />

Bibel keine Begründung. Im Neuen<br />

Testament wird das Wort «Ökumene»<br />

ohne irgendwelche theologische<br />

Bedeutung verwendet. Ökumene<br />

bedeutet aus biblischer Sicht, die<br />

von Menschen bewohnte Erde, den<br />

ganzen Erdkreis. Die vom römischen<br />

Kaiser Konstantin einberufenen Konzile<br />

waren immer zugleich hochpolitische<br />

Zusammenkünfte. Unzählige<br />

treue Zeugen Jesu wurden in der<br />

Folge Opfer einer brutalen Intoleranz<br />

vonseiten dieser römisch geprägten<br />

«Ökumene». Heute verfolgt die Ökumene<br />

das Ziel, sogenannte Vorurteile<br />

bezüglich anderer Lehrgrundsätze<br />

(Dogmen) abzubauen und konfessionelle<br />

Zäune zu überwinden, damit<br />

die «Welt glaube». Wir sollten aber<br />

1. Petr. 1,3 und Joh. 3,3; 1,12 als biblische<br />

Grundsätze ernst nehmen. Die<br />

äussere Einheit der Kirchen, wie sie<br />

heute die römisch-katholische Weltkirche<br />

und der Weltkirchenrat anstreben,<br />

entspricht nicht dem, was Röm.<br />

8,15 ausdrückt. Toleranz gegenüber<br />

unbiblischen Glaubensgrundsätzen<br />

<strong>ist</strong> abzulehnen. Zu verurteilen sind<br />

auch die ein für alle Mal gültigen<br />

unbiblischen Dogmen der römischkatholischen<br />

Kirche.<br />

Leider trifft es zu, dass auch die offiziellen<br />

Kirchen der Reformation sich<br />

immer mehr vom biblisch-reformatorischen<br />

Glaubensgut entfernen<br />

und sich dem Weltge<strong>ist</strong> anpassen.<br />

Insofern verwundert es nicht, dass<br />

von Realität mit ihren unterschiedlichen<br />

Facetten stellt sich die<br />

Frage, wer oder was die Realität<br />

meines Lebens tagtäglich prägt.<br />

Was nehme ich auf und lasse es Teil<br />

meines Denkens und Handelns<br />

werden? Welche Freiheitsgrade<br />

habe ich in der täglichen Gestaltung<br />

meines Lebens? Wie real sind<br />

mir die Weisungen und Zusagen<br />

Jesu Chr<strong>ist</strong>i, der präsent <strong>ist</strong>, ohne<br />

sich mir aufzudrängen.<br />

Realität <strong>ist</strong> etwas für Menschen, die<br />

sich nicht einfach fremdbestimmen<br />

lassen wollen, auch nicht vom<br />

Internet. Es gehört zur Würde des<br />

Menschen, Realitäten zu schaffen<br />

durch kreatives Reflektieren und<br />

bewusstes Handeln. Keine einfache<br />

Herausforderung<br />

an jedem<br />

neuen Tag!<br />

Dieter<br />

bösser<br />

Der Autor <strong>ist</strong> Studienleiter der Akademie<br />

für chr<strong>ist</strong>liche Führungskräfte (AcF)<br />

Schweiz und VBG-Mitarbeiter.<br />

die bestehenden kirchentrennenden<br />

Unterschiede in der Glaubenslehre<br />

bei der Ökumene kaum noch ein<br />

Thema bilden und weitgehend ausgeklammert<br />

werden.<br />

Das Werner Neuer die Papstmesse<br />

im Petersdom zu Rom als sichtbar<br />

und hörbar gewordene Einheit von<br />

katholischen, evangelischen und<br />

orthodoxen Chr<strong>ist</strong>en bezeichnet,<br />

stellt deshalb eine blauäugige Verzerrung<br />

dessen dar, was unter dem<br />

Wort im Gebet Jesu «Auf dass sie<br />

alle eins seien», zu verstehen <strong>ist</strong>. Der<br />

Gebetssatz Jesu bezieht sich nicht<br />

auf Konfessionen oder die kirchliche<br />

Einheit. Zuerst muss das vertikale<br />

Verhältnis zu Chr<strong>ist</strong>us durch Busse<br />

und Glauben Wirklichkeit werden.<br />

Als Protestanten, die dem Erbe der<br />

Reformation verpflichtet sind, sollten<br />

wir uns nicht blenden lassen durch<br />

solche ökumene-freundlichen Komplimente<br />

des Papstes an die Adresse<br />

der evangelischen Mitwirkenden bei<br />

der Papstmesse zu Ehren der Apostel<br />

Petrus und Paulus.<br />

Hans Maurer, Mattstetten BE<br />

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion. Wir<br />

beachten alle Zuschriften, können<br />

aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen<br />

unter Wahrung des Sinns behalten<br />

wir uns vor. Die Redaktion<br />

podIum<br />

Wehrpflicht ade<br />

Auf dem Guggisberg verbringt Michael,<br />

unser ältester Sohn, gerade<br />

50 Tage auf einem Bauernhof. Die<br />

RS hat er absolviert, einen ersten<br />

WK auch. Kein Nachdenken über<br />

(Un-)Sinn der Armee oder Folgen<br />

kriegerischer Handlungen gingen<br />

seiner Rekrutierung voran. Er freute<br />

sich auf den Sport. Die RS sagte<br />

ihm zu. Nur der Druck zum Weitermachen<br />

und Führungsmängel<br />

irritierten ihn. Unterbeschäftigung<br />

und Langeweile gegen den Schluss<br />

der RS und im WK ärgerten ihn,<br />

auch fragwürdiger Einsatz von Geräten,<br />

Materialien und Geld. Nun<br />

le<strong>ist</strong>et er Zivildienst. Fasziniert<br />

erzählt er vom harten Arbeitstag<br />

bei den Bauersleuten: Mitarbeit<br />

beim Umbauen, Erfahrung mit<br />

schweren Geräten. Die Arbeitgeberfamilie<br />

weiss nur Gutes zu berichten<br />

von den Zivis. Auch als Chr<strong>ist</strong><br />

fand unser Sohn bei der gläubigen<br />

Bauernfamilie rasch Anschluss.<br />

Ja, der junge Mann stellt seine<br />

Arbeitsle<strong>ist</strong>ung gerne dem Gemeinwohl<br />

zur Verfügung. Schade für<br />

die aufwändige und kostspielige<br />

militärische Ausbildung.<br />

Über die obligatorische Wehrpflicht<br />

für Männer mit Schweizer<br />

Pass stimmen wir am 22. September<br />

ab. Über die Hälfte dieser<br />

Gruppe absolviert bereits heute keinen<br />

Militärdienst, noch weniger<br />

le<strong>ist</strong>et ihre ganze Dienstpflicht. Es<br />

geht nicht um die Abschaffung der<br />

Armee. Ein sinnvoller freiwilliger<br />

Zivildienst für Männer und<br />

Frauen soll ermöglicht werden.<br />

Motivierte Militärdienstle<strong>ist</strong>ende<br />

werden einfacher zu führen<br />

sein, Fehlinvestitionen von Zeit<br />

und Geld hemmen. Ein Ja zur<br />

Aufhebung der Wehrpflicht bietet<br />

eine Grundlage für einen zivil<br />

organisierten Katastrophenschutz.<br />

Und als guter Nebeneffekt wird<br />

es in Schweizer Haushalten<br />

bedeutend weniger Waffen geben …<br />

die Chance für<br />

einen Hinweis<br />

auf das<br />

Friedensreich<br />

Chr<strong>ist</strong>i!<br />

pHilipp<br />

HaDorn<br />

Der Autor <strong>ist</strong> Nationalrat der SP, Gewerkschafter<br />

und engagiert in der EMK.<br />

ideaSpektrum 35.2013


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2013<br />

SEPTEMBER 2013<br />

7. September, Konferenz «Forum<br />

Ehe+Familie» mit Maria und Richard Kane,<br />

Bern, www.forumehefamilie.ch<br />

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13.–15. September, Don Camillo lädt ein:<br />

Frauen begegnen Frauen<br />

Frauen aus der Bibel ermutigen zum Alltag<br />

und zu neuen Aufbrüchen.<br />

Mit Barbara Weiss und Cécile Schubert<br />

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22.–26. September, Geschaffen als sein<br />

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Arbeiten. Mit Dr. Gerhard Gutscher und<br />

Pfr. Heiner Schubert www.doncamillo.ch<br />

22.–26. September, Geschaffen als sein Bild<br />

Exerzitien und therapeutisches Arbeiten.<br />

Mit Dr. Gerhard Gutscher und Pfr. Heiner<br />

Schubert. www.doncamillo.ch<br />

OKTOBER 2013<br />

11.–20. Oktober, Erlebnisreise durch Israel<br />

(unterwegs im biblischen Kernland) mit Ruth<br />

Frehner, Tel. 033 822 28 73 oder 071 422 45 45<br />

26. Oktober, Chrüz+Quer-Impulstreffen<br />

«Geld+Ge<strong>ist</strong>» mit Jürg Opprecht, Zürich,<br />

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26. Oktober, Leben mit Perspektive<br />

Birgit Schilling spricht zum Thema «Meine Berufung<br />

(wieder neu) finden und kraftvoll leben».<br />

www.frauentag.ch<br />

28. Oktober bis 1. November, CARLOS MARTI-<br />

NEZ in Montmirail Spannender und origineller<br />

Kurs für alle, die in Gottesdiensten reden.<br />

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NOVEMBER 2013<br />

2. November, 40 Jahre Campus für Chr<strong>ist</strong>us<br />

und Leiterwechsel unter dem Motto «Come<br />

Help Change the World»<br />

Eulachhalle Winterthur, Anmeldung: 40Jahre.<br />

cfc.ch<br />

4.–14. November, Israel – Wo alles begann<br />

Reise nach Israel, mit Hans Moser.<br />

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DEZEMBER 2013<br />

6.–8. Dezember, Singwochenende in Montmirail<br />

Die Freude am Singen reicht aus, um teilzunehmen,<br />

und mit Anderen mehrstimmige<br />

Gesänge einzuüben. www.doncamillo.ch<br />

idea Spektrum 35.2013


Den Abschied von der<br />

Wehrpflicht einläuten<br />

PRo<br />

WAlter ludin<br />

Mitglied des franziskanischen<br />

Ordens<br />

der Kapuziner,<br />

Publiz<strong>ist</strong><br />

Für uns vom Jahrgang 1945 war<br />

es ganz klar: Man(n) geht ins Militär.<br />

So gingen wir frohgemut<br />

zur Aushebung. Für mich hiess<br />

es dort: «Aus medizinischen<br />

Gründen zurückgestellt». Trotzdem<br />

befahl mir der Unteroffizier,<br />

mich beim Oberst zu melden. Ich<br />

entgegnete: «Da wird man in eine<br />

Truppengattung eingeteilt. Das<br />

wird bei mir frühestens in einem<br />

Jahr der Fall sein.» «Sie gehen<br />

zum Oberst!», schrie der Unteroffizier.<br />

Denken versus gehorchen<br />

So fragte ich mich zum ersten<br />

Mal, wie es im Militär mit dem<br />

logischen Denken stehe. Ein Jahr<br />

später wuchsen meine Zweifel:<br />

Schon zu Beginn der zweiten<br />

Aushebung deklarierte mich der<br />

Arzt als dienstuntauglich. Trotzdem<br />

musste ich die militärischen<br />

Prüfungen machen, die bekanntlich<br />

als Grundlage für die Zuteilung<br />

zu einer Truppengattung<br />

dienen. Auf meinen Einwand<br />

wurde ich schreiend als «Philosoph»<br />

betitelt.<br />

Ich stellte mir mit Schrecken vor,<br />

wie ich mich gefühlt hätte, wenn<br />

ich Militärdienst gele<strong>ist</strong>et hätte.<br />

Wäre es mir gelungen, nicht zu<br />

viel zu denken? Doch ich hatte<br />

gute Kollegen, denen der Drill offenbar<br />

keine Mühe machte. Sollten<br />

doch sie ins Militär …<br />

Ist wirklich alles ganz anders?<br />

Seit Ende des Kalten Krieges – so<br />

heisst es – sei es im Militär ganz<br />

anders, viel vernünftiger geworden.<br />

Doch vor 14 Tagen las ich<br />

im «Magazin» (TA, BZ, BaZ),<br />

dass in gewissen Truppengattungen<br />

die Losung nach wie vor lautet:<br />

«Hirn abschalten!» Unter den<br />

Dutzenden von Leserreaktionen<br />

gab es auch einige, die mit einem<br />

solchen Betrieb keine Mühe haben.<br />

Sollen doch sie ins Militär …<br />

Die Konsequenz: Abschaffung<br />

Keine Bedrohungen in Sicht?<br />

Wer an die Armee denkt, denkt<br />

zuerst an Verteidigung und Abder<br />

Wehrpflicht? Das geht doch<br />

nicht, da Soldaten unverzichtbare<br />

Dienste im Katastrophenschutz<br />

leisen! Nun ja, diese betreffen<br />

genau 0,06 Prozent der<br />

Diensttage (2011). Und überdies:<br />

«Ohne Wehrpflicht keine Armee.»<br />

Ich muss gestehen, dass ich<br />

es als vermeintlich wachsamer<br />

Zeitgenosse verschlafen habe,<br />

dass wir mit der Wehrpflicht in<br />

Westeuropa ein Sonderfall sind.<br />

Weil wir besonders schrecklich<br />

bedroht sind?<br />

Überraschende Unterstützung<br />

«Man weiss ja, aus welch armeefeindlicher<br />

Ecke die Idee zur<br />

Abschaffung der Wehrpflicht<br />

kommt», hallt es laut durchs<br />

Land. Aber was <strong>ist</strong> denn mit<br />

den Bündner Jungfreisinnigen,<br />

welche das heutige Armeemodell<br />

als «unwirtschaftlich» und<br />

«unfreiheitlich» ablehnen und<br />

deshalb für die Abschaffung der<br />

Wehrpflicht sind? Oder mit dem<br />

obersten Militärverantwortlichen<br />

von Basel-Stadt, FDP(!)-<br />

Regierungsrat Baschi Dürr, der<br />

ebenfalls für ein Ja zur Abschaffung<br />

der Wehrpflicht plädiert?<br />

Es bleibt die Befürchtung, eine<br />

Milizarmee würde zum Tummelplatz<br />

für Rambos. Der Vorwurf<br />

<strong>ist</strong> eine Beleidigung an die Soldaten<br />

der me<strong>ist</strong>en westeuropäischen<br />

Länder, welche die Wehrpflicht<br />

abgeschafft haben.<br />

Am 22. September werden wir<br />

über die Volksinitiative «Ja zur Aufhebung<br />

der Wehrpflicht», lanciert<br />

von der Gruppe für eine Schweiz<br />

ohne Armee (GSoA), abstimmen.<br />

Die Initiative wird unterstützt von<br />

den Grünen und der SP. Beide Parteien<br />

sprechen sich in ihren Parteiprogrammen<br />

deutlich für die Abschaffung<br />

der Armee aus.<br />

Es geht um weit mehr<br />

Es geht nicht «nur» um Verteidigung<br />

und Freiheit unseres Landes,<br />

es geht auch um unsere Sicherheit<br />

und um unsere Zukunft. Und dies<br />

für jeden Einzelnen von uns, für<br />

jede Familie, für alle Frauen, Männer<br />

und Kinder. Eine freiwillige<br />

Milizarmee <strong>ist</strong> eine Illusion und<br />

ein Frontalangriff auf das Erfolgsmodell<br />

Schweiz. Die Sicherheit<br />

von Land und Bevölkerung wäre<br />

damit nicht mehr gewährle<strong>ist</strong>et.<br />

Wenn es aber um die Sicherheit<br />

geht, kann es keine Freiwilligkeit<br />

und keine Experimente geben.<br />

politik 15<br />

Sicherheit und Freiheit<br />

des Landes erhalten<br />

KontRA<br />

sylviA<br />

flückigerbäni<br />

Nationalrätin SVP,<br />

Schöftland AG<br />

Abstimmung: Abschaffung der Wehrpflicht<br />

Ziele: Die Initiative will die allgemeine Wehrpflicht abschaffen und durch<br />

eine freiwillige Milizarmee ersetzen.<br />

Was ändert? Die Wehrpflicht wird abgeschafft, die -ersatzabgabe wird<br />

aufgehoben. Militär- und Zivildienst sind für Männer und Frauen freiwillig.<br />

Argumente dafür:<br />

• In der heutigen Sicherheitslage braucht es kein grosses Heer.<br />

• Eine freiwillige Milizarmee <strong>ist</strong> kleiner, billiger, effizienter und motivierter.<br />

• Die Wehrpflicht erschwert Ausbildung, Berufs- und Familienleben.<br />

• Frauen und Männer können sich gleichermassen für die Gesellschaft<br />

engagieren, indem sie freiwillig Dienst le<strong>ist</strong>en.<br />

Argumente dagegen:<br />

• Eine freiwillige Milizarmee kann keine genügende Sicherheit garantieren.<br />

• Die Wehrpflicht sorgt für eine gute Durchmischung der Soldaten hinsichtlich<br />

Fähigkeit und kulturellem Hintergrund.<br />

• Die Kosten einer freiwilligen Milizarmee sind nicht zwingend tiefer.<br />

• Die Armee würde grossenteils nur noch aus Leuten bestehen, die gerne<br />

Waffen und Krieg haben.<br />

Quelle: www.vimentis.ch<br />

wehr. Genauso wichtig <strong>ist</strong> aber<br />

die Sicherheit, die Unterstützung<br />

der Bevölkerung durch die Armee<br />

bei ausserordentlichen Ereignissen<br />

und Katastrophen.<br />

Wir leben in einer geschichtlich<br />

sehr instabilen Entwicklungsphase.<br />

Das zeigt auch die enorme<br />

Völkerwanderung. Die Anzeichen<br />

sprechen dafür, dass sich das politische<br />

Terrain auch in Zukunft<br />

bewegen und destabilisieren wird.<br />

Wir sind nicht gefeit vor Terroranschlägen,<br />

vor Naturkatastrophen<br />

oder technischen Problemen. Im<br />

Ernstfall werden wir unsere Milizarmee<br />

brauchen, welche Führung<br />

und Verantwortung übernimmt<br />

und weiss, was zu tun <strong>ist</strong>. Vielleicht<br />

sogar schneller als wir denken ...<br />

Ausdruck von «Respektlosigkeit»<br />

Deshalb sind die dauernden Attacken,<br />

das Hinterfragen und das<br />

Ziel der Abschaffung unserer Milizarmee<br />

durch die GSoA und ihre<br />

Verbündeten eine Respektlosigkeit<br />

und eine Missachtung unserer<br />

Bundesverfassung. Ich bin der<br />

Meinung, dass unsere Armeeangehörigen<br />

Respekt und Achtung,<br />

aber auch grosse Dankbarkeit verdienen.<br />

Vor allem aber verdienen<br />

sie unsere volle Unterstützung<br />

– gerade jetzt! Mit Ihrer und mit<br />

meiner Stimme an der Abstimmungsurne.<br />

Einer für alle – alle für einen<br />

Unser Land vereinigt Demokratie,<br />

Volk und Armee, wie das in anderen<br />

Ländern mit einer Berufsarmee<br />

nicht zu finden <strong>ist</strong>. Die allgemeine<br />

Wehrpflicht und das Milizprinzip<br />

machen den Schutz unseres Landes<br />

zur gemeinsamen Aufgabe<br />

aller Schweizer Bürgerinnen und<br />

Bürger. Das stärkt den Zusammenhalt<br />

von uns allen.<br />

Bekämpfen wir zusammen die<br />

stückweise Abschaffung der Armee<br />

und das gefährliche Spiel<br />

mit unserer Sicherheit mit allem<br />

Widerstand, mit voller Kraft und<br />

auch mit Gottvertrauen. <strong>Helfen</strong><br />

Sie mit! Lassen Sie uns Verbündete<br />

sein, denn nur zusammen haben<br />

wir die nötige Kraft, Schaden abzuwenden.<br />

Mit unserer Stimme. Mit<br />

einem Nein am 22. September.<br />

Redaktion: Thomas Feuz<br />

idea Spektrum 35.2013


16 Inserate | stellen<br />

Ein Segen, der sich kaum<br />

in Worte fassen lässt<br />

Die Chance und die Zeit zu haben,<br />

sich mit Fragen auseinander zu<br />

setzen, die von der Geschichte Gottes<br />

mit seinen Menschen über Fragen<br />

der Bibelauslegung bis hin zu<br />

persönlicher Spiritualität reichen,<br />

war ein Segen, der sich kaum in<br />

Worte fassen lässt! Ich kann aber so<br />

viel sagen: Dies waren drei der intensivsten,<br />

anstrengendsten und<br />

segensreichsten Jahre meines Lebens!<br />

Das lag nicht<br />

zuletzt auch an<br />

erstklassigen Dozenten,<br />

für die das<br />

Unterrichten nicht<br />

einfach ein Job<br />

war, sondern etwas, das sie mit<br />

Hingabe, Leidenschaft und Kompetenz<br />

taten. Chr<strong>ist</strong>ine Dieterle<br />

Schulungsprogramm für<br />

Mitarbeitende in Gemeinden<br />

Gemeinde, die in ihrem Umfeld ihre<br />

Mission lebt, fördert ihre Mitglieder<br />

in ihren Gaben und ihrem Dienst<br />

durch Begleitung & Weiterbildung.<br />

richtet sich an Frauen & Männer, die<br />

sich nebenberuflich/ehrenamtlich<br />

in der Gemeinde engagieren<br />

sich fundiert weiterbilden wollen<br />

nur begrenzt oder auch punktuell<br />

Zeit dafür einsetzen können<br />

Grundlagen des chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Glaubens sowie das Wesen und<br />

den Auftrag der Gemeinde (Kirche)<br />

in dieser Gesellschaft vertieft<br />

kennenlernen wollen.<br />

www.bienenberg.ch/gemsem2.0<br />

Durch Fragen wird man klug<br />

Oder: Schulung von ehrenamtlich Mitarbeitenden hilft<br />

persönliche Antworten zu finden<br />

Was <strong>ist</strong> eigentlich der<br />

rote Faden durch die<br />

Bibel? Immerhin <strong>ist</strong><br />

sie ja eigentlich kein<br />

Buch, sondern eine<br />

ganze Bibliothek von<br />

Büchern, geschrieben<br />

von unterschiedlichen<br />

Autoren zu unterschiedlichen<br />

Zeiten.<br />

In der Bibel steht viel von Frieden,<br />

aber auch sehr viel von Gewalt und<br />

Ungerechtigkeit. Wie kann man das<br />

verstehen? Welche Rolle spielt die<br />

Bergpredigt? Wie kann sie ein Leitfaden<br />

für uns heute sein? Jesus und<br />

Politik - wie sieht seine Politik für<br />

Kirche, Gemeinde und Gesellschaft<br />

aus? Was war das damals eigentlich<br />

für eine Zeit und Gesellschaft, in der<br />

Jesus lebte? Und wie <strong>ist</strong> das mit<br />

Paulus? Hilft uns Paulus, Jesus besser<br />

zu verstehen oder hilft uns Jesus,<br />

Paulus besser zu verstehen?<br />

Gemeinde verkündigt die gute<br />

Nachricht – aber wie lebt sie diese<br />

denn konkret aus? Was hilft uns,<br />

Gemeinde zu bauen, die in ihrem<br />

Umfeld ihre Mission wahrnimmt?<br />

Wie kann Gemeinde die Gesellschaft<br />

positiv prägen? Wie unangepasst<br />

kann Gemeinde sein? Wie<br />

werden Menschen Chr<strong>ist</strong>en, wenn<br />

Chr<strong>ist</strong>sein sich in einer Mischung<br />

von Glauben, Dazugehören und<br />

Verhaltensweisen zeigt?<br />

Wie leben wir verantwortlich? Wie<br />

kommen wir zu ethischen Entscheidungen<br />

– und was sind denn Krite-<br />

rien für solche Entscheidungen? Wie<br />

können wir als Chr<strong>ist</strong>en in einer<br />

Gesellschaft leben die lebt, als ob es<br />

Gott nicht gäbe? Wie gehen wir<br />

damit um, dass es so viele verschiedene<br />

Gemeinden und Kirchen gibt?<br />

Das sind Fragen, auf die das neue<br />

Schulungsprogramm GemSem2.0<br />

für ehrenamtlich Mitarbeitende in<br />

Gemeinden eingeht.<br />

Aufgegriffen werden die verschiedenen<br />

Themen in 15 Schulungseinheiten<br />

zwischen September 2013<br />

und Juni 2014. Jedes Thema wird in<br />

zwölf Stunden Schulungszeit gründlich<br />

entfaltet. (Freitag: 16:00-18:00<br />

Uhr und 19:30-21:30 Uhr und Samstag:<br />

08:30-12:30 Uhr und 13:45-<br />

17:45 Uhr)<br />

Interessierte können an einzelnen<br />

Schulungsthemen und -terminen<br />

teilnehmen oder das komplette <strong>Programm</strong><br />

belegen. (66 CHF pro Kurs,<br />

5 Kurse 55 CHF pro Kurs)<br />

Kursort: Bienenberg, Liestal<br />

Weitere Infos und Termine:<br />

www.bienenberg.ch/gemsem2.0<br />

4410 Liestal, +41 61 906 7800<br />

info@bienenberg.ch<br />

www.facebook.com/bienenberg<br />

www.bienenberg-blog.ch<br />

idea Spektrum 35.2013


Gottes Plan brachte sie auf den Geschmack<br />

PORTRÄT/TAGESSCHAU 17<br />

würzmE<strong>ist</strong>Er Als sie ihre Stelle bei der Bank kündigt, verstehen das viele nicht. Doch Tania Woodhatch geht ihren<br />

Weg. Zusammen mit ihrem Mann mixt und vertreibt sie Gewürze und dient Menschen in schwierigen Lebenslagen.<br />

Gottes Plan <strong>ist</strong> höher als menschliche<br />

Gedanken: Das <strong>ist</strong> für Tania<br />

Woodhatch, 32, keine Frage. In<br />

Vorträgen ermutigt sie Frauen,<br />

ihren Selbstwert zu erkennen.<br />

Mit der Heirat eines Mannes<br />

mit einer schwierigen Biografie<br />

begann für sie ein neuer Lebensabschnitt.<br />

Zusammen betreiben<br />

sie seit 2012 den «Würzme<strong>ist</strong>er»,<br />

ein Online-Geschäft für hausgemachte<br />

Gewürzmischungen.<br />

Eine Athe<strong>ist</strong>in findet heim<br />

Tania Woodhatch wurde in England<br />

geboren und kam als Fünfjährige<br />

in die Schweiz. Der Atheismus<br />

ihres Vaters prägte sie. Sie<br />

sah Chr<strong>ist</strong>en durch die Brille von<br />

anderen und wollte «mit diesem<br />

Gott» nichts zu tun haben. Im<br />

Private Banking lernt die junge<br />

Berufsfrau die Schattenseiten der<br />

Weltwirtschaft kennen. Doch<br />

sie will «möglichst rasch möglichst<br />

viel Geld verdienen.» Und<br />

denkt: «Wenn ich den Job nicht<br />

mache, macht ihn jemand anderes.»<br />

Dann verunfallt ihr Bruder<br />

tödlich. Ein halbes Jahr später,<br />

mit 23, wird Tania Chr<strong>ist</strong>in. «Das<br />

zog verschiedene Konsequenzen<br />

nach sich», schaut sie zurück. Sie<br />

bittet Gott um Führung. Ein Gedanke<br />

wächst in ihr: «Wenn Geld<br />

nicht wichtig wäre, wo wäre dann<br />

dein Herz?» Sie sieht ihr Leben<br />

mit anderen Augen an, erkennt<br />

andere Begabungen und wechselt<br />

zum Hilfswerk TearFund. «Es war<br />

Feine Hände, gute Nase: Tania Woodhatch füllt Probesets für den<br />

«Würzme<strong>ist</strong>er» ab. Kleines Bild: mit ihrem Mann Yves.<br />

ein grosser Wechsel vom Paradeplatz<br />

an die Josefstrasse. Doch<br />

ich fand irgendwie heim, konnte<br />

mich entwickeln.» Sie entdeckt<br />

das Massieren. Erlebt, wie Frauen<br />

sich entspannen, über ihre Sorgen<br />

reden (können). Geld nimmt<br />

sie nicht an, ermutigt aber, ein<br />

Hilfsprojekt zu unterstützen.<br />

Auf den Geschmack gekommen<br />

«Ehemaliger Satan<strong>ist</strong> hat ein neues<br />

Leben begonnen und sucht …»:<br />

Das Partnerschaftsinserat spricht<br />

Tania Woodhatch an. «Am Mittwoch<br />

tauschten wir per E-Mail<br />

Fotos aus. Am Samstag erlebte<br />

ich, wie Yves an einer Jugendveranstaltung<br />

über seine Kindheit in<br />

verschiedenen Heimen, seinen<br />

Unfall, die chronischen Schmerzen<br />

und über seine Arbeitslosigkeit<br />

erzählte. Aber auch über den<br />

Neuanfang mit Gott. Ein ganz<br />

spezielles Date!» Bei ihm funkts<br />

sofort, sie findet ihn «cool, aber<br />

nicht so anziehend». Zwei Wochen<br />

später sind sie ein Paar, im<br />

Juni 2010 heiraten sie.<br />

Die Idee für den «Würzme<strong>ist</strong>er»<br />

hatte Hobby-Koch Yves. Doch<br />

der Weg zur professionellen Webseite<br />

mit 50 Gewürzen war lang.<br />

«Ginge es nach Yves, hätten wir<br />

200 Gewürze im Sortiment. Ich<br />

muss schauen, dass das Ganze<br />

nicht aus dem Ruder läuft»,<br />

schmunzelt Tania. «Zum Glück<br />

hab ich auf dich gehört!», sagt<br />

Yves rückblickend.<br />

Würzme<strong>ist</strong>er»-Produkte gibts in<br />

acht Kategorien und alle ohne<br />

Zusatzstoffe, aus frisch gemahlenen<br />

Bio-Zutaten. Sie eignen sich<br />

für die eigene Küche, als Firmenpräsent<br />

(mit Logo) oder als würziges<br />

Geschenk. Ein kostenloses<br />

Set mit Proben und Postkarten<br />

gibts auf shop.wuerzme<strong>ist</strong>er.ch<br />

unter «Tester». Der Bestellumfang<br />

wächst, einzelne Geschäfte haben<br />

«Würzme<strong>ist</strong>er»-Produkte ins Sortiment<br />

aufgenommen.<br />

Viele Pläne für die zukunft<br />

Yves Woodhatch würde gern ein<br />

Sozialprojekt auf einem Bauernhof<br />

starten. Tania möchte «so leben,<br />

wie es Jesus vormachte: Die Liebe<br />

Gottes, Hoffnung weitergeben.<br />

Und mit Massagen Frauen dienen.»<br />

Als EVP-Mitglied will sie die<br />

Stimme für jene erheben, die nicht<br />

gehört werden. Heute arbeitet sie<br />

beim Selbsthilfecenter Zürich, das<br />

350 Selbsthilfegruppen im Grossraum<br />

Zürich koordiniert.<br />

Eine neue familie entsteht<br />

Tanias Eltern fanden nach über<br />

20-jähriger Trennung wieder<br />

zusammen. Sie freut sich: «Yves<br />

sagt ‹Mami› und ‹Daddy› zu ihnen<br />

(seine Eltern sind bereits<br />

verstorben). Und er <strong>ist</strong> für sie wie<br />

ein eigener Sohn geworden.» So<br />

<strong>ist</strong> eine neue Familie entstanden.<br />

Auch das dürfte Teil von Gottes<br />

Plan sein.<br />

tHoMaS FeuZ<br />

www.wuerzme<strong>ist</strong>er.ch, www.woodhatch.ch<br />

GottEsdiEnst zum 25-jAhr-jubiläum dEr stiftunG soziAlwErkE PfArrEr Ernst siEbEr<br />

Aufruf zu vermehrtem Engagement<br />

nung auf Augenhöhe. Nur so liessen<br />

sich verschüttete Stärken Betroffener<br />

reaktivieren und für sich persönlich<br />

und für die Gesellschaft nutzbar machen.<br />

Und das sei letztlich im Interesse<br />

aller. SWS-Gesamtleiter Chr<strong>ist</strong>oph<br />

Zingg erinnerte daran, dass die Arbeit<br />

mit Betroffenen anspruchsvoll<br />

<strong>ist</strong>. Weil Obdachlose, Drogenkranke,<br />

Vereinsamte, psychisch und physisch<br />

Versehrte nicht in ein Betreuungsschema<br />

passten, fielen sie oft aus<br />

Im vollen Zürcher Grossmünster feierten<br />

Prominente, aber auch Wegbegleiter<br />

von Pfarrer Ernst Sieber, 86,<br />

sowie Freunde, Gönner und Randständige<br />

das 25-Jahr-Jubiläum der<br />

Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst<br />

Sieber (SWS).<br />

«Die Defizitperspektive, mit der<br />

Randständige bis heute betrachtet<br />

werden, <strong>ist</strong> falsch!», rief Stiftungsgründer<br />

Ernst Sieber der Festgemeinde<br />

zu. Es brauche eine Begegdem<br />

staatlichen Sozialnetz heraus.<br />

Davon liesse sich die SWS nicht abschrecken.<br />

«Das Wohl der Gesellschaft<br />

hängt massgeblich vom Wohl<br />

ihrer Schwächsten ab – auch wenn<br />

diese sich sperrig zeigen.» Mit einem<br />

Dostojewski-Zitat fasste Zingg das<br />

chr<strong>ist</strong>liche Leitmotiv der SWS zusammen:<br />

«Wir wollen die Menschen so<br />

sehen, wie Gott sie gemeint hat.»<br />

Walter von arburg<br />

www.swsieber.ch<br />

SWS- Leiter Chr<strong>ist</strong>oph Zingg:<br />

«Den Schwächsten helfen.»<br />

idea Spektrum 35.2013<br />

Bilder: idea/Thomas Feuz; sws/zvg


18 INSERATE | STELLEN<br />

Publireportage<br />

Erdbestattung <strong>ist</strong> und bleibt<br />

die chr<strong>ist</strong>liche Bestattungsart<br />

Zur Wahrung ihrer Persönlichkeitsrechte<br />

empfiehlt der VE+P ein<br />

«Nein zum Epidemiegesetz»!<br />

Die Erdbestattung <strong>ist</strong> seit Jahrhunderten<br />

als «die chr<strong>ist</strong>liche Bestattungsart»<br />

bekannt. Im Alten wie<br />

auch im Neuen Testament spricht<br />

die Bibel fast nur von Ganzkörperbestattung<br />

und damit verbunden<br />

von «begraben, Grab, Gruft,<br />

Verwesung». In 5. Mose 34,6 kann<br />

man nachlesen, dass Gott selbst den<br />

Leichnam des Moses begrub und<br />

im Johannesevangelium 19,40 heisst<br />

es: «Da nahmen sie den Leichnam<br />

Jesu und banden ihn in Leinentücher<br />

mit wohlriechenden Ölen, wie<br />

die Juden zu begraben pflegen.»<br />

Daraus geht hervor, dass in Israel<br />

die Ganzkörperbestattung die übliche<br />

Bestattungsart war. Insgesamt<br />

redet die Bibel hunderte Male von<br />

Begräbnis, Grab, Gruft und Verwesung<br />

und nur in Ausnahmefällen<br />

von Leichenverbrennung, und<br />

wenn sie von Leichenverbrennung<br />

redet, dann immer in Verbindung<br />

mit Gericht.<br />

Mit einem Erlass von Karl dem<br />

Grossen im Jahr 786 wurde in Europa<br />

die Leichenverbrennung auf<br />

Grund ihres heidnischen Ursprungs<br />

unter Todesstrafe verboten. Über<br />

Jahrhunderte hinweg wurde dann<br />

im chr<strong>ist</strong>lichen Abendland die Feuerbestattung,<br />

nicht zuletzt auch auf<br />

Grund des Glaubens an die leibliche<br />

Auferstehung, abgelehnt.<br />

In Auflehnung gegen den Auferstehungsglauben<br />

und um eine bewusste<br />

Abgrenzung zur chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Bestattungskultur zu schaffen, forderten<br />

die Freidenker (Freimaurer)<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts, dass<br />

die Feuerbestattung wieder eingeführt<br />

werde. Als Argumente für<br />

die Feuerbestattung gaben sie die<br />

Hygiene an. So, auf Druck der Freidenker,<br />

wurde 1878 in Deutschland<br />

das erste Krematorium in Betrieb<br />

genommen. Um möglichst viele<br />

Leute, auch Chr<strong>ist</strong>en, zur Kremation<br />

zu bewegen, wurden dann<br />

nebst der Hygiene auch Platzmangel<br />

auf Friedhöfen, Überfettung<br />

der Friedhoferde oder die Umwelt<br />

als Argumente für die Kremation<br />

vorgebracht. Man machte den<br />

Leuten glaubhaft, die Kremation<br />

sei eine saubere Bestattungsart.<br />

Heute weiss man jedoch, dass die<br />

Kremation nicht nur giftige Gase<br />

freisetzt und die Umwelt belastet,<br />

sondern dass die Krematorien auch<br />

massive Energieverbraucher sind.<br />

So werden für eine Kremation im<br />

Durchschnitt rund 300 kWh benötigt.<br />

Das heisst, dass für die rund<br />

50 000 Kremationen, welche jährlich<br />

in der Schweiz stattfinden,<br />

rund 15 000 000 kWh Energie verbraucht<br />

wird. Diesen Energieverbrauch<br />

kann man nicht gerade als<br />

ökologisch und sinnvoll bezeichnen.<br />

In Anbetracht dessen, dass einerseits<br />

die Kremation einen heidnischen<br />

Hintergrund hat, in Auflehnung gegen<br />

den Auferstehungsglauben von<br />

den Freimaurern wiedereingeführt<br />

wurde und umweltbelastend <strong>ist</strong>, andererseits<br />

die Bibel hunderte Male<br />

von «begraben, Grab, Gruft und<br />

Verwesung» spricht, stellt sich die<br />

Frage: «Auf wessen Wort hin will<br />

ich handeln und bestattet sein?»<br />

Vielerorts <strong>ist</strong> durch Gesetzeserneuerungen<br />

die Kremation zum Regelfall<br />

geworden. Das heisst, wenn<br />

nichts anderes verfügt wurde oder<br />

von Familienangehörigen verlangt<br />

wird, wird kremiert. Aus diesem<br />

Grund empfiehlt der Verein für<br />

Erdbestattung und Persönlichkeitsschutz<br />

(VE+P), dass jeder der erdbestattet<br />

sein will, dies auch verfügt.<br />

Verfügungsformulare und eine Anleitung<br />

zum Verfügen können unter<br />

www.ve-p.ch ausgedruckt werden<br />

oder beim Sekretariat VE+P, Postfach<br />

16, CH-8514 Bissegg, oder unter<br />

der Tel. Nr. 071 977 32 44 gratis<br />

bestellt werden.<br />

Arthur Bosshart<br />

Sekretär VE+P<br />

Israel – wo alles begann!<br />

Israel-Reise mit Hans Moser<br />

4. bis 14. November 2013<br />

C - Leaders: Fachschule für Führungskompetenz<br />

Kommunizieren in Konflikten, Krisen und Veränderungen<br />

Proaktiv gestalten, scheitern – und doch geht es weiter…<br />

Workshop mit Verena Birchler, Karin Curty-Grösser, Andreas Pfeifer und Karl Flückiger; Leitung Markus Züger<br />

3. September 2013; 9.00h bis 16.45 Uhr; GvC Chile Hegi in Winterthur – weitere Infos: www.c-leaders.ch<br />

11 Tage Israel mit vielen interessanten Höhepunkten,<br />

einmaligen Begegnungen und täglichen Andachten.<br />

Weitere Informationen zu dieser speziellen Israel-Reise<br />

erhalten Sie unter:<br />

ABS Israel Travel | www.abstravel.ch<br />

info@abstravel.ch | Tel. 071 422 45 45<br />

Vor Gott zur Ruhe kommen<br />

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Gönn Dir eine Pause,<br />

um Gott zu begegnen<br />

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idea Spektrum 35.2013


19 inserate<br />

Wir sind auf der Suche nach einer vielseitigen<br />

Pfarrperson. So vielseitig wie unsere Kirche.<br />

Vielseitigkeit <strong>ist</strong> unsere Stärke:<br />

Dübendorf <strong>ist</strong> eine grosse Kirchgemeinde im rasant wachsenden Glattal. Obwohl der Agglomeration Zürich nahe, haben wir unsere<br />

Eigenständigkeit und unsere Eigenheiten bewahrt. Wir sind eine Gemeinde mit einer starken sozialen Durchmischung, einem<br />

aktiven Vereinsleben und viel Grünraum zur Erholung.<br />

Die Kirchgemeinde bietet neben einer gut ausgebauten Infrastruktur (Kirchen, grosses Kirchgemeindezentrum) Unterstützung<br />

durch ein Team bestehend aus Diakonen, Katechetinnen, Sekretariat und Kirchenpflege. Mit Oekumene und Allianz pflegen wir das<br />

ge<strong>ist</strong>liche Leben über die evangelische Kirche hinaus. Weitere Informationen unter www.rez.ch<br />

Vielseitigkeit <strong>ist</strong> Ihre Stärke:<br />

Sie suchen eine 100-Prozent-Stelle – allenfalls auf 70 Prozent reduzierbar. Sie betreuen soziale Projekte. Sie arbeiten im Team mit<br />

Fachleuten und Freiwilligen. Sie sind offen für neue Gottesdienstformen. Sie bringen ihre eigenen, kreativen Gestaltungsideen ein.<br />

Sie haben eine «gesunde Frömmigkeit».<br />

Wollen Sie die vielseitigen Herausforderungen annehmen?<br />

Dann erwarten wir Ihre Bewerbungsunterlagen bis 15. September 2013 an: Reformierte Kirchgemeinde Dübendorf,<br />

Pfarrwahlkommission, Bahnhofstrasse 37, 8600 Dübendorf.<br />

Für Fragen stehen Heiner Küntzel, Präsident Pfarrwahlkommission unter 044 821 96 60 oder kuentzel-schaer@bluewin.ch und<br />

Jürg-Markus Meier, Pfarrer unter 043 355 03 91 oder juerg-markus.meier@rez.ch gerne zur Verfügung. Weitere Informationen unter<br />

www.rez.ch<br />

Das Juwel am Zürichsee<br />

aus unserem <strong>Programm</strong> 2013<br />

23. September – 26. September<br />

Maria – Mutter Jesu – wer plant mein Leben?<br />

Ruth Mayer, Steffisburg<br />

4. Oktober – 6. Oktober<br />

Warten vor Gott – Hören auf Worte der Bibel<br />

Pfr. Dr. theol. Urs Sommer, Männedorf<br />

Elisabeth Rutschi, Männedorf<br />

Bibelheim Männedorf<br />

Der Urlaubsort der besonderen Art<br />

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• See- und Bergsicht<br />

• Ruhe und Erholung<br />

• nahe Zürich und<br />

Rapperswil<br />

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Sie uns an.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

• Wachsen im Glauben<br />

• Gemeinschaft<br />

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Bibelheim Männedorf<br />

Ferien- und Tagungszentrum<br />

Hofenstr. 41, CH-8708 Männedorf<br />

Tel. +41 44 921 63 11; Fax +41 44 921 63 10<br />

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6. Oktober – 12. Oktober<br />

Seelsorge Grundseminar<br />

Ein Anlass von MUT ZUR GEMEINDE<br />

Katharina Bula und Team<br />

19. Oktober – 26. Oktober<br />

Illustre Tischgemeinschaften der Bibel<br />

Bibelbetrachtungen mit Paul Egloff, Sion<br />

1. November – 3. November<br />

Theaterwochenende: Chr<strong>ist</strong>liche Bühne DIE BOTEN<br />

29. November - 1. Dezember<br />

Adventsretraite<br />

Susanna und Ernst Oppliger, Adetswil<br />

21. Dezember – 4. Januar<br />

Weihnachtstage und Jahreswechsel<br />

Pfr. Dr. Urs und Esther Sommer<br />

Elisabeth Rutschi und Team<br />

idea Spektrum 35.2013


20 INSERATE<br />

idea Spektrum 35.2013


NACHRICHTEN 21<br />

Der Körperkult wird zu einer neuen Religion<br />

SCHÖNER SCHEIN „Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer <strong>ist</strong> die Schönste im ganzen Land?“ – so fragt die<br />

Königin im Märchen „Schneewittchen“. Im wirklichen Leben <strong>ist</strong> es ebenso. Viele wollen attraktiv sein.<br />

Schönheitschirurgen haben Hochkonjunktur.<br />

Jedes Jahr wollen Tausende junge<br />

Frauen „Germany's Next Topmodel“ werden.<br />

Mit dem „Körper- und Schönheitskult“ setzt<br />

sich die katholische Theologin Elisabeth<br />

Hurth (Wiesbaden) im (evangelischen) Deutschen<br />

Pfarrerblatt auseinander. Wie sie unter<br />

der Überschrift „Der schöne Schein“ schreibt,<br />

wird der „schlanke, fitte, jugendliche Körper“<br />

zum Beleg für Erfolg und Attraktivität. Mit<br />

Fleiß und Können allein könne man dieser<br />

Tage keine steile Karriere machen.<br />

Diakonissen sterben in Europa aus – in Afrika sind sie im Kommen<br />

OSTAFRIKA In Tansania blüht das ge<strong>ist</strong>liche Leben. Es könnte auch die hiesigen Kirchen beflügeln.<br />

Dieses Fazit zog der Vorsitzende des Ökumene-Ausschusses in<br />

der bayerischen Landeskirche, Fritz Schroth (Bischofsheim/<br />

Rhön), nach einer Dienstreise in das ostafrikanische Land. Er hatte<br />

an den Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche in Tansania teilgenommen, die mit 5,6 Millionen<br />

Mitgliedern in 20 Diözesen zu den größten lutherischen Kirchen<br />

der Welt gehört. Bei Begegnungen sei ihm vor allem eine „von<br />

Herzen kommende Frömmigkeit“ aufgefallen. Sie zeige sich daran,<br />

dass die Kirchenmitglieder unbefangen über ihren Glauben<br />

sprächen und großes Interesse hätten, ihre nichtchr<strong>ist</strong>lichen Nachbarn<br />

mit dem Glauben an Chr<strong>ist</strong>us bekanntzumachen. Durch ihre<br />

Evangel<strong>ist</strong>en seien zahlreiche Missionsgemeinden entstanden.<br />

Attraktive verdienen viel mehr<br />

Auch in Politik und Wirtschaft würden unsportliche,<br />

übergewichtige und gealtert<br />

wirkende Menschen für weniger durchsetzungsfähig,<br />

dynamisch und selbstbewusst<br />

gehalten. Dies wirke sich auch auf<br />

das Einkommen aus: Die Attraktiven und<br />

Schönen verdienten im Schnitt 5 bis 10 %<br />

mehr als jene, deren äußere Erscheinung<br />

zu wünschen übrig lasse. Zu den Folgen<br />

des Körper- und Schönheitskults schreibt<br />

Hurth: „Dort, wo bedingungslose Selbstkontrolle<br />

zum Lebensmaß wird, lädt derjenige<br />

Schuld auf sich, der seinen Körper<br />

nicht gesund und schön erhält. Sünde als<br />

Schuldigwerden vor Gott wird als ‚Diätsünde“<br />

nunmehr auf den Körper verlagert.<br />

Wer Übergewicht hat, <strong>ist</strong> der ‚Versuchung‘<br />

des Süßen erlegen.“ Sünde, Schuld, Versuchung<br />

– diese Begriffe zeigten, „dass der<br />

Schönheits- und Körperkult zu einer neuen<br />

Religion avanciert <strong>ist</strong>, die die traditionelle<br />

chr<strong>ist</strong>liche Religion funktional ersetzt“.<br />

Gott sagt: Für mich b<strong>ist</strong> du schön<br />

Ewige Jugend, Schönheit und Glückseligkeit<br />

erhoffe man nicht mehr von Gott,<br />

sondern von plastischen Chirurgen und<br />

Spezial<strong>ist</strong>en. Hurth: „An den schönen,<br />

perfekten Körper knüpft man ähnliche<br />

Heilserwartungen wie früher an die Seele.“<br />

Hurth geht ferner auf Schönheit aus<br />

biblischer Sicht ein. Der Schönste von allen<br />

Menschen sei nach Psalm 45,3 der von<br />

Gott geliebte Mensch. Ihn habe Gott für<br />

immer gesegnet. „Vor mir b<strong>ist</strong> du schön“,<br />

sage dieser Gott und sehe dabei nicht auf<br />

das Aussehen des Menschen und auf seine<br />

stattliche Gestalt, so die Autorin unter<br />

Hinweis auf 1. Samuel 7, wo es heißt: „Ein<br />

Mensch sieht, was vor Augen <strong>ist</strong>, der Herr<br />

aber sieht das Herz an.“<br />

P<br />

Foto: Emmi Binder<br />

Diakonissenmutterhaus: „Import“ aus Deutschland<br />

Als ein Beispiel für den ge<strong>ist</strong>lichen Aufbruch betrachtet Schroth<br />

die Entwicklung des Diakonissenmutterhauses „Ushirika wa Neema“<br />

(Gemeinschaft der Gnade) in Moshi am Südhang des Kilimandscharo.<br />

Die Gemeinschaft, die<br />

Tansania<br />

vor 30 Jahren von zwei Augsburger<br />

Diakonissen gegründet worden war,<br />

erinnere stark an die Anfänge der<br />

deutschen Mutterhausdiakonie im<br />

19. Jahrhundert. Ledigen Frauen werde<br />

Schutz, Ansehen und Entfaltung<br />

41 Millionen Bürger<br />

54 % Kirchenmitglieder<br />

31 % Muslime<br />

13 % Naturreligionen<br />

Diakonissen im Mutterhaus in Moshi nahe des Kilimandscharo<br />

ihrer Gaben geboten. Die Gemeinschaft umfasst zurzeit 60 eingesegnete<br />

Schwestern, 20 Probeschwestern und 23 Frauen, die<br />

in diesem Jahr eingesegnet werden. Sie hat einen Schwerpunkt<br />

in der Ausbildung von Erzieherinnen sowie in der Betreuung von<br />

Waisenkindern und Aidskranken. 2015 werde ein weiteres Mutterhaus<br />

in Brand im Süden Tansanias eröffnet; weitere Ableger seien<br />

geplant, sagte Schroth idea. Bedenken gegen den „Export“ eines<br />

in Deutschland angeblich gescheiterten Diakonie-Modells nach<br />

Afrika seien widerlegt.<br />

P<br />

35.2013


22 NACHRICHTEN<br />

Werden äthiopische Juden diskriminiert?<br />

ISRAEL Experten kritisieren den Umgang mit dunkelhäutigen<br />

Einwanderern im Heiligen Land: Sie leiden unter Rassismus & Armut.<br />

Ende der 70er Jahre hat Israel begonnen,<br />

Juden aus dem schwarzafrikanischen<br />

Äthiopien „heimzuholen“. Ihre<br />

Zahl stieg von rund 100 im Jahr 1977 auf<br />

jetzt etwa 120.000. Doch es gibt zahlreiche<br />

Probleme mit der Integration der<br />

Falaschas (so die offizielle Bezeichnung).<br />

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation<br />

„Gesellschaft für bedrohte Völker“<br />

(Göttingen) fühlen sich äthiopische Juden<br />

in Israel als Menschen 2. Klasse. Sie litten<br />

unter Rassismus, Verarmung und Diskriminierung.<br />

Viele lebten in Ghettos oder<br />

illegalen Siedlungen. Unter ihnen sei die<br />

Äthiopische Juden bei der Einreise<br />

Armutsrate dreimal höher und die Arbeitslosigkeit<br />

doppelt so hoch wie unter der<br />

Mehrheitsbevölkerung. Die Folge sei eine<br />

hohe Zahl von Selbstmorden: „Die Umsiedlung<br />

von rund 120.000 Falaschas war<br />

kein Erfolgsprogramm, weil Vorurteile und<br />

mangelnde Ausbildung die Integration<br />

der Einwanderer behindern.“ An der Diskriminierung<br />

der äthiopischen Juden soll<br />

sich auch der Staat beteiligt haben. Das<br />

Gesundheitsmin<strong>ist</strong>erium habe im Januar<br />

einräumen müssen, dass Einwanderinnen<br />

ohne ihr Wissen empfängnisverhütende<br />

Injektionen verabreicht worden seien.<br />

Von Rabbis nicht anerkannt?<br />

Das Übersiedlungsprogramm nach Israel<br />

endet am 28. August, wenn noch einmal<br />

400 Migranten im Auftrag der israelischen<br />

Einwanderungsorganisation nach Israel<br />

geflogen werden. Sie gehören einer Gruppe<br />

von 7.846 „Falasch Muras“ an. Das sind<br />

äthiopische Juden, die im 18. und 19. Jahrhundert<br />

zwangsweise zum Chr<strong>ist</strong>entum<br />

bekehrt wurden, aber an ihren jüdischen<br />

Riten festhielten. Einige Rabbiner verweigern<br />

ihnen die Anerkennung als Juden. P<br />

b www.gfbv.de<br />

US-Gemeinde baut ein Flugzeug<br />

MISSIONSHILFE Normalerweise wird für die Weltmission gesammelt.<br />

Anders geht die US-Gemeinde „Fluss<br />

des Lebens“ in Clarendon Hills (Bundesstaat<br />

Illinois) vor: Sie baut ein Flugzeug<br />

für den Missionseinsatz im südostafrikanischen<br />

Mosambik. Die einmotorige<br />

Propellermaschine mit vier Sitzen<br />

wird von der kanadischen Firma Zenith<br />

als Bausatz für 19.000 Euro angeboten.<br />

Das Flugzeug kann eine halbe Tonne<br />

Nutzlast aufnehmen und zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass es zum Starten und<br />

Landen nur eine P<strong>ist</strong>e von 130 Metern<br />

braucht. Daher <strong>ist</strong> es als Transportmittel<br />

für unwegsame Gebiete besonders gut<br />

geeignet. Der Fluglehrer Jeff Tideman<br />

leitet die Gemeindemitglieder beim Zusammenbau<br />

des Rumpfes und der Flügel<br />

an. Die Teile und der Motor werden dann<br />

nach Mosambik verschifft und dort zusammengebaut.<br />

Für das „Flugzeug für<br />

Jesus“ hat die evangelikale Gemeinde ein<br />

Spendenkonto eingerichtet. Die Maschine<br />

soll in der Stadt Chimoio im Westen<br />

Mosambiks stationiert werden und Missionare,<br />

Ärzte, Medizin und Lebensmittel in<br />

die Einsatzgebiete bringen. P<br />

NOTIERT<br />

USA: Vorbildlicher Pfingstpastor<br />

wurde mit dem Hammer erschlagen<br />

Einen grausamen Tod<br />

hat ein 74-jähriger Pastor<br />

einer Pfingstkirche<br />

in Brockton (US-Bundesstaat<br />

Massachusetts)<br />

gefunden. Der<br />

Afro-Amerikaner Lee Lee Harmon<br />

Harmon wurde am 20.<br />

August mit einem Hammer niedergeschlagen.<br />

Wenig später erlag er seinen Kopfverletzungen.<br />

Am Tatort verstreut lagen chr<strong>ist</strong>liche<br />

Traktate, die Harmon immer bei sich<br />

führte. Er hinterlässt seine Ehefrau Francise,<br />

7 Kinder und 10 Enkel. Die Polizei konnte<br />

den Täter noch nicht fassen. Harmon war<br />

passionierter Radfahrer. Am Abend des<br />

Überfalls wollte er zu seiner behinderten<br />

Tochter radeln, um ihr Lebensmittel zu<br />

bringen. Er war auch bekannt dafür, dass<br />

er leere Getränkedosen sammelte und das<br />

Pfand für Armenprojekte spendete.<br />

Indonesien: 18 Chr<strong>ist</strong>en wurden<br />

bei einem Busunglück getötet<br />

Bei einem Busunglück in Indonesien sind<br />

18 Chr<strong>ist</strong>en ums Leben gekommen; 43<br />

wurden schwer verletzt. Sie befanden<br />

sich auf der Rückfahrt von einer ge<strong>ist</strong>lichen<br />

Freizeit in einer Bergregion etwa<br />

80 Kilometer nördlich der Hauptstadt<br />

Jakarta. Bei den Opfern handelt es sich<br />

unter anderen um Mitglieder der charismatischen<br />

Gnaden-Immanuel-Kirche<br />

in Jakarta. Auf der Puncak-Passstraße in<br />

etwa 1.500 Meter Höhe kam der Bus am<br />

21. August von der Straße ab und stürzte<br />

etwa acht Meter tief in einen Fluss. Wahrscheinlich<br />

hatten die Bremsen versagt.<br />

Von den 240 Millionen Indonesiern sind<br />

80 % Muslime, 16 % Chr<strong>ist</strong>en.<br />

Fotos: Screen Grab via Fox 25, REUTERS/Nir Elias, picture alliance<br />

35.2013


NACHRICHTEN 23<br />

Wenn Eltern nur ein Kind haben dürfen<br />

CHINA Folgen: Zwangsabtreibung, Überalterung, Menschenhandel<br />

Die Volksrepublik China will ihre umstrittene<br />

Ein-Kind-Politik lockern. Künftig<br />

soll es Eltern, von denen nur ein Partner<br />

ein Einzelkind <strong>ist</strong>, erlaubt sein, 2 Kinder zu<br />

haben. Bisher <strong>ist</strong> dies nur gestattet, wenn<br />

sowohl der Vater wie auch die Mutter Einzelkinder<br />

sind. 1978 hatte das Regime die<br />

Ein-Kind-Politik zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums<br />

eingeführt. Seither<br />

sind nach Schätzungen mehr als 400 Millionen<br />

Kinder im Mutterleib getötet worden.<br />

An der Tagesordnung sind behördlich<br />

erzwungene Sterilisationen und Abtreibungen<br />

bis zum 7. Schwangerschaftsmonat.<br />

Verstöße gegen die Ein-Kind-Politik<br />

werden mit hohen Geldbußen belegt. So<br />

muss eine städtische Familie im Kreis Xiping<br />

(Provinz Henan) mehr als 10.000 Euro<br />

zahlen, wenn sie ein 2. Kind bekommt.<br />

Rentenkassen überfordert<br />

Die Ein-Kind-Politik bringt für China langfr<strong>ist</strong>ig<br />

eine Reihe schwerwiegender Folgen<br />

mit sich, beispielsweise eine Überalterung.<br />

Wie in den westlichen Industriestaaten<br />

müssen in dem mit 1,34 Milliarden Bürgern<br />

bevölkerungsreichsten Land immer mehr<br />

junge Menschen für immer mehr ältere<br />

aufkommen, weil die Zahl der Frauen und<br />

Männer im arbeitsfähigen Alter sinkt. Berechnungen<br />

der Vereinten Nationen zufolge<br />

wird das Verhältnis der über 65-Jährigen<br />

zur arbeitsfähigen Bevölkerung von 11 %<br />

im Jahr 2010 auf 24 % im Jahr 2030 steigen.<br />

Das bedeutet eine schwere Belastung für<br />

die Rentenkassen wie auch für Familien, die<br />

ihre Ruheständler selbst versorgen. Nur etwa<br />

jeder 3. bezieht eine öffentliche Rente.<br />

Männerüberschuss nimmt zu<br />

Die Ein-Kind-Politik führt auch zu einem erheblichen<br />

Männerüberschuss. Da man per<br />

Ultraschalluntersuchung das Geschlecht<br />

des Ungeborenen feststellen kann, werden<br />

vielfach Mädchen abgetrieben. Bis<br />

zum Jahr 2020 wird nach Schätzungen die<br />

Zahl der Männer unter 20 Jahren die der<br />

Frauen um 40 Millionen überschreiten.<br />

Eltern suchen verzweifelt ihr Kind, das<br />

ihnen gestohlen und verkauft wurde.<br />

Handel mit Babys<br />

Eine weitere Folge: Der „Handel“ mit ungewollten<br />

neugeborenen Babys nimmt<br />

zu. Die staatlichen Behörden gehen gegen<br />

solche „moralisch verwerfliche“ Praktiken<br />

verschärft vor. So wurden laut Nachrichtenagentur<br />

Xinhua ein Geburtshelfer und<br />

5 weitere Mitarbeiter eines Krankenhauses<br />

im Kreis Fuping (Provinz Shaanxi) Anfang<br />

August festgenommen, weil sie ein neugeborenes<br />

Kind für umgerechnet 2.600 Euro<br />

an Menschenhändler verkauft hatten. P<br />

b www.xinhuanet.com<br />

Fotos: picture alliance / landov, privat<br />

GEFANGENER DES MONATS SEPTEMBER<br />

Für Mission 10 Jahre Haft<br />

IRAN Neuer Präsident soll für Freilassung eintreten.<br />

Zum „Gefangenen des Monats September“<br />

haben die Internationale<br />

Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)<br />

und die Evangelische Nachrichtenagentur<br />

idea den iranischen Chr<strong>ist</strong>en Mohammad<br />

Hadi Bordbar benannt und aufgerufen,<br />

ihn zu unterstützen. Der 27-Jährige wurde<br />

im Juli wegen missionarischer Aktivitäten<br />

zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Mitglied<br />

einer Hauskirche erhielt fünf Jahre für seine<br />

Mitgliedschaft „in einer staatsgefährdenden<br />

Organisation“ und weitere fünf Jahre für<br />

„Versammlungen gegen die nationale Sicherheit“.<br />

Ihm wurde vorgeworfen, 12.000<br />

chr<strong>ist</strong>liche Schriften verteilt und fünf evangel<strong>ist</strong>ische<br />

Filme für Fernsehsender synchronisiert<br />

zu haben. Bordbar war zusammen<br />

mit rund 50 weiteren Personen, die vom Islam<br />

zum Chr<strong>ist</strong>entum übergetreten waren,<br />

bei Weihnachtsfeiern in seinem Haus im<br />

Norden des Landes festgenommen worden.<br />

Während die me<strong>ist</strong>en anderen freikamen,<br />

blieb er inhaftiert. Seine Rechtsanwältin<br />

Shima Ghousheh will Berufung gegen das<br />

Urteil einlegen. 15 weitere iranische Chr<strong>ist</strong>en<br />

erhielten im Juni und Juli langjährige<br />

Haftstrafen. Nach Angaben der IGFM widerspricht<br />

die Verurteilung wegen religiösen<br />

Engagements dem vom Iran ratifizierten<br />

Internationalen Pakt über bürgerliche und<br />

politische Rechte. Darin wird umfassende<br />

Religionsfreiheit garantiert. Die IGFM und<br />

idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den<br />

neuen Staatspräsidenten Hassan Rohani zu<br />

IRAK<br />

KUWAIT<br />

S<br />

TEHERAN<br />

IRAN<br />

AFGHANISTAN<br />

wenden. Er solle sich für die sofortige Freilassung<br />

Bordbars und der anderen Chr<strong>ist</strong>en<br />

einsetzen. Der seit Anfang August amtierende<br />

Rohani hatte versprochen, für die Verteidigung<br />

von Minderheiten einschließlich der<br />

Chr<strong>ist</strong>en einzutreten. Von den 74,2 Millionen<br />

Einwohnern Irans sind 99 % Muslime. Die<br />

Zahl der Konvertiten zum chr<strong>ist</strong>lichen Glauben<br />

wird auf 250.000 geschätzt. P<br />

Hier kann man sich für die Freilassung<br />

einsetzen: Seine Exzellenz Präsident Hassan<br />

Rohani via Botschaft der Islamischen<br />

Republik Iran, Thunstrasse 68, 3006 Bern,<br />

Fax: 031 3515652<br />

35.2013


24 GASTKOMMENTAR<br />

» Wir brauchen nicht noch<br />

mehr Krippenplätze, wir<br />

brauchen endlich eine Politik,<br />

die Freiräume schafft. «<br />

Birgit Kelle (Kempen/Niederrhein) <strong>ist</strong> Journal<strong>ist</strong>in, Mutter<br />

von vier Kindern und Vorsitzende des Vereins „Frau 2000plus“.<br />

Es gibt nichts zu vereinbaren!<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Deutschlands Mütter geraten zunehmend unter<br />

Stress. Das melden verschiedene Krankenkassen,<br />

das Müttergenesungswerk und der aktuelle Lebenslagenbericht<br />

2012 der Diakonie. Die Zahl der<br />

Mütter, die eine Mutter-Kind-Kur angetreten<br />

haben, explodiert nahezu. Allein in Baden-Württemberg<br />

<strong>ist</strong> seit dem Jahr 2010 ein Anstieg um 45 %<br />

zu verzeichnen. Erschöpfungszustände bis hin zu<br />

einem Burn-out, Angstzustände, Schlafstörungen<br />

oder depressive Episoden wachsen rasant. Die klinischen<br />

Befunde klingen steril, man könnte auch<br />

einfach sagen: Die Mütter sind zunehmend überfordert,<br />

reiben sich auf zwischen den Ansprüchen,<br />

die wir neuerdings an sie stellen.<br />

Was die Gesellschaft heute von Müttern verlangt<br />

Ist ja auch kein Wunder, würde ich als berufstätige<br />

Mutter mit vier Kindern sagen. Was verlangen<br />

wir heute nicht alles von Müttern? Sie sollen Kinder<br />

kriegen, dabei in Topjobs berufstätig sein, den<br />

Haushalt schmeißen, dabei die Familie nicht vernachlässigen,<br />

die Kinder fördern, den Mann bei<br />

Laune halten, und selbstverständlich sollen sie<br />

dabei tiefenentspannt sein und fabelhaft aussehen.<br />

Klingt wie eine Bedienungsanleitung für<br />

Burn-out. Früher reichte auch schon mal einer der<br />

Faktoren für ein erfolgreiches Frauenleben. Dazu<br />

werden uns in den Hochglanzmagazinen als Vorbild<br />

erfolgreiche Frauen à la Angelina Jolie präsentiert,<br />

die neben der Karriere sechs Kinder<br />

großzieht. Oder Frauen wie Ursula von der Leyen,<br />

die neben den sieben Kindern auch noch einen<br />

Min<strong>ist</strong>erposten und einen dementen Vater bewältigt.<br />

Selbstverständlich mit links. Was soll uns ge-<br />

stressten Normalmüttern das sagen? Stell dich<br />

nicht so an, bei den anderen klappt das doch auch!<br />

Das sind nur Nebelkerzen<br />

Tut es aber nicht! Wir Frauen rennen Idealbildern<br />

aus den Medien hinterher, die so rein gar nichts mit<br />

dem Alltag und den finanziellen Möglichkeiten<br />

von ganz normalen Familien zu tun haben. Entspannt<br />

Euch, Mütter, das sind alles nur Nebelkerzen.<br />

Es <strong>ist</strong> eine der größten Lügen unserer Politik<br />

und auch der Frauenbewegung, dass wir einfach<br />

nur mehr „Vereinbarkeit“ von Familie und Beruf<br />

bräuchten, und alles wäre in Butter. Es gibt nichts<br />

zu vereinbaren, es gibt nur zu addieren. Jede berufstätige<br />

Mutter weiß das. Weil die Bedürfnisse<br />

von Kindern sich nicht in kleine Zeitfenster pressen<br />

lassen und unsere eigenen auch nicht.<br />

Wir brauchen nicht mehr Krippenplätze<br />

Dass immer mehr Frauen unter diesem Perfektionsdruck<br />

zusammenbrechen, sollte uns alarmieren.<br />

Übrigens auch, dass immer mehr Kinder in<br />

psychologische Behandlung geraten, auch dazu<br />

gibt es beunruhigende Zahlen. Wir brauchen<br />

nicht noch mehr Krippenplätze, wir brauchen<br />

endlich eine Politik, die Freiräume schafft. Die gemeinsame<br />

Zeit auch finanziell möglich macht. Für<br />

Mütter, Kinder, Väter – für Familien eben. Denn<br />

wir sind keine Maschinen, wir sind Menschen.<br />

Es grüßt Sie herzlich Ihre<br />

35.2013


PRO & KONTRA 25<br />

Muss man sich mit schrumpfenden Gemeinden abfinden?<br />

GEMEINDEN IN LANDES- UND FREIKIRCHEN Viele landeskirchliche, aber auch zahlreiche freikirchliche<br />

Gemeinden schrumpfen im deutschsprachigen Europa seit Jahren. Zur Beruhigung heißt es<br />

me<strong>ist</strong>: Das sei auf die demografische Entwicklung zurückzuführen, die sich nicht mehr umkehren<br />

ließe. Müssen wir uns also mit schrumpfenden Gemeinden abfinden?<br />

Ein Freikirchler:<br />

Wenn Gemeinden sich auflösen,<br />

<strong>ist</strong> das kein Drama.<br />

PRO<br />

In allen Zeiten der Kirchengeschichte gab es neu<br />

gegründete, wachsende, stagnierende und sich auflösende<br />

Gemeinden. Nicht nur jeder Chr<strong>ist</strong> hat unterschiedliche<br />

Gaben des Ge<strong>ist</strong>es, sondern auch von Gemeinden wird<br />

beschrieben, dass sie nach dem zugeteilten „Maß des Glaubens“<br />

(Römer 12,3) Begabung und Wachstumspotenzial haben.<br />

Aus theologischer Sicht kann eine numerisch und spirituell<br />

stagnierende Gemeinde ihr Ziel schon erreicht haben.<br />

Klaus Schönberg (Waldeck) <strong>ist</strong> Referent für<br />

Gemeindegründung im Bund Evangelisch-<br />

Freikirchlicher Gemeinden (Bapt<strong>ist</strong>en).<br />

Die Gründe sind häufig banal<br />

Wachstum oder Stagnation einer Gemeinde stellt sich von<br />

außen betrachtet häufig ganz banal durch den Zu- oder<br />

Wegzug von pionierhaften Chr<strong>ist</strong>en und tragenden Familien<br />

dar. Der Blick auf die innere Struktur der Gemeinden<br />

zeigt, dass sie während ihrer Gründungs- und Wachstumsphase<br />

eine Gemeindekultur entwickelt hat, die aus soziologischer<br />

Sicht Gemeindewachstum hindert oder fördert.<br />

Wenn eine Gemeinde in ihrer Wachstumsphase durch<br />

Menschen geformt wurde, die eine eher bewahrende und<br />

abgrenzende Grundhaltung hatten, werden Wachstumsgrenzen<br />

schneller als erwartet erreicht sein.<br />

Es <strong>ist</strong> höchste Zeit, dass Chr<strong>ist</strong>en in stagnierenden Gemeinden<br />

sich von einem „Meine-Gemeinde-muss-auchwachsen“-Mythos<br />

verabschieden, um sich mit einer entkrampften<br />

Haltung der eigenen Gemeinde und ihrer gesellschaftlichen<br />

Umgebung zuzuwenden. Einige stagnierende<br />

Gemeinden werden sich dabei neu erfinden, andere<br />

werden sich auflösen, wenn ihre Zeit gekommen <strong>ist</strong>. Dies<br />

<strong>ist</strong> auch kein Drama, denn der Ge<strong>ist</strong> Gottes beruft dann<br />

Gemeindegründer, die den „neuen Wein in neue Schläuche“<br />

füllen, damit neue relevante Gemeinden für eine sich<br />

verändernde Gesellschaft entstehen.<br />

P<br />

Fotos: privat, privat<br />

KONTRA<br />

Ein Landeskirchler:<br />

Man darf sich nicht mit der<br />

Demografie abfinden.<br />

Ja, es stimmt: Unsere Gemeinde schrumpft<br />

an ihren Rändern. Aber wir tun viel dafür,<br />

dass sie aus dem Zentrum heraus wächst und Ausstrahlung<br />

hat. Wir taufen sehr viel weniger Menschen, als wir<br />

bestatten, und einige kehren uns durch Austritt den Rücken.<br />

Dieses Schrumpfen können wir nicht aufhalten. Aber ich<br />

wehre mich gegen das weit verbreitete Achselzucken in der<br />

Landeskirche: „Das <strong>ist</strong> halt die demografische Entwicklung<br />

– damit müssen wir leben!“. Wir möchten Gemeinde nicht<br />

im Schlepptau der Demografie gestalten, sondern motiviert<br />

durch Chr<strong>ist</strong>i Auftrag, alle Menschen mit seinem Evangelium<br />

zu erreichen. Unsere Strategie <strong>ist</strong> eine doppelte:<br />

• Wir stärken die Kerngemeinde, vor allem im Gottesdienst.<br />

Hier erfahren Nachfolger Jesu, wie Glaube alltagstauglich<br />

gelebt werden kann. Wir wagen uns an aktuelle<br />

Themen wie Geld, Arbeit und Gesundheit. So wächst die<br />

Ulrich Schlappa <strong>ist</strong> Pfarrer der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde Freudenberg im Siegerland<br />

(Südwestfalen).<br />

Teilnahme, die Mitarbeit und auch die Mitfinanzierung der<br />

Arbeit. Gerade haben wir angebaut, um genug Platz für die<br />

Besucher zu haben.<br />

• Am Rand der Gemeinde versuchen wir, Überzeugungsarbeit<br />

zu le<strong>ist</strong>en: Kaum jemandem erschließt sich heutzutage<br />

von selbst die Bedeutung des Glaubens für sein Leben.<br />

Wir müssen also gute Gründe liefern, warum sich ein Leben<br />

mit Gott lohnt. Dazu bieten wir Glaubenskurse an. Wir<br />

geben ein Gemeindemagazin heraus, das sich speziell an<br />

die „Randsiedler“ richtet. Ein engagiertes Team besucht<br />

viele Menschen zu Hause. Und die Amtshandlungen sollen<br />

es den D<strong>ist</strong>anzierten leicht machen, (wieder) Kontakt<br />

zur Gemeinde aufzunehmen. – Um Bodenerosion aufzuhalten,<br />

hilft nur eins: Bäume an den Hang pflanzen und<br />

ihre Wurzeln wachsen lassen! Nicht anders <strong>ist</strong> es bei<br />

schrumpfenden Gemeinden.<br />

P<br />

35.2013


26 CHRIST & SEELSORGE<br />

Erbe, Ehe,<br />

Elternsein<br />

SEELSORGE Erbe, Ehe, Elternschaft: Darum geht<br />

es oft in der Seelsorge in einer Kirchengemeinde.<br />

Ein Bericht von Pastorin Luitgardis Parasie<br />

(Langenholtensen bei Northeim). Alle Personen<br />

der seelsorgerlichen Fallbeispiele haben der<br />

Veröffentlichung zugestimmt.<br />

Pastorin Luitgardis Parasie (l.) verabschiedet nach dem Gottesdienst<br />

Mitglieder ihrer Kirchengemeinde in Langenholtensen.<br />

Meine Sekretärin <strong>ist</strong> genervt. „Gerade war eine<br />

Frau da, die ich angeschrieben hatte, weil das<br />

Grab ihrer Eltern abgeräumt werden muss. Das<br />

kostet 200 Euro. Nun beschwert sie sich, dass ausgerechnet<br />

sie diesen Brief bekommen hat. Es gebe schließlich noch<br />

drei Geschw<strong>ist</strong>er. Sie hätten sich wegen des Erbes zerstritten<br />

und keinen Kontakt zueinander, deshalb solle ich doch<br />

bitte an alle schreiben.“ Meine Sekretärin kann es nicht<br />

fassen. „Man muss sich doch ums Grab der Eltern kümmern!<br />

Es kann doch nicht meine Aufgabe sein, alle vier Erben<br />

ausfindig zu machen – wegen 200 Euro!“<br />

Ungerechtes Erbe<br />

Kirchengemeinden, die wie meine einen Friedhof verwalten,<br />

können von solchen Konflikten ein Lied singen. Rechnungen<br />

werden nicht bezahlt, weil Hinterbliebene sich<br />

nicht einigen können. Offenbar <strong>ist</strong> das Gerechtigkeitsempfinden<br />

beim Erben sehr ausgeprägt. Einmal bin ich zu so<br />

einer Familie hingegangen, ehe der Fall beim Gerichtsvollzieher<br />

landete. Ich bekam eine Geschichte zu hören, die<br />

schon in der Kindheit anfing. Die Schwester wurde immer<br />

vorgezogen, und nun hatte der Bruder – wie er meinte –<br />

auch noch beim Erbe das Nachsehen. Es ging um Tiefgründigeres<br />

als um Geld, es ging um das Gefühl, die Eltern haben<br />

der Schwester mehr gegeben: mehr Liebe, mehr Aufmerksamkeit.<br />

Das tut weh, und durch das vermeintlich<br />

ungerechte Erbe werden solche Verletzungen quasi zementiert.<br />

Der Mann hat die Rechnung nach meinem Besuch<br />

beglichen. Aber ob er seinen Eltern vergeben und sich mit<br />

seiner Schwester versöhnt hat, weiß ich nicht.<br />

„Ich kann nicht vergeben“<br />

Vergebung, daran hakt es oft. „Meine Frau hat mich wegen<br />

meines besten Freundes verlassen. Ich kann den beiden<br />

nicht vergeben. Beim Vaterunser lass‘ ich immer die Bitte<br />

aus: Wie wir vergeben unsern Schuldigern“, sagt ein Mann.<br />

Hilft das denn, so ein amputiertes Vaterunser? „Ich weiß<br />

nicht“, sagt er. „Aber diese Lügen, der Verrat, das trage ich<br />

ihnen immer noch nach.“ Nach-tragen: Wer trägt denn da<br />

die Last? Es <strong>ist</strong> so, als ob er einen schweren Stein hinter den<br />

beiden hertrüge. Die merken davon gar nichts. Er selber<br />

müht sich ab und wird krumm. Vergeben bedeutet, den<br />

Stein wegschmeißen, der auf der Seele lastet. Ich habe ihm<br />

empfohlen: „Beten Sie das Vaterunser ruhig vollständig,<br />

auch wenn Ihre Seele anfangs noch nicht hinterherkommt.<br />

Sie wird da hineinwachsen.“ Und ich hoffe, dass ihm dabei<br />

mehr und mehr bewusst wird: Ich selber bin ja auch darauf<br />

angewiesen, dass Gott mir vergibt.<br />

Dauerbrenner Beziehungsprobleme<br />

Beziehungsprobleme sind ein Dauerbrenner in der Seelsorge.<br />

Manchmal wundere ich mich, wie auch kluge, fromme<br />

Menschen ihre Beziehung schleifen lassen und denken, es<br />

werde sich alles schon „von selber“ wieder einrenken. Aber<br />

„von selber“ passiert gar nichts. Die Abwärtsspirale geht<br />

oft so weiter: Mann stellt das Reden ein, Frau den Sex. Ein<br />

Teufelskreis. Denn je weniger er mit ihr spricht, desto weniger<br />

hat sie Lust, mit ihm zu schlafen. Und je weniger sie<br />

mit ihm schläft, desto einsilbiger wird er. Da kommt man<br />

nur raus, wenn einer das bewusst durchbricht und den ersten<br />

Schritt macht. Neulich nahm mich eine Frau beiseite. In<br />

ihrer Ehe war ziemlich Land unter. „Mit Max und mir läuft<br />

es wieder richtig gut“, sagte sie strahlend. Überrascht fragte<br />

ich: „Wie kam es zu dieser Wende?“ „Seit ich mich ihm<br />

nicht mehr verweigere“, sagt sie. Die beiden müssen noch<br />

viele Probleme lösen. Aber das geht leichter, wenn das Liebeskonto<br />

erst mal wieder aufgefüllt <strong>ist</strong>. Ein gutes Eheklima<br />

bekommt auch den Kindern. „Wenn es den Eltern gutgeht,<br />

geht es auch den Kindern gut“, lautet ein Grundsatz in der<br />

Familientherapie. Viele Paare sind gewissenhafte Eltern.<br />

Foto: Wetter-Parasie<br />

ideaSpektrum 35.2013


CHRIST & SEELSORGE 27<br />

Foto: Medienpark/Pfander<br />

„Was hab ich nur falsch gemacht?”<br />

Trotzdem häufen sich Erziehungsprobleme. „Was hab ich<br />

nur falsch gemacht?“, fragt mich eine Mutter ganz verzweifelt.<br />

„Mein 13-Jähriger schwänzt die Schule, kifft, wurde<br />

neulich beim Klauen im Supermarkt erwischt. Dabei hab<br />

ich doch alles für ihn getan.“ Ja, <strong>ist</strong> es vielleicht gerade das?<br />

Für die Schule müssen die Kinder lernen wie verrückt,<br />

denn alle sollen Abitur machen – aber zu Hause werden<br />

manche weitgehend von Verantwortung verschont. Sie<br />

werden zur Sprachtherapie geschleppt, zur feinmotorischen<br />

Förderung, später dann zur Nachhilfe oder zum therapeutischen<br />

Reiten. Vielleicht würde es die soziale Kompetenz<br />

mancher Jugendlicher mehr fördern, wenn sie auch<br />

einmal Unkraut im Garten jäten müssten, Wäsche bügeln<br />

oder Fenster putzen. Klar, so einfach <strong>ist</strong> die Lösung nicht<br />

immer. Manchmal entwickeln Kinder auch Symptome –<br />

eine Phobie, eine Essstörung –, um die kriselnde Ehe der<br />

Eltern zusammenzuhalten. Sie stellen sich als Sorgenlieferant<br />

zur Verfügung, damit die Eltern ein Thema haben, das<br />

sie verbindet. Als Seelsorgerin kann ich solche Familien<br />

begleiten, mit ihnen und für sie beten. Aber da müssen<br />

dann auch Therapeuten ran.<br />

Bedanken Sie sich eine Etage höher!<br />

Begleitung und Gebet sind auch gefragt am Krankenbett.<br />

Ich besuche eine Schwerkranke. „Woher wussten Sie, dass<br />

meine Mutter im Sterben liegt?“, fragt die Tochter, die mich<br />

einlässt. Wusste ich nicht, ich hatte nur so ein Gefühl: Da<br />

solltest du hingehen. Die alte Dame <strong>ist</strong> wach und klar orientiert.<br />

Wir reden über das Sterben und die Hoffnung auf<br />

ewiges Leben. Am Schluss bete ich mit ihr den Psalm 23<br />

und das Vaterunser. „So offen hat sie noch nie über ihren<br />

Tod gesprochen“, sagt die Tochter. Am Abend stirbt die<br />

Mutter. Die Verwandten sind berührt: „Danke, dass Sie da<br />

waren, das hat ihr geholfen, loszulassen und zu gehen.“<br />

Ich antworte: „Bedanken Sie sich eine Etage höher. Ich glaube,<br />

Gott hat mich geschickt.“<br />

Vom Bedürfnis nach Beichte<br />

Wenn Menschen sich neu auf den chr<strong>ist</strong>lichen Glauben einlassen,<br />

dann brechen häufig Dinge auf, die sie schon längst<br />

für bewältigt hielten. „In der Disco lernten meine Freundin<br />

und ich Fußballer kennen“, erzählt eine Frau. „Das waren<br />

echt coole Typen. Wir hatten Affären mit ihnen. Damals<br />

fand ich das klasse – tolle Partys, eine super Zeit. Mein<br />

Freund war verheiratet. Ich kannte seine Frau nicht und<br />

dachte: Das <strong>ist</strong> sein Problem, er <strong>ist</strong> ja schließlich verheiratet,<br />

nicht ich.“ Das Bedürfnis nach Beichte kam bei ihr erst<br />

11 Jahre später, als sie anfing, sich mit dem Glauben zu beschäftigen,<br />

und Chr<strong>ist</strong>in wurde.<br />

„Alles ging Schlag auf Schlag“<br />

Eine andere Frau bekannte: „Vor 10 Jahren habe ich unser<br />

erstes Kind abgetrieben. Es war schwerstbehindert, das<br />

wurde in der 20. Woche festgestellt. Die Ärzte sagten, es<br />

würde tot geboren werden. Und wenn ich die Schwangerschaft<br />

austragen würde, sei mein Leben gefährdet.“ „Das<br />

<strong>ist</strong> doch eine medizinische Indikation“, erwidere ich. „Da<br />

gibt es ja von moralischer Seite keine Bedenken.“ – „Trotzdem<br />

werde ich nicht damit fertig“, sagt sie, „dass es meine<br />

eigene Entscheidung war, die zum Tod des Kindes führte.<br />

Das ging auch viel zu schnell damals. Ich denke oft: Hätte<br />

ich nicht einfach den Dingen ihren Lauf lassen sollen?“<br />

„Viel zu schnell“, das höre ich häufig von Menschen, die<br />

unter den Folgen einer Abtreibung leiden. „Als die Diagnose<br />

Trisomie 21 (Downsyndrom) feststand, ging alles<br />

Schlag auf Schlag, wir kamen gar nicht zur Besinnung“,<br />

berichtet ein Familienvater. „Wenn ich heute ein Kind mit<br />

dieser Behinderung sehe, muss ich immer an unser totes<br />

Baby denken.“ Hilfreich <strong>ist</strong> oft, wenn diese Kinder einen<br />

Platz bekommen. Ein Grab, zu dem man gehen kann, oder<br />

ein Symbol in der Wohnung: ein Engel, ein Bild, ein Bibelvers.<br />

Wenn man die Trauer zulassen kann und den<br />

Schmerz über das ungeborene Kind und irgendwann seinen<br />

Frieden damit schließt.<br />

Wie das Heilige Abendmahl und Rituale helfen<br />

Wie gut, dass es in der Kirche auch Rituale gibt, in denen<br />

Menschen Schuld und Sorgen vor Gott bringen können: vor<br />

jedem Abendmahl im Beichtgebet und einem Moment der<br />

Stille. Und dann Gottes Vergebung schmecken und sehen:<br />

„Chr<strong>ist</strong>i Leib, für dich gegeben. Chr<strong>ist</strong>i Blut, für dich vergossen.“<br />

Oder: Am Ende unserer Glaubenskurse können<br />

Teilnehmer einen Brief an Gott schreiben. Diese Briefe werden<br />

vor dem Abschlussgottesdienst auf den Altar gelegt.<br />

Im Gottesdienst kann man einen neuen Anfang mit Gott<br />

machen und sich segnen lassen. Hinterher werden die Briefe<br />

draußen verbrannt. Eine Frau schrieb mir danach: „Wie<br />

befreiend zu wissen, dass meine Schuld und auch meine<br />

Sorgen mit dem Rauch zu Gott aufgestiegen sind.“ P<br />

Bei der Trauerbewältigung helfen Symbole. Engel werden häufig<br />

verwendet, wenn man mit einer Abtreibung nicht fertig wird.<br />

ideaSpektrum 35.2013


28 CHRIST & POLITIK<br />

Volk<br />

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„Wenn Gott vertrieben wird,<br />

wird es schlimm …“<br />

POLITIK Am 22. September <strong>ist</strong> Bundestagswahl. Laut Umfragen werden CDU/CSU mit 39 bis 41<br />

Prozent wieder stärkste Partei. Einer ihrer wichtigsten Politiker <strong>ist</strong> der Chef der CDU/CSU-Fraktion<br />

im Deutschen Bundestag, Volker Kauder. Mit ihm sprach idea-Redakteur Matthias Pankau.<br />

idea: Herr Kauder, warum sollten Chr<strong>ist</strong>en bei der<br />

Bundestagswahl am 22. September CDU wählen?<br />

Kauder: Die CDU macht Politik auf der Grundlage<br />

des chr<strong>ist</strong>lichen Menschenbildes. Zwei Grundsätzen fühlen<br />

wir uns dabei in besonderer Weise verpflichtet: der Würde<br />

des Menschen und der Freiheit des Einzelnen. Nicht zuletzt<br />

sind wir aber auch die, die sich in besonderer Weise für verfolgte<br />

Chr<strong>ist</strong>en in aller Welt einsetzen, weil wir uns unseren<br />

Glaubensbrüdern und -schwestern stark verbunden fühlen.<br />

Eine nicht geringe Zahl von Chr<strong>ist</strong>en fühlt sich von der CDU<br />

nicht mehr vertreten und will ihre Stimme lieber einer chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Kleinpartei geben. Mit welchen Argumenten wollen Sie<br />

diese Leute zurückgewinnen?<br />

Wir werben um jeden Bürger. Wir sind eine Volkspartei<br />

und wenden uns damit an breite Schichten. Eine Partei<br />

kann real<strong>ist</strong>ischerweise aber nicht alle von sich überzeugen.<br />

Chr<strong>ist</strong>en, die Kleinparteien wählen, sollten sich allerdings<br />

fragen, was sie damit erreichen. Denn an einer politischen<br />

Gestaltung werden diese Parteien nie beteiligt sein.<br />

Chr<strong>ist</strong>en, die eine kleinere Partei wählen, haben oft ein bestimmtes<br />

Thema – etwa ein Verbot der Abtreibung. Für ein<br />

solches totales Verbot wird sich die CDU nicht aussprechen<br />

können, weil dies in einer Volkspartei nicht konsensfähig<br />

<strong>ist</strong>. Wir haben aber immerhin durchgesetzt, dass die Behinderung<br />

eines Kindes für sich kein Grund für eine Abtreibung<br />

<strong>ist</strong>. Das sollten auch Skeptiker erkennen. Man<br />

kann nicht jedes Mal, wenn man mit etwas nicht hundertprozentig<br />

einverstanden <strong>ist</strong>, sich einer Splittergruppe zuwenden.<br />

Das <strong>ist</strong> zu eng gedacht. Ich kenne das von einigen<br />

Hausgemeinden. Die sagen selbst zu Freikirchlern: Wir<br />

sind die einzigen Bibelchr<strong>ist</strong>en. Aber diese Haltung hilft<br />

politisch am Ende nicht weiter. Wir sollten uns auf das Gemeinsame<br />

besinnen. Sonst verlieren wir an Einfluss.<br />

Für ein Verbot der Abtreibung gibt es keine Mehrheit<br />

Stichwort Abtreibung: Tatsächlich gab es da scharfe Kritik –<br />

aber aus Ihren eigenen Reihen. Die Bundesvorsitzende der<br />

„Chr<strong>ist</strong>demokraten für das Leben“, Mechthild Löhr, beklagte,<br />

dass im CDU-Grundsatzprogramm zentrale ethische Fragen<br />

nicht angesprochen würden. So werde zwar der Schutz von<br />

Bienen thematisiert. Es fehle aber jedes Bekenntnis zum Lebensrecht<br />

ungeborener Menschen …<br />

Foto: Markus Hammes<br />

ideaSpektrum 35.2013


CHRIST & POLITIK 29<br />

Natürlich gilt bei uns der Lebensschutz am Beginn des Lebens<br />

und am Ende. Beim Thema Abtreibung aber wird es<br />

im Deutschen Bundestag keine Mehrheit für ein Verbot geben.<br />

Ich rate dazu, dies zu akzeptieren. Ich konnte in einem<br />

großen Kraftakt aber immerhin noch erreichen, dass im<br />

Hinblick auf die Spätabtreibungen eine zusätzliche Beratung<br />

und Bedenkzeit in das Gesetz eingefügt wurde.<br />

Ihre Partei scheint sich mit jährlich 130.000 Abtreibungen –<br />

wahrscheinlich sind es doppelt so viele – arrangiert zu haben.<br />

Ich bin gegen Abtreibung und habe das auch immer formuliert.<br />

Ich bin den evangelikalen Chr<strong>ist</strong>en dankbar, dass<br />

sie dies genauso sehen. Aber leider gibt es in der Gesellschaft<br />

dafür keine Mehrheit.<br />

Tritt die Türkei der EU bei?<br />

Viele Chr<strong>ist</strong>en bewegt ein möglicher EU-Beitritt der Türkei.<br />

Bislang hat sich die CDU dagegen ausgesprochen. Warum?<br />

Wir sind der Auffassung, dass die Türkei nicht in dem Sinne<br />

zu Europa gehört, wie wir Europa verstehen. Wir haben deshalb<br />

immer nur eine besondere Partnerschaft mit der Türkei<br />

angestrebt, aber keine Vollmitgliedschaft. Das steht auch jetzt<br />

wieder in unserem Regierungsprogramm. Allerdings sind<br />

auch Zusagen an die Türkei einzuhalten, dass mit ihr verhandelt<br />

wird. Das war zwar vor unserer Regierungszeit, aber<br />

dennoch. Wir drängen darauf, dass weitere wichtige Verhandlungen<br />

aber nur dann geführt werden, wenn die Türkei<br />

zusagt, die Religionsfreiheit in ihrem Land zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

Ob die Türkei dazu bereit <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> die Frage. Ein Land, das die<br />

Religionsfreiheit nicht zu 100 % umsetzt, <strong>ist</strong> meilenweit von<br />

dem Europa entfernt, wie wir es verstehen.<br />

Europa <strong>ist</strong> eine Wertegemeinschaft<br />

Europa steht gegenwärtig nicht gerade glänzend da. Wäre<br />

nicht gerade jetzt ein Land, in dem die Wirtschaft sogar stärker<br />

wächst als in Deutschland, hochwillkommen?<br />

Europa <strong>ist</strong> mehr als nur Euro und Cent. Europa <strong>ist</strong> eine<br />

Wertegemeinschaft und noch immer geprägt von der<br />

chr<strong>ist</strong>lich-jüdischen Tradition. Wer diese Grundwerte nicht<br />

akzeptiert, kann nicht zu Europa gehören – ganz unabhängig<br />

von seiner wirtschaftlichen Situation!<br />

Wäre es dann nicht ehrlicher, der Türkei reinen Wein einzuschenken<br />

und zu sagen: Es wird nichts mit einem Beitritt?<br />

Wir sind in Europa nicht allein. Nicht wenige Staaten<br />

wünschen den Beitritt der Türkei. Deswegen müssen diese<br />

Verhandlungen an klare Bedingungen geknüpft werden,<br />

wie eben die Religionsfreiheit oder die Einhaltung<br />

der Menschenrechte.<br />

Der entscheidende Unterschied zum Islam<br />

Nach der Rede des damaligen Bundespräsidenten Chr<strong>ist</strong>ian<br />

Wulff zum 3. Oktober („Der Islam gehört zu Deutschland“)<br />

erklärten Sie: „Der Islam <strong>ist</strong> nicht Teil unserer Tradition und<br />

Identität und gehört somit nicht zu Deutschland.“ Nun führt<br />

selbst die EKD enge Gespräche mit Muslimen …<br />

Mein ganzes Zitat hieß, dass zwar der Islam nicht zu<br />

Deutschland gehört, die Muslime, die hier leben, aber sehr<br />

wohl. Dass wir mit den Muslimen sprechen und sie in unsere<br />

Gesellschaft integrieren wollen, <strong>ist</strong> eine pure Selbstverständlichkeit.<br />

Dieses Gespräch darf aber nicht dazu führen,<br />

dass wir unsere religiöse Überzeugung aufgeben. Wir<br />

Chr<strong>ist</strong>en haben durch Jesus Chr<strong>ist</strong>us das unglaubliche Geschenk<br />

erhalten, Gott als Vater ansprechen zu können. Unser<br />

Gott <strong>ist</strong> der Du-Gott, der Vater-Gott. Die entscheidende<br />

Passage im Neuen Testament sind die Worte Jesu: „Niemand<br />

kommt zum Vater denn durch mich“ – das <strong>ist</strong> das Revolutionäre!<br />

Und das <strong>ist</strong> etwas anderes als bei den Muslimen, die<br />

zu Allah beten. Deswegen muss klar sein: Jeder respektiert<br />

die Religion des anderen, aber es gibt eben Unterschiede.<br />

Sich darüber zu verständigen, halte ich durchaus für notwendig<br />

und richtig! Die Religionsfreiheit gilt für jedermann.<br />

Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Kirchen …<br />

Wie schätzen Sie das derzeitige Verhältnis zwischen den Kirchen<br />

und der CDU ein?<br />

Wir haben ein ausgesprochen gutes Verhältnis, und in vielen<br />

wichtigen Punkten sind wir einer Auffassung, etwa in<br />

der Ablehnung der Sterbehilfe oder auch in sozialen Fragen.<br />

… sind aber gegen das Familienbild der EKD<br />

Wo stimmen Sie denn nicht überein?<br />

Schwerwiegende Konflikte sehe ich nicht. Allerdings kann<br />

ich mir nicht vorstellen, dass wir uns als CDU im Ganzen<br />

die Aussagen der EKD zu Ehe und Familie zu eigen machen.<br />

Die Volkskirche sorgt für mehr Freikirchler<br />

In der neuen Orientierungshilfe rückt das Leitungsgremium<br />

der EKD, der Rat, von der Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt<br />

ein erweitertes Familienbild, das unter anderem auch<br />

gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt.<br />

Wie definieren Sie denn Familie?<br />

O<br />

Foto: idea/ Thomas Kretschel<br />

Zur Person: Wer <strong>ist</strong> eigentlich Volker Kauder?<br />

Volker Kauder wurde 1949 in Hoffenheim bei Sinsheim geboren und verbrachte Kindheit und Schulzeit in<br />

Singen am Hohentwiel. Nach Wehrdienst in Immendingen und Jurastudium in Freiburg war er stellvertretender<br />

Landrat in Tuttlingen. Er <strong>ist</strong> mit der Ärztin Elisabeth Kauder verheiratet, evangelisch und steht dem<br />

Pietismus sehr nahe. Seit 1990 <strong>ist</strong> er Bundestagsabgeordneter, war 2005 Generalsekretär der CDU Deutschlands<br />

und <strong>ist</strong> seit November 2005 Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag.<br />

b volker-kauder.de<br />

ideaSpektrum 35.2013


30 CHRIST & POLITIK<br />

Es gibt verschiedene Formen von Familie. Die Kernfamilie<br />

aber besteht aus der Ehe von Mann und Frau und den Kindern,<br />

die daraus hervorgegangen sind. Das <strong>ist</strong> für mich<br />

noch immer das Leitbild von Familie. Ich vermute, dass die<br />

EKD mit ihren Aussagen in dem Papier wieder einmal dafür<br />

sorgt, dass Landeskirchler zu den Freikirchen wechseln.<br />

Allerdings <strong>ist</strong> inzwischen auch in der EKD eine lebendige<br />

Debatte im Gange.<br />

Ist die CDU inzwischen chr<strong>ist</strong>licher als die Volkskirche?<br />

Die CDU macht Politik auf Grundlage des chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Menschenbildes. Das Chr<strong>ist</strong>liche muss in den Kirchen<br />

stattfinden. Wenn es dort nicht stattfindet, findet es gar<br />

nicht mehr statt. Wir sind als CDU keine Kirche und keine<br />

Gebetsgruppe. Wir fühlen uns aber den chr<strong>ist</strong>lichen Werten<br />

verpflichtet.<br />

Aber wahrscheinlich würden sehr viele Chr<strong>ist</strong>en die Aussagen,<br />

die Sie gerade zu Ehe und Familie getroffen haben, viel eher<br />

mit chr<strong>ist</strong>lichen Überzeugungen in Verbindung bringen als die<br />

Ausführungen der EKD in ihrer Orientierungshilfe …<br />

Das <strong>ist</strong> richtig. Allerdings gibt es in einer großen Volkspartei<br />

wie der CDU auch andere Auffassungen als meine.<br />

Meine Kämpfe in der evangelischen Kirche<br />

Tun Sie sich als Mitglied der evangelischen Kirche manchmal<br />

schwer mit Ihrer ge<strong>ist</strong>lichen Heimat, wenn Sie etwa dieses Familienpapier<br />

lesen?<br />

Ich habe schon ganz andere Kämpfe in der evangelischen<br />

Kirche durchgestanden. Ich erinnere nur an die Nachrüstungsdebatte<br />

in den 1980er Jahren, als all jenen, die für die<br />

Nachrüstung eintraten, Kriegstreiberei vorgeworfen wurde.<br />

Ich habe mit Äußerungen der Kirche keine Probleme,<br />

sage nur ganz offen, wenn ich etwas nicht richtig finde.<br />

Haben Sie mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider<br />

über die Orientierungshilfe gesprochen?<br />

Nein. Ich glaube auch nicht, dass das notwendig <strong>ist</strong>. Denn<br />

Nikolaus Schneider hat sich klar hinter die Position der<br />

Orientierungshilfe gestellt. Das <strong>ist</strong> seine Meinung. Ich teile<br />

sie nicht!<br />

Kauder engagiert sich für verfolgte Chr<strong>ist</strong>en in Ägypten:<br />

hier im Februar mit dem koptischen Papst Tawadros II. in Kairo.<br />

Man muss nur nach Ägypten schauen<br />

Seit Jahren weisen Sie immer wieder auf die Verfolgung von<br />

Chr<strong>ist</strong>en hin. Nun stellten Vertreter der EKD und der katholischen<br />

Kirche den ersten „Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit<br />

von Chr<strong>ist</strong>en weltweit“ vor. Dabei erklärte der Autor<br />

des Berichts, dass es unklar sei, ob es eine generelle, typische<br />

Verfolgungssituation für Chr<strong>ist</strong>en gibt, die sich fundamental<br />

von derjenigen gegenüber anderen Religionen unterscheidet.<br />

Diese Auffassung teile ich nicht. Man muss nur nach Ägypten<br />

schauen. Dort gibt es eine typische Verfolgung und<br />

Diskriminierung der koptischen Chr<strong>ist</strong>en. Natürlich gibt<br />

es auch Verfolgungssituationen in anderen Religionsgruppen,<br />

etwa wenn sich im Islam Sunniten und Schiiten auseinandersetzen.<br />

Aber für mich als Chr<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> zunächst einmal<br />

entscheidend, dass ich den verfolgten Glaubensgenossen<br />

in der Welt be<strong>ist</strong>ehe. Und unbestritten bleibt: Die Chr<strong>ist</strong>en<br />

sind die am me<strong>ist</strong>en verfolgte Religionsgruppe. Das hat<br />

auch dieser Bericht bestätigt.<br />

Wo der Islam Staatsreligion <strong>ist</strong>,<br />

haben es andere Religionen schwer<br />

Lange galt es als Konsens, dass Chr<strong>ist</strong>en besonders in islamischen<br />

Ländern verfolgt und diskriminiert würden. Nun war es<br />

kein Geringerer als EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte,<br />

der sich dagegen wandte, vor allem den Islam für die<br />

Unterdrückung von Chr<strong>ist</strong>en verantwortlich zu machen:<br />

„Wenn ich mich am Islam abarbeite, werde ich nur wenig Erfolg<br />

haben.“ Wie beurteilen Sie diese Aussage?<br />

Tatsache <strong>ist</strong>, dass es in Ländern, in denen der Islam Staatsreligion<br />

<strong>ist</strong>, andere Religionen schwer haben. Und mit dem<br />

Islam gibt es vor allem deshalb Schwierigkeiten, weil er<br />

entgegen der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen<br />

einen Übertritt zu einer anderen Religion nicht zulässt.<br />

Zur Religionsfreiheit gehört es aber auch, meinen Glauben<br />

wechseln zu können. In keiner anderen Religion wird dies<br />

so scharf abgelehnt wie im Islam. Und deswegen wird der<br />

Islam mit dem Chr<strong>ist</strong>entum auch immer ein Problem haben.<br />

Ich bin im Übrigen der Evangelischen Allianz und<br />

Open Doors dankbar, dass sie sich schon seit Jahren für<br />

verfolgte Chr<strong>ist</strong>en einsetzen und uns in unserer politischen<br />

Arbeit so unterstützen.<br />

„… dann wird er zur Dampfwalze“<br />

Sie haben aus Ihrem chr<strong>ist</strong>lichen Glauben nie einen Hehl gemacht.<br />

Stört es Sie, wenn Kollegen Sie als „Hardliner“ hinstellen?<br />

So sagte Ihr Fraktionskollege Georg Brunnhuber mal über<br />

Sie: „Der Kauder <strong>ist</strong> der katholischste Protestant, den ich kenne:<br />

Wenn’s ums C geht, wird der zur Dampfwalze“ …<br />

Schorsch Brunnhuber <strong>ist</strong> einer meiner besten Freunde. Er<br />

hat das im positiven Sinne gemeint. Ich bin kein Eiferer und<br />

ich bin auch kein Fundamental<strong>ist</strong>. Ich erzähle nur, dass das<br />

C für mich ein Halt im Leben <strong>ist</strong>. Denn Menschen brauchen<br />

Orientierung. Und das kann Religion le<strong>ist</strong>en – für mich das<br />

Chr<strong>ist</strong>entum, für andere eine andere Religion. Aber wenn<br />

Gott aus der Gesellschaft vertrieben wird, wird es schlimm.<br />

Das haben wir in der deutschen Geschichte erlebt.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Foto: CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

ideaSpektrum 35.2013


DIE KLEINE KANZEL 31<br />

» Denn es kommt eine Zeit, da werden die Menschen<br />

der gesunden Lehre des Evangeliums kein Gehör<br />

mehr schenken. Stattdessen werden sie sich Lehrer aussuchen,<br />

die ihren eigenen Vorstellungen entsprechen<br />

und die ihnen das sagen, was sie hören möchten. «<br />

Aus dem 2. Brief des Paulus an Timotheus 4,3<br />

Konstantin Mascher (Reichelsheim im<br />

Odenwald) <strong>ist</strong> Prior der ökumenischen<br />

Kommunität „Offensive Junger Chr<strong>ist</strong>en“<br />

(OJC).<br />

Die Wahrheit hört man nicht gerne<br />

Foto: privat<br />

Die Wahrheit hört man nicht immer gerne, auch<br />

die Wahrheit des Evangeliums nicht. Freilich <strong>ist</strong><br />

sie die Botschaft der erlösenden Liebe Gottes! Gesund<br />

und heilsam aber <strong>ist</strong> sie erst, wenn sie auch die eigenen<br />

Abgründe und Verfehlungen beim Namen nennen<br />

darf. Wenn ich nur höre, was ich hören will und was mich<br />

bestätigt, dann bin ich noch nicht bei der Wahrheit angekommen.<br />

Auf Gott hören, nicht auf irreleitende Stimmen<br />

Wer sich Zeit nimmt zuzuhören, der unterscheidet, auf wen<br />

er hört und wem er gehört. Der Religionsphilosoph Romano<br />

Guardini hat eine treffende Definition für diese Unterscheidung<br />

formuliert: „Gottes Angesicht suchen“. Das tägliche<br />

Suchen, Empfangen und Ausrichten auf sein Wort<br />

und seine Weisung hilft uns, dass wir uns nicht in unseren<br />

Wünschen einrichten und den Ablenkungen der wohlmeinenden<br />

– aber irreleitenden – Stimmen folgen.<br />

Nicht nach gesellschaftlicher Anerkennung streben<br />

Wie sehr wünsche ich mir eine hörfähige Kirche, die sich<br />

von ganzem Herzen wieder ihrem Schöpfer zuwendet<br />

und sich nicht von dem Wunsch nach gesellschaftlicher<br />

Anerkennung leiten lässt. Dazu braucht sie eine hörfähige<br />

Basis, die ohne die „gesunde Lehre“ nicht mehr leben<br />

möchte, weil sie erkennt und bekennt, dass es stimmt,<br />

was Chr<strong>ist</strong>us sagt: Das Gesetz <strong>ist</strong> für den Menschen geschaffen<br />

und nicht andersherum. Seine Lehre <strong>ist</strong> voller<br />

Verheißung für den Menschen, die Kirche und die ganze<br />

Gesellschaft.<br />

P<br />

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35.2013<br />

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PORTRÄT<br />

Urlaub vom<br />

verstrahlten Alltag<br />

TSCHERNOBYL Über 7 Millionen Menschen sind bis heute von der<br />

Atomreaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl 1986 gesundheitlich<br />

schwer betroffen. Wie gut, dass Chr<strong>ist</strong>en helfen.<br />

Weil weite Gebiete vor allem<br />

im benachbarten Weißrussland<br />

verstrahlt wurden, sind<br />

auch Kinder, die nach dem Super-<br />

GAU geboren wurden, anfälliger für<br />

Krankheiten. Zahlreiche Initiativen<br />

kümmern sich darum, dass diese<br />

„Tschernobylkinder“ wenigstens in<br />

den Sommerferien wieder zu Kräften<br />

kommen. Eine hat die ehemalige Lehrerin<br />

Gisela Aha (74) vor über 20 Jahren<br />

ins Leben gerufen.<br />

1991 hören Gisela und ihr Ehemann<br />

Hans-Jürgen erstmals von den „Tschernobylkindern“.<br />

Dafür sorgt der CVJM<br />

in Wilhelmshaven. Er unterhält ein Ferienlager<br />

in der Rhön, in dem sich die<br />

Kinder aus dem ehemaligen Ostblock<br />

drei Wochen lang erholen können.<br />

Nun engagiert sich auch das Ehepaar.<br />

Gisela Aha lernt Russisch<br />

Gisela Aha lernt Russisch, um sich mit<br />

den Kindern verständigen zu können.<br />

Im Jahr 2000 zieht sie mit ihrem Mann<br />

sogar in die Rhön um. Dort bleibt sie<br />

auch wohnen, als ihr Mann ein Jahr<br />

später stirbt und der Wilhelmshavener<br />

CVJM aus Kostengründen die Hilfe für<br />

die Kinder einstellt. Gisela Aha macht<br />

weiter – weil die Arbeit weiterhin notwendig<br />

<strong>ist</strong>. Während andere im Ruhestand<br />

ruhen, sucht sie Spender und<br />

In der Mitte: Gisela Aha mit Kindern aus der<br />

Tschernobyl-Region zusammen mit Helfern<br />

im Juli in der bayerischen Hohen Rhön.<br />

bringt auch eigenes Geld mit ein: „Zu<br />

Spitzenzeiten kamen 20 Kinder – mit<br />

dem Flugzeug. In diesem Jahr sind es<br />

noch acht, die zudem eine 26-stündige<br />

Zugfahrt auf sich nehmen mussten.<br />

Für mehr <strong>ist</strong> leider kein Geld da gewesen.“<br />

Seit langem werden die Kinder in<br />

den Gästehäusern Hohe Rhön in Bischofsheim<br />

betreut. Dieses evangelikale<br />

Werk kommt für Unterbringung und<br />

Verpflegung auf. Reisekosten, Visa-Gebühren<br />

und die Kosten für Versicherungen<br />

begleichen Spender. Aha hofft,<br />

dass sie zunehmen, damit noch mehr<br />

Kindern geholfen werden kann.<br />

Um das <strong>Programm</strong> für die 9- bis<br />

13-Jährigen kümmert sie sich selbst.<br />

Man singt, spielt, bastelt, macht Ausflüge.<br />

Wichtig <strong>ist</strong> ihr, dass die Kinder<br />

viel vom chr<strong>ist</strong>lichen Glauben hören.<br />

Deshalb nehmen die jungen Weißrussen<br />

u. a. auch am Kindergottesdienst<br />

der evangelischen Kirchengemeinde<br />

in Bischofsheim teil. Die Kinder – die<br />

in der Schule am Deutschunterricht<br />

teilnehmen – kommen alle aus der<br />

Ortschaft Bogdanov – 100 Kilometer<br />

westlich von der Hauptstadt Minsk.<br />

Denn dorthin hat Gisela Aha gute<br />

Kontakte. In Absprache mit den Lehrern<br />

vor Ort und den Ordensschwestern<br />

eines katholischen Kinderheims<br />

sucht sie diejenigen aus, die einen „Urlaub<br />

vom verstrahlten Alltag“ am<br />

dringendsten nötig haben.<br />

Ausgesetzt im Nirgendwo<br />

Die teilweise dramatischen Schicksale<br />

der Kinder verschlagen ihr bis heute<br />

die Sprache: „Grauenvoll!“. Nur ein<br />

Beispiel: Da nimmt ein Jugendamt ein<br />

Mädchen aus einer Familie, weil die<br />

Eltern als Alkoholiker mit der Erziehung<br />

überfordert sind. Doch auch<br />

eine Verwandte, die zum Vormund<br />

bestellt wird, versagt. Sie fährt Hunderte<br />

von Kilometern mit dem Kind<br />

weg und setzt es einfach mitten im<br />

Nirgendwo aus. Die Ordensschwestern<br />

vom Kinderheim in Bogdanov<br />

finden die Kleine schließlich weinend<br />

am Straßenrand sitzen und nehmen<br />

sie bei sich auf. Solchen Kindern durch<br />

eine Reise nach Deutschland wieder<br />

Hoffnung zu geben, mache ihr Leben<br />

reich und sinnvoll, so Gisela Aha<br />

(09772 8101). Klaus Rösler P<br />

Foto: privat<br />

DAS WORT DER WOCHE<br />

» In der Kirche herrscht eine Wischi-Waschi-Mentalität. Wir sind von einem Extrem ins<br />

andere gekommen. Unseren Großvätern wurde ein strenger, strafender Gott gepredigt (…).<br />

Heute <strong>ist</strong> Gott ‚Everybody's Darling‘ (jedermanns Liebling). Es wird vermittelt, dass alles<br />

okay <strong>ist</strong>, was der Mensch macht. So ein weichgespültes Gottesbild <strong>ist</strong> unattraktiv. «<br />

Der Autor des Buches „Gott <strong>ist</strong> nicht nett“, der katholische Ordenspater Heiner Wilmer (SCJ), im Interview mit der „Nordwest-Zeitung“<br />

35.2013

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